WERT Das Magazin der OFB-Gesellschaften Ausgabe #04 | Januar 2015 VIRTUELLE WELT TRIFFT WIRKLICHKEIT Synthese von Alt und Neu Projekte in Leipzig und Kassel Alles fließt In Gebäuden der OFB werden Verkehrs- und Datenströme gesteuert Digitale Trends Interview mit dem Vordenker Andreas Gebhard 2 EDITORIAL LIEBE LESERINNEN UND LESER, ein Leben ohne Notebook, Smartphone oder Tablet können wir uns heute kaum noch vorstellen. Das Internet und digitale Technologien haben auch unseren Arbeitsalltag grundlegend verändert. Sie prägen die Art, wie wir uns informieren, wie wir kommunizieren und unsere Arbeitsprozesse gestalten. Dieser Wandel betrifft fast alle Lebensbereiche und lässt die Grenzen zwischen greifbarer Realität und virtueller Welt oftmals verschwimmen. Wie es aussehen kann, wenn beides aufeinandertrifft, zeigt das aktuell von der OFB und der Salvis Consulting realisierte Nahversorgungszentrum MONA im Münchner Stadtteil Moosach. So gehören zu den Mietern drei Unternehmen aus dem Bereich des Online- und Distanzhandels, die ihren Kunden in den dortigen Showrooms und mit multimedialen Storekonzepten einzigartige Einkaufserlebnisse in der realen Welt bieten. Sie zeigen damit, wie auch der klassische Einzelhandel durch die digitalen Medien neue Impulse erfahren kann. Der Megatrend „Digitalisierung“ hat die Gebäudewirtschaft bereits vielfältig umfasst. Im Interview skizziert Tobias Wallisser, Professor für Architektur und Innovative Bau- und Raumkonzepte/Digitales Entwerfen an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, ab Seite 12 diese Entwicklung. Ab Seite 16 zeigen wir Ihnen zwei Beispiele, in denen die OFB für Hightech-Kunden adäquate räumliche Nutzungskonzepte bereitgestellt hat. Es sind das für die Verkehrsströme verantwortliche Straßenverkehrsamt und das Rechenzentrum des Amtes für Informations- und Kommunikationstechnik, beide in Frankfurt am Main. Zudem lassen wir Andreas Gebhard zu Wort kommen. Der Gründer der international renommierten Konferenz re:publica zeigt digitale Zukunftstrends auf. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Ihrr r. Al Aloi o s Rhiel Dr. Alois WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 Der OFB-Konzern setzt sich aus der OFB Projektentwicklung, der GHT Gesellschaft für Projektmanagement Hessen-Thüringen sowie der GGM Gesellschaft für GebäudeManagement zusammen. Diese Unternehmen sind Töchter der Landesbank Hessen-Thüringen. Das OFB-Trio ist für vier verschiedene Sparten der Immobiliendienstleistungen zuständig. Die Projektentwicklung und die Generalübernehmerleistungen obliegen der OFB. Sie verfügt über Niederlassungen in Frankfurt a. M., Berlin, Erfurt und Kassel sowie über ein Büro in München. Die GHT übernimmt das gesamte technische und wirtschaftliche Projektmanagement für Hoch- und Tiefbaumaßnahmen aller Art. Die vierte Sparte des Konzerns – das Real Estate Management – fällt in den Zuständigkeitsbereich der GGM. Die Geschäftsführung der OFB-Gesellschaften besteht aus Dr. Alois Rhiel (Vorsitzender) und Sanfrid Spory. N www.ofb.de N www.ggm-re.de Zum Titelbild In unserer digitalisierten Welt fließen Datenströme immer schneller. Informationen stehen auf einen Klick jederzeit und an jedem Ort zur Verfügung – und zwar rund um den Globus. So gehört die Beschleunigung zu den zentralen Merkmalen des Megatrends Digitalisierung, der unsere Gesellschaft grundlegend verändert. Der digitale Wandel wird auch die Städte der Zukunft prägen. Wie diese letztlich aussehen werden, bleibt abzuwarten, da sich die Architektur stets mit Verzögerung an technische oder soziale Entwicklungen anpasst. INHALT 3 6 LICHTWERT 4 Papstwahl digital TITEL: DIGITALER WANDEL Virtuelle Welt trifft Wirklichkeit Intelligente digitale Technologien lassen die Grenzen zwischen greifbarer Realität und Datenwelt verschwinden. Im von der OFB realisierten Nahversorgungszentrum MONA in München etwa verschmelzen Online- und Offlinehandel zu einem multimedialen Einkaufserlebnis. 16 20 Alles fließt In zwei von der OFB entwickelten Immobilien steuern Mitarbeiter der Stadt Frankfurt am Main die Verkehrsund Datenströme in der Metropole. „Die Technikskepsis überwinden“ Andreas Gebhard, Geschäftsführer der Konferenz re:publica über Herausforderungen und Zukunftstrends der digitalen Welt. IMPRESSUM HERAUSGEBER: OFB Projektentwicklung GmbH, GHT Gesellschaft für Projektmanagement Hessen-Thüringen mbH und GGM Gesellschaft für Gebäude-Management mbH VERANTWORTLICH: Christian Munsch KONZEPT UND REALISATION: Publik. Agentur für Kommunikation GmbH, Eschenheimer Anlage 25a, 60318 Frankfurt am Main, www.agentur-publik.de REDAKTION: Sabine Höfler, Saskia Höhne, Romina Männl, Stephanie Nass, Daniel Schumacher, Stefanie Wesslein ARTDIRECTION: Laura Ricke ILLUSTRATION: Elisa Sept, Jan Appel DRUCK UND VERARBEITUNG: ABT Medien, Weinheim COPYRIGHT: Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Art von Verwertung ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers möglich. BILDER: nadla/Getty Images (Titel); OFB Projektentwicklung GmbH (S. 2-3, 8-11, 14-15,18-19, 24, 26-28); ROSE Versand GmbH (S. 2-3, 6-8); republica GmbH (S. 3, 20-22); picture alliance / AP Photo (S. 4-5); picture alliance/AP Images (S. 5); Salvis Consulting AG (S. 8, 27, 28); LAVA (S. 12); Daimler AG (S.13); OTTO-ARCHITEKT-BDA (S.14); Hohlmeier Architekten BDA DWB (S.15); Christian Müller/istock.com (S.16); Procom Gruppe (S. 24); nps Tchoban voss (S. 24); Gateway Gardens/ Zaha Hadid Architects (S. 26); hkm Management AG (S. 27); Alpha Rotex und Groß & Partner (S. 27) 6 Virtuelle Welt trifft Wirklichkeit Der digitale Wandel als Chance 12 „Die menschliche Intuition ist nicht ersetzbar“ Professor Tobias Wallisser über digitales Entwerfen MARKT 14 Synthese von Alt und Neu Zwei OFB-Projekte in Leipzig und Kassel setzen Akzente 16 Alles fließt Reibungslose Verkehrs- und Datenströme in Frankfurt werden in Gebäuden der OFB gesteuert PERSPEKTIVEN 19 Welche digitalen Tools nutzen Sie? „Nachgefragt“ bei Mitarbeitern der OFB 20 „Die Technikskepsis überwinden“ Interview mit Andreas Gebhard von re:publica 23 Eine neue Mitte für Neu-Ulm Das Einkaufszentrum Glacis-Galerie 25 „Digitale Instrumente sind Segen und Fluch zugleich“ Interview mit Stephan Bender, Niederlassungsleiter der OFB in Frankfurt MELDUNGEN 26 Rund um die OFB Projekte und Postkarte WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 4 LICHTWERT WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 LICHTWERT 2005 5 PAPSTWAHL DIGITAL Rom, 13. März 2013: Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle steigt weißer Rauch, Tausende Gläubige blicken gebannt in Richtung Petersdom. In der wartenden Menge wimmelt es von Smartphones, Tablets und Co. – bereit, den Moment festzuhalten, wenn sich der soeben gewählte Papst Franziskus erstmals zeigt. Gleicher Schauplatz, acht Jahre früher: Zwei Tage nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. versammeln sich unzählige Menschen auf dem Petersplatz und der Via della Conciliazione, um dem verstorbenen Pontifex maximus die letzte Ehre zu erweisen. Zwei Bilder, die ähnliche Szenarien zeigen – und doch einen Zeitenwandel dokumentieren. Denn auf dem Foto von 2005 ist noch kaum ein Display zu entdecken, 2013 dagegen sind die digitalen Technologien allgegenwärtig. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 6 DIGITALER WANDEL VIRTUELLE WELT TRIFFT WIRKLICHKEIT WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 Die Digitalisierung verändert unser Leben. Schon heute lassen immer intelligentere Technologien die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt verschwinden. Dieser Wandel birgt Herausforderungen, aber auch Chancen. Das spürt auch die OFB bei ihren Projekten, wie das Nahversorgungszentrum MONA in München und das Bürogebäude Alpha Rotex am Flughafen Frankfurt zeigen. Multimedial: In der ROSE BIKETOWN können Kunden ihre Fahrräder an interaktiven Tischen konfigurieren und auf großen Flachbildschirmen betrachten. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 8 DIGITALER WANDEL An iPad-Stelen lassen sich reale Ausstellungsräder digital verändern und ganz nach Wunsch konfigurieren. M artin Müller bestaunt sein Traumbike. Es schwebt an der Wand und dreht sich. Der passionierte Rennradfahrer tippt aufs iPad und der Rahmen verändert die Farbe. Ein weiterer Fingertipp: Wie von Zauberhand erscheint ein neuer Sattel. Noch gibt es das Rad nicht in Wirklichkeit. Es existiert nur virtuell, doch es wird lebensnah präsentiert auf einer Multimedia-Wand in der ROSE BIKETOWN im Münchner MONA. In dem von der OFB und der Salvis Consulting realisierten, im Oktober 2014 eröffneten Büro- und Einkaufszentrum lässt der Fahrradspezialist ROSE Versand Offline- und Onlinewelt zum Multimedia-Einkaufserlebnis verschmelzen. Hier können Kunden ihr Wunschrad per Tablet konfigurieren und auf riesigen Flachbildschirmen annähernd in echter Größe betrachten. Konfigurationen, die online zu Hause begonnen wurden, lassen sich hier zusammen mit einem Fachberater weiter bearbeiten. Und dank eines digitalen Fußscannings ist schon bald der Onlinekauf exakt passender Radschuhe möglich. Online goes offline „Unser kanalübergreifendes Konzept ist nicht nur in der Fahrradbranche neu“, sagt Thorsten Heckrath-Rose, der Geschäftsführer von ROSE Versand. Zwar sei der Onlinehandel der Schwerpunkt des Unternehmens. „Doch gerade bei beratungsintensiven Produkten wie Fahrrädern haben lokale Standorte entscheidende Vorteile“, weiß er. Der 300 Quadratmeter große Laden im MONA ist das zweite stationäre Standbein des Radhändlers nach dem Flagshipstore am Stammsitz im nordrhein-westfälischen Bocholt. Die Entscheidung für den Standort traf das Unternehmen ganz bewusst; schließlich besitzt München eine große Radsportszene: „Das MONA ist mit seiner guten Erreichbarkeit die ideale Location“, sagt HeckrathRose. „Die moderne Architektur spricht uns an und auch das Konzept, mit hochwertigen Mietern zu arbeiten, die nicht in jeder Mall zu finden sind, passt gut zu uns.“ Mit diesen Merkmalen überzeugte das MONA auch den Elektro- und Lifestyle-Händler Cyberport sowie den Couchspezialisten Belmoba, zwei WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 Die Zukunft des Einkaufens wird im Nahversorgungszentrum MONA in München sichtbar. 3.000.000 Mbit/s Datenverkehr Der Internet-Knoten DE-CIX in Frankfurt am Main hat heute mit maximal 3 Mio. Mbit/s weltweit den höchsten Datendurchsatz. Zum Vergleich: Der Durchfluss des Rheins beträgt an seiner Mündung 3 Mio. Liter/s. DIGITALER WANDEL weitere Mieter mit Wurzeln im Onlinehandel, die ihren Kunden neben virtuellen auch physische Kontaktpunkte anbieten. Multi-Channel-Vertrieb liegt längst im Trend: Der stationäre Handel baut sein Onlinegeschäft aus und bislang reine Internethändler setzen auf stationäre Präsenz. Selbst Amazon plant eine Filiale in New York. „Die Onlinehändler suchen ausgewählte Standorte in der realen Welt; das ist mittlerweile schon ein Muss für die weitere Entwicklung im Einzelhandel“, betont Peter Hugle, Leiter des für die Entwicklung des MONA verantwortlichen OFB-Büros München. Schöne neue Welt Das Multimedia-Erlebnis im MONA zeigt zugleich, wie sehr digitale Technologien unser Leben prägen, wie die Grenzen zwischen greifbarer Wirklichkeit und virtueller Welt verschwimmen. Und das ist erst der Anfang eines umfassenderen Wandels. Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Zeitalters, vergleichbar mit dem Beginn der Industriellen Revolution. „Der Siegeszug der Digitalisierung ist unaufhaltsam und die sozialen Umwälzungen, die er mit sich bringt, sind revolutionär“, meint etwa der Soziologe Dr. Stephan Humer, der an der Universität der Künste Berlin den ersten Arbeitsbereich Internetsoziologie in Deutschland gegründet hat. Schon heute werden scheinbare Zukunftsvisionen Wirklichkeit. Forscher testen seit einigen Jahren „Smart Homes“, intelligente, vernetzte Gebäude, in denen Matratzen den Puls der Bewohner überwachen oder Waschund Spülmaschinen dann aktiv werden, wenn der Strom am günstigsten ist. Prototypen von selbststeuernden Autos kurven über Teststrecken und in Datenbrillen oder Smartphones integrierte Augmented-Reality-Anwendungen leiten Touristen durch die Stadt. Amazons erstes eigenes Handy identifiziert sogar Gegenstände, Filme oder Musik aus der Umgebung und liefert außer Detailinfos auch Links für den Impulskauf via Web. Im Konsum zeigt sich der Einfluss der Digitalisierung besonders eindrücklich. Einkaufen per Fingertipp oder Mausklick gehört für die Mehrheit der Deutschen zum Alltag. Dem Branchenverband BITKOM zufolge nutzen inzwischen mehr als 65 Prozent der Bevöl- 1,1Mrd. Menschen weltweit versenden E-Mails über mobile Endgeräte. Bis 2018 soll sich diese Zahl verdoppeln. „Onlinehändler suchen ausgewählte Standorte in der realen Welt.“ Peter Hugle, Leiter des OFB-Büros München 9 kerung die Möglichkeit, unabhängig von Ort und Zeit im Internet zu shoppen. Gut zehn Prozent des gesamten Handelsvolumens hierzulande werden inzwischen elektronisch erwirtschaftet, Tendenz steigend. E-Commerce treibt Logistikboom Das hat Auswirkungen auf den Logistikmarkt: Die Branche boomt, getrieben auch durch die Zunahme des E-Commerce. Im drittgrößten Wirtschaftsbereich Deutschlands steigt damit der Bedarf an Lager- und Logistikimmobilien. „Eine zentrale Lage mit guter Verkehrsanbindung sowie schnelle Wege zum Konsumenten sind entscheidende Erfolgsfaktoren für Logistikunternehmen“, sagt Stephan Bender, Leiter der OFB-Niederlassung Frankfurt am Main. „In unserer Sparte Logistikimmobilien spüren wir den rasant gestiegenen Bedarf nach entsprechenden Standorten deutlich.“ Alpha Rotex, das höchste Gebäude am Frankfurter Flughafen, vereint eine einzigartige Lage mit exzellenter Verkehrsanbindung. Der mit 68 Metern Höhe weithin sichtbare Büroturm in der Anmutung eines Dreiecks dient DB Schenker, der Logistiksparte der Deutschen Bahn, als Domizil – repräsentativ ge- >> Ein Tor zur Welt ist der Flughafen Frankfurt. In unmittelbarer Nähe realisierte die OFB das Bürogebäude Alpha Rotex, den neuen Unternehmenssitz des Logistikspezialisten DB Schenker. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 DIGITALER WANDEL 40 >> Großer Bedarf an passenden Standorten Eine gestiegene Nachfrage nach Logistikimmobilien spüren auch die OFB-Niederlassungen Kassel und Erfurt – zwei zentrale Verkehrsknotenpunkte, an denen große Produktionszentren der Automobilindustrie die Ansiedlung zahlreicher Zuliefer- und Logistikunternehmen nach sich gezogen hat. „Das Güterverkehrszentrum in Kassel ist inzwischen voll belegt. Die Stadt wird ein weiteres Gewerbegebiet mit rund 180 Hektar an der A 49 entwickeln, in dem Logistikimmobilien realisiert werden können“, sagt Dr. Jürgen Siegel, Leiter der OFB-Niederlassung Kassel. Als Partner im Mobilitätsnetzwerk Nordhessen MoWin.net sieht er für sein Team gute Chancen für erfolgreiche Akquisitionen. Gut 250 Kilometer weiter östlich beteiligt sich die OFB an der Entwicklung des Internationalen Logistikzentrums Leipzig (ILZ), der Erweiterung des örtlichen Güterverkehrszentrums. Auf dem 291.000 Quadratmeter großen Grundstück entstehen von diesem Jahr an Logistikhallen sowie Büro- und Funktionseinbauten nach modernstem Standard. „Das ILZ ist das einzige Projekt in Leipzig, das 2015 in diesem Umfang über Baurecht für Großflächenlogistik verfügt“, betont der Leiter der OFBNiederlassung Erfurt, Ralph Holeschovsky. Digitale Zukunft Während sich der Logistikboom als Folge des E-Commerce auf das Geschäft der OFB auswirkt, profitieren Spezialisten des Unternehmens im Arbeitsalltag seit Langem von den Möglichkeiten digitaler Werkzeuge. So unterstützen Visualisierungen die Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung, Onlineplattformen ermöglichen den zeitsparenden Austausch zwischen Projektbeteiligten und Webcams WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 Zettabyte Informationsspeicher Die weltweit gespeicherten Informationen steigen jährlich um 50 %. 2020 wird der Speicherbedarf bei ungefähr 40 ZB* liegen – entsprechend 57,1 Bio. CD-ROMs mit je 700 MB, die gestapelt von der Erde bis fast zum Mars reichen würden. * 1 Zettabyte (ZB) =1021 Byte 100 % 81 % der Anfragen 0% 2009 legen an einem wichtigen internationalen Knotenpunkt für den Transport via Schiene, Straße und Luft. Im August 2013 verlegte das Unternehmen seine Konzern- und Managementzentrale mit rund 600 Mitarbeitern an den attraktiven Standort. In dem von der OFB gemeinsam mit Groß & Partner entwickelten Gebäude schlägt seither das Herz des europäischen Schienengüterverkehrs und des internationalen Logistikgeschäfts von DB Schenker Rail. 2013 10 bei der Büroimmobiliensuche laufen heute über Onlineplattformen. 2009 waren es erst 38 %. 150 X checken wir unser Handy am Tag – im Schnitt alle 10 Minuten. dokumentieren den Baufortschritt. „Darüber hinaus gehören Datenräume, um relevante Informationen zu Gebäuden digital abzulegen, in der Immobilienbranche längst zum Standard“, betont Thomas Wagner, Geschäftsführer der GGM Gesellschaft für GebäudeManagement, eines Tochterunternehmens der OFB. Wagner hat schon ein weiteres Tool für die digitale Zukunft bei der OFB im Blick: eine Tablet-Lösung für Begehungen im technischen Facility Management, die in gut zwei Jahren einen durchgängigen Datenfluss gewährleisten soll. „Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt stark verändert und wird es weiter tun“, resümiert Wagner. „Ein Leben offline ist kaum noch vorstellbar.“ < „Digitale Instrumente sind eine ideale Ergänzung auch bei der Vermarktung von Immobilien. So erleichtern beispielsweise virtuelle Rundgänge einem Kunden schon vor Baubeginn die bildliche Erfassung seines künftigen Arbeitsumfeldes, sehr nahe an der künftigen Wirklichkeit. Das gibt Entscheidern mehr Sicherheit und schafft Vertrauen.“ Dr. Alois Rhiel, Vorsitzender der Geschäftsführung der OFB DIGITALER WANDEL 11 1984 Am 3. August vor 30 Jahren wurde die erste E-Mail aus Deutschland versendet. 27 Tage später startet das Space Shuttle Discovery zu seinem Jungfernflug. 2,3 Mio. E-Mails pro Sekunde wurden 2014 versendet. Im Jahr 2018 werden es laut Prognose 2,6 Mio. sein. „Rund ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland arbeitet heute von unterwegs. Gerade wir Projektentwickler sind häufig bei Kundenterminen und auf Baustellen vor Ort. Digitale Werkzeuge machen es möglich, auch Reisezeiten sinnvoll zu nutzen und jederzeit für unsere Kunden erreichbar zu sein.“ Sanfrid Spory, Geschäftsführer der OFB 4,1Mrd. aktive E-Mail-Accounts gibt es zurzeit weltweit. 65 % der Beschäftigten 30 Mio. Computer werden in Deutschland am Arbeitsplatz genutzt. Bis 2020 wird die Zahl voraussichtlich auf mehr als 37 Mio. ansteigen. finden, dass durch den Einsatz von digitalen Technologien Beruf und Privatleben besser miteinander zu vereinbaren sind. Allerdings erleben nur noch 30 % eine klare Trennung zwischen Berufs- und Arbeitswelt. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 12 DIGITALER WANDEL „Die menschliche Intuition ist nicht ersetzbar“ Komplexere Formen, mehr Intelligenz – die Digitalisierung verändert die Architektur. Zu den Experten auf diesem Gebiet gehört Tobias Wallisser, Professor für Architektur und Innovative Bau- und Raumkonzepte/Digitales Entwerfen an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Er gründete das Gestaltungs- und Forschungsnetzwerk LAVA mit, das bewusst auf Zukunftstechnologien setzt. Im Gespräch mit WERT erläutert Wallisser die Chancen und Grenzen digitaler Gestaltung. „Oase der Zukunft“ nennt LAVA den Siegerentwurf für den zentralen Platz von Masdar City in Abu Dhabi, der ersten CO2-freien Stadt der Welt. Der Masdar Plaza ist mit interaktiver Medientechnologie als adaptives Umfeld konzipiert. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 DIGITALER WANDEL Herr Professor Wallisser, wie verändert die Digitalisierung unsere Gebäude? Gebäude werden immer intelligenter, das sehen wir bereits an der Bezeichnung „Smart Buildings“, die durch integrierte IT mit dem Nutzer interagieren. Das hat zunächst nichts mit Formen zu tun, doch die Frage ist, wie sich diese Interaktion umsetzen lässt, um Räume noch nutzerfreundlicher zu gestalten. Werden sich Wandelemente künftig automatisch öffnen, wenn man auf sie zugeht, oder haben wir weiterhin ein Loch in der Wand und etwas, das „Tür“ heißt? Das klingt ja wie Science-Fiction. Das ist gar nicht so weit hergeholt. Es gibt schon Fernseher, die Stimmungen ihrer Nutzer erkennen und automatisch ein passendes Programm auswählen. Was passiert, wenn der Fernseher als Objekt verschwindet und in eine Glasscheibe integriert wird? Die Integration von Sensorik bei Objekten ist auch auf Gebäudeteile anwendbar. Wie wird sich die Digitalsierung auf unser Stadtbild auswirken? Das lässt sich schwer abschätzen, da sich Architektur und Infrastruktur sehr langsam verändern. Unser Verhalten allerdings passt sich rasant an neue Technologien an. Viele Menschen schauen ständig auf das Display ihres Smartphones, so dass sich irgendwann die Frage stellt, ob wir noch Straßenschilder benötigen. Auch Autos werden künftig allein fahren. Ich denke, Technik wird die Umgebung zunehmend eigenständig wahrnehmen und auf sie reagieren. Möglicherweise werden wir in Zukunft bewusst Räume zur Entspannung schaffen, die wie faradaysche Käfige gegen digitale Informationen abgeschirmt sind. Welche Auswirkungen das auf das formale Gefüge hat, wird man erst in einiger Zeit sehen. Insgesamt bekommen wir eine sehr viel komplexere, vernetzte Umgebung, für die wir, da wir vielschichtige Daten beherrschen, auch größere gestalterische Möglichkeiten haben werden. Wie verändert das Computational Design die Arbeit von Architekten? Wir können heute riesige Datenmengen parallel verarbeiten. Details, die traditionell erst in späteren Phasen eines Prozesses bearbeitet wurden, lassen sich von Anfang an berücksichtigen. Digitale Werkzeuge ermöglichen eine dialogische Arbeitsweise, die 13 verschiedene von einander abhängige Anforderungen parametrisch verknüpft. Damit können wir auch formal deutlich komplexere Objekte bearbeiten und viele Varianten testen. Dies sollte aber immer mit qualitativen Verbesserungen von Gebäuden einhergehen. Die Zeiten rein formaler Experimente sind vorbei. Heute geht es darum, Räume zu schaffen, die unserem zeitgenössischen Lebensstil entsprechen. „Wir werden sehr viel komplexere Umgebungen bekommen, weil wir komplexere Daten beherrschen.“ Tobias Wallisser, Architekt und Professor für Digitales Entwerfen LAVA Wo liegen die Grenzen des digitalen Entwerfens? Ein Computerprogramm ist ein Werkzeug, das mir ein anderer zur Verfügung stellt. Mein Handlungsspielraum ist also beschränkt durch das Funktionsspektrum der Software und durch meine Kenntnis dessen. Gleichzeitig gilt, dass weiterhin immer der Mensch entscheidet, welche Experimente gemacht werden. Er verknüpft und bewertet die Lösungsvorschläge des Computers. Die menschliche Intuition ist nicht ersetzbar. LAVA kombiniert strukturelle Prinzipien der Natur mit digitalen Technologien. Was inspiriert Sie mehr: Technik oder Natur? Wir finden es interessant, beides zu kombinieren. Die Lösungsansätze der Natur sind eine enorme Inspirationsquelle. Daher versuchen wir, mit Technik die Natur zu imitieren, indem wir technische Hilfsmittel so in Räume integrieren, dass sie Teil der Umgebung werden und Komfort bieten, ohne als Technik wahrgenommen zu werden. Mit organischen Leuchtdioden, den OLEDs, lässt sich beispielsweise eine ganze Decke zum Leuchten bringen, sodass der Eindruck entsteht, man befände sich unter freiem Himmel. Laboratory for Visionary Architecture, kurz LAVA, nennen Tobias Wallisser, Chris Bosse und Alexander Rieck ihr im Jahr 2007 gegründetes Netzwerk für Gestaltung und Forschung. LAVA besitzt Büros in Stuttgart, Berlin und Sydney und verbindet Zukunftstechnologien des Entwerfens und Bauens mit Organisationsprinzipien aus der Natur. LAVA entwarf unter anderem das Zentrum von Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten, der ersten CO 2-neutralen Stadt der Welt. Aktuell realisiert werden ein Forschungscampus in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad, Hochhäuser in Hangzhou, China, und die Jugendherberge in Bayreuth. Wie sehen für Sie die idealen Gebäude der Zukunft aus? Heutige Gebäude entsprechen Patienten auf der Intensivstation. Allein sind sie nicht überlebensfähig, weil sie der Witterung nicht standhalten. Gebäude der Zukunft sollten so anpassungsfähig sein, dass sie sich selbst erhalten können. Dafür müssen Gebäude sehr viel reagibler, adaptiver, kommunikativer und intelligenter werden. Durch adaptive Gebäude eine höhere Qualität bei geringerem Materialverbrauch zu erreichen, das wäre ideal. < WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 14 MARKT O Beste Lage: Das BERNSTEIN CARRÉ in Leipzig entsteht wenige Meter vom Marktplatz entfernt mit Anschluss an City-Tunnel, Tram und Hauptbahnhof. SYNTHESE VON ALT UND NEU Moderne Gebäude harmonisch in den historischen Bestand von Innenstädten einzubinden, stellt Planer vor Herausforderungen. Mit zwei Projekten in Leipzig und Kassel zeigt die OFB, wie sich traditionelle Bezüge aufgreifen und gleichzeitig eigene architektonische Akzente setzen lassen. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 b historische Bauten mit prunkvollen Fassaden oder die Nachkriegsarchitektur von Innenstädten, die während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurden – die vorhandenen Gebäude geben den gestalterischen Rahmen für neue Projekte vor, die in unmittelbarer Nachbarschaft errichtet werden. Die Kunst besteht darin, einerseits das historische Erbe aufzugreifen und andererseits den städtebaulichen Raum durch zeitgemäße Stilelemente zusätzlich aufzuwerten. Mit dem BERNSTEIN CARRÉ in Leipzig sowie dem Büro- und Geschäftshaus am Kasseler Lutherplatz zeigt die OFB, wie das Zusammenspiel von Alt und Neu gelingt – unabhängig von der Nutzung des jeweiligen Gebäudes. Harmonisches Ensemble Das winkelförmige BERNSTEIN CARRÉ entsteht in Leipzig zwischen dem historischen Romanushaus und dem Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“. Es wird auf über 7.500 Quadratmetern und sechs Etagen hochwertige Büroflächen und Wohnungen sowie Flächen für Einzelhandel und Gastronomie bieten. Harmonisch fügt sich der Komplex in das Ensemble aus vier Eckbebauungen rund um das Museum der bildenden Künste ein. „Der architektonische Anspruch des Gebäudes liegt zum einen in der städtebaulichen Situation, zum anderen im Umgang mit der vorhandenen Umgebungsbebauung“, erläutert René Strauß, stellvertretender Leiter der Erfurter OFB-Niederlassung, der für dieses Projekt zuständig ist. „Die vertikale Betonung durch Vorsprünge über drei Geschosse und die Lochfassaden, die sich beim BERNSTEIN CARRÉ als Stilelemente wiederfinden, MARKT 15 quartiers, sondern vollziehen auch den Schritt über die thüringischen Landesgrenzen hinaus, um unser Geschäftsfeld nach Sachsen zu erweitern.“ Bezug zur Stadtgeschichte: Das Büro- und Geschäftshaus am Lutherplatz in Kassel fügt sich mit seinen klaren Strukturen harmonisch in die vorhandene Bebauung ein. BÜRO- UND GESCHÄFTSHAUS „AM LUTHERPLATZ“ Nutzung: Büro/Verwaltung, Einzelhandel Ort: Kassel Grundstücksfläche: 5.479 m² BGF oberirdisch: 12.920 m² Bürofläche, 2.000 m² Handelsfläche BGF unterirdisch: 4.130 m² Baustart: Frühjahr 2015 Fertigstellung: Oktober 2016 BERNSTEIN CARRÉ Nutzung: Büro, Wohnen, Einzelhandel, Gastronomie Ort: Leipzig Grundstücksfläche: 1.714 m² BGF oberirdisch: 7.562 m² BGF unterirdisch: 1.828 m² Baustart: 2015 Fertigstellung: Dezember 2016 schaffen den Bezug zur historischen Bebauung der Katharinenstraße.“ Der hochwertige Materialmix in der Fassade aus Naturstein, Putz, Glas und Metall sowie die sorgfältige Gestaltung von Details werten das Stadtbild zusätzlich auf. Kreative Ideen gefragt In Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar und der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur haben die Stadt Leipzig und die OFB ein studentisches Verfahren für die Fassadengestaltung ausgerufen. Master-Studenten beider Hochschulen können ihre kreativen Ideen als Semesterarbeiten einreichen; der oder die Siegerentwürfe sollen im März 2015 präsentiert werden. Zudem strebt die OFB für das Gebäude eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) an. Das BERNSTEIN CARRÉ hat für die OFB auch strategische Bedeutung, wie René Strauß erklärt: „Mit diesem Projekt setzen wir nicht nur den Schlussstein des Museums- Moderne Urbanität Auch am Lutherplatz in Kassel stand die OFB vor der Aufgabe, ein neues Büro- und Geschäftshaus in den Immobilienbestand einzugliedern. Der Architekt Hans-Georg Ohlmeier entwarf ein lichtdurchflutetes, klar strukturiertes Gebäude in der Form einer liegenden Acht. „Mit einer klar strukturierten mineralischen Fassade und zwei TageslichtInnenhöfen strahlt das fünfstöckige Gebäude moderne Urbanität aus, stellt aber gleichzeitig eine Verbindung zur Stadtgeschichte her“, sagt Projektleiter Jürgen Happe von der OFB-Niederlassung Kassel. Für rund 70 Prozent der Büroflächen hat die OFB mit dem Land Hessen einen Mietvertrag über 15 Jahre abgeschlossen. Voraussichtlich im vierten Quartal 2016 beziehen die Zentrale Bußgeldstelle, das Beihilfedezernat und die Hoheitsverwaltung des Regierungspräsidiums die neuen Räumlichkeiten am Lutherplatz. Rund 360 Arbeitsplätze, die bisher auf drei Standorte verteilt waren, werden hier künftig zusammengelegt. Da die Bußgeldstelle jährlich rund 1,3 Millionen Anzeigen und die Beihilfestelle 400.000 Anträge papierlos bearbeitet, stellt das Regierungspräsidium hohe Anforderungen an die technische Infrastruktur seines neuen Dienstsitzes. „Wir sind am Lutherplatz in der Lage, ein leistungsfähiges Netzwerk bereitzustellen“, so Jürgen Happe. „Nicht zuletzt deshalb haben wir das Regierungspräsidium als langfristigen Mieter gewonnen.“ < WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 16 MARKT Straßen- und Daten verkehr im Fluss – zentrale Anforderungen einer modernen Großstadt wie Frankfurt am Main. ALLES FLIESST Reibungslose Verkehrs- und Datenströme – darum kümmern sich in Frankfurt am Main das Straßenverkehrsamt sowie das Amt für Informations- und Kommunikationstechnik. Beide Behörden arbeiten im Westhafen in maßgeschneiderten, energieeffizienten Dienstgebäuden – jeweils geplant und realisiert von der OFB. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 MARKT 17 Klare Linien prägen die Gestaltung des neuen Dienstsitzes für das Straßenverkehrsamt Frankfurt. „Unser Dienstgebäude ist optimal an die Bedürfnisse des Straßenverkehrsamtes angepasst.“ Ulrich Schöttler, Leiter Straßenverkehrsamt der Stadt Frankfurt am Main M ontagfrüh, 8.15 Uhr, Hauptverkehrszeit in Frankfurt: Die Rhein-Main-Metropole mit ihren mehr als 700.000 Einwohnern ist fast zur Millionenstadt angewachsen. Auf den Straßen drängen sich nun nicht nur die 380.000 in Frankfurt gemeldeten Fahrzeuge, sondern auch die Autos von über 200.000 Pendlern. Damit alle möglichst zügig ans Ziel kommen oder einen Parkplatz finden, hält das Frankfurter Straßenverkehrsamt den Verkehr im Fluss – auch mithilfe modernster IT-Lösungen. Sicherheit auf den Straßen ... Um Ampelschaltungen für den Berufsverkehr zu entwickeln, Parkleitsysteme zu bespielen oder die Verkehrsführung bei Großveranstaltungen zu planen, simulieren die Planer im Straßenverkehrsamt das Geschehen auf den Straßen vorab am Computer. Die notwendigen Daten – etwa die Zahl der Autos und die bevorzugten Fahrtrichtungen – liefern unter anderem Verkehrskameras, Infrarotsensoren so- wie Kontaktschleifen unter der Straßendecke. Mussten die Ampeln vor dreißig Jahren noch mehrmals täglich per Telefon angewählt und eingestellt werden, läuft der Betrieb heute vollautomatisch. „Ohne digitale Hilfsmittel können wir das wachsende Verkehrsaufkommen kaum noch steuern“, sagt Ulrich Schöttler, der Leiter des Straßenverkehrsamtes Frankfurt, der mit seinen Mitarbeitern außer der Verkehrsplanung auch Straßenbauprojekte, Verkehrskontrollen, Unfallforschung und die Gefahrgutüberwachung koordiniert. Während das Amt als Ganzes die planerische Grundlage liefert, überwacht und steuert die Integrierte Gesamtverkehrsleitzentrale (IGLZ) den fließenden Verkehr auf den Straßen. Als Abteilung des Straßenverkehrsamtes verarbeitet sie beispielsweise aktuelle Informationen der Verkehrsleitzentrale Hessen und des Deutschen Wetterdienstes. Somit kann sie innerhalb weniger Sekunden auf unerwartete Situationen wie Unfälle reagieren und die Verkehrsteilnehmer über Anzeigetafeln informieren. ... und für den Datenverkehr Untergebracht ist die IGLZ in dem von der OFB realisierten Dienstgebäude des Amtes für Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) im Frankfurter Westhafen. Es liegt in unmittelbarer Nähe zum Sitz des Straßenverkehrsamtes, der ebenfalls von der OFB realisiert wurde. Das IKT bündelt die Datenund Kommunikationsstruktur der gesamten Stadtverwaltung. Es sorgt dafür, dass die Sprach- und E-Mail-Kommunikation zwischen den rund 10.000 städtischen Mitarbeitern reibungslos läuft und die Server vieler Ämter hochverfügbar betrieben werden. Zudem gewährleistet es, dass das gesamte Netzwerk an 600 Standorten jederzeit verfügbar sowie gegen Cyber-Angriffe geschützt ist. „Unsere Arbeit wird immer brisanter“, sagt Roland Berlauer, Leiter der Abteilung Zentrale Server, Infrastruktur und Applikationen beim IKT. „Die IT hat über die Jahre hinweg die gesamte Verwaltung durchdrungen. Wenn heute das Netzwerk ausfällt, geht gar >> nichts mehr.“ WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 18 MARKT Erdbebensicherheit garantiert: Die Immobilie des Amtes für Informationsund Kommunikationstechnik im Westhafen beherbergt ein hochverfügbares Rechenzentrum. „Die OFB hat für uns stets passende, kostenoptimierte Lösungen entwickelt.“ Roland Berlauer, Abteilungsleiter im Amt für Informationsund Kommunikationstechnik Frankfurt am Main >> Ein Rechenzentrum für alle Fälle Als die OFB das im Jahr 2010 bezogene Dienstgebäude der Behörde plante, war daher vor allem ein professionelles Rechenzentrum gefragt, das alle baulichen und technischen Sicherheitsanforderungen erfüllen würde. Die Experten bei der OFB konzipierten das Gebäude nach dem Schalenmodell: Je weiter man ins Innere vordringt, desto sicherheitsrelevanter sind die Komponenten, die sich darin befinden. Die Immobilie ist erdbebensicher und durch eine redundante Stromversorgung vor Ausfällen geschützt; die Löschanlage ist so konzipiert, dass die Server bei einem Einsatz keinen Schaden nehmen können. Doch nicht nur das Sicherheitskonzept überzeugt; auch die Energieeffizienz des Gebäudes spricht für sich. Aufgrund ausgewählter Materialien und innovativer Systeme zählt es zu den Niedrigenergiehäusern, das WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 die Energiesparverordnung 2009 um rund 30 Prozent unterschreitet. So wird die Abwärme des Rechenzentrums zur Gebäudeheizung genutzt. Roland Berlauer ist hochzufrieden mit dem Ergebnis: „Die OFB ist intensiv auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingegangen. Gleichzeitig hat sie uns dabei unterstützt, im Zeit- und Kostenrahmen zu bleiben“, sagt er. „Hatten wir an einer Stelle besondere Wünsche, entwickelte die OFB Lösungen, um an anderen Stellen Kosten einzusparen.“ Wärme ohne Heizkosten Das neue, „Westhafenkontor“ genannte Verwaltungsgebäude des Straßenverkehrsamtes erfüllt sogar den Passivhausstandard. Die Wände sind stark isoliert, die Fenster dreifach verglast. Als „Heizenergie“ dient Erdwärme sowie die Abwärme von Nutzern und elektrischen Geräten; dabei sorgt eine Lüftungsanlage für eine gleichmäßige Verteilung von Warm- und Frischluft. „Wir haben in den Räumen zu jeder Jahreszeit gleichbleibend angenehme Temperaturen“, betont Ulrich Schöttler. Die stromsparende LED-Beleuchtung im gesamten Gebäude vervollständigt das Energiekonzept. „Im Vergleich zu unserem alten Standort sparen wir die gesamten Heizkosten sowie 30 Prozent der Ausgaben für Strom und Wasser“, sagt der Amtsleiter. So setzt das Westhafenkontor mit seinem nachhaltigen Gebäudekonzept Maßstäbe in der Immobilienbranche. Als erster Neubau in Frankfurt erhielt es 2011 das DGNB Zertifikat in Gold, die höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Ausgezeichnet lief bei dem Projekt auch die Zusammenarbeit mit der OFB, wie Ulrich Schöttler betont: „Unser Dienstgebäude ist optimal an die Bedürfnisse des Straßenverkehrsamtes und die Gegebenheiten des Grundstücks angepasst.“ So schuf die OFB mit den Neubauten im Frankfurter Westhafen für die beiden Ämter nicht nur attraktive und zeitgemäße Räumlichkeiten in einem aufstrebenden Stadtteil der Rhein-Main-Metropole, sondern verwirklichte gleichzeitig, gemeinsam mit ihren Kunden, zwei Vorbildprojekte für eine nachhaltige Energienutzung. < „ PERSPEKTIVEN 19 NACHGEFRAGT WELCHE DIGITALEN TOOLS NUTZEN SIE? Internet und Informationstechnologien haben den Arbeitsalltag verändert – auch bei der OFB. Vier Mitarbeiter geben Auskunft darüber, welche digitalen Werkzeuge in ihrem Alltag besonders wichtig sind. ANDREA TEUTSCH PROJEKTLEITERIN OFB 3-D-Modelle zum Anfassen UWE SCHÄFER NIEDERLASSUNGSLEITER OFB Analyse und Strukturierung SAIDAH BOJENS PROJEKTENTWICKLERIN OFB E-Mails im richtigen Ton MARTIN FLEISGARTEN LEITER PERSONAL- UND WISSENSMANAGEMENT Digitaler Alltag „Heutzutage sind moderne „Bei der Entwicklung von Ein- „Als Projektentwicklerin „Die digitale Vernetzung Visualisierungstechniken bei zelhandelsprojekten kommt vermarkte ich unsere lau- schafft neue Rahmenbedin- der Vermarktung von Immo- es in hohem Maße darauf fenden Projekte und iden- gungen für unsere Arbeit. bilien unverzichtbar. Vor zehn an, immer auf dem neuesten tifiziere Chancen für neue ‚Kopfarbeiter‘ einer schöp- Jahren haben wir fast aus- Stand zu sein. Nur wenn wir Vorhaben. Mein wichtigstes ferischen Organisation wie schließlich mit Papierplänen Wandel und Trends in der digitales Werkzeug für den der OFB können dank digi- oder mit Handskizzen und Einzelhandelsbranche früh- Kontakt mit Kunden sind taler Arbeitswerkzeuge wie Modellen von Architekten zeitig erkennen, können wir E-Mails. Bei dieser Form der Smartphone und Laptop gearbeitet. Heute bestimmen gezielt auf die Bedürfnisse Kommunikation ist es oft jederzeit überall arbeiten, fotorealistische Darstell- des Marktes eingehen. Aus eine größere Herausforde- mit anderen in Verbindung ungen, 3-D-Panoramen und diesem Grund sind für mich rung, die jeweils passende treten oder Informationen aufwändige Filmsequenzen die wichtigsten digitalen Informationstiefe und den aus dem Internet abru- den Alltag. Der Kunde hat Werkzeuge diejenigen, die richtigen Ton zu treffen, als fen. Mein stationärer PC die Möglichkeit, sich virtuell mir dabei helfen, die stetig die eigentlichen Fakten zu unterstützt mich bei der durch einzelne Räume zu be- wachsende Menge an Infor- transportieren. Insgesamt täglichen Arbeit im Büro. wegen und ein Raumgefühl zu mationen in diesem Bereich geht jedoch nichts über den Dennoch darf der persönli- entwickeln. Projekte werden sinnvoll zu strukturieren und guten persönlichen Kontakt che Austausch nicht auf der so besser erlebbar.“ zügig zu verwerten.“ mit Kunden.“ Strecke bleiben.“ WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 20 PERSPEKTIVEN „DIE TECHNIKSKEPSIS ÜBERWINDEN“ Andreas Gebhard rief 2007 gemeinsam mit drei Kollegen die re:publica ins Leben und ist seitdem als deren Geschäftsführer tätig. In den vergangenen sieben Jahren entwickelte sich die Konferenz von einem Treffen deutscher Blogger zu einer der weltweit wichtigsten Veranstaltungen der Digitalszene. WERT hat mit Andreas Gebhard über Dauerbrenner, Trends und Herausforderungen der Digitalisierung gesprochen. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 Andreas Gebhard gehört zu den Vordenkern der digitalen Gesellschaft. PERSPEKTIVEN 21 Der heterogene Mix technikbegeisterter Teilnehmer macht die besondere Atmosphäre der re:publica aus. Herr Gebhard, Sie sind Geschäftsführer der re:publica, der größten Konferenz zum Web 2.0. Was fasziniert Sie am Internet im Allgemeinen und am Web 2.0 im Besonderen? Das Internet durchdringt mittlerweile alle Lebensbereiche. Das Gleiche gilt für Web 2.0. Ich finde es grundsätzlich sehr spannend, diese Entwicklung zu verfolgen und an ihr teilzunehmen. Vom Blogger-Treffen zum internationalen Event: Zur achten Auflage der re:publica kamen im Mai 2014 mehr als 6.000 Teilnehmer nach Berlin. Womit beschäftigt sich die Szene aktuell? Derzeit gibt es einen großen Hype um Industrie 4.0. Ziel dieses Zukunftsprojekts der Bundesregierung ist – vereinfacht gesagt – eine Smart Factory, also eine intelligente Fabrik, in der die verschiedenen Fertigungsanlagen eigenständig kommunizieren. In der Realität ist es allerdings so, dass die meisten Unternehmen nur selten andere digitale Instrumente nutzen als Internet und E-Mail. Die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist also groß und sollte so schnell wie möglich geschlossen werden. Außerdem befinden wir uns weiterhin in der Post-Snowden-Phase. Bislang wurde der größte Überwachungsskandal der Geschichte weder aufgearbeitet, noch wurden Lehren aus ihm gezogen – höchstens auf individueller Ebene. Das wird sich natürlich auch weiterhin stark auf die Fragen auswirken, mit denen wir uns beschäftigen. Was sind die Dauerthemen? Wir diskutieren in der digitalen Gesellschaft viel über die Technikskepsis, die in Deutschland leider sehr ausgeprägt ist. Das hat zur Folge, dass hier weniger Innovationen entstehen als in anderen Ländern. Wenn wir uns „Unternehmen in Deutschland sollten innovative Ansätze stärker fördern, um neue Technologien voranzubringen.“ Andreas Gebhard, Geschäftsführer der re:publica >> WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 22 PERSPEKTIVEN hierzulande voranzubringen. Ich glaube, dass es möglich sein kann, unsere hohe Technikskepsis abzulegen, wenn die Wirtschaft damit beginnt, sich ernsthaft in diesem Bereich zu engagieren. Was sind die Trends im Hinblick auf eine Digitalisierung unserer Lebenswelten? Es gibt derzeit einen klaren Trend – dass sich Menschen neben den klassischen Social Networks wie Facebook und Twitter neue Nischenplattformen suchen, über die sie miteinander kommunizieren. Ein wichtiges Thema in der nächsten Zeit wird außerdem bargeldloses Bezahlen, etwa über das Smartphone. Zudem wird es in der nahen Zukunft Neuigkeiten im Bereich Smart Devices und Smart Clothing geben. Auch da ist man in anderen Ländern schon viel weiter. Wie verändert sich unsere Arbeitswelt durch die fortschreitende Digitalisierung? Leider muss man sagen, dass durch die Digitalisierung weitere Jobs wegrationalisiert werden – gerade im Bereich der einfachen Tätigkeiten für schlecht Ausgebildete. Durch die Digitalisierung kommt es also zu einer stärkeren Spaltung der Gesellschaft. Um diese nicht noch zu verstärken, ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass Geräte und Services für einen Großteil der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Gut 350 Stunden Programm mit mehr als 500 Vortragenden aus 45 Ländern bot der Digital-Event im Mai 2014. >> aktuelle Zahlen anschauen, wissen wir auch, dass die Gründungsneigung von jungen Menschen nirgendwo so gering ist wie in der Bundesrepublik. Das verheißt nichts Gutes für künftige Web-Innovationen aus Deutschland. Andere Länder, etwa die USA, Israel, aber auch viele asiatische und afrikanische Staaten, haben uns da einiges voraus. Immerhin setzt sich auch in der Politik langsam die Einsicht durch, dass hier entgegengewirkt werden muss. Was kann man denn dagegen tun? Ich sehe vor allem die Wirtschaft in der Verantwortung. Große Unternehmen und Mittelständler müssen junge und innovative Ansätze stärker fördern, um Innovationen WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 Wie verändert die Digitalisierung das Wohnen und was bedeutet das aus Ihrer Sicht für die Immobilienbranche? Es wäre schön, wenn sich die Immobilienbranche dem Thema Breitbandanbindung für weite Teile der Bevölkerung stärker annehmen könnte. Hier gab es in den vergangenen Jahren viele Versäumnisse aufseiten der großen Internetanbieter, sodass eine Vorreiterrolle gefragt ist. Viel gesprochen wird derzeit über Dinge wie intelligente Kühlschränke. Für mich sind das nur Symptome einer Gesamtentwicklung, denn tatsächlich hat so etwas kaum jemand. Ich denke, der Immobilienbranche würde es insgesamt guttun, schon jetzt an Lösungen zu denken, die noch nicht erfunden sind. Das heißt: so flexibel zu bauen, dass jederzeit entsprechend nachgerüstet werden kann, und nicht jetzt auf einen technischen Standard zu setzen, der in zwei Jahren wieder obsolet ist. < Ê www.re-publica.de PERSPEKTIVEN 23 Im Herzen NeuUlms und aus allen Richtungen gut erreichbar entsteht das neue Einkaufszentrum Glacis-Galerie. EINE NEUE MITTE FÜR NEU-ULM Modern, offen und lichtdurchflutet – in Neu-Ulm läuft der Countdown für ein Einkaufszentrum der Spitzenklasse. Im Herzen der Stadt entsteht mit der Glacis-Galerie auf 35.000 Quadratmetern eines der größten Shoppingcenter in Deutschland. Bereits im März 2015 wird die Glacis-Galerie ihre Tore öffnen: Die OFB verwirklichte das Projekt in nur zweijähriger Bauzeit gemeinsam mit der Procom Unternehmensgruppe. >> WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 24 PERSPEKTIVEN G ut zu erreichen und zentral gelegen: Die Glacis-Galerie findet ihre Heimat im Herzen NeuUlms – damit entsteht ein neuer Anziehungspunkt inmitten eines Einzugsgebiets mit über einer halben Million Menschen mit überdurchschnittlicher Kaufkraft. „Mit der Glacis-Galerie realisieren wir ein hochwertiges Handelskonzept, das optimal auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt ist“, sagt Stephan Bender, Niederlassungsleiter der OFB in Frankfurt. „Wir wollen damit zusätzliche Einkaufsbesucher für NeuUlm begeistern und neue Kundenströme für die Innenstadt erschließen.“ Durch ihre vorteilhafte Lage wird die Glacis-Galerie künftig die neue Mitte Neu-Ulms bilden: Die Passage durch das Center verbindet die Innenstadt mit dem Vorplatz des modernen Tief- und Busbahnhofs. Architektonisch zeichnet sich das Gebäude durch Licht und Weite aus: Die offene, transparente Gestaltung ermöglicht eine hohe Aufenthaltsqualität und lädt zum Verweilen ein. Zudem öffnet sich die Galerie zur Stadt hin und integriert die „Grüne Brü- cke“ der ehemaligen Landesgartenschau – so entsteht ein harmonisches Zusammenspiel von Einkaufs- und Ruhezonen. Damit ist die Glacis-Galerie mehr als eine Shoppingmall, die modernsten Einkaufsansprüchen genügt: Sie bildet den Höhepunkt der städtebaulichen Maßnahme „Neu-Ulm 21“, bei der auf insgesamt 18 Hektar neue Wohnungen sowie Handels- und Dienstleistungsflächen entstehen. Durch eine bis in die Abendstunden geöffnete Passage fügt sich die Galerie optimal in das Neu-Ulmer Stadtleben ein. Das i-Tüpfelchen der Stadtarchitektur Von Mode über Unterhaltungselektronik und Drogerie bis hin zu Sport und Gastronomie – wenn die Glacis-Galerie im Frühjahr ihre Türen öffnen wird, sind über 100 Shops auf zwei Ebenen dabei. „Das Konzept sieht einen mittel- bis hochwertigen Mieterbesatz vor, im optimalen Mix aus kleinen, mittleren und großen Geschäften“, erläutert Stephan Bender. „Wir treten bewusst nicht in den Verdrängungswettbewerb mit den vorhandenen Einzelhandelsstrukturen, sondern ergänzen diese.“ Technikfans können sich auf die Elektronik-Fachmarktkette Media Markt freuen, während das Herz manches Modebegeisterten bei renommierten Marken wie H&M, ZARA oder Desigual höher schlagen dürfte. Highlight für alle Sportliebhaber: Ochsner Sport, Marktführer im Schweizer Sportfachhandel, eröffnet seine erste deutsche Filiale. Und wenn sich während des Shoppingvergnügens der Hunger meldet, bietet der separate Food Court im ersten Obergeschoss auf rund 800 Quadratmetern viel Raum für kulinarische Vielfalt. Eine Mall mit Zukunft Für die OFB ist ihre spannende Aufgabe nach der Eröffnung des Centers erfüllt; danach soll die Immobilie an einen Investor veräußert werden. Das Center-Management obliegt langfristig der ECE-Unternehmensgruppe; vor Ort wird Alexandru Gavriliu die Aufgabe als Center-Manager wahrnehmen. „Ich freue mich auf die Eröffnung der GlacisGalerie und bin stolz, meinen Beitrag zum erfolgreichen Start leisten zu können“, so der designierte Manager. Die Hamburger ECE hat sich seit Jahrzehnten erfolgreich im Management von Einkaufszentren in allen großen Städten Deutschlands bewährt. Diese gesammelte Expertise bringt sie nun nach Neu-Ulm – und stellt so die Attraktivität der Glacis-Galerie auch für die Zukunft sicher. < Ê www.glacis-galerie.de GLACIS-GALERIE Ort: Neu-Ulm Grundstücksfläche: 48.274 m² Brutto-Grundfläche: 60.040 m² Verkaufsfläche: ca. 24.800 m² Handel, ca. 2.000 m² handelsnahe Dienstleistungen Gesamtmietfläche: 35.000 m² Geschosse: drei Investitionsvolumen: ca. 130 Mio. Euro Einzugsgebiet: über 500.000 Menschen Baustart: April 2013 Eröffnung: März 2015 WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 PERSPEKTIVEN 25 GAN PERSÖNLZICH STEPHAN BENDER BENDER, NIEDERLASSUNGSLEITER DER OFB IN FR FRANKFURT „Digitale Instrumente sind Segen und Fluch zugleich“ Herr Bender, wie lange arbeiten Sie schon bei der OFB und was haben Sie zuvor gemacht? Ich bin bei der OFB seit 2008 als Leiter der Niederlassung Frankfurt dabei. Davor war ich 20 Jahre in unterschiedlichen Positionen bei großen Unternehmen der deutschen Bauindustrie tätig – unter anderem bei Alfred Kunz, Bilfinger sowie BAM Deutschland. Bei meinen dortigen Aufgaben konnte ich vielfältige interessante Kontakte sowohl zu den jeweiligen Projektentwicklungstöchtern als auch zu zahlreichen Auftraggebern aus der Projektentwicklung knüpfen. Von diesem Netzwerk und meinen vielfältigen Erfahrungen profitiere ich heute sehr. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? „Typisch“ – das gibt es bei mir eigentlich nicht. Zwar wird jeder Tag durch die jeweiligen Ziele geprägt, die ich mir setze – doch bringt er sicherlich zur Hälfte unvorhergesehene Situationen und Überraschungen mit sich, die höchste Flexibilität erfordern. Langeweile kommt bei mir also nicht auf. Da ich für den Aufbau unseres Münchener Büros mitverantwortlich war, bin ich per se geschäftlich viel unterwegs. Aufgrund aktueller Projekte führen mich meine Reisen nicht nur nach München, sondern zurzeit verstärkt in Richtung Neu-Ulm und Hamburg – also quer durch ganz Deutschland. Was bereitet Ihnen an Ihrer Tätigkeit am meisten Freude? Ganz klar der tägliche Umgang mit Menschen; doch stellt dieser oftmals auch die größte Herausforderung dar. Denn jeder Kontakt wird geprägt durch verschiedene Interessenlagen einerseits und unterschiedliche Persönlichkeiten mit ihren individuellen Ansprüchen und Vorstellungen andererseits. Darauf jeweils einzugehen, ist für mich eine sehr spannende Aufgabe, die besondere Empathiefähigkeit und viel Fingerspitzengefühl erfordert. Denn es gilt, sich immer wieder auf das Gegenüber einzustellen und Möglichkeiten einer Übereinstimmung mit der Interessenlage des eigenen Unternehmens auszuloten – und so die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. Welche Rolle spielen digitale Instrumente in Ihrem Leben? Mittlerweile eine große Rolle – gezwungenermaßen, da man in unserer digitalisierten, immer vernetzteren Welt nicht mehr an ihnen vorbeikommt. Ich halte das für Segen und Fluch zugleich. Segen, da man an jedem Ort zu jeder Zeit an jede erforderliche Information gelangt. Aber auch Fluch, da man häufig eine solche Flut an Daten erhält, dass deren Verarbeitung kaum mehr möglich ist. Die digitalisierte Welt und vor allem die Möglichkeit permanenter Erreichbarkeit birgt auch Schattenseiten. Als Büchlein im DIN-A5-Format oder in Microsoft Outlook – wie führen Sie persönlich Ihren Kalender? Outlook. Ich habe viele Termine, die sich jedoch häufig kurzfristig ergeben oder ändern. Wenn es darum geht, diese zu koordinieren, ist Outlook für mich ein äußerst hilfreiches und unverzichtbares Werkzeug. Verraten Sie uns zum Abschluss, wie Sie sich am besten entspannen? Am allerliebsten beim Rennradfahren in der Natur oder mit meiner Frau bei einem kräftigen Espresso auf unserer Terrasse zu Hause an der Bergstraße. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 26 MELDUNGEN RICHTKRANZ ÜBER VERSO Visionär wirken die Entwürfe internationaler Architekten für den neuen Stadtteil Gateway Gardens am Flughafen der Mainmetropole. „HIMMELSSTÜRMER“ FÜR GATEWAY GARDENS „Himmelstürmend“ heißt eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main, die sich bis 19. April 2015 der „Hochhausstadt Frankfurt“ widmet. Mit dabei: acht Hochhausmodelle für Gateway Gardens, den neuen Stadtteil am Flughafen. Die von internationalen Architekturbüros erstellten Entwürfe sind das Ergebnis eines städtebaulichen Studienverfahrens. Sie sollen potenzielle Investoren, Mieter und Projektentwickler inspirieren sowie Gestaltungsvorschläge bieten. Von ursprünglich 16 eingereichten Projekten kamen im Mai 2014 acht in die finale Runde. Gateway Gardens ist ein Projekt der Fraport AG, der Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH, der Stadt Frankfurt am Main sowie der OFB. Die OFB feierte im Dezember 2014 Richtfest für das Büroquartier VERSO in Wiesbaden. Nun steht der Rohbau von „San Sebastian“, dem ersten von insgesamt drei Gebäuden. Im Juli 2015 wird die Wirtschafts- und Infrastrukturbank (WIBank) in den bereits komplett vermieteten ersten Bauabschnitt mit 7.000 Quadratmetern einziehen. Weitere Mieter sind die Bürgschaftsbank Hessen GmbH sowie die BM H Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH. VERSO verfügt insgesamt über 18.000 Quadratmeter Mietfläche. Aktuell führt die OFB Gespräche über die Vermietung der weiteren Gebäudeteile des Ensembles, die fortlaufend realisiert werden. ANERKENNUNG FÜR BILDUNGS- UND GEDENKSTÄTTE ANDREASSTRASSE Ausgezeichnete Konzeptionen: Das Gebäudeensemble Andreasstraße in Erfurt wurde von der OFB saniert und umgenutzt. Vom Gefängnis zum multifunktionalen Gebäude mit Büroeinheiten und Gedenkstätte – die Bildungs- und Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt steht beispielhaft für behutsames „Bauen im Bestand“. Beim Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2014 wurde das Projekt der OFB Niederlassung Erfurt mit einer Anerkennung geehrt. Das Gebäudeensemble aus Backsteinbauten in der Innenstadt wurde behutsam einer neuen Bestimmung zugeführt und thematisiert trotzdem weiterhin die bestürzende Nutzung in der Vergangenheit. Richtfest für VERSO: Dr. Alois Rhiel, Vorsitzender der Geschäftsführung der OFB (2. v. r.), begrüßte die Repräsentanten der Stadt, der Bauarbeiter, der Eigentümer und Mieter. KONTAKT (INVESTMENT): Oliver Egly, OFB, 069 91732-300 WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 MELDUNGEN 27 MEILENSTEIN AM KÖNIGSTOR 20 Erlebnis-Shopping in der City ermöglichen die Mercaden von 2016 an. Die WINGASZentrale nimmt Formen an. Im November feierten die Projektbeteiligten das Richtfest. MERCADEN DORSTEN: GRUNDSTEIN GELEGT Seit November 2014 ist der Grundstein für das Shoppingcenter MERCADEN in Dorsten gelegt. In bester Innenstadtlage errichten die Joint-Venture-Partner, die hkm Management AG und die OFB, etwa 16.000 Quadratmeter Fläche für Einzelhandel und Gastronomie, von denen über 70 Prozent bereits vermietet sind. Neben regionalen Anbietern werden namhafte Filialisten die Angebotsvielfalt des Dorstener Stadtzentrums sinnvoll ergänzen. Die MERCADEN sollen im Frühjahr 2016 ihre Tore öffnen. Alpha Rotex, Frankfurt Alpha Rotex, Frankfurt MAIN TOWER, MAIN TOWER, Frankfurt Der Bau der WINGAS-Unternehmenszentrale in der Kasseler Innenstadt hat mit der Fertigstellung des Rohbaus und dem traditionellen Richtfest im November 2014 einen weiteren Meilenstein erreicht. WINGAS, ein Joint Venture der BASF- Tochter Wintershall und der russischen Gazprom, hat die Immobilie für insgesamt 20 Jahre angemietet und wird in diesem Jahr einziehen. Königstor 20 verfügt über 12.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche und vier beziehungsweise fünf Geschosse. BERNSTEIN CARRÉ, Leipzig BERNSTEIN CARRÉ, Leipzig Frankfurt Schreib mal wieder! MONA,München München MONA, VERSO, Wiesbaden VERSO, Wiesbaden Königstor 20, Kassel Königstor 20, Kassel In Zeiten von E-Mail und WhatsApp kommt eine Postkarte immer gut an. Unsere zeigt einige der schönsten Projekte der OFB auf einen Blick. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015 Expertise und Service aus einer Hand Die OFB ist in der Projektentwicklung und im Projektmanagement von hochwertigen Großimmobilien aktiv, mit den Schwerpunkten Büro-, Verwaltungs- und Einzelhandelsimmobilien. Gegenwärtig betreuen wir ein Investitionsvolumen in Milliardenhöhe. Unsere Experten begleiten Kunden mit Know-how und Engagement während des gesamten Projekts: von der Konzeptions- und Planungsphase bis zur Fertigstellung, von der Vermarktung bis zum Betrieb der Immobilie. In dieser leistungsstarken Kombination bietet die OFB mit ihren Tochterunternehmen professionelle und innovative Lösungen, die für erfolgreiche Immobilienprojekte Voraussetzung sind. Anspruchsvolle Objekte im gesamten Bundesgebiet dokumentieren die Qualität unserer Leistungen. SUBSTANZ SCHAFFT WERTE www.ofb.de www.ggm-re.de