Internalisierung externer Eekte Denition externer Eekte { Ein Akteur tragt nicht alle von ihm verursachten Kosten auch selbst { Dierenz zwischen den sozialen (gesamtwirtschaftlich entstehenden) und den privaten (beim Verursacher anfallenden) Kosten und Nutzen { Die Auswirkung okonomischen Handelns auf die Wohlfahrt eines (unbeteiligten) Dritten. Formen externer Eekte { technologische Externalitaten Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Gewinn- bzw. Nutzenfunktionen mehrerer Akteure, der nicht durch den Marktmechanismus erfasst wird. Marktpreise spiegeln die Kosten bzw. Nutzen nicht vollstandig wieder z.B. Ein Industrieunternehmen, dass Abwasser in einen Fluss leitet Formen technologischer externer Eekte: negativ positiv durch Produktionsaktivitaten durch Konsumaktivitaten wichtiger Problembereich { pekuniare Externalitaten zeigen Veranderungen der Knappheitsrelation steuern die Allokation auf dem Markt z.B. Ruckgang der Nachfrage nach Schreibmaschinen bei Einfuhrung des Computers sind unter EÆzienzgesichtspunkten erwunscht und notwendig { psychologische Externalitaten kein physischer Zusammenhang zwischen Individuen Einu des Nutzenniveaus eines Individuums durch Nutzenniveau von Dritten schwer messbar Bsp. Praferenz fur Gleichverteilung Begrundung fur Verteilungspolitik Optimaler Umfang einer Schadigung/eines Nutzens 6 { technologische externe Eekte fuhren zu Fehlallokationen { trotzdem ist es nicht sinnvoll, jede Schadigung vollstandig zu beseitigen HH HHH HH HHH HHH HHH HHH HHH HHH HHH H HH A HHH B Grenzschaden HHH C der HHHGrenzkosten Schadensvermeidung HHH HHH - Ausma der Schadigung { Im Nullpunkt ist das Ausma der Schadigung Null. Dies ist jedoch nicht optimal. { Solange die Grenzkosten der Schadensvermeidung groer sind als der Grenzschaden, sollten externe Eekte nicht beseitigt werden. Im Punkt A sind die Grenzkosten der Schadensvermeidung hoher als der Grenzschaden. Ein externer Eekt in diesem Ausma sollte nicht vermieden werden Dieser Punkt ist keine optimale Schadigung Im Punkt C ist der Grenzschaden hoher als die Grenzkosten der Schadensvermeidung Ein externer Eekt in diesem Ausma sollte vermieden werden Dieser Punkt ist keine optimale Schadigung Im Punkt B ist der Grenzschaden gleich den Grenzkosten der Schadensvermeidung In diesem Punkt ist das Ausma der Schadigung optimal Internalisierung externer Eekte { Internalisierung ist die Veranderung der Anreize derart, dass die Menschen die externen Eekte ihrer Aktivitaten bei Entscheidungen mit veranschlagen. { Instrumente der Internalisierung externer Eekte 1. moralische Appelle 2. Staatliche Bereitstellung 3. Fusion der Beteiligten 4. Ge- und Verbote, Auagen 5. Steuern, Subventionen 6. Verhandlungen 7. Zertikate { Die Beurteilung der Mittel erfolgt unter folgenden Gesichtspunkten: statische EÆzienz Kosten-/Nutzenanalyse dynamische EÆzienz Anreize Tresicherheit politische Durchsetzbarkeit Auswirkungen auf die Verteilung Umgehungsmoglichkeiten Die Instrumente im einzelnen: 1. Moralische Appelle { Bei Rationalverhalten haben moralische Appelle nur geringe Wirkung { Kosten fur Vermeidung einer Externalitat sind voll zu entrichten, Nutzen haben andere { groere Wirkung in kleinen Gruppen { groere Wirkung, wenn soziales Verhalten vom Markt honoriert wird bzw. wenn fehlendes soziales Verhalten vom Markt bestraft wird (z.B. Shell, Zwangsarbeiterentschadigungen) 2. Staatliche Bereitstellung { Oentliche Guter { Informationsprobleme Welche Menge wird benotigt? Wie hoch ist die Zahlungsbereitschaft? Frage der Preisbildung { Verzicht auf marktlichen Koordinationsmechanismus { Verdrangung marktlicher Losungen { Unvollstandige Kontrolle der Burokratie { Politische Durchsetzbarkeit ohne Umgehungsmoglichkeiten 3. Fusionen { Zusammenschluss von Schadiger und Geschadigtem { Nur in speziellen Konstellationen denkbar keine Fusion zwischen Konsumenten und Produzenten Marktmacht Transaktionskosten kleine Gruppen Bsp.: F+E Kooperation 4. Ge- und Verbote, Auagen { Wichtiges Instrument in der Bundesrepublik Deutschland Einfache Moglichkeit Politisch durchsetzbar { Problem der richtigen Dosierung Stand der Technik Wirtschaftliche Vertretbarkeit Schadigung pro Basisgroe < > Schadigung pro Anlage { Statische und dynamische EÆzienz sind gering/fragwurdig 5. Steuern bzw. Subventionen { Pigou-Steuer bzw. Pigou-Subvention { Idee: Den Verursacher so besteuern/subventionieren, dass soziale und private Grenzkosten identisch sind. { Hohe Anforderungen an den Informationsstand { Hohe Anforderungen an die Kompetenz der Wirtschaftspolitiker { Viele Betroene durch Pigou-Steuer (z.B. Okosteuer) { Die Graphik auf der nachsten Seite zeigt die Pigousche Steuerlosung bei einem negativen externen Eekt: Da nur die privaten Grenkosten und Grenznutzen relevant wird, wird die Menge xm zum Preis von pm angeboten. Bei Berucksichtigung des externen Eekts wurde die geringere Menge x zum hoheren Preis p angeboten Preis 6 HH HH HH soziale Grenzkosten (private Grenzkosten + externer Eekt) 6 Steuer HHH Private HHH Grenzkosten H HHA p H H 6 HH H HH pm HHH HH HHH HH HHH Nachfrage HHH HHH HH HHH x xm Menge Die Pigou-Steuer verschiebt die Privaten Grenzkosten so weit nach oben, bis das neue Gleichgewicht im Punkt A erreicht ist. Steuern/Subventionen als klassisches Instrument mit hoher EÆzienz, aber auch hohen Anforderungen zusatzliches Problem: hohe Betroenheit > Wahlerstimmen 6. Verhandlungen { zwischen Schadiger und Geschadigtem { Voraussetzung: Staat legt Eigentumsrecht uber Haftungsrecht fest { Dann konnen Verhandlungen zur optimalen Allokation fuhren unabhangig davon, ob Schadiger oder Geschadigter das Eigentumsrecht hat { Beispiel: Ein Industrieunternehmen leitet Abwasser in einen Fluss und schadigt die daran angrenzende Fischerei. Die Regelung ist so geschaffen, dass die Industrie fur Schadigungen nicht haftet. Es entsteht ein Grenzschaden fur die Fischerei Zur Vermeidung dieses Grenzschadens seitens der Industrie enstehen/entstunden die Grenzkosten der Schadensvermeidung B 6 @@ @ E @ @@ Grenzkosten der @Schadensvermeidung @@ @ @ @@ @ @@ @ @ 0 @@ @ @C !!a@aa@a@ @ @ @ @ @ @ @ @ @ @ @ @@ F ! ! !! @@@@a@@a@@a@a@a@@@@@@@@@@@@@@@@@@@ Grenzschaden !!! ! @@@@@ @ @ @ a@a@a @ @ @ @ @ @ @@ ! ! @@@@@@@@@@@@@@@a@a@a@@a@@@@@@@@@ !! ! ! @ @@@@@ @ @ @ @ @ @a@aa@ @ @ !! ! ! @@@@ @@@@ @@@@@@@@@@@@@@@@@a@@a@@a- D !! A Ausma der Schadigung Das optimale Ausma der Schadigung ist Punkt A Der Grenzschaden fur die Fischerei ist in diesem Punkt 0AC . Im Vergleich zum Ausma im Punkt D sinkt der Grenzschaden um ACED Die Grenzkosten zur Schadensvermeidung fur die Industrie ist im Punkt A ACD Die Fischerei zahlt der Industrie einen Transferbetrag, der zwischen ACD und ACED liegt. Im Beispiel zahlt die Fischerei einen Transfer in Hohe von ACFD. Durch Verhandlung erhoht sich die Wohlfahrt der Fischerei um CFE . Dies ist der vermiedene Grenzschaden ACED abzuglich dem Tansferbetrag ACFD. Durch Verhandlung erhoht sich die Wohlfahrt der Industrie um CFD Dies ist der Transferbetrag ACFD abzuglich den Grenzkosten der Schadensvermeidung ACD. Durch Verhandlungen steigt die gesamte Wohlfahrt um CED Wie die Wohlfahrtssteigerung auf beide aufgeteilt wird, d.h. die Frage wo Punkt F liegt, ist eine Frage von Verhandlungsmacht und Verhandlungsgeschick. { Alternativszenario: Die Regelung ist so geschaen, dass die Fischerei der Industrie Schadigungen verbieten kann, d.h. dass die Industrie fur Schadigungen haften muss. Dies ergibt folgendes Bild: B 6 @@ @ @ @ Grenzschaden @@ @@ @ @ @@ @ @@ @@ G !! ! ! !! 0 !! ! ! !! ! ! ! @ @ C @@ !!!aaaaa ! ! aa !! a aa A Grenzkosten der aaa Schadensvermeidung aaa aaa aaaAusma der Schadigung Das optimale Ausma der Schadigung ist Punkt A Der Grenzschaden fur die Fischerei ist in diesem Punkt 0AC . Die Grenzkosten zur Schadensvermeidung waren die Industrie ist im Punkt A 0ACB Die Industrie zahlt der Fischerei einen Transferbetrag, der zwischen 0AC und 0ACB liegt. Im Beispiel zahlt die Industrie einen Transfer in Hohe von 0ACG. Durch Verhandlung erhoht sich die Wohlfahrt der Fischerei um 0GC . Dies ist der Transferbetrag 0ACG abzuglich dem Grenzschaden 0AC . Durch Verhandlung erhoht sich die Wohlfahrt der Industrie um GCB Dies sind die vermiedenen Grenzkosten der Schadensvermeidung 0ACB abzuglich dem Transferbetrag 0ACG. Durch Verhandlungen steigt die gesamte Wohlfahrt um 0CB Wie die Wohlfahrtssteigerung auf beide aufgeteilt wird, d.h. die Frage wo Punkt G liegt, ist eine Frage von Verhandlungsmacht und Verhandlungsgeschick. { In beiden Szenarien ergibt sich durch Verhandlungen ein Wohlfahrtsgewinn. { Der Eingri des Staates beschrankt sich auf die Vergabe von Eigentumsrechten. { Verhandlungen theoretisch eÆzienz, aber mit folgenden Problemen: Transaktionskosten Anzahl der Betroenen > Gefahr von Trittbrettfahrerverhalten Situation eines bilateralen Monopols Konzentration von Unternehmen in Wirtschaftsbereichen ohne Schadenshaftung 7. Zertikate { Der Staat legt die Menge des externen Eektes fest und vergibt in dieser Hohe handelbare Zertikate. { Unternehmen kaufen diese Zertikate beim Staat oder - im folgenden am Markt. { Angebot und Nachfrage fuhren zu einem Gleichgewichts-Zertikatskurs. { Wenn der Zertikatskurs hoher ist als die Grenzvermeidungskosten ist es fur Unternehmen vorteilhaft, den externen Eekt zu vermeiden statt Zertikate zu kaufen bzw. den externen Eekt zu vermeiden und schon im Besitz bendliche Zertikate zu verkaufen. { Die Verursachung externer Eekte ist fur Unternehmen nicht mehr kostenlos. { Daruber hinaus werden Unternehmen eine Kosten-Nutzen-Analyse durchfuhren, ob sich der Ubergang zu einer niedrigeren Schadensvermeidungskurve durch Einsparung bei Zertikatskosten rentiert. { In der folgenden Graphik ist eine Schadensvermeidung bei der ursprunglichen blauen Schadensvermeidungskurve ab dem Punkt S sinnvoll. { Bei einer gunstigeren Schadensvermeidungskurve und konstantem Zertikatspreis ware dies der weiter links liegende Punkt S . 0 { In diesem Fall gibt das Unternehmen weniger Geld fur Zertikate aus. 6 @@ Grenzkosten der Schadensvermeidung @@ @ Grenzkosten @@ cc neue der Schadensvermeidung @ cc cc @@ cc @@ cc @ Zertikatskurs cc @@ cc @@ cc @ cc@@ cc@ cc@@ cc@@ cc@ c@c@ c@ S S Ausma der Schadigung 0 { Zertikate ermoglichen eine eÆziente Allokation. { Zertikate haben sich bisher (noch) nicht durchgesetzt. Argumentation, dass eine saubere Umwelt unbezahlbar ist Bedeutung des Zertikatskurses Jedes Instrument hat Vor- und Nachteile Oft eine Diskrepanz zwischen EÆzienz und Durchsetzbarkeit/Verteilung Kein Instrument ist Allheilmittel fur jede Situation In der Politik spielen staatliche Bereitstellung, Ge- und Verbote, Auagen, Steuern und Subventionen eine groe Rolle Theoretisch sind Steuern, Subventionen, Verhandlungen und Zertikate vorteilhaft Besser Durchsetzbar sind staatliche Bereitstellung, Ge- und Verbote, Auagen Quellen Fritsch/Wein/Ewers (1999), Marktversagen und Wirtschaftspolitik - Mikro okonomische Grundlagen staatlichen Handelns, Verlag Vahlen, Kapitel 4 und 5.