Emotionale Reaktionen auf Werbung - Georg-August

Werbung
GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT
GÖTTINGEN
Thema 3:
Emotionale Reaktionen auf Werbung
Werbewirkungsforschung WS 2008/2009
Übung A
Celina Ziesing
Werbewirkungsforschung WS 2008/2009
04.11.2008
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Gliederung:
1.
Einleitung
2.
Emotion – eine Definition
3.
Wirkungsmodelle emotionaler Werbung
4.
Wirkung spezifischer Emotionen in der Werbung
5.
Studie (Geuens & De Pelsmacker 1998)
6.
Fazit
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1. Einleitung
Heutzutage:
◦ geringe Qualitätsunterschiede zwischen Konkurrenzprodukten
◦ Produktdifferenzierung immer wichtiger
Emotionale Erlebniswelten als Differenzierungskriterium
Können emotionale Appelle Emotionen hervorrufen, die sich
positiv auf die Einstellung zur Marke und die Kaufintention
auswirken?
Wie kann die Wirkungsweise beschrieben werden?
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2. Emotion – eine Definition
„ Unmittelbare, kurzzeitige und intensive Reaktionen auf Ereignisse,
die sich als körperliche Veränderung, als Ausdruck und als
individuelles Erleben äußern"
• Psychische Zustände
→ Intensität
→ Dauer
→ Qualität
• Objektbezogenheit
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•
Physiologische Veränderungen
→ Änderung der Hautleitfähigkeit
→ Änderung der Mimik und Gestik
→ Erhöhung der Herzfrequenz
•
Umfang des Bewusstseins
→ Verbale oder bildliche Beschreibung
Emotionstypologie nach Izard:
Interest – enjoyment – surprise – distress – anger – disgust – contempt
fear – shame – guilt
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Begriffsabgrenzung
Stimmungen:
- weniger intensiv
- länger anhaltend
- nicht objektgerichtet
Gefühle:
- subjektive Komponente der Emotionen
Affekt:
- im englischen Sprachraum Zusammenfassung von
Emotion und Stimmung
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3. Wirkungsmodelle emotionaler Werbung
•
•
•
•
•
•
Duale Vermittlungshypothese
Emotionale Konditionierung
Modell von Batra & Ray (1986)
Modell von Edell & Burke (1987)
Modell von Stayman & Aaker (1988)
Modell von Geuens & De Pelsmacker (1998)
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Duale Vermittlungshypothese
•
•
Lange Zeit vorherrschendes Modell
Emotionen wird ein nur geringer Einfluss zugeschrieben
Einstellung zur Werbung hat sowohl direkten als auch
indirekten positiven Einfluss auf die Einstellung zur Marke
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Jetzt: größere Bedeutung emotionaler Reaktionen
Emotionale Konditionierung
•
Hervorrufen unwillkürlicher Reflexe beim Testobjekt durch
bestimmte Automatismen
• Wiederholt Darbietung eines neutralen Reizes zusammen mit
einem emotionalen Reiz
→ Neutraler Reiz erhält die Fähigkeit, die emotionale Reaktion
hervorzurufen
Bsp.: HOBA-Experiment (Kroeber-Riel 1996)
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4. Wirkung spezifischer Emotionen in der Werbung
Welche Emotionen werden unter anderem eingesetzt?
Erotik
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Humor
Furcht
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Erotik
•
Optisch erotische Darstellung
–
–
–
–
•
•
Abbildung verschiedener Bekleidungsstufen
Erotische Szenen
Sex in romantischer Form
Gesichtsausdruck und Körperhaltung
Erotische Werbetexte
Erotische Musik
Erhöhung der Aufmerksamkeit
Aber:
- unterschiedliche Wirkung bei Männern und Frauen
- umgekehrt u-förmige Wirkung
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Humor
„Fähigkeit des Menschen, etwas als komisch zu empfinden“
Ziel: Erzeugung eines Überraschungsmoments durch einen
unerwarteten Situationsausgang
Steigerung der Sympathie für die Werbung
Aber:
- nicht unbedingt Steigerung der Sympathie für die Marke
- keine Verbesserung der Glaubwürdigkeit
- wear-out Effekt
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Furcht
„Reaktion auf eine spezifische, bewusst wahrgenommene Gefahr, die von
einem bestimmten Objekt ausgeht“
• Schaffung eines unangenehmen Motivationszustandes
→ Beseitigung durch Kauf des beworbenen Produktes
• Umgekehrt u-förmige Beziehung
Schwache, für Zielgruppe relevante Furchtappelle bei
gleichzeitiger Darstellung eines effektiven
Vermeidungsverhaltens am wirkungsvollsten
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Emotionalität und insbesondere Humor als eines der am häufigsten
eingesetzten Gestaltungsmittel
Quelle: Gfk-WirtschaftsWoche-Werbeklima I/2000, in: Meffert, Heribert (2005). Marketing- Grundlagen
markenorientierter Unternehmensführung, 9. Auflage, Wiesbaden: Gabler, S. 808
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5. Studie (Geuens & De Pelsmacker 1998)
„Feelings Evoked by Warm, Erotic, Humorous or Non-Emotional Print
Advertisements for Alcoholic Beverages“
Zentrale Fragen:
Wie wirken sich verschiedene emotionale Gestaltungsmittel auf emotionale
Reaktionen aus?
Welchen Einfluss haben die erzeugten Emotionen auf die Einstellung der
Testpersonen zur Werbung, zur Marke und auf die Kaufintention?
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Aufbau & Durchführung
Testpersonen: belgische Studenten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren
1.Schritt: 10 Testpersonen bewerten 43 Printanzeigen für alkoholische
Getränke nach ihrem Grad an Wärme, Humor und Erotik
→
Auswahl der 3 jeweils wärmsten, lustigsten, erotischsten und nonemotionalsten Anzeigen
2. Schritt: Präsentation der 12 ausgewählten Anzeigen vor 115 Studenten mit
zunächst verdecktem Markennamen
3. Schritt: Bekanntgabe der Markennamen
→
Messung der erzeugten Emotionen und Kognitionen, der Einstellung zur
Werbung, zur Marke und der Kaufintention
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Ergebnisse
1. Allgemeine Wirkung unterschiedlicher emotionaler Werbeinhalte
•
•
•
Keine signifikanten Unterschiede in den affektiven Reaktionen bei
verschiedenen emotionalen Inhalten
Non-emotionale Werbung generiert geringste positive affektive Reaktion
Männer und Frauen zeigen ungefähr gleiches Interesse an den
Anzeigen
Aber: Männer zeigen positivere Reaktionen bei erotischer
Werbung, Frauen bei Wärme vermittelnder Werbung
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2. Wirkung auf den Wiedererkennungswert der Werbung und der Marke
Führen unterschiedliche emotionale Inhalte zu unterschiedlichen Levels der
Anzeigen- und Markenwiedererkennung?
Grundhypothese: positiver Zusammenhang zwischen Wiedererkennung und adevoked feelings
Vor allem humorvolle Werbung trägt zur Wiedererkennung bei
Wichtigste Variablen: Stärke des Interesses und fehlende Irritation
Wichtigste von Emotionen abhängige Kognition: enhancement of a
positive impression of the brand
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3. Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Werbung, zur Marke und
der Kaufabsicht
Haben affektive und kognitive Reaktionen nur einen direkten oder auch
indirekten Effekt auf die Einstellung zur Marke?
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3. Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Werbung, zur Marke und
der Kaufabsicht
Pfad A: Einstellung zur Werbung als Funktion der affektiven und kognitiven Reaktionen
Wichtigste Variablen: Maß des Interesses, des Humors und der vermittelten Wärme
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3. Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Werbung, zur Marke und
der Kaufabsicht
Pfad B: Abhängigkeit der Einstellung zur Marke von der Einstellung zur Werbung
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3. Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Werbung, zur Marke und
der Kaufabsicht
Pfad C: Einstellung zur Werbung als weitere erklärende Variable
→Weiterhin auch alle anderen Variablen signifikant
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3. Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Werbung, zur Marke und
der Kaufabsicht
Haben affektive und kognitive Reaktionen nur einen direkten oder auch
indirekten Effekt auf die Einstellung zur Marke?
Einige affektive und kognitive Reaktionen führen zu
einem direkten und indirekten Effekt auf die
Einstellung zur Marke
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Welcher Zusammenhang besteht zur Kaufintention?
→ Eher geringe Rolle der erzeugten Emotionen
→ Wichtiger:
- verbesserter Eindruck von der Marke
- Grad des Interesses
- Einstellung zur Marke
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6. Fazit
• rege Forschungstätigkeit seit den 1980er Jahren
• Schaffung emotionaler Werbewelten als Art der Produktdifferenzierung
• Modelle der Wirkweise:
- bislang: Duale Vermittlungshypothese
- jetzt: Emotionale Konditionierung etc.
• Einfluss von Emotionen auf den Werbeerfolg durch Studie von Geuens et al.
bestätigt
großer Einfluss affektiver Reaktionen auf die Einstellung
zur Werbung und zur Marke
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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