zukunft gestalten - GGM Gesellschaft für Gebäude

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WERT
Das Magazin der OFB-Gesellschaften
Ausgabe #01 Juni 2013
ZUKUNFT GESTALTEN
Ausblick Wie leben und arbeiten wir in der Zukunft?
Gateway Gardens Arbeiten, shoppen und genießen am Flughafen Frankfurt
Nachhaltigkeit Anregung aus einer anderen Branche
2
EDITORIAL
LIEBE LESERINNEN
UND LESER,
wir wollen Ihnen mehr bieten, auch mit unserem neuen Magazin
WERT. Betrachten Sie mit uns die Immobilienbranche aus einer anderen Perspektive. Wir informieren Sie nicht nur über unsere neuen
Projekte, sondern stellen Ihnen diese auch in ihrem Gesamtzusammenhang vor.
In jeder Ausgabe setzen wir uns mit einem zentralen Thema auseinander – diesmal mit der Zukunft. Wenn wir in der Immobilienbranche Zukunft möglich machen und dauerhafte Werte schaffen
wollen, müssen wir uns mit den technologischen, wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Entwicklungen beschäftigen. Welche Themen
beeinflussen die Immobilienwirtschaft? Welche Rolle spielt dabei die
mittlerweile so profillos erscheinende Nachhaltigkeit? Wie werden
wir morgen leben und arbeiten? Neben OFB-Fachleuten kommen
auch Experten anderer Unternehmen oder Branchen zu Wort: der
Autor und Nachhaltigkeitsexperte Ulrich Grober, der Wissenschaftler
Volkmar Keuter vom Fraunhofer-inHaus-Zentrum sowie Dr. Peter
Dill, Geschäftsführer der „Deutsche See“ GmbH.
Große Veränderungen brechen nicht plötzlich über uns herein. Zukunft wird gestaltet – und das täglich von jedem von uns. Das trifft
auch auf die OFB-Gesellschaften zu, ob bei der Entwicklung oder
dem Management von Gebäuden. Beste Beispiele sind der innovative Standort Gateway Gardens und das Emaillierwerk Fulda, dem
wir zu einer Zukunft als modernes Einkaufs- und Dienstleistungszentrum verholfen haben. Wir verwirklichen Nachhaltigkeit in allen
Facetten und bieten Ihnen so einen „MehrWERT“.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre,
Ihr
Dr. Al
A
ois Rhiel
Alois
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #01 Juni 2013
Der OFB-Konzern setzt sich aus
der OFB (Kurzformel für Organisieren. Finanzieren. Bauen), der GHT
Gesellschaft für Projektmanagement Hessen-Thüringen sowie der
GGM Gesellschaft für GebäudeManagement zusammen. Diese
Unternehmen gehören als Töchter
der Landesbank Hessen-Thüringen zur Helaba Immobiliengruppe.
Das OFB-Trio ist für vier verschiedene Sparten der Immobiliendienstleistungen zuständig. Die
wichtigste, die Projektentwicklung, obliegt der OFB. Ebenfalls
zu ihrem Aufgabenbereich gehören
die Generalübernehmerleistungen. Die OFB verfügt über Niederlassungen in Frankfurt, Berlin,
Erfurt und Kassel sowie über ein
Büro in München.
Die GHT übernimmt das gesamte
technische und wirtschaftliche
Projektmanagement für Hochund Tiefbaumaßnahmen aller Art.
Schwerpunkte nehmen dabei das
Kosten- und Finanzmanagement,
die Organisationsgestaltung, die
Investitionsberatung, die Terminkontrolle sowie die Qualitätssicherung ein.
Die vierte Sparte des Konzerns –
das Real Estate Management –
fällt in den Zuständigkeitsbereich
der GGM. Ihr Kerngeschäft ist es,
Immobilienbestand zu managen
und zu optimieren. Die Kompetenzen liegen primär im Property
Management, im Real Estate
Asset Management sowie in der
Facility-Management-Beratung.
INHALT
3
6
LICHTWERT
4
Gut getarnt Magic Mountain
Hotel
MELDUNGEN
5
Rund um die OFB Neue
Führung & Co.
ZUKUNFTSWISSEN
Smarte Immobilien
Wir wagen einen Blick auf
die Gebäude der nicht
allzu fernen Zukunft. Welche Trends bei Immobilien
gibt es bereits heute?
Wie „green“ wird das
Leben und Arbeiten in den
nächsten Jahrzehnten?
Sind Häuser bald „smarter“ als ihre Bewohner?
Lesen Sie unsere Prognose ab Seite 6.
12
Ready for Take-off
Direkt am Flughafen
Frankfurt entsteht ein
zukunftsweisender
Business Hub: Gateway Gardens.
6
9
Zukunft gestalten Zukunftsperspektiven von Green Building
bis Smart Living
„Der schönste Stern am
Firmament“ Interview mit
Ulrich Grober zum Nachhaltigkeitsbegriff
MARKT
20
Fair fischen
Nachhaltig handeln ist
für die Fischwirtschaft
conditio sine qua non
– das macht Dr. Peter
Dill, Geschäftsführer
„Deutsche See“, klar.
12
16
18
Das Tor zu Frankfurt Gateway
Gardens
Für die Zukunft umgenutzt
Emaillierwerk Fulda
Von sono west bis HELLO
No. 18 Projekte der OFB
MENSCHEN
19
20
IMPRESSUM
HERAUSGEBER: OFB Projektentwicklung
GmbH, GHT Gesellschaft für Projektmanagement Hessen-Thüringen mbH und GGM Gesellschaft für Gebäude-Management mbH
VERANTWORTLICH: Christian Munsch
KONZEPT UND REALISATION:
Mussler Communication – eine Marke der
Publik. Agentur für Kommunikation GmbH,
Eschenheimer Anlage 25a, 60318 Frankfurt
am Main, www.mussler-communication.de
REDAKTION: Saskia Höhne, Manuel Mazoll,
Stephanie Nass, Dr. Eva Pinter, Bernhard
Schenk
ARTDIRECTION: Laura Ricke
DRUCK UND VERARBEITUNG: ABT Medien,
Weinheim
COPYRIGHT: Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Art von Verwertung
ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des
Herausgebers möglich.
BILDER: Fraunhofer UMSICHT, M. Hundt (Titel); OFB Projektentwicklung GmbH (S. 2-3, 5, 14, 16-19, 22-24); FraunhoferinHaus-Zentrum (S. 3, 10); Deutsche See GmbH (S. 3, 20-21);
Huilo Huilo Biological Reserve – www.huilohuilo.com (S. 4);
iStockphoto (S. 5, 24); Vincent Callebaut Architectures –
www.vincent.callebaut.org (S. 6-7); NASA; Ulrich Grober/Verlag
Antje Kunstmann (S. 9); Shutterstock (S. 10); Fraunhofer UMSICHT, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (S. 10); Grundstücksgesellschaft Gateway Gardens GmbH
(S. 12-14); Stadtarchiv Fulda, Foto: Otto Diel (S. 16)
22
23
Was bringt die Zukunft?
„Nachgefragt“ beim Arbeitskreis
der OFB
Nachhaltigkeit in der Fischwirtschaft Interview mit Dr. Peter Dill
Frankfurter Himmelsstürmer
MAIN TOWER und Westhafen
Tower
Schlusspunkt
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4
LICHTWERT
LICHTWERT
MAGIC MOUNTAIN
HOTEL
Ein Baum? Ein Berg? Oder doch ein Haus? Das Magic
Mountain Hotel im chilenischen Naturschutzgebiet
Huilo Huilo ist der Gegenentwurf zu touristischen Beton-Klötzen. Es ist im wahrsten Sinne umweltfreundlich: Statt die Umgebung touristischen Wünschen zu
unterwerfen, wurde das Magic Mountain Hotel in die
natürliche Umgebung integriert. Als fester Bestandteil
des Regenwaldes erschaffen, soll sich das Grün der
Umgebung auf dem vulkanförmigen Hotel ausbreiten.
Zudem besteht es ausschließlich aus regionalen, nachhaltigen Baustoffen.
N www.huilohuilo.com/en
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #01 Juni 2013
MELDUNGEN
Dieter Kasten (li.)
und Sanfrid Spory
führen von nun an
gemeinsam mit
Dr. Alois Rhiel die
OFB.
NEUE FÜHRUNG FÜR DIE OFB
Im Rahmen der Überarbeitung
der internen Kernprozesse und
Zuständigkeiten wurde die Geschäftsführung der OFB ergänzt.
Neben Dr. Alois Rhiel, der Vorsitzender der Geschäftsführung
bleibt, wurden Dieter Kasten
und Sanfrid Spory zu Geschäftsführern berufen. Kasten und
Spory haben die OFB Projekt-
entwicklung GmbH bislang für
den Alleingesellschafter Helaba
verantwortet und gesteuert. Ihr
Vorgänger Kai-Uwe Marx bleibt
den OFB-Gesellschaften als
Generalbevollmächtigter erhalten und ist in seinem bisherigen
kaufmännischen Aufgabenbereich tätig.
5
KOOPERATION:
ZKM UND OFB
Die 2009 ins Leben gerufene Zusammenarbeit zwischen dem Zielkundenmanagement (ZKM) „Institutionelle Kunden“ der Helaba und ihren
Töchtern, den OFB-Gesellschaften,
hat sich mittlerweile als sehr erfolgreiches Akquise-Instrument etabliert.
Im ersten Quartal 2013 wurden im
Verbund weitere Mandate gewonnen.
Der Bereich „ZKM Institutionelle“ ist
für finanzstarke Bestandskunden der
Helaba zuständig, beispielsweise für
Versicherer, Berufsgenossenschaften und Gewerkschaften. Das „ZKM
Institutionelle“ bezieht die OFB-Gesellschaften ein, wenn die Helaba-Kunden über ein Immobilienportfolio
verfügen und hierbei auch ein Bedarf
an Dienstleistungen aus dem Bereich
der Projektentwicklung und des Real
Estate Management besteht. Die
Kunden profitieren gleichermaßen von
dieser Kooperation. Sie können viele
Leistungen aus einer Hand in Anspruch nehmen.
NEUER LOOK: RELAUNCH
DER OFB-WEBSITES
Ein frischer Look für die Gesellschaften der OFB: Pünktlich zur
Messe MIPIM im März präsentierten diese ihre neuen Internetauftritte. Die Websites von OFB, GGM und GHT wurden grundlegend
überarbeitet und an die mobile Datennutzung mit Smartphones und
Tablets angepasst. Eine umfangreiche Datenbank samt Bildmaterial
bildet das Herzstück der Websites. Die Projekte sind in die Kategorien Referenz und Aktuell unterteilt. Mithilfe der Suchfunktion lassen
sie sich nach Begriffen wie Einzelhandel oder Bürogebäude, Region
sowie Bruttogeschossfläche sortieren. So gibt die Datenbank einen klar strukturierten Gesamtüberblick.
N www.ofb.de
N www.ggm-re.de
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ZUKUNFTSWISSEN
ZUKUNFT
GESTALTEN
Algenfassaden, Büros nach dem Lego-Prinzip oder
Gebäude, die sich über den Wetterbericht informieren –
das klingt reichlich nach Science-Fiction. Ist es aber
nicht. Nachhaltige Trends und technologische Entwicklungen rund um die Immobilie lassen erahnen, wie wir
zukünftig leben, arbeiten und wohnen werden.
Zukunftsweisend:
Ernten über den
Dächern der Großstadt
(siehe Seite 8 und 11).
Zukunftsvision: Auch
das Projekt „Asian
Cairns“ von Architekt
Vincent Callebaut lotet
die Grenzen von Nachhaltigkeit und Selbstversorgung in urbaner
Umgebung aus.
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #01 Juni 2013
ZUKUNFTSWISSEN
W
er die Begriffe „Zukunft“ und
„Leben“ googelt, erhält eine
Bildauswahl mit beeindruckenden Motiven: Gebäude in
Form schwebender Luftschiffe,
grüne, auf den Weltmeeren schwimmende
Städte, mit Bäumen bepflanzte Hochhäuser
und riesige transparente Touchscreens, über
die nahezu alles gesteuert werden kann. Einiges davon ist bereits Realität, einiges zeigt
uns, in welche Richtung wir uns bewegen: Die
Welt wird grün, nachhaltig, smart und flexibel.
7
Der gesellschaftliche und ökologische,
aber auch der wirtschaftliche Wandel der
vergangenen Jahre wirken sich drastisch auf
unser künftiges Leben aus. Gesellschaftliche
Trends, beispielsweise die Urbanisierung,
sorgen für einen Ansturm auf die Metropolen – momentan leben weltweit bereits über
50 Prozent der Menschen in Ballungsräumen
und Städten. Die Globalisierung und der mit
ihr zunehmende internationale Wettbewerb
führen zu einer Ressourcenknappheit in fast
allen Bereichen unseres Lebens: Sie betrifft
Energie, Rohstoffe – besonders aber Arbeitskraft und Zeit.
Ressourcen richtig nutzen
In Zukunft wird es noch wichtiger sein, Ressourcen besonders schonend und effizient zu
nutzen. Vor allem aber muss sich der Mensch
an die neuen Lebensbedingungen anpassen.
Arbeiten, Leben und Wohnen werden zunehmend miteinander verschmelzen. Arbeitszeiten werden flexibler, neue Kriterien für die Wahl
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WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #01 Juni 2013
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ZUKUNFTSWISSEN
SZENARIO 2050
9 Mrd. Menschen
werden voraussichtlich auf der Erde leben.
70 %
25 %
80 %
70 %
davon werden unsere Städte bewohnen.
der Bevölkerung der führenden Industrienationen werden dann über 65 Jahre alt sein.
höher wird der Energiebedarf im Vergleich
zu heute sein.
werden die energiebedingten CO2-Emissionen
bis 2050 ansteigen.
Quelle: OECD Umweltausblick bis 2050
MINERGIE-STANDARDS
Minergie ist seit 1998 als etablierte Marke der
Zertifizierungsstandard der Schweiz. Der Standard gehört den Kantonen Bern und Zürich,
die Zertifizierung wird jedoch über den Verein
Minergie betrieben. 25 Prozent der Neubauten erhalten in der Schweiz mittlerweile ein
Minergie-Zertifikat, Tendenz steigend.
Die Minergie-Standards unterscheiden sich
hinsichtlich der verschiedenen Anforderungen
für Neu- und Altbauten sowie der Art der Immobiliennutzung. Drei Hauptstandards werden
definiert: MINERGIE als Basisstandard für
Energieeffizienz und Qualitätseigenschaften,
MINERGIE-P mit Fokus auf einer optimierter
Gebäudehülle und MINERGIE-A als Pendant
zum Passivhaus oder Plus-Effizienzhaus.
des Arbeitsorts verlangen hohe Mobilität. Die
Dimensionen des Drei-Säulen-Modells der
Nachhaltigkeit, nämlich Ökologie, Ökonomie
und Soziales, müssen ganzheitlich betrachtet
werden. Dieses Nachhaltigkeitsmodell wird
sich künftig weiter aufspalten – neue Facetten
und Denkmuster werden hinzukommen.
Immobilienunternehmen müssen diese
Trends frühzeitig erkennen und sich darauf
vorbereiten. Sie müssen sich bereits jetzt
auf künftige Entwicklungen einstellen, flexible Lösungen anbieten und die technologischen Möglichkeiten nutzen. Die Herausforderung liegt darin, in Gebäuden gleichzeitig
eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich
die Menschen wohlfühlen. Der Weg zu einer
nachhaltigeren Zukunft ist geebnet – jetzt gilt
es, innovative Ideen zu entwickeln, um diesen
Weg zu gehen.
Nachhaltigkeit – die allumfassende
Herausforderung
Wo fängt die viel zitierte Nachhaltigkeit an?
Wo hört sie auf? So profillos der Begriff der
Nachhaltigkeit auf den ersten Blick wirken
mag, so passend beschreibt er bei näherer
Betrachtung die komplexe Entwicklung eines
Systems. Die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages definierte Nachhaltigkeit
als „Nutzung eines regenerierbaren Systems
in einer Weise, dass dieses System in seinen
wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt
und sein Bestand auf natürliche Weise regeneriert werden kann“. Ulrich Grober, Nachhaltigkeitsexperte und Autor, beschreibt es
im Interview mit WERT (Seite 9) noch drastischer: „Nachhaltig ist das, was vor einem Kollaps schützt.“ Die Ursachen für einen solchen
Kollaps sind laut Grober die Übernutzung der
Ressourcenbasis und die zu große Ungleichheit in den Gemeinwesen. Das bringe Gesellschaften zum Scheitern. Legt man dieser
Aussage unsere Gesellschaft, unser Wirken
und Handeln zugrunde, dann wird die Nachhaltigkeit zur allumfassenden Herausforderung, der wir uns stellen müssen – sozusagen
mit einer neuen grünen Bewegung.
Das Herz schlägt grün
Green Cities, Green Buildings, Green Office
– das Herz vieler Immobilien schlägt bereits
jetzt grün. Auch im wörtlichen Sinne: So sollen Ideen wie „Vertical Farming“, „Eco Architecture“ oder „inFarming®“ dazu führen, dass
Gebäudedächer und Fassaden in Städten
zunehmend als landwirtschaftliche Flächen
oder Wohlfühlzonen genutzt und Städte zukünftig in ein sattes Grün getaucht werden.
Im übertragenen Sinn spielt die Farbe Grün
auf die Nachhaltigkeit oder Energieeffizienz
im Umgang mit Immobilien an. Betrachtet
man jedoch den Anteil zertifizierter Büroimmobilien in den deutschen Immobilienhochburgen, ist das Ergebnis (noch) ernüchternd.
Spitzenreiter in Sachen vorzertifizierter, zertifizierter oder registrierter Objekte ist – gemäß
den Aussagen des CESAR (Certification and
Sustainability Radar) von Jones Lang LaSalle – Frankfurt a. M. mit einem Anteil von 9,1
Prozent am Büroflächenbestand. Weit dahin-
„Nachhaltig sind
nur die Lösungen,
die auf lange Sicht
vor einem Kollaps
gefeit sind.“
ter folgen Düsseldorf (4 Prozent), Berlin (2,5
Prozent) sowie München und Hamburg (je
etwa 2 Prozent). Dennoch lassen sich den
Zahlen positive Perspektiven abgewinnen.
Denn die Nachfrage der Mieter nach zertifizierten Gebäuden steigt. Projektentwickler
können sich durch nachhaltiges Planen und
Bauen gerade auf schwierigen Märkten von
den Mitbewerbern abheben.
Ein weiteres Argument spricht für nachhaltiges Bauen: der kosten- und ressourcengünstigere Betrieb von Gebäuden. Während
sich die Planung und der Bau von zertifizierten Gebäuden im Vergleich zu konventionellen als geringfügig teurer erweisen, sind
solche Gebäude langfristig gesehen deutlich
kostengünstiger im Unterhalt. Hier setzt gerade auch die Zertifizierung der Deutschen
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.
(DGNB) – vielfach als Zertifizierungsmodell
2.0 bezeichnet – neue Maßstäbe. Das Siegel
der DGNB hebt unter anderem Kriterien wie
die Standort- und die soziokulturelle Qualität
hervor und unterstreicht damit auch den Wert
der Lebenszyklen eines Gebäudes und die
Bedeutung von dessen Raumqualität. Hinzu
kommt, dass Smart-Building-Technologien
>>
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #01 Juni 2013
ZUKUNFTSWISSEN
9
„Der schönste Stern am Firmament“
WERT sprach mit dem Nachhaltigkeitsexperten und Buchautor Ulrich Grober über Nachhaltigkeit,
Wachstum und die Einzigartigkeit und Verletzlichkeit unseres Blauen Planeten.
Herr Grober, Sie vertreten keine eigene
Definition von Nachhaltigkeit; gibt es für
Sie dennoch eine Art Lieblingsdefinition
des Begriffs?
Ulrich Grober: Ja, und die ist schon 200
Jahre alt. Das Deutsche Wörterbuch von
1809 definiert Nachhaltigkeit als „das,
woran wir uns halten, wenn alles andere
nicht mehr hält“. Das hat was! Da erscheint
Nachhaltigkeit nämlich als Gegenbegriff zu
„Kollaps“. Nachhaltig sind nur die Lösungen, die auf lange Sicht vor einem Kollaps
gefeit sind. Aber was sind die Ursachen für
einen Kollaps? Die einfachste Antwort: die
Übernutzung der Ressourcenbasis und die
zu große Ungleichheit in den Gemeinwesen.
Das bringt Gesellschaften zum Scheitern.
Sehen Sie die vielen verschiedenen
Nachhaltigkeitsansätze und die häufige
Nutzung des Begriffs als Indiz dafür, dass
wir dem Kollaps entkommen könnten?
Dass dieses Denken allmählich in der Mitte
der Gesellschaft – und der Weltgemeinschaft
– angekommen ist, halte ich für extrem
wichtig. Ich sehe Nachhaltigkeit als Suchbewegung, nicht als Rezeptbuch mit fertigen
Lösungen, die nur noch umzusetzen sind. Je
mehr Akteure sich darauf einlassen, desto
besser. Ich baue auf die Schwarmintelligenz. Die wird uns auch signalisieren, dass
es unser wohlverstandenes Eigeninteresse
ist, mit der Natur pfleglich umzugehen und
die Ungleichheit in der Gesellschaft nicht
explodieren zu lassen. Bei der Suche nach
kreativen Lösungen ist das Konzept Nachhaltigkeit unser bestes Navigationsgerät.
Sie verwenden Nachhaltigkeit auch im
Zusammenhang mit Wachstum. Ist es
nachhaltiges Wachstum, das wir uns für
die Zukunft wünschen müssen?
Da muss man ganz sorgfältig unterscheiden.
Ein „Weiter so“ mit dem Wachstum von Ressourcenverbrauch und Konsum endet über
kurz oder lang im Kollaps. Das Zuviel führt
zum Absturz ins Nichts. Was für Wachstum
brauchen wir? Erstmal ganz schlicht: das
Wachstum in der Natur, die „nachwachsenden“ und erneuerbaren Ressourcen. Sie
bilden die Basis für Nachhaltigkeit. Dann
brauchen wir das Wachstum nachhaltiger
Strukturen in unserer Ökonomie. Das sind
solche, die ökologisch und sozial verträglich
sind. Die müssen wir mit aller Kraft fördern –
und gleichzeitig die nicht-nachhaltigen Struk-
turen abbauen. Die Ökonomen sprechen ja
schon lange von „kreativer Zerstörung“ als
Triebfeder der Innovation. An dem Punkt ist
sie dringend nötig.
Auch die Immobilienwirtschaft wirbt mit
dem Siegel der Nachhaltigkeit, vergibt
Zertifikate und ergreift Maßnahmen zur
Ressourcenschonung. Ist das – wenn
heute zu großen Teilen noch ökonomisch
motiviert – der richtige Weg?
Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten
auf vielen Gebieten phänomenale Ideen entwickelt und ausprobiert. Gerade im Bereich
Architektur und Landschaftsarchitektur, im
Gartenbau und in der Landwirtschaft. Viele
verkörpern die Eleganz der Einfachheit, verbinden Schönheit mit Ressourcenschonung,
also mit einem richtig verstandenen ökonomischen Denken. Natürlich lässt sich nicht
jeder Bau überall sofort in ein Passivhaus mit
wild wucherndem Grün umwandeln. Aber
dort, wo die Immobilienwirtschaft sich an
solchen avantgardistischen Leitbildern orientiert, sich mit ihrem speziellen Know-how in
diese kreative Suchbewegung einklinkt, ist
sie sicherlich auf einem guten Weg.
Haben Sie einen Tipp für eine nachhaltigere Zukunft der Immobilienwirtschaft?
Es wird Sie überraschen, ich empfehle aus
eigener Praxis eine kleine meditative Übung.
Kennen Sie „Blue Marble“, das ikonische
Foto der Erde aus dem Weltall? Es entstand
1972 auf dem letzten bemannten Flug zum
Mond. Mit ein paar Mausklicks kann man es
sich auf seinen Bildschirm holen. Aus ihrem
Raumschiff sahen die Astronauten „den
schönsten Stern am Firmament“. Sie waren
überwältigt von der Schönheit, der Einzigartigkeit und der Verletzlichkeit des Blauen
Planeten im schwarzen All. Dieses Bild
mit dieser Deutung ist die Matrix unseres
modernen Nachhaltigkeitsdenkens. Es lässt
sich runterzoomen auf jedes Fleckchen Erde.
Dieses Bild kurz im Kopf aufblitzen lassen,
wenn man ein Projekt in Angriff nimmt –
vielleicht entdeckt man dann Möglichkeiten,
jede ganz normale Immobilie zu vitalisieren
oder zu revitalisieren. Die Idee der Nachhaltigkeit, auch das ist eine persönliche
Erfahrung, macht Lust auf ein Leben, das
weit ausgreift.
Ulrich Grober
DIE ENTDECKUNG DER
NACHHALTIGKEIT
KULTURGESCHICHTE EINES BEGRIFFS
Kunstmann
ULRICH GROBER: „Die Entdeckung
der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs.“ Verlag
Antje Kunstmann.
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #01 Juni 2013
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ZUKUNFTSWISSEN
inFarming® von Fraunhofer UMSICHT konzentriert sich auf die landwirtschaftliche Nutzung
von bestehenden Dächern und Fassaden und
unterhält einen Schulungs- und Trainingsstandort in Manhattan. (oben)
Nicht einfach nur schön, sondern äußerst
durchdacht präsentieren sich die „Gardens
by the Bay“ in Singapur (links oben). Die
„Super-Bäume“ versorgen den umliegenden
Park durch ihre Solarzellen mit Strom und fangen Regenwasser zur Bewässerung auf. Zudem
dienen sie als Kühltürme für die benachbarten
Gewächshäuser.
Das Effizienzhaus Plus im Zentrum von Berlin.
Hier vereinen sich die aktuellsten Entwicklungen und Technologien unter einem Dach. (links)
Über ein intuitives Touchpanel lassen sich
im Fraunhofer-inHaus-Zentrum alle wichtigen
Funktionen des Hauses steuern. (unten)
„Innovation bedeutet
für uns, Fortschritt
und Nachhaltigkeit in
Einklang zu bringen.“
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #01 Juni 2013
ZUKUNFTSWISSEN
11
>>
Bereiche der klassischen Gebäudeentwicklung relativieren und eine nachhaltige Bauund Betriebsplanung auf lange Sicht unumgänglich machen werden.
Smart Living – Smart Building
Leben und Arbeiten in intelligenten Gebäuden sind längst keine Zukunftsvision mehr.
Viele derartige Wohnungen und Häuser sind
bereits im Testbetrieb oder Bestandteil von
Forschungsvorhaben. So erlebt beispielsweise eine Testfamilie mitten in Berlin den Alltag
mit den neuesten Errungenschaften der Energieeffizienz in einem Effizienzhaus Plus. Photovoltaikanlage und Wärmepumpe erzeugen
Energie, Überschüsse werden in Hochleistungsbatterien gespeichert. Die Haustechnik
kann über Touchpanels und Smartphones gesteuert werden oder passt sich automatisch
an. In Hamburg wurde bei der Internationalen
Bauausstellung das weltweit erste Algenhaus
BIQ vorgestellt. In den Glaselementen der
Bioreaktorfassade wachsen Algen, die durch
Fotosynthese und Solarthermie Biomasse
und Wärme produzieren. Das sind nur zwei
Beispiele von vielen, die zeigen, wohin die
Reise in Zukunft gehen kann.
Solche innovativen Projekte sind auch im
Bereich der Gewerbe- beziehungsweise Nutzimmobilien unter dem Begriff Smart Building
in der Testphase. Neue Technologien, eine intelligente Vernetzung und die Verwendung innovativer Materialien sollen durch gemeinsame Forschungsvorhaben von Unternehmen
und Institutionen auch auf diesem Gebiet zu
einer nachhaltigeren Entwicklung beitragen.
Ein Paradebeispiel dafür ist das Fraunhofer-inHaus-Zentrum in Duisburg. Hier arbeiten
Ingenieure und Unternehmen Hand in Hand
an neuen Lösungen. „Ähnlich wie im privaten
Immobilienbereich spielen bei Nutzimmobilien
natürlich auch Energieeffizienz, regenerative
Energien, Systemkopplungen und deren Auswirkungen auf die Gebäudeleittechnik sowie
alle weiteren Themen rund um die Nachhaltigkeit eine große Rolle“, erklärt Volkmar Keuter, Leiter des Fraunhofer-inHaus-Zentrums.
Diese Bereiche werden in originalgetreuen
Forschungssituationen untersucht. „Aktuell
bauen wir im ‚inHaus‘ ein etwa 400 Quadratmeter großes Labor. Gemäß dem Thema
‚Hospital Engineering‘ werden die wesentlichen Bereiche eines Krankenhauses abgebildet. Hier können Anbieter krankenhausnaher
Produkte und Dienstleistungen gemeinsam
mit Krankenhäusern und dem Fraunhofer-Institut neue Systemlösungen erarbeiten.“
Der Blick der Fraunhofer-Forschungsgruppe richtet sich noch weiter in Richtung Zukunft. Keuters Vision: „Bei Neubauten wird
sicherlich ein wesentlicher Schwerpunkt auf
der stärkeren Vernetzung einzelner Technologien und der Integration der Gebäude in
ein smartes Quartier oder – eine Ebene höher – in eine smarte Stadt liegen.“ Wagt man
den Versuch, solche Zukunftsaussichten in
Zahlen darzustellen, so könnten durch Smart
Buildings schätzungsweise Effizienzgewinne
im Strommanagement in der Größenordnung
von allein etwa 5,6 Milliarden Euro erzielt werden (Studie des FhI ISI im Auftrag des BMWi,
2012). Gute Argumente, um diese innovativen Projekte weiter voranzutreiben.
OFB setzt innovative Zeichen
Die OFB sieht sich seit vielen Jahren in der
Pflicht, innovative und richtungsweisende
Technologien voranzutreiben. Dabei arbeitet
sie eng mit Instituten wie dem Fraunhofer IAO
(Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation) zusammen. Zudem ist die OFB Mitglied
der DGNB und in deren Arbeitskreisen tätig. „Innovation bedeutet für uns, Fortschritt
und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen“,
erklärt René Strauß, Prokurist und Projektleiter der OFB. „Smart-Building-Technologien kommen in unseren Projektentwicklungen immer dann zum Einsatz, wenn langfristige Nutzer eine lebenszyklusübergreifende
Planung beauftragen“, so Strauß. Mittel- und
langfristig plant die OFB eine Ausweitung
des Einsatzes innovativer Technologien,
darunter
neue
Wärmerückgewinnungssysteme, spezielle LED-Lichtkonzepte, thermische Bauteilaktivierung oder fernüberwachte Gebäudeautomationssysteme – alles Technologien, die Nachhaltigkeit mit
Innovation verbinden. Dies entspricht auch
der Zielsetzung der OFB: Zukünftig sollen nahezu alle Projekte entsprechend den
DGNB- oder LEED-Nachhaltigkeitskriterien
gebaut und ausgestattet werden. <
DIE WICHTIGSTEN
ZERTIFIZIERUNGSSYSTEME
In der Immobilienbranche sind drei Systeme maßgeblich: das deutsche DGNB, LEED des U.S. Green
Building Council und BREEAM aus Großbritannien.
DGNB
Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen
25 %
25 %
Ökologische Qualität
Ökonomische Qualität
25 %
25 %
Standortqualität
Soziokulturelle und
funktionale Qualität
LEED
Leadership in Energy and Environmental Design
15 %
Innenraumklima
26 %
Nachhaltige
Grundstücke
14 %
Materialien und
Ressourcen
10 %
Wassereffizienz
35 %
Energie und Atmosphäre
BREEAM
Building Research Establishment
Environmental Assessment Method
19 %
Energie
15
%
Gesundheit und
Komfort
12 %
12,5 %
Management
Materialien
10 %
10 %
Emissionen
Landverbrauch
und Ökologie
7,5 %
Abfall
8%
Transport
6%
Wasserverbrauch
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MARKT
DAS TOR NACH
FRANKFURT
Unweit der Frankfurter City, gegenüber dem Flughafen, entsteht derzeit
ein neuer Frankfurter Stadtteil: Gateway Gardens. Er verkörpert Mobilität, Internationalität und Weltoffenheit – ein Tor nach Frankfurt für Gäste
aus aller Welt. Bis 2021 soll das ehemalige US-amerikanische Militärgelände komplett umgestaltet sein. Büroangestellte und Geschäftsleute
aus den in Gateway Gardens angesiedelten Unternehmen können in dem
neuen Viertel arbeiten, einkaufen und ihre Freizeit genießen.
Ó
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #01 Juni 2013
Ein neuer Frankfurter
Stadtteil zum Arbeiten,
Ausgehen und Übernachten
– Gateway Gardens bietet
ein angenehmes Umfeld in
absolut zentraler Lage.
W
o sich früher Soldaten auf ihre
Einsätze vorbereiteten, werden
künftig Berufstätige in einem
angenehmen Umfeld arbeiten
– 4.500 Beschäftigte sind es
bereits, rund 16.000 sollen es einmal werden.
Auch will Gateway Gardens Gästen aus aller
Welt komfortable Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Sechs sogenannte Quartiere
mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten sind geplant – vom Quartier Alpha als Ort
zum Arbeiten über das Quartier Verde mit einem 23.000 Quadratmeter großen Park bis
hin zum Quartier Volar mit direktem Zugang
zum Vorfeld des Flughafens.
Unter den vielen neuen Häusern in Gateway Gardens sticht eines sofort ins Auge:
Alpha Rotex. Mit einer Höhe von 67,60 Metern ist der Solitär das höchste Gebäude am
Frankfurter Flughafen und markiert das Ende
einer städtebaulichen Achse, die sich aus
dem Gesamtareal entwickelt: „Ziel war es,
ein Erkennungszeichen für das neue Quartier am Flughafen zu entwerfen, dessen Höhe
sich mit den Anforderungen des Luftverkehrs
noch in Einklang bringen lässt“, sagt Architekt
Jo. Franzke, Inhaber des Büros Jo. Franzke
Architekten mit Sitz in Frankfurt am Main.
Aber nicht nur seine Höhe macht Alpha
Rotex zu etwas Besonderem, sondern auch
seine Form: Das Hochhaus mit seiner verglasten, großteils gebänderten Fassade ist
in seiner Grundform dreieckig und wirkt aus
MARKT
13
der Ferne von allen Seiten aus gleichermaßen
zeichenhaft. Von oben betrachtet sieht Alpha
Rotex aus wie ein Rotor. Die drei in einem
Winkel von 120 Grad angeordneten Gebäudeflügel erwecken den Anschein, als ob sie
sich um einen zentralen Kern drehten. „Auf
diese Weise ist jeder Gebäudeflügel beidseitig belichtet und in seinem Inneren sehr hell“,
erläutert Franzke einen Vorteil der außergewöhnlichen Konstruktion.
Wintergärten schaffen Atmosphäre
Zu dem besonderen Flair des Gebäudes tragen auch die imposante Eingangshalle und
fünf großzügig inszenierte Wintergärten bei.
Die Halle sowie die Gärten sind jeweils 30
Meter hoch und wurden durch eine Spiegelung der Grundrissfigur in der Zwischenebene des achten Obergeschosses versetzt
zwischen die Gebäudeflügel eingepasst. Von
jeder Etage aus lassen sich die Wintergärten
über Balkone betreten und erleben. „Dadurch
bietet das Gebäude neben Büroräumen auch
angenehme Rückzugsmöglichkeiten, etwa
für die Mittagspause“, erläutert Franzke. Um
den Fluglärm abzuschirmen, wurde eine spezielle Kastenfensterkonstruktion eingebaut.
Ein in sie integriertes, mithilfe eines Motors
betriebenes Sonnenschutzsystem mit mattierter Beschichtung auf der Rückseite sorgt
außerdem für einen optimalen Blendschutz
an den Arbeitsplätzen des transparent wirkenden Gebäudes.
>>
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #01 Juni 2013
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MARKT
Ein Meilenstein von
Gateway Gardens – das
Hochhaus Alpha Rotex. Es
besticht durch seine Höhe
und seine besondere Form.
Mit Element entsteht
ein Hotel, das sich auch
für längere Aufenthalte
anbietet.
Der großzügige Park
im Quartier Verde bietet
Raum zum Verweilen und
Entspannen.
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Im kompakten Gebäudekern von Alpha
Rotex befinden sich nicht nur die Technik,
die Treppenhäuser und sechs Aufzüge, sondern auch die Sanitäranlagen. „So konnte ein
Mietflächenverhältnis von 86 zu 14 Prozent
nach GIF (Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.) erzielt werden“,
sagt Franzke. Damit ist das Gebäude wesentlich effizienter als viele andere, auch moderne Hochhäuser. Von den insgesamt 23.000
Quadratmetern Mietfläche belegt der Bahnlogistiker DB Schenker, der erste Hauptmieter,
15.000 Quadratmeter – und zwar langfristig:
Der Vertrag wurde über zwölfeinhalb Jahre
geschlossen.
Das Gebäude Alpha Rotex wird mit LEED
(Leadership in Energy and Environmental
Design) Gold zertifiziert. Bewertet werden
bei dieser Nachhaltigkeits-Zertifizierung Aspekte wie Wassereffizienz, Materialien und
Ressourcen sowie die Luftqualität im Gebäude. „Wir haben nach Möglichkeit umweltverträgliche Materialien wie Glas sowie
regionale Materialien verwendet, um lange
Transportwege zu vermeiden“, nennt Franzke zwei von zahlreichen Maßnahmen, die das
Gebäude nachhaltig machen. Auch werden
50 Prozent der Dachfläche begrünt; das Niederschlagswasser wird aufbereitet, um damit
die Außenanlagen zu bewässern. Zahlreiche
Fahrradstellplätze, Duschen und Umkleiden
für Fahrradfahrer sollen zudem dazu animieren, öfter auf das Auto zu verzichten.
Im Design moderner Stadtwohnungen
„Element Frankfurt Airport“ heißt ein weiteres Vorzeigeprojekt in Gateway Gardens,
das die OFB Projektentwicklung und die
Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft gemeinsam errichten. Das Hotel der Marke Element von Starwood Hotels and Resorts ist das erste der Kette in
Europa und wird derzeit am zentralen Park
des Stadtviertels gebaut. Die Eröffnung ist
für Sommer 2014 geplant. „Die prominente
Lage sowohl in Gateway Gardens zwischen
Park und Quartiersmensa als auch innerhalb
der Frankfurt Airport City sowie in der Region ist ideal für ein Hotel“, sagt Stephan Bender von der OFB Projektentwicklung.
Die Zielgruppen sind Geschäftsleute und
Touristen, die viel und lange unterwegs sind.
Das Design der 133 Studios und Ein-Zimmer-Suiten orientiert sich an modernen Stadtwohnungen. Modulare Möbel ermöglichen,
diese individuell einzurichten. Auch können
sich die Gäste beispielsweise in einer kleinen
Kochnische selbst etwas zu essen zubereiten. Neben einem Restaurant und einer Espresso-Bar stehen ihnen zudem Aufenthaltsund Besprechungsräume sowie ein rund um
die Uhr geöffnetes Fitnesscenter zur Verfügung. Die Tiefgarage bietet 74 Stellplätze. Die
Planungen sehen einen V-förmigen Grundriss
vor, der sich zur Rückseite in Richtung Park
verjüngt. Somit entstehen attraktive Terrassenflächen für Gäste und Besucher. Ein rund
1.000 Quadratmeter großer öffentlicher Platz
vor dem Gebäudeentree mit Grünflächen und
Sitzbänken lädt zum Verweilen ein. „Mit seinen öffentlichen Bereichen trägt das Element
zur Nutzungsvielfalt von Frankfurts neuem
Stadtteil bei“, ist Bender überzeugt.
Die Gestaltung des Gebäudes stammt
von Neumann Architekten aus Frankfurt und
soll, ebenso wie Alpha Rotex, nach dem
US-Nachhaltigkeitsstandard LEED zertifiziert
werden. „Auch bei diesem Projekt legen wir
großen Wert auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen“, betont Bender. Beispielsweise werden
im Innenbereich des Hotels Bodenbeläge
aus Recyclingmaterial sowie Farben mit geringem Lösungsmittelanteil verwendet.
Mit Gateway Gardens entsteht mitten in
Europa der Prototyp einer Stadt von morgen. Alpha Rotex und Element sind zwei
anschauliche Beispiele für den zukunftsweisenden Charakter der Gebäude des neuen
Stadtviertels: modern, nachhaltig, mit Wohlfühlatmosphäre – und dabei trotzdem zentral gelegen. Durch seine direkte Anbindung
an den Frankfurter Flughafen, an den Bahnverkehr und an die Autobahn ist Gateway
Gardens von überall her optimal zu erreichen
und damit eine Top-Adresse für Unternehmen aus aller Welt. <
N www.alpha-rotex.de
„Mit Gateway
Gardens und
Element entsteht
mitten in Europa
der Prototyp einer
Stadt von morgen.“
GATEWAY GARDENS
QUARTIER ALPHA
Mit seinen markanten Gebäuden bildet es
einen Eingang zu Gateway Gardens und
ist vornehmlich als Bürostandort geplant.
QUARTIER VERDE
Lädt zum Durchatmen ein: Ein Park mit
altem Baumbestand verbindet die Büround Hotelgebäude.
QUARTIER CORTES
Im Süden von Gateway Gardens gelegen
ist es ideal für Corporate Buildings.
Kompakte Baukörper gruppieren sich um
abwechslungsreiche Innenhöfe.
QUARTIER MONDO
Dieses Quartier soll das Stadtviertel mit
vielen Läden und Restaurants beleben.
QUARTIER VOLAR
Mit direktem Zugang zum Vorfeld des
Flughafens richtet sich das Quartier an
Unternehmen, die Flächen mit Flughafenanschluss benötigen.
QUARTIER NORTE
Es verleiht Gateway Gardens mit seinem
Campus-Charakter eine innovative Atmosphäre.
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Vergangenheit und Gegenwart
verschmelzen harmonisch im
Einkaufszentrum Emaillierwerk Fulda
MODERN EINKAUFEN IN
HISTORISCHEM AMBIENTE
Vom Pferdestall zum Wohnhaus, von der Kirche zur Gästepension oder
von der Fabrik zum Verwaltungstrakt: Um geschichtsträchtige Gebäude zu erhalten, entwickeln Bauherren heute kreative Ideen. Ein Beispiel für eine gelungene Umnutzung ist das Emaillierwerk Fulda, das
zu einem modernen Einkaufszentrum umgebaut wurde.
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mnutzungen sind oft die einzige
Chance, leerstehende Immobilien
auf einer wirtschaftlich tragfähigen Basis zu sanieren und wieder
in das funktionale Stadtgefüge zu
integrieren“, erläutert Ralph Holeschovsky,
Niederlassungsleiter der OFB Projektentwicklung. Mit dem Emaillierwerk in Fulda wurde
eine solche Metamorphose – vom ehemaligen Industriegebäude zum modernen Einkaufs- und Dienstleistungszentrum – abgeschlossen. Wo Arbeiter früher Stahl gestanzt
und Geschirr emailliert haben, können die
Fuldaer heute in rund 40 Geschäften einkaufen, essen gehen oder verweilen – in einer
Atmosphäre, die sowohl Vergangenheit als
auch Gegenwart und Zukunft spürbar werden lässt. Nach einer langen Zeit, während
der das Industriegelände brach lag, trägt
das umgebaute Emaillierwerk jetzt dazu bei,
die Fuldaer Innenstadt zu beleben.
„Vor dem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf, den wir mit der Umnutzung beendet
haben, wurde hier Geschichte geschrieben“,
berichtet Holeschovsky. 1867 gründete Franz
Carl Bellinger einen Emaillierwerksbetrieb,
der sich in seiner Branche zum größten
deutschen Unternehmen entwickelte. Bellinger nutzte die in der Mitte des 19. Jahrhunderts neu aufgekommenen Verfahren zur
Stahlproduktion sowie zur Herstellung von
emailliertem Blechgeschirr mit ungiftigem
Überzug. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde
eine zweistöckige – und später unter Denkmalschutz gestellte – Fabrikationshalle gebaut, in der das Emaillier- und das ebenfalls
zum Unternehmen gehörende Stanzwerk in
einem Gebäude zusammengeführt wurden.
1969 wurde das Werk geschlossen.
Startschuss für die StandortRevitalisierung
Fast ein halbes Jahrhundert blieb das in der
südlichen Innenstadt von Fulda gelegene Industriegelände ungenutzt, bis die Stadt vor
einigen Jahren die Fläche für den Einzelhandel freigab. Die OFB ergriff die Chance, um
ein Fachmarktkonzept zu entwickeln. Es sollte einerseits den Standort mit modernen Mitteln wiederbeleben, andererseits den Geist
der Vergangenheit nicht verleugnen oder
gar zerstören. Eine Herausforderung war die
eingeengte Lage des Gebiets. „Zunächst
mussten die erforderlichen angrenzenden
Grundstücke erworben und teilweise neu
geordnet werden, um die für die Handelsnutzung notwendigen Parkplätze und die Zufahrt
sicherzustellen“, sagt Holeschovsky. „Besonders anspruchsvoll waren auch die Abstimmung der geplanten Baumaßnahmen mit der
Denkmalschutzbehörde und die statischen
Rahmenbedingungen der in Eisenbeton errichteten Emaillierwerkshalle.“ Ende 2009,
40 Jahre nach der Stilllegung des Werks,
begann die OFB damit, das gesamte Areal
umfassend neu zu gestalten – unter Berücksichtigung bauhistorischer Gegebenheiten.
Die denkmalgeschützte ehemalige Produktionshalle wurde erhalten und in den Neubau
integriert. Großzügige Fensterflächen lassen
ausreichend Licht in die Shoppingmall und
eine moderne Innenarchitektur sorgt für ein
angenehmes Flair.
Am 13. Oktober 2011 eröffnete das
Fuldaer Einkaufs- und Dienstleistungszentrum mit einer Mietfläche von rund 18.000
Quadratmetern. „Das Ergebnis kann sich
wirklich sehen lassen: Einzigartig ist dabei
zweifelsfrei der individuelle Charakter, den
die liebevoll sanierte, denkmalgeschützte
Industriehalle aus den 1920er-Jahren dem
Einkaufszentrum verleiht“, sagt Holeschovsky. Auch die Zukunftsfähigkeit des Emaillierwerks ist inzwischen bewiesen: 2012 wurde
es mit dem DGNB Zertifikat in Gold ausgezeichnet. Die entsprechenden Aspekte
wurden bereits im Planungs- und Bauprozess berücksichtigt. So konnte der Bauherr
frühzeitig sicherstellen, dass das Gebäude
nachhaltig betrieben werden würde. „Damit
ist das Emaillierwerk perfekt für die Zukunft
gerüstet“, ist Holeschovsky überzeugt. Für
ein zukunftsträchtiges Centermanagement
sorgt seit dem 1. Juni 2013 MEC, ein Joint
Venture von METRO Group und ECE. <
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WEITERE UMNUTZUNGEN
BERLINER STRASSE 51–55,
FRANKFURT
Alte Nutzung: Bundesrechnungshof
Neue Nutzung: Büro, Hotel, Handel,
Gastronomie
Baujahr Bestandsgebäude: 1954–1955
Grundstücksgröße: 5.311 m²
BGF (oberirdisch): 30.000 m²
Baustart: Ende 2013
ANDREASSTRASSE 37 A–D,
ERFURT
Alte Nutzung: Justizvollzugsanstalt
Neue Nutzung: Büro, Verwaltung,
Gedenk- und Bildungsstätte
Baujahr Bestandsgebäude:1874–1879
Grundstücksgröße: 5.662 m²
BGF (oberirdisch): 7.277 m²
Fertigstellung: 2012
CAMPUS WOLFHAGEN,
LANDKREIS KASSEL
Alte Nutzung: Kaserne
Neue Nutzung: Berufsschulzentrum
Baujahr Bestandsgebäude: Je nach
Gebäude zwischen 1959 und 1984
Grundstücksgröße: rund 40.000 m²
BGF (oberirdisch): 15.500 m²
Fertigstellung: 2009
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EIN MODERNES
GESUNDHEITSZENTRUM
„Forum Medicus – Haus der Gesundheit“ hat die OFB ihr
zukünftiges Gesundheitszentrum in Bad Homburg getauft.
Es soll der ambulanten fachärztlichen Versorgung dienen:
Auf einer Mietfläche von rund 5.000 Quadratmetern werden
medizinischen Leistungen unter einem Dach angeboten. Eine
lichtdurchflutete Eingangshalle verleiht dem Zentrum einen
freundlichen und einladenden Charakter. Ein Drittel der Fläche
ist bereits vermietet. Der Baustart erfolgt noch in diesem Jahr.
Anfang 2015 soll das Zentrum seinen Betrieb aufnehmen.
Auf 5.000 Quadratmetern werden
fachärztliche Leistungen angeboten.
SONO WEST – BÜRONEUBAU MITTEN
IM FRANKFURTER WESTEND
Eine Zertifizierung mit LEED Platin wird für das Frankfurter
sono west angestrebt.
Die OFB plant ein modernes achtgeschossiges Büro- und Geschäftshaus
inmitten des Frankfurter Westends.
Unter dem Namen sono west sollen
an der Bockenheimer Landstraße bis
Mitte 2015 rund 8.200 Quadratmeter neue Bruttogeschossfläche für
höchste Ansprüche entstehen. Neben
individuellen und hohen Ausstattungsstandards wird eine Zertifizierung
des Gebäudes nach LEED in der
höchsten Kategorie Platin angestrebt.
sono west ist Bestandteil einer größeren Quartiersentwicklung. Der Baustart ist für Ende 2013 vorgesehen.
RUNDUM-VERSORGUNG
IM QUARTIER CORTES
Mit dem Projekt Daily Plaza plant die OFB ein
Nahversorgungszentrum in Gateway Gardens
im südlichen Quartier Cortes. Vier Einzelgebäude bieten dabei auf rund 21.000 Quadratmetern
Mietfläche Räumlichkeiten für Einzelhandel,
Gastronomie, Büros, ein Hotel und eine Kindertagesstätte. Daily Plaza soll am Standort der
Zukunft, in Gateway Gardens, Leben und Arbeiten in Einklang bringen. Eine Zertifizierung nach
DGNB beziehungsweise LEED ist vorgesehen.
Die ersten Baumaßnahmen beginnen vorausModernes Design für das
Nahversorgungszentrum.
sichtlich im Sommer 2014.
YOU ARE
WELCOME
Eine angenehme Atmosphäre verspricht
HELLO No. 18 in Darmstadt.
Im Darmstädter Europaviertel plant
die OFB das Projekt HELLO No. 18.
Auf einer Mietfläche von circa 10.960
Quadratmetern bietet das Gebäudeensemble moderne Büroräumlichkeiten. Großzügige Flächen und eine angenehme Atmosphäre sollen Kreativität
und Ausgeglichenheit fördern und sowohl die Angestellten im Gebäude als
auch ihre Kunden willkommen heißen.
HELLO No. 18 wird nach nachhaltigen Gesichtspunkten konzipiert und
dabei auf eine Auszeichnung mit dem
LEED-Zertifikat in Gold ausgerichtet.
Im Frühjahr 2014 wird voraussichtlich
mit den Baumaßnahmen begonnen.
KONTAKT (INVESTMENT): Oliver Egly, OFB, 069/91732 - 300
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MENSCHEN
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NACHGEFRAGT
WELCHES THEMA BEWEGT
UNS IM JAHR 2023?
Wie lässt sich Nachhaltigkeit in der Praxis umsetzen? Dieser Frage geht ein Arbeitskreis der OFB
nach, der aus vier Personen unterschiedlicher Kompetenzbereiche besteht. Das Team untersucht,
wie man Nachhaltigkeit möglichst frühzeitig beim Planen und Bauen berücksichtigen kann und
spricht Empfehlungen aus. WERT hat mit dem Arbeitskreis in die Zukunft geblickt und gefragt, zu
welchem Thema er 2023 tagen wird. Wird Nachhaltigkeit noch so aktuell sein wie heute?
RENÉ STRAUSS,
DGNB CONSULTANT
UND PROZESSE
Arbeitskreis „Smarte
Baustoffe“
THOMAS WELLMANN,
FASSADENOPTIMIERUNG
Arbeitskreis „Smarte Fassade“
„In zehn Jahren werden wir
uns mit innovativen Kon-
THOMAS SPIEGELBERG,
TECHNISCHE GEBÄUDEAUSRÜSTUNG
Arbeitskreis „Flexible Projekte“
CHRISTIAN MUNSCH,
MARKETING UND
KOMMUNIKATION
Arbeitskreis „Zukunft“
„Fassadenoptimierung wird
„Das Wirken des Arbeitskrei-
„Nachhaltigkeit wird in zehn
als Nachhaltigkeitsinstru-
ses wird zum einen bestimmt
Jahren nicht mehr nur
zepten für ressourcenscho-
ment einen noch höheren
sein von der Überalterung
Markenbestandteil, sondern
nendes Planen, Bauen und
Stellenwert einnehmen. Wir
der Gesellschaft. So müssen
Grundvoraussetzung per se
Betreiben beschäftigen.
werden uns beispielsweise
unsere Lebens- und Arbeits-
sein, um überhaupt planen
Der Fokus wird hier nicht
mit metallischen Nanopar-
räume und damit auch un-
und bauen zu dürfen. Die
mehr nur auf der Primä-
tikeln beschäftigen, die an
sere Projekte angepasst wer-
Zukunft selbst wird als
renergie- und Betriebs-
der äußeren Gebäudehülle
den. Zum anderen wird unser
unser Thema im Mittelpunkt
kostenreduzierung liegen
etabliert werden. Diese
Wirken von der Notwendig-
stehen: Alle Bereiche müs-
(Passiv-/Plusenergiehaus),
ersetzen über ihre spezi-
keit geprägt sein, Baupro-
sen sich einer Welt, die sich
sondern auf der gezielten
fischen Eigenschaften die
jekte so zu gestalten, dass
immer schneller dreht, stetig
Auswahl innovativer Bau-
Klimaanlage, weil Sonnen-
diese der Schnelllebigkeit
anpassen. Konkret wird es
produkte zur Energieerzeu-
strahlung nur durch die
gerecht werden: Sie müssen
bei uns weiterhin darum
gung und -speicherung.“
Fassade hindurch gelassen
einfach umzunutzen und an
gehen, Projekte aus der und
wird, wenn die Innenräume
die technischen Neuerungen
für die Region zu entwickeln
geheizt werden sollen –
anzupassen sein.“
– Projekte, die echt, einfach,
Graffitischutz gibt es on
aufrichtig und ehrlich sind.“
top dazu.“
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MENSCHEN
LANGFRISTIG DAS
RICHTIGE TUN
Nachhaltigkeit beschreibt in ihrem ursprünglichen, forstwirtschaftlichen Sinne das Prinzip,
dass nicht mehr Holz abgebaut werden sollte, als nachwachsen kann. Viele Unternehmen
schreiben sich Nachhaltigkeit heute auf ihre Fahnen. Aber nur auf wenige Branchen ist der Begriff in seiner originären Bedeutung anwendbar. Eine ist die Fischwirtschaft, denn ihre Existenz
hängt in letzter Instanz von ausreichend großen Fischbeständen in den Weltmeeren ab.
Viktoriabarsche gehören zu
den beliebtesten Speise fischen
in Deutschland. Gerade bei den
„Bestsellern“ unter den Fischen
kommt es auf nachhaltige
Fangmethoden an.
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„Wenn Nachhaltigkeit als
reines Marketinginstrument
behandelt wird, wird ein
Unternehmen nicht wirklich
nachhaltig agieren.“
D
eutsche See“ mit Hauptsitz in Bremerhaven ist in Deutschland die
Nummer eins bei der Vermarktung
von Fisch und Meeresfrüchten. Als
Marktführer ist sich das Unternehmen der Verantwortung zum nachhaltigen
Schutz der natürlichen Ressourcen bewusst.
Die „Deutsche See“ GmbH engagiert sich
schon lange aktiv für den Erhalt der Fischbestände und den Umweltschutz und wurde
dafür im November 2010 als „Deutschlands
nachhaltigstes Unternehmen“ mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.
WERT sprach mit Dr. Peter Dill. Der Geschäftsführer der „Deutsche See“ GmbH
beeindruckte die OFB-Gesellschaften schon
auf der internen Jahresauftakt-Veranstaltung
2012 mit seinen Ausführungen zu nachhaltigem Wirtschaften.
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist derzeit
in aller Munde. Was macht Nachhaltigkeit wirklich aus?
Nachhaltigkeit ist eine grundlegende Einstellung zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung, die darauf ausgerichtet ist,
nicht ausschließlich den kurzfristigen Erfolg
zu suchen, sondern langfristig das Richtige
zu tun. Das bedeutet, wirtschaftlichen Erfolg
mit ökologischen und sozialen Anforderungen und gegebenenfalls mit notwendigen
Veränderungen in der Branche und im Umfeld
in Einklang zu bringen.
Warum sollte ein Unternehmen – abseits
des Marketings – aufrichtig nachhaltig
handeln?
Wenn Nachhaltigkeit als reines Marketinginstrument behandelt wird, wird ein Unternehmen
nicht wirklich nachhaltig agieren. Für uns in
unserer Branche, in der wir ja auf Erträge aus
der Natur angewiesen sind, ist Nachhaltigkeit
conditio sine qua non. Anders ausgedrückt:
Wir möchten den Ast, auf dem wir sitzen, nicht
absägen. Daher ist die Beschäftigung mit den
sich daraus ergebenden Fragen sowohl Existenzsicherung als auch gleichzeitig ein unternehmerisch bedingtes ethisches Bedürfnis.
Beschreiben Sie bitte kurz, wie die
„Deutsche See“ Fischmanufaktur Nachhaltigkeit als Unternehmensprinzip
umsetzt. Lässt sich Ihre Philosophie
auch auf andere Branchen mit Erfolg
anwenden?
Für uns besteht Nachhaltigkeit aus der
gleichzeitigen Berücksichtigung und Verbindung von ökonomischen, ökologischen und
sozialen Fragen, nach dem Motto „People,
Planet, Profit“ – und das über die gesamte
Wertschöpfungskette hinweg. Das ist auf
diesem Abstraktionsniveau sicherlich auch
allgemeingültig, in der operativen Umsetzung
dann allerdings branchen- und unternehmensspezifisch sehr unterschiedlich. Nachhaltigkeit hat dabei für uns auch eine ganz
operative Dimension, das heißt, wir stellen
uns immer die Frage: „Was kann ich wo bei
welchen Prozessen und Aufgaben besser
machen, auch im Kleinen?“
Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen durch seine aufrichtige Nachhaltigkeitspolitik keinen Wettbewerbsnachteil
erleidet?
Das ist eine gute, aber keine einfache Frage.
An der einen oder anderen Stelle ist es bestimmt so, dass kurzfristige, nicht nachhaltige Strategien ökonomische Vorteile bedeuten
können. Wir sind allerdings davon überzeugt,
dass sich der von uns eingeschlagene Weg
mittel- bis langfristig als richtig erweist.
Wird nachhaltiges Handeln von Unternehmen in Zukunft die Kaufentscheidung
der Konsumenten beeinflussen?
Mit Sicherheit als sogenannter „Hygienefaktor“, in keinem Fall aber als ausschließliches Kriterium. Sehen Sie, unsere Produkte
müssen zuerst einmal den Konsumenten gut
schmecken! Das heißt am Ende, dass Unternehmen deutlich mehr als nur Nachhaltigkeit
bieten müssen, um erfolgreich zu sein!
DR. PETER DILL Jahrgang 1959,
BWL-Studium und Promotion zum
Dr. oec. publ. an der LMU München.
Bis 1987 wissenschaftlicher Assistent
und Dozent am Institut für Industriebetriebslehre. 1988 bis 1999 Partner und
Managing Director der Boston Consulting
Group in München, Seoul und Hamburg.
Seit 1999 Geschäftsführender Gesellschafter der „Deutsche See“ GmbH.
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MENSCHEN
Beim Blick von Sachsenhausen aus auf die
Frankfurter Skyline fällt er sofort ins Auge: der
MAIN TOWER, mit seinen 200 Metern eines der
höchsten Gebäude Frankfurts und Heimat des
höchstgelegenen Fernsehstudios Europas. Der
Westhafen Tower im Gutleutviertel ist zwar nur
halb so hoch, zieht die Aufmerksamkeit des
Betrachters allerdings durch seine rautenartige
Fassadenstruktur auf sich: Er sieht aus wie ein
Apfelweinglas. Beide Gebäude sind Frankfurter
Wahrzeichen und werden von der GGM betreut.
FRANKFURTER
HIMMELSSTÜRMER
B
ei seiner Eröffnung im Jahr 2000 war
der MAIN TOWER das erste Hochhaus in Europa mit vollverglaster
Fassade. Die 2.550 Fenster verleihen dem Turm Leichtigkeit – trotz
seiner imposanten Größe. Gleichzeitig sorgen
sie für ausreichend Licht und eine gute zusätzliche Belüftung der Büros. Eine echte Innovation: Der MAIN TOWER war das erste Hochhaus überhaupt, dessen Fenster sich öffnen
lassen. Bei Windstärken von über fünf Metern
pro Sekunde oder Temperaturen von unter fünf
Grad Celsius werden die Fenster automatisch
geschlossen: „Die Gebäudeleittechnik, die unter anderem diese Funktionen ermöglicht, ist
technisch sehr aufwändig. Allein dafür wurden kilometerlange Kabel verlegt“, berichtet
Michael Hamann, Leiter des Bereichs Facility
Management Beratung bei der GGM.
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Als erstes Bestandsgebäude LEED Gold
Besonders stolz sind die Betreuer des MAIN
TOWERs auf das LEED-Gold-Nachhaltigkeitssiegel, mit dem das Gebäude 2011 zertifiziert wurde – als erstes Bestandsgebäude in
Deutschland. Ausschlaggebend für die Zertifizierung war unter anderem die Energiebilanz
des Gebäudes. Dank eigener Blockheizkraftwerke ist es in der Lage, autark Strom und
Wärme zu erzeugen. Ein Erdpendelspeicher
steht zur weiteren Reduktion fossilen Ressourcenverbrauchs zur Verfügung. „Der Einsatz energieeffizienter Anlagen in Kombination mit einer optimierten Betriebsweise ergibt
einen für ein Gebäude dieser Zeit und Bauart niedrigen Jahresenergieverbrauch, der
den Vergleich mit jüngeren Gebäuden nicht
scheuen muss“, betont Jost-Rudolf Wolfstetter, Geschäftsführer der GGM.
Intelligente Klimatechnik für niedrigen
Energieverbrauch
Rein optisch steht der Westhafen Tower dem
MAIN TOWER in nichts nach: Mehr als 3.500
dreieckige Elemente prägen die Fassade. Besonders attraktiv für die Menschen, die in den
Büros arbeiten: Die Hohlräume, die zwischen
der runden Außenfassade und den eckigen
Büroräumen entstanden sind, wurden als
Wintergärten gestaltet. Sie dienen jedoch
nicht nur als Ort der Entspannung in der Arbeitspause, sondern reduzieren auch den
Energieverbrauch des Gebäudes. Die Etagen
werden unter anderem mit unter den Fenstern eingelassenen Hochleistungsheizkörpern – sogenannten Konvektoren – beheizt,
während die Kühlung über eine Kühldecke
erfolgt. „Mittels Absorptionskälteanlagen wird
aus Fernwärme Kälte erzeugt. Dieses Verfah-
MENSCHEN
23
SCHLUSSPUNKT
JOST-RUDOLF WOLFSTETTER, GESCHÄFTSFÜHRER DER GGM IM INTERVIEW
„Die Wochen nach 9/11 waren die
schwierigsten meiner Karriere“
3.500 dreieckige Elemente prägen die
Fassade des Westhafen Towers (r.). Der
MAIN TOWER (l.) war das erste Hochhaus,
dessen Fenster sich öffnen ließen.
Wie lange sind Sie schon bei der GGM
und was haben Sie davor gemacht?
Ich bin schon seit 1996 dabei – erst als
technischer Leiter, später dann als Geschäftsführer. Insgesamt bin ich seit 26
Jahren im Gebäude- und Facility Management tätig. Zuvor habe ich neun Jahre als
Planer und Bauleiter gearbeitet. Wichtige
Stationen waren unter anderem die Wayss
& Freytag AG, die Dresdner Bank (DEGI)
und die West LB. Außerdem habe ich mehrere internationale Projekte in Budapest,
Istanbul, Moskau und Warschau betreut.
Welche Fähigkeiten sind unabdingbar
für Ihren Job?
Auf jeden Fall braucht man Ausdauer und
Beharrlichkeit. Ein ausgeglichenes Gemüt,
das einem dabei hilft, gewisse Besonderheiten zu absorbieren, schadet auch nicht.
ren der Kälteerzeugung ist sehr klimafreundlich und zuverlässig“, so Michael Hamann.
Anspruchsvolle Objekte
Das Management dieser beiden Prestigeobjekte ist sehr aufwändig: „Wir müssen zum einen sehr hohe technische Anforderungen erfüllen. Gleichzeitig sind die Mieter bei diesen
hochwertigen Büroräumen sehr anspruchsvoll. Deshalb stellen wir sicher, dass rund um
die Uhr und an sieben Tagen in der Woche
kompetente Mitarbeiter direkt vor Ort sind“,
erklärt Jost-Rudolf Wolfstetter. „Wir sind
stolz, dass wir die Betreuung solcher Objekte
in diesem Umfang leisten können.“ <
Wann war dieses ausgeglichene Gemüt
besonders wichtig für Sie?
Da gab es natürlich mehrere Situationen.
Die schwierigste Zeit meiner Karriere waren
aber die Wochen nach dem 11. September
2001. Der hessische Innenminister hatte
empfohlen, die Frankfurter Hochhäuser
geschlossen zu halten, denn es wusste ja
niemand, ob nach den Anschlägen in New
York noch weitere folgen würden – zumal in Frankfurt gerade die IAA stattfand.
Damals habe ich mit anderen Kollegen
den Frankfurter Hochhausbetreiber-Kreis
gegründet, der zum Glück in den vergangenen Jahren nicht mehr so aktiv benötigt
wurde. Zusammen mit den Sicherheitskräften entwickelten wir Maßnahmen zur
Evakuierung der Hochhäuser. Seitdem gibt
es regelmäßig Übungen. Das ist mir sehr
wichtig. Im Notfall darf es auf keinen Fall zu
einer Panik kommen, etwa weil die Menschen nicht wissen, wo das Treppenhaus
ist oder wie sie sich im Gefahrenfall verhalten sollen. Deshalb finden in den von uns
betreuten Hochhäusern auch regelmäßige
Schulungen für die Mieter statt.
Könnten Sie sich vorstellen, in Hochhäusern wie dem MAIN TOWER oder
dem Westhafen Tower zu wohnen?
Nach meinem Studium habe ich zwei Jahre
in einem Hochhaus in Mainz gewohnt. Mit
meiner Frau bewohnte ich für mehrere
Jahre eine Eigentumswohnung in einem
Hochhaus, wo wir uns sehr wohlfühlten.
Das Tolle daran ist die Aussicht. Deshalb
würde ich in einem Hochhaus niemals tiefer
als in den zehnten Stock ziehen. Heute
wohne ich aber bewusst in einer Wohnanlage ohne dichte Bebauung und nur 50 Meter
vom Park entfernt.
Sie sind jetzt seit 26 Jahren im Gebäude- und Facility Management tätig. Sind
Sie der geborene Heimwerker oder
rufen Sie lieber den Handwerker?
Vor meinem Studium konnte ich mir bei
einer Ausbildung zum Bau- und Möbelschreiner viele handwerkliche Fähigkeiten
aneignen. Allerdings fehlt mir heute meist
die Zeit und Muße, sodass ich doch oft die
Handwerker bitten muss. Mein Werkzeugund Maschinensortiment ist noch sehr umfangreich, sodass ich mir im Notfall jederzeit
selbst helfen könnte. Wer weiß: Vielleicht
kommt das wieder öfter zum Einsatz, wenn
ich mal im Ruhestand bin.
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #01 Juni 2013
Karriere bei den OFB-Gesellschaften
SUBSTANZ SCHAFFT WERTE –
WIRKEN SIE MIT!
Mit rund 190 Beschäftigten sind die OFB-Gesellschaften
seit über 55 Jahren erfolgreich in der Projektentwicklung
sowie im Projekt- und Real-Estate-Management von
Großimmobilien für private und kommunale Investoren
tätig. Wir verfügen über Niederlassungen in Frankfurt,
Berlin und Kassel sowie über ein Büro in München.
Unterstützen Sie uns bei der Realisierung weiterer herausragender Projekte.
Wir bieten:
• Abwechslungsreiche und verantwortungsvolle
Aufgaben
• Einen sicheren Arbeitsplatz in einem etablierten
Unternehmen
• Eine der Position entsprechende Vergütung mit
attraktiven Rahmenbedingungen
Helaba Immobiliengruppe
Aktuelle Stellenausschreibungen unter:
www.ofb.de/karriere
Initiativbewerbungen richten Sie bitte an:
OFB Projektentwicklung GmbH
Personalabteilung
Speicherstraße 55
60327 Frankfurt am Main
[email protected]
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