Aus: Hubert Truckenbrodt und Kathrin Eichler: Einführung in die moderne Sprachwissenschaft. Ms., ZAS Berlin und DFKI Saarbrücken, 2010. Syntax 1 (vorbereitend zur Syntax) Grundlagen der Morphologie Lerninhalte dieses Kapitels: • Wichtige Terminologie in der Morphologie • Die Bedeutung der Kategorien Nomen, Verb, etc. in der Morphologie • Die wichtigsten morphologischen Prozesse • Die Bedeutung von Flexionsmorphemen für die Syntax • Die hierarchischen Strukturen der Morpheme bei der Wortbildung Morphologie ist der Teilbereich der Grammatik, der sich mit der Bildung von Wörter aus Morphemen beschäftigt. Das Wort Dummheiten zum Beispiel setzt sich aus drei Morphemen zusammen: Dumm-heit-en. Das erste Morphem ist das Adjektiv dumm, das zweite Morphem -heit verwandelt dieses Adjektiv in ein Nomen und das dritte Morphem -en bildet den Plural dieses Nomens. Syntax ist der Teilbereich der Grammatik, der untersucht, wie Wörter und Morpheme sich zu größeren Einheiten, bis hin zu Sätzen, zusammenschließen. Die beiden Wörter irgendwelche und Dummheiten zum Beispiel bilden zusammen die Einheit irgendwelche Dummheiten, die wiederum Teil des Satzes Wir machen alle mal irgendwelche Dummheiten ist. Dieses Kapitel macht Sie mit den wichtigsten Begriffen sowie zentralen Phänomenen in der Morphologie vertraut und bereitet Sie so auf die folgenden Kapitel zur Syntax vor. DEFINITIONEN Morphologie [E. morphology]: Teilbereich der Grammatik, der untersucht, wie Wörter aus Morphemen gebildet werden Syntax [E. syntax]: Teilbereich der Grammatik, der untersucht, wie größere Einheiten (Phrasen und Sätze) aus Wörtern und Morphemen gebildet werden. 1 Morpheme und Wörter Das Morphem wurde ursprünglich als die kleinste bedeutungstragende Spracheinheit definiert. Das Wort Hemden zum Beispiel lässt sich zerlegen in zwei Morpheme: Hemd und das Pluralmorphem -en. Das Wort Aktivitäten lässt sich sogar in vier Morpheme zerlegen: Akt-iv-ität-en. Auch heute spielt der Begriff Morphem in der Morphologie eine wichtige Rolle, wird allerdings meist mit einer allgemeineren Definition belegt: Das Morphem ist die kleinste für morphologische und syntaktische Analyse relevante Einheit. Diese Lockerung der ursprünglichen Definition lässt sich zurückführen auf einige Grenzfälle, in denen nicht klar ist, ob ein Wortteil tatsächlich bedeutungstragend ist. Zur Veranschaulichung zwei Beispiele: Das Wort Blaubeere lässt sich problemlos zerlegen in zwei bedeutungstragende Einheiten: blau und Beere. Zerlegen wir das Wort Preiselbeere auf dieselbe Weise, so erhalten wir ebenfalls zwei Morpheme: Preisel und Beere. Im Gegensatz zu blau taucht Preisel aber weder als eigenständiges Wort auf, noch lässt es sich in irgendeinem anderen S. 1, Syntax 1: Einführung in die Morphologie deutschen Wort finden, scheint also keine eigene Bedeutung mitzubringen. Dies ist ein Beispiel für ein nicht bedeutungstragendes Morphem. Ein weiteres Beispiel, diesmal aus dem Englischen, ist das Morphem -ceive, das Bestandteil der Wörter re-ceive, de-ceive und con-ceive ist. Auch bei diesem Morphem lässt sich keine eigenständige Bedeutung feststellen, die die Bedeutung der Wörter, die es bildet, bestimmt. Üblicherweise bringen Morpheme allerdings schon eine Bedeutung mit sich und so ist es durchaus sinnvoll Morpheme als kleinste bedeutungstragende Einheiten zu sehen, sofern man sich der Grenzfälle bewusst ist. Der Begriff Wort beschreibt die kleinste Einheit in der Grammatik, die selbständig stehen kann. So ist beispielweise Hemd ein Wort, Hemden ebenfalls, aber -en nicht. Akt, aktiv, Aktivität und Aktivitäten sind Wörter, -ive, -ität und -en (wie oben) nicht. Morpheme, die selbständig stehen und ein Wort bilden, heißen auch freie Morpheme (z.B. Hemd, Akt, blau, Beere). Morpheme, die nur in Verbindung mit anderen Morphemen Wörter bilden, heißen gebundene Morpheme (z.B. -iv, -ität, -en, Preisel-). DEFINITIONEN Morphem [E. morpheme]: Traditionelle annähernde Definition: kleinste bedeutungstragende Spracheinheit. Wort [E. word]: kleinste grammatische Einheit, die selbständig stehen kann gebundenes Morphem [E. bound morpheme]: Morphem, das mit einem anderen Morphem kombiniert werden muss, um ein Wort zu bilden (Gegenteil: freies Morphem) freies Morphem [E. free morpheme] Morphem, das selbständig ein Wort bildet (Gegenteil: gebundenes Morphem) 2 Bedeutungswörter/Inhaltswörter und Funktionswörter Eine Unterscheidung, die in allen Bereichen der Grammatik, insbesondere aber in der Morphologie und in der Syntax, eine Rolle spielt, ist die zwischen lexikalischen und funktionalen Elementen. Zunächst werden wir diese Unterschied auf der Wortebene veranschaulichen und dann werden wir eine ähnliche Unterscheidung auf der Ebene der Morpheme sehen. Ein Inhaltswort oder lexikalisches Wort [E. content word, lexical word] ist ein Wort, das mit einem inhaltlichen Konzept verknüpft ist. In Wörtern wie Baum, Tiger oder Buch kann man sich dieses Konzept beispielsweise als ein Bild von einem typischen Baum, Tiger oder Buch vorstellen. Auch für Wörter wie laufen, schlafen oder denken haben wir eine inhaltliche Vorstellung, eventuell ein Bild, was diese Tätigkeiten sind. Ähnlich stellen wir uns bei Wörtern wie grün und gelb die jeweilige Farbe vor und auch Wörter wie nett, groß und schnell können wir mit einem – wenn auch abstrakteren – Konzept verknüpfen. Ein Funktionswort [E. function word] und ist ein Wort, das mit keinem inhaltlichen Konzept verbunden ist, sondern stattdessen eine grammatische Funktion erfüllt. Beispiele sind Wörter wie der/die/das, einige, dass und und. Welche Funktionen diese Elemente erfüllen, werden wir uns später im Detail anschauen. Auch werden wir die Unterscheidung zwischen lexikalischen und funktionalen Elementen ausführlicher behandeln. S. 2, Syntax 1: Einführung in die Morphologie (INFORMELLE) DEFINITIONEN Inhaltswort, lexikalisches Wort [E. content word, lexical word]: Wort mit einer lexikalischen Bedeutung (Gegenteil: Funktionswort) Funktionswort [E. function word]: Wort mit einer grammatischen Funktion, ohne lexikalische Bedeutung (Gegenteil: Inhaltswort.) 3 Grammatische Kategorien Sie werden vermutlich vertraut sein mit Begriffen wie Verb und Adjektiv. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der linguistischen Analyse in Morphologie und Syntax und werden grammatische Kategorieren (der hier verwendete Begriff), syntaktische Kategorien, morphosyntaktische Kategorien oder manchmal einfach Kategorien genannt. Diese Kategorien lassen sich unterteilen in lexikalische Kategorien, überwiegend für Bedeutungswörter, und funktionale Kategorien, die hauptsächlich Funktionswörter umfassen. Die drei wichtigsten lexikalischen Kategorien sind Verb, Nomen und Adjektiv, oft abgekürzt mit den Buchstaben V, N bzw. A. (1) Die drei wichtigsten lexikalischen Kategorien V N A Verb: Nomen: Adjektiv: gehen, laufen, essen, ... Frau, Baum, Computer, ... schlau, groß, gelb, ... Im folgenden sind einige wichtige funktionale Kategorien aufgeführt. (2) Wichtige funktionale Kategorien D Determinator C (B) Komplementierer Konjunktion der/die/das, ein/eine, ... einige, alle, ... dass, wenn, ... und, oder (Artikel) (Quantor) Wir haben gesehen, dass lexikalische Wörter mit einem inhaltlichen Konzept verknüpft sind. Betrachten wir nun, welche Funktionen Funktionswörter erfüllen können. Nehmen wir zunächst Determinatoren wie der/die/das, ein/eine, einige, alle. Diese treten üblicherweise zusammen mit Nomen auf, wie in der Baum, ein Baum, einige Bäume, alle Bäume. In diesen Ausdrücken wird das Nomen Baum jeweils verwendet, um über eine unterschiedliche Auswahl von Bäumen in der realen Welt zu sprechen: über einen bestimmten Baum (der Baum), einen nicht-spezifizierten einzelnen Baum (ein Baum), eine nicht-spezifierte Gruppe von Bäumen (einige Bäume) oder die Gesamtheit aller Bäume (alle Bäume). Die Funktion von Determinatoren ist also zunächst die, ein Nomen wie Baum unterschiedlich auf die in der Welt existierenden Bäume zu beziehen. Diese Funktion ist letztlich komplexer als ein bloßer Verweis auf einen oder mehrere reale Bäume. Ein Beispiel hierfür ist Ich werde morgen einen Baum in meinem Garten pflanzen zeigt, wo (noch) kein Baum existiert, auf den verwiesen werden könnte. Ein weiteres Beispiel ist die Tatsache, dass wir den Ausdruck kein Baum von kein Haus unterscheiden können. Würde man diese Ausdrücke als bloße Verweise auf Objekte in der realen Welt verstehen, würden beide dasselbe bedeuten, weil kein Baum und kein Haus beide auf dasselbe, nämlich nichts, S. 3, Syntax 1: Einführung in die Morphologie verweisen. Die exakte Funktion von Determinatoren ist also komplexer, aber sie ist von der hier beschriebenen Art. Betrachten wir nun Komplementierer (C wie im englischen Wort Complementizer) wie dass und wenn. Diese haben die Funktion einen Satz mit einem anderen Satz zu verknüpfen. Nehmen wir beispielsweise den Satz Hans schläft (3a.). Dieser Satz ist Teil der beiden längeren Sätze in 3b. und 3c. Wie genau der Satz als Teil dieser Sätze verstanden wird, wird bestimmt durch die Komplementierer dass (3b.) bzw. wenn (3c.). (3) a. b. c. [Hans schläft] Maria glaubt, dass [Hans schläft] Maria wird gehen, wenn [Hans schläft] Die dritte funktionale Kategorie, die wir uns anschauen, sind Konjunktionen wie und und oder. Diese werden manchmal mit B für Boole'sche Konjunktionen abgekürzt. Das und im Satz Hans und Maria schlafen gibt an, dass sich schlafen auf sowohl Hans als auch Maria bezieht. Im Gegensatz dazu gibt das oder in Hans oder Maria schläft an, dass sich schlafen (etwas vereinfacht) nur auf einen der beiden bezieht. Die Funktion der Konjunktionen und und oder ist in diesem Fall also zu bestimmen, auf welche Art der Rest des Satzes mit den beiden Individuen in Verbindung steht. Im folgenden schauen wir uns zwei Kriterien an, die Linguisten anwenden, um zu entscheiden, ob eine Kategorie lexikal oder funktional ist. Zunächst einmal gibt es einen zahlenmäßigen Unterschied. Sprachen verfügen üblicherweise über eine sehr große Anzahl von Wörtern der lexikalischen Kategorien und fügen ihnen sogar regelmäßig neue Wörter hinzu. Man denke hier im Deutschen etwa an Job, E-Mail, Blogs, managen, etc. Die Zahl der Wörter der funktionalen Kategorien hingegen ist normalerweise sehr beschränkt. Im Englischen spricht man daher auch von open-class elements im Gegensatz zu closed-class elements. Ein zweites Kriterium ist, dass lexikalische Wörtern Wortbetonung tragen, während Funktionswörter unbetont sind (wenn sie nicht extra hervorgehoben werden). In einigen Sprachen lässt sich die Wortbetonung leicht ermitteln durch Phänomene, die die Betonung hörbar machen. In Tohono O'odham, einer Sprache amerikanischer Indianer, lässt sich die Wortbetonung zum Beispiel leicht anhand der Satzmelodie erkennen. Auch im Deutschen scheinen lexikalische und funktionale Elemente über die Wortbetonung unterscheidbar zu sein, jedoch gibt es keinen eigenständigen Indikator und die Intuition ist nicht immer zuverlässig. Dennoch, schauen wir uns das Beispiel ein Student der Linguistik (4a) an, mit den beiden lexikalischen Nomen Student und Linguistik und den beiden Funktionswörtern ein und der (Artikel, Kategorie D). (4b) zeigt eine natürlich klingende Art diesen Ausdruck auszusprechen, mit Betonungen auf den beiden lexikalischen Wörtern (der zweiten Silbe von Student und der dritten von Linguistik). Die Wörter ein und der sind hier unbetont. Würden wir stattdessen, wie in 4c. angegeben, nicht die lexikalischen Wörter sondern stattdessen die Funktionswörter betonen, würde der Ausdruck seltsam unnatürlich klingen. Diese Unnatürlichkeit wird durch das #-Zeichen gekennzeichnet. (4) a. ein Student der Linguistik D N D N b. c. ein StuDENT der LinguIStik # EIN Student DER Linguistik Lexikalische Wörter wie Student oder Linguistik sind also von Natur aus betonungstragend, Funktionswerter wie ein und der sind im Normalfall unbetont. S. 4, Syntax 1: Einführung in die Morphologie Die Unterscheidung ist allerdings nicht in allen Fällen klar. Präpositionen etwa sind ein Grenzfall. So finden wir unbetonte Präpositionen wie in im Beispiel (5a), aber auch lange, eher betonte Präpositionen wie oberhalb in (5b). (5) a. Die REIse in die TürKEI D N P D N b. Oberhalb der BIEgung P D N In der gerade erwähnten Sprache Tohono O'odham gibt es entsprechend zwei Klassen von PElementen: solche, die Wortbetonung tragen, und solche, die keine Wortbetonung tragen. Dort unterscheiden sich die beiden Klassen allerdings auch in ihrer Wortstellung. Die Unterscheidung zwischen Bedeutungs- und Funktionswörtern ist nicht immer einfach, sie ist aber dennoch wichtig. Ausgestattet mit genügend Wissen über diese Unterscheidung und über die wichtigsten grammatischen Kategorien, werden wir nun die Morphologie näher betrachten. 4 Wurzel und Affix Man kann in der Morphologie eine Parallele zu der Unterscheidung zwischen Inhaltswörtern und Funktionswörtern finden. Wie in Tabelle (6) gezeigt ist die morphologische Unterscheidung zwischen Wurzeln und Affixen dieser Unterscheidung ähnlich. Auf Morphemebene unterscheiden wir zwischen Wurzeln (lexikalischen Morphemen), die einer lexikalischen Kategorie (meist V, N oder A) angehören, und Affixen (funktionalen, gebundenen Morphemen), die normalerweise relativ kurz sind und eher eine funktionale Bedeutung haben. (6) a. Wort b. Morphem eher inhaltliche Bedeutung eher funktionale Bedeutung Inhaltswort: V, N, A, ... Funktionswort: D, C, ... Wurzel Affix In unseren Anfangsbeispielen Hemden, Blaubeere und Aktivitäten sind die Wurzeln Hemd, blau, Beere und Akt, die Affixe -en (in Hemd-en und Aktivität-en) und -iv und -ität (in Akt-iv-ität-en). Das Wort Blaubeere enthält kein Affix. Innerhalb der Affixe unterscheiden Linguisten zwischen sogenannten Suffixen, die an das Element, mit dem sie sich verbinden, angehängt werden, und Präfixen, die diesem Element vorangehen. Das Pluralmorphem -en in Hemden ist also ein Suffix. Ein Beispiel für ein Präfix ist un- in unsicher. Zwei seltenere Affixtypen sind Zirkumfix und Infix. Zirkumfixe bestehen aus zwei Teilen, die gemeinsam das Element, mit dem sie sich verbinden, umschließen. Das Deutsche hat solche Zirkumfixe. Das Verb legen zum Beispiel, das aus der Wurzel leg- und der Infinitivmarkierung -en besteht, bildet das Partizip Perfekt, ge-leg-t, mit Hilfe des Zirkumfixes ge-_-t. Infixe sind Affixe, die in die Elemente, mit denen sie sich verbinden, eingefügt werden. Ein Beispiel hierfür ist das Affix -um- in der Sprache Tagalog. Beispiel (7) zeigt, dass dieses Affix manchmal am Anfang des Wortes vorkommt, manchmal aber auch innerhalb des Elements, mit dem es sich verbindet, beispielsweise in s-um-ulat. Wenn Sie den Unterschied zwischen Vokal und Konsonant kennen, können Sie vielleicht selbst die Regel erkennen, die der Platzierung von –um– zugrundeliegt. S. 5, Syntax 1: Einführung in die Morphologie (7) um-Infigierung (Tagalog) um + aral um + alis um + sulat um + tawag um + gradwet -> -> -> -> -> um - aral um - alis s - um - ulat t - um - awag gr - um - adwet 'lehren' 'verlassen' 'schreiben' 'rufen' 'graduieren' Sehen Sie die Regel? Die Lösung ist folgende: -um- steht vor dem ersten Vokal des Elementes, mit dem es sich verbindet. Bei aral, was mit einem Vokal beginnt, wird -um- vor dem Wort eingefügt. Bei Wörtern, die mit einem oder mehreren Konsonanten beginnen, z.B. sulat and gradwet, überspringt -um- diese Konsonanten und schiebt sich vor den ersten Vokal. DEFINITIONEN Wurzel [E. root] Morphem einer lexikalischen Kategorie, typischerweise V, N, A, aus dem (durch Anhängen von Affixen) ein lexikalischen Wort gebildet werden kann. Affix [E. affix] funktionales gebundenes Morphem, meistens kurz und verbunden mit einer funktionalen Bedeutung. AFFIXTYPEN: Präfix [E. prefix]: Affix, das dem Element, mit dem es sich verbindet, vorangeht. Suffix [E. suffix]: Affix, das sich an das Element, mit dem es sich verbindet, hinten anhängt. Zirkumfix [E. cirkumfix] zweiteiliges Affix, das das Element, mit dem es sich verbindet, umschließt. Infix [E. infix]: Affix, das in das Element, mit es sich verbindet, eingefügt wird. 5 Derivation, Flexion, Komposition: verschiedene morphologische Prozesse Derivation, Flexion und Komposition sind die drei wichtigsten morphologischen Prozesse. Wie bei vielen anderen Phänomenen in der Morphologie ist es auch hier nicht immer einfach, diese Prozesse voneinander abzugrenzen. Für viele Zwecke sind die Unterscheidungen allerdings ausreichend klar und es ist wichtig, ein Verständnis für diese Prozesse zu entwickeln. Beispiele für Derivation, Flexion und Komposition finden Sie in (8). Derivation ist die Bildung von neuen Wörtern durch das Hinzufügen von Affixen wie in (8a). Auch bei der Flexion werden Affixe angefügt, allerdings entstehen hierdurch keine wirklich neuen Wörtern sondern lediglich Varianten des Ursprungswortes. Durch anhängen von -e an den Stamm des Verbes gehen zum Beispiel wird die erste Person Singular gebildet, die eine andere Form desselben Verbs gehen darstellt. Komposition (E. compounding, composition) beschreibt die Bildung neuer Wörter durch Zusammensetzung mehrerer Wurzeln oder Wörter. Das Ergebnis der Komposition heißt Kompositum (E. compound). Beispiele für Komposita finden Sie in (8c). (8) a. Derivation: schön Schön-heit faul Faul-heit frei Frei-heit b. Flexion: geh-en bau-en schreib-en geh-e bau-e schreib-e c. Komposition: Wind-mühle Kaffee-haus Stuhl-bein S. 6, Syntax 1: Einführung in die Morphologie DEFINITIONEN Derivation [E. derivation]: Bildung neuer Wörter durch Hinzufügen von Affixen Flexion [E. inflection]: Bildung von grammatikalischen Varianten eines Wortes Komposition [E. composition, compounding]: Bildung neuer Wörter durch Zusammensetzen mehrerer Wurzeln, Stämme oder Wörter. Ein auf diese Weise gebildetes Wort ist ein Kompositum (Pl. Komposita, E. compound) 5.1 Grammatische Kategorien und Affixe; Flexion vs. Derivation Um den Unterschied zwischen Derivation und Flexion besser zu verstehen, werden wir uns zunächst mit einem verwandten Thema beschäftigen, was sowohl für die Derivation als auch für die Flexion relevant ist. In Bezug auf Affixe sind grammatische Kategorien auf zwei Arten wichtig: Erstens, jedes Affix ist wählerisch in Bezug auf die Kategorie oder Kategorien, mit denen es sich kombiniert. Das Affix –ung zum Beispiel ist ein Suffix, das sich an Verbstämme wie bearbeit-, verschöner-, ausbild- anhängt (Bearbeit-ung, Verschöner-ung, Ausbild-ung), nicht aber an Nomen oder Adjektive (*Arbeit-ung, *Schön-ung). Einige Affixe verbinden sich mit Wörtern mehrerer Kategorien, z.B. hängt sich das Suffix –heit sowohl an Adjektive wie schön, faul und frei (Schönheit, Faul-heit, Frei-heit) an als auch an (belebte) Nomen wie Mensch, Kind und Gott (Menschheit, Kind-heit, Gott-heit). Allerdings ist auch bei diesem Suffix die Kategorie des Wortes nicht beliebig, denn es kombiniert sich nicht mit einfachen Verbstämmen (*Bearbeit-heit, *Ausbildheit). Grammatische Kategorien spielen aber in Bezug auf Affixe noch eine weitere Rolle: Jedes Affix bildet nämlich nur Wörter einer ganz bestimmten Kategorie. Wird das Suffix –heit an ein Wort angehängt, so entsteht zum Beispiel immer ein Nomen, wie bei Schön-heit, Faul-heit und Frei-heit in (8a). Diese Beobachtung lässt sich auch auf die Flexionsmorphologie übertragen. Das Infinitiv-Suffix –en sowie das Suffix –e für die erste Person Singular eines Verbs hängen sich beide nur an Verbstämme an, z.B. geh-, bau-, schreib- (8b), und bilden so unterschiedliche Verbformen (geh-en, geh-e, bau-en, bau-e, schreib-en, schreib-e). Wichtige linguistische Notation * markiert ungrammatische, nicht wohlgeformte Ausdrücke (√ wird manchmal für „grammatisch” verwendet, aber meistens weggelassen) # wird manchmal für Ausdrücke verwendet, die zwar nicht ungrammatisch sind, die aber anderweitig inadäquat klingen. Grammatische Kategorien können helfen, Derivations- von Flexionssuffixen zu unterscheiden. Wie wir bereits gesehen haben, bilden Flexionssuffixe Varianten eines Wortes. Diese Varianten haben immer dieselbe Kategorie wie das Ursprungswort. Anders ausgedrückt ändert Flexion nie die grammatische Kategorie eines Wortes. Das kann man an den Beispielen für Flexionsmorphologie im Deutschen in (9) sehen. Wenn wir beispielsweise von dem Nomen Tisch den Plural Tisch-e bilden, ändert sich die Kategorie des Wortes nicht. Tisch ist ein Nomen, Tisch-e ebenfalls. Das gilt ähnlich für alle Flexionsformen in (9): Sie ändern nicht die Kategorie des Wortes. (9) ist ein kurzer Überblick über wichtige Arten der Flexionsmorphologie im Deutschen. S. 7, Syntax 1: Einführung in die Morphologie (9) Beispiele von Flexionsmorphologie im Deutschen1 a. am Nomen ('Deklination') • Singular/Plural (Numerus): Tisch, Tisch-e • Nominativ/Genitiv/Dativ/Akkusativ (Kasus): der Tisch, des Tisch-es, dem Tisch-(e), den Tisch die Tisch-e, der Tisch-e, den Tisch-en, die Tisch-e • Einige wenige Nomen flektieren auch entsprechend der Definitheit (ein: indefinit; der: definit): der Beamte, ein Beamte-r b. am Artikel • Numerus: d-er (Tisch), d-ie (Tische) • Kasus: d-er (Tisch), d-es, d-em, d-en d-ie (Tische), d-er, d-en, d-en • Maskulin/Feminin/Neutrum (Genus): d-er (Mann), d-ie (Frau), d-as (Kind) c. am Adjektiv (wenn es vor dem Nomen steht) • Numerus: (der) klein-e (Tisch), (die) klein-en (Tische) • Kasus: (der) klein-e (Tisch), (des) klein-en (Tisches), ... • Genus: (hier im Akkusativ:) (den) klein-en (Tisch), (die) klein-e (Vase) • Definitheit: (der) klein-e (Tisch), ein klein-er (Tisch), ... • Komparativ/Superlativ (Steigerung): klein, klein-er, klein-st-... auch kombiniert mit den obigen Kategorien: den klein-er-en Tisch den klein-st-en Tisch d. am finiten Verb ('Konjugation') • Person und Numerus des Subjekts: ich leg-e, du leg-st, er/sie/es leg-t; wir leg-en, ihr leg-t, sie leg-en • Präsens, Präteritum (Tempus): ich leg-e, ich leg-t-e • Indikativ/Imperativ/Konjunktiv I/Konjunktiv II (Verbmodus): er nimm-t ... , nimm ...! , man nehm-e .... , (angenommen) er nähm-e e. am nicht-finiten Verb • Infinitiv/Partizip Präsens/Partizip Perfekt leg-en, leg-end, ge-leg-t Wie man in (9) sieht, werden im Deutschen sehr viele Unterscheidungen durch Flexionsmorphologie markiert. Vergleichen wir das kurz mit dem Englischen, wo die Flexionsmorphologie recht überschaubar ist. Die Fälle in (10) umfassen das, was normalerweise der Flexionsmorphologie im Englischen zugerechnet wird.2 Das Englische zeigt keine Flexion für Kasus und Genus am Nomen, am Adjektiv, oder am Artikel. So wird etwa the small table weitgehend unverändert verwendet, es sei denn, es geht um Plural (the small table-s) oder um eine Possessor (the small table's legs). Auch sonst zeigt das Englische nur wenige Flexionssuffixe, die in (10) zusammengestellt sind. 1 Dies ist nur ein kurzer Eindruck der großen Vielfalt der deutschen Flexionsfomen. Zwei weitere Faktoren: Zum einen verändert sich in nicht wenigen Fällen auch der Stamm bei Flexion, wie etwa der Vokal in Baum, Bäum-e. Zum anderen gibt es Klassen von Nomen, die unterschiedlich flektieren (Deklinationsklassen), etwa in den Pluralendungen bei der Tisch, die Tisch-e; der Junge, die Junge-n, beides maskulin. Ähnlich gibt es unterschiedliche Klassen von Verben, die unterschiedlich flektieren (Konjugationsklassen): ich leg-e, ich leg-t-e aber ich schreib-e, ich schrieb. 2 Im Englischen gibt es, wie im Deutschen, unregelmäße Formen. Diese sind hier nicht aufgeführt. S. 8, Syntax 1: Einführung in die Morphologie (10) Flexionsmorphologie im Englischen a. am Nomen • Plural -s: • Possessives -'s b. am finiten Verb • Dritte Person Präsens Singular -s • Past Tense -ed c. am nicht-finiten Verb • Progressiv -ing • Past Participle -ed oder -en d. am Adjektiv • Komparativ -er/Superlativ -est cat, cat-s man, man-'s (this man's clothing ...) sing, sing-s (She sing-s well.) close, clos-ed (She clos-ed it.) talk, talk-ing eat, eat-en talk, talk-ed (She was talk-ing to him.) (She has eat-en it.) (She has talk-ed to him.) high, high-er, high-est Auch für das Englisch gilt natürlich, dass Flexionssuffixe nicht die Kategorie eines Wortes ändern. So ist etwa cat-s ebenso ein Nomen wie cat, und sing-s ebenso ein Verb wie sing. Kehren wir nun zur Derivationsmorphologie zurück. Wie Sie bereits gesehen haben, dienen Derivationsaffixe dazu neue Wörter zu bilden, also nicht nur Varianten eines Wortes. Solch ein neu gebildetes Wort kann eine andere Kategorie haben als das Wort, an das das Affix angehängt wurde. In (8a) haben wir zum Beispiel gesehen, dass das Suffix –heit sich an Adjektive anhängt um Nomen zu bilden. Die Bedeutung der mit A + –heit gebildeten Nomen ist ungefähr „die Eigenschaft A zu sein“. Zum Beispiel ist die Bedeutung von Schönheit “die Eigenschaft schön zu sein”, die Bedeutung von Freiheit „die Eigenschaft frei zu sein“. Ein weiteres Beispiel ist das Suffix –er, das sich an Verbstämme anhängt und Nomen bildet, z.B. Flieg-er. Die Bedeutung des mit Verbstamm V + -er gebildeten Wortes ist in etwa „jemand bzw. etwas, das V-t“ (Ein Flieger ist etwas, das fliegt, ein Wanderer jemand, der wandert). Da dieses Suffix aus Verben Nomen macht, können wir sicher sein, dass es ein Derivationssuffix ist, ein Suffix also, das neue Wörter bildet. Jedoch können nicht alle Derivationssuffixe mit Hilfe dieses Tests von Flexionssuffixen abgegrenzt werden. Das Präfix un- zum Beispiel, das aus Adjektiven neue Adjektive macht, gilt als Derivationsaffix, obwohl es keinen Kategorienwechsel verursacht. Das ist kein Widerspruch: Durch Derivation entstandene neue Wörter können prinzipiell dieselbe Kategorie haben wie das Ursprungswort. Die Frage nach Derivation oder Flexion lässt sich also nicht allein auf der Basis eines Kategorienwechsels beantworten. Ein vorhandener Kategorienwechsel lässt aber darauf schließen, dass es sich um Derivation handelt. (11) a. Suffix -er V N flieg Flieg-er wander Wander-er les Les-er b. Präfix unA freundlich nötig klug A un-freundlich un-nötig un-klug Bevor wir uns im nächsten Abschnitt mit anderen Unterscheidungskriterien für Derivation und Flexion beschäftigen, geben wir noch eine Reihe von Beispielen für deutsche und englische Derivationsaffixe, damit Sie einen besseren Eindruck davon bekommen können. Eine Reihe von Derivationsaffixen des Deutschen sind in (12) illustriert. Die Suffixe sind oft kategorieändernd, während die Präfixe üblicherweise keinen Kategorienwechsel zur Folge haben. S. 9, Syntax 1: Einführung in die Morphologie (12) Affix Suffixe -bar -haft -mäßig -los -ig -voll -ung -er -keit -heit Kategorien Beispiele V -> A N -> A N -> A N -> A N -> A N -> A V -> N V -> N A -> N A -> N N -> N V -> Adv mach-bar, nachvollzieh-bar laien-haft, stümper-haft profi-mäßig, verfassungs-mäßig mittel-los, hirn-los gift-ig, witz-ig geschmack-voll, eindrucks-voll Verweiger-ung, Ausbild-ung Wander-er, Flieg-er Fröhlich-keit, Traurig-keit Dumm-heit, Frei-heit Kind-heit, Mensch-heit streb-sam, heil-sam exur- V -> V N -> N A -> A A -> A N -> N N -> N N -> N miss-fallen Miss-gunst, Miss-ernte miss-günstig, miss-mutig un-glücklich, un-sicher Un-geduld, Un-ruhe Ex-Freund, Ex-Frau Ur-wald, Ur-gestein Zirkumfixe ge-…-ig un-…-sam un-…-lich N -> A N -> A V -> A ge-räum-ig, ge-läuf-ig un-lieb-sam, un-weg-sam un-glaub-lich, un-weiger-lich, un-beschreib-lich -sam Präfixe miss- un- Einige Derivationssuffixe des Englischen sind in (13) illustriert. (13) Affix Suffixe -able -al -ant -(a)tion -er -ing(1) -ing(2) -ive -ment -ful -ic -less -ous -ate -en -ity Kategorien V -> A V -> N V -> N V -> N V -> N V -> A V -> A V -> N N -> A N -> A N -> A N -> A A -> V A -> V A -> N Beispiele fix-able, do-able, understand-able refus-al, dispos-al, recit-al claim-ant, defend-ant V -> N realiz-ation, assert-ion, protect-ion teach-er, work-er the shoot-ing, the danc-ing the sleep-ing giant, a blaz-ing fire assert-ive, impress-ive, restrict-ive adjourn-ment, treat-ment, amaze-ment faith-ful, hope-ful, dread-ful cub-ic, optimist-ic, moron-ic penni-less, brain-less poison-ous, lecher-ous activ-ate, captiv-ate dead-en, black-en, hard-en stupid-ity, prior-ity S. 10, Syntax 1: Einführung in die Morphologie -ly -ness -hood A -> Adv A -> N N -> N quiet-ly, slow-ly, careful-ly happi-ness, sad-ness child-hood, adult-hood Präfixe dedismisreun-(1) antiexinun-(2) V -> V V -> V V -> V V -> V V -> V N -> N N -> N A -> A A -> A de-activate, de-mystify dis-continue, dis-obey mis-identify, mis-place re-think, re-do, re-state un-tie, un-lock, un-do anti-abortion, anti-pollution ex-president, ex-wife, ex-friend in-competent, in-complete un-happy, un-fair, un-intelligent 5.2 Mehr zu Flexion und Derivation: die Rolle der Flexion in der Syntax Flexion und Derivation unterscheiden sich auch in ihrer Rolle in syntaktischen Prozessen. Knapp formuliert ist Flexionsmorphologie abhängig von syntaktischen Einschränkungen und Prozessen, Derivationsmorphologie nicht. Eine für die Flexion relevante syntaktische Beziehung ist die Kongruenz [lat. für Übereinstimmung, E. agreement], die fordert, dass zwei (oder mehr) Wörter in einem Satz in Bezug auf ein morphologisches Merkmal übereinstimmen. Wie in (14a) dargestellt, müssen im Deutschen zum Beispiel Artikel und Nomen hinsichtlich des Numerus (Singular oder Plural), des Genus (feminin, maskulin) und des Kasus (Nominativ, Akkusativ, etc.) übereinstimmen. Beim Nomen wird die Unterscheidung zwischen Singular und Plural mit Hilfe des Pluralaffixes (in diesem Fall –en) gekennzeichnet wie in (14a1). Auch Kasus wird mit Affixen am Nomen markiert, wie in (13a3) In (14b) ist die Kongruenz zwischen Subjekt und Verb eines Satzes dargestellt. Hier müssen Person und Numerus des Subjekts und des Verbs übereinstimmen. Auch hier dienen Flexionsaffixe zur Unterscheidung der Formen, in diesem Fall –e für die erste Person Singular am Verb, -t für die dritte Person Singular und -en für die erste Person Plural. S. 11, Syntax 1: Einführung in die Morphologie (14) Kongruenz: a1. Kongruenz zwischen Artikel und Nomen (Numerus): ein Hemd zwei Hemd-en * ein SG. SG. PL. PL. * SG. a2. Kongruenz zwischen Artikel und Nomen (Genus): ein Mann eine Frau * eine M. M. F. F. * F. a3. Kongruenz zwischen Artikel und Nomen (Kasus): der Mann des Mann-es * der NOM. NOM. GEN. GEN. * NOM. b1. Kongruenz zwischen Subjekt und Verb (Person): ich geh-e er geh-t * ich 1.P. 1.P. 3.P. 3.P. * 1P . b2. Kongruenz zwischen Subjekt und Verb (Numerus): ich lauf-e wir lauf-en * ich SG SG PL PL * SG Hemd-en PL. * zwei * PL. Hemd SG. Mann M. * ein * M. Frau F. Mann-es GEN. * des * GEN. Mann NOM. geh-t 3.P. * er * 3.P. geh-e 1P . lauf-en PL * wir *PL lauf-e SG Syntaktische Kongruenzbeziehungen basieren also auf Unterscheidungen bezüglich Person, Numerus, Kasus und Genus, die wiederum mit Hilfe von Flektionsmorphologie realisiert werden können. Wir sehen hier, wie Flektionsmorphologie und Kongruenz zusammenspielen. Andere Fälle zeigen, dass es allgemeine syntaktische Beschränkungen bezüglich der Position von Elementen innerhalb eines Satzes gibt und dass auch hier die Flexionsmorphologie eine Rolle spielt. Wie in (15) anhand des Verbs kochen dargestellt, stehen zum Beispiel die Position eines Verbs und die Verbform in Abhängigkeit zueinander: Folgt innerhalb eines Hauptsatzes das Verb direkt auf das Subjekt, wie in (15a), kann nur die nach Person und Numerus flektierte Verbform kocht stehen, nicht aber der Infinitiv kochen oder die Partizipform gekocht. Folgt das Verb auf ein Hilfsverb, zum Beispiel soll(en) in (15b), so muss das Verb im Infinitiv stehen. Eine flektierte Form oder ein Partizip ist nicht möglich. Das Partizip steht nach einer Form von haben, zum Beispiel hat in (15c). Die beiden anderen Formen können in dieser Position nicht stehen. (15) Beschränkungen über Flexionsmorphologie entsprechend der Position im Satz a. Maria √ koch-t b. Maria soll * koch-t c. Mary hat * koch-t * koch-en √ koch-en * koch-en * ge-koch-t * ge-koch-t √ ge-koch-t Diese Beschränkungen in Bezug auf bestimmte syntaktische Positionen sind gleichzeitig Beschränkungen der Flexionsmorpheme, die sich mit dem Verb verbinden können. Dies zeigt, dass syntaktische Beschränkungen mit der Flexionsmorphologie interagieren. Derivation unterscheidet sich von Flexion unter anderem dadurch, dass sich durch Derivation entstandene Wörter syntaktisch gesehen genauso verhalten wie andere Wörter derselben Kategorie. Ein durch Derivation entstandenes (oder abgeleitetes) Nomen zum Beispiel verhält sich wie andere Nomen auch. Dies ist in (16) illustriert: (16a) zeigt, dass abgeleitete Nomen wie Dumm-heit oder Ausbild-ung in denselben syntaktischen Positionen stehen wie nicht abgeleitet Nomen3 , zum Beispiel Brille oder Frau. Wie in (16b) veranschaulicht, verhalten sich 3 Nicht durch Derivation entstandene Nomen heißen auch monomorphemisch, also “aus einem Morphem bestehend”. S. 12, Syntax 1: Einführung in die Morphologie abgeleitete Nomen auch genauso wie nicht abgeleitete in Bezug auf die Bildung von Singular und Plural sowie bezüglich der Kongruenz zwischen Artikel und Nomen. (16) a. Hans spricht über seine Dumm-heit Ausbild-ung Brille Frau b. eine [Dummheit] zwei [Dummheit]-en alle [Dummheit]-en eine [Brille] zwei [Brille]-en alle [Brille]-en Allgemeiner ausgedrückt gibt es keine Kongruenz in Bezug auf durch Derivationsaffixe markierte Eigenschaften. Man könnte sich zum Beispiel eine Klasse von Determinatoren D vorstellen, die nur zusammen mit auf –er gebildeten Nomen auftreten: [D Wander-er], aber nicht [D Hund]. Ein anderes Beispiel wäre ein Verbsuffix SUFF, das sich nur anhängt, wenn das Subjekt des Satzes auf –er endet: [Der Wander-er trink-SUFF], aber nicht [Der Hund trink-SUFF]. Solche Determinatoren bzw. Suffixe gibt es nicht, weil Kongruenz nicht mit der Derivationsmorphologie interagiert. Eine weitere Art der Unterscheidung zwischen Flexion und Derivation nimmt Bezug auf die Vollständigkeit aller vorstellbaren Formen. Flexionsmorphologie bildet Paradigmen. Die Tabellen in (17) zeigen solche Paradigmen für die Flexion der Verben (Konjugation) im Präsens. Dass Verben in Paradigmen organisiert sind, heißt, dass es für jedes beliebige Verb eine Form für jede Zelle der Tabelle gibt. Egal welches deutsche Verb Sie wählen, Sie werden immer eine 1. Person Singular, 2. Person Singular, etc. finden. (17) Konjugationsparadigmen Paradigma für die Konjugation im Präsens am Beispiel des deutschen Verbs gehen: 1. Person 2. Person 3. Person Singular (ich) geh-(e) (du) geh-st (er/sie/es) geh-t Plural (wir) geh-en (ihr) geh-t (sie) geh-en Paradigma für die Konjugation im Präsens am Beispiel des englischen Verbs (to) walk: 1. Person 2. Person 3. Person Singular (I) walk (you) walk (he/she/it) walk-s Plural (we) walk (you) walk (they) walk Im Gegensatz dazu bildet die Derivationsmorphologie keine Paradigmen. Stattdessen lassen sich häufig Lücken feststellen. S. 13, Syntax 1: Einführung in die Morphologie (18) V erinner-n ausbild-en hol-en erleb-en N Erinner-ung Ausbild-ung * Hol-ung * Erleb-ung („Vorgang sich an etwas zu erinnern”) („Vorgang ausgebildet zu werden“) (könnte bedeuten: „Vorgang etwas zu holen“) (könnte bedeuten: „Vorgang etwas zu erleben“) 5.3 Anordnung der Derivations- und Flexionsaffixe und der Begriff Stamm Viele Wörter bestehen aus mehr als einem Derivationsaffix. Das Beispiel Feier-lich-keit ist ein solcher Fall. Im Deutschen sind auch mehrere Flexionssuffixe am selben Wort möglich, zum Beispiel in der Verbform tanz-te-n (1./3. Pers. Pl., Prät.), in der das Suffix –te die Vergangenheit markiert, das Suffix –n die 1. bzw. 3. Person Plural. Im Englischen ist nur ein Flexionssuffix pro Wort erlaubt (walk-ed und walk-s aber nicht *walk-ed-s). In allen Sprachen, in denen es sowohl Derivations- als auch Flexionsaffixe gibt, ist es jedoch so, dass Flexionsaffixe immer außerhalb der Derivationsaffixe auftreten. So wird im Beispiel Schön-heit-en zunächst das Derivationsaffix –heit angehängt. An das so gebildete Nomen Schön-heit hängt sich dann das Flexionsaffix –en an und bildet die Pluralform des Nomens. In umgekehrter Reihenfolge können die Affixe nicht angehängt werden. Würden wir zum Beispiel zunächst das Flexionsaffix für den Komparativ -er an den Stamm schön anhängen: [schön-er], so wäre es anschließend nicht mehr möglich, ein Derivationsaffix anzuhängen: [*Schön-er-heit]. Derivationsaffixe treten also nie außerhalb von Flexionsaffixen auf. Ein wichtiger Begriff in der Morphologie ist der des Stammes. Es gibt zum Teil leicht variierenden Verwendungen dieses Begriffes. Wir verwenden ihn hier so (durchaus nicht unüblich), dass der Stamm der Teil eines Wortes ist, der alle Derivationsaffixe einschließt und an den sich Flexionsaffixe anhängen. Die Derivationsaffixe sind also Teil des Stammes, die Flexionsaffixe werden an ihn angehängt. In Schön-heit-en ist also schön die Wurzel und Schön-heit der Stamm, der in diesem Fall das Derivationsaffix –heit mit einschließt. An diesen Stamm hängt sich dann das Flexionsaffix –en an, um den Plural Schön-heit-ten zu bilden. Abbildung (19) zeigt den Zusammenhang zwischen Wurzel, Stamm und Wort anhand dieses Beispiels. (19) Der Stamm Wort Stamm Wurzel -en (Flexionssuffix) -heit (Derivationssuffix) schön Abbildung (19) zeigt, dass der Stamm aus der Wurzel und dem Derivationsaffix besteht und dass der Stamm das Element ist, mit dem sich das Flexionsaffix verbindet. Der Stamm ist also eine Gruppierung zwischen Wurzel und Wort. Mit dieser hierarchischen Struktur werden wir uns im nächsten Abschnitt intensiver befassen. Zusammenfassend können wir sagen, dass Derivation Prozesse der Neubildung von Wörtern mit Affixen umfasst, Flexion Prozesse der Bildung von Varianten von Wörtern mit Affixen. Derivation kann deshalb Wörter einer anderen syntaktischen Kategorie bilden, Flexion nicht. Flexion spielt eine Rolle bei der syntaktischen Kongruenz und bildet Formen, die Beschränkungen bezüglich ihrer Position im Satz unterworfen sind. Solche syntaktische S. 14, Syntax 1: Einführung in die Morphologie Beschränkungen spielen in der Derivationsmorphologie keine Rolle. Im Gegensatz zur Derivation bildet Flexion außerdem Paradigmen. Flexionsaffixe treten immer außerhalb von Derivationsaffixen auf. Der Stamm beinhaltet die Derivationsaffixe und ist das Element, an das sich Flexionsaffixe anhängen. DEFINITION Stamm [E. stem]: morphologisches Element zwischen Wurzel und Wort; Derivationsaffixe sind Teil des Stamms, Flexionsaffixe hängen sich an den Stamm an 6 Komposita und ihre Struktur 6.1 Hierarchische morphologische Struktur Abbildung (20) zeigt Beispiele für Komposita, die Nomen sind, sowie die Struktur eines der Beispiele der jeweiligen Spalte. Die Strukturen enthalten zum einen die Kategorien der beiden Elemente des jeweiligen Kompositums, im Wort Hochschule zum Beispiel A für das Adjektiv hoch und N für das Nomen Schule. Die Strukturen zeigen auch (jeweils im obersten Knoten) die Kategorie des gesamten Kompositums was hier jeweils N ist. So ist zum Beispiel das Wort Hochschule als Ganzes ein Nomen. (20) a. N N Sonnenschein Kettenraucher Windpocken b. A N Hochschule Kleinkind Scharfschütze N c. P N Überdosis Unterschicht Nachspiel N N N | | Sonnen - schein N A N | | Hoch - schule P N | | Über - dosis d. V N Schimpfwort Klapperschlange Schleifstein N V N | | Schimpf - wort Komposita können aus mehr als zwei Bestandteilen bestehen, wie Beispiel (21) zeigt. Hier hilft die hierarchische Struktur dabei zu sehen, welche Teilkomposita im ganzen Kompositum eingebettet sind. Die eingebetteten Komposita (Konstituenten) werden durch eigenständige Knoten dargestellt. In (21) sind dies die beiden Teil-Komposita Unterhaltsrecht und Unterhaltsrechtsreform. (21) N Eingebette Komposita N N N N N N | | Unterhalts – rechts – reform – gesetz S. 15, Syntax 1: Einführung in die Morphologie Die innere Struktur spielt insbesondere beim Erkennen und Auflösen von Mehrdeutigkeiten (ein Wort, mehrere Bedeutungen) eine Rolle. Die Beispiele in (22) veranschaulichen dies. (22) a. [Leder-hosen] -Träger 'Träger einer Lederhose' Leder- [Hosen-träger] 'Hosenträger aus Leder' b. [Kinder-garten] -Stuhl 'Stuhl in einem Kindergarten' Kinder- [Garten-stuhl] 'Gartenstuhl für Kinder' Die Strukturen für die beiden Fälle in (22a) sehen Sie in (23). Ausschlaggebend für den Bedeutungsunterschied ist die eingebettete Konstituente, also Lederhosen in (23a) und Hosenträger in (23b). Dass diese Konstituenten Teil der Komposita sind, erkennen wir daran, dass die Bedeutung der jeweiligen Konstituente in der Bedeutung des entsprechenden Kompositums eine Rolle spielt. In (23a) zum Beispiel enthält die Bedeutung des Kompositums, nämlich „Träger einer Lederhose“, die Bedeutung der Konstituente Lederhose. In (23b) dagegen ist Lederhose keine Konstituente und somit auch in der Bedeutung des Kompositums, „Hosenträger aus Leder“, nicht enthalten. Stattdessen ist hier die Konstituente Hosenträger enthalten und trägt zur Bedeutung des gesamten Kompositums bei. (23) a. N N b. N N N | | Leder - hosen - träger N N N N N | | Leder – hosen – träger Die Zweideutigkeit des Wortes Lederhosenträger kann also so erklärt werden, dass ein Teil des Kompositums entweder die Konstituente Lederhosen oder die Konstituente Hosenträger ist. Die hierarchische Struktur ermöglicht es uns, den Unterscheid zwischen den beiden Fällen darzustellen und die zwei unterschiedlichen Bedeutungen zu verstehen. 6.2 Der Begriff Kopf Was bestimmt nun die grammatische Kategorie des gesamten Kompositums? Für die oben behandelten Beispiele und auch sonst in den allermeisten Fällen (wenngleich nicht in allen Fällen) gilt: Das gesamte Kompositum hat dieselbe Kategorie wie das Element, das am Wortende steht. In (20) ist das am Wortende stehende Element immer ein Nomen, so dass auch die Komposita alle Nomen sind. In (24) sehen Sie Beispiele, bei denen das Element am Ende ein Adjektiv ist. Folglich sind auch die entstehenden Komposita Adjektive. S. 16, Syntax 1: Einführung in die Morphologie (24) a. N A welt-erfahren wunder-schön b. A A hell-blau weiß-glühend A c. P A über-ängstlich unter-entwickelt A N A | | welt – erfahren A A | | hel l - blau A P A | | über - ängstlich Die Bedeutung des letzten Elementes eines Wortes wird auch noch auf eine andere Art deutlich: (25) NN: AN: NA: AA: [Ketten-raucher] ist ein Rauchertyp (nicht ein Kettentyp) [Hoch-schule] ist, im weitern Sinne, eine Schulart (nicht eine Art von hoch) [wunder-schön] ist eine nähere Beschreibung von schön (nicht von Wunder) [über-ängstlich] ist eine nähere Beschreibung von ängstlich (nicht von über) Wie die Beispiele in (25) zeigen, ist die Bedeutung eines Kompositums in der Regel eine nähere Beschreibung des Elementes am Wortende. Dieses Element wird deshalb von Linguisten als der Kopf bezeichnet. (26) A N A | | wunder - schön dieses A ist der Kopf dieses As Eine wichtige Rolle des Kopfes ist, dass er die grammatische Kategorie des Kompositums bestimmt. Außerdem bestimmt er, „was das ganze ist“, zum Beispiel dass Lederhose eine bestimmte Art von Hose ist. Wir könnten dies auch folgendermaßen darstellen: (27) [N, Hose] [N, Leder] [N, Hose] Das gesamte Kompositum Lederhose ist ein Nomen und eine Art von Hose, entsprechend seinem Kopf Hose am Wortende. Im Allgemeinen wird die Darstellung aus (26) verwendet, um Komposita darzustellen, Es ist aber wichtig zu wissen, dass das ganze Kompositum eine näher bestimmte Form des Kopfes ist und entsprechend dieselbe grammatische Kategorie wie der Kopf hat. Linguistische Wörterbücher und Terminologie Es lohnt sich für angehende Studierende der Linguistik, sich ein gutes linguistisches Lexikon zuzulegen und regelmäßig zu verwenden. Für das Deutsche ist Bußmann 2002 einschlägig (29,80 €). Wer es lieber auf English hat, für den können wir Crystal 2001 (12,99 €) für den Anfang empfehlen; Crystal 2003 (24,20 €) ist ausführlicher und informativer für später. S. 17, Syntax 1: Einführung in die Morphologie Literaturhinweise ... Die Sprache Tohono O’odham, in der man die Wortbetonung schön in der Satzmelodie sehen kann (S. 3 des Kapitels) ist in Hale und Selkirk 1987 beschrieben. ... Literaturangaben Bußmann, Hadumod. 2002. Lexikon der Sprachwissenschaft. Dritte Auflage. Stuttgart: Kröner. Crystal, David. 2001. A dictionary of language. Chicago, Ill.: The University of Chicago Press. Crystal, David. 2003. A dictionary of linguistics and phonetics. Fünfte Auflage. Malden, Mass.: Blackwell. Hale, Ken und Lisa Selkirk, 1987, Government and Tonal Phrasing in Papago. Phonology Yearbook 4:151-183. ... Allgemeine Hinweise zu Übungsaufgaben Sie sollten zu einer gut durchdachten und klar präsentierten Antwort kommen. Folgende Schritte können wir empfehlen: Schritt 1: Denken Sie über die Aufgabe nach, machen Sie sich Notizen, und skizzieren Sie bei komplexeren Aufgaben die Lösung in Ihren Notizen. Schritt 2: Konzentrieren Sie sich und präsentieren Sie die Antwort so klar und strukturiert wie möglich. Die Antwort sollte alle relevanten Daten, Zeichnungen, Kommentare und Vorschläge enthalten . Übungsaufgaben 1. a. Zeichnen Sie für jedes der folgenden komplexen Wörter seine interne Konstituentenstruktur mit den entsprechenden Kategorien. Beispiel: Tischtuch N N Tisch - N tuch Jetzt Sie: Hochbett, weitspringen, radfahren, Unterhose, Drehscheibe, trinkfest b. Das Wort Studenten-WG-Party ist strukturell zweideutig. Zeichnen Sie beide Strukturen und erläutern Sie die Zweideutigkeit. (WG können Sie hierbei als ein Wort behandeln.) S. 18, Syntax 1: Einführung in die Morphologie 2. Trennen Sie für jedes der folgenden Wörter die Morpheme voneinander ab, aus denen es besteht und bestimmen Sie für jedes Morphem, ob es a. frei oder gebunden ist. b. eine Wurzel (V, N oder A?) oder ein Affix (welches?) ist oder ob die Einordnung unklar ist (warum?). Beispiel: Gabeln Gabel: frei, Wurzel (N) -n: gebunden, Flexionssuffix (Plural) Jetzt Sie: schönerer, Schornstein, verkleinern, wunderliches, Himbeeren 3. Analysieren Sie die folgenden Wörter: a. Was ist die Wurzel? b. Was ist der Stamm? c. Aus welchen Affixen besteht es? Beispiel: Schwangerschaften Schwanger-schaft-en Wurzel: schwanger Stamm: Schwangerschaft Flexionssuffix: -en Jetzt Sie: Nichtraucher, freundschaftliche, Betrübnisse, Vergleichbarkeit, humorvoller 4. Ist hydro ein gebundenes oder ein freies Morphem? Ist es ein Stamm oder ein Affix? Argumentieren Sie, indem Sie sich auf die folgenden Daten beziehen. *Hydro, *Hydros, hydrodynamisch, Hydromotor, hydrieren, dehydrieren 5. Ist hyper ein gebundenes oder ein freies Morphem? Ist es ein Stamm oder ein Affix? Argumentieren Sie, indem Sie sich auf die folgenden Daten beziehen. hyperaktiv, hyperventilieren, Hypermobilität, *hyper, *hyperer, *Hyperchen, *(du) hyperst 6. Was spricht dafür, was dagegen –igkeit, zumindest in manchen Fällen, als ein Suffix zu analysieren? Argumentieren Sie, in dem Sie sich auf folgende Beispiele beziehen: Rechtmäßigkeit, Gleichwertigkeit, Neuigkeit, Schlaflosigkeit, Nettigkeit Wenn man es als Suffix analysiert, an Wörter welcher Wortart hängt es sich an und Wörter welcher Wortart bildet es? S. 19, Syntax 1: Einführung in die Morphologie Lösen Sie die folgenden Aufgaben für Ihre Muttersprache. Zeigen Sie in Ihren Lösungen, dass Sie folgende Begriffe anwenden können: Morphem, Wort, freies Morphem, gebundenes Morphem, funktionales Morphem, lexikalisches Morphem, Wurzel, Stamm, Affix, Präfix/Suffix, Derivation, Flexion, Komposition, Kompositum, Paradigma. Die Lösungen sollten knapp und klar formuliert und strukturiert dargestellt sein. 7. Schreiben Sie ein Paradigma für die Konjugation eines Verbs, mit 1., 2. und 3. Person Singular und Plural. Trennen Sie die Morpheme. 8. Wählen Sie ein Derivationsaffix und illustrieren Sie seine Funktion anhand von vier Beispielen. Geben Sie an, mit Wörtern welcher Kategorie es sich verbindet und welche Kategorie die entstehenden Wörter haben. 9. Nennen Sie drei Wörter, die aus zwei Komponenten bestehen, und zeichnen Sie die Struktur jedes dieser Wörter mit den entsprechenden Kategorien, analog zu den Beispielen des Kapitels. S. 20, Syntax 1: Einführung in die Morphologie