WERT Das Magazin der OFB-Gesellschaften Ausgabe #03 | Juni 2014 NICHT VON DER STANGE OFB als schöpferische Organisation Individuelle Immobilien Kornmarkt Arkaden Ein Puzzle mit 1.000 Teilen Der Wert der Kunst Kunstförderung als soziales Engagement 2 EDITORIAL LIEBE LESERINNEN UND LESER, der schöpferische Geist ist eines der wesentlichen Merkmale des Menschen. Die OFB ist als eine schöpferische Organisation seit ihrer Gründung stark geprägt von dieser grundlegenden Eigenschaft. Sie muss es auch sein: Für unser Unternehmen ist es unerlässlich, jedem einzelnen Projekt mit einem frischen und kreativen Geist zu begegnen. Unser Anspruch – und der Anspruch unserer Kunden an uns – ist es, aus standardisierten Elementen maßgeschneiderte Unikate zu schaffen. Nur so können wir in einem herausfordernden Marktumfeld bestehen und unsere Kunden immer wieder aufs Neue begeistern. Grund genug, diesen Aspekt der OFB-Gesellschaften in den Fokus der aktuellen WERT-Ausgabe zu stellen. Maßgeschneiderte Unikate aus Standardprodukten stellt auch die KUHN Maßkonfektion her. Lesen Sie mehr über die schöpferische Tätigkeit von Michael Kuhn ab Seite 6. Wie die OFB Ideen auf kreative Weise umsetzt, erfahren Sie in den interessanten Projektberichten, zum Beispiel über die Kornmarkt Arkaden oder das Büroquartier VERSO. Schöpfung wird immer mit Kunst in Verbindung gebracht. Wir stellen die Kunstsammlung der Helaba vor und lassen Prof. Ursula Bertram von der TU Dortmund zum Thema „Kunst und Wirtschaft“ zu Wort kommen. Der OFB-Konzern setzt sich aus der OFB Projektentwicklung, der GHT Gesellschaft für Projektmanagement Hessen-Thüringen sowie der GGM Gesellschaft für GebäudeManagement zusammen. Diese Unternehmen sind Töchter der Landesbank Hessen-Thüringen. Das OFB-Trio ist für vier verschiedene Sparten der Immobiliendienstleistungen zuständig. Die Projektentwicklung und die Generalübernehmerleistungen obliegen der OFB. Sie verfügt über Niederlassungen in Frankfurt a. M., Berlin, Erfurt und Kassel sowie über ein Büro in München. Die GHT übernimmt das gesamte technische und wirtschaftliche Projektmanagement für Hoch- und Tiefbaumaßnahmen aller Art. Die vierte Sparte des Konzerns – das Real Estate Management – fällt in den Zuständigkeitsbereich der GGM. Die Geschäftsführung der OFB-Gesellschaften besteht aus Dr. Alois Rhiel (Vorsitzender), Dieter Kasten und Sanfrid Spory. N www.ofb.de N www.ggm-re.de Ich wünsche Ihnen eine spannende und interessante Lektüre – und vielleicht regt der ein oder andere Beitrag in dieser Ausgabe auch Ihre Kreativität ein wenig an. hr Ihr S f id S Sanfrid Spory WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 Zum Titelbild Fertig und doch nicht fertig – die Schneiderpuppe mit dem halb fertigen Anzug veranschaulicht, was die Kunst der Maßkonfektion ausmacht: Sie verwendet zum einen vorkonfektionierte Modelle, zum anderen schneidert sie diese nach Art der klassischen Schneiderkunst auf den Kunden zu. So sieht auch die OFB ihre Tätigkeit – gewisse Elemente sind vorgegeben, doch bei der gesamten Projektentwicklung stehen die Wünsche und Anforderungen des Kunden im Vordergrund. INHALT 3 6 LICHTWERT 4 Die Säulen der Schöpfung TITEL Nicht von der Stange Immobilienprojekte sind keine Konfektionsware. Auch wenn bestimmte Prozesse gleich sind, geht es immer darum, neue und maßgeschneiderte Ideen zu entwickeln und schöpferisch tätig zu sein. Ähnlich ist es bei der Maßkonfektion, die vorgefertigte Elemente und Schneiderkunst kunstvoll verbindet. 14 20 Ein Puzzle mit 1.000 Teilen Ein Projekt mitten in Frankfurt wie die Kornmarkt Arkaden – ein ideales Beispiel, um den Prozess einer Immobilienentwicklung aufzuzeigen. „Künstler und Manager sind Visionäre“ Wie lässt sich künstlerisches Denken für Wissenschaft und Wirtschaft nutzen? 6 Nicht von der Stange Schöpferisch organisieren, individuell realisieren 10 „Schöpferisches Arbeiten braucht Freiräume“ Interview mit Michael Kuhn über Maßkonfektion MARKT 12 Flexibel, offen und immer wieder anders Der Projektentwicklungsprozess einer schöpferischen Organisation 14 Ein Puzzle mit 1.000 Teilen Kornmarkt Arkaden – ein Beispiel für die Arbeit der OFB Projektentwicklung 16 Der Wert der Kunst Kunstförderung als soziales Engagement – die Sammlung der Helaba 19 Was inspiriert Sie? „Nachgefragt“ bei Mitarbeitern der OFB MENSCHEN IMPRESSUM HERAUSGEBER: OFB Projektentwicklung GmbH, GHT Gesellschaft für Projektmanagement Hessen-Thüringen mbH und GGM Gesellschaft für Gebäude-Management mbH VERANTWORTLICH: Christian Munsch KONZEPT UND REALISATION: Publik. Agentur für Kommunikation GmbH, Eschenheimer Anlage 25a, 60318 Frankfurt am Main, www.agentur-publik.de REDAKTION: Tobias Herrmann, Sabine Höfler, Saskia Höhne, Melanie Jakubowitz, Stephanie Nass, Dr. Eva Pinter, Bernhard Schenk ARTDIRECTION: Laura Ricke DRUCK UND VERARBEITUNG: ABT Medien, Weinheim COPYRIGHT: Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Art von Verwertung ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers möglich. BILDER: KUHN Maßkonfektion (Titel, S. 11); OFB Projektentwicklung GmbH (S. 2-3, 8-9, 14-15, S. 18-19, 23-24, 26-28); Dmitry Kalinovsky/Shutterstock.com (S. 3, ); IDfactory/Mark Wohlrab (S. 3, 20-22); NASA, ESA, and The Hubble Heritage Team (STScI/AURA), Titel: Eagle Nebula M16 (S. 4-5); iStockphoto.com/al_ter (S.6); Walter Häfele (S. 8); Alexander Grüber (S.10); Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)/Paul Morrison, Kalin Lindena und Stephan Huber (S. 16-17); Helaba/OFB (S. 18); JAHN (S. 26 ); Procom Unternehmensgruppe (S. 26 ); Stadt Baunatal (S. 27); MIB AG Immobilien und Beteiligungen (S. 27); Salvis Consulting AG (S. 27); Roman Sigaev/Shutterstock.com (S. 28) 20 „Künstler und Manager sind Visionäre“ Interview mit Prof. Ursula Bertram, TU Dortmund 23 Gebäude nach Maß Büroquartier VERSO in Wiesbaden 25 „Wir erschaffen aus Visionen Unikate“ Interview mit Arne Berg, Niederlassungsleiter der OFB in Frankfurt MELDUNGEN 26 Rund um die OFB Personalia und Projekte WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 4 LICHTWERT WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 LICHTWERT 5 DIE SÄULEN DER SCHÖPFUNG So werden Sterne geboren – eine Aufnahme mit dem Weltraumteleskop Hubble zeigt den 7.000 Lichtjahre entfernten Adler-Nebel, der sich aus mehreren länglichen Staubsäulen zusammensetzt. In einigen von ihnen konnten Astronomen Sterne nachweisen, die in diesen Säulen entstanden sind. Deshalb wurden diese Wolken auch als „Säulen der Schöpfung“ bezeichnet. Die Geburt der Sterne ist ein Wettlauf mit der Zeit: Ein Stern entsteht, indem sich Staub und Gas unter Einfluss der eigenen Schwerkraft zusammenziehen. Gleichzeitig erhitzen bereits entstandene heiße Sterne die Oberfläche der Staubwolke. Sie leuchtet und verdampft langsam. Der heranwachsende Stern befindet sich deshalb in einem Wettlauf mit dem sich verflüchtigenden Rohstoff. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 6 TITEL NICHT VON DER STANGE Schöpferisch organisieren, individuell realisieren WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 TITEL 7 Die „schöpferische Organisation“ – auch fernab der Kreativwirtschaft ist dieser Unternehmenstypus zu finden. Und zwar dann, wenn der Anspruch im Vordergrund steht, immer wieder neue und maßgeschneiderte Ideen zu entwickeln. Wie bei der OFB. Zwischen der Entwicklung von Immobilien und der Anfertigung von Maßkonfektion gibt es durchaus einige Parallelen. W as haben ein Maßanzug und eine Immobilie gemeinsam? Beide, und seien sie noch so unterschiedlich, sind Ergebnisse eines schöpferischen Prozesses. Die menschliche Fähigkeit, einzigartige, originelle oder innovative Ideen entwickeln und Probleme lösen zu können, ist die grundlegende Voraussetzung für jede neue Entwicklung und für wirtschaftliche Dynamik. In welchem Maß der Erfolg eines Un- ternehmens auf schöpferischem Denken und Handeln basiert, hängt jedoch vom Typus einer Organisation ab. Der Autor und Experte auf dem Gebiet der Organisationsentwicklung (OE) Walter Häfele favorisiert und nutzt eine Organisationstypologie, die auf den niederländischen Soziologen Alexander H. Bos zurückgeht. Den Begriff der „schöpferischen Organisation“ hat Häfele kreiert. Diese Art von Institution zeichnet sich durch ein Höchstmaß an schöpferischem Handeln aus. Ideen, Pläne und Konzepte zu entwickeln, ist ihr primärer >> WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 8 TITEL >> „KONTINUIERLICHE LERNUND ENTWICKLUNGSPROZESSE SIND WICHTIGE VORAUSSETZUNGEN DAFÜR, DASS EINE SCHÖPFERISCHE ORGANISATION LANGFRISTIG BESTEHEN KANN.“ Walter Häfele, Autor und Experte auf dem Gebiet der OE WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 Organisationszweck. Das trifft unter anderem auf Forschungseinrichtungen, technische Büros oder Werbeagenturen zu. Der Typus der schöpferischen Organisation unterscheidet sich zum einen von dem der Dienstleistungsorganisation, welche wie Banken, Reisebüros oder Restaurants in erster Linie Prozesse organisiert, und zum anderen von dem der Produktorganisation, in welcher materielle Güter wie Autos, Maschinen oder Medikamente hergestellt werden. Schöpferische Immobilienentwicklung Ideen zu produzieren, ist Häfele zufolge der primäre Zweck einer schöpferischen Organisation – und als eine solche versteht sich auch die OFB Projektentwicklung. Ob Baupläne, Nutzungskonzepte, Quartiers- oder Baulandentwicklungen – all das basiert auf einer einzigartigen Projektidee und ist das tägliche Brot einer Vielzahl von Projektentwicklern im Immobilienbereich. „Wir produzieren bei der OFB Unikate. Diese beruhen jeweils auf eigens entwickelten Ideen und sind auf unsere Kunden zugeschnitten – Lösungen in Serie gibt es bei uns nicht“, betont Dr. Alois Rhiel, Vorsitzender der Geschäftsführung der OFB. Der Zweck einer schöpferischen Organisation grenzt ihre Tätigkeit deutlich von der Serienproduktion ab: Die Produkte der OFB sind hochwertige Immobilien und der Produktionsstandort ist immer ein anderer – das betrifft sowohl das Grundstück als auch die Stadt. Zudem ist der Anteil von Entwicklung und Planung je Projekt sehr hoch. Es gibt immer wieder eine andere Idee, eine andere Ausgangsbasis, eine andere Zielsetzung und immer wieder neue Herausforderungen und Hürden sowie verschiedenste Partner oder Interessengruppen, die einzubeziehen sind. „Jeder Tag ist ein neues Abenteuer“, ergänzt Rhiel. Für Häfele sind deshalb „kontinuierliche Lern- und Entwicklungsprozesse“ wichtige Voraussetzungen dafür, dass schöpferische Organisationen langfristig bestehen bleiben. Natürlich gibt es auch bei der Entwicklung von Immobilien gewisse Elemente „von der Stange“ – nicht alles muss und kann neu erfunden werden. Beispielsweise ist die Bandbreite, innerhalb derer man Baumaterialien auswählen kann, vorgegeben. Auch ist eine nachhaltige Bauweise keine Besonderheit mehr, sondern Standard. Doch von den individuellen Ideen und den Wünschen der Kunden hängt es ab, wie vorgegebene Bausteine zusammenge- „ICH VERGLEICHE UNSERE PROJEKTENTWICKLUNG DESHALB SEHR GERNE MIT DER MASSKONFEKTION.“ Dr. Alois Rhiel, Vorsitzender der Geschäftsführung der OFB TITEL setzt und zu einem einzigartigen Charakter ergänzt werden. „Ich vergleiche unsere Projektentwicklung deshalb sehr gerne mit der Maßkonfektion“, sagt Rhiel. Maßkonfektion ist eine Mischung aus Konfektion von der Stange und traditionellem Schneiderhandwerk. Der Rahmen, innerhalb dessen es immer wieder Neues zu schöpfen gibt, wird zunehmend größer – nicht nur durch die ständigen Weiterentwicklungen und den Wandel von Ansprüchen, sondern auch durch die Erweiterung des Leistungsspektrums der OFB. Sie hat ihre bisherige Produktpalette von Dienstleistungen und Bürohausentwicklungen um die Bereiche Einzelhandel und Logistik erweitert und ihren Marktbereich auf ganz Deutschland ausgedehnt. „Auch hier gibt es Parallelen zur Bekleidung: Ob Abendgarderobe, Freizeit-, Sport- oder Berufsbekleidung – jede Nutzung birgt andere Herausforderungen, Anforderungen und Möglichkeiten, die bei den Entwürfen berücksichtigt werden müssen“, ist Dieter Kasten, Geschäftsführer der OFB, überzeugt. Die fertige Idee markiert jedoch nie das Ende des schöpferischen Prozesses. „Die Idee, die in ein Schnittmuster oder in einen Bauplan eingeflossen ist, darf nicht als etwas Fixes betrachtet werden. Man muss im Laufe des gesamten Projektentwicklungsprozesses flexibel und offen bleiben“, erklärt Kasten. So hätten beispielsweise Mieter oder Käufer, denen man eine Idee oder Konzept präsentiere, durchaus noch die Möglichkeit, ihre persönlichen – und auch sich verändernden – Vorstellungen einfließen zu lassen. Hierbei alles zu geben, ist umso bedeutsamer, als der Erfolg der OFB einzig und allein mit den Ergebnissen dieser einzelnen Projekte steht und fällt. An diesen arbeitet jeweils ein fachübergreifend zusammengesetztes Team über einen Zeitraum von rund drei Jahren zusammen. Zwischen schöpferischer Freiheit und Regeln Immer wieder neue Ideen, immer wieder neue Teams – da ist eine Arbeitsatmosphäre gefragt, in der sich Kreativität und Flexibilität frei entfalten können. „Die professionelle Freiheit der Mitglieder ist ein wichtiges Gestaltungsprinzip“, betont Häfele die Voraussetzung für schöpferisches Arbeiten. „Starre Führungshierarchie verträgt sich nicht mit den Erfordernissen dieses Organisationstypus.“ Kreativität, Originalität und neuartige Lösungen „DIE IDEE, DIE IN EIN SCHNITTMUSTER ODER IN EINEN BAUPLAN EINGEFLOSSEN IST, DARF NICHT ALS ETWAS FIXES BETRACHTET WERDEN.“ Dieter Kasten, Geschäftsführer der OFB 9 seien nicht per Anweisung produzierbar. „Wir lassen unseren Mitarbeitern ein hohes Maß an schöpferischer Freiheit, indem wir ihnen Vertrauen schenken – Vertrauen in deren Wissen und Erfahrung. Dazu gehört auch, dass man Stars und Diven akzeptiert. Nicht nur in der Modebranche haben diese nicht selten für Innovation oder Einzigartigkeit gesorgt“, ist sich Sanfrid Spory, Geschäftsführer der OFB, sicher. Andererseits muss es einen Handlungsrahmen und gemeinsame Ziele geben, damit aus schöpferischem Arbeiten kein schöpferisches Chaos wird. Michael Kuhn, Geschäftsführer der KUHN Maßkonfektion KG, betont in seinem Gespräch mit WERT (Interview S. 10 f.): „Je mehr Freiräume man hat, desto kreativer kann man arbeiten. Das Problem dabei ist, dass man bei zu vielen Freiräumen auch schnell die Richtung verlieren kann, das heißt, die Ziele müssen immer klar und deutlich definiert sein.“ Die OFB hat für alle Mitarbeiter eine Unternehmensstrategie mit 20 Zielen erarbeitet. Dazu zählt beispielsweise der Anspruch, Visionen Wirklichkeit werden zu lassen, Know-how zu sichern und ständig weiterzuentwickeln oder Projektentwicklung generell als einen partnerschaftlichen Prozess zu verstehen. Des Weiteren hat die OFB-Geschäftsführung für jede Organisationseinheit einen Businessplan erstellt, aus dem jeweils die Funktionen, Kompetenzen und Spielräume hervorgehen. „Wir wollen komplexe Aufgaben mit Kreativität und Flexibilität lösen und nur die notwendigen Regeln und Kontrollen im Sinne des Unternehmens einsetzen“, betont Rhiel. Letzteres gelingt, indem alle wesentlichen Projektschritte in der Geschäftsführung beraten und entschieden werden und jeder der drei Geschäftsführer Kontrollfunktionen in jedem Projekt der OFB wahrnimmt. „Insgesamt bringen wir so Produktivität und Effektivität innerhalb unseres Unternehmens mit unserem obersten Ziel in Einklang: der Entwicklung hochwertiger Immobilien nach Maß“, resümiert Kasten. < WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 10 TITEL „Schöpferisches Arbeiten braucht Freiräume“ Ein Anzug von der Stange – und doch ein Unikat? Maßkonfektion verbindet industrielle Konfektionskleidung mit traditioneller Schneiderkunst. Ein Anbieter mit langer Tradition ist das familiengeführte Unternehmen KUHN Maßkonfektion. So wie die OFB als schöpferisches Unternehmen individuelle Lösungen für ihre Kunden erarbeitet, fertigt auch KUHN perfekt auf den Käufer zugeschnittene Kleidung. WERT hat sich mit Michael Kuhn, dem Geschäftsführer der fränkischen Textilmanufaktur, über die besonderen Herausforderungen schöpferischer Arbeit unterhalten. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 TITEL Maßkonfektion dürfte vielen Käufern bei Weitem nicht so geläufig sein wie Konfektionskleidung oder die klassische Maßanfertigung. Was bewegt Kunden, zu Ihnen zu kommen? Die Maßkonfektion besetzt nach wie vor eine Nische im deutschen Textilmarkt – wenn auch eine stetig wachsende. Sie richtet sich an Kunden, die ein individuell angefertigtes Kleidungsstück suchen, das mit Qualität und Passform überzeugt. Und das zu einem Preis, der mit konventioneller Stangenware vergleichbar ist. Dieser Herausforderung stellen wir uns täglich mit großer Begeisterung. Unseren Kunden steht eine fachkundige Beratung zur Seite. In unseren 16 Filialen können sie sich aus mehr als einhundert Stoffen, Schnittvarianten und Details ihr individuelles Lieblingsstück zusammenstellen. Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Konfektion und Maßanfertigung? Wir stellen unsere Kleidung ausschließlich nach Kundenauftrag und für den eigenen Bedarf in unseren Filialen her. Die Produktion erfolgt komplett am Standort Deutschland. Sie ist hocheffizient und perfekt organisiert. Im computerunterstützten Design und Zuschnitt erfolgen die Prozesse automatisiert. Auf der anderen Seite gibt es immer noch viele Arbeitsschritte, die sich nur von Hand erledigen lassen. So verfügt jede Filiale über ein eigenes Atelier, in dem unsere Schneidermeister Maß nehmen und Anpassungen durchführen. Und genau in dieser Kombination aus technisierten und handwerklichen Arbeitsschritten liegt die Herausforderung in der Maßkonfektion. Immer mehr Kleidung wird über das Internet verkauft. Lässt sich dieser Absatzmarkt auch für Maßkonfektion nutzen? Das Internet ist ein wichtiges Medium für unser Geschäft. Wir kommunizieren mit unseren Kunden über soziale Netzwerke und stellen ihnen umfangreiche Informationen zur Verfügung. Für die Zukunft planen wir, Kunden, deren Maße bereits bei uns hinterlegt sind, Nachbestellungen über das Internet zu ermöglichen. Das Kerngeschäft erfolgt 11 zudem mehrmals im Jahr unsere Partnerunternehmen im In- und Ausland. Hier informieren sie sich über neue Technologien und Fertigungsmethoden. „Häufig stehen kreative Leistungen im Zusammenhang mit großen Erfindungen und Ideen.“ Michael Kuhn, Geschäftsführer KUHN Maßkonfektion aber weiterhin über unsere Filialen, denn die persönliche Anpassung und das haptische Erleben verschiedener Stoffqualitäten sind nur am Produkt selbst möglich. Kreativität ist die Basis eines schöpferischen Vorgangs und ein wichtiger Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Wie unterstützen Sie ihr Team bei der kreativen Arbeit? Die Inspiration ist eine wichtige Triebfeder für Kreativität. Unsere Modellmacher und Produktmanager sind daher regelmäßig bei großen Modemessen in Mailand, Paris oder Berlin. So wird ein Gestaltungsprozess in Gang gesetzt, der in unserer Produktion im unterfränkischen Schneeberg seine Fortsetzung findet. Die Designer können hier ihre Ideen direkt umsetzen. Stoffe und Schnitte lassen sich ohne große Umwege vor Ort testen und optimieren. Um unsere Produktionsmittel stets auf dem neuesten Stand zu halten, besuchen die Verantwortlichen Was bedeutet es für Sie selbst, schöpferisch zu arbeiten? Für mich ist es besonders reizvoll, an Projekten zu arbeiten, die ein greifbares und sichtbares Ergebnis haben. Dabei verlasse ich mich auch auf mein Bauchgefühl. Dieses gibt den Anstoß zu neuen Ideen und treibt mich an. Je mehr eine Idee ausreift, desto wichtiger werden allerdings die Zahlen und Fakten. Denn das Unternehmensziel sollte man bei allen Freiräumen stets im Auge behalten. Die Modebranche gilt gemeinhin als besonders kreativ. Können auch andere Geschäftszweige von schöpferischem Arbeiten profitieren? Davon bin ich überzeugt. Aber es muss eine Basis geben, die kreatives Handeln ermöglicht. Häufig stehen kreative Leistungen im Zusammenhang mit großen Erfindungen und Ideen. Das erzeugt Druck, der hemmt. Hiervon muss man sich frei machen. Kreativtechniken lassen sich erlernen. Und die Entwicklung einer individuellen Fachkreativität, die den schöpferischen Prozess voranbringt, ist in allen Branchen förderlich. < KUHN MASSKONFEKTION Das Unternehmen ist ein Familienbetrieb mit langer Tradition. Bereits im Jahr 1949 nähte der Schneider Alois Kuhn in seinem Wohnzimmer die ersten Anzüge. Mittlerweile hat sich aus dem Ein-Mann-Betrieb ein mittelständisches Unternehmen entwickelt. Firmenchef Michael Kuhn, 38, ist verantwortlich für mehr als 200 Mitarbeiter. Die Produktion findet traditionell im unterfränkischen Schneeberg statt. Das sichert die Unabhängigkeit und ermöglicht, flexibel auf Kundenwünsche einzugehen. Die hochwertige Maßbekleidung für Damen und Herren vertreibt KUHN in derzeit 16 eigenen Filialen in Deutschland und Österreich. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 12 MARKT FLEXIBEL, OFFEN UND IMMER WIEDER ANDERS Standardisierte Abläufe gibt es in schöpferischen Organisationen wie der OFB nicht. Stattdessen bilden Kernprozesse wie hier abgebildet die Basis der Projektentwicklung. Michael F. Guntersdorf von der OFB erläutert die Prozesse. DIE KERNPROZESSE DER OFB PROJEKTIDEE GRUNDSTÜCK ENTWICKELN SICHERN REALISIERUNGSBEGINN PROJEKTFINANZIERUNG SICHERN VERMIETUNG SICHERN OBJEKTERSTELLUNG SICHERN VERKAUF SICHERN GEWÄHRLEISTUNG MANAGEN PROJEKTSCHRITTE AUSWERTEN UND PROJEKT ABSCHLIESSEN WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 MARKT 13 FLEXIBILITÄT IST ALLES „Unser Vorteil als schöpferische Organisation ist, dass wir auf die verschiedenen Meinungen flexibel und kreativ reagieren und so auch in den verschiedenen Projektphasen neue Lösungen oder Kompromisse finden können“, erläutert Michael F. Guntersdorf. „Auch den Mietern und Käufern ist es nicht nur wichtig, dass ihre Immobilie individuell auf sie zugeschnitten wird. Ihnen ist auch sehr daran gelegen, dass diese von der Öffentlichkeit größtenteils ‚getragen‘ wird. Eine Projektentwicklung darf weder starr noch mit Scheuklappen erfolgen.“ „Als schöpferische Organisation stehen für uns die individuellen Wünsche und Anforderungen unserer Kunden im Vordergrund.“ Michael F. Guntersdorf, Leiter Key-Account-Management der OFB INTERESSENGRUPPEN EINBINDEN Große Projektentwicklungen ziehen häufig die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich. Sie befinden sich in einem politischen Spannungsfeld. Die Anwohner in direkter Nachbarschaft zur neu entstehenden Immobilie, die gesamte Bevölkerung der jeweiligen Stadt und auch die politisch Verantwortlichen – all diese Gruppen haben ganz unterschiedliche Interessen. „Für uns als Projektentwickler ist es wichtig, die Meinungen und Wünsche aller wesentlichen Interessengruppen zu kennen. Wir legen Wert auf eine offene Kommunikation und einen kontinuierlichen Austausch“, sagt Michael F. Guntersdorf. UNIKAT Zu welchem Ergebnis die Prozesse einer Projektentwicklung letztendlich führen, ist nicht von vornherein wirklich absehbar. Nicht die Zielvorstellungen, sondern die Wege zum Ziel können im Laufe der Projektentwicklung variieren. Doch eines ist das Ergebnis in jedem Fall: ein Unikat für den Kunden. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 14 MARKT EIN PUZZLE MIT 1.000 TEILEN Bei großen Immobilienprojekten sind meist viele verschiedene Interessen zu berücksichtigen – vor allem, wenn sich das Grundstück in zentraler und für eine Stadt bedeutsamen Lage befindet oder der Bestand gar denkmalgeschützt ist. Der OFB als schöpferischer Organisation gelingt es immer wieder, solche Projekte erfolgreich zu realisieren – mit viel Erfahrung, Fingerspitzengefühl und offener Kommunikation. Diese Strategie setzt die OFB derzeit auch bei den Kornmarkt Arkaden ein. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 MARKT B KORNMARKT ARKADEN Nutzung: Hotel, Büro/Verwaltung, Wohnen, Retail Bestandteile: vier Gebäude Ort: Frankfurt am Main Mietfläche Büro/Verwaltung: ca. 8.760 m², Retail: ca. 1.180 m², Wohnungen: ca. 1.890 m², Hotel: ca. 14.000 m² BGF Baustart: 3. Quartal 2014 Fertigstellung: 3. Quartal 2017 Kornmarkt Arkaden Ein Projekt im Herzen von Frankfurt steht im Blickpunkt vieler unterschiedlicher Interessengruppen. Diese in Einklang zu bringen, ist eine der Aufgaben der Projektentwicklung. ei dem Projekt Kornmarkt Arkaden handelt es sich um die Entwicklung des ehemaligen Bundesrechnungshofs in der Berliner Straße im Zentrum der Mainmetropole. Durch diese Lage hat das Vorhaben entscheidenden Einfluss auf das städtebauliche und architektonische Erscheinungsbild der Stadt und steht damit automatisch im Fokus von Politik und Bürgern. „Das ist eine der Aufgaben für uns als Projektentwickler. Neben den Bedürfnissen der Mieter und Käufer müssen wir die Interessen der Bürger Frankfurts und der Politik beachten“, sagt Irene Grabes, Projektleiterin bei der OFB. Sie betreut das Projekt von Beginn an. „Die erste Projektidee zu den Kornmarkt Arkaden entstand bereits im Jahr 2003, als das Areal unter Zwangsverwaltung kam“, erklärt Irene Grabes. „Im Team wurde das Konzept seitdem mehrfach konkretisiert und an die jeweiligen Anforderungen angepasst – auch noch nach dem Erwerb des Geländes im Jahr 2010.“ Geplanter Start der Baumaßnahmen ist der Teilabbruch im dritten Quartal 2014. Künftig sollen auf dem Gelände verschiedene Nutzungsarten vereint werden: ein Hotel auf rund der Hälfte des Areals sowie Büros, Verwaltung und Retail – abgerundet durch Wohnungen. Alt neben neu Der denkmalgeschützte Komplex der Kornmarkt Arkaden umfasst drei Gebäudeflügel, die teilweise saniert und teilweise neu aufgebaut werden. Der charakteristische Bau der 1950er Jahre soll in harmonischer Verbindung mit den zeitgenössischen Bauten stehen. „Insbesondere bei diesem Thema erfordert auch die prominente Lage in der Frankfurter Innenstadt besondere Aufmerksamkeit“, erläutert Irene Grabes. „Die Kornmarkt Arkaden werden zu einer Aufwertung des Stadtbereichs beitragen. Das müssen wir bei der Anordnung der Gebäude, ihrer Fassaden und den verschiedenen Nutzungsarten beachten. Gleichzeitig sind wir durch den Denkmalschutz gebunden. Darüber hinaus wollen wir den künftigen Mietern und Käufern gerecht werden. In der Planung gilt es, diese unterschiedlichen Anforderungen unter einen Hut zu bringen und darüber hinaus ein schlüssiges Gesamtbild zu entwerfen.“ 15 Frühzeitiger Dialog Wie schafft man es, diese verschiedenen Wünsche von Mietern, Käufern, Öffentlichkeit und Politik in Einklang zu bringen? „Mit Optimismus, Freundlichkeit und Beharrlichkeit“, erklärt Irene Grabes. „Von besonderer Wichtigkeit ist außerdem eine frühzeitige Kommunikation. So stehen wir zum Beispiel in engem Austausch mit der Stadt Frankfurt, um mit dem Gebäudeensemble einen positiven Beitrag zur städtebaulichen und architektonischen Entwicklung der Innenstadt zu leisten und um dem Denkmalschutz des historischen Gebäudes gerecht zu werden.“ Ein kontinuierlicher Dialog war und ist auf diesem Gebiet unerlässlich. Des Weiteren führt die OFB bereits seit der frühen Projektvorphase Gespräche mit potenziellen Mietern. So kann sie die Projektentwicklung an die individuellen Marktanforderungen anpassen und den Interessenten eine maßgeschneiderte Immobilie anbieten. Flexibler Umgang mit Projektphasen Zudem geht die OFB sehr flexibel mit den Phasen und Kernprozessen der Projektentwicklung um, um den verschiedenen Interessen gerecht zu werden. Die meisten Prozesse laufen parallel ab und beeinflussen sich zudem gegenseitig. „Der überwiegende Teil des Grundstücksankaufs ist bereits erfolgt. Die Grundstücksarrondierung für die neue Verkehrserschließung hängt jedoch noch von der Objektplanung ab“, sagt Irene Grabes. Die Objektplanung, die Sicherung der Projektfinanzierung, die Vermietung und die Verkaufsgespräche finden momentan gleichzeitig statt. Vermietung und Verkauf werden sich voraussichtlich noch bis in die Bauphase hinein erstrecken. „Wichtig ist, dass wir keine starren Abläufe haben, sondern individuell auf alle Herausforderungen und Entwicklungen reagieren. Das macht uns als schöpferische Organisation aus“, betont Irene Grabes. „Das ist wichtig, denn die Projektentwicklung der Kornmarkt Arkaden gleicht einem Puzzle mit 1.000 Teilen.“ < WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 16 MARKT Überdimensionale Landschaften und Pflanzen in Schwarz-Weiß, das Markenzeichen Paul Morrisons, schmücken den Eingangsbereich der Helaba. Raumgreifende Kunst prägt das HelabaGebäude: Die Collage aus Seidenpapier von Kalin Lindena erstreckt sich über 39 mal 3 Meter. Je nach Blickwinkel schimmern die Farben in einem anderen Ton. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 „Frankfurterr Trr eppe/ XX. Jaa hrhund u ert“ e fängt die Besuemp cher auf dem Weg zu den Aufzügen:: Das Wandmosa saik ik von Stepha phan H ube uberr aus aus meh e r als als 2,7 Mi Milli ll oneen M osaik Mosaik i ste steine i n zeig e t 56 pro romin ro min in t e Fran inent a kfurte an kfu furtee r v o An vo von Anne n e Fra ne raank n bis Ot O to t Hah ahn. ah n. MARKT 17 DER WERT DER G KUNST Schöpfung wird immer mit Kunst in Verbindung gebracht. Nicht nur Museen und Mäzene sammeln Kunst, auch Unternehmen begreifen dieses als Teil ihrer Unternehmenskultur. Die Helaba richtet ihren Fokus dabei auf die Förderung zeitgenössischer Künstler und präsentiert deren Werke auf den Fluren und in den Foyers des MAIN TOWER in Frankfurt. igantische Blüten und Blätter winden sich über eine 20 Meter lange Wand; Äste und Bäume ragen empor. Wer die Zentrale der Helaba in Frankfurt betritt, dem fällt schnell eine überlebensgroße, florale Landschaft ins Auge. Das Wandgemälde „Ridge“ des international erfolgreichen Malers Paul Morrison ist eines von zahlreichen Auftragswerken, die für den MAIN TOWER realisiert wurden. Bereits seit 1996 gehört das Sammeln von Kunst zum Konzept der Helaba. Spezialisiert hat sich die Bank auf Werke nationaler und internationaler Gegenwartskünstler. „Wir verstehen die Förderung des künstlerischen Nachwuchses als eine gezielte Investition in die Zukunft“, erklärt Katharina Schuld, Kunstbeauftragte der Helaba, das Konzept. Die studierte Kunsthistorikerin besucht regelmäßig die Rundgänge der lokalen Kunsthochschulen und informiert sich auf Messen über junge Künstler. Auf der Grundlage ihrer Expertise entscheiden Vertreter des Vorstandes dann über den Ankauf neuer Werke. Umfangreiche Werkschau Durch das Engagement der Helaba ist eine umfangreiche Sammlung zeitgenössischer Kunst entstanden, die mittlerweile rund 1.200 Werke umfasst. Bei deren Auswahl steht weniger die reine Ästhetik im Vordergrund als vielmehr Intention und Fragestellung der Künstler. Das Nebeneinander verschiedener Formen und Medien gehört zum Konzept und zeigt die Gegenwartskunst in ihrer ganzen Vielfalt. Neben Malereien und Zeichnungen sind >> WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 18 MARKT >> daher auch Fotografien, Skulpturen sowie tharina Schuld. Mitarbeiter und Kunden können sich über ihre Eindrücke austauschen und kommen darüber ins Gespräch. Zudem finden regelmäßig Mitarbeiterführungen statt. Hier lässt sich die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Ausdrucksformen zeitgenössischer Kunst weiter vertiefen. „Nicht nur die rein physische Nähe zu den Objekten, sondern das Sprechen über Kunst kann Kreativprozesse fördern“, ist sich Katharina Schuld sicher. eine Sound- und Videoinstallation Bestandteile der Sammlung. „Das gewählte Medium unterstreicht die Botschaft der Kunstschaffenden“, so Katharina Schuld. Zudem legt die Helaba besonderen Wert auf den Erwerb ganzer Werkgruppen einzelner Künstler. „Indem wir Werke aus unterschiedlichen Schaffensperioden in Beziehung setzen, machen wir Entwicklungslinien der Künstler sichtbar“, sagt Katharina Schuld. Kunst am Bau Eine Besonderheit der Helaba Kunstsammlung sind die diversen Auftragswerke, die sich harmonisch in das Gebäude einfügen. Dazu gehören zum Beispiel die Videoinstallation „The World of Appearances“ des amerikanischen Videokünstlers Bill Viola und das Wandmosaik „Frankfurter Treppe/XX. Jahrhundert“ von Stephan Huber. Neben diesen Arbeiten, die das Foyer des MAIN TOWER schmücken, wurden große Flächen in den Fluren des Bürotraktes gestaltet. Die besondere Herausforderung für die Kunstschaffenden lag hier in der Form der Wände: ein Halbkreis, der sich über 40 Meter erstreckt. „Dieser lässt sich vom Betrachter nur fragmentarisch erfassen. Daher war die Auseinandersetzung mit dem Grundriss des Gebäudes und den Räumlichkeiten vor Ort ein wichtiger Bestandteil des kreativen Prozesses“, so Katharina Schuld. Entstanden sind einzigartige Werke, die im Einklang mit dem MAIN TOWER stehen. Ähnlich wie bei der sogenannten Street-art, bei der die Künstler ganze Häuserfassaden als eine Art öffentliche Leinwand nutzen, sind diese Schöpfungen an den Ort des Entstehens gebunden. „Die Wandmalereien sind ein klares Bekenntnis der Helaba zur Förderung junger Künstler – unabhängig davon, ob diese große Berühmtheit erlangen, da die Kunstwerke vergänglich sind“, sagt Katharina Schuld. Denn im Falle einer Gebäudesanierung ließen sich diese kaum erhalten. Hiermit unterstreicht die Bank den mäzenatischen Grundgedanken, der hinter der Sammlung steht. Inspirationsquelle für Mitarbeiter Die Bilder, Fotografien und Skulpturen dienen der Helaba weder als bloße Dekorationsobjekte noch als reine Kapitalanlage. Sie geben Denkanstöße und laden zum Dialog ein. „Wir kaufen die Werke nicht für das Depot. Es geht darum, sie auszustellen und den Mitarbeitern zugänglich zu machen“, erklärt KaWERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 Stets auf der Suche nach passenden Sammlerstücken: Kunstexpertin Katharina Schuld. „Die Förderung junger Gegenwartskünstler betrachten wir als eine gezielte Investition in die Zukunft.“ Katharina Schuld, Kunstbeauftragte der Helaba OFB kunstvoll in Szene gesetzt Auch die OFB ist sich ihrer kulturellen Verantwortung bewusst und hat das Sammeln von Kunst zum festen Bestandteil ihrer Unternehmensphilosophie erklärt. In den Räumen der Frankfurter OFB-Zentrale finden sich Werke der international renommierten Fotografen Erasmus Schröter und Torsten Andreas Hoffmann; zudem sind Werke von Hoffmann in den einzelnen OFB-Niederlassungen zu bewundern. Hoffmann und Schröter haben in ihren Fotografien Projekte der OFB kunstvoll in Szene gesetzt. Erasmus Schröter fixiert den Blick auf einzelne Bauphasen. Er inszeniert die Gebäude im gleißenden Licht und spielt mit extremen Farben. Torsten Andreas Hoffmann hat in den Jahren 2004 und 2005 verschiedene OFB-Projekte fotografiert. Entstanden ist eine umfassende Bildreihe, die unter dem Motto „Freiraum für Menschen“ einen subjektiven Blick auf die Architektur wirft. Auch bei der OFB steht nicht der Profit, sondern die Förderung kultureller Vielfalt im Vordergrund. „Kunstsponsoring hat einen positiven Einfluss auf die Unternehmenskultur, auf die Mitarbeiter und Kunden“, so Christian Munsch, Leiter Marketing und Kommunikation bei der OFB. Helaba und OFB sind wirtschaftlichen Prinzipien verpflichtet, begreifen aber ihre gesellschaftliche Bedeutung, die über das eigentliche Kerngeschäft hinausgeht. Sie geben ein Beispiel dafür, wie professionelle und nachhaltige unternehmerische Kunstförderung aussehen kann. < „ MARKT 19 NACHGEFRAGT WAS INSPIRIERT SIE? Als schöpferische Organisation ist es für die OFB wichtig, motivierte und engagierte Mitarbeiter zu haben. Dabei können es ganz verschiedene Aspekte sein, die bei der täglichen Arbeit zu neuen Ideen verhelfen. WERT hat vier Mitarbeiter der OFB-Gesellschaften gefragt, was sie inspiriert. WOLFGANG BROST NIEDERLASSUNGSLEITER Inspirierende Herausforderungen PETER HUGLE PROJEKTLEITER OFB Inspirierende Projektarbeit THOMAS WAGNER GESCHÄFTSFÜHRER GGM Inspirierender Impuls JULIA TREML JUNIOR-PROJEKTLEITERIN Inspirierender Kompetenzmix „Ich finde es spannend, die „Eine Immobilienentwicklung „Schon früh konnte ich beim „An der direkten Gestal- Hauptstadt Berlin städte- dauert oft drei bis vier Jahre, Leistungssport die Erfahrung tung der Zukunft mitwirken baulich mitzuprägen, her- sodass man alle Beteilig- machen, dass es hilfreich zu können, fördert meinen ausfordernde Verhandlungen ten im Projektteam auch sein kann, einzelne Elemente Ideenfluss. Die Projekt- mit Nutzern und Investoren wirklich kennenlernen kann. von anderen Sportarten zu entwicklung ist höchst zu führen und mit Geschick Gemeinsam durchlebt man übernehmen. Diese Erfah- abwechslungsreich. Jeden und Teamarbeit Großprojekte Höhen und Tiefen – von den rung versuche ich seitdem Tag werden wir vor neue professionell zu stemmen. möglichen Rückschlägen bis auch auf die tägliche Arbeit Herausforderungen ge- Das ist für mich eine große zum gemeinsamen Erfolg am zu übertragen. Inspiration stellt. Dabei ist es wichtig, Motivation. Ganz besonders Ende. Alle im Team müssen bedeutet daher für mich dass Menschen aus ver- macht es mir Spaß, andere zu sich hierfür aufeinander ein- weniger eine spontane Ein- schiedenen Fachbereichen inspirieren – so zum Beispiel lassen. Und mit jedem neuen gebung als vielmehr einen zusammenarbeiten. Am kre- meine Mitarbeiter in Berlin, Projekt muss man sich auf einer Analyse oder einer ativsten arbeite ich, wenn meine Schnittstellenpartner wieder auf neue Menschen Beobachtung basierenden die kaufmännische und die in Frankfurt und unsere und Herausforderungen ein- Impuls, um neue und teils technische Seite wie Zahn- Kunden.“ stellen. Diese Abwechslung unbekannte Aufgabenstel- räder ineinander greifen.“ inspiriert mich sehr.“ lungen zu lösen.“ WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 20 MENSCHEN Rege Diskussion im Labor der IDfactory: Kunst kann in Wissenschaft und Wirtschaft zu ganz neuen Ideen führen. „KÜNSTLER UND MANAGER SIND VISIONÄRE“ Interview mit der Prof. Ursula Bertram Prof. Ursula Bertram leitet an der TU Dortmund die IDfactory – ID steht dabei für interdisziplinär. Am Zentrum für Kunsttransfer wird erforscht, inwieweit sich künstlerisches Denken und Handeln für wissenschaftliche Erkenntnis und wirtschaftliche Entwicklung einsetzen lassen. WERT hat mit Prof. Ursula Bertram über das Verhältnis zwischen Kunst und Wirtschaft gesprochen – und darüber, wie beide Bereiche voneinander profitieren können. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 MENSCHEN 21 Frau Prof. Bertram, wie ist die Idee zur IDfactory entstanden? Schon immer hat mich interdisziplinäres Denken fasziniert. Interdisziplinär zu denken, birgt die Faszination, Grenzen zu überschreiten und Unentdecktes zu orten. Wir können voneinander profitieren. Die erste Idee zu einem Zentrum für Kunsttransfer hatten Kollegen und ich bereits 2001. Damals hatte eine Begegnung mit einem Entscheider aus dem oberen Management eines Unternehmens dazu geführt, dass ich mich intensiv mit den Gemeinsamkeiten zwischen Künstlern und Führungskräften aus der Wirtschaft beschäftigt hatte. Tatsächlich gibt es zwischen beiden Gruppen deutlich mehr Übereinstimmungen, als man zunächst glauben mag. So sind sowohl Künstler als auch Manager Visionäre, die etwas Neues erschaffen wollen. Beide müssen klare Positionen beziehen und sorgen so dafür, dass ihre Arbeit einen Wiedererkennungswert hat. Nach 2001 habe ich viel auf diesem Gebiet geforscht. 2007 haben wir dann schließlich die IDfactory gegründet, ein Laboratorium zum Querdenken. Wie sieht die konkrete Arbeit der IDfactory aus? In der IDfactory erforschen wir, wie künstlerisches Denken und Handeln auch in Wirtschaft und Wissenschaft einsetzbar sind. Konkret gehen wir der Frage nach, wie Innovationen funktionieren, und entwickeln Methoden, um kreative Denkprozesse auch auf außerkünstlerische Bereiche wie die Wirtschaftswelt zu übertragen. Es wird beispielsweise erprobt, wie nicht lineare Handlungsstrategien und visuelles Denken in der Unternehmensführung genutzt werden können. Mit der Industrie 4.0 wird ja die non-lineare Selbstorganisation bereits entwickelt. Es wäre aber sinnvoll, wenn nicht nur Maschinen dies beherrschen würden! Daher haben wir verschiedene Formate entwickelt, etwa Erfinderwerkstätten, Symposien und interdisziplinäre Seminare, an denen Natur-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaftler teilnehmen. „Kunst fördert Wirtschaft“ lautet der Titel einer von Ihnen herausgegebenen Publikation. Die Integration künstlerischer Kompetenz in unser Wirtschafts- und Wissenschaftssystem werde schon bald aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sein, so Ihr Ansatz. Wie kann die Wirtschaft von der Kunst profitieren? Für Unternehmen ist es wichtig, dass ihre Mitarbeiter künstlerisch denken können, denn künstlerisches >> Eine gemeinsame Resolution mit Forderungen und Empfehlungen zum Austausch zwischen Kunst und Wirtschaft verfassten die Teilnehmer des Symposiums „Kunst fördert Wirtschaft“. Prof. Ursula Bertram, Querdenkerin mit Pioniergeist, gründete das Modellprojekt „Zentrum für Kunsttransfer“. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 22 MENSCHEN >> Denken ist ein maßgeblicher Impulsgeber für alle Bereiche, in denen es darauf ankommt, innovationsfähig zu bleiben. Künstlerisches Denken ist völlig frei: Es gibt keine Regeln, nach denen ein Kunstwerk entsteht. Der Künstler hat erst einmal ein großes Nichts vor sich und muss sich sein eigenes Subsystem erschaffen. Mit dieser Unsicherheit umzugehen, haben die meisten von uns nie gelernt. Wer aber innovativ sein will, muss in den leeren Raum hinein denken können. Wie erleben Sie das in der Praxis? Warum fallen einem die besten Ideen oft unter der Dusche oder beim Spaziergang im Wald ein? Das passiert, weil man sich in so einem Moment von Gedankenregelwerken löst und sich der schöpferische Geist entfalten kann. Vor allem dann, wenn zuvor konzentrierte Erkenntnissuche stattfand. Wenn wir bereits in der Schule üben würden, bewusst losgelöst zu denken, könnten wir das Potenzial, das in diesem schöpferischen Denken liegt, gezielt nutzen, als eine Art Flüssigkeitsmatrix für überlagerte Gedanken, abgelaufene Normen und logisch bedingte Sackgassen. Menschen, die künstlerisch denken können, sind in der Lage, andere Sichtweisen auf die Dinge zu finden, und entwickeln so neue Problemlösungen. Diese Zugangsweise fällt aber nicht vom Himmel, sondern bedarf – wie das logische Denken – der Übung. Inwieweit kann jeder kreativ werden und Künstler sein? Grundsätzlich gilt: Kunst ist keine Frage des Handwerks und jeder hat das Potenzial zum Künstler; es gilt nur, zu entdecken, wo genau dieses Potenzial beim Einzel- nen liegt. Kunst zeigt sich nicht zwangsläufig in Malerei oder Bildhauerei, sondern in allen Formen schöpferischen Tuns. Das kann auch die Entwicklung einer neuen Maschine oder eines Konzeptes sein, wie gerade die letzte documenta verdeutlicht hat. Wichtig ist dabei, den Prozess des künstlerischen Denkens zu gehen und nicht zielgerade auf das vermeintliche Produkt zuzusteuern. Wer sich erlaubt, zu improvisieren, Gedanken nachzugehen, probeweise um die Ecke zu denken und auch mal Irritationen aushalten kann, denkt künstlerisch. Wie bei allem werden wir immer besser darin, je öfter wir uns in dieser Art des Denkens üben. Wer es lernt und zulässt, kann bei seiner beruflichen Arbeit viel Zeit und Geld sparen. Wie können Wirtschaft und Kunst stärker aufeinander zugehen? Welche Voraussetzungen müssten dafür geschaffen werden? Dafür müssen beide Seiten ihre Vorurteile abbauen. Künstler müssen aufhören, Manager nur als kulturlose Karrieristen zu sehen. Manager dürfen umgekehrt Künstler nicht als realitätsfremde Chaoten betrachten. Beide sollten die jeweiligen Potenziale ernsthaft wahrnehmen und sich auf Augenhöhe begegnen. Nur dann ist ein sinnvoller Austausch möglich. Der Austausch von ökonomischem und künstlerischem Denken birgt enorme Entwicklungschancen. Wir müssen aufhören, nur auf die Oberfläche von Bildern zu schauen, sondern Entstehungsprozesse ergründen. Was können Unternehmen tun, um ihre Mitarbeiter zu künstlerischem Denken anzuregen? Unternehmen können anfangen, etwas außerhalb der Norm zu tun, auch wenn es zunächst einmal keinen Sinn zu haben scheint. Das kann ganz unterschiedlich aussehen. Ein Unternehmen aus der Metallindustrie, mit dem ich zusammengearbeitet habe, hat beispielsweise einen Tennisplatz für seine Mitarbeiter gebaut. Das passt auf den ersten Blick nicht zur Schwerindustrie. Gerade deshalb hat es jedoch das innovative Wegdenken und die Identifizierung der Mitarbeiter mit der Firma gefördert: ein typischer Spillover-Effekt. Andere Unternehmen haben etwa ein Kino für die Mitarbeiter eingerichtet. Oft reichen aber auch kleine Impulse, um zu künstlerischem Denken anzuregen. In der IDfactory haben wir gerade ein „EinMinuten-Kulturformat“ für Unternehmen entwickelt, das sehr aussichtsreich ist. Jeden Morgen erhalten die Mitarbeiter automatisch einen Impuls, der ihr Denken sukzessiv erweitern wird. Wie es genau geht, wird noch nicht verraten. < Ê www.id-factory.de Kreativ im Stuhlkreis: Studenten bei einem interdisziplinären Workshop. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 MENSCHEN 23 GEBÄUDE NACH MASS VERSO liegt sehr verkehrsgünstig unweit des Wiesbadener Hauptbahnhofs direkt am Gustav-Stresemann-Ring und an der Mainzer Straße. Modern, nachhaltig und zentral gelegen – das Büroquartier VERSO im Herzen Wiesbadens setzt in vielerlei Hinsicht Maßstäbe. Auch in puncto Individualität: Das Ensemble wird passgenau auf die Wünsche künftiger Mieter zugeschnitten. Die OFB konzipierte das aus drei Baukörpern bestehende Quartier mit flexibel aufteilbaren Flächen, sodass jeder Interessent an der Raumgestaltung mitwirken kann. Mit dieser Innovation hat die OFB am Markt ins Schwarze getroffen. E in repräsentatives Ambiente, das Konzentration und Kommunikation fördert, zugleich Freiräume für Kontemplation sowie kreative Auszeiten lässt – das Büroquartier VERSO in Wiesbaden schafft den Rahmen für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Vor allem aber besticht das Ensemble, das die OFB im Zentrum der hessischen Landeshauptstadt realisiert, durch Flexibilität. Die aus drei L-förmigen Gebäudekomplexen bestehende Anlage lässt sich individuell an die Wünsche der künftigen Mieter anpassen. Da sich die Flächen flexibel anordnen und aufteilen lassen, können Interessenten ihre Vorstellungen in die Raumplanung einbringen. Damit setzt VERSO als innovative, individuelle Lösung Standards für den Neubau von Gewerbeimmobilien. >> WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 24 MENSCHEN Großzügig, offen und mit Blick ins Grüne: Die Gebäude von VERSO sorgen nicht nur für eine angenehme Arbeitsatmosphäre, sondern laden auch dazu ein, zu verweilen und sich wohlzufühlen – etwa in der Mittagspause oder bei Veranstaltungen. „VERSO bedient die Bedürfnisse Wiesbadener Unternehmen auf sehr flexible Weise.“ >> Vielfältige Gestaltungsoptionen Der Mieter entscheidet, ob er künftig in OpenSpace-Flächen oder in Zellenbüros arbeiten möchte. Da die OFB das Quartier in mehreren Bauabschnitten entwickelt, können sowohl sehr kleine als auch große, zusammenhängende Flächen abgebildet werden. Die Gesamtmietfläche von etwa 18.000 Quadratmetern lässt sich somit ganz nach Wunsch konfigurieren. „VERSO bedient die Bedürfnisse Wiesbadener Unternehmen auf sehr flexible Weise“, betont Arne Berg, der für dieses Projekt zuständige Leiter der Frankfurter Niederlassung der OFB, die er gemeinsam mit Stephan Bender führt. Das Konzept kommt am Markt gut an: Die Nachfrage übersteigt deutlich das Angebot an verfügbaren Flächen. Kurze Wege sparen Zeit und Kosten Ein weiterer Vorteil ist die zentrale Lage des Büroquartiers. Es entsteht im Herzen Wiesbadens, nur wenige Minuten vom Wiesbadener Hauptbahnhof, von wichtigen Zufahrtsstraßen und der Innenstadt entfernt. Die kurzen WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 Wege zum Wohnort oder zum Geschäftstermin sparen Zeit und Kosten für Mitarbeiter und Besucher. Zugleich bietet VERSO Rückzugsmöglichkeiten für entspannte Auszeiten, denn die drei sieben- bis achtgeschossigen Gebäude umschließen einen begrünten, zurückhaltend gestalteten Innenhof. „Die Freianlagen sorgen für ein angenehmes Mikroklima und schaffen Ausgleichsflächen“, erläutert Arne Berg. Das ist auch unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit bedeutsam, denn die OFB strebt für VERSO eine Zertifizierung nach dem internationalen Nachhaltigkeitsstandard LEED in Gold an – dies gäbe ein Alleinstellungsmerkmal in Wiesbaden. Neues Domizil für die WI-Bank Vorzüge wie diese haben auch die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) voll und ganz von VERSO überzeugt. Das Institut bezieht im Juli 2015 mit 170 Mitarbeitern rund 4.500 Quadratmeter des rund 7.000 Quadratmeter großen und bereits vollständig vermieteten Gebäudes San Sebastian an der Wittelsbacherstraße. „Wir waren auf der Suche nach einem modernen und nachhaltigen Domizil in optimaler Lage. VERSO lässt diesbezüglich keinerlei Wünsche offen“, betont Gottfried Milde, Sprecher der Geschäftsführung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen. Da die WI-Bank in der gesamten Planungsphase mitwirken konnte, erhält sie ein Gebäude nach Maß. < Ê www.verso-wiesbaden.de BÜROQUARTIER VERSO Bestandteile: drei Einzelgebäude Ort: Wiesbaden Gesamtmietfläche: ca. 18.000 m 2 Freie Mietfläche: ca. 13.000 m 2 Baustart (1. Gebäude): März 2014 Fertigstellung (1. Gebäude): Juli 2015 Grundsteinlegung: 28. Mai 2014 Sonstiges: VERSO wird in drei Bauabschnitten realisiert MENSCHEN 25 GANZ PERSÖ NLICH ARNE BERG, NIEDERLASSUNGSLEITER DER OFB IN FRANKFURT „Wir erschaffen aus Visionen Unikate“ Herr Berg, wie lange arbeiten Sie schon bei der OFB und wo waren Sie zuvor tätig? Nach meinem Bauingenieurstudium an der Technischen Universität Darmstadt war ich kurzzeitig bei einem großen deutschen Baukonzern beschäftigt. Bei der OFB habe ich 2001 als Junior-Projektleiter in Frankfurt begonnen und war innerhalb des Unternehmens in unterschiedlichen Funktionen tätig. Mein Aufgabengebiet reichte von der Baulandentwicklung über die Realisierung von Hochbauprojekten bis hin zur Vermarktung. Seit 2013 bin ich nun als einer der Leiter der Niederlassung Frankfurt für einzelne Projekte gesamtverantwortlich, das heißt für die Idee, die Vermarktung, die Realisierung und letztendlich auch für den Verkauf der Immobilien. Was ist Ihr wichtigstes Arbeitswerkzeug und warum? Sicherlich gibt es auch in unserer Branche verschiedene notwendige Arbeitswerkzeuge wie zum Beispiel den PC oder den Taschenrechner. Ich denke aber, dass der eigene Kopf das wichtigste „Arbeitswerkzeug“ ist. Denn gerade in der Projektentwicklung kommt es darauf an, stets strategisch im Voraus zu denken, um seine Ziele zu erreichen. Welche Ihrer Aufgaben empfinden Sie als besonders schöpferisch? Projektentwicklung fängt immer mit einer Idee oder Vision an, die meist von der Lage eines Grundstückes abhängt. So war es auch bei unserem Projekt VERSO in Wiesbaden. Diese Idee setzen wir dann innerhalb der OFB gemeinsam mit Architekten und anderen Fachplanern in eine erste Planungsstudie um. Für mich ist es immer wieder reizvoll, zu sehen, wie bei der späteren Realisierung eines Projektes die ursprüngliche Vision Wirklichkeit wird. Etwa bei der Baulandentwicklung Westhafen hier in Frankfurt oder der Baulandentwicklung Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen wurden und werden Visionen umgesetzt, die ich mitbegleiten konnte oder weiterhin für die OFB begleiten darf. Was ist für Sie die größte Herausforderung beim schöpferischen Arbeiten? Die Zusammenarbeit mit den Kollegen, Mitarbeitern, Kunden, Behörden und Planern. Erst durch das konstruktive Zusammenspiel von vielen verschiedenen Personen wird eine Arbeit oder eine Idee richtig gut. Das gilt vor allem für Gewerbeimmobilien. Hier entstehen Unikate; kein Gebäude gleicht dem anderen. Ein Einzelner allein kann derartig komplexe Projekte nicht realisieren; daher hat die Zusammenarbeit mit anderen Menschen in meinem Beruf eine sehr große Bedeutung. Die besondere Herausforderung hierbei ist, unterschiedliche Charaktere und Interessen zu einem Team zu führen, um gemeinsam das Ziel zu erreichen. Welche schöpferische Leistung in der Geschichte bewundern Sie am meisten? Die Erfindung der Zahlen, vor allem, wenn man bedenkt, welche Rolle Zahlen in unserer heutigen Welt spielen und was wir im Alltag damit machen können. Ich finde es faszinierend, wie einfach und schnell sich komplexe Zusammenhänge mit Zahlen darstellen und erklären lassen. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 26 MELDUNGEN Star-Architekt Helmut Jahn konzipierte den Entwurf für das moderne und multifunktionale Wiesbadener Stadtmuseum an der Wilhelmstraße. STADTMUSEUM IN NEUER DIMENSION Die OFB Projektentwicklung baut für Wiesbaden ein herausragendes Ausstellungsgebäude an der Wilhelmstraße – entworfen vom weltweit renommierten Star-Architekten Helmut Jahn. Die Stadt Wiesbaden will das etwa 6.000 Quadratmeter große Glas-Stahl-Gebäude für das Wiesbadener Stadtmuseum anmieten. Das Ausstellungs- gebäude basiere auf einer bestechend einfachen Geometrie, die durch einen offenen und lichten Charakter überzeuge, betonte Jahn bei der Vorstellung des Entwurfs. Eine transparente Fassade verbindet die multifunktional nutzbaren Räume im Erdgeschoss nahtlos mit dem Außenbereich. Die parkähnliche Struktur der Wilhelmstraße wird durch eine großzügige Grünanlage vor dem Gebäude vervollständigt. In Fortsetzung des urbanen Grundmusters definiert das auskragende Dach den vorgelagerten Freiraum und dient als bespielbarer Screen, zum Beispiel für die Vermittlung von Ausstellungsinhalten. Der Bau beginnt voraussichtlich im Frühjahr 2015. NEUE FÜHRUNGSKRÄFTE GLACIS-GALERIE: RICHTFEST GEFEIERT [1] [2] Thomas Wagner (1) wurde im Februar 2014 zum Geschäftsführer der GGM Gesellschaft für GebäudeManagement, einem Tochterunternehmen der OFB Projektentwicklung, berufen. Zusammen mit Jost-Rudolf Wolfstetter leitet er das Kompetenzzentrum der Helaba Immobiliengruppe für den Bereich Property Management. Der 37-Jährige ist Diplom-Bauingenieur und Diplom-Kaufmann sowie Immobilienökonom (IREBS) und verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Immobilienwirtschaft. Auch Bernhard Hohmann (2) verstärkt seit Anfang 2014 das Führungsteam der OFB. Der Diplom-Bauingenieur hat im Januar den Posten als Stellvertretender Leiter Qualitätssicherung Objektrealisierung übernommen. Zuvor war er 26 Jahre bei Hochtief tätig gewesen. WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 500 Gäste feierten Anfang April das Richtfest auf der Baustelle in Neu-Ulm. Mit 500 geladenen Gästen feierten die Joint-Venture-Partner, die Procom Unternehmensgruppe und die OFB, im April Richtfest auf der Baustelle der Glacis-Galerie in Neu-Ulm. Das Shoppingcenter verfügt über eine Verkaufsfläche von 27.000 Quadratmetern auf zwei Etagen. Von März 2015 an wird die Glacis-Galerie ihren Besuchern 100 Läden mit einem umfangreichen Handels- und Dienstleistungsangebot sowie Gastronomie bieten. Das Center ist schon jetzt zu über 90 Prozent vermietet, darunter an renommierte Marken wie ZARA, Ochsner Sport und denn’s Biomarkt. MELDUNGEN 27 HOCHWERTIGES STADTQUARTIER FÜR OFFENBURG Das Quartier beruht auf den Entwürfen der Kramm & Strigl Architekten. WEITERE PROJEKTE KÖNIGSTOR 20: VERKAUFT UND GRUNDSTEIN GELEGT Nutzung: WINGAS-Unternehmenszentrale Ort: Kassel Käufer: Family Office BGF (oberirdisch): ca. 12.000 m 2 Baustart: November 2013 Grundsteinlegung: 15. Mai 2014 Fertigstellung: Anfang 2015 Sonstiges: von WINGAS für 20 Jahre angemietet POLIZEIREVIER BAUNATAL: IN PLANUNG Nutzung: Polizeirevier Süd-West Ort: Baunatal (Landkreis Kassel) BGF (oberirdisch): ca. 2.000 m 2 Baustart: Oktober 2013 Fertigstellung: Anfang 2015 Sonstiges: von der OFB i. A. der Stadt Baunatal realisiert; vom Land Hessen für 30 Jahr angemietet Bis 2018 entsteht in der Innenstadt von Offenburg ein hochwertiges Stadtquartier. Das aus vier Blöcken bestehende Quartier umfasst Einzelhandels- und Gastronomieflächen mit einer Verkaufsfläche von 12.000 Quadratmetern sowie Wohnungen mit einer Fläche von insgesamt 2.500 Quadratmetern. Hinzu kommt eine Tiefgarage mit rund 400 Stellplätzen. QUARTIER AM „ALEX“ Im Umfeld des Berliner Alexanderplatzes realisiert die OFB das Alexander Quartier. Bis 2016 entsteht das Büro- und Hotelensemble mit rund 14.000 Quadratmetern Mietfläche. Der achtstöckige Gebäudekomplex wird in drei Bauteile mit unterschiedlicher Fassadengestaltung gegliedert, die gleichwohl als einheitliches Quartier wahrgenommen werden. Mitten in Berlin entsteht mit dem Alexander Quartier ein hochattraktiver Gebäudekomplex. MONA MÜNCHEN ENTWICKELT SICH GUT Bereicherung für München-Moosach: MONA bietet Einzelhandel, Gastronomie, Praxen und Büros. MONA in München-Moosach hat den Durchbruch geschafft – und das in mehrerer Hinsicht. Das Nahversorgungszentrum wurde im Mai 2014 an die KGAL Gruppe verkauft und eröffnet bereits im kommenden Oktober. Zudem stehen weitere hochwertige Mieter fest, darunter Vodafone und ein idee. Creativmarkt. Auch der Anschluss an die U-Bahn ist fertiggestellt worden: Zukünftig gibt es einen direkten Zugang von der U-Bahn in die untere Verkaufsebene. Die Joint-VenturePartner, die OFB und die Salvis Consulting AG, streben für das rund 27.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche große Zentrum eine LEED-Gold-Zertifizierung an. KONTAKT (INVESTMENT): Oliver Egly, OFB, 069/91732-300 WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #03 Juni 2014 Eine leistungsstarke Kombination Die OFB ist in der Projektentwicklung und im Projektmanagement von hochwertigen Großimmobilien aktiv, mit dem Schwerpunkt Büro-, Verwaltungs- und Gewerbeimmobilien. Gegenwärtig betreuen wir ein Investitionsvolumen in Milliardenhöhe. Unsere Experten begleiten Kunden mit Know-how und Engagement während des gesamten Projekts; von der Konzeptions- und Planungsphase bis zur Fertigstellung, von der Vermarktung bis zum Betrieb der Immobilie. In dieser leistungsstarken Kombination bietet die OFB mit ihren Tochterunternehmen professionelle und innovative Lösungen, die für erfolgreiche Immobilienprojekte Voraussetzung sind. Anspruchsvolle Objekte im gesamten Bundesgebiet dokumentieren die Qualität unserer Leistungen. SUBSTANZ SCHAFFT WERTE www.ofb.de www.ggm-re.de