KINDERKRIPPE ZWERGENBURG LEITBILD UND BETREUUNGSGRUNDSÄTZE Die Kinderkrippe Zwergenburg steht für: • professionelle, individuelle und familiäre Betreuung der Kinder. • interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen unseren Teamleitenden und mit den Eltern- und Sozialberatungsstellen. • professionelle Beratung der Eltern. • weibliche und männliche Betreuende. • mehr Betreuende, als es die kantonalen Richtlinien vorsehen. • ein Betreuungsminimum von einem Tag pro Woche. • Möglichkeit von Notplatzierungen in Zusammenarbeit mit den Fachstellen. • Betreuung auch von verhaltensauffälligen und Kindern mit Beeinträchtigungen. • Teamleitende mit Ausbildungen in sozialer Arbeit, Sozialpädagogik oder im pädagogischen Bereich. • Lehr- und Praktikumsstellen. • täglich frisch in der Zwergenburgküche zubereitetes und gesundes Essen. • Früchte und Gemüse frisch ab Hof. Zielgruppe: • Kinder ab drei Monaten bis zum Kindergarteneintritt. • Eltern, die ihrem Kind ausserfamiliäre Kontakte und Beziehungen zu anderen Bezugspersonen und gleichaltrigen Kindern bieten wollen. • berufstätige Eltern • Eltern in Ausbildung • Eltern, die ein weiteres Kind erwarten und dem/n ersten die Möglichkeit geben wollen, sich etwas von ihnen zu lösen und umgekehrt • Familien, die Entlastung brauchen • Eltern, die sich einen regelmässigen Freiraum gönnen wollen 1004/1 und Limmatplatz mag sich für viele, die das Langstrassenquartier mit Sexgewerbe und Drogen verbinden, befremdend anhören. Allerdings hat sich das Quartier in den letzten zehn Jahren sehr gewandelt. Dank dem Projekt Langstrasse Plus (www.stadtzuerich.ch/pd/de/index/das_departement/strategie_politik/projekte/langstrasse_plus.html), das am 14. März konnten die Kinder zur Betreuung in die Zwergenburg gebracht werden. Im Dezember 2002 wurde die Zwergenburg als Kindertagesstätte kantonal anerkannt, seither werden auch subventionierte Plätze angeboten. Seit August 2004 können die Kinder auch montags zur Betreuung gebracht werden. Im Frühling 2005 öffnete eine weitere Zwergenburg an der Förrlibuckstrasse ihre Tore und im Frühling 2007 eine dritte am Limmatplatz. Im November 2012 bezog die Zwergenburg in der Grossüberbauung Hard Turm Park neue Kitaräume. Die Zwergenburg Förrlibuck wurde dort integriert. 2001 vom Stadtrat bewilligt wurde, hat eine stetige Aufwertung in diversen Lebensbereichen wie öffentliche Ordnung, Sicherheit, Sofortmassnahmen Lebensund Erholungsräume sowie Nutzungen der Liegenschaften stattgefunden. UMGEBUNG Die Zwergenburg befindet sich sehr zentral im Kreis 5 in der Stadt Zürich. Der Kreis 5 ist eines der aufstrebenden Quartiere der Stadt Zürich. Dieses lebhafte, bunte Quartier, in dem so viele Kulturen aufeinander treffen, das durchmischt ist mit Bewohnern aus allen Bevölkerungsschichten und in dem erstaunlich viele Familien leben, hat seinen eigenen, ganz besonderen Reiz. Die Mattengasse ist eine ruhige Parallelstrasse zur Langstrasse und die Zwergenburg befindet sich im Parterre eines fünfstöckigen Stadthauses. Im Innenhof steht den Kindern der Zwergenburg ein eingezäuntes Gärtchen mit Sandkasten und Planschbecken zur Verfügung. Das Haus am Limmatplatz befindet sich in der Ackerstrasse, einer Querstrasse der Limmatstrasse. Die Zwergenburg liegt im ersten und zweiten Stock mit je einer Gruppe und verfügt ebenfalls über einen kleinen Garten. Die Kinderkrippe Zwergenburg in der Neuüberbauung Hard Turm Park umfasst vier Gruppen. Sie befindet sich an einer von der Strasse abgewandten Seite der Pfingstweidstrasse. Die eigens als Kita ausgebauten Räumlichkeiten haben auch einen grossen, abgeschlossenen Garten, in dem die Kinder sich nach Herzenslust tummeln können. Die Beschreibung der Zwergenburg Mattengasse 1004/2 Es befinden sich verschiedene von uns regelmässig besuchte Spielplätze in der Nähe. Besonders oft besucht werden die Josefswiese und die Gemeinschaftszentren Wipkingen und Schindlergut. Betreuungsgrundsätze Ein afrikanisches Sprichwort besagt: «Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf». Das bedeutet, dass Eltern durch Drittpersonen bei ihren alltäglichen Aufgaben entlastet werden und die Kinder über ein Netz von Bezugspersonen verfügen. AUFTRAG UND ZIELE Die Kinderkrippe Zwergenburg soll ein Spiel- und Lernfeld ausserhalb der Familie darstellen. In der Zwergenburg lernen die Kinder, sich in einer Gruppe zu bewegen und ihren Platz zu finden. Sie lernen zudem, Konflikte mit Gleichaltrigen auszutragen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Ausserdem schliessen sie erste Freundschaften. Wir legen Wert auf einen grossen Freiraum und klare Grenzen. Die Kinder in ihrer Einzigartigkeit werden von professionellen Betreuenden erkannt und entsprechend abgeholt. Die psychische und physische Entwicklung der Kinder wird altersgemäss gefördert und die Kreativität angeregt. In einer entspannten und wertschätzenden Atmosphäre erfahren die Kinder Zuwendung und Anerkennung. PÄDAGOGISCHE UMSETZUNG Die Kinder werden von den Betreuenden durch den Krippenalltag geführt. Dabei wechseln sich thematische Vertiefungen und Anregungen mit Zeiten des freien Spielens ab. Ein täglicher Aufenthalt im Freien gehört ebenfalls zum Programm. Durch das Angebot an verschiedenen Spielmöglichkeiten und Materialien, kINDERkRIPPE ZwERGENBURG ENTSTEHUNG Aus der Not heraus, keinen Krippenplatz finden zu können, erwuchs die Idee, ein Kinderbetreuungsangebot im familiären Rahmen zu schaffen. Da unerwartet schnell eine Wohnung zur Verfügung stand, startete das Projekt «Zwergenburg» im April 2002 – schnell und unkonventionell. An vier Nachmittagen pro Woche DIE BETREUENDEN Ein Zwergenburgteam setzt sich zusammen aus der Teamleitung, die eine breite Ausbildung im pädagogischen Bereich und viel Erfahrung mitbringt, ausgebildeten Betreuenden und Lernenden. Die Betreuenden gestalten den Zwergenburgalltag mit immer wiederkehrenden Ritualen, altersgerechten thematischen Vertiefungen, Liedern und Versen, freiem Spielen und mit Erkundungstouren in der Stadt oder in der Natur. DIE BETREUENDEN: • stellen den Kindern verschiedene Spielsachen und Materialien zur Verfügung. • zeigen den Kindern neue Spiele und Materialien. • sind den Kindern behilflich bei der Auswahl und beim Gebrauch der Spiele und Materialien. Bastelmaterial aus Gebrauchsmaterialen wie Karton, Korkzapfen, WC-Rollen, Stoff- und Bändeliresten wird bevorzugt. • geben den Kindern Impulse. • lassen die Kinder grundsätzlich selbständig spielen oder basteln. • bemerken, wenn ein Kind alleine sein möchte, müde oder traurig wird und gehen auf das Kind ein. • haben stets Anregungen, Spiele, Geschichten, Verse oder Lieder bereit. • bringen ihre eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten ein, wie beispielsweise beim Singen, Rollen- oder Theaterspiel, Basteln und Werken. RITUALE UND TRADITIONEN Rituale und Traditionen nehmen im Zwergenburgalltag einen wichtigen Platz ein und geben den Kindern Sicherheit und Geborgenheit. Vor allem die Rituale zu Begrüssung und Verabschiedung, vor dem Essen und Schlafen und an Geburtstagen haben einen hohen Stellenwert. Wobei auch Feiertage und kulturelle 1004/3 kINDERkRIPPE ZwERGENBURG die die Kinder frei wählen können, sollen Neugierde geweckt und Kreativität gefördert werden. Je nach Befindlichkeit können die Kinder alleine oder mit anderen zusammen spielen. Zudem besteht auch eine Rückzugsmöglichkeit, sei es zum Schlafen, zum Ausruhen, Bilderbücher anschauen, Geschichten hören oder zum Singen. Traditionen sowie der Wechsel der Jahreszeiten von grosser Bedeutung sind. KLARE GRENZEN Den Kindern soll vermittelt werden, dass feindseliges Verhalten wie Hauen, Beissen, Kratzen und Schubsen nicht zur Konfliktlösung geeignet ist und dass Spielsachen abwechslungsweise von allen benutzt werden dürfen. Die Kinder sollen lernen miteinander zu reden und zu teilen. Verschiedene Aktivitäten wie Malen, Werken, und Essen sind nur am dafür vorgesehenen Platz erlaubt. Spielsachen und Materialien werden nach dem Gebrauch aufgeräumt. Wenn ein Kind anderen Kindern absichtlich weh tut oder wenn es absichtlich Spielsachen kaputt macht, muss es den Ort des Geschehens verlassen und ein Time-out nehmen. Dieser Rückzug soll dem Kind das eigene Fehlverhalten vor Augen führen, damit es sich dessen bewusst werden kann. Nach einigen Minuten begibt sich eine Betreuungsperson zum Kind, mit der über den Grund für das Time-out gesprochen wird. Danach darf es wieder spielen gehen. Ein Kind wird niemals geschlagen oder sinnlos bestraft. Zudem sollen die Kinder lernen, Konsequenzen zu tragen. Wenn beispielsweise absichtlich etwas verschüttet worden ist, muss es aufgeputzt werden, wenn einem anderen Kind wehgetan wird, gilt es, sich zu entschuldigen und das andere Kind zu trösten. Wenn sich Kinder streiten, greifen die Betreuenden nicht zwingend unmittelbar ein. Die Kinder sollen lernen ihre Konflikte selber auszutragen. Sollten ungleiche Kräfte aufeinander einwirken, wird das schwächere Kind natürlich geschützt. UMGANG MIT SCHWIERIGKEITEN UND ENTWICKLUNGSKRISEN Schwierigkeiten und Entwicklungskrisen gehören zum sozialpädagogischen Alltag. Die Betreuenden beobachten die Kinder sorgfältig und tauschen sich untereinander aus, um adäquat unterstützend eingreifen zu können. Zudem suchen die Betreuenden mit den Eltern das Gespräch. Nach Absprache mit den Eltern wird allenfalls eine Drittperson einbezogen. ESSEN In der Zwergenburg essen die Kinder (ausser Säuglinge) | auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung geachtet. In der Zwergenburg gibt es Znüni, Zmittag und Zvieri. Die Eltern sind für die Ernährung der Babys zuständig, bis diese die in der Zwergenburg zubereiteten Menus essen können. Die Eltern bringen Schoppen- oder Breipulver, Brei in Gläschen oder selbstgekochtes Gemüse ihrer Wahl mit. Ab wann das Kind Obst und gekochtes Gemüse mitessen darf, besprechen die Eltern mit der Teamleitung. Ungefähr mit dem ersten Geburtstag sollte die Umstellung auf die Zwergenburgmenus erfolgen. kINDERkRIPPE ZwERGENBURG nur zu Essenszeiten und am dafür vorgesehenen Tisch aus ihren eigenen Tellern. Die Kinder werden nicht zum Essen gezwungen oder überredet. Die Kinder sollen möglichst selbständig essen und werden von den Betreuenden entsprechend unterstützt. Die Mahlzeiten werden täglich frisch in der Zwergenburgküche zubereitet. Es wird nur frisches Gemüse verwendet und sich ein wenig erholt haben, dürfen sie etwas Ruhiges für sich spielen. Die Kinder dürfen sich auch gerne im Schlafzimmer aufhalten, wenn niemand schläft. Es ist ein bevorzugter Ort, um auf den Matratzen herumzutollen. ZUSAMMENARBEIT MIT DEN ELTERN Die Erziehung in der Kita ergänzt und unterstützt die Erziehung des Kindes in der Familie. Die Absprachen mit den Eltern erfolgen in der Regel, wenn diese das Kind bringen und abholen. Ausserdem können Einzelgespräche vereinbart werden und es finden sporadisch Elternabende statt. Elternmitarbeit im Sinne einer aktiven Mitarbeit im Betrieb ist nicht vorgesehen. WICKELN Wickeln ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags und soll nicht als Nebenbeschäftigung wahrgenommen werden. Während des Wickelns ist die Betreuungsperson mit dem Kind alleine und wendet sich diesem auch intensiv zu. SCHLAFEN NACH DEM MITTAGESSEN Nach dem Mittagessen werden die Zähne geputzt. Danach gehen die Kinder zusammen mit ein bis zwei Betreuenden Schlafen. Kinder, die nicht schlafen können, gehen ebenfalls mit ins Schlafzimmer, um eine Weile ruhig zu liegen und sich zu erholen. Nachdem sie 1004/4 |