Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Marktversagen II - Monopol Dr. Alexander Westkamp Marktversagen II - Monopol 1/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Einleitung I Perfekter Wettbewerb unrealistisch, wenn einige Firmen signifikante Marktanteile haben I I I Viele Märkte mit einigen dominanten Firmen: Tablet-PCs, öffentlicher Nahverkehr, Smartphones,... Wir werden im Folgenden den Extremfall eines Monopols betrachten, in dem nur ein einziger Anbieter im Markt aktiv ist. Wichtige Fragen I I Welche Ergebnisse sind in einem Monopolmarkt zu erwarten? Kann Wohlfahrt durch staatliche Regulierung gesteigert werden? Marktversagen II - Monopol 2/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Einleitung: Literatur I Douglas Bernheim, Michael Whinston: Microeconomics, Kapitel 17, 18 I Hal Varian: Intermediate Microeconomics (7th edition), Kapitel 15, 34, 36 Marktversagen II - Monopol 3/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Modell I Markt mit einem Verkäufer M und “vielen” Konsumenten I Konsumenten verhalten sich als Preisnehmer I M ist nur auf einem Markt aktiv I Zunächst: Lineare Preissetzung M muss alle Einheiten an alle Konsumenten zum gleichen Preis verkaufen. Wichtige Fragen: I 1. Welchen Preis und welche Menge wird ein gewinnmaximierender Monopolist setzen? 2. Vergleich mit sozialem (Pareto-)optimum. Marktversagen II - Monopol 4/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Modell: Annahmen I Partieller Gleichgewichtsansatz I Nutzenfunktion von Konsument i ist Vi (q) + g , wobei I I I I q konsumierte Menge des von M angebotenen Gutes und g verfügbares Einkommen für Konsum anderer Güter Unter den üblichen Annahmen erhalten wir fallende Marktnachfrage D(p) und inverse Nachfrage P(q) Kosten des M gegeben durch C (q) I Annahmen: C 0 (q) > 0 und C 00 (q) ≤ 0 Marktversagen II - Monopol 5/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopolpreis und -menge I Problem des M kann auf zwei Arten gesehen werden: 1. Setze Preis und lasse Konsumenten wählen, wie viel sie kaufen wollen. ⇒ Erlös in Abhängigkeit vom Preis R(p) = pD(p) 2. Setze Menge und lasse Konsumenten wählen, wie viel sie bezahlen wollen. ⇒ Erlös in Abhängigkeit der Menge R(q) = P(q)q Marktversagen II - Monopol 6/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopolmenge I Wenn M die Menge setzt, löst er folgendes Problem max[R(q) − C (q)] q≥0 I Wenn wir Randlösungen außer acht lassen ergibt sich die Lösung aus R 0 (q m ) = C 0 (q m ) Marktversagen II - Monopol 7/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopolmenge I Genauere Betrachtung des Grenzerlöses R 0 (q) = P(q) | {z } zus. Gewinn I + qP 0 (q) | {z } Verlust durch Preisreduktion Gewinnmaximierende Menge erfüllt also P(q m ) + q m P 0 (q m ) = C 0 (q m ) Marktversagen II - Monopol 8/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopolpreis I Wenn M den Preis setzt, löst er max[R(p) − C (D(p))] p≥0 I Wenn wir Randlösungen außer Acht lassen ergibt sich die Lösung aus R 0 (p m ) = C 0 (D(p m ))D 0 (p m ) Marktversagen II - Monopol 9/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopolpreis I Genauere Betrachtung des Grenzerlöses R 0 (p) = D(p) | {z } zus. Gewinn I + pD 0 (p) | {z } Verlust durch Mengenreduktion Gewinnmaximierender Preis erfüllt also p m D 0 (p m ) + D(p m ) = C 0 (D(p m ))D 0 (p m ) I Beachte: Äquivalent zur Optimalitätsbedingung bei optimierung über produzierte Menge Marktversagen II - Monopol 10/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopolpreis und Nachfrageelastizität I Optimalitätsbedingung lässt sich mit Hilfe der Nachfrageelastizität ausdrücken I I Erinnerung: Nachfrageelastizität ist εD (p) = εD (p) < 0 wg fallender Nachfrage Es gilt pm + I D 0 (p)p D(p) und es gilt D(p m ) D(p m ) m 1 + = p D 0 (p m ) D 0 (p m )p m 1 = pm 1 − |εD (p m )| Also gilt für den Monopolpreis pm = Marktversagen II - Monopol C 0 (D(p m )) 1 1 − |εD (p m )| 11/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopolpreis und Nachfrageelastizität Wichtig: Im Optimum des M muss die Nachfrage immer elastisch sein, d.h. es muss |εD (p m )| > 1 gelten! I I Ansonsten wäre 1 − 1 |εD (p m )| < 0 und p m = C 0 (D(p m )) 1 1− |ε (p m )| nicht erfüllt sein Intuition: I könnte D Für inelastische Nachfrage steigt Erlös im Preis, d.h. R 0 (p) = D(p)[1 − |εD (p)|] > 0 I Höherer Preis führt wg fallender Nachfrage zu geringerer abgesetzter Menge und somit zu geringeren Kosten Marktversagen II - Monopol 12/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopol mit linearer Nachfrage I Inverse Nachfrage sei P(q) = a − bq mit a, b > 0 I Grenzerlös des Monopolisten ist MR(q) = P(q) + qP 0 (q) = a − 2bq I Kostenfunktion des M sei C (q) = q 2 I Monopolmenge und -preis qm = I a(b + 2) a und p m = 2(b + 1) 2(b + 1) Aufgabe: Überzeugen Sie sich, dass |εD (p m )| > 1! (Hinweis: In diesem Beispiel gilt D(p) = a−p b ) Marktversagen II - Monopol 13/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Ein Maß für Marktmacht I Eine Firma hat Marktmacht, wenn sie profitablerweise einen Preis über ihren Grenzkosten verlangen kann. I Maß für Marktmacht eines Monopolisten: Wie weit liegt Preis über Grenzkosten? I Üblicherweise als Prozentsatz des Preises gemessen: p m − C 0 (D(p m )) pm I Dieser Term wird oft als Lerner-Index oder Markup bezeichnet Marktversagen II - Monopol 14/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Ein Maß für Marktmacht I Im Monopol: Marktmacht (nach Lerner-Index) bestimmt sich aus Nachfrageelastizität I Erinnerung: p m = I Umformen liefert C 0 (D(p m )) 1 1− |ε (p m )| D p m − C 0 (D(p m )) 1 = m p |εD (p m )| I Also: Je elastischer die Nachfrage, desto geringer die Marktmacht eines Monopolisten. I Vergleich perfekter Wettbewerb: Jede Firma sieht sich unendlich elastischer Nachfrage gegenüber und Firmen haben keine Marktmacht. Marktversagen II - Monopol 15/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopol und (In)effizienz I P(q) ist sozialer Grenznutzen des Gutes (wg quasi-linearem Nutzen) ⇒ Menge q ∗ ist Pareto-effizient wenn C 0 (q ∗ ) = P(q ∗ ) I Wettbewerbsmarkt erreicht diese Menge im Gleichgewicht I Monopolmenge q m bestimmt sich aus C 0 (q m ) = R 0 (q m ) I Es gilt R 0 (q) = P(q) + qP 0 (q) < P(q) für alle q > 0 und folglich q m < q ∗ . ⇒ Monopol führt zu einer ineffizienten Allokation Marktversagen II - Monopol 16/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopol und (In)effizienz: Graphisch Marktversagen II - Monopol 17/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopol und (In)effizienz Grundproblem: I Für Effizienz ist nur Vergleich von Kosten einer zusätzlichen Einheit und Zahlungsbereitschaft für diese Einheit relevant I Angebotsentscheidung einer kompetitiven Firma basiert genau auf diesem Vergleich. I Monopolist berücksichtigt zusätzlich, dass Absatzsteigerung eine Preissenkung für alle verkauften Einheiten erfordert! I Anders gesagt: M wäre immer bereit eine zusätzliche Einheit (über q m hinaus) zu einem niedrigeren Preis zu verkaufen, wenn dafür nicht der Preis für alle anderen Einheiten gesenkt werden müsste! Marktversagen II - Monopol 18/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Randlösungen I I Bisher: Keine vermeidbaren Fixkosten Jetzt: M hat vermeidbare Fixkosten in Höhe von F , d.h. I I I C (0) = 0 C (q) = F + Cv (q) für q > 0 Berechnung der Monopolmenge (Preis analog) 1. Finde q̂ so dass R 0 (q̂) = Cv0 (q̂) 2. Falls π(q̂) = R(q̂) − Cv (q̂) − F ≥ 0 gilt q m = q̂ 3. Falls π(q̂) < 0 gilt q m = 0 I Wichtig: Bedingung für Produktion einer positiven Menge ist nicht die gleiche wie im perfekten Wettbewerb Marktversagen II - Monopol 19/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Steuern I I Welchen Einfluß hat eine Mengensteuer auf einen monopolistischen Markt? Erlös des M bei Mengensteuer T ist R(p, T ) = (p − T )D(p) I Grenzerlös ist ∂ 0 0 0 ∂p R(p, T ) = (p − T )D (p) + D(p) = R (p) − TD (p) I Monopolpreis muss also R 0 (p m ) = [C 0 (D(p m )) + T ]D 0 (p m ) erfüllen. I Umformen liefert pm = Marktversagen II - Monopol C 0 (D(p m )) + T 1 1 − |εD (p m )| 20/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Steuern I I Im Gegensatz zum perfekten Wettbewerb kann Monopolpreis um mehr als den Steuerbetrag steigen Beispiel: I I I Nachfrage mit konstanter Elastizität: D(p) = Ap ε mit A > 0 und ε < −1 Kostenfunktion des Monopolisten ist C (q) = cq mit c > 0 Monopolpreis in Abhängigkeit der Steuer pm = I c +T 1 + ε1 Effekt der Steuer 1 ∂ m p = ∂T 1+ Marktversagen II - Monopol 1 ε >1 21/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopson I I Analyse vollkommen analog für Märkte mit vielen Verkäufern und einem Käufer (dem Monopson) Käufer vergleicht marginale Ausgaben mit marginalem Nutzen des Gutes I I I I Sei P S (q) inverses Marktangebot Ausgaben E (q) = qP S (q) mit marginalen Ausgaben E 0 (q) = P S (q) + q(P S )0 (q) Optimale Menge bei E 0 (q M ) = V 0 (q M ) Da inverse Nachfrage steigend in der Menge ist gehandelte Menge wiederum zu gering. Marktversagen II - Monopol 22/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Wie(so) entstehen Monopole? Grund 1: Hohe Fixkosten I Angenommen Firmen hätten bei Markteintritt Zugriff auf gleiche Technologie mit Durchschnittskosten AC (q) = C (q) q I Firma nur dann profitabel, wenn Menge q ≥ 0 zu Stückpreis ≥ AC (q) verkauft wird I Falls Fixkosten “sehr hoch” (in Relation zur Nachfrage) gilt p > AC ( D(p) 2 ) für alle p ≥ 0 I In diesem Fall kann höchstens eine Firma im Markt aktiv sein I Beispiele: Stromversorgung, öffentlicher Nahverkehr,... Marktversagen II - Monopol 23/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Wie(so) entstehen Monopole? Grund 2: Patente I Zur Steigerung der Investitionsanreize: Innovationen oft durch Patente geschützt I Wichtiges Beispiel: Patente auf medizinische Wirkstoffe Grund 3: Kartelle I Gesamtgewinn aller Firmen könnte durch Preis- oder Mengenabsprachen erhöht werden I Anreiz zur Bildung von Kartellen I Wichtiges Beispiel: OPEC Marktversagen II - Monopol 24/ 25 Einleitung Monopol mit linearer Preissetzung Weitere Themen Monopol: Fazit Marktversagen II - Monopol 25/ 25