Grundzüge der Volkswirtschaftslehre II Übung Makroökonomie

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10. Übung
Makroökonomischen Theorie
Grundprinzip der Geldschöpfung:
•
•
Für die Wirtschaft relevantes Geld gilt nur als Geld in der Verfügungsgewalt von Nichtbanken
(Haushalte, Unternehmen ohne Banken, Staat)
Annahme: in der VW existiert nur eine einzige Bank
Unterscheidung 2 Formen der Geldschöpfung:
1.
−
−
−
−
Geldschöpfung durch den Erwerb primärer Aktiva seitens der Bank
Bank erwirbt von einem Nichtbank ein Aktivum (z.B. Devisen, Grundstück, Fahrzeug)
Bank zahlt mit von ihr geschaffenem Geld in Form von Sichtguthaben
schlägt sich in Bilanz der Bank sowie Nichtbank nieder
Aktivtausch bei der Nichtbank u. Erwerb einer Forderung ggü. Bank (Geldschöpfung)
Nichtbank-Bilanz
Bankbilanz
Devisen
+
Sichtverpflichtung
ggü. Nichtbank
+
Devisen
Sichtguthaben
bei Bank
+
2. Geldschöpfung durch den Erwerb sekundärer Aktiva seitens der Bank
− Zugleich mit der Entstehung der Forderungen ggü. der Bank entsteht bei der Nichtbank eine
Verbindlichkeit (Kreditvergabe)
− Bank erwirbt Aktivum in Form einer Forderung ggü. Nichtbank
− bei Nichtbank führt dies zu Aktiv-Passiv-Mehrung
− Laufzeit des Kredits bestimmt Zeitpunkt der Geldvernichtung
Nichtbank-Bilanz
Bankbilanz
Kredit an
Nichtbank
+
Sichtverpflichtung
ggü. Nichtbank
+
Sichtguthaben
bei Bank
+
Verbindlichkeit
ggü. Bank
+
Grundprinzip der Geldschöpfung:
Geld entsteht dadurch, dass die Bank Aktiva erwirbt , die keine Zahlungsmittel der inländischen Wirtschaft
Darstellen und mit Zahlungsmitteln zahlt, die Forderungen auf sich selbst sind.
Aufgabe 26
Gehen Sie davon aus, dass es in der Wirtschaft einen Bargeldbestand
von 1.000€ gibt. Nehmen Sie weiter an, dass das Reserve – Einlage –
Verhältnis der Geschäftsbanken 20% beträgt. Erläutern Sie, wie
Geschäftsbanken durch Ihre Aktivitäten Geld schöpfen können.
Aufgabe 27
Nehmen Sie an, die Geschäftsbanken müssen 10% der bei ihnen gehaltenen Einlagen D als
Reserven R bei der Zentralbank hinterlegen (𝑟𝑟 = 0,1).
Weiterhin sei angenommen, dass die Privaten Haushalte ein Verhältnis von Bargeldhaltung
C und Einladen D in Höhe von 0,2 wünschen (𝑏𝑏 = 0,2).
a. Leiten Sie aus diesen Annahmen die Beziehung zwischen Geldmenge M und monetärer
Basis B her.
b. Wie wirken sich Veränderungen von Reserve-Einlage- und Bargeld-Einlage-Verhältnis auf
das Geldschöpfungspotential der Geschäfts-Banken aus?
Die monetäre Basis B stellt das in Umlauf gebrachte Geld dar, das entweder als Bargeld C vom
Publikum oder als Reserve R von den Banken gehalten wird. B wird von der Zentralbank
kontrolliert.
B=C+R
Bargeld-Einlage-Verhältnis (currency-deposit-ratio) b 𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚 𝑏𝑏 > 0:
Präferenzen des Publikums bezüglich der Bargeldhaltung
b=
C
↔C=b·D
D
Reserve-Einlage-Verhältnis (reserve-deposit-ratio) 𝑟𝑟 𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚 0 < 𝑟𝑟 < 1: Anteil der Einlagen,
den die Banken als Reserve halten bzw. halten müssen
R
r= ↔R=r·D
D
Wegen M = C + D und B = C + R folgt
M C+D
=
B C+R
Es ist C = b · D und R = r · D, sodass
M
b·D+D
b+1
=
=
B b·D+r·D b+r
Damit lässt sich das Geldangebot wie folgt beschreiben
M=m·B=
b+1
·B
b+r
wobei m = m b, r =
b+1
b+r
als Geldangebotsmultiplikator bezeichnet wird.
Es besteht ein negativer Zusammenhang zwischen Geldangebotsmultiplikator m und dem
Reserve-Einlage-Verhältnis r.
Sinkt bspw. Das Reserve-Einlage-Verhältnis, so werden mehr Kredite vergeben und damit
mehr Geld aus jedem EUR der Einlagen geschöpft, das Geldschöpfungspotential der
Geschäftsbanken steigt.
Es ist
𝛿𝛿𝑚𝑚
𝑏𝑏 + 1
=−
<0
𝑏𝑏 + 𝑟𝑟 2
𝛿𝛿𝑟𝑟
Das Reserve-Einlage-Verhältnis wird durch die Geschäftspolitik der Geschäftsbanken und
Den Mindestreservesatz der Zentralbank beeinflusst.
Es besteht ein negativer Zusammenhang zwischen dem Geldangebotsmultiplikator m und
Dem Bargeld-Einlage-Verhältnis b.
Sinkt bspw. das Bargeld-Einlage-Verhältnis, so hält das Publikum einen geringeren Anteil
der monetären Basis als Bargeld. Damit haben die Banken mehr Einlagen des Publikums
zur Kreditvergabe zur Verfügung und können daher mehr Geld schöpfen, das Geldschöpfungspotential der Geschäftsbanken steigt.
Es ist
𝛿𝛿𝛿𝛿
𝛿𝛿𝑏𝑏
=
𝑟𝑟−1
𝑏𝑏+𝑟𝑟 2
< 0 mithilfe der Quotientenregel wegen 0 < r < 1.
Aufgabe 28
Es seien 𝑏𝑏 = 0,35 und 𝑟𝑟 = 0,1. Außerdem steht die monetäre Basis 𝐵𝐵 = 1.200 zur
Verfügung. Die Produktion in der Volkswirtschaft betrage 𝑌𝑌 = 4.000. Die Nachfrage nach
Realkasse sei durch 𝐿𝐿(𝑌𝑌, 𝑖𝑖) = 0,8 · 𝑌𝑌 – 5.000 · 𝑖𝑖 beschrieben.
Das Preisniveau betrage 𝑃𝑃 = 1,2.
a. Berechnen Sie den Geldmengenmultiplikator.
b. Wie hoch ist der gleichgewichtige Normalzins?
Aufgabe 29
In einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne Staat seien folgende Werte bekannt
Autonomer Konsum:
50 GE
Marginale Sparneigung:
0,4
Autonome Investitionen:
250
Einkommenskreislaufgeschwindigkeit:
1,25
Geldnachfrage zu Spekulationszwecken:
LS = 200 − 100 · i
Zins:
5%
a. Berechnen Sie das Gleichgewichtseinkommen auf dem Gütermarkt und bestimmen
Sie, wie hoch die Geldnachfrage zu Transaktionszwecken bei diesem Einkommen ist.
Aufgabe 29 b)
Die Zahlungsgewohnheiten der Wirtschaftssubjekte ändern sich. Im
Gegensatz zu der unter a) ermittelten Geldnachfrage nach Transaktionskasse
ist diese nun 450 GE bei gleichem Einkommen. Wie macht sich diese
Änderung analytisch und graphisch bemerkbar?
Aufgabe 29 c)
Ermitteln Sie das reale Geldangebot, dass für ein Gleichgewicht auf dem
Geldmarkt notwendig ist. (Berücksichtigen Sie als Nachfrage nach
Transaktionskasse sowohl den von a) als auch unter b) relevanten Wert)
Aufgabe 29 d)
Angenommen, die ZB betreibt eine restriktive Geldpolitik und senkt das
reale Geldangebot um 45GE (konstantes P). Welche Zinsänderungen sind
notwendig, damit wieder Gleichgewicht auf dem Gütermarkt (für
Bedingungen unter a) und b)) herrscht?
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