Universität Heidelberg / Institut für Informatik Wolfgang Merkle Nadine Losert 21. Januar 2016 Übungen zur Vorlesung Mathematische Logik Aufgaben zur Klausurvorbereitung Keine Abgabe, die Aufgaben werden in den Übungsgruppen besprochen Aufgabe 1 Seien ϕ1 , ϕ2 , ϕ3 und ϕ4 die folgenden aussagenlogischen Formeln: ϕ1 ϕ2 ϕ3 ϕ4 ≡ ¬(A1 ∨ ¬¬A2 ) ≡ (A2 → (A1 → A2 )) ≡ ((A2 → A1 ) → A2 ) ≡ ¬¬¬A2 (a) Geben Sie die 2-stelligen Booleschen Funktionen fϕi ,2 an, die von ϕi dargestellt werden (i = 1, 2, 3, 4). (b) Geben Sie zu folgenden Aussagen jeweils mit kurzer Begründung an, ob diese wahr oder falsch sind. (i) ϕ1 ϕ2 . (ii) {ϕ1 , ϕ3 } ist erfüllbar. (iii) ϕ2 äq (ϕ3 ∨ ϕ4 ). (iv) ϕ4 ist in konjunktiver Normalform. Aufgabe 2 Die Boolesche Funktion f : {0, 1}3 → {0, 1} sei definiert durch ( 3 1 falls x2 ≤ x1 +x 2 f (x1 , x2 , x3 ) = 0 sonst. Geben Sie eine Boolesche Formel in disjunktiver Normalform an, die f darstellt. Verwenden Sie hierzu das in der Vorlesung angegebene allgemeine Verfahren! Aufgabe 3 Sei L = L(R; f, +, ·) die prädikatenlogische Sprache mit einem 2-stelligen Relationszeichen R, einem 1-stelligen Funktionszeichen f und den 2-stelligen Funktionszeichen + und ·. Weiter sei A = (N; RA ; f A , +A , ·A ) eine L-Struktur mit den natürlichen Zahlen N = {0, 1, 2, . . . } als Individuenbereich, in der die Funktionen +A und ·A gerade die übliche Addition und Multiplikation auf N seien. Geben Sie L-Sätze σ1 , σ2 , σ3 und σ4 an, sodass gilt: A σ1 ⇔ Die Relation RA ist der Graph der Funktion f A . A σ2 ⇔ Die Relation RA ist die Relation ≤ auf N. A σ3 ⇔ Die Funktion f A ist streng monoton wachsend. A σ4 ⇔ Die Funktion f A ist die konstante Funktion mit Wert 2. Hinweis: Zur Definition der Sätze σ2 , σ3 , σ4 empfiehlt es sich zunächst Hilfsformeln ϕ≤ (x, y) und ϕ< (x, y) bzw. ϕ0 (u) und ϕ1 (v) anzugeben, die die ≤- und <-Relation auf N bzw. die Zahlen 0 und 1 beschreiben. Aufgabe 4 Sei L eine Sprache der Prädikatenlogik, σ ein L-Satz und T eine Menge von L-Sätzen. (a) Was heißt es, dass σ aus T folgt? (b) Was heißt es, dass σ aus T (im Shoenfield-Kalkül) beweisbar ist? Erklären Sie hierzu, was man unter einem Beweis von σ aus T versteht! (c) Sei ϕ1 , . . . , ϕn ein Beweis von σ aus T . Geben Sie explizit eine endliche Teiltheorie T0 von T an, sodass T0 ` σ gilt. Begründen Sie Ihre Wahl von T0 und erklären Sie, weshalb es die gewünschten Eigenschaften hat. Aufgabe 5 Sei L die Sprache L(f0 , f1 ; c0 , c1 ), wobei f0 und f1 1-stellige Funktionszeichen und c0 und c1 Konstanten seien, und sei T = (L, Σ) die L-Theorie mit Axiomenmenge Σ = {∀x(f0 (x) = f1 (x)), c0 6= c1 }. (a) Welche Eigenschaften müssen die Grundfunktionen fiA und Konstanten cA i A (i = 0, 1) haben, damit eine L-Struktur A = (A; f0A , f1A ; cA 0 , c1 ) ein Modell von T ist? A (b) Geben Sie ein 2-elementiges Modell A von T an, in dem f0A (cA 0 ) = c0 B B B B gilt, und ein 3-elementiges Modell B von T , in dem f0 (b) = c0 und f0 (c0 ) = B B B f0B (cB 1 ) = c1 gilt, wobei {b, c0 , c1 } das Universum von B sei. (c) Geben Sie das Termmodell AT von T an. (d) Ist T konsistent? (Begründung!) (e) Zeigen Sie, dass T nicht vollständig ist, indem Sie explizit einen L-Satz σ angeben, für den weder T ` σ noch T ` ¬σ gilt (mit Begründung). (f) Zeigen Sie, dass T keine Henkin-Theorie ist. (Hinweis: Betrachten Sie hierzu den Satz ∃x(f0 (x) = c0 ).) (g) Ist AT ein Modell von T ? (Begründung!) Aufgabe 6 Sei T eine erfüllbare Theorie, sodass alle Modelle von T zueinander isomorph sind. Zeigen Sie, dass T vollständig ist. Aufgabe 7 Sei L = L(f ; c) die Sprache mit einem 1-stelligen Funktionszeichen f und dem Konstantensymbol c. Ist A = (A; f A ; cA ) eine L-Struktur, dann ist der f -Abschluss einer Menge M ⊆ A definiert als [ cl(M ) := {(f A )n (x) : x ∈ M }. n∈N Insbesondere ist also cl({cA }) = {cA , f A (cA ), f A (f A (cA )), (f A )3 (cA ), . . .}. Wir nennen A zyklisch, falls cl({cA }) = A gilt, und bezeichnen die Klasse aller zyklischen L-Strukturen mit K. (a) Geben Sie eine Funktion f A : N → N an, sodass die L-Struktur A = (N; f A ; 0) in K liegt. (b) Zeigen Sie, dass die Klasse der zyklischen L-Strukturen nicht ∆-elementar ist. (c) Geben Sie einen L(2) -Satz σ an, sodass für alle L-Strukturen A gilt: A |=(2) σ ⇔ A ∈ K. Keine Abgabe!