Zusammenfassung Erläuterungen 162583 Neubau Unterkunftsgebäude Erzherzog Johann Kaserne in Strass 1.Entwurfsgedanken und Grundlagen A) Städtebauliche Aspekte Das neue Unterkunftsgebäude gruppiert sich mit den beiden Bestandsgebäuden um den Antreteplatz und stärkt diesen somit als zentrale Freifläche der Kasernenanlage. Die Kaserne als städtebauliches Ensemble wird mit dem Neubau ergänzt und gleichzeitig als Figur gestärkt. Der Baukörper entwickelt sich skulptural aus der Topographie des Standortes. Vom Antreteplatz wird das Erdgeschossniveau des Unterkunftsgebäudes über eine Treppenanlage bzw. über eine seitlich am Gebäude geführte Rampe erschlossen. Diese endet auf einer kleinen, dem Eingangs- und Lehrbereich vorgelagerten Terrasse. Das Vordach über dem Treppen- und Eingangsbereich wächst aus dem skulpturalen Sockelelement des Gebäudes heraus. Die Andienung für LKW/PKW erfolgt im UG auf der Nordseite des Gebäudes. B) Baukünstlerische Aspekte Die Fassade entwickelt sich aus dem Motiv des „weißen Bandes“, welches aus den Geschossdecken und den an der Stirnseite befindlichen Mauerscheiben besteht. Die darin eingebetteten tragenden Wandflächen in einem Fassadenraster von 145 cm gliedern sich in 3 Elemente. Die Fassaden zwischen den Fensteröffnungen werden im Wechsel als Flächen mit grobkörnigem Strukturputz und als Flächen ausgeführt, die aus verschieden hohen Aluminiumhohlprofilen, pulverbeschichtet in variierenden Farbtönen, zusammengesetzt sind. Die außenliegenden Raffstorlamellen sind in ihrer Parkposition verdeckt in der Fassade integriert. Die Wandflächen des „weißen Bandes“ und des Sockels werden in Glattputz ausgeführt. Die massiven Innenwände sind verputzt, der flexibel gehaltene Ausbau aus Gipskartonwänden wird gespachtelt und gestrichen. Der Bodenbelag besteht aus Linoleum, im Eingangsbereich ist ein hochwertiger Feinsteinzeugboden bzw. Bitu-Terrazzo. Die lichten Rohbau-Raumhöhen sind jeweils 20 cm höher geplant als in der Bau- und Ausstattungsbeschreibungen gefordert. Dies ermöglicht in sämtlichen Räumen den Einbau von abgehängten Decken im Rahmen der Flexiblen Nutung bzw. der später gewünschten Umnutzung unter Beibehaltung der Mindestraumhöhen. C) Funktionale Aspekte Das Gebäude wird über eine Aussentreppenanlage durch eine Hauptstiege und einem Nebenstiegenhaus erschlossen. Die Innere Raumstruktur ist übersichtlich und funktional gehalten. Im UG sind alle notwendigen Neben- und Lagerräume untergebracht. Im EG befinden sich im westlichen Teil Unterkunftsgebäude als Zweibund erschlossen, im Mittelteil sind die Kanzleien als Dreibund mit Nebenräumen in Mittelbereich untergebracht, vom Foyer aus erschließen sich die Leersäle, hier befindet sich das Hauptstiegenhaus. Im 1. und 2. OG sind die benötigten Mannschaftsunterkünfte über einen Mittelflur erschlossen. D) Ökonomische, ökologische Aspekte Aus den Komponenten nachhaltige Materialwahl, Konstruktion sowie einer klaren, kompakten Baukörperstruktur werden Folge- und Wartungskosten minimiert. 1 Die solide Grundkonstruktion sowie die robusten Ausstattung werden in einem angemessenen Kostenrahmen erstellt. Flexibilität durch Stützenraster Das Gebäude baut auf einem Raster von 1,45 m auf, das Stützraster beträgt 5,80 m. Das statische System aus tragenden Außenwänden und einer Stützen- Flachdeckenkonstruktion bietet ein Höchstmaß an Flexibilität für die Grundrissgestaltung. Die geschlossenen Fassadenflächen werden in massiver Bauweise mit tragender Funktion ausgeführt. Raum- und Flurtrennwände werden daher in Trockenbauweise errichtet und können somit kostengünstig umgebaut und verändert werden. Die Stützen sind daher so angeordnet, dass sich geschoss- und bereichsweise 2- oder 3-Bund oder auch Großraumnutzungen realisieren lassen. Sanitär Die vertikale Leitungsführung verläuft in Flurwand- und Stützenebene. Dadurch ist zeitgleich eine geschossweise, unabhängige Nutzung als 2- oder 3- Bund möglich. Lüftung Die Gebäude werden im Wesentlichen über Fenster natürlich be- und entlüftet. Lediglich die innen liegenden Sanitärräume mit höheren Anforderungen erhalten eine mechanische Lüftungsanlage mit einer effizienten Wärmerückgewinnung. Weiterhin ergibt sich durch die erhöhte Tageslichtnutzung ein hohes primärenergetisches Einsparpotential. Energieeffizienz Durch die Kompaktheit des Gebäudes mit seinem verhältnismäßig geringen Fensteranteil gelingt es den geforderten Referenzwert von 30KWh/m²/Jahr mit einem Wert von 24,8 KWh/m²/Jahr zu unterschreiten. Durch die Optimierung des Anteils an natürlichem Licht wird der Energiebedarf für künstliche Beleuchtung reduziert. Somit werden die Energieausgaben im Betrieb des Gebäudes gering gehalten. Kurze Bauzeiten durch hohen Vorfertigungsgrad: Durch die immer wiederkehrenden gleichen Bauteilgrößen besteht die Möglichkeit der Vorfertigung für die tragenden Bauteile: Aussenwände, tragende Innenwände, Stützen und alle Deckenelemente. Die GK-Ausbauwände können ebenfalls elementiert werden. Durch die sinnvolle Trennung von Konstruktion und Ausbau sowie einem die Flexibilität des Gebäudes unterstützenden Rasters ist ein eventuell in Zukunft gewünschte Veränderung des Grundrisses und der Nutzung einfach zu realisieren. Durch den flexiblen Planungsansatz können somit später anfallende Umbaukosten im Vergleich zu einem gewöhnlichen Umbau von bis zu 60-70% reduziert werden (Erfahrungswerte der Kanzlei bei eigenen, flexibel geplanten Wohn- und Büroprojekten). Der Neubau des Unterkunftsgebäudes für die Kaserne Strass wird ein wegweisendes, in die Zukunft gerichtetes Bauwerk für den militärischen Sektor, der beispielgebenden für zukünftige Bauten des Bundesheeres sein kann. Die Verfasser 2