1. Angebot und Nachfrage

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Institut für Wirtschaftsmathematik
Ökonomie
VO 105.620 Grundlagen der Mikroökonomie
Grundlagen von Angebot und Nachfrage (Kapitel 2)
ZIEL:
 Angebot und Nachfrage
 Der Marktmechanismus
 Veränderungen im Marktgleichgewicht
 Appendix A: Marktformen
 Appendix B: mathematische Formulierung von Angebot,
Nachfrage und Marktgleichgewicht
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1. Angebot und Nachfrage
Anwendungen der Angebots- und Nachfrageanalyse:
 Kenntnis und Prognose der Auswirkungen weltwirtschaftlicher
Bedingungen auf den Marktpreis und die Produktion
 Analyse der Auswirkungen staatlicher Preisregulierungen, Mindestlöhnen, Preisstützungen und Produktionsanreizen
 Analyse der Einflüsse von Steuern, Subventionen oder Importquoten
auf das Verhalten von Konsumenten und Produzenten
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1. Angebot und Nachfrage
Die Angebotskurve:
welche Menge eines Gutes die Produzenten zu einem bestimmten Preis
zu verkaufen bereit sind, wobei alle anderen Faktoren, welche die
angebotene Menge beeinflussen, konstant gehalten werden (ceteris
paribus).
Preis-Mengen-Beziehung: 𝑄𝑆 = 𝑄𝑆 (𝑃)
Gesetz des Angebots:
Je höher der Preis eines Gutes, umso größer ist die angebotene Menge
(ceteris paribus). D.h. die Angebotskurve ist positiv geneigt
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1. Angebot und Nachfrage
„minimum supply price curve“,
d.h. je größer die produzierte Menge,
umso höher ist der Preis den man der
Firma anbieten muss, sodass sie
eine weitere Einheit produziert.
(ausgelöst durch steigende Grenzkosten)
alternativ:
wenn der Preis steigt, so werden
Firmen mehr anbieten bzw. neue
Firmen in den Markt eintreten.
(Markteintrittskosten eher abdeckbar)
𝑄1 , 𝑃1 → 𝑄2 , 𝑃2
Änderung der angebotenen Menge
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1. Angebot und Nachfrage
Weitere Variablen, die das Angebot beeinflussen:
die Kosten der Produktion (z.B. Arbeit, Kapital, Rohstoffe)
Die Angebotskurve verschiebt
sich nach rechts, wenn bspw. die
Kosten der Rohstoffe sinken.
a) bei gegebenem Preis wird
mehr angeboten
b) eine gegebene Menge wird zu
einem geringerem Preis
angeboten.
Änderung des Angebots
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1. Angebot und Nachfrage
Änderung in der Angebotsmenge vs. Änderung in Angebots-Kurve
Bewegung entlang der Angebots-Kurve
(Veränderung der angebotenen Menge)
Der Preis eines Gutes variiert (ansonsten keine weiteren Änderungen)

Änderung in Angebotsmenge und Bewegung entlang der Angebots-Kurve
Änderung in der Angebots-Kurve
(Veränderung des Angebots)
Wenn sich einer der anderen Faktoren, welche das Verkaufsverhalten
beeinflussen ändert (z.B. Preise von Produktionsfaktoren, Anzahl der
Anbieter, Technologie, …)

so verändert sich das Angebot und damit die Angebots-Kurve.
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1. Angebot und Nachfrage
Änderungen im Angebot
Wenn ein Faktor – verschieden vom Preis des Gutes - welcher das
Angebotsverhalten beeinflusst variiert, so wird sich das Angebot
verändern.
Einige Bestimmungsfaktoren des Angebots:
1.
2.
3.
4.
Preise von Produktionsfaktoren
Erwartete Preise
Anzahl der Anbieter
Technologie
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1. Angebot und Nachfrage
1. Preise von Produktionsfaktoren
Anstieg des Preises eines Produktionsfaktors  minimaler Preis, zu
welchem ein Anbieter bereit ist zu produzieren, steigt  Angebot sinkt
und Angebotskurve verschiebt sich nach innen.
2. Erwartete Preise
Wenn erwartet wird, dass der Preis eines Produktionsfaktors in Zukunft fällt 
Angebot steigt heute und die Angebotskurve verschiebt sich nach außen.
3. Anzahl der Anbieter
Je mehr Anbieter für ein Gut, umso größer ist das Angebot  Angebotskurve
verschiebt sich nach außen.
4. Technologie
Technologischer Fortschritt erzeugt neue Produkte und senkt Kosten für die
Produktion der bestehenden Produkte, wodurch sich das Angebot erhöht 
Angebotskurve verschiebt sich nach außen.
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1. Angebot und Nachfrage
Die Nachfragekurve:
Die Nachfragekurve gibt an, welche Menge eines Gutes die
Konsumenten bei einer Änderung des Preises pro Einheit zu kaufen
bereit sind, wobei die anderen Faktoren als der Preis konstant gehalten
werden (ceteris paribus).
Preis-Mengen-Beziehung:
𝑄𝐷 = 𝑄𝐷 (𝑃)
Gesetz der Nachfrage:
Eine Erhöhung des Preises eines Gutes führt zu einer kleineren
Nachfragemenge (ceteris paribus). (Ausnahme: GIFFEN Gut), d.h. die
Nachfragekurve ist negativ geneigt
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1. Angebot und Nachfrage
„willingness-and-ability-to-pay curve“,
d.h. je kleiner die vorhandene Menge,
umso höher ist der Preis den man bereit
ist für eine zusätzliche Einheit zu zahlen.
alternativ:
wenn der Preis sinkt, so wird mehr
gekauft bzw. neue Konsumenten treten
in den Markt
Bzw. je höher der Preis einer Einheit ist,
desto weniger Konsumenten sind bereit
das Produkt zu kaufen
𝑄1 , 𝑃1 → 𝑄2 , 𝑃2
Änderung der nachgefragten Menge
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1. Angebot und Nachfrage
Erklärung des Gesetzes der Nachfrage:
Substitutionseffekt
Wenn der relative Preis (Opportunitätskosten) eines Gutes steigt, werden
Substitute gesucht, und die nachgefragte Menge des Gutes sinkt.
Einkommenseffekt
Wenn der Preis eines Gutes relativ zum Einkommen steigt, kann man sich
nicht alle Güter leisten die man vorher gekauft hat  Nachfrage nach allen
NICHT INFERIOREN GÜTERN mit gestiegenem Preis sinkt !
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1. Angebot und Nachfrage
Weitere Variablen, die die Nachfrage beeinflussen:
Das Einkommen, der Geschmack der Konsumenten, Preis verwandter
Güter, etc.
Die Nachfragekurve verschiebt sich
nach rechts, wenn das Einkommen
steigt.
a) bei gegebenem Preis wird mehr
nachgefragt
b) man ist bereit für eine gegebene
Menge mehr zu zahlen
Änderung der Nachfrage
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1. Angebot und Nachfrage
Änderung in der Nachfragemenge vs. Änderung in Nachfrage-Kurve
Bewegung entlang der Nachfrage-Kurve (Veränderung der nachgefragten Menge)
Der Preis eines Gutes variiert (ansonsten keine weiteren Änderungen)

Änderung in Nachfragemenge und Bewegung entlang der NachfrageKurve
Änderung in der Nachfrage-Kurve (Veränderung der Nachfrage)
Wenn sich einer der anderen Faktoren, welche das Kaufverhalten
beeinflussen, ändert (z.B. Preise von ähnlichen Gütern, Einkommen,
Bevölkerung, Präferenzen, etc. …)

so verändert sich die Nachfrage und damit die Nachfrage-Kurve.
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1. Angebot und Nachfrage
Änderungen im Nachfrageverhalten
Wenn ein Faktor – verschieden vom Preis des Gutes – welcher das
Kaufverhalten beeinflusst variiert, so wird sich die Nachfrage verändern.
Nachfrage erhöht sich  NF-Kurve verschiebt sich nach außen.
Nachfrage sinkt  NF-Kurve verschiebt sich nach innen.
Einige Bestimmungsfaktoren der NF:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Preise von ähnlichen Gütern
Erwartete Preise
Einkommen
Erwartetes Einkommen
Bevölkerung
Präferenzen
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1. Angebot und Nachfrage
1. Preise von ähnlichen Gütern
Substitut
Gut, welches anstelle des bisher nachgefragten Gutes
verwendet werden kann, z.B. Butter und Margarine, Busreise
und Bahnfahrt
Komplement
Gut, welches gemeinsam mit dem bisher nachgefragten Gut
verwendet werden kann, z.B. Autos und Benzin, Kaffee und
Zucker, CD-R und CD Brenner
wenn der Preis von Substituten steigt oder
wenn der Preis von Komplementen fällt

Nachfrage nach Gut steigt
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1. Angebot und Nachfrage
2. Erwartete Preise
Wenn der Preis eines Gutes in Zukunft vermutlich steigen wird und das Gut
gelagert werden kann, so wird die aktuelle Nachfrage für das Gut steigen und
die Nachfrage-Kurve wird sich nach außen verschieben.
3. Einkommen
Wenn sich das Einkommen erhöht, so werden Konsumenten mehr von
jedem Gut kaufen und die NF-Kurve wird sich nach außen verschieben.
Ein normales Gut: NF steigt wenn das Einkommen steigt.
z.B. :Nachfrage nach Flugreisen wird steigen, wenn das Einkommen steigt
Ein `inferiores´ Gut: NF sinkt wenn das Einkommen steigt.
z.B.: Nachfrage nach Busreisen wird sinken, wenn das Einkommen steigt
4. Erwartetes Einkommen
Nachfrage wird eventuell steigen.
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1. Angebot und Nachfrage
5. Bevölkerung
Je größer die Bevölkerung, umso größer die NF nach allen Gütern.
6. Präferenzen
Personen mit gleichem Einkommen können ein unterschiedliches
Nachfragemuster aufweisen, wenn sich ihre Präferenzen unterscheiden.
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2. Marktmechanismus
Tendenz in freien Märkten, dass sich die Preise in Richtung eines
ausgeglichenen Marktes entwickeln.
Der Markt ist ausgeglichen, wenn die Angebots- gleich der Nachfragemenge ist.
Markträumender Preis (market clearing price): Preis, bei dem der Markt
ausgeglichen ist.
Gleichgewichtsmenge: Menge, welche zum Gleichgewichtspreis gekauft
und verkauft wird.
Damit der Mechanismus funktioniert, müssen die Märkte kompetitiv sein.
 siehe Appendix A
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2. Marktmechanismus
Die Eigenschaften des Gleichgewichtsbzw. markträumenden Preises:
 𝑄𝐷 = 𝑄𝑆
 Keine Knappheit
 Kein Überschussangebot.
 Kein Druck für eine Änderung des
Preises.
Im folgenden nehmen wir an, dass wir uns
auf einem Wettbewerbsmarkt befinden!
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2. Marktmechanismus
Wie verhält sich der Markt abseits des Gleichgewichts?
Liegt der Marktpreis über dem
Gleichgewicht:
 Es besteht ein Überschussangebot.
 Die Produzenten senken die Preise.
 Die nachgefragte Menge steigt,
die angebotene Menge sinkt.
 Der Markt ändert sich weiter,
bis der Gleichgewichtspreis erreicht wird.
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2. Marktmechanismus
Liegt der Marktpreis unterhalb des
Gleichgewichts:
 Es besteht Knappheit.
 Die Produzenten erhöhen die Preise.
 Die nachgefragte Menge sinkt, und
die angebotene Menge steigt.
 Der Markt ändert sich weiter,
bis der Gleichgewichtspreis erreicht wird.
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3. Veränderungen im Marktgleichgewicht
Rohstoffpreise sinken
Marktpreis fällt, produzierte
Menge erhöht sich!
Das Einkommen erhöht sich
Konsumenten zahlen höheren Preis
Firmen produzieren eine größere Menge
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3. Veränderungen im Marktgleichgewicht
Rohstoffpreise sinken und das Einkommen erhöht sich
Ändern sich Angebot und Nachfrage
gleichzeitig, so werden die Auswirkungen
auf den Gleichgewichtspreis und die
Gleichgewichtsmenge durch folgende
Faktoren bestimmt:
 Die relative Größe und Richtung der
Änderung
 Die Form der Modelle des Angebots und
der Nachfrage
Nachfrage und Angebot verschieben sich in dieselbe Richtung:
Erhöhung/Senkung der Gleichgewichtsmenge, Effekt auf Gleichgewichtspreis nicht eindeutig!
Nachfrage und Angebot verschieben sich in die entgegengesetzte Richtung:
Senkung/Erhöhung des Gleichgewichtspreises, Effekt auf Gleichgewichtsmenge nicht
eindeutig!
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3. Veränderungen im Marktgleichgewicht
Beispiel 2.1.: Betrachtung der Preisentwicklung für Eier und Hochschulausbildung
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3. Veränderungen im Marktgleichgewicht
Beispiel 2.3.: Das langfristige Verhalten der Preise von natürlichen Ressourcen
Obwohl der Kupferverbrauch von 1880 bis 2002 um ca. das Einhundertfache
gestiegen ist, so ist der Preis relativ konstant geblieben!
Durch Rückgänge der Produktionskosten ist das Angebot um eine größere
Menge gestiegen, als notwendig gewesen
wäre, um den Anstieg der Nachfrage
auszugleichen.
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APPENDIX A
MARKTFORMEN
Qualitative Beschaffenheit des jeweiligen Marktes
A) Vollkommener vs. Unvollkommener Markt
B) Märkte mit unbeschränktem vs. beschränktem Zugang
Ad A) VOLLKOMMENER MARKT:
Nichtvorhandensein sachlicher, persönlicher, räumlicher und zeitlicher
Differenzierungen (d.h. Erfüllung der Homogenitätsbedingungen) und das
Vorhandensein vollständiger Markttransparenz
Ad B) BESCHRÄNKTER ZUGANG:
Zugangsbeschränkungen können rechtlicher, institutioneller oder auch
wirtschaftlicher Natur sein.
Quantitative Besetzung der einzelnen Marktseiten (Angebot- und NFseite)
einer – groß
wenige – mittel
viele – klein
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APPENDIX A
Zahl der Marktteilnehmer und Marktform (nach Ott, Tabelle 4, S. 39)
einer
Anbieter
einer
wenige
viele
Nachfrager
wenige
Bilaterales Beschränktes
Monopol
Monopol
Beschränktes Bilaterales
Monopson
Oligopol
Monopson
Oligopson
viele
Monopol
Oligopol
(Bilaterales)
Polypol
Monopol … Alleinverkauf
Oligopol … Verkauf durch wenige
Polypol ….. Verkauf durch viele
Monopson … Alleinkauf
Oligopson …. Kauf durch wenige
Polypson ……Kauf durch viele
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APPENDIX A
Vollständige Konkurrenz (Weltmärkte für Weizen, Reis, ..)
- viele, kleine Firmen
- identische Produkte
- viele Käufer
- freier Markteintritt
- vollständige Information (für Firma und Käufer)
Monopolistische Konkurrenz (Markt für Laufschuhe – Nike, Reebok, etc.)
- viele, kleine Firmen
- gleiche, jedoch nicht identische Produkte werden produziert
(„product differentiation“)
- da jede Firma eine spezielle Version eines Gutes produziert besitzt
sie Monopolmacht für diese Produktvariation
- freier Markteintritt
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APPENDIX A
Oligopol (Flugzeughersteller, Computer Software, etc.)
- einige, wenige große Firmen
- identische oder differenzierte Produkte
- beschränkter Markteintritt
Monopol (Telefon, Elektrizität, etc.)
- eine Firma produziert den Output für eine ganze Industrie
- es existieren keine guten Substitute für das Produkt
- kein freier Markteintritt
Vollständige Konkurrenz: extremste Form der Konkurrenz
Monopol: extremste Form des Fehlens von Konkurrenz
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APPENDIX B
Nachfrage, Angebot und Markgleichgewicht (mathematische Formulierung)
𝑃 = 𝑎 − 𝑏𝑄𝐷
P
𝒂>𝒄
Prohibitivpreis
𝑃 = 𝑐 + 𝑑𝑄𝑆
P
Sättigungsmenge
QD
NACHFRAGE
QS
ANGEBOT
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APPENDIX B
Marktgleichgewicht
𝑄𝐷 = 𝑄𝑆 = 𝑄 ∗
𝑎– 𝑏𝑄 ∗ = 𝑐 + 𝑑𝑄 ∗ → 𝑄 ∗ =
𝑃 ∗ = 𝑎–
𝑎−𝑐
𝑏+𝑑
𝑏 𝑎−𝑐
𝑎𝑑 + 𝑏𝑐
=
𝑏+𝑑
𝑏+𝑑
Beispiel:
Nachfrage: 𝑃 = 400 − 2𝑄𝐷
Angebot: 𝑃 = 100 + 1𝑄𝑆
400 − 2𝑄 ∗ = 100 + 𝑄 ∗
𝑄 ∗ = 100
𝑃 ∗ = 200
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APPENDIX B
Nachfrage (Angebot) :
Nachfrage(Angebots)menge als Funktion des Preises
𝑄(𝑝)
Inverse Nachfrage(Angebots)funktion:
Preis den jemand bereit ist zu zahlen, um eine bestimmte
Menge eines Gutes zu erwerben
𝑝(𝑄)
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APPENDIX B
EXISTENZ eines Marktgleichgewichts
p
Nachfrage
Angebot
p
Angebot
Nachfrage
Q
Q
EINDEUTIGKEIT eines Marktgleichgewichts
Angebot
Nachfrage
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APPENDIX B
STABILITÄT eines Marktgleichgewichts
p
Nachfrage
Angebot
Q
𝐸(𝑝) = 𝑄𝐷 (𝑝) − 𝑄𝑆 (𝑝)
Negativ geneigte Nachfragekurve
Positiv geneigte Angebotskurve
𝑑𝐸 𝑝
𝑑𝑄𝐷 𝑝
𝑑𝑄𝑆 (𝑝)
=
−
< 0
𝑑𝑝
𝑑𝑝
𝑑𝑝
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