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Sozialpsychologie
Vorlesung I
Thema: Objektive Selbstaufmerksamkeit
und Self-Monitoring
Die Theorie der Objektiven Selbstaufmerksamkeit
(OSA)
1. Die Aufmerksamkeit einer Person (P) kann sich auf externe
Ereignisse oder das Selbst richten.
– Umweltreize wie Spiegel, Kameras oder das Vorspielen der eigenen
Stimme können bei P einen Zustand der Objektiven Selbstaufmerksamkeit
(OSA) herstellen.
2. Im Zustand der OSA achtet P im besonderen Maße auf die eigene
Person, auf die eigenen Stimmungen, Standards und Einstellungen.
3. OSA macht Diskrepanzen zwischen eigenen Standards und
eigenem Verhalten deutlich. Fällt das Verhalten hinter den
Standards zurück, entsteht ein Motiv zur Diskrepanzreduktion in
Form von
– Verhaltensänderungen oder
– Defensivreaktionen (z.B. Ableugnen von Verantwortung).
4. Reizbedingungen für aversive Zustände der OSA werden
gemieden.
Duval, S. & Wicklund, R. A. (1972). A theory of objective self-awareness. New York: Adacemic Press.
Wicklund, R. A. & Frey, D. (1993 ff.). Die Theorie der Selbstaufmerksamkeit. In D. Frey & M. Irle (Hrsg.), Theorien der
Sozialpsychologie, Band I (S. 155 – 173). Bern: Huber.
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Pryor et al. (1977). Self-focused attention and selfreport validity
• Soziabilitätsskala
– Ich meine, dass ich gewöhnlich gut mit Mitgliedern des andere Geschlechts
kommuniziere.
– Manchmal „friere ich ein“, wenn ich mich in Gesellschaft von sehr attraktiven
Frauen befinde. (negativ formuliertes Item)
– Manchmal bin ich so schüchtern, dass es mich ärgert. (negativ formuliertes Item)
– Ich schließe gerne Bekanntschaften mit anderen Leuten.
• Appliziert unter Standard- und Spiegelbedingung
Korrelation von Soziabilitätswerten mit
in der Kontroll-, Spiegelbedingung
AV1: Soziabilitätsbewertung durch Komplizin
AV 2: Zahl der gesprochenen Wörter
r = .29
r = .08
r = .66
r = .56
Pryor, J.B., Gibbons, F.X., Wicklund, R.A., Fazio, R.H., & Hood, R. (1977) Self-focused attention and self report
validity. Journal of Personality, 45, 513-527.
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Self-Monitoring / Selbstüberwachung
• Hohe Selbstüberwachung bedeutet
1.
Beachtung der Angemessenheit interpersonalen Verhaltens
• At parties and social gatherings, I do not attempt to do or say things that others will like.
2.
Aufmerksamkeit für soziale Vergleichsinformationen
•
3.
Fertigkeit, die eigene Selbstpräsentation zu kontrollieren und zu
modifizieren
•
4.
I may deceive people by being friendly when I really dislike them.
Intersituative Variabilität des sozialen Verhaltens
•
•
I can look anyone in the eye and tell a lie with a straight face.
Die Anwendung dieser Fertigkeit in bestimmten Situationen
•
5.
When I am uncertain how to act in social situations, I look to the behavior of others for
cues.
In different situations and with different people, I often act like very different persons.
Die Self-Monitoring Scale (Snyder, 1972) enthält insgesamt 25 Items.
Niedriges Self-Monitoring impliziert hohe Konsistenz von
Einstellungen und Verhalten.
Snyder, M. (1972). Self-monitoring of expressive behavior. Journal of Personality and Social Psychology, 30, 526537.
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