Kleine Fremdkörper im Auge

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Kleine Fremdkörper im Auge
Einleitung
Ob beim Fahrradfahren, Gärtnern oder Spielen am Strand: Es gibt viele Situationen, in denen man leicht etwas ins Auge bekommen kann. Wenn ein
Fremdkörper hineingelangt, kann er die Hornhaut des Auges verletzen. Einen Kratzer auf der Oberfläche der Hornhaut bezeichnet man als
Hornhauterosion. Diese Verletzung ist nicht unbedingt sichtbar.
Aber auch wenn der Fremdkörper bereits entfernt wurde, fühlt es sich so an, als sei er noch im Auge. Hornhautverletzungen heilen für gewöhnlich
innerhalb von zwei bis drei Tagen ab. Da es aber auch zu Komplikationen kommen kann, ist es im Zweifel besser, ärztlichen Rat einzuholen.
Symptome
Die durchsichtige Hornhaut des Auges enthält zahlreiche feine Nervenfasern, die auf Berührungen und Verletzungen empfindlich reagieren. Daher
ist es unangenehm, wenn ein Fremdkörper wie ein Sandkorn oder eine kleine Fliege zwischen den Augapfel und das Augenlid gelangt oder unter
eine Kontaktlinse gerät: Das Auge schmerzt und beginnt heftig zu tränen. Wenn man sich einen Kratzer auf der Hornhaut zuzieht, fühlt es sich an, als
würde etwas im Auge stecken. Andere Symptome können Lichtempfindlichkeit und verschwommenes Sehen sein.
Ursachen
Normalerweise sorgen Wimpern, Augenlider und Tränen dafür, dass kleine Fremdkörper gar nicht erst ins Auge gelangen oder schnell wieder
herausgespült werden. Die feste und elastische Hornhaut schützt den empfindlichen Augapfel vor Verletzungen. Kleinere Verletzungen der Hornhaut
kommen aber recht häufig vor, meist wenn etwas unter dem Augenlid oder einer Kontaktlinse hängen bleibt.
Viele Dinge können das Auge verletzen: Ein kleiner Zweig, der einem beim Waldlauf ins Gesicht weht, der Fingernagel eines Kleinkindes, das
unerwartet das Händchen ausstreckt, oder eine unglücklich eingesetzte Kontaktlinse. Dass kleine Fremdkörper ins Auge gelangen, ist auch beim
Heimwerken und bei vielen beruflichen Tätigkeiten eine Gefahr, etwa bei der Arbeit an einer Fräse oder beim Schweißen.
Verlauf
Oberflächliche Hornhautverletzungen heilen meist innerhalb von ein paar Stunden oder Tagen aus.
Wenn nach einigen Wochen oder Monaten erneut Beschwerden auftreten, kann es sich um eine wiederkehrende Hornhautverletzung handeln. Dabei
kann die oberflächliche Verletzung nicht ausheilen, weil die neu gebildeten Zellen nicht richtig anwachsen. Dies kann sich durch Schmerzen nach
dem Aufwachen, Lichtempfindlichkeit, tränende Augen, Krämpfe im Augenlid und verschwommene Sicht bemerkbar machen. Wiederkehrende
Hornhautverletzungen sind relativ selten: Leichte Augenverletzungen führen bei weniger als einer von 100 Personen zu einer wiederkehrenden
Hornhauterosion.
Diagnose
Wenn die Beschwerden nach einigen Stunden nachlassen und das Auge sich nicht auffällig verändert hat, spricht das für eine leichtere Verletzung wie
einen Kratzer auf der Hornhaut. Der Fremdkörper kann jedoch auch tiefer vorgedrungen sein, obwohl das Auge weder blutet noch schmerzt.
Folgende Anzeichen können auf eine ernstere Verletzung hinweisen:
Etwas sitzt tief unter dem Augenlid fest und kommt nicht heraus.
Bei Kontaktlinsenträgern: Das Auge ist rot oder fühlt sich unangenehm an.
Das Auge schmerzt stark.
Das Auge hat sich sichtbar verändert.
Das Auge blutet oder es kommt zu Ausfluss.
Wer eine ernstere Augenverletzung befürchtet, lässt sich am besten in einer Augenarztpraxis untersuchen.
Vorbeugung
Vor vielen berufsbedingten Augenverletzungen schützt das Tragen einer Schutzbrille. An gefährlichen Arbeitsplätzen gibt es in Deutschland und
vergleichbaren Ländern Sicherheitsvorschriften zum Schutz der Augen, zum Beispiel beim Schleifen, Fräsen, Schweißen und im Umgang mit
ätzenden Flüssigkeiten.
Auch bei Arbeiten zu Hause und im Garten ist es wichtig, die Augen zu schützen. Schutzbrillen, die die Augen komplett abschirmen, empfehlen sich
insbesondere bei Über-Kopf-Arbeiten, beim Umgang mit Hammer und Meißel sowie bei Schleifarbeiten. Wenn sich kleine Teilchen oder
Metallsplitter lösen und mit hoher Geschwindigkeit in die Umgebung geschleudert werden, können sie mit Wucht auf die Hornhaut des Auges treffen
und tief ins Auge eindringen.
Umsicht ist auch beim Gärtnern wichtig, denn nicht wenige Hornhautverletzungen entstehen zum Beispiel beim Umtopfen von Pflanzen mit spitzen
Blättern oder Dornen.
Behandlung
Durch Tränen und Blinzeln versucht das Auge, den Fremdkörper herauszuspülen. Unterstützend kann man probieren, ihn selbst oder mit fremder
Hilfe zu entfernen. Sitzt der Fremdkörper auf dem Unterlid, kann man zum Beispiel versuchen, ihn vorsichtig mit einem frischen Taschentuch
aufzunehmen. Es ist wichtig, nicht am Auge zu reiben, auch wenn das der natürliche Reflex ist. Das Reiben könnte die Hornhaut verletzen, vor allem
wenn es sich um einen harten, kantigen Fremdkörper handelt. Beim Versuch, den Fremdkörper zu entfernen, sollte man daher auch die Hornhaut
möglichst nicht berühren.
Falls Chemikalien ins Auge gelangt sind, besteht die Erste Hilfe darin, das Auge so gründlich wie möglich mit viel sauberem Wasser auszuspülen.
Wenn es nicht gelingt, einen Fremdkörper selbst zu entfernen, ist augenärztliche Hilfe nötig. Eine Ärztin oder ein Arzt kann das Augenlid mit wenigen
Handbewegungen vorsichtig hochklappen und dadurch Fremdkörper oder Rückstände entfernen. Wenn nötig, kann das Auge mit Tropfen örtlich
betäubt werden.
Wenn es sich nur um eine oberflächliche Hornhautverletzung handelt, kann diese mit einer Augensalbe behandelt werden. Augensalben können
Schmerzmittel, Mittel zur Entspannung der Augenmuskulatur und Antibiotika enthalten. Es ist nicht gut untersucht, welche Art von Augensalben am
besten hilft. Mittel zur Beruhigung der Augenmuskulatur weiten die Pupille stark. Dadurch wird das Auge vorübergehend lichtempfindlicher und
man kann nicht mehr so scharf sehen.
Auf Augenverbände wird inzwischen bei leichten Verletzungen meist verzichtet. Studien geben Hinweise, dass sie die Heilung nicht beschleunigen.
Möglicherweise verlangsamen sie sie sogar etwas. Nur auf einem Auge sehen zu können, ist außerdem lästig und birgt ein Risiko für weitere Unfälle:
Man braucht beide Augen, um dreidimensional sehen zu können.
Bei Verdacht auf eine schwere Augenverletzung ist es wichtig, so schnell wie möglich eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufzusuchen. In diesem
Fall ist es sinnvoll, das Auge vorsichtig zu bedecken und sich in eine Praxis oder ins Krankenhaus bringen zu lassen (möglichst in eine Augenklinik).
Das Auge lässt sich zum Beispiel durch eine Tasse gut abschirmen. Besonders wichtig ist es auch dann, nicht am Auge zu reiben – selbst wenn es juckt
oder brennt.
Quellen
McCabe A, Awan JA, Walsh CD, Brown MD, Lawrenson JG, Lawrenson AL, et al. Topical non-steroidal anti-inflammatory drugs for analgesia in
traumatic corneal abrasions. Cochrane Database Sys Rev 2012; (4): CD009781.
Turner A, Rabiu M. Patching for corneal abrasion. Cochrane Database Sys Rev 2006; (2): CD004764.
Watson SL, Lee MH, Barker NH. Interventions for recurrent corneal erosions. Cochrane Database Sys Rev 2012; (9): CD001861.
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