Institut für Mathematik Prof. P.L. Ferrari / F. Miebach WS 2009/10 1. Übungsblatt Grundzüge der stochastischen Analysis 1. Hausaufgabe Sei A eine symmetrisch positiv definite N × N -Matrix und definiere p : R → R durch N X 1 1 p(x1 , . . . , xN ) = exp − xi A−1 i,j xj ZN 2 (8 Punkte) N (1) i,j=1 für ZN ∈ (0, ∞). Bezeichne P das Maß auf RN mit Dichte p bezüglich des Lebesgue-Maßes. i) Zeigen Sie, dass es eine geignete Konstante ZN gibt, so dass P ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf RN ist. Berechnen Sie die entsprechende Werte ZN . ii) Zeigen Sie, dass für alle endliche m und (i1 , . . . , im ) ⊂ {1, . . . , N }m , gilt: ! X m E(xiσ(1) xiσ(2) ) · · · E(xiσ(m−1) xiσ(m) ), falls m ∈ 2N, Y E x ik = σ 0, falls m ∈ 2N − 1, k=1 (2) wobei E(xi xj ) = Ai,j . Die Summe läuft über alle sogenannte Paarungen von {1, . . . , m} (d.h. Permutationen σ von {1, . . . , m} mit σ(2i − 1) < σ(2i), σ(2i − 1) < σ(2i + 1)). Beispiel m = 4: E(xi xi xi xi ) = E(xi xi )E(xi xi ) + E(xi xi )E(xi xi ) + E(xi xi )E(xi xi ). 1 2 3 4 1 2 3 4 1 3 2 4 1 4 2 3 (3) Hinweis zu Punkt 1: Diagonalisieren Sie die symmetrische Matrix A. P Hinweis zu Punkt 2: Berechnen Sie zuerst E(exp( N i=1 bi xi )) und schreiben Sie dann den Erwartungswert mit Hilfe von Ableitungen. 1 2. Hausaufgabe (5 Punkte) Sei (Bt ) standardisierte Brownsche Bewegung. Zeigen Sie, dass die jeweiligen Prozesse i) Bt1 := −Xt , ii) Bt2 := Xs−t − Xs , s ≥ 0, t ≤ s, iii) Bt3 := cX t , c ∈ R \ {0}, c2 iv) Bt4 := ( tX 1 , t>0 t 0, t=0 ebenfalls standardisierte Brownsche Bewegungen sind. 3. Hausaufgabe (7 Punkte) [0, 1] → R wie folgt: Für n ≥ 0 sei I(n) die Menge der Definiere die Haar-Funktionen ungeraden ganzen Zahlen zwischen 0 und 2n , also I(0) = {1}, I(1) = {1}, I(2) = {1, 3} und so (0) weiter. Setze dann H1 (t) = 1 und für n ≥ 1 und k ∈ I(n) (n) Hk : (n−1)/2 2 (n) Hk (t) = −2(n−1)/2 0 falls falls sonst. k−1 k 2n ≤ t < 2n k k+1 2n ≤ t < 2n (n) a) Zeige, dass die Familie der Haarfunktionen {Hk , n ≥ 0, k ∈ I(n)} ein orthonormales System in L2 [0, 1] bilden, das heißt es gilt 1 Z 0 (n ) (n ) Hk1 1 (t)Hk2 2 (t)dt = δk1 ,k2 δn1 ,n2 . b) Zeige, dass alle Funktionen der Form f (t) = n −1 2X ξk 1[2−n k,2−n (k+1)[ (t) k=0 mit ξi ∈ R sich als Linearkombinationen der Hk (n) darstellen lassen. (n) c) Folgere, dass die Familie {Hk , n ≥ 0, 0 ≤ k ≤ 2n − 1} eine Schauder-Basis von L2 [0, 1] (n) ist. (Es bleibt hierfür nur zu zeigen, dass die Hk einen dichten Teilraum aufspannen). Insbesondere gilt also die Parsevalidentität Z 1 f (t)g(t)dt = 0 ∞ X Z X n=0 k∈I(n) 1 (n) f (t)Hk (t)dt 0 Z 0 1 (n) g(t)Hk (t)dt . Abgabe: 30.10.2009 2