christliche und muslimische araber gemeinsamgegen terror und

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Auslandsgesellschaft Nordrhein—Westfalen, Steinstraße 48, 44147 Dortmund
CHRISTLICHE UND MUSLIMISCHE ARABER GEMEINSAM GEGEN TERROR UND RASSISMUS
Bericht zur Tagung der Auslandgesellschaft NRW e. V., 9. März 2017 in Dortmund
Veranstalter: Deutsch-Palästinensischer Länderkreis im Rahmen der Auslandsgesellschaft e. V.
Kooperationspartner: Stadt Dortmund, Palästinensische Gemeinde zu Dortmund e. V.
Tagungsleitung: Dr. Hisham Hammad, Marion Edelhoff, Kawkab Chaaban
DIE IDEE
Wie kann man Radikalisierungstendenzen und Rassismus gegensteuern – und das bereits bei Jugendlichen? Wie
entdecken muslimische und christliche Araber Gemeinsamkeiten und lernen Unterschiede zu akzeptieren? Welchen
integrativen Beitrag können christliche und muslimische Einrichtungen leisten? Diese Fragen waren Gegenstand der
Tagung mit dem Titel Christliche und muslimische Araber gemeinsam gegen Terror und Rassismus. Multiplikatoren aus
muslimischen, christlichen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen kamen zu dieser Tagung zusammen, um über
nachhaltige Integrationsstrategien zu diskutieren. Sie sollen die zahlreichen bereits bestehenden interkulturellen
Dialogbemühungen ausbauen und fortführen.
Die Idee zu dieser Tagung wurde während einer Delegationsreise in Jerusalem geboren. Dort trafen sich Vertreter des
deutsch-palästinensischen Länderkreises mit dem Erzbischof von Jerusalem, Attallah Hanna, und fragten sich, wie man
insbesondere zwischen christlichen und muslimischen Arabern, die in Deutschland leben, die Kultur gegenseitiger
Toleranz und Rücksichtnahme weiter verbessern kann.
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GRUßWORTE
Jörg Stüdemann, Stadtdirektor der Stadt Dortmund, ging in
seiner
Grußrede
auf
die
positiven
Aspekte
der
Integrationsarbeit ein und bedankte sich bei der
Dortmunder Bevölkerung – auch bei den türkischen und
arabischen Mitbürgern – für ihren Einsatz während der
sogenannten Flüchtlingswelle. Er lobte die Tagung,
bekräftigte die Dringlichkeit dieses Dialogs und betonte,
dass es vor allem in einer
Zuwanderungsgesellschaft
wichtig sei, Brücken zu schlagen. Ein Beispiel für ein
Foto: Jörg Stüdemann, Stadtdirektor
erfolgreiches
Brückenschlagen
sei
der
deutsch-
palästinensische Länderkreis, der mit seiner Arbeit zur
Völkerverständigung beitrage.
Foto: Gruppenbild mit muslimischen und christlichen Akteuren
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Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft NRW e. V. wünscht sich Nachhaltigkeit bei den gemeinsamen
Bemühungen, auch wenn er wisse, dass diese Bestrebungen nur ein kleiner Mosaikstein sind. Dennoch sei es wichtig,
daran festzuhalten. Er betonte zudem die Wichtigkeit des Miteinanders und plädierte für einen Dialog, der auch den
deutschen Durchschnittsbürger erreichen soll. Dieser wisse immer noch zu wenig aus eigener Erfahrung über den Islam
und sei auf die Berichterstattung über die Medien angewiesen.
Dr. Hisham Hammad war vor allem darüber erfreut, dass so viele Akteure und Teilnehmer aus verschiedenen Ländern
am Dialog mitwirken. „Wir haben Menschen von Marokko bis Irak, von Syrien bis Jemen unter einem Dach. Wir sitzen
alle in dem gleichen Boot, Christen und Muslime, Schiiten und Sunniten“, sagte der Leiter des deutschpalästinensischen Länderkreises. Er betonte zudem, dass das Gemeinsame überwiege und dass sich arabische Christen
und Muslime nur in einigen Sichtweisen unterscheiden. Sein Anliegen ist es, im Rahmen einer derartigen Veranstaltung
einen Grundstein zu legen, um gemeinsam zu verhindern, dass Mauern zwischen den Religionen noch höher werden.
Die stellvertr. NRW-Ministerpräsidentin Silvia Löhrmann konnte zwar nicht an der Tagung teilnehmen, aber schickte
freundlicherweise eine Videobotschaft. Sie hob darin hervor, dass ihr das Thema sehr am Herzen liege und bedankte
sich für das Engagement für ein Miteinander in der Region. Jedoch solle dieser Dialog auf Gegenseitigkeit und nicht
auf Einseitigkeit beruhen. Dies erfordere die Bereitschaft, im Dialog voneinander zu lernen.
IMPULSVORTRAG DES ERZBISCHOFS
Ehrengast der Tagung war Atallah Hanna, Erzbischof von Jerusalem. „Terror darf nicht mehr als Teil einer Religion
betrachtet werden. Terror ist nicht Islam und Islam ist nicht Terror.“ Gott habe keine Unterschiede zwischen Menschen
und Menschen gemacht. Die Menschen machen diese Unterschiede. Gott habe Christen, Moslems und Juden
geschaffen. Im Hinblick auf Terrorismus ist es ihm ein großes Anliegen, dass Gewalt und Aufrufe zur Gewalt im Namen
der Religion – egal welcher – strikt abzulehnen sind. „Wir sind dagegen, dass irgendjemand, wer auch immer, im
Namen der Religion mordet“, sagte der
Erzbischof. Schließlich wies er auf die
„Terror darf nicht mehr als Teil einer Religion betrachtet werden.
Terror ist nicht Islam und Islam ist nicht Terror.“
Erzbischof von Jerusalem, Attallah Hanna
Gemeinsamkeiten
zwischen
arabischen
Christen und Muslimen hin, wie etwa die
arabische Kultur, die arabische Sprache und
ihre nationalen Wurzeln.
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WORKSHOP: ARABISCHE JUGENDLICHE ALS ZIELGRUPPE
Leitung: Dr. Assem Aweimer, Jugend des islamischen Kulturvereins Bochum
Impulsreferate:
Simon Jacob, Friedensbotschafter des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland
Osamah Al-Doaiss, Sprecher, Muslime in der Union
Foto: Workshop Arabische Jugendliche als Zielgruppe
Unter dem Titel Arabische Jugendliche als Zielgruppe diskutierten überwiegend junge Teilnehmer über die
Möglichkeiten, arabische Jugendliche für Projekte, die Toleranz fördern, zu gewinnen, um Radikalisierungstendenzen
gegenzusteuern. In einem Kurzvortrag ging Simon Jacob, Friedensbotschafter des Zentralrats der Orientalischen
Christen in Deutschland, auf die Erziehung, die Bildung und die Religion ein. Dies seien die zentralen Aspekte, die die
Jugendlichen formen. Insbesondere sei es wichtig, die Religion zu verstehen, wenn man mit Jugendlichen aus einer
bestimmten Religionsgruppe zu tun hat. Auch Osamah Al-Doaiss wies drauf hin, dass es wichtig sei – insbesondere
bei den Flüchtlingen – genau hinzuschauen, aus welchem Umfeld sie kommen. Es erfordere viel Verständnis, aber das
sei ausschlaggebend für die Arbeit mit Jugendlichen.
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Dr. Assem Aweimer leitete die anschließende Diskussion, aus der folgende Ergebnisse hervorgingen:
Jugendprävention (auf der Straße)
a) Forderung nach mehr Sozialarbeitern (u. a. Streetworker), die die Jugendlichen aus ihrer Lebenswelt abholen
b) Forderung nach mehr aktiver Hilfestellung und adäquaten Beratungsangeboten
Verantwortung der Dachverbände
a) Die Dachverbände müssen verstärkt und intensiver ihre Verantwortung wahrnehmen und dementsprechend
geeignete Angebote aufstellen, um Radikalisierungsprozesse bei Jugendlichen entgegenzuwirken.
b) Die hinreichende Einbindung in die gesamtgesellschaftliche Entwicklung ist notwendig.
Betreuungsangebote
a) Es braucht Betreuungsangebote vom Kindergarten bis hin zum Berufseinstieg und fortlaufende
individualpädagogische Hilfestellung in der Schulbiografie. Jugendliche dürfen mit ihren Sorgen und Probleme
in der Adoleszenz-Phase nicht allein gelassen werden.
b) In der Identitätsentwicklung können durch fehlende Nachhaltigkeit in der Betreuung persönliche Krisen
gefördert und Radikalisierung begünstigt werden.
Förderung des muslimischen Gemeindewesens
a) Ausstattung und finanzielle Unterstützung der muslimischen Gemeinden in Deutschland. ´
Den Gemeinden fehlt es grundsätzlich an Ressourcen, um eine gute Qualität der Jugendarbeit gewährleisten
zu können. Hier müssen Fördermittel bereitgestellt werden, da die einzelnen Gemeinden stets an den
gesellschaftlichen Entwicklungen beteiligt sind und oftmals für Jugendliche Ansprechpartner darstellen, wenn
es um die Überwindung persönlicher Krisen geht. Insgesamt ist das Spektrum an Angeboten zu gering bzw.
sehr überschaubar.
b) Die gesellschaftliche Relevanz wird nicht ausreichend gewürdigt
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WORKSHOP: BRÜCKENBAUER UND ÖFFENTLICHKEIT SCHAFFEN
Leitung: Dr. George Rashmawi, Palästinensische Gemeinde Deutschland
Hakam Abdel-Hadi, Journalist, Autor
Impulsreferat: Peter Bandermann, Journalist, Ruhrnachrichten
Foto: Workshop Brückenbauer und Öffentlichkeit schaffen
Nach einem Impulsvortrag von Peter Bandermann, Journalist bei den Ruhrnachrichten, leiteten Dr. George Rashmawi
und Hakam Abdel-Hadi die Diskussionsrunde.
Einstimmig wurden folgende Forderungen verabschiedet:
a) Um die Pressearbeit zu verbessern, sollen gemeinsame Veranstaltungen mit Hilfe von Institutionen, wie
etwa der Bundeszentrale für politische Bildung oder anderen Stiftungen veranstaltet werden.
b) Bessere Vermittlung der positiven Bilder von Migranten – zum Beispiel Sportler, Theaterschauspieler,
Künstler, Maler etc. – durch die Massenmedien.
c) Migranten sollten eine kulturelle Bereicherung der deutschen Gesellschaft darstellen und das soll auch in der
Bevölkerung so wahrgenommen werden.
d) Solidarität mit den ehrenamtlichen Helfer/innen sowie konkrete Hilfestellungen.
e) Der interkulturelle Dialog zwischen Migranten und der deutschen Bevölkerung in den Bereichen
Sportvereine, Workshops, Kunst, Malerei etc. ist zu unterstützen.
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WORKSHOP: DORTMUNDER ERKLÄRUNG
Leitung: Dr. Hisham Hammad, Leiter des deutsch-palästinensischen Länderkreises
Impulsreferat: Erzbischof Atallah Hanna, Erzbischof von Jerusalem
Foto: Workshop Dortmunder Erklärung
Gegenstand des Workshops Dortmunder Erklärung war die Erarbeitung einer gemeinsamen „Dortmunder Erklärung
gegen Terror und Rassismus“ sowie die Erarbeitung von Vorschlägen zur Nachbereitung und Nachverfolgung der
Tagung. Nach einer kurzen Rede von Erzbischof Atallah Hanna und Klaus Wegener wurden im gemeinsamen Gespräch
und unter der Moderation von Herrn Dr. Hisham Hammad die einzelnen Punkte der Dortmunder Erklärung besprochen
und gemeinsam verabschiedet.
Man einigte sich auf folgende Punkte:
a) Verurteilung jegliche Art von Terrorismus, Gewalt, Rassismus und Fanatismus aufs Schärste.
b) Terrorismus hat weder Religion noch Heimat und ist ein Angriff auf alle monotheistischen Religionen.
Ferner kann und darf kein Terrorismus im Namen der Religion geduldet werden.
c) Araber – sowohl Christen als auch Muslime – vereint eine arabische Kultur mit all ihren Facetten.
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So bestehen viele Gemeinsamkeiten. Diese sind als ein idealer Ausgangspunkt für eine Zusammenarbeit
zwischen christlichen und muslimischen Arabern zu betrachten mit dem Ziel ein friedliches Zusammenleben
und Toleranz zwischen den Religionen zu fördern – sowohl in Deutschland als auch in der arabischen Region.
Eine Zusammenarbeit, die auf gegenseitigen Respekt und Menschenliebe basiert. An dieser Stelle sei darauf
hingewiesen, dass ein friedliches Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen in der arabischen Region
gleichwohl möglich ist, wenn man auf die letzten Jahrhunderte zurückblickt.
d) Die Bekämpfung von Extremismus und Radikalisierung erfordert pädagogische Maßnahmen, die religiöse
Gemeinden, Schulen und kulturelle Einrichtungen einbindet-sowohl in Deutschland als auch auf europäischer
Ebene. Hierzu ist eine arabische Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Extremismus und Terror und zur
Schaffung einer Kultur, die auf gemeinsame Werte basiert, unumgänglich.
e) Förderung kultureller Zusammenarbeit mit dem Ziel die gemeinsame Kultur zu pflegen und wiederzubeleben.
f) Ideen zur Planung und Umsetzung gemeinsamer Projekte und Bildung einer Follow-up-Arbeitsgruppe.
g) Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe für Jugendarbeit zum Schutz der arabischen Jugend vor
Radikalisierung, Extremismus und Rassismus. Eine Möglichkeit sehen wir in zeitgemäße Maßnahmen, wie etwa
ein Internetforum sowie andere alternative identitätsstiftende Projekte. Hier fordern wir von deutschen
Institutionen sowie der Regierung die Förderung dieser präventiven Arbeit.
h) Schaffung von Begegnungen zwischen den Religionen durch gemeinsame Aktivitäten, um Vorurteile
abzubauen, insbesondere an religiösen Festtagen und gesellschaftlichen Anlässen.
i) Christen und Muslime in Deutschland müssen füreinander einstehen, denn die verbreitete Islamophobie sowie
Begrifflichkeiten wie “Islamisten” und “Islamismus” sind nicht bloße Kritik an einer Religion zu verstehen; Ihre
Quelle ist ein völlig entfesselter Rassen- und Fremdenhass sowie Bevormundungs- und Eroberungsabsichten,
die letztlich alle trifft, die anders sind.
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PODIUMSDISKUSSION
Podiumsgäste:
Erzbischof Atallah Hanna, Erzbischof von Jerusalem
Simon Jacob, Friedensbotschafter des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland e.V.
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland e.V.
Dr. Detlef Görrig, Oberkirchenrat¸ Referent für Interreligiösen Dialog
Dr. Miled Abboud, Pfarrer der arabischen Christen in Münster
Bilal Moussawi, Vorstand für Jugendarbeit, Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden in Deutschland e.V.
Foto: Podiumsdiskussion
Die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion, die von Prof. Mafaalani moderiert wurde, bildete den Abschluss dieser
Tagung. Durchweg ist die Bereitschaft bei allen Institutionsvertretern, neue Wege einzuschlagen, um Terror und
Rassismus zu bekämpfen, vorhanden. Alle bestätigen, dass der Dialog ausbaufähig sei. Dr. Detlef Görrig, Referent für
interreligiösen Dialog, sieht die Polarisierung der Gesellschaft sehr kritisch. Es gäbe noch viel zu tun, um ein friedliches
Miteinander zu ermöglichen. Erst wenn in jeder Gemeinde der Kontakt zu Menschen mit einer anderen Religiosität
üblich ist, sei das Ziel erreicht. Bis dahin sei es noch ein langer Weg. Dass ein Zusammenleben zwischen Moslems und
Christen möglich ist, betonte Erzbischof Atallah Hanna, und verdeutlichte, dass dies in Palästina durchaus gelebter
Alltag sei. Auch Dr. Miled Abboud, Pfarrer der christlichen Araber in Münster, lobte das friedliche
Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen im Libanon, wies dennoch auf existierende Probleme hin.
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Kritik gab es von Simon Jacob, Friedensbotschafter des Zentralrats der Orientalischen Christen in
Deutschland. Er merkte an, dass ein Ideal, das auf palästinensischem Boden existiere, nicht von den
Problemen zwischen den Religionen in anderen Regionen ablenken soll. Insbesondere forderte er die
Muslime dazu auf, die innerislamischen Probleme – zwischen Schiiten und Sunniten – selbst in die Hand zu
nehmen. Allgemein forderte er von den Muslimen mehr Taten als Worte. Dennoch dürfe man nicht die
bereits getätigten Bestrebungen im interreligiösen Dialog unterschätzen, so Aiman Mazyek, Vorsitzender des
Zentralrats der Muslime in Deutschland. Beispiele für den „tagtäglichen“ Einsatz zur Integration seien Dr.
Hammad und Herr Aweimer, die dieser Integrationsarbeit seit Jahren nachgehen. Hier dürfe man nicht
pauschalisieren und Muslime als untätig bezeichnen.
Dr. Miled Abboud bekräftigte den Handlungsbedarf und rief zum „echten“ Dialog mit dem
Durchschnittsbürger auf. Denn der Dialog im Rahmen einer elitären Gruppe sei nicht ausreichend, um die
Probleme der gesamten Gesellschaft zu lösen. Bilal al-Mousssawi, Mitglied der islamischen Gemeinschaft
schiitischer Gemeinden in Deutschland e. V. thematisierte die Jugendarbeit in seiner Gemeinde und betonte
die Verantwortung der islamischen Gemeinden für ihre Jugend.
AUSWERTUNG DER TAGUNG
Die Tagung ist als Anstoß ist betrachten – ein Anstoß für einen Dialog zwischen arabischen Christen und
Muslimen aus der arabischen Region. Einmalig ist, dass es sich bei diesem Dialog um einen arabischarabischen Dialog handelt, der den Fokus auf der Zielgruppe der Menschen aus arabischen Regionen, die in
Deutschland leben, richtet. Es ist durchaus ein Erfolg, dass die Akteure aus den verschiedenen Konfessionen
gemeinsam über ein derart gesellschaftsrelevantes Problem debattiert haben. Alle Akteure waren sich einig
darüber, dass ein Dialog notwendig ist und dass man Terror und Rassismus nur im Rahmen einer gemeinsam
erarbeiteten Lösung bekämpfen kann. Der Tenor der Tagung war eindeutig: Ein Dialog ist zwar notwendig,
aber eine nachhaltige konkrete Projektarbeit ist unabdingbar. Ziel ist es, dass die Akteure aus den beteiligten
Institutionen eine gemeinsame Arbeitsgruppe ins Leben rufen, die gemeinsam Projekte entwickelt und
verfolgt.
Anhang
Programm
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PROGRAMM
[10:00 – 10:15]
Grußworte
Jörg Stüdemann, Stadtdirektor, Stadt Dortmund
Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft NRW
Sylvia Löhrmann, stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes NRW
Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes NRW (Video-Botschaft)
Dr. Hisham Hammad, MdL/NRW a.D.,
Leiter des deutsch-palästinensischen Länderkreises
[10:15 – 10:30]
Impulsvortrag
Erzbischof Atallah Hanna, Erzbischof von Jerusalem
[10:30 – 12:00]
Wortbeiträge des Publikums und Diskussion
Moderation:
Nemer Yahya, Palästinensische Gemeinde zu Dortmund e.V.
20 Wortbeiträge des Publikums, jeweils 3 Minuten
[12:00 – 12:30]
Kaffeepause
[12:30 – 14:00]
Vier parallele Arbeitsgruppen
Arbeitsgruppe 1: Arabische Jugendliche als Zielgruppe
Leitung: Dr. Assem Aweimer, Jugend des islamischen Kulturvereins Bochum
Impulsreferate:
Simon Jacob, Friedensbotschafter des Zentralrats Orientalischer Christen in
Deutschland Osamah Al-Doaiss, Sprecher, Muslime in der Union
Wie können arabische Jugendliche -muslimische als auch christliche- für Projekte erreicht
werden, die Toleranz fördern und Radikalisierungstendenzen und
Rassismus gegensteuern?
Arbeitsgruppe 2: „Brückenbauer" und „Öffentlichkeit schaffen“
Leitung: Dr. George Rashmawi, Palästinensische Gemeinde Deutschland
Hakam Abdel-Hadi, Journalist, Autor
Impulsreferat: Peter Bandermann, Journalist, Ruhrnachrichten
Wie können arabische Institutionen gesetzte Ziele durch Projekte und Strategien gemeinsam
umsetzen und verfolgen? Wie sehen die Anforderungen an dieser Zusammenarbeit aus? Ferner
stellt sich die Frage wie Partizipationsstrategien auf politischer, medialer, religiöser sowie
zivilgesellschaftlicher Ebene entwickelt und umgesetzt werden können? Wie können sich
arabische Institutionen bei Entscheidungsträger aus Politik und Gesellschaft Gehör verschaffen
und am politischen und gesellschaftlichen Diskurs teilhaben?
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Arbeitsgruppe 3: „Dortmunder Erklärung"
Leitung: Dr. Hisham Hammad, Leiter des deutsch-palästinensischen Länderkreises
Impulsreferat: Erzbischof Atallah Hanna, Erzbischof von Jerusalem
Erarbeitung einer gemeinsamen "Dortmunder Erklärung gegen Rassismus und
Terror" sowie Erarbeitung von Vorschlägen zur Nachbereitung und Follow-up-Maßnahmen
der Tagung.
[14:00 – 14:45]
Mittagspause
[14:45 – 15:30]
Besprechung der Arbeitsgruppenergebnisse im Plenum
[15:30 – 17:00]
Podiumsdiskussion
Moderation:
Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, Professor für Politische Soziologie, Fachhochschule Münster
Podiumsgäste:
Erzbischof Atallah Hanna, Erzbischof von Jerusalem
Simon Jacob, Friedensbotschafter des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland e.V.
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland e.V.
Dr. Detlef Görrig, Oberkirchenrat¸ Referent für Interreligiösen Dialog
Dr. Miled Abboud, Pfarrer der arabischen Christen in Münster
Bilal Moussawi, Vorstand für Jugendarbeit, Islamische Gemeinschaft der schiitischen
Gemeinden in Deutschland e.V
[17:00 – 17:05]
Verabschiedung
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