Elektroakupunktur zur Gewichtsreduktion – Eine

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Übersicht 109
Elektroakupunktur zur Gewichtsreduktion –
Eine narrative Literaturübersicht
Autoren
J. Kühnemund, U. C. Smolenski, B. Bocker, N. Best
Institut
Institut für Physiotherapie, Uniklinikum Jena, Jena
Schlüsselworter
▶Übergewicht
●
▶Gewichtsreduktion
●
▶Diät
●
▶Elektroakupunktur
●
▶BMI
●
▶Körpergewicht
●
Key words
▶overweight
●
▶ weight loss
●
▶diet
●
▶electroacupuncture
●
▶BMI
●
▶ body weight
●
eingereicht: 01.02.2016
angenommen:11.04.2016
Bibliografie
DOI http://dx.doi.org/
10.1055/s-0042-106649
Phys Med Rehab Kuror 2016;
26: 109–117
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York
ISSN 0940-6689
Korrespondenzadresse
Dr. J. Kühnemund
Institut für Physiotherapie
Uniklinikum Jena
Erlanger Allee 101
07740 Jena
josephine.kuehnemund@med.
uni-jena.de
Zusammenfassung
Abstract
Hintergrund: Die Inzidenz der Adipositas und
ihrer Folgeerkrankungen ist weltweit steigend
und die Behandlung gewinnt damit sowohl für
den einzelnen Betroffenen als auch für die Gesellschaft zunehmend an Relevanz. Die Behandlungsansätze sind vielfältig und immer häufiger
wird auch nach Behandlungsmöglichkeiten im
Bereich der Komplementärmedizin gesucht. In
diesem Artikel soll ein Überblick über die Studienlage der Behandlung von Adipositas durch
Elektroakupunktur gegeben werden.
Methoden: Gesucht wurde in der Literatur­
datenbank Pubmed. Zur Suche dienten die Schlagworte „electroacupuncture“, „obesity“, „weight“,
„weight loss“, „BMI“. Zur Eingrenzung der Suche
wurden diese Begriffe kombiniert. Das Datenmaterial wurde anschließend gesichtet und bewertet.
Ergebnis: Ausgewertet wurden 33 Studien aus
den Jahren 1993–2014 mit unterschiedlichen
Studiendesigns, darunter 11 Tierstudien und 22
Probandenstudien. Der Großteil der Studien zeigte dabei, dass Elektroakupunktur als Maßnahme
zur Gewichtreduktion effektiv ist. Untersucht
wurden dabei sowohl Körpergewicht und BMI als
direkte Marker von Adipositas als auch Surrogatparameter, die mit der Erkrankung in Zusammenhang stehen wie risikoassoziierte Blutfette,
Leptin, Insulinspiegel, Nahrungsaufnahme oder
Körperfettanteil. Nur eine Tierstudie von Shen W.
aus dem Jahr 2014 konnte keine Gewichtsreduktion oder reduzierte Nahrungsaufnahme bei den
Versuchstieren feststellen. In den übrigen 32 Studien zeigte sich eine signifikante, positive Beeinflussung der Parameter. Unter den Probandenstudien waren sowohl Untersuchungen mit kleinen Patientenzahlen als auch Studien mit bis zu
161 Probanden. Die meisten Studien waren randomisiert und kontrolliert, eine Verblindung
fand jedoch nur bei 4 Patientenstudien statt. Aufgrund der positiven Ergebnisse aber einer großen
Heterogenität der Studien und bei teilweise klei-
Background: The prevalence of obesity and its
consequences are increasing all over the world.
That is why the treatment of obesity is not only
of interest for the patient but for the society. The
variety of treatments is big and measures of the
complementary medicine get more and more in
the focus. In this review we want to give an overview of current studies of electroacupuncture as
treatment of obesity. The research was performed in the electronic database pubmed.
Methods: We searched for the keywords „electroacupuncture“, „obesity“, „weight“, „weight
loss“, „BMI“. For determination of the studies we
combined the keywords and evaluated the data
afterwards.
Results: 33 studies with different study designs, published between 1993 and 2014, were
analyzed. 11 animal studies and 22 clinical trials
have been included. The majority of the studies
showed that electroacupuncture is an effective
treatment for obesity. The studies used different
parameters. On the one hand most of the studies
used the direct markers body weight and BMI,
on the other hand surrogate parameters such
as leptin, blood lipid levels, insulin level, food
intake and body fat level have been analyzed.
Only one animal study of Shen W. from 2014
did not recognize a significant reduction of body
weight or food intake. In the other 32 studies a
significant positive effect of electroacupuncture
on the different parameters has been measured. There were studies with only few probands
but also large studies with up to 161 probands.
Most of the studies have been randomized and
controlled but only 4 studies have been blinded.
A big randomized controlled trial of the ethnic
groups in the Central European region or the
Anglo-American sphere would be interesting,
because of the heterogeneity of the studies, the
partly small number of cases and the mainly Asian patient collective.
▼
▼
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Electroacupuncture for Weight Loss – A Narrative Review
110 Übersicht
Einleitung
▼
Die Prävalenz von Adipositas ist weltweit, besonders in den Industriestaaten aber auch in vielen Schwellenländern steigend
(Ehrsam et al. 2004; WHO 2005). Damit vergesellschaftet ist ein
erhöhtes Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen und eine reduzierte Lebenserwartung Übergewichtiger im Vergleich zu
Normalgewichtigen (Berrington de Gonzalez and Cerhan 2010;
Whitlock and Sea 2009). Sowohl das persönliche als auch das
kollektive und gesundheitsökonomische Interesse an Verfahren
zur Gewichtsreduktion ist daher groß. Viele Patienten haben
eine lange Karriere von Diäten und Versuchen der Gewichts­
reduktion hinter sich. In diesem Artikel soll ein Überblick über
die Studienlage zum Verfahren der Elektroakupunktur zur Gewichtsreduktion gegeben werden
Material und Methoden
▼
Die Literatursuche erfolgte in der Onlinedatenbank Pubmed. Die
Suchstrategie ist in ●
▶ Abb. 1 ersichtlich.
REHVLW\
Q Limits
▼
Es wurden alle Studien mit Erscheinungszeitraum zwischen 1993
und 2014 eingeschlossen, die als Intervention Elektroakupunktur
nutzten und deren Wirkung auf Gewichtsreduktion oder damit in
▶ Abb. 2). Da viele der
Verbindung stehende Parameter erfassten ( ●
Studien im asiatischen Raum durchgeführt wurden und zum Teil
nur in chinesischer Schrift vorlagen, wurden alle entsprechenden Studien, von denen zumindest der Abstract mit allen wichtigen Angaben in englischer Sprache verfügbar war, eingeschlossen und bei der Auswertung die entsprechenden Angaben aus
dem Abstract genutzt. Ausgewertet wurden 33 Studien, darunter sowohl Tierstudien (11), randomisiert kontrollierte Studien
(16), randomisiert kontrollierte crossover Studien (1), unkontrollierte Interventionsstudien (4) sowie kontrollierte nicht randomisierte Studien (1). Studien, die als Intervention Akupunktur statt Elektroakupunktur nutzten, wurden dabei außer Acht
gelassen. Eingeschlossen wurde aber eine Studie, die transkutane Elektroakupunktur nutzte. Zur Beurteilung der Wirkung von
Elektroakupunktur zur Gewichtsreduktion nutzten die Studien
neben der direkten Messung des Körpergewichts auch unterschiedliche Surrogatparameter wie Plasmaleptin, BMI bzw. Lee
Index, Körperfettanteil, alpha MSH, Nahrungsaufnahme, Insulinspiegel, risikoassoziierte Blutfette, Taillenumfang, Adiponectin oder CART (cocaine and amphetamine-regulated transcript
peptide). Teilweise wurden in den Studien weitere Messwerte
bestimmt, welche nicht in direktem Zusammenhang zur Fragestellung stehen und bei der Auswertung im Rahmen dieses Reviews daher außer Acht gelassen wurden.
ZHLJKWORVV
Q ZHLJKW
Q %0,
Q Abb. 1 Flow chart Suchmatrix.
HOHFWURDFXSXQFWXUH
Q Q Q Q Q 6LFKWXQJXQG%HZHUWXQJ
Q $Q]DKOQHLQ
$Q]DKOMD
]XVlW]OLFKH,QWHUYHQWLRQHQ
Abb. 2 Studienübersicht.
=LHUVWXGLHQ
3UREDQGHQEHUJHZLFKWLJ
2KU
.|USHU
YHUEOLQGHW
NRQWUROOLHUW
UDQGRPLVLHUW
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nen Patientenzahlen sowie einem vorwiegend asiatischen Pa­
tientenkollektiv, wäre eine weiterführende randomisiert kontrollierte Studie mit ausreichender Probandenanzahl im mitteleuropäischen als auch im angloamerikanischen Raum sicher
­interessant.
Theoretische Grundlagen
▼
Leptin ist ein Peptidhormon, welches vor allem von Adipozyten
sezerniert wird, es hemmt das Auftreten von Hunger und spielt
somit eine wichtige Rolle zur Regulation der Nahrungsaufnahme (Darbandi et al. 2013).
Der BMI ( Body-Mass-index) beschreibt das Verhältnis von Körpergewicht eines Menschen zu seiner Körpergröße (Quetelet
1994). Er hat zwar einige Schwachstellen und wird in der klinisch Praxis häufig nicht mehr als alleiniges Beurteilungkriterium genutzt, da er z. B. bei stark trainierten oder sehr kleinen
Personen nicht sicher verwendet werden kann. Dies liegt darin
begründet, dass Zusammensetzung der Körpermasse und die
Körperoberfläche keine Berücksichtigung im Index finden.
Trotzdem ermöglicht er in der Regel die Zuordnung, ob ein Pa­
tient adipös ist (WHO 2015). Seine Berechnung erfolgt nach der
Formel BMI = Körpermasse/(Körpergröße)². Der Lee Index ist
ähnlich dem BMI ein Index zur Bestimmung von Übergewicht
und wird bei Nagetieren angewandt. Er wird nach der Formel
Lee Index = Gewicht (g0,33)/nasoanale Länge (mm) berechnet
(Bernardis 1970).
Der Körperfettanteil beschreibt das Verhältnis von Körperfett zu
Körpermasse (Medeiros et al., 2013). Es kann mit verschiedenen
mechanischen und elektrischen Messverfahren, Volumen- oder
Strahlungsmessverfahren ermittelt werden. Am genauesten
aber auch am teuersten und aufwendigsten ist die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (Müller 2007). In den vorliegenden Arbeiten wurde das auch sonst häufig genutzte Verfahren der Calipometrie genutzt, welches mit einem Messschieber die Hautfaltendicke an neun festgelegten Körperstellen bestimmt. Nachteil
dieser Methode ist, dass Sie Untersucher abhängig ist und der
Organfettanteil nicht berücksichtigt wird (Medeiros 2013).
Das α-MSH, ist eines der Melanozyten-stimulierenden Hormone, einer Gruppe von Peptidhormonen, welche im Hypophysenvorderlappen produziert werden und neben Melaninsynthese
und Fieberreaktion auch das Hungergefühl steuern. Alpha MSH
unterdrückt dabei Hunger und Nahrungsaufnahme (Herpertz
and Zipfel 2008).
Die Nahrungsaufnahme wurde in den Tierstudien mittels Abwiegen des Futters kontrolliert. In den Studien mit menschlichen Probanden wurde die Nahrungsaufnahme protokolliert.
Insulin ist ein Proteohormon, welches von den β-Zellen des
Pankreas sezerniert wird. Es ist an zahlreichen Prozessen des
Glukose-, Protein- und Fettstoffwechsels und somit an der Regulation des Körpergewichts beteiligt. Außerdem steuert es z. B.
über die Beeinflussung des Neuropeptids Y das Hungergefühl
(Horn 2012).
Sämtliche Lipide, bis auf freie Fettsäuren müssen im Organismus über Lipoproteine transportiert werden. Diese Lipoproteine, überbegrifflich auch häufig als Blutfette bezeichnet, sind im
Blut messbar. Eine ausgewogene Zusammensetzung der Lipoproteine ist wichtig. Es gibt Untergruppen wie LDL und Cholesterin deren Erhöhung eher als risikoassoziiert bzgl. metabolischem Syndrom und dessen Folgeerkrankungen gelten, während
andere Untergruppen wie HDL eher als protektiv betrachtet
werden (Horn 2012). Auch wenn eine zu strengen Sichtweise
und medikamentöse Regulierung mittlerweile von einigen Autoren kritisch betrachtet wird (Anderson et al. 1987; Ravnskov
2003; Voight et al. 2012).
Der Taillenumfang korreliert laut einigen Autoren direkt mit
dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Flint et al. 2010).
Im klinischen Alltag wird er selten als alleiniges Maß genutzt,
sondern meist zur Bestimmung von Taille-zu-Größe-Verhältnis
oder Taille-zu-Hüfte-Verhältnis. Beides Werte, die als Risikoindikatoren für Folgeerkrankungen des metabolischen Syndroms
wie Hypertonie, Diabetes und Myokardinfarkt gelten. Gerade
das Taille-zu-Größe-Verhältnis gilt als valide. Da die Größe
gleichbleibend ist, sinkt mit abnehmendem Taillenumfang das
Verhältnis und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Mortalität (Page et al. 2009; Schneider et al. 2010;
Srinivasan et al. 2009).
Adiponektin ist ein in Fettzellen gebildetes Peptidhormon, welches an der Regulation von Hunger und Nahrungsaufnahme beteiligt ist und die Wirkung von Insulin an Adipozyten moduliert.
Bei Adipositas liegt ein niedriger Adiponektinspiegel vor, da gefüllt Fettzellen wenig Adiponektin produzieren. Die Insulinsensitivität verschiedener Zellen ist in dieser Situation abgeschwächt (Diez and Iglesias 2003).
CART (Cocaine and amphetamine-regulated transcript peptide)
ist ein Appetit zügelndes Neuropeptid, welches vor allem im
­Hypothalamus gebildet wird. Neben der Regulation der Nahrungsaufnahme ist es auch an Suchtmechanismen des Körpers
beteiligt (Asnicar et al. 2001; Tian et al. 2005).
Beim Verfahren der Elektroakupunktur werden Akupunkturnadeln an Akupunkturpunkten platziert und elektrisch stimuliert.
Dabei können verschiedene Frequenzen und Stromstärken gewählt werden. Im Sinne der traditionellen chinesischen Medizin
sind Essstörungen und Adipositas genau wie andere Erkrankungen auf Störungen eines oder mehrerer Funktionskreise zurückzuführen. Durch Beeinflussung der jeweiligen Störung u. a. durch
Akupunktur kann Adipositas behandelt werden. Das Behandlungsmuster muss dabei entsprechend dem gestörten Funk­
tionskreis und der Konstitution des einzelnen Patienten angepasst
werde. Folgenden Punkte finden aber so gut wie immer Anwendung: Kg 12, Ma36, Mi 6, Hunger (Pollmann 2002).
Bei der transkutanen Elektroakupunktur werden Klebeelektroden über den Akupunkturpunkten angebracht und über diese
Elektroden wird Strom appliziert. Auch bei dieser Methode sind
Frequenz und Stromstärke wählbar (Zhang et al. 2014).
Auswertung
53 % der oben genannten Studien hatten eine Kontrollgruppe,
32 % mehr als eine Vergleichsgruppe und 15 % keine Kontrollgruppe. 21 % waren einfach verblindet, 3 % doppelt verblindet,
53 % nicht verblindet und bei 23 % der Studien wurden zur Verblindung keine Angaben gemacht.
Im Mittel wurden die Studien über 43 Tage (Min. 7 Tage, Maximum 90 Tage) durchgeführt. 35 % der Studien hatten nur weibliche Probanden, 35 % sowohl männliche als auch weibliche. Es
gab jedoch keine Studie, an der nur männliche Probanden teilnahmen. 30 % der Studien nutzten Versuchstiere.
In den Patientenstudien lag das Probandenalter zwischen 16
und 65 Jahren, wobei aber lediglich in 3 Studien Patienten unter
18 Jahren eingeschlossen wurden.
Nur eine Patientenstudie beschäftigte sich mit normalgewichtigen Probanden, in allen weiteren Studien waren die Patienten
übergewichtig. Definiert wurde dies durch einen BMI > 25 kg/m².
4 Studien schlossen nur Probanden mit einem BMI > 30 ein und
bei einer Studie hatten die Probanden einen BMI > 34.
Durchschnittlich hatten die Studien 64 Probanden, wobei die
minimale Probandenanzahl bei 16 und die maximale bei 161
lag. Die Größe der Kontrollgruppe lag im Durchschnitt bei 28 Patienten mit einem Minimum von 10 und einem Maximum von
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Übersicht 111
112 Übersicht
Ma 36
Ma 25
Kg 12
Ohrpkt. Hunger
Ma 40
Ohrpkt. Magen
Shen men
59 %
Mi 6
26 %
Kg 9
12 %
Ma 6
6 %
Bl 13
3 %
Bl26
3 %
linker Extrapunkt
Gewichtsverlust
3 %
41 %
Kg 4
21 %
Kg 10
12 %
Gb 26
6 %
Bl 17
3 %
Bl 24
3 %
rechter Extrapunkt
Gewichtsverlust
3 %
29 %
Kg 6
18 %
Ma 44
15 %
Ohrpkt. Milz
3 %
Pe 6
3 %
Kg 13
3 %
29 %
Di 11
15 %
Ohrpkt. Endokrinum
9 %
Le 14
3 %
Mi 15
3 %
Ohrpkt. Abdomen
3 %
26 %
Di 4
15 %
Gb 34
9 %
Ohrpkt. Kolon
3 %
Gb 25
3 %
Ohrpkt. Lunge
3 %
26 %
Ma 26
12 %
Ni 15
9 %
Ohrpkt. Mund
3 %
Bl 20
3 %
Ohrpkt. 3-fach Erwärmer
3 %
26 %
Ni 6
12 %
Ni 14
9 %
Ohrpkt. Ösophagus
3 %
Bl 22
3 %
Ohrpkt. Nebenniere
3 %
61 Probanden. Die Interventionsgruppe war durchschnittlich 35
Probanden groß (min. 16, max. 151).
In 67 % der Studien erfolgte Körperakupunktur, in 18 % Ohrakupunktur und in 15 % beides.
In den verschiedenen Studien wurden zahlreiche Punkte in unterschiedlichsten Kombinationen genutzt. In 2 Studien wurden
nach Anamnese speziell auf den Patienten zugeschnittene Punkte genadelt. Am häufigsten wurden gestochen: Ma 36 (59 % der
Studien), Ma 25 (41 % der Studien), Kg 12, Ohrpunkt Hunger
(29 % der Studien) sowie Ma 40 (26 % der Studien). Ma 36, Kg 12
und Hunger tauchen auch in der Literatur zur Behandlung von
Adipositas unabhängig vom gestörten Funktionskreis als wichtige Punkte auf(Pollmann 2002). ●
▶ Tab. 1
In 59 % der Studien wurden keine weiteren spezifischen Maßnahmen zur Gewichtsreduktion durchgeführt. 26 % der Studien
nutzten zusätzlich eine niedrigkalorische Ernährung, 9 % boten
den Probanden bzw. Versuchstieren gar eine hochkalorische Ernährung an und in 3 % der Studien wurde zusätzlich ein Sport▶ Tab. 2).
programm durchgeführt ( ●
Wie im Methodenteil bereits aufgeführt wurden verschiedene
Parameter gemessen. Am häufigsten wurde mit 68 % der Studien
das Körpergewicht gemessen, auch BMI bzw. Lee’s Index fanden
als Messparameter häufig Anwendung. α-MSH, Adiponektin und
CART fanden jeweils nur in einer Studie Anwendung, sollen aber
im Folgenden bzgl. der Ergebnisse trotzdem kurz genannt werden. Die folgenden Prozentwerte beziehen sich jeweils nur auf
die Studien, in denen der jeweilige Parameter ermittelt wurde.
In 95 % der Studien zeigte sich eine signifikante Reduktion des
Körpergewichts nach Intervention. Lediglich 5 % der Studien
konnten diesbezüglich keinen signifikanten Effekt messen. Bei
den Studien mit Kontrollgruppe zeigte sich in keiner der Kontrollgruppen eine signifikante Reduktion des Körpergewichts.
Auch der BMI wurde in 92 % der Studien signifikant niedriger,
während bei 90 % der Kontrollgruppen keine signifikanten Änderungen auftraten. In 7 Studien wurde der Körperfettanteil ermittelt und in allen Studien zeigte sich eine signifikante Reduktion. Auch die Nahrungsaufnahme wurde in allen 9 Studien mit
diesem Messwert signifikant geringer, genau wie der Taillenumfang. Der Taillenumfang reduzierte sich aber auch bei 29 % der
Kontrollguppen. Der Plasmaleptinspiegel zeigte ebenfalls eine
signifikante Reduktion in der Interventionsgruppe, wobei auch
in 11 % der Kontrollgruppen eine signifikante Reduktion aufgezeigt wurde. Für den Insulinspiegel, die risikoassozierten Blut-
fette und das Adiponectin konnte in allen Interventionsgruppen
eine signifikante Reduktion des jeweiligen Werts verzeichnet
werden, ohne Signifikanzen in den ggf. vorhanden Kontrollgruppen nachzuweisen. Für CART und α-MSH zeigte sich in der Interventionsgruppen eine signifikante Zunahme, welche in der Kontrollgruppe nicht vorlag.
Es zeigte sich somit in einem Großteil der Studien sowohl eine
direkt messbare positive Wirkung der Akupunktur auf Adipositas im Sinne einer Gewichtsreduktion und Abnahme des BMI
sowie Reduktion des Körperfettanteils, als auch eine positive
Entwicklung der verschiedenen Surrogatparameter. Der reduzierte Taillenumfang und die reduzierten Blutfettwerte deuten
auf eine Risikoreduktion bzgl. Folgeerkrankungen des metabolischen Syndroms hin. Andere Werte wie Insulinspiegel, CART,
Adiponektin und Plasmaleptin schaffen Hinweise auf mögliche
Wirkmechanismen.
Schlussfolgerung
▼
Die 33 Studien, die sich zwischen 1993 und 2014 mit dem Thema Elektroakupunktur bei Adipositas befasst haben, deuten auf
eine Wirksamkeit von Elektroakupunktur zur Behandlung von
Adipositas hin. Da die Studien bzgl. Probanden, Intervention,
Messwerten und Begleittherapien sehr inhomogen waren und
teilweise nur eine sehr kleine Probandengruppe aufwiesen, lässt
sich trotz der signifikanten Ergebnisse keine allgemein gültige
Aussage treffen. Dies wird dadurch verstärkt, dass die Studien
vorrangig im asiatischen Raum durchgeführt wurden und so mit
größerer Wahrscheinlichkeit vorrangig asiatische Probanden
untersucht wurden. Unklar blieb in einem Großteil der Studien
außerdem, wie sich die Ergebnisse im Langzeitverlauf darstellen. Die gute Wirksamkeit der Akupunktur zur Behandlung von
Adipositas ist jedoch nur ein Aspekt der Studienergebnisse, da
einige der weiterführenden Studien sich vor allem mit der Wirkungsweise und damit Erklärung der Behandlung befassen. Nahrungsaufnahme und Gewichtsregulation ist ein komplex gesteuerter Prozess mit vielen Einflussfaktoren. Der Einfluss der Akupunktur auf einige dieser Regulationsmechanismen, vor allem
auf hormoneller Ebene, wurde in den Studien untersucht. Ein
Großteil der entsprechenden Studien waren jedoch Tierstudien,
deren Übertragbarkeit auf den menschlichen Organismus somit
nicht 100 % möglich ist. Eine größer angelegte randomisierte,
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Tab. 1 Punktübersicht.
1993
1995
1995
1995
1998
2003
2005
2005
2005
Sun, Q.
Shafshak,
T. S.
Shafshak,
T. S.
Shafshak,
T. S.
Richards, D.
Tian, D. R.
Hsu, C. H.
Hsu, C. H.
Shi, Y.
ter Autor
erstgenann- Jahr
Probanden
Kühnemund J et al. Elektroakupunktur zur Gewichtsreduktion Eine … Phys Med Rehab Kuror 2016; 26: 109–117
Kg 4, Kg 12, Kg 6, Kg 9, Ma 25, keine genaueMa 26; Kontrollgruppe erhielt
ren Angaben
an den Punkten Nadelmoxa
Mi 6, Kg 6, Kg 9, Ni 14, Ma 26, 42
Ma 40, Ma 6, keine zusätzlichen Maßnahmen in der
Interventions- und Kontrollgruppe A, Sit-ups in der
Kontrollgruppe B
84
Ma 36, Kg 6, Kg 9, Ni 14,
Ma 26, Ma 40, Ma 6, Gruppe A
erhielt zuerst Elektroakupunktur,
Gruppe B begann mit Sit-ups,
nach 6 Wochen tauschten die
Behandlungen
Elektroakupunktur zeigte eine stärkere
Reduktion der Messwerte als Sit-ups,
nachdem die Gruppen beide Interventionen
bekommen hatten, gab es zwischen den
Gruppen keine signifikanten Unterschiede
mehr, aber eine signifikante Reduktion der
Ausgangswerte
in beiden Gruppen signifikante Reduktion
des BMI, in der Nadelmoxagruppe stärke
Redeuktion des BMI als in der Elektro­
akupunkturgruppe
BMI, Körpergewicht,
Taillenumfang
BMI
Signifikante Reduktion aller Werte der
Interventionsgruppe, geringere Reduktion
des Taillenumfangs in der Gruppe B, keine
Signifikanzen in der Kontrollgruppe A
signifikante Reduktion des Körpergewichts
signifikante Reduktion der Messwerte in
der Interventionsgruppe ohne signifikante
Änderungen in der Kontrollgruppe
signifikante Reduktion der Messwerte
in der Interventionsgruppe, stärster Gewichtsverlust in der Gruppe mit zusätzlichem Übungsprogramm, keine Signifikanzen in der Kontrollgruppe
89 % der Probanden verloren in 8 Wochen
5–10 kg
signifikante Reduktion der Nahrungsaufnahme in der Interventionsgruppe
signifikante Reduktion der Messwerte
in der Interventionsgruppe, signifikant
größere Reduktion im Vergleich zur
Kontrollgruppe
Ergebnisse
BMI, Körpergewicht,
Taillenumfang
Körpergewicht
Körpergewicht,
Nahrungsaufnahme
Körpergewicht
56
Shen men, Ohrpkt. Magen,
28
Kontrollgruppe erhielt Elektroakupunktur am Daumen ohne
Aplikation an spezifischem
Akupunkturpkt.
Ma 36, Kg 4, Ma 6, Ma 25,
84
Ma 26, Gb 34, keine zusätzlichen
Maßnahmen
Nahrungsaufnahme,
Körpergewicht
56
Nahrungsaufnahme
Körpergewicht,
Nahrungsaufnahme,
risikoassoziierte Blutfette, Taillenumfang
Messwerte
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68 weibliche und männliche Probanden, BMI > 25,
mit ,,Milzinsuffzienz‘‘ im
Sinne der TCM
54 weibliche Probanden,
BMI > 30 kg/m²,
Alter: 16–65 Jahre
16 weibliche und
männliche Probanden,
BMI > 25 kg/m², Alter:
20–60 Jahre
72 weibliche Probanden,
BMI > 30 kg/m²,
Alter: 16–65 Jahre
unkontrollierte
Interventionsstudie
randomisiert
kontrollierte
Studie ohne
Verblindung,
2 Kontrollgruppen
randomisiert
kontrollierte
cross over
Studie
60 übergewichtige
weibliche und männliche
Probanden, BMI nicht
genauer spezifiziert
randomisiert
kontrollierte
Studie
unkontrollierte
Interventionsstudie
61 weibliche und männliche adipöse Probanden,
41 Interventionsgruppe,
20 Kontrollgruppe
randomisierte,
kontrollierte
Studie
Dauer in Tagen
90
Ohrpkt.: Mund, Magen, Ösophagus, Abdomen, Hunger,
Lunge, Shen men, Endokrinum,
Körperpkt.: Ma 25, Ma 36,
Ma 40, Pe 6, Mi 6, keine
zusätzli­chen Maßnahmen,
Kontrollgr. Kräuterextrakt
Ohrpkt. Hunger, Magen, keine keine genauezusätzlichen Maßnahmen
ren Angaben
Maßnahmen
Punkte und zusätzliche
Ohrpkt.: Hunger, Magen, Shen
men, 43 Probanden zusätzlich
Sportübungsprogramm, 79 %
hielten sich an niedrigkalorische Ernährung
19 adipöse weibliche und Ohrpkt.: Hunger, Magen, Shen
men, Sportübungsprogramm,
männliche Probanden
niedrigkalorische Ernährung
mit Gonarthrose
weibliche und männliche
adipöse Probanden,
randomisierte,
kontrollierte
Studie
randomisiert
161 weibliche und
kontrollierte,
männliche Probanden,
einfach verblin- BMI > 25
dete Studie
Studie
Controlled study of needle warming randomisiert
therapy and electroacupuncture on kontrollierte
simple obesity of spleen deficiency Studie
typ
Effects of electroacupuncture
in reducing weight and waist
­circumference in obese women:
a randomized crossover trial
Electroacupuncture in obese
women: a randomized, controlled
pilot study
Study on the effect of transcutaneous electric nerve stimulation on
obesity
Electroacupuncture and exercise
in body weight reduction and their
application in rehabilitating patients
with knee osteoarthritis, study III
Stimulation of auricular acupuncture points in weight loss
Electroacupuncture and exercise
in body weight reduction and their
application in rehabilitating patients
with knee osteoarthritis, study I
Electroacupuncture and exercise
in body weight reduction and their
application in rehabilitating patients
with knee osteoarthritis, study II
Simple obesity and obesity hyperlipemia treated with otoacupoint
pellet pressure and body acupunc­
ture
Titel
Tab. 2 Studienübersicht.
Übersicht 113
2005
2005
2005
2006
2006
2006
2007
Tian, D. R.
Wang, S. J.
Cabioglu,
M. T.
Lee, M. S.
Tian, N.
Cabioglu,
M. T.
Ge, J. J.
ter Autor
erstgenann- Jahr
Kühnemund J et al. Elektroakupunktur zur Gewichtsreduktion Eine … Phys Med Rehab Kuror 2016; 26: 109–117
randomisiert
kontrollierte
Tierstudie
unkontrollierte
Interventionsstudie
randomisiert
kontrollierte
Studie
kontrollierte
Tierstudie
randomisiert
kontrollierte
Tierstudie
Studie
[Effects of electroacupuncture of
different frequencies on slimming
effect in the rat of experimental
obesity]
übergewichtige Ratten
40 weibliche Patienten,
Alter: 35–50 Jahre,
BMI > 34 kg/m²
40 nicht übergewichtige
Ratten
31 Frauen, 17–59 Jahre,
BMI > 25 kg/m²
55 weibliche Patienten,
Alter: 25–60 Jahre,
BMI > 25 kg/m²
80 übergewichtige
Ratten
100 übergewichtige
Ratten
Probanden
28
Dauer in Tagen
18
21
20
Ma 36, Mi 6, Kg 4, Kg 12, 2
28
Gruppen mit Elektroakupunktur unterschiedlicher Frequenz:
Gr. A 100 Hz, Gr. B 30 Hz, eine
Kontrollgr. ohne Intervention
Ma 25, Di 11, Ohrpkt. Hunger, 20
Ohrpkt. Shen men, Ni 6, Ma
44, Le 3, Kontrollgruppe erhielt
niedrigkalorische Ernährung
ohne Elektroakupunktur
Ma 36, Ni 6, Nahrungsrestrik­
tion (Nahrung wurde nur 1 h
pro Tag angeboten)
Kg 12, Kg 6, Kg 10, Ma 25,
Kg 13, Ni 15, keine
zusätzlichen Maßnahmen
Ma 36, Ma 40, Ma 25, Di 11,
Ohrpkt. Hunger, Ohrpkt. Shen
men, Ma 44, Le 3, niedrigkalorische Ernährung
Ma 36, Mi 6, Kg 4, Kg 12, keine keine genaueren Angaben
zusätzlichen Maßnahmen,
Kontrollgruppen: Elektroakupunkturgruppe (EA-Gruppe),
Gruppe ohne Intervention,
Gruppe unter Gabe eines
­Appetitzüglers (AZ-Gruppe)
Ma 36, Ni 6, hochkalorische
­Ernährung zur freien Verfügung
Maßnahmen
Punkte und zusätzliche
Leptin, Körpergewicht, weitere mit
Nahrungsaufnahme
und Appetit assoziierte Hormone oder
Peptide
BMF, Insulinspiegel,
risikoassoziierte
Blutfette
Körpergewicht, Nahrungsaufnahme, weitere mit Nahrungsaufnahme und Appetit
assoziierte Hormone
oder Peptide
BMI, Körpergewicht,
risikoassoziierte
Blutfette, weitere mit
Nahrungsaufnahme
und Appetit assoziierte Hormone oder
Peptide
BMI, BMF, Körpergewicht, Taillenumfang
Körpergewicht,
Nahrungsaufnahme,
CART, weitere mit
Nahrungsaufnahme
und Appetit assoziierte Hormone oder
Peptide
Leptin, BMI/Lee´s
Index, Körpergewicht,
risikoassoziierte Blutfette, Insulinspiegel
Messwerte
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randomisierte,
kontrollierte
Tierstudie
Changes in serum leptin and beta
randomisiert
endorphin levels with weight loss by kontrollierte
electroacupuncture and diet restric- Studie
tion in obesity treatment
Effects of abdominal electroacupuncture on parameters related
to obesity in obese women:
a pilot study
Electroacupuncture suppresses
expression of gastric ghrelin and
hypothalamic NPY in chronic food
restricted rats
Electroacupuncture therapy for
weight loss reduces serum total
cholesterol, triglycerides, and LDL
cholesterol levels in obese women
Effect of electroacupuncture on
metabolism of lipids in rats of obesity induced by sodium glutamate
Up-regulation of the expression of
cocaine and amphetamine-regulated transcript peptide by electro­
acupuncture in the arcuate nucleus
of diet-induced obese rats
Titel
Tab. 2 Studienübersicht.
Fortsetzung.
signifikante Reduktion aller Messwerte in
den Interventionsgruppen, keine Signifikanzen in der Kontrollgruppe, signifikant
stärkere Reduktion in der Gr. mit Elektro­
akupunktur mit einer Frequenz von 100 Hz
signifikante Reduktion der Messwerte in
der Interventionsgruppe, bezogen auf
letztgenannte Messwerte Entwicklung im
Sinne einer Appetit und Nahrungsaufnahme zügelnden Wirkung, Messwerte, die
auf erhöhten Energieumsatz hindeuten,
veränderten sich nicht signifikant
Reduktion der Messwerte in beiden Gruppen, signifikant größere Reduktion in der
Elektroakupunkturgruppe
signifikante Reduktion von BMI, BMF,
Körpergewicht und Taillenumfang
Körpergewicht, Lee´s Index und Blutfette
reduzierten sich in der EA-Gruppe signifikant und es gab einen signifikanten
Unterschied zu den anderen Gruppen,
Leptin und Insulinspiegel reduzierten sich
in der EA-Gruppe und der AZ-Gruppe
signifikant, es gab einen Unterschied zur
Kontrollgruppe aber nicht zwischen den
beiden Gruppen
signifikante Reduktion der Messwerte in
der Interventionsgruppe ohne signifikante
Änderungen in der Kontrollgruppe
signifikante Reduktion der Messwerte in
der Interventionsgruppe, bezogen auf
letztgenannte Messwerte Entwicklung im
Sinne einer Appetit und Nahrungsaufnahme zügelnden Wirkung
Ergebnisse
114 Übersicht
2008
2008
2008
2009
2011
2011
Jiao, L.
Wang, S. J.
Cabioglu,
M. T.
Tang, C. L.
Fei, W.
Yu, M.
unkontrollierte
Interventionsstudie
kontrollierte
Tierstudie
kontrollierte
Tierstudie
Clinical observation on electro­
acupuncture combined with catgut
implantation at acupoints for treatment of simple obesity of heart and
spleen deficiency type
Arcuate nucleus of hypothalamus
is involved in mediating the satiety
effect of electroacupuncture in
obese rats
Effect of different intensities of
electroacupuncture on expression
of monocyte chemoattractant
protein-1 and TNF-alpha in adipose
tissue in obesity rats
58 weibliche Patienten,
Alter: 35–50 Jahre,
BMI > 30 kg/m²
51 übergewichtige
Ratten
30 Männer und Frauen,
einem BMI > 30 kg/m²
Kühnemund J et al. Elektroakupunktur zur Gewichtsreduktion Eine … Phys Med Rehab Kuror 2016; 26: 109–117
30 übergewichtige
Ratten
übergewichtige Ratten
keine genaueren Angaben
20
Ma 36, Mi 6, 2 Gruppen mit
Elektroakupunktur: Gr. A 5V,
Gr. B 20V, eine Kontrollgruppe
ohne Intervention
14
Ma 36, Mi 6, keine zusätzlichen 14
Maßnahmen
Ma 25, Di 11, Ohrpkt. Hunger,
Ohrpkt. Shen men, Ni 6, Ma
44, Le 3, 3 Gruppen: Gr. A
erhielt Elektroakupunktur,
eine Gr. B erhielt Pazeboakupunktur, Gr. C erhielt niedrig
kalorische Ernährung
Kg 4, Kg 12, Kg 6, Kg 10,
Ma 25, ,,catgut‘‘ Implantation
4 Gruppen; Ratten mit
15
hochkalorischer Ernährung,
hochkalorischer Ernährung und
Elektroakupunktur, ,,normale‘‘
Ernährung, ,,normale‘‘ Ernährung und Elektroakupunktur,
zu den Punkten gab es keine
genaueren Angaben
Kg 12, Le 14, Gb 26, Gb 34,
90
Ma 25, keine zusätzlichen
Maßnahmen
Ma 36, Mi 6, Kg 4, Kg 12, keine 28
zusätzlichen Maßnahmen
54
Dauer in Tagen
Lee´s Index,
Körpergewicht, risiko­
assoziierte Blutfette,
Insulinspiegel
Körpergewicht,
α-MSH, Nahrun­gs­
aufnahme
BMI, Körpergewicht,
Taillenumfang
Leptin, BMF, Lee´s
Index, Körpergewicht,
risikoassoziierte Blutfette, Insulinspiegel
Körpergewicht, weitere mit Nahrungsaufnahme und Appetit
assoziierte Hormone
oder Peptide
BMI, BMF,
Taillenumfang
Nahrungsaufnahme,
BMF, Lee´s Index,
Körpergewicht, risiko­
assoziierte Blutfette,
Insulinspiegel
Adiponektin,
Plasmaleptin
Messwerte
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kontrollierte
Tierstudie
kontrollierte
Tierstudie
randomisiert
65 weibliche und männliche übergewichtige
kontrollierte,
nicht verblinde- Probanden
te Studie
The efficacy of electroacupuncture randomisiert
therapy for weight loss changes
kontrollierte
plasma lipoprotein A, apolipoproStudie
tein A and apolipoprotein B levels in
obese women
Electroacupuncture for treatment
of simple obesity complicated with
fatty liver
Effect of high-frequency electro­
acupuncture on lipid metabolism in
obesity rats
Effect of electroacupuncture and
diet adjusting on insulin resistance
in rats with nutrition obesity
2007
60 weibliche und
männliche Probanden,
BMI > 25 kg/m²,
20 Elektroakupunktur,
20 manuelle Akupunktur,
20 Kontrollgruppe ohne
Intervention
75 übergewichtige
Ratten
Yang, H.
randomisierte
kontrollierte
Studie
Ni 14, Gb 34, Ma 25, Ni 15,
­keine zusätzlichen Maßnahmen
Effect of electroacupuncture on
leptin and adiponectin in simple
obesity patients
Punkte und zusätzliche
2007
Probanden
Luo, H. L.
Studie
Maßnahmen
Titel
ter Autor
erstgenann- Jahr
Fortsetzung.
Tab. 2 Studienübersicht.
signifikante Reduktion Körpergewicht und
Nahrungsaufnahme, signifikante Erhöhung
α-MSH in der Interventionsgr., keine Signifikanzen in der Kontrollgruppe
signifikante Reduktion der Messwerte in
den Gruppen mit Elektroakupunktur, ohne
signifikante Änderung in der Kontrollgruppe, signifikant stärkere Reduktion in der Gr.
mit 20V Elektroakupunktur im Vergleich
zur Gr. mit 5V Elektroakupunktur
signifikante Reduktion der Messwerte in
der Interventionsgruppe, signifikant größere
Reduktion im Vergleich zur Kontrollgruppe
Reduktion der Messwerte in Gr. A und C,
signifikant größere Reduktion in Gr. A,
keine Signifikanzen im Gr. B
signifikante Reduktion der Messwerte in
der Interventionsgruppe ohne signifikante
Änderung in der Kontrollgruppe
signifikante Reduktion aller Messwerte
Messwerte in den beiden Gruppen mit
Elektroakupunktur im Vergleich zur Gruppe
mit hochkalorischer Ernährung ohne Elektroakupunktur signifikant reduziert, Angaben zum Vergleich zur Gr. mit ,,normaler‘‘
Ernährung ohne Elektroakupuktur fehlten
signifikante Erhöhung von Adiponektin
und signifikante Reduktion von Plasmaleptin in den beiden Akupunkturgruppen,
signifikant stärker in der Elektroakupunktur
Gruppe, ohne signifikante Veränderung der
Messwerte in der Kontrollgruppe
Ergebnisse
Übersicht 115
2012
2012
2012
2012
2013
2013
2013
2014
2014
Gong, M.
Ren, B. B.
Sun, D. Y.
Wang, Q.
Darbandi, S.
Ji, B.,
Yu, Z.
Schukro,
R. P.
Shen, W.
ter Autor
erstgenann- Jahr
kontrollierte
randomisierte
Tierstudie
kontrollierte
Studie mit
3 Gruppen:
baseline,
übergewichtige
Frauen mit perimenopausalem
Syndrom, ohne
perimenopausales Syndrom
randomisierte,
kontrollierte
Studie, einfach
verblindet
kontrollierte,
Tierstudie
Tierstudie,
ohne Kontrollgruppe
unkontrollierte
Interventionsstudie
Studie
Kühnemund J et al. Elektroakupunktur zur Gewichtsreduktion Eine … Phys Med Rehab Kuror 2016; 26: 109–117
The effects of auricular electro­
acupuncture on obesity in female
patients–a prospective randomized
placebo-controlled pilot study
Acupuncture promotes white adipose tissue browning by inducing
UCP1 expression on DIO mice
Ma 36, Ma 40, Ma 44, Ma 25,
niedrigkalorische Ernährung
Ma 36, Ratten wurde eine
hochkalorische Nahrung frei
verfügbar angeboten
Ma 36, Kg 4, Kg 12, Ma 40,
Di 11, Ni 6, hochkalorische
Ernährung
Ma 36, Mi 6, Kg 10, Kg 6, Ma
25, Mi 15, Gb 25, Gb 26, Bl 13,
Bl 17, Bl 20, Bl 22, Shen men,
linker und rechter Extrapunkt
Gewichtsreduktion, Ohrpkt.
Milz, Ohrpkt. Magen, Ohrpkt.
Endokrinum, Ohrpkt. 3-fach
Erwärmer, Ohrpkt. Hunger,
Ohrpkt. Nebenniere, keine
zusätzlichen Maßnahmen
an den Patienten angepasste
Punkte, niedrigkalorische
Ernährung
Ma 36, Kg 12, Ma 40, Ma 25,
Ni 15, Di 11, Ni 6, Hunger,
Shen men, Endokrinum
M36, Mi 6, keine zusätzlichen
Maßnahmen
Maßnahmen
Punkte und zusätzliche
adipöse 6 Wochen alte
Mäuse
Ma 36, Ma 44, hochkalorische
Ernährung in der Interven­
tionsgruppe
56 weibliche Probanden, Ohrpkt. Hunger, Magen und
Alter: > 18, BMI > 25 kg/m² Kolon, keine zusätzlichen
Maßnahmen
übergewichtige Ratten
86 männliche und
­weibliche Probanden,
BMI 25–45 kg/m²,
Alter 18–65 Jahre,
übergewichtige Ratten
60 weibliche Probanden,
BMI > 25 kg/m², Alter
45–55 Jahre
60 adipöse Ratten
151 weibliche Probanden, BMI > 25 kg/m²,
übergewichtige Ratten
Probanden
56
42
keine genaueren Angaben
7
Ergebnisse
Lee´s Index,
risikoassoziierte
Blutfettwerte
BMI, Körpergewicht,
Taillenumfang
Körpergewicht,
Nahrungsaufnahme,
Plasmaleptin, risiko­
assoziierte Blutfettwerte
BMI, BMF
Leptin, BMF,
Körpergewicht, risiko­
assoziierte Blutfette,
Adiponektin
Körpergewicht,
Nahrungsaufnahme,
POCM
keine signifikante Reduktion des Körpergewichts oder der Nahrungsaufnahme
in beiden Gruppen, in der Interventionsgruppe signifikante Reduktion von Leptin
und Blutfetten, außerdem Reduktion von
weißem Fettgewebe
signifikante Reduktion der Messwerte in
der Interventionsgruppe, keine Signifikanzen in der Kontrollgruppe
übergewichtige Gruppe ohne perimenopausales Syndrom bereits nach erstem
Interventionszyklus signifikante Reduktion
der Messwerte, Gruppe mit perimenopausalem Syndrom signifikante Reduktion
nach dem zweiten Zyklus, Effekt in beiden
Gruppen anhaltend und auch beim follow
up messbar, Ergebnisse signifikant unterschiedlich zur baseline ohne signifikante
Reduktion der Messwerte
signifikante Reduktion aller Messwerte
in der Interventionsgruppe, für Leptin
und BMI geringe Reduktion auch in der
Kontrollgruppe
signifikante Reduktion von Nahrungsaufnahme und Körpergewicht sowie
signifikante Zunahme von POMC als
Nahrungsaufnahme regulierender Faktor in
der Interventionsgruppe
signifikante Reduktion von Leptin, BMF,
Körpergewicht, risikoassoziierten Blutfetten und signifikante Zunahme von Adiponektion in der Interventionsgruppe, ohne
Signifikanzen in der Kontrollgruppe
signifikante Reduktion der Messwerte in
der Interventionsgruppe, keine Signifikanzen in der Kontrollgruppe
Leptin, Körpergewicht signifikante Reduktion aller Messwerte in
der Interventionsgruppe, keine Signifikanzen in der Kontrollgruppe
BMI
signifikante Reduktion des BMI
Messwerte
60 Tage mit
3 Interven­
tionszyklen, je
1 Woche Intervention und 3
darauffolgende
Interventions
freie Wochen,
nach 3 Monaten
follow up
42
BMI, BMF, Körpergewicht, Plasmaleptin
36
90
28
Dauer in Tagen
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randomisierte,
kontrollierte
verblindete
Studie
kontrollierte
Tierstudie
Effects of body electroacupuncture
on plasma leptin concentrations
in obese and overweight people in
Iran: a randomized controlled trial
Effects of electroacupuncture
Zusanli (ST36) on food intake and
expression of POMC and TRPV1
through afferents-medulla pathway
in obese prone rats
Electroacupuncture regulates glukontrollierte
cose-inhibited neurons in treatment Tierstudie
of simple obesity
Effect of electroacupuncture on
leptin resistance in rats with diet-­
induced obesity
Observation on the efficacy of
female obesity complicated with
climacteric syndrome treated by
acupuncture and moxibustion
Effect of electroacupuncture on
lipid metabolism in male and female
obesity rats
Weight reduction effects of acupuncture for obese women with or
without perimenopausal syndrome:
a pilot observational study
Titel
Fortsetzung.
Tab. 2 Studienübersicht.
116 Übersicht
kontrollierte Patientenstudie im mitteleuropäischen sowie anglo­
amerikanischen Raum, mit einer Nachbeobachtung der Ergebnisse erscheint in jedem Falle sinnvoll.
Interessenkonflikt
▼
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Literatur
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11 Medeiros D. Advanced Human Nutrition. Jones & Bartlett Learning;
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12 Müller M. Ernährungsmedizinische Praxis: Methoden – Prävention –
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Kühnemund J et al. Elektroakupunktur zur Gewichtsreduktion Eine … Phys Med Rehab Kuror 2016; 26: 109–117
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Übersicht 117
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