Darstellung, Verarbeitung und Erwerb von Wissen Gabriele Kern-Isberner LS 1 – Information Engineering TU Dortmund WiSe 2016/17 G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 1 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Kapitel 1 1. Einführung und Motivation 1.4 Unsicheres Wissen G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 48 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Die Relevanz unsicheren Schließens Logisches Schließen ist sicheres Schließen, aber . . . G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 49 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Die Relevanz unsicheren Schließens Logisches Schließen ist sicheres Schließen, aber . . . Certainty? In this world, nothing is certain but death and taxes. Benjamin Franklin, 1706-1790 G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 49 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Unsicherheit und Unvollständigkeit des Wissens • Wir sind nicht allwissend – manche Dinge sind überhaupt unbekannt, gewisse Informationen sind für uns unzugänglich. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 50 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Unsicherheit und Unvollständigkeit des Wissens • Wir sind nicht allwissend – manche Dinge sind überhaupt unbekannt, gewisse Informationen sind für uns unzugänglich. • Oft dauert die Vervollständigung des Wissens zu lange. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 50 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Unsicherheit und Unvollständigkeit des Wissens • Wir sind nicht allwissend – manche Dinge sind überhaupt unbekannt, gewisse Informationen sind für uns unzugänglich. • Oft dauert die Vervollständigung des Wissens zu lange. • Situationen der realen Welt können in der Regel nicht vollständig beschrieben werden – zu viele Ausnahmen, Einzelheiten, Besonderheiten. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 50 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Unsicherheit und Unvollständigkeit des Wissens • Wir sind nicht allwissend – manche Dinge sind überhaupt unbekannt, gewisse Informationen sind für uns unzugänglich. • Oft dauert die Vervollständigung des Wissens zu lange. • Situationen der realen Welt können in der Regel nicht vollständig beschrieben werden – zu viele Ausnahmen, Einzelheiten, Besonderheiten. • Über Dinge, die in der Zukunft liegen, können wir nur spekulieren. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 50 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Unsicherheit und Unvollständigkeit des Wissens • Wir sind nicht allwissend – manche Dinge sind überhaupt unbekannt, gewisse Informationen sind für uns unzugänglich. • Oft dauert die Vervollständigung des Wissens zu lange. • Situationen der realen Welt können in der Regel nicht vollständig beschrieben werden – zu viele Ausnahmen, Einzelheiten, Besonderheiten. • Über Dinge, die in der Zukunft liegen, können wir nur spekulieren. • Natürliche Sprache ist oft mehrdeutig und kontextabhängig → Missverständnisse. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 50 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Unsicherheit und Unvollständigkeit des Wissens • Wir sind nicht allwissend – manche Dinge sind überhaupt unbekannt, gewisse Informationen sind für uns unzugänglich. • Oft dauert die Vervollständigung des Wissens zu lange. • Situationen der realen Welt können in der Regel nicht vollständig beschrieben werden – zu viele Ausnahmen, Einzelheiten, Besonderheiten. • Über Dinge, die in der Zukunft liegen, können wir nur spekulieren. • Natürliche Sprache ist oft mehrdeutig und kontextabhängig → Missverständnisse. • Irren ist menschlich! G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 50 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Beispiel Roboter iXDHL • unzugänglich: iXDHL hat definitiv keinen Zugang zum Zimmer von Boss Hugo G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 51 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Beispiel Roboter iXDHL • unzugänglich: iXDHL hat definitiv keinen Zugang zum Zimmer von Boss Hugo • unvollständig: iXDHL wird nicht erst die Position aller Mitarbeiter erfassen, bevor er mit der Postzustellung beginnt G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 51 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Beispiel Roboter iXDHL • unzugänglich: iXDHL hat definitiv keinen Zugang zum Zimmer von Boss Hugo • unvollständig: iXDHL wird nicht erst die Position aller Mitarbeiter erfassen, bevor er mit der Postzustellung beginnt • Ausnahmen: Eine Explosion in den beiden Treppenhäusern könnte die Verbindung der beiden Etagen unterbrochen haben, denselben Effekt könnte die Füllung der beiden Treppenhäuser mit Kleber oder Popcorn haben G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 51 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Beispiel Roboter iXDHL • unzugänglich: iXDHL hat definitiv keinen Zugang zum Zimmer von Boss Hugo • unvollständig: iXDHL wird nicht erst die Position aller Mitarbeiter erfassen, bevor er mit der Postzustellung beginnt • Ausnahmen: Eine Explosion in den beiden Treppenhäusern könnte die Verbindung der beiden Etagen unterbrochen haben, denselben Effekt könnte die Füllung der beiden Treppenhäuser mit Kleber oder Popcorn haben • Zukunft: Wird Silke morgen noch Abteilungsleiterin sein? G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 51 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Beispiel Roboter iXDHL • unzugänglich: iXDHL hat definitiv keinen Zugang zum Zimmer von Boss Hugo • unvollständig: iXDHL wird nicht erst die Position aller Mitarbeiter erfassen, bevor er mit der Postzustellung beginnt • Ausnahmen: Eine Explosion in den beiden Treppenhäusern könnte die Verbindung der beiden Etagen unterbrochen haben, denselben Effekt könnte die Füllung der beiden Treppenhäuser mit Kleber oder Popcorn haben • Zukunft: Wird Silke morgen noch Abteilungsleiterin sein? • Missverständnisse: iXDHL verwechselt den neuen Koch Hugo mit dem Boss Hugo G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 51 / 61 Einführung und Motivation Unsicheres Wissen Beispiel Roboter iXDHL • unzugänglich: iXDHL hat definitiv keinen Zugang zum Zimmer von Boss Hugo • unvollständig: iXDHL wird nicht erst die Position aller Mitarbeiter erfassen, bevor er mit der Postzustellung beginnt • Ausnahmen: Eine Explosion in den beiden Treppenhäusern könnte die Verbindung der beiden Etagen unterbrochen haben, denselben Effekt könnte die Füllung der beiden Treppenhäuser mit Kleber oder Popcorn haben • Zukunft: Wird Silke morgen noch Abteilungsleiterin sein? • Missverständnisse: iXDHL verwechselt den neuen Koch Hugo mit dem Boss Hugo • Auch Roboter können irren: Mitarbeiter Dirk isst nie in der Kantine, sondern immer in seinem Büro G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 51 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Kapitel 1 1. Einführung und Motivation 1.5 Wissensbasierte Systeme G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 52 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme • Trennung von (symbolischer) Wissensbasis und Wissensverarbeitung (Inferenz) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 53 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme • Trennung von (symbolischer) Wissensbasis und Wissensverarbeitung (Inferenz) • Implementieren und verallgemeinern die klassisch-logische Aufteilung in Syntax, Semantik und Deduktion mit Bezug zum menschlichen Denken G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 53 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Beispiel-Programme printColor(snow) :- write(‘‘It’s white.’’). printColor(grass) :- write(‘‘It’s green.’’). printColor(sky) :- write(‘‘It’s yellow.’’). vs. printColor(X) :- color(X,Y), write(‘‘It’s ’’), write(Y), write(‘‘.’’). color(snow,white). color(sky,yellow). color(X,Y) :- madeof(X,Z), color(Z,Y). madeof(grass,vegetation). color(vegetation,green). G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 54 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 1/3 Trennung von Wissensbasis und Wissensverarbeitung – Nachteil: Erfordert größeren Aufwand, macht Systeme (tendentiell) langsamer (warum nicht “einfacher” durch prozeduralen Ansatz?) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 55 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 1/3 Trennung von Wissensbasis und Wissensverarbeitung – Nachteil: Erfordert größeren Aufwand, macht Systeme (tendentiell) langsamer (warum nicht “einfacher” durch prozeduralen Ansatz?) Vorteile: • expliziert Wissen und den Lernvorgang G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 55 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 1/3 Trennung von Wissensbasis und Wissensverarbeitung – Nachteil: Erfordert größeren Aufwand, macht Systeme (tendentiell) langsamer (warum nicht “einfacher” durch prozeduralen Ansatz?) Vorteile: • expliziert Wissen und den Lernvorgang • modularer Aufbau der Programme G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 55 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 1/3 Trennung von Wissensbasis und Wissensverarbeitung – Nachteil: Erfordert größeren Aufwand, macht Systeme (tendentiell) langsamer (warum nicht “einfacher” durch prozeduralen Ansatz?) Vorteile: • expliziert Wissen und den Lernvorgang • modularer Aufbau der Programme • besser geeignet für offene Umgebungen, da Wissen flexibler nutzbar G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 55 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 1/3 Trennung von Wissensbasis und Wissensverarbeitung – Nachteil: Erfordert größeren Aufwand, macht Systeme (tendentiell) langsamer (warum nicht “einfacher” durch prozeduralen Ansatz?) Vorteile: • expliziert Wissen und den Lernvorgang • modularer Aufbau der Programme • besser geeignet für offene Umgebungen, da Wissen flexibler nutzbar • Neue Aufgaben können relativ leicht hinzugefügt werden G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 55 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 1/3 Trennung von Wissensbasis und Wissensverarbeitung – Nachteil: Erfordert größeren Aufwand, macht Systeme (tendentiell) langsamer (warum nicht “einfacher” durch prozeduralen Ansatz?) Vorteile: • expliziert Wissen und den Lernvorgang • modularer Aufbau der Programme • besser geeignet für offene Umgebungen, da Wissen flexibler nutzbar • Neue Aufgaben können relativ leicht hinzugefügt werden Beispiel: • Auflisten aller Objekte einer gegebenen Farbe G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 55 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 1/3 Trennung von Wissensbasis und Wissensverarbeitung – Nachteil: Erfordert größeren Aufwand, macht Systeme (tendentiell) langsamer (warum nicht “einfacher” durch prozeduralen Ansatz?) Vorteile: • expliziert Wissen und den Lernvorgang • modularer Aufbau der Programme • besser geeignet für offene Umgebungen, da Wissen flexibler nutzbar • Neue Aufgaben können relativ leicht hinzugefügt werden Beispiel: • Auflisten aller Objekte einer gegebenen Farbe • Färben eines Bildes G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW ♣ WiSe 2016/17 55 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 2/3 Vorteile (Fortsetzung): • Neues Wissen kann relativ leicht hinzugefügt werden Beispiel: Kanarienvögel sind gelb, color(canary, yellow) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 ♣ 56 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 2/3 Vorteile (Fortsetzung): • Neues Wissen kann relativ leicht hinzugefügt werden Beispiel: Kanarienvögel sind gelb, color(canary, yellow) • erleichtert Fehlersuche und Fehlerbehebung Beispiel: color(sky,blue) ersetzt color(sky, yellow) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 ♣ ♣ 56 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 2/3 Vorteile (Fortsetzung): • Neues Wissen kann relativ leicht hinzugefügt werden Beispiel: Kanarienvögel sind gelb, color(canary, yellow) • erleichtert Fehlersuche und Fehlerbehebung Beispiel: color(sky,blue) ersetzt color(sky, yellow) • Programmverhalten lässt sich besser erklären und begründen Beispiel: ♣ ♣ Warum ist das Gras grün? Weil Gras eine Vegetationsart ist, und Vegetationsarten typischerweise grün sind. ♣ G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 56 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 3/3 Ein wissensbasiertes System akquiriert neue Fakten und passt sein Verhalten entsprechend an. → cognitive penetrability = kognitive Durchdringbarkeit G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 57 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 3/3 Ein wissensbasiertes System akquiriert neue Fakten und passt sein Verhalten entsprechend an. → cognitive penetrability = kognitive Durchdringbarkeit Unterscheidung deliberatives/reaktives Verhalten • deliberativ: mit Überlegung G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 57 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 3/3 Ein wissensbasiertes System akquiriert neue Fakten und passt sein Verhalten entsprechend an. → cognitive penetrability = kognitive Durchdringbarkeit Unterscheidung deliberatives/reaktives Verhalten • deliberativ: mit Überlegung • reaktiv: reflexartig Unterscheidung Wissensebene/Implementationsebene • Wissensebene: formale Repräsentation, Ausdrucksstärke, Berechenbarkeit und Komplexität, Syntax und Semantik, Inferenz(regeln) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 57 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme 3/3 Ein wissensbasiertes System akquiriert neue Fakten und passt sein Verhalten entsprechend an. → cognitive penetrability = kognitive Durchdringbarkeit Unterscheidung deliberatives/reaktives Verhalten • deliberativ: mit Überlegung • reaktiv: reflexartig Unterscheidung Wissensebene/Implementationsebene • Wissensebene: formale Repräsentation, Ausdrucksstärke, Berechenbarkeit und Komplexität, Syntax und Semantik, Inferenz(regeln) • Implementationsebene: Architektur des Systems, Datenstrukturen, Inferenzprozeduren, algorithmische Komplexität G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 57 / 61 Einführung und Motivation Wissensbasierte Systeme Wissensbasierte Systeme – Architektur für Experten Schnittstelle Benutzerschnittstelle Dialog- Erklärungs- komp. komp. zifisches Wis- Wissensbasis sen Wissenserwerbskomponente G. Kern-Isberner (TU Dortmund) fallspe- DVEW Wissensverarbeitung WiSe 2016/17 58 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Kapitel 1 1. Einführung und Motivation 1.6 Subjektives Wissen G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 59 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Subjektives und objektives Wissen Objektives Wissen (engl. knowledge) • gesichertes, von vielen akzeptiertes Wissen G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 60 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Subjektives und objektives Wissen Objektives Wissen (engl. knowledge) • gesichertes, von vielen akzeptiertes Wissen • (beobachtete) Fakten G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 60 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Subjektives und objektives Wissen Objektives Wissen (engl. knowledge) • gesichertes, von vielen akzeptiertes Wissen • (beobachtete) Fakten Subjektives Wissen (engl. belief) • gibt Weltsicht wieder, revidierbar G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 60 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Subjektives und objektives Wissen Objektives Wissen (engl. knowledge) • gesichertes, von vielen akzeptiertes Wissen • (beobachtete) Fakten Subjektives Wissen (engl. belief) • gibt Weltsicht wieder, revidierbar • geht über Fakten hinaus im folgenden Sinne: Das System/der Agent “weiß” α, wenn in der repräsentierten Weltsicht α als wahr angenommen wird. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 60 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Subjektives und objektives Wissen Objektives Wissen (engl. knowledge) • gesichertes, von vielen akzeptiertes Wissen • (beobachtete) Fakten Subjektives Wissen (engl. belief) • gibt Weltsicht wieder, revidierbar • geht über Fakten hinaus im folgenden Sinne: Das System/der Agent “weiß” α, wenn in der repräsentierten Weltsicht α als wahr angenommen wird. • muss nichts mit der Wahrheit in der realen Welt zu tun haben! G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 60 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Subjektives und objektives Wissen Objektives Wissen (engl. knowledge) • gesichertes, von vielen akzeptiertes Wissen • (beobachtete) Fakten Subjektives Wissen (engl. belief) • gibt Weltsicht wieder, revidierbar • geht über Fakten hinaus im folgenden Sinne: Das System/der Agent “weiß” α, wenn in der repräsentierten Weltsicht α als wahr angenommen wird. • muss nichts mit der Wahrheit in der realen Welt zu tun haben! • umfasst auch (logische) Ableitungen des Wissens in der Wissensbasis. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 60 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Subjektives Wissen und klassische Logik Probleme: • Berechnung logischer Ableitungen evtl. schwierig, zu (zeit)aufwändig (PL1 ist nicht entscheidbar!) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 61 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Subjektives Wissen und klassische Logik Probleme: • Berechnung logischer Ableitungen evtl. schwierig, zu (zeit)aufwändig (PL1 ist nicht entscheidbar!) • Klassische Logik ist oft unzureichend (plausibles, probabilistisches, unscharfes Wissen kann nicht repräsentiert werden) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 61 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Subjektives Wissen und klassische Logik Probleme: • Berechnung logischer Ableitungen evtl. schwierig, zu (zeit)aufwändig (PL1 ist nicht entscheidbar!) • Klassische Logik ist oft unzureichend (plausibles, probabilistisches, unscharfes Wissen kann nicht repräsentiert werden) • Wissen (aus verschiedenen Quellen) kann inkonsistent sein – logisches Folgern ist dann nutzlos! Dennoch . . . • . . . ist (klassische) Logik ein vernünftiger Ausgangspunkt, denn Logik ist die Wissenschaft vom Denken und Folgern! G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 61 / 61 Einführung und Motivation Subjektives Wissen Subjektives Wissen und klassische Logik Probleme: • Berechnung logischer Ableitungen evtl. schwierig, zu (zeit)aufwändig (PL1 ist nicht entscheidbar!) • Klassische Logik ist oft unzureichend (plausibles, probabilistisches, unscharfes Wissen kann nicht repräsentiert werden) • Wissen (aus verschiedenen Quellen) kann inkonsistent sein – logisches Folgern ist dann nutzlos! Dennoch . . . • . . . ist (klassische) Logik ein vernünftiger Ausgangspunkt, denn Logik ist die Wissenschaft vom Denken und Folgern! • Formale symbolische Logik ist im Allgemeinen gut geeignet für die Konzipierung und Analyse auf der Wissensebene! G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 61 / 61 Struktur der DVEW 1 2 3 4 5 6 7 8 Einführung und Motivation Klassische und regelbasierte Wissensrepräsentation Qualitative Unsicherheit – Default-Logiken Quantitative Unsicherheit – Wahrscheinlichkeiten & Co. Wissenserwerb und Wissensentdeckung Agenten, Aktionen und Planen Wissensrevision Wiederholung und Fragestunde G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 2 / 222 Wissensrepräsentation Kapitel 2 2. Klassische und regelbasierte Wissensrepräsentation G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 3 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Übersicht Kapitel 2 2.1 Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 4 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Übersicht Kapitel 2 2.1 Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik 2.2 Knowledge Engineering und Ontologien G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 4 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Übersicht Kapitel 2 2.1 Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik 2.2 Knowledge Engineering und Ontologien 2.3 Beschreibungslogiken G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 4 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Übersicht Kapitel 2 2.1 Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik 2.2 Knowledge Engineering und Ontologien 2.3 Beschreibungslogiken 2.4 Frames und Vererbungsnetze (Inheritance Networks) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 4 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Übersicht Kapitel 2 2.1 Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik 2.2 Knowledge Engineering und Ontologien 2.3 Beschreibungslogiken 2.4 Frames und Vererbungsnetze (Inheritance Networks) 2.5 Regelbasierte Wissensverarbeitung G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 4 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kapitel 2 2. Klassische und regelbasierte Wissensrepräsentation 2.1 Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 5 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Was ist Logik? G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 6 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Was ist Logik? Logical thinking empowers the mind in a way that no other kind of thinking can. It frees the highly educated from the habit of presuming every claim to be true until proven false. It enables average Americans to stand up against the forces of political correctness, see through the chicanery, and make independent decisions for themselves. And it is the bulwark against intellectual servitude for the underprivileged. Marylin Vos Savant in The Power of Logical Thinking: Easy Lessons in the Art of Reasoning . . . and Hard Facts about Its Absence in Our Lives G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 6 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logik und kritisches Denken Beispiel: Für P osA benötigt man QualB. Bewerber mit QualC weisen QualB nach. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 7 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logik und kritisches Denken Beispiel: Für P osA benötigt man QualB. Bewerber mit QualC weisen QualB nach. Daniel hat nicht QualC. Daniel ist nicht geeignet für P osA. ♣ • Ist dieser Schluss gerechtfertigt? • Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 7 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logikbasierte Wissensverarbeitung • Syntax: Vokabular, Term- und Formelbildung Beispiel: “Ein Mann geht über die Straße” vs. “Über geht ein Straße die Mann” G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW ♣ WiSe 2016/17 8 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logikbasierte Wissensverarbeitung • Syntax: Vokabular, Term- und Formelbildung Beispiel: “Ein Mann geht über die Straße” vs. “Über geht ein Straße die Mann” ♣ • Semantik: Bedeutung in der realen Welt ♣ Beispiel: “die warmherzige dezimale Vorlesung”?! G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 8 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logikbasierte Wissensverarbeitung • Syntax: Vokabular, Term- und Formelbildung Beispiel: “Ein Mann geht über die Straße” vs. “Über geht ein Straße die Mann” ♣ • Semantik: Bedeutung in der realen Welt ♣ Beispiel: “die warmherzige dezimale Vorlesung”?! • Pragmatik der Wissensverarbeitung: Wie wird das repräsentierte Wissen benutzt, um “neues” Wissen (Folgerungen) zu generieren? G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 8 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logikbasierte Wissensverarbeitung • Syntax: Vokabular, Term- und Formelbildung Beispiel: “Ein Mann geht über die Straße” vs. “Über geht ein Straße die Mann” ♣ • Semantik: Bedeutung in der realen Welt ♣ Beispiel: “die warmherzige dezimale Vorlesung”?! • Pragmatik der Wissensverarbeitung: Wie wird das repräsentierte Wissen benutzt, um “neues” Wissen (Folgerungen) zu generieren? • Zweck des logischen Rahmens G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 8 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logikbasierte Wissensverarbeitung • Syntax: Vokabular, Term- und Formelbildung Beispiel: “Ein Mann geht über die Straße” vs. “Über geht ein Straße die Mann” ♣ • Semantik: Bedeutung in der realen Welt ♣ Beispiel: “die warmherzige dezimale Vorlesung”?! • Pragmatik der Wissensverarbeitung: Wie wird das repräsentierte Wissen benutzt, um “neues” Wissen (Folgerungen) zu generieren? • Zweck des logischen Rahmens • sinnvolle Anwendung des logischen Rahmens G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 8 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Syntaktische und semantische Ebene W ? Semantik(W ) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) - B Semantik Welt Semantik Repräsentation folgt logisch ? folgt notwendigerweise - Semantik(B ) DVEW WiSe 2016/17 9 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Inferenzrelation . . . . . . benötigt: Formalisierung eines logischen Systems • Syntax G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 10 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Inferenzrelation . . . . . . benötigt: Formalisierung eines logischen Systems • Syntax • Semantik G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 10 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Inferenzrelation . . . . . . benötigt: Formalisierung eines logischen Systems • Syntax • Semantik • Inferenzregeln G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 10 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Inferenzrelation . . . . . . benötigt: Formalisierung eines logischen Systems • Syntax • Semantik • Inferenzregeln • Korrektheitskriterien G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 10 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches System 1/2 • Signaturen Σ: Vokabular, mit dem syntaktische Beschreibungen zur Repräsentation von Wissen gebildet werden G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 11 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches System 1/2 • Signaturen Σ: Vokabular, mit dem syntaktische Beschreibungen zur Repräsentation von Wissen gebildet werden • Formeln Form(Σ): Syntax zur Darstellung von Wissen, Symbole in Σ dienen als Basiselemente G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 11 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches System 1/2 • Signaturen Σ: Vokabular, mit dem syntaktische Beschreibungen zur Repräsentation von Wissen gebildet werden • Formeln Form(Σ): Syntax zur Darstellung von Wissen, Symbole in Σ dienen als Basiselemente • Interpretationen Int(Σ): liefern die Semantik G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 11 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches System 1/2 • Signaturen Σ: Vokabular, mit dem syntaktische Beschreibungen zur Repräsentation von Wissen gebildet werden • Formeln Form(Σ): Syntax zur Darstellung von Wissen, Symbole in Σ dienen als Basiselemente • Interpretationen Int(Σ): liefern die Semantik • Erfüllungsrelation |=: verknüpft Interpretationen und Formeln: I |= F : “Die Interpretation I erfüllt die Formel F ” G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 11 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches System 2/2 Logisches System Σ • Signaturen: Σ Z • Formeln: Form(Σ) • Interpretationen: Int(Σ) Int(Σ) • Erfüllungsrelation: |=Σ G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW |=Σ Z Z Z Z ~ Z Form(Σ) WiSe 2016/17 12 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Aussagenlogik – Syntax Signatur: Σ = {A1 , . . . , An } – Aussagenvariable Ai – repräsentiert ein Faktum: “Nero ist ein Hund”, “Informatik macht Spaß” Formeln: ¬ P P P P P ∧Q ∨Q ⇒Q ⇔Q – Atomare Formeln A – komplexe Formeln mit Junktoren nicht P Negation P und Q Konjunktion P oder Q Disjunktion P impliziert Q Implikation P äquivalent zu Q Äquivalenz G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 13 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Aussagenlogik – Semantik I : Σ → {true, false} Interpretationen: – I(A) = true : Das Faktum A gilt in der betrachteten Welt – I(A) = false : Das Faktum A gilt nicht in der betrachteten Welt Erfüllungsrelation: I |= F gdw.1 [[F ]]I = true wobei [[A]]I 1 = I(A) falls A eine atomare Formel ist etc. gdw = genau dann, wenn G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 14 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Signaturen Σ = (Func, Pred ) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) – – – Menge von Funktionssymbolen Func Menge von Prädikatensymbolen Pred jedes Symbol hat eine Stelligkeit DVEW WiSe 2016/17 15 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Signaturen Σ = (Func, Pred ) – – – Menge von Funktionssymbolen Func Menge von Prädikatensymbolen Pred jedes Symbol hat eine Stelligkeit PL1 Funktionssymbole: – mit Stelligkeit 0: – mit Stelligkeit ≥ 1: G. Kern-Isberner (TU Dortmund) Konstanten zum Aufbau von Termen DVEW WiSe 2016/17 15 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Signaturen Σ = (Func, Pred ) – – – Menge von Funktionssymbolen Func Menge von Prädikatensymbolen Pred jedes Symbol hat eine Stelligkeit PL1 Funktionssymbole: – mit Stelligkeit 0: – mit Stelligkeit ≥ 1: Konstanten zum Aufbau von Termen Beispiel: a, b, c, john, morning star, evening star f ather of (john), age(john), f ather of (f ather of (john)), distance(morning star, evening star) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW ♣ WiSe 2016/17 15 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Signaturen PL1 Prädikatensymbole: – – G. Kern-Isberner (TU Dortmund) mit Stelligkeit 0, 1, 2, . . . zum Aufbau atomarer Formeln DVEW WiSe 2016/17 16 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Signaturen PL1 Prädikatensymbole: – – mit Stelligkeit 0, 1, 2, . . . zum Aufbau atomarer Formeln Beispiel: P rime(3) Blue(sky) M ortal(socrates) F light(rf 75, dortmund, berlin) Grandf ather(f ather of (f ather of (john)), john) ♣ G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 16 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Interpretationen – interpretieren die Symbole in Σ durch * Objekte * Funktionen * Fakten * Eigenschaften * Relationen G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 17 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Interpretationen – interpretieren die Symbole in Σ durch * Objekte * Funktionen * Fakten * Eigenschaften * Relationen – – – Universum U f ∈ Func P ∈ Pred G. Kern-Isberner (TU Dortmund) I(f ) I(P ) : ⊆ U × ... × U → U U × ... × U DVEW WiSe 2016/17 17 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Interpretationen Symbol Funktionssymbol Funktionssymbol G. Kern-Isberner (TU Dortmund) Stell. 0 ≥1 Interpretation Element in U Funktion über U DVEW WiSe 2016/17 18 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Interpretationen Symbol Funktionssymbol Funktionssymbol Prädikatensymbol Prädikatensymbol Prädikatensymbol G. Kern-Isberner (TU Dortmund) Stell. 0 ≥1 0 1 ≥1 Interpretation Element in U Funktion über U Wahrheitswert Teilmenge von U Relation über U DVEW WiSe 2016/17 18 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Interpretationen Symbol Funktionssymbol Funktionssymbol Prädikatensymbol Prädikatensymbol Prädikatensymbol Beispiele: Blue/1 Brother/2 G. Kern-Isberner (TU Dortmund) Stell. 0 ≥1 0 1 ≥1 Interpretation Element in U Funktion über U Wahrheitswert Teilmenge von U Relation über U Menge aller blauen Elemente in U (charles, edward ), (charles, andrew ), (edward, andrew )} ⊆ U × U ♣ DVEW WiSe 2016/17 18 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Terme V = Menge von Variablen Terme: (1) x (2) c (3) f (t1 , . . . , tn ) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) falls x ∈ V falls c ∈ Func und c hat Stelligkeit 0 falls f ∈ Func mit Stelligkeit n > 0 und t1 , . . . , tn Terme DVEW WiSe 2016/17 19 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Terme V = Menge von Variablen Terme: (1) x (2) c (3) f (t1 , . . . , tn ) Variablenbelegung: G. Kern-Isberner (TU Dortmund) falls x ∈ V falls c ∈ Func und c hat Stelligkeit 0 falls f ∈ Func mit Stelligkeit n > 0 und t1 , . . . , tn Terme α:V →U (benötigt man für die Interpretation von freien Variablen und Quantoren) DVEW WiSe 2016/17 19 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik PL1 – Termauswertung Termauswertung eines Terms t in einer Interpretation I unter einer Variablenbelegung α [[t]]I,α ∈ U ist definiert durch [[x]]I,α = α(x) [[f (t1 , . . . , tn )]]I,α = fI ([[t1 ]]I,α , . . . , [[tn ]]I,α ) Terme repräsentieren Objekte in U G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 20 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Formeln – atomare Formeln P (t1 , . . . , tn ) – komplexe Formeln mit Junktoren ¬, ∧, ∨, ⇒, ⇔ – quantifizierte Formeln mit Quantoren und Variablen G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 21 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Formeln – atomare Formeln P (t1 , . . . , tn ) – komplexe Formeln mit Junktoren ¬, ∧, ∨, ⇒, ⇔ – quantifizierte Formeln mit Quantoren und Variablen ∀xF ∃xF “Für alle x gilt F ” “Es gibt ein x, so dass F gilt” G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW All-Quantor Existenz-Quantor WiSe 2016/17 21 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Formeln – atomare Formeln P (t1 , . . . , tn ) – komplexe Formeln mit Junktoren ¬, ∧, ∨, ⇒, ⇔ – quantifizierte Formeln mit Quantoren und Variablen ∀xF ∃xF “Für alle x gilt F ” “Es gibt ein x, so dass F gilt” All-Quantor Existenz-Quantor Beispiele: ∀x M ensch(x) ⇒ Sterblich(x) ¬¬Sterblich(sokrates) ∃x Großvater(x, sokrates) ∀x Großvater(vater von(mutter von(x)), x) ¬P rim(3) ∀x ∃y P rim(y) ∧ x < y G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 ♣ 21 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Erfüllungsrelation [[P (t1 , . . . , tn )]]I,α = true gdw. ([[t1 ]]I,α , . . . , [[tn ]]I,α ) ∈ PI G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 22 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Erfüllungsrelation [[P (t1 , . . . , tn )]]I,α = true gdw. ([[t1 ]]I,α , . . . , [[tn ]]I,α ) ∈ PI [[∀xF ]]I,α = true gdw. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) [[F ]]I,α x/a DVEW = true für jedes a ∈ U WiSe 2016/17 22 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Prädikatenlogik PL1 – Erfüllungsrelation [[P (t1 , . . . , tn )]]I,α = true gdw. ([[t1 ]]I,α , . . . , [[tn ]]I,α ) ∈ PI [[∀xF ]]I,α = true gdw. [[F ]]I,α [[∃xF ]]I,α = true gdw. [[F ]]I,α wobei αx/a (y) = x/a = true für jedes a ∈ U x/a = true für mindestens ein a ∈ U α(y), wenn y 6= x, a , sonst. Formeln können wahr oder falsch in U sein G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 22 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik PL1: Semantische Äquivalenzen 1.1 1.2 ¬∀xF ¬∃xF 2.1 2.2 (∀ x F ) ∧ (∀ x G) ≡ ∀ x(F ∧ G) (∃ x F ) ∨ (∃ x G) ≡ ∃ x(F ∨ G) 3.1 3.2 ∀x ∀yF ∃x ∃yF G. Kern-Isberner (TU Dortmund) ≡ ∃x¬F ≡ ∀x¬F ≡ ∀y ∀xF ≡ ∃y ∃xF DVEW WiSe 2016/17 23 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik PL1: Semantische Nicht-Äquivalenzen (∀x F ) ∨ (∀x G) 6≡ ∀x(F ∨ G) (∃x F ) ∧ (∃x G) 6≡ ∃x(F ∧ G) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 24 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik PL1: Semantische Nicht-Äquivalenzen (∀x F ) ∨ (∀x G) 6≡ ∀x(F ∨ G) (∃x F ) ∧ (∃x G) 6≡ ∃x(F ∧ G) Für verschiedene Quantoren ist die Reihenfolge entscheidend: ∀x ∃y F 6≡ ∃y ∀x F G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 24 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik PL1: Semantische Nicht-Äquivalenzen (∀x F ) ∨ (∀x G) 6≡ ∀x(F ∨ G) (∃x F ) ∧ (∃x G) 6≡ ∃x(F ∧ G) Für verschiedene Quantoren ist die Reihenfolge entscheidend: ∀x ∃y F 6≡ ∃y ∀x F Beispiel: ∀x ∃y Loves(x, y) ∃y ∀x Loves(x, y) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) : “Jeder liebt (irgend)jemanden” : “Es gibt jemanden, den jeder liebt.” DVEW ♣ WiSe 2016/17 24 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logische Folgerung und logische Äquivalenz 1/2 G folgt logisch aus F (geschrieben F |= G) gdw. jedes Modell von F ist auch ein Modell von G, d.h. ModΣ (F) ⊆ Mod Σ (G) wobei ModΣ (F) = {I ∈ Int(Σ) | I |=Σ F }. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 25 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logische Folgerung und logische Äquivalenz 1/2 G folgt logisch aus F (geschrieben F |= G) gdw. jedes Modell von F ist auch ein Modell von G, d.h. ModΣ (F) ⊆ Mod Σ (G) wobei ModΣ (F) = {I ∈ Int(Σ) | I |=Σ F }. F und G heißen logisch (auch: semantisch) äquivalent, wenn F |= G und G |= F gilt, d.h., wenn Mod Σ (F ) = Mod Σ (G) ist. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 25 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logische Folgerung und logische Äquivalenz 2/2 Diese Begriffe lassen sich auch auf Formelmengen F, G ⊆ L anwenden: • Modelle: Mod (F) = {I ∈ Int(Σ) | I |=Σ F für alle F ∈ F} \ Mod (F ) = F ∈F G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 26 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logische Folgerung und logische Äquivalenz 2/2 Diese Begriffe lassen sich auch auf Formelmengen F, G ⊆ L anwenden: • Modelle: Mod (F) = {I ∈ Int(Σ) | I |=Σ F für alle F ∈ F} \ Mod (F ) = • Logische Folgerung: F ∈F F |= G gdw. Mod (F) ⊆ Mod (G) gdw. F |= G für alle G ∈ G. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 26 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logische Folgerung und logische Äquivalenz 2/2 Diese Begriffe lassen sich auch auf Formelmengen F, G ⊆ L anwenden: • Modelle: Mod (F) = {I ∈ Int(Σ) | I |=Σ F für alle F ∈ F} \ Mod (F ) = • Logische Folgerung: F ∈F F |= G gdw. Mod (F) ⊆ Mod (G) gdw. F |= G für alle G ∈ G. • Logische Äquivalenz: F ≡ G gdw. Mod (F) = Mod (G) gdw. F |= G und G |= F G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 26 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Konsistenz Eine Formel(menge) ist konsistent, wenn sie “stimmig” ist, d.h. wenn sie sich “realisieren” lässt – F ist konsistent gdw. Mod (F ) 6= ∅ G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 27 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Konsistenz Eine Formel(menge) ist konsistent, wenn sie “stimmig” ist, d.h. wenn sie sich “realisieren” lässt – F ist konsistent gdw. Mod (F ) 6= ∅ Wissensbasen sind Mengen von Formeln und werden meistens als konsistent vorausgesetzt, da sie reale Situationen modellieren sollen. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 27 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassischer Inferenzoperator klassisch-logischer Inferenzoperator: Cn : 2Form(Σ) → 2Form(Σ) Cn(F) := {G ∈ Form(Σ) | F |= G} G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 28 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassischer Inferenzoperator klassisch-logischer Inferenzoperator: Cn : 2Form(Σ) → 2Form(Σ) Cn(F) := {G ∈ Form(Σ) | F |= G} Cn ist monoton, d.h. aus F ⊆ G folgt Cn(F) ⊆ Cn(G) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 28 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassischer Inferenzoperator klassisch-logischer Inferenzoperator: Cn : 2Form(Σ) → 2Form(Σ) Cn(F) := {G ∈ Form(Σ) | F |= G} Cn ist monoton, d.h. aus F ⊆ G folgt Cn(F) ⊆ Cn(G) Eine Menge von Formeln F ∈ Formel (Σ) ist (deduktiv) abgeschlossen gdw. Cn(F) = F G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 28 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassischer Inferenzoperator klassisch-logischer Inferenzoperator: Cn : 2Form(Σ) → 2Form(Σ) Cn(F) := {G ∈ Form(Σ) | F |= G} Cn ist monoton, d.h. aus F ⊆ G folgt Cn(F) ⊆ Cn(G) Eine Menge von Formeln F ∈ Formel (Σ) ist (deduktiv) abgeschlossen gdw. Cn(F) = F Deduktionstheorem: F |= G gdw. |= F ⇒ G (Bei Formeln aus PL1 muss man voraussetzen, dass die Formeln geschlossen sind, d.h. keine freien Variablen enthalten.) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 28 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel Blockwelt 1/2 A Green not Green B C G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 29 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel Blockwelt 1/2 A Green not Green B C Wissensbasis KB = {On(A, B) , On(B, C) , Green(A) , ¬Green(C)} G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 29 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel Blockwelt 1/2 A Green not Green B C Wissensbasis KB = {On(A, B) , On(B, C) , Green(A) , ¬Green(C)} Anfrage: Gibt es einen grünen Klotz, der direkt auf einem nichtgrünen Klotz steht? G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 29 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel Blockwelt 1/2 A Green not Green B C Wissensbasis KB = {On(A, B) , On(B, C) , Green(A) , ¬Green(C)} Anfrage: Gibt es einen grünen Klotz, der direkt auf einem nichtgrünen Klotz steht? ϕ : ∃x∃y G. Kern-Isberner (TU Dortmund) Green(x) ∧ ¬Green(y) ∧ On(x, y) KB |= ϕ ? DVEW WiSe 2016/17 29 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel Blockwelt 2/2 Sei I Modell von KB Fall 1: G. Kern-Isberner (TU Dortmund) I |= Green(B) ¬Green(C), On(B, C) ∈ KB DVEW WiSe 2016/17 30 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel Blockwelt 2/2 Sei I Modell von KB Fall 1: also G. Kern-Isberner (TU Dortmund) I |= Green(B) ¬Green(C), On(B, C) ∈ KB I |= Green(B) ∧ ¬Green(C) ∧ On(B, C) DVEW WiSe 2016/17 30 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel Blockwelt 2/2 Sei I Modell von KB Fall 1: also also G. Kern-Isberner (TU Dortmund) I |= Green(B) ¬Green(C), On(B, C) ∈ KB I |= Green(B) ∧ ¬Green(C) ∧ On(B, C) I |= ϕ DVEW WiSe 2016/17 30 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel Blockwelt 2/2 Sei I Modell von KB Fall 1: also also Fall 2: also also I |= Green(B) ¬Green(C), On(B, C) ∈ KB I |= Green(B) ∧ ¬Green(C) ∧ On(B, C) I |= ϕ I |= ¬Green(B) Green(A), On(A, B) ∈ KB I |= Green(A) ∧ ¬Green(B) ∧ On(A, B) I |= ϕ Also KB |= ϕ, d.h. ϕ ∈ Cn(KB). G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 30 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kalkül 1/2 Ein Kalkül besteht aus Axiomen und Inferenzregeln; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 31 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kalkül 1/2 Ein Kalkül besteht aus Axiomen und Inferenzregeln; Inferenzregeln werden üblicherweise wie folgt notiert: F1 , G. Kern-Isberner (TU Dortmund) ..., F DVEW Fn WiSe 2016/17 31 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kalkül 1/2 Ein Kalkül besteht aus Axiomen und Inferenzregeln; Inferenzregeln werden üblicherweise wie folgt notiert: F1 , ..., F Fn Ist eine Formel F aus den Formeln F1 , . . . , Fn durch eine Folge von Anwendungen von Inferenzregeln eines Kalküls K ableitbar, so schreiben wir dafür F1 , . . . , Fn `(K) F G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 31 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kalkül 2/2 Ein Kalkül ist • (logisch) korrekt, wenn (syntaktisch) abgeleitetes Wissen auch (semantisch) logisch gefolgert werden kann, d.h. wenn für beliebige Formeln F und G gilt F ` G impliziert F |= G G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 32 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kalkül 2/2 Ein Kalkül ist • (logisch) korrekt, wenn (syntaktisch) abgeleitetes Wissen auch (semantisch) logisch gefolgert werden kann, d.h. wenn für beliebige Formeln F und G gilt F ` G impliziert F |= G • (logisch) vollständig, wenn alle logischen Folgerungen auch mittels des Kalküls abgeleitet werden, d.h. wenn für beliebige Formeln F und G gilt F |= G impliziert F ` G G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 32 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassische Inferenzregeln Modus ponens G. Kern-Isberner (TU Dortmund) A ⇒ B, A B DVEW WiSe 2016/17 33 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassische Inferenzregeln Modus ponens A ⇒ B, A B Modus tollens A ⇒ B, ¬B ¬A G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 33 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassische Inferenzregeln Modus ponens A ⇒ B, A B Modus tollens A ⇒ B, ¬B ¬A Monotonie A⇒B A∧C ⇒B G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 33 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassische Inferenzregeln Modus ponens A ⇒ B, A B Modus tollens A ⇒ B, ¬B ¬A Monotonie A⇒B A∧C ⇒B Transitivität A⇒B B⇒C A⇒C G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 33 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 1/3 • liefert effizientes Verfahren zum Überprüfen deduktiver Ableitungen; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 34 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 1/3 • liefert effizientes Verfahren zum Überprüfen deduktiver Ableitungen; • beruht auf folgendem Zusammenhang: KB |= α G. Kern-Isberner (TU Dortmund) gdw. KB ∪ {¬α} unerfüllbar DVEW WiSe 2016/17 34 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 1/3 • liefert effizientes Verfahren zum Überprüfen deduktiver Ableitungen; • beruht auf folgendem Zusammenhang: KB |= α gdw. KB ∪ {¬α} unerfüllbar • gibt es in aussagenlogischer und prädikatenlogischer Version; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 34 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 2/3 • benutzt konjunktive Normalformen (KNF) (p ∨ ¬q) ∧ (q ∨ r ∨ ¬s ∨ p) ∧ (¬r ∨ q) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 35 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 2/3 • benutzt konjunktive Normalformen (KNF) (p ∨ ¬q) ∧ (q ∨ r ∨ ¬s ∨ p) ∧ (¬r ∨ q) die in Klauselformen transformiert werden Klausel z }| { {[p, ¬q], [q, r, ¬s, p], [¬r, q]} | {z } Klauselform wobei zu beachten ist • [ ] leere Klausel ≡ ⊥ (falsum, FALSE) • { } leere Klauselform ≡ > (verum, TRUE) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 35 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 3/3 Grundidee der Resolution, um Anfrage KB |= α zu entscheiden: 1 die Formeln in KB und ¬α werden in KNF bzw. Klauselform gebracht; 2 die entstehende Menge von Klauseln wird auf Erfüllbarkeit geprüft. Auf diese Weise lässt sich jedes Folgerungsproblem auf ein Problem der Erfüllbarkeit von Formeln reduzieren. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 36 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 3/3 Grundidee der Resolution, um Anfrage KB |= α zu entscheiden: 1 die Formeln in KB und ¬α werden in KNF bzw. Klauselform gebracht; 2 die entstehende Menge von Klauseln wird auf Erfüllbarkeit geprüft. Auf diese Weise lässt sich jedes Folgerungsproblem auf ein Problem der Erfüllbarkeit von Formeln reduzieren. Der Resolutionskalkül ist widerlegungsvollständig, d.h. mit Hilfe der Resolution lässt sich aus einer Klauselmenge genau dann die leere Klausel (d.h. ein Widerspruch) ableiten, wenn sie unerfüllbar ist. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 36 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionsregel • aussagenlogisch: G. Kern-Isberner (TU Dortmund) [L, K1 , . . . , Kn ] [¬L, M1 , . . . , Mm ] [K1 , . . . , Kn , M1 , . . . , Mm ] DVEW WiSe 2016/17 37 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionsregel • aussagenlogisch: [L, K1 , . . . , Kn ] [¬L, M1 , . . . , Mm ] [K1 , . . . , Kn , M1 , . . . , Mm ] • prädikatenlogisch: [L, K1 , . . . , Kn ] [¬L0 , M1 , . . . , Mm ] σ(L) = σ(L0 ) [σ(K1 ), . . . , σ(Kn ), σ(M1 ), . . . , σ(Mm )] wobei σ allgemeinster Unifikator von L und L0 ist. Jede Resolvente ist Folgerung ihrer Elternklauseln. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 37 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (AL) [ A, B, ¬D ] [ A, ¬B, C ] S S S S S S [ A, C, ¬D ] G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 38 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (AL) [ A, B, ¬D ] [ A, ¬B, C ] S S S S S S [ A, C, ¬D ] [ ¬A ] [A] A A A A A A 2 G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 38 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (PL1) 1/2 Anfrage: Gilt (∀x M ensch(x) ⇒ Sich-irren(x)) ∧ M ensch(max) |= ∃y Sich-irren(y) ? G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 39 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (PL1) 1/2 Anfrage: Gilt (∀x M ensch(x) ⇒ Sich-irren(x)) ∧ M ensch(max) |= ∃y Sich-irren(y) ? → folgende Klauselmenge: {[ ¬M ensch(x), Sich-irren(x) ], [ M ensch(max) ], [ ¬Sich-irren(y) ]} G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 39 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (PL1) 2/2 [ ¬sich–irren(y) ] [ ¬Mensch(x), sich–irren(x) ] σ1 [ ¬Mensch(y) ] [ Mensch(Max ) ] σ2 2 σ1 = {x/y} und σ2 = {y/Max } G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 40 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (AL) Resolution der Klauseln [ p, q ], [ ¬p, ¬q ] G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 41 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (AL) Resolution der Klauseln [ p, q ], [ ¬p, ¬q ] – 2 Möglichkeiten: [ ¬p, ¬q ] [ p, q ] [ q, ¬q ] G. Kern-Isberner (TU Dortmund) [ ¬p, ¬q ] [ p, q ] [ p, ¬p ] DVEW WiSe 2016/17 41 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 1/3 implementiert (in seiner klassischen Variante) einen Resolutionskalkül auf Hornklauseln • Hornklauseln sind Klauseln, die höchstens ein nicht-negiertes Literal enthalten; • sie entsprechen Regeln, die in ihrem Bedingungsteil nur Atome enthalten und deren Folgerungsteil aus höchstens einem Atom besteht. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 42 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 1/3 implementiert (in seiner klassischen Variante) einen Resolutionskalkül auf Hornklauseln • Hornklauseln sind Klauseln, die höchstens ein nicht-negiertes Literal enthalten; • sie entsprechen Regeln, die in ihrem Bedingungsteil nur Atome enthalten und deren Folgerungsteil aus höchstens einem Atom besteht. • Eine definite Klausel ist eine Hornklausel [H, ¬B1 , . . . , ¬Bn ] die genau ein positives Literal H enthält; sie wird notiert als H ← B1 , . . . , B n . wobei ← als Implikationspfeil von rechts nach links zu lesen ist. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 42 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 2/3 • Ein (klassisches) logisches Programm P ist eine Menge von definiten Klauseln. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 43 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 2/3 • Ein (klassisches) logisches Programm P ist eine Menge von definiten Klauseln. • Eine Anfrage (oder Zielklausel, query) ist eine Hornklausel ohne ein positives Literal, notiert als ← B1 , . . . , Bn . G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 43 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 2/3 • Ein (klassisches) logisches Programm P ist eine Menge von definiten Klauseln. • Eine Anfrage (oder Zielklausel, query) ist eine Hornklausel ohne ein positives Literal, notiert als ← B1 , . . . , Bn . • Zweck einer solchen Anfrage an ein logisches Programm P ist die Beantwortung der Frage, ob gilt: P |= ∃x1 . . . ∃xr (B1 ∧ . . . ∧ Bn ) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 43 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 2/3 • Ein (klassisches) logisches Programm P ist eine Menge von definiten Klauseln. • Eine Anfrage (oder Zielklausel, query) ist eine Hornklausel ohne ein positives Literal, notiert als ← B1 , . . . , Bn . • Zweck einer solchen Anfrage an ein logisches Programm P ist die Beantwortung der Frage, ob gilt: P |= ∃x1 . . . ∃xr (B1 ∧ . . . ∧ Bn ) • Diese Implikation wird im logischen Programmieren konstruktiv in dem Sinne bewiesen, dass dabei Terme t1 , . . . , tr konstruiert werden, die als Belegungen für die existenzquantifizierten Variablen x1 , . . . , xr diese Folgerung verifizieren. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 43 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 3/3 Programm und Anfrage P 1: Q1 P 4: Q4 : Antwortsubstitutionen Even(zero). σ1 = {x/zero} Even(succ(succ(y))) ← Even(y). σ2 = {x/succ(succ(zero))} σ3 = {x/succ(succ(succ(succ(zero))))} ← Even(x). .. . Kante(a, b). Kante(b, c). Kante(b, d). W eg(v, w) ← Kante(v, w). W eg(v, w) ← Kante(v, z), W eg(z, w). σ1 = {x/b} σ2 = {x/c} σ3 = {x/d} ← W eg(a, x). G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 44 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 45 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 45 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 45 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; • Herbrandinterpretation von P: M ⊆ H(P); G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 45 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; • Herbrandinterpretation von P: M ⊆ H(P); • Herbrandinterpretation M ist ein Herbrandmodell, falls M |=Σ P; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 45 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; • Herbrandinterpretation von P: M ⊆ H(P); • Herbrandinterpretation M ist ein Herbrandmodell, falls M |=Σ P; • M(P): Menge aller Herbrandmodelle von P; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 45 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; • Herbrandinterpretation von P: M ⊆ H(P); • Herbrandinterpretation M ist ein Herbrandmodell, falls M |=Σ P; • M(P): Menge aller Herbrandmodelle von P; • der Durchschnitt zweier Herbrandmodelle ist wieder ein Herbrandmodell; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 45 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; • Herbrandinterpretation von P: M ⊆ H(P); • Herbrandinterpretation M ist ein Herbrandmodell, falls M |=Σ P; • M(P): Menge aller Herbrandmodelle von P; • der Durchschnitt zweier Herbrandmodelle ist wieder ein Herbrandmodell; T • ( M(P)) ∈ M(P) ist das kleinste Herbrandmodell von P. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 45 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (polly). V (x) ← P (x). P (tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {polly, tweety}; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 46 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (polly). V (x) ← P (x). P (tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {polly, tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety), F (polly), F (tweety)}; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 46 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (polly). V (x) ← P (x). P (tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {polly, tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety), F (polly), F (tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety)}, M2 = { V (polly), V (tweety), P (tweety), F (polly), F (tweety), P (polly)}, . . . G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 46 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (polly). V (x) ← P (x). P (tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {polly, tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety), F (polly), F (tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety)}, M2 = { V (polly), V (tweety), P (tweety), F (polly), F (tweety), P (polly)}, . . . • Herbrandmodell: M2 ist ein Herbrandmodell von P, M1 nicht; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 46 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (polly). V (x) ← P (x). P (tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {polly, tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety), F (polly), F (tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety)}, M2 = { V (polly), V (tweety), P (tweety), F (polly), F (tweety), P (polly)}, . . . • Herbrandmodell: M2 ist ein Herbrandmodell von P, M1 nicht; • kleinstes Herbrandmodell ist M = {V (polly), P (tweety), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 46 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (polly). V (x) ← P (x). P (tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {polly, tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety), F (polly), F (tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety)}, M2 = { V (polly), V (tweety), P (tweety), F (polly), F (tweety), P (polly)}, . . . • Herbrandmodell: M2 ist ein Herbrandmodell von P, M1 nicht; • kleinstes Herbrandmodell ist M = {V (polly), P (tweety), V (tweety), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 46 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (polly). V (x) ← P (x). P (tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {polly, tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety), F (polly), F (tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety)}, M2 = { V (polly), V (tweety), P (tweety), F (polly), F (tweety), P (polly)}, . . . • Herbrandmodell: M2 ist ein Herbrandmodell von P, M1 nicht; • kleinstes Herbrandmodell ist M = {V (polly), P (tweety), V (tweety), F (polly), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 46 / 222 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (polly). V (x) ← P (x). P (tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {polly, tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety), F (polly), F (tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (polly), V (tweety), P (polly), P (tweety)}, M2 = { V (polly), V (tweety), P (tweety), F (polly), F (tweety), P (polly)}, . . . • Herbrandmodell: M2 ist ein Herbrandmodell von P, M1 nicht; • kleinstes Herbrandmodell ist M = {V (polly), P (tweety), V (tweety), F (polly), F (tweety)}. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WiSe 2016/17 ♣ 46 / 222