Schilddrüsenzentrum - Kantonsspital Winterthur

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FOKUS
Schilddrüsenzentrum
INFORMATIONEN FÜR ZUWEISENDE ÄRZTE, PATIENTINNEN UND PATIENTEN
Optimale Behandlungsqualität im Team
Für die Beratung, Behandlung und Betreuung von Patienten mit Erkrankungen der Schilddrüse oder
der Nebenschilddrüsen arbeiten am Schilddrüsenzentrum des KSW Spezialisten der Endokrinologie,
der Radiologie und Nuklearmedizin sowie der Viszeralchirurgie interdisziplinär zusammen.
Bei Bedarf können weitere Disziplinen beigezogen werden.
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EDITORIAL | ÄRZTETEAM | FOKUS SCHILDDRÜSENZENTRUM
Liebe Leserin,
lieber Leser
Erkrankungen der Schilddrüse und der Nebenschilddrüsen sind oft
sehr komplex und erfordern eine interdisziplinäre Betrachtungsweise. In den letzten Jahren wurden sowohl in diagnostischer als
auch in therapeutischer Hinsicht grosse Fortschritte erzielt.
Als Zentrumsspital bündeln wir am Schilddrüsenzentrum die Erfahrung und das Wissen der involvierten Spezialisten und bieten
alle wichtigen diagnostischen und therapeutischen Optionen an.
Durch ihre Funktion als Hormonproduzenten regeln die Schilddrüse und die Nebenschilddrüsen die körperliche Leistungsfähigkeit
bzw. den Kalziumhaushalt und tragen massgeblich zu unserem
Wohlbefinden bei. Deshalb legen wir grossen Wert darauf, bei
Erkrankungen dieser wichtigen Organe den Menschen als Ganzes
zu betrachten und ihn ganzheitlich zu behandeln.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Spezialisten der Endokrinologie, der Radiologie und Nuklearmedizin sowie der endokrinen
Chirurgie gepaart mit der Verfügbarkeit modernster Diagnostikund Therapieoptionen unter einem Dach gewährleistet eine effiziente
Behandlung und maximale Sicherheit.
Wir sind gerne für Sie da.
Dr. med. Jan Soyka
Leiter Schilddrüsenzentrum
Leitender Arzt, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin
FOKUS SCHILDDRÜSENZENTRUM
| LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK
Schilddrüsenzentrum –
gemeinsam für das Patientenwohl
Im Schilddrüsenzentrum am KSW haben sich Endokrinologen, Radiologen und Nuklearmediziner sowie Viszeralchirurgen zusammengeschlossen, um gemeinsam Patienten mit
komplexen Krankheitsbildern der Schilddrüse und der Nebenschilddrüsen zu behandeln.
Die Schilddrüse und die Nebenschilddrüsen als hormonproduzierende Organe werden traditionell von Ärzten verschiedener
Disziplinen beurteilt und behandelt. Dabei kümmert sich die
Endokrinologie um die hormonellen bzw. internistischen Aspekte und die endokrine Chirurgie um operative Behandlungen. Die
Radiologie und die Nuklearmedizin führen bildgebende diagnostische Untersuchungen wie z.B. Ultraschall und Szintigraphien/
SPECT-CTs durch. Zudem wird von der Nuklearmedizin die
Radiojodtherapie als nicht invasive Behandlung angeboten. Mit
der Einführung des interdisziplinären Schilddrüsenzentrums
rücken die spezialisierten Disziplinen noch näher zusammen und
ermöglichen den Patientinnen und Patienten eine ganzheitliche,
fachübergreifende Diagnostik und Therapie.
Interdisziplinarität
Erkrankungen der Schilddrüse sind heute in der Regel gut behandelbar. Dabei erhöhen eine sichere Diagnosestellung und ein
frühzeitiger Beginn der Behandlung die Heilungschancen bzw.
verhindern unerwünschte Begleiterkrankungen. Dank neuer
Verfahren und technologischer Fortschritte können Schilddrüsenerkrankungen immer besser behandelt werden. Entscheidend für den Therapieerfolg ist das Zusammenspiel von
Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Fachrichtungen,
allen voran der Kerndisziplinen Endokrinologie, Radiologie und
Nuklearmedizin sowie der endokrinen Chirurgie.
Schilddrüsenboard
Die Zusammenarbeit besteht in erster Linie in regelmässig
stattfindenden Schilddrüsenboards, an denen die Experten der
verschiedenen Fachdisziplinen die Krankheitsbilder diskutieren
und gemeinsam das bestmögliche Therapiekonzept festlegen.
Auf Wunsch können auch Ärztinnen und Ärzte von Partnerspitälern ihre Patienten am Schilddrüsenboard vorstellen. Das
Zentrum arbeitet zudem eng mit den zuweisenden und nachbetreuenden niedergelassenen Ärzten zusammen, um eine
überregionale Versorgung zu gewährleisten. So werden die
Patienten konstant engmaschig betreut und sind stets in besten
Händen. KSW-intern ermöglichen zudem die geringen Distanzen
bei Bedarf einen raschen fachlichen Austausch sowie kurze
Behandlungswege.
Qualitätsstandards
Ganz im Sinne höchstmöglicher Qualitätsstandards verpflichten
sich die beteiligten Disziplinen, die Patientinnen und Patienten
zwar individuell, aber nach gemeinsam festgelegten Richtlinien
zu behandeln. Alle Spezialisten am Schilddrüsenzentrum berücksichtigen zudem bei der Diagnose und der Therapie von
Schilddrüsenerkrankungen die neusten wissenschaftlichen Ergebnisse und bilden sich laufend weiter. Durch die Bündelung
von Wissen und die enge Zusammenarbeit bietet das Schilddrüsenzentrum allen Patienten und Zuweisern Fachkompetenz
auf sehr hohem Niveau.
Team der Spezialisten am Schilddrüsenzentrum
des Kantonsspitals Winterthur (von links):
Dr. med. Gerd Stuckmann
Leitender Arzt, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin
Dr. med. Jan Soyka
Leiter Schilddrüsenzentrum, Leitender Arzt, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin
Dr. med. Cornelia Keller
Leitende Ärztin, Endokrinologie/Diabetologie
Dr. med. Hans Gelpke
Chefarzt, Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie
Dr. med. Sina Schmidt
Oberärztin, Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie
Dr. med. Andrea Goldmann Schoke
Oberärztin, Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie
Dr. med. Dorothea Horschik
Oberärztin, Klinik für Innere Medizin, Fachbereich Endokrinologie/Diabetologie
Dr. med. Andreas Meili
Leitender Arzt, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin
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LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK | FOKUS SCHILDDRÜSENZENTRUM
Endokrinologie
Als wichtiges Teilgebiet der inneren Medizin befasst sich die Endokrinologie mit
Störungen des Hormonhaushalts und Problemen des Stoffwechsels. Die Endokrinologen zählen zum Kernteam des interdisziplinären Schilddrüsenzentrums am KSW.
Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ
des menschlichen Körpers. Sie produziert und speichert Hormone, die den
menschlichen Organismus im Gleichgewicht halten. Das schmetterlingsförmige
Organ befindet sich unterhalb des Kehlkopfes und liegt wie ein Schild vor der
Luftröhre. Die Hormonproduktion in
der Schilddrüse wird durch Signale aus
der Hirnanhangsdrüse reguliert. Für die
Bildung der Schilddrüsenhormone ist
das Spurenelement Jod äusserst wichtig.
Zusammen mit anderen Stoffen und aus
dem Jod produziert die Schilddrüse die
beiden Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3)
und gibt sie bedarfsabhängig ans Blut
ab oder speichert sie. Über das Blut gelangen die Botenstoffe an die verschiedenen Einsatzorte im Körper.
Die gesunde Schilddrüse sorgt im Zusammenspiel mit anderen Hormondrüsen für
einen ausgeglichenen Hormonhaushalt.
Wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert, schlägt sich das auf den gesamten
Organismus nieder. Dies kann beispielswei-
se Einfluss haben auf das Körpergewicht,
das Herz-Kreislauf-System, die körperliche Leistungsfähigkeit, auf Haut und
Haare, die Konzentrationsfähigkeit und
letztlich auch auf die Psyche. «Bei den
Schilddrüsenerkrankungen unterscheiden wir morphologische Veränderungen
wie Vergrösserungen oder Knotenbildung
einerseits und funktionelle Veränderungen in Form einer Über- oder Unterfunktion andererseits», erklärt Dr. med.
Cornelia Keller, Leitende Ärztin Fachbereich Endokrinologie/Diabetologie.
FOKUS SCHILDDRÜSENZENTRUM
| LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK
Niedriges Calcium
Nebenschilddrüsen
Nucleus paraventricularis
Phosphatausscheidung
Bildung von
Parathormon
TRH
Niere
Knochen
Calciumrückgewinnung
aus dem Urin
hemmt die Bildung
von Parathormon
Adenohypophyse
Bildung von
Vitamin-D-Hormon
TSH
Calciumfreisetzung
aus dem Knochen
Schilddrüse
Darm
Calciumaufnahme
aus der Nahrung
T3 /T4
Normales Calcium
Hormonzyklus (Hirnanhangsdrüse–Schilddrüse; Nebenschilddrüsen–Vitamin D–Niere/Knochen/Darm)
Die krankhafte Überfunktion
(Hyperthyreose)
Eine krankhafte Überfunktion der
Schilddrüse äussert sich in einer übermässigen Produktion der Schilddrüsenhormone, worauf im Organismus ein
Überangebot entsteht. Die Folge davon
ist eine Vielzahl von Symptomen wie
vermehrtes Schwitzen, psychomotorische Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen, Gewichtsverlust und Erschöpfung.
Zu den häufigsten Ursachen einer persistierenden Hyperthyreose zählen der
Morbus Basedow und die funktionelle
Autonomie. Der Morbus Basedow entsteht durch körpereigene Abwehrstoffe
(Antikörper), die ihre Wirkung aus unbekannten Gründen gegen die Schilddrüse richten und diese aktivieren. Eine
für den Morbus Basedow typische Auswirkung ist das Hervortreten der Augäpfel, welches bei 20–40 % der Patienten
auftritt. Ein Morbus Basedow wird
meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren diagnostiziert – Frauen sind etwa
fünfmal häufiger betroffen. Bei einer
funktionellen Autonomie sind eine oder
mehrere abgrenzbare Regionen oder
diffus über die gesamte Schilddrüse verteilte Areale an einer übermässigen Produktion von T4 und T3 beteiligt. Sie bilden dann unabhängig vom tatsächlichen
Bedarf zu viele Hormone.
Interdisziplinarität bei der Diagnose
Bei Verdacht auf Fehlfunktionen oder
Erkrankungen von Schilddrüse oder Nebenschilddrüsen bildet die genaue Diagnostik durch erfahrene Endokrinologen die
Basis für die Therapiewahl. Insbesondere
bei der Abklärung von Nebenschilddrüsenerkrankungen spielt die Endokrinologie eine bedeutende Rolle. Zunächst wird
eine Anamnese durchgeführt und durch
Abtasten ein erster Eindruck von Grösse
und Ausdehnung von Schilddrüse und
Nebenschilddrüsen sowie der Lymphknoten in den angrenzenden Halsregionen gewonnen. Weiteren Aufschluss über
die anatomischen Gegebenheiten gibt die
Sonographie. Eine Blutuntersuchung im
Labor und gegebenenfalls die Bestimmung der Antikörper liefern weitere
Hinweise auf eine mögliche Erkrankung.
Am Schilddrüsenzentrum stellt zudem
der Fachbereich Radiologie/Nuklearmedizin modernste Verfahren wie die
Szintigraphie für die sichere Diagnosestellung zur Verfügung. «Die Herausforderung bei der Abklärung und der Therapie von Schilddrüsenerkrankungen ist
die exakte Diagnose. Das Hauptproblem
ist hierbei die Schilddrüsenunterfunktion,
die ganz unspezifische Symptome wie
Müdigkeit, Gewichtszunahme und depressive Verstimmung verursacht, die oft
auch als ganz normale Begleiterscheinungen unseres Lebenswandels auftreten»,
führt Dr. Keller aus.
Optimales Therapiekonzept
Bei der Wahl der Behandlung spielen
verschiedene Faktoren eine Rolle, veranschaulicht Dr. Keller: «Beim Morbus
Basedow ist beispielsweise eine zeitlich
begrenzte medikamentöse Behandlung
sinnvoll. Führt sie nicht zum Erfolg,
besprechen wir mit den Patienten die
optimale Folgetherapie. Infrage kommen
eine Operation oder eine Radiojodtherapie. Diese beiden Behandlungsoptionen
kommen auch beim autonomen Adenom
zum Einsatz, bei dem medikamentöse
Behandlungen keine Heilung erzielen.»
Das erfolgversprechendste Therapiekonzept wird bei komplexen Fällen am
gemeinsamen Schilddrüsenboard ausgehend von der Diagnose besprochen und
festgelegt. So haben die Patienten die
Gewissheit, dass Spezialisten aus den
verschiedenen Disziplinen die bestmögliche Behandlung für sie bestimmen.
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LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK | FOKUS SCHILDDRÜSENZENTRUM
Radiologie und Nuklearmedizin
Die Spezialisten für Radiologie und Nuklearmedizin sind sowohl in die Diagnostik
als auch in die Therapie von Schilddrüsenerkrankungen involviert. Sie arbeiten
mit modernsten Technologien und gewährleisten durch strengste Sicherheitsbestimmungen eine erfolgreiche Behandlung.
Die Disziplinen Radiologie und Nuklearmedizin sind bei Erkrankungen der
Schilddrüse und der Nebenschilddrüsen
sowohl im diagnostischen als auch im
therapeutischen Bereich involviert. Die
Radiologie ist in erster Linie für die
Diagnostik zuständig und greift dabei
auf eine ganze Reihe moderner Untersuchungsmethoden zurück. Zu den Basisuntersuchungen zählt die Sonographie,
die bei Bedarf mit einer Feinnadelpunktion kombiniert werden kann. Das Ultraschallbild ermöglicht Rückschlüsse auf
Grösse, Lage, Form und Gewebebeschaffenheit der Schilddrüse. Die modernen
Geräte ermöglichen es heutzutage, Knoten bereits ab einer Grösse von wenigen
Millimetern zu erkennen. Bei der nuklearmedizinischen Untersuchung, der Szintigraphie wird die Stoffwechselaktivität
des zu untersuchenden Organs abgebildet. Die Verteilung des radioaktiven
Tracers erlaubt Rückschlüsse auf die
Funktion der Schilddrüse/Nebenschilddrüsen. Bei der Schilddrüse zum Beispiel
lassen sich sogenannte kalte und warme
Areale bestimmen, die für eine über(warm) oder unterproportionale (kalt)
Funktion sprechen oder einen Hinweis
auf gutartige oder auch auf möglicher-
Ultraschalluntersuchung des Halses zur Beurteilung der Schilddrüse und der Nebenschilddrüsen.
weise bösartige Erkrankungen geben.
Je nach Erkrankung wird eine weiterführende bildgebende Untersuchung
mittels PET-CT und MRT durchgeführt.
«Die Kombination verschiedener Schnittbildgebungen zählt zu den wichtigsten
Fortschritten in der Diagnostik und wird
auch am Schilddrüsenzentrum des KSW
mit Erfolg angewandt», betont Dr. med.
Jan Soyka, Leiter Schilddrüsenzentrum,
Leitender Arzt NUK/RAD, Institut für
Radiologie und Nuklearmedizin.
Bei der Therapie kommt die Nuklearmedizin zum Einsatz, welche am KSW eine
eigene Sprechstunde führt. «Die Nuklear-
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Schilddrüsenszintigraphie eines Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion bei dekompensiertem autonomem Adenom.
medizin beschäftigt sich mit offenen
radioaktiven Strahlenquellen. Für diagnostische oder therapeutische Zwecke
verabreichen wir den Patienten radioaktive Substanzen. Damit können wir
Stoffwechselprozesse beobachten oder
Bestrahlungen durchführen. Die Patienten
können uns zur Übernahme von Teilaufgaben, also beispielsweise ausschliesslich für die Diagnostik oder die Therapie,
zugewiesen werden, oder wir übernehmen die Betreuung der Patienten von A
bis Z», führt Dr. Soyka weiter aus.
Radiojodtherapie
Bei der Radiojodtherapie nehmen die
Patienten eine winzige Menge von radioaktivem Jod in Kapselform ein. Die
Strahlendosis richtet sich dabei nach
der zu behandelnden Erkrankung. Das
radioaktive Jod wird im Körper fast nur
von den Schilddrüsenzellen aufgenommen.
| LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK
Die Untersuchung zeigte ein dekompensiertes autonomes Adenom. Anschliessend erfolgte
eine stationäre Radiojodtherapie in unserem Strahlenschutzzimmer.
Deshalb findet es seinen Weg in die
Schilddrüse automatisch. «Je nach Befund und Vorgeschichte des Patienten
stehen verschiedene Therapieoptionen
zur Auswahl, weshalb wir am Schilddrüsenboard interdisziplinär das optimale
Vorgehen diskutieren. In der Sprechstunde besprechen wir die konkreten
Vor- und Nachteile ausführlich mit den
Patienten, bevor wir die individuell beste
Behandlung einleiten. Mit der Radiojodtherapie erzielen wir gute Erfolge bei der
Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion und des Schilddrüsenkarzinoms»,
so Dr. Soyka. Ab einer gewissen Dosis
muss die Radiojodtherapie stationär in
speziell dafür eingerichteten Räumen
erfolgen. Der stationäre Aufenthalt
dauert in der Regel zwei bis sechs Tage.
Während dieser Zeit befinden sich die
Patienten in Quarantäne. Bei niedrigen
Dosen ist auch eine ambulante Radiojodtherapie möglich.
SPECT/CT einer Patientin mit einem Nebenschilddrüsenadenom, am Unterpol des rechten Schilddrüsenlappens gelegen. Bestätigung des Befundes in der anschliessend durchgeführten Operation.
Diagnostische Möglichkeiten
Sonographie
– Schilddrüse, bei Bedarf mit ultraschallgesteuerter Punktion
– Nebenschilddrüsen
Szintigraphie/SPECT-CT
– Schilddrüse
– diagnostisch mit Tc-99m oder J-123
– diagnostisch/posttherapeutisch mit
J-131
– Nebenschilddrüsen
– kombiniertes Protokoll (Tc-99m und
Tc-99m-Sestamibi) mit SPECT-CT
18F-FDG PET-CT
– maligne Schilddrüsenerkrankungen
Magnetresonanztomographie
– maligne und und benigne Schilddrüsenerkrankungen
Selektives Venensampling
– okkulte Nebenschilddrüsenadenome oder
persistierender Hyperparathyreoidismus
Therapie
– Nicht invasiv
– Radiojodtherapie mit J-131
(ambulant/stationär)
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LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK | FOKUS SCHILDDRÜSENZENTRUM
Endokrine Chirurgie
Bei der Schilddrüsen- und der Nebenschilddrüsenoperation sind die Sicherheit
der Patienten und die Schonung ihrer Stimmbänder ausschlaggebend.
Am KSW gewährleisten modernste Operationsverfahren und die interdisziplinäre
Zusammenarbeit die bestmögliche Therapie.
Standardeingriffe an der Schilddrüse
Die komplette oder die halbseitige
Schilddrüsenentfernung sind Standardeingriffe am KSW, die mit modernsten
Operationstechniken wie Lupenbrille
und Neuromonitoring von spezialisierten
Chirurgen durchgeführt werden. «Zu den
häufigsten Gründen für die operative
Entfernung der Schilddrüse zählen die
Schilddrüsenüberfunktion, Knoten in
der Schilddrüse und der Schilddrüsenkrebs, der in der Schweiz jährlich rund
300-mal diagnostiziert wird – mit steigender Tendenz», erklärt Dr. med. Andrea
Goldmann Schoke, Oberärztin an der
Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie,
und fährt fort: «Von der früheren Praxis, nur einzelne Knoten operativ zu entfernen, ist man abgekommen, da sie zu
hohen Rezidivraten und damit zu risikobehafteten Zweiteingriffen führte. Heute
entfernen wir bei einer einseitig knotig
veränderten Schilddrüse immer den gesamten betroffenen Schilddrüsenlappen.
Bei einer beidseitig knotig veränderten
Schilddrüse führen wir eine beidseitige
totale Resektion durch. Bei Patienten
mit einem Schilddrüsenkarzinom nehmen wir zudem entweder prophylaktisch
oder therapeutisch eine Lymphknotenentfernung vor.» Nach der halbseitigen
Schilddrüsenoperation produziert der
verbliebene Schilddrüsenrest weiterhin
Hormone, bei rund 90 % der Patienten
sogar in ausreichender Menge. Bei den
anderen 10 % und im Falle einer vollständigen Entfernung der Schilddrüse
ist es notwendig, dem Körper das Hormon
in Tablettenform zuzuführen. Die Dosis
muss auf jeden Fall individuell ermittelt
und regelmässig kontrolliert werden,
um keine Über- oder Unterfunktion zu
riskieren.
| LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK
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© Dr. Langer Medical GmbH
FOKUS SCHILDDRÜSENZENTRUM
Der Neurostimulator (Nervenreizgerät) wird bei jeder Schilddrüsen- oder Nebenschilddrüsenoperation im KSW verwendet. Hierbei wird der Stimmbandnerv
optisch dargestellt und mit winzigen Stromimpulsen über eine Stimulationssonde erregt. Bei intaktem Nerv kann dann ein schönes Nervensignal akustisch und
visuell abgeleitet werden.
Nebenschilddrüsenchirurgie
Die vier Nebenschilddrüsen, die unmittelbar an der Rückseite der Schilddrüse
anliegen, sind für den Kalziumhaushalt
des Menschen verantwortlich und zusammen mit dem Vitamin D die wichtigsten beeinflussenden Faktoren des
Plasmakalziums und der Knochengesundheit. Ist eine der vier Nebenschilddrüsen
erkrankt und unterbricht sie dadurch den
Regelkreis des Körpers, muss sie je nach
Befund operativ entfernt werden. Da der
Ausfall der Nebenschilddrüsen für die
Patienten einschneidende Konsequenzen
hat, legt man am Schilddrüsenzentrum
des KSW hohen Wert auf eine fundierte
Diagnostik und den interdisziplinären
Austausch. Dr. Goldmann Schoke zu den
Gründen für die Wichtigkeit der Interdisziplinarität: «Wegen ihrer diffusen
Symptome wird eine Nebenschilddrüsenerkrankung häufig erst nach Jahren
diagnostiziert. Hierbei kommt neben der
Expertise die Hormon- und Blutdiagnostik zum Zug; andere Ursachen einer
Nebenschilddrüsen-Überfunktion (Hyperparathyreoidismus) müssen vor Indikationsstellung zu einer Operation ausgeschlossen werden. Bestätigt sich eine
chirurgisch behandelbare, relevante Nebenschilddrüsen-Überfunktion, ist in der
Regel eine operative Therapie sinnvoll.
Für die Operationsplanung können uns
die Nuklearmediziner heute sehr präzise
zeigen, wo wir operieren müssen. Die
genaue Lokalisation nach zusätzlicher
Korrelation mit einem Ultraschall ermöglicht es uns, mit fokussierten Techniken minimalinvasiv zu operieren und
mit Schnitten von 2 bis 3 cm auszukommen. Ist der Befund nicht ganz so klar,
müssen alle vier Nebenschilddrüsen dargestellt und befundorientiert operiert
werden. Für eine genügende Hormonproduktion reichen eine halbe bis eine
funktionierende Drüse.»
Beste Aussichten auf Heilung
Die Schilddrüsenchirurgie zählt zur
Spezialmedizin, da sie eine besondere
Expertise verlangt. Dank Fortschritten
bei den chirurgischen Techniken und
technologischen Innovationen konnten
die Heilungsaussichten maximiert, der
Erhalt der Nebenschilddrüsenfunktion
optimiert, die ästhetischen Folgen durch
eine möglichst kurze Schnittführung markant verbessert und die Rate an bleibenden Schädigungen des Stimmbandnervs
auf gegen 1 % gesenkt werden.
Operationstechniken
Schilddrüsenchirurgie
– Thyreoidektomie,
near-total Thyreoidektomie
– offene oder minimale Inzisionen
(<3cm), selten sternaler oder
thorakaler Zugang
– Hemithyreoidektomie
– offen oder minimalinvasiver
(<3 cm) Zugang, ggf. Videoassistiert
– Zervikozentrale therapeutische oder
prophylaktische Lymphdissektionen
– laterale modifizierte zervikale Lymphdissektionen (neck dissection, kompartimentorientiert) bei bösartigen
Schilddrüsenpathologien abhängig
vom lokalen Befund
Nebenschilddrüsenchirurgie
(Parathyreoidektomie)
– Fokussierte (minimalinvasive)
Parathyreoidektomie
– 4 -Drüsen-Exploration
– 3,5-Drüsen-Parathyreoidektomie
– Chirurgie bei ektoper Nebenschilddrüsenlage (thorakal/mediastinal)
Standards operativ
– Arbeit mit Lupenbrille
– Konsequente Darstellung des Nervus
laryngeus recurrens (Stimmbandnerv)
und intraoperatives Neuromonitoring
– Intraoperatives Parathormon-Monitoring
bei Nebenschilddrüsenchirurgie
– B etreuung jeder Operation und des
Patienten auf der Abteilung durch Oberarzt/Leitenden Arzt Endokrine Chirurgie
– Standard-Behandlungspfade zur
erhöhten Patientensicherheit
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LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK | FOKUS SCHILDDRÜSENZENTRUM
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
im KSW und mit externen Partnern
Am interdisziplinären Schilddrüsenzentrum rücken die Disziplinen noch näher
zusammen und bieten den Patientinnen und Patienten eine gesamthafte,
fachübergreifende Diagnostik und Therapie.
FOKUS SCHILDDRÜSENZENTRUM
Schilddrüsenzentrum
RadioOnkolgie
Kinderendokrinologie
Radiologie
Nuklearmedizin
Medizinische
Onkologie
Pathologie
Patient
Innere Medizin
HalsNasenOhren
Partnerpraxis
Viszeral- und
Thoraxchirurgie
Medizinische Onkologie
Zusammenarbeit bei der Behandlung von
Patienten mit fortgeschrittenem Schilddrüsenkrebs. Falls ein Schilddrüsenkrebs
nicht geheilt werden kann und die Möglichkeiten der Behandlung mittels Chirurgie und Radiojodtherapie ausgeschöpft
sind, können die Kolleginnen und Kollegen der Medizinischen Onkologie beigezogen werden.
Klinik für Radio-Onkologie
Zusammenarbeit bei der Behandlung von
Patienten mit fortgeschrittenem Schilddrüsenkrebs. Falls ein Schilddrüsenkrebs
lokal fortgeschritten ist oder z.B. Metastasen in den Knochen bestehen, können
die Kolleginnen und Kollegen der RadioOnkologie beigezogen werden. So kann
gemeinsam über eine äusserliche Bestrahlung als zusätzliche/ergänzende
Massnahme zu Chirurgie und Radiojodtherapie entschieden werden.
Institut für Pathologie
Die Kolleginnen und Kollegen der Pathologie helfen uns bei der Beurteilung von
Gewebeveränderungen in der Schilddrüse und den Nebenschilddrüsen. Besonders wichtig ist dies bei der Entnahme
von Gewebeproben zur Beurteilung der
Bösartigkeit.
| LEISTUNGSANGEBOT IM ÜBERBLICK
regionale
Partnerspitäler
ORL
Die Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten spielen eine wichtige Rolle bei der Operationsvorbereitung und der postoperativen
Nachsorge. Sie führen mittels einer Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) eine
Kontrolle der Stimmbänder durch und
überprüfen so direkt die Funktion der
Stimmbandnerven (N. laryngeus recurrens). In den sehr seltenen Fällen von
postoperativen Nervenschäden sind die
ORL-Ärzte auch in die Nachbetreuung involviert.
Kinderendokrinologie
Bei der Behandlung von Patientinnen
und Patienten im Kindesalter, die an einer Schilddrüsenerkrankung leiden, können wir auf die Zusammenarbeit mit der
Kinderendokrinologie zählen.
Externe Partner
Partnerpraxis
Am Schilddrüsenzentrum arbeiten wir
auch mit niedergelassenen Kollegen in
der Umgebung zusammen:
Dr. med. Michael Büchi
Facharzt FMH ORL
spez. Hals- und Gesichtschirurgie
Marktgasse 23, 8400 Winterthur
Tel. 052 213 74 00
Fax 052 213 72 42
[email protected]
Dr. med. Ursin Fischer
Facharzt FMH für ORL
spez. Hals- und Gesichtschirurgie
Stadthausstrasse 12, 8400 Winterthur
Tel. 052 232 60 00
Fax 052 232 66 66
[email protected]
Praxis für Innere Medizin und
Endokrinologie/Diabetologie
Dr. med. Dirk Kappeler
Facharzt FMH für Endokrinologie/
Diabetologie
Untertor 1, 8400 Winterthur
Tel. 052 232 08 40
Fax 052 233 55 46
[email protected]
Regionale Partnerspitäler
Bei Bedarf arbeiten wir mit unseren
Partnerspitälern in der Region interdisziplinär zusammen.
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KANTONSSPITAL
WINTERTHUR
Brauerstrasse 15
Postfach 834
8401 Winterthur
Tel.052 266 21 21
[email protected]
www.ksw.ch
Kontakt und
Anmeldung
Wer Sie betreut
Schilddrüsenzentrum
Institut für Radiologie und Nuklearmedizin
Tel. 052 266 26 32
Fax 052 266 45 22
[email protected]
Endokrinologie/
Diabetologie
Sekretariat
Tel. 052 266 37 56
Fax 052 266 35 14
[email protected]
Institut für Radiologie
und Nuklearmedizin
Sekretariat
Tel. 052 266 26 32
Fax. 052 266 45 22
[email protected]
Dr. med.
Jan Soyka
Leiter Schilddrüsenzentrum
Leitender Arzt
Tel. 052 266 43 70
[email protected]
Dr. med.
Andreas Meili
Leitender Arzt
Tel. 052 266 26 33
[email protected]
Dr. med.
Gerd Stuckmann
Leitender Arzt
Tel. 052 266 26 54
[email protected]
Dr. med.
Hans Gelpke
Chefarzt
Tel. 052 266 24 40
[email protected]
Dr. med.
Sina Schmidt
Oberärztin
Tel. 052 266 33 62
[email protected]
Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie
Dr. med. Andrea
Goldmann Schoke
Oberärztin
Tel. 052 266 40 43
[email protected]
Klinik für Innere Medizin, Fachbereich Endokrinologie/Diabetologie
Dr. med.
Cornelia Keller
Leitende Ärztin
Tel. 052 266 37 56
[email protected]
Dr. med.
Dorothea Horschik
Oberärztin
Tel. 052 266 37 56
[email protected]
www.ksw.ch/sdz
1/2016 | Auflage: 2000 Exemplare | © Kantonsspital Winterthur
Klinik für Viszeral- und
Thoraxchirurgie
Sekretariat
Tel. 052 266 33 76
Fax 052 266 24 54
[email protected]
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