Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 1 — le-tex 29 Magen- und Darmtherapeutika 29.1 Gastritis-, Reflux- und Ulcusmittel 3 29.1.1 H2 -Rezeptor-Antagonisten 4 Cimetidin 4 Famotidin 6 Ranitidin 7 29.1.2 Protonenpumpenblocker 9 Esomeprazol 9 Lansoprazol/Dexlansoprazol 11 Omeprazol 12 Pantoprazol 15 Rabeprazol 16 29.1.3 29.1.4 Mineralische Antacida 18 Algeldrat 18 Almasilat 19 Aluminiumphosphat 20 Bismutnitrat, basisch 21 Calciumcarbonat 22 Carbaldrat 23 Hydrotalcit 23 Magaldrat 24 Magnesiumsilikate 25 Natriumhydrogencarbonat 26 Weitere Gastritis-/Ulcusmittel 27 Methantheliniumbromid 27 Misoprostol 28 Pirenzepin 29 Sucralfat 31 Kombinationen Gastritis-/Ulcusmittel 32 29.2 Motilitätsbeeinflussende Arzneimittel 32 Domperidon 32 Metoclopramid 34 Motilitätsbeeinflussende pflanzliche Präparate 36 29.3 Acida und Digestiva (Enzyme) 37 29.3.1 Acida 37 29.3.2 Digestiva (Enzyme) 37 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 29.4 Arzneimittel gegen entzündliche Erkrankungen 39 Mesalazin 39 Olsalazin 40 Sulfasalazin 41 29.5 Antidiarrhoika und Antidyspeptika 43 29.5.1 Adsorbentia 43 Apfelpektin 43 Medizinische Kohle 44 Siliciumdioxid, hochdisperses 44 Smektit, dioktaedrischer 44 Ton, weißer 45 29.5.2 Darmdesinfizientien 46 29.5.3 Verschiedene Antidiarrhoika/ Antidyspeptika 46 Ethacridin 46 Loperamid 46 Mikroorganismen-haltige Arzneimittel 48 Mineralische Arzneimittel 48 Racecadotril 49 Rifaximin 50 Tannin-Eiweiß 50 29.6 Carminativa 51 Dimeticon/Simeticon 51 Pflanzliche Präparate (Carminativa) 29.7 52 Laxantia 52 Anthrachinonderivate 53 Bisacodyl 55 Docusat 56 Drastika 57 Glycerol 57 Lactulose 58 Macrogol 3350/4000 58 Methylnaltrexon 59 Mineralsalze 60 Natriumpicosulfat 61 Paraffin 63 Helwig/Otto: Arzneimittel Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 2 — le-tex Phenolphthalein 63 Prucaloprid 63 Quellstoffe 64 Rizinusöl 65 Verschiedene Laxantia 66 29.8 Cholinergika 67 Bethanecholchlorid 67 Ceruletid 68 Distigminbromid 68 Helwig/Otto: Arzneimittel Neostigmin 70 Pyridostigminbromid 29.9 71 Reizdarmtherapeutika / Andere Therapeutika 72 Eluxadolin 72 Linaclotid 73 Naloxegol 74 Rifaximin 75 Teduglutid 75 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 3 — le-tex 29–3 29 Magen- und Darmtherapeutika Die Hauptaufgabe des Gastrointestinaltraktes besteht in der Überführung der aufgenommenen Nahrung in resorbierbare Bestandteile. Diese Vorgänge werden durch mechanische Prozesse eingeleitet und mit der Zumischung von Verdauungssäften mit ihren Enzymen fortgesetzt. Gesteuert werden das gesamte System und seine Einzelteile durch ein kompliziertes Zusammenspiel zahlreicher Hormone und Nerven. Entsprechend vielseitig sind auch die möglichen Erkrankungen und dementsprechend auch die Mittel zu ihrer Linderung bzw. Behandlung. Eine kausale Therapie ist bis heute nur beschränkt möglich, in 29.1 der Mehrzahl der Fälle erfolgt eine Behandlung der Symptome, sodass es sinnvoll erscheint, folgende Gliederung vorzunehmen. 29.1 Gastritis-, Reflux- und Ulcusmittel 29.2 Motilitätsbeeinflussende Arzneimittel 29.3 Acida und Digestiva (Enzyme) 29.4 Arzneimittel gegen endzündliche Erkrankungen 29.5 Antidiarrhoika und Antidyspeptika 29.6 Carminativa 29.7 Laxantia 29.8 Cholinergika 29.9 Reizdarmtherapeutika/Andere Therapeutika Gastritis-, Reflux- und Ulcusmittel Gastritis ist eine durch exogene oder endogene Faktoren verursachte akute oder chronische Entzündung der Magenschleimhaut. Sie äußert sich in Druckgefühl, Aufstoßen, Übelkeit und Erbrechen. Besonders die chronisch-atrophische Gastritis ist mit Drüsenschwund und Entdifferenzierung der Schleihautzellen verbunden. Die akute Gastritis wird meist durch äußere Faktoren – Alkohol, Mikroorganismen, Gifte, Arzneimittel oder auch Verletzungen (operativ oder akzidentell) – hervorgerufen und kann, bei wiederholtem Auftreten, chronisch werden. Die allergische Gastritis (akut) tritt meist kombiniert mit Allergiesymptomen auf; sie wird durch Nahrungs- und Arzneimittel ausgelöst. Eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut entsteht in den meisten Fällen durch das krankhafte Zurückströmen (Reflux) von Verdauungssäften aus dem Magen, dessen Ursache eine Funktionsstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre ist. Wesentlich seltener wird die Entzündung durch Verätzungen mit Säuren oder Laugen oder durch Infektionen mit Viren, Bakterien oder Pilzen hervorgerufen. Refluxsymptome gehören zu den häufigsten Magen-DarmBeschwerden. Die Patienten klagen vor allem über 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Sodbrennen, das nach größeren Mahlzeiten auftritt und sich im Liegen verstärkt. Auch unspezifische Schmerzen im Oberbauch sind ein häufiges Symptom. Die Therapie erfolgt in erster Linie medikamentös und durch eine gezielte Umstellung der Ernährung. In schweren Fällen wird eine operative Behandlung notwendig. Die dauerhafte Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut geht mit einem erhöhten Risiko für die Ausbildung eines bösartigen Tumors einher. Das Magenschleimhautgeschwür (Ulcus ventriculi) und das Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) sind akute Erkrankungen, die oft bei gastritisch veränderter Schleimhaut auftreten. Die akuten Formen zeigen anfangs eine relativ große Selbstheilungstendenz, jedoch auch eine große Rezidivneigung, wobei Ulcus ventriculi mit Magenblutung, Magenverengung oder Magenperforation einhergehen kann. Das Ulcus ventriculi kann sich evtl. zu einem Ulcuskarzinom entwickeln, sodass eine sehr sorgfältige Überwachung notwendig ist, die beim Duodenalulcus nicht unbedingt erforderlich ist; dieses ist gutartig. Als Pathomechanismus diskutiert man lokale Gefäßspasmen im Rahmen vegetativer Disharmonie (Va- Helwig/Otto: Arzneimittel Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 4 — le-tex 29–4 29.1 Gastritis-, Reflux- und Ulcusmittel gotonus-Prävalenz), Infektionen mit Helicobacter pylori und eine zusätzliche peptische Andauung der minderdurchbluteten Magenwand, die vorzugsweise an der kleinen Kurvatur (Curva ventriculi minor) sowie Polyrus und Bulbus duodeni beginnt. Die beste Behandlung der akuten Gastritis ist zunächst Fasten, dann leicht verdauliche KohlenhydratNahrung und Tee (Kamillentee) sowie Präparate aus Flores Chamomillae. Die allergische Gastritis wird zusätzlich mit Antiallergika behandelt. Die Beschwerden der chronischen Formen werden symptomatisch behandelt, ebenso wie Ulcus ventriculi et duodeni. Eine spezielle Diät ist meist nicht erforderlich, solange alles gemieden wird, was der Patient nicht verträgt. Nicotin ist nicht erlaubt. Die Nahrungsaufnahme sollte in kleinen Mengen über den Tag verteilt (alle 1–2 h) erfolgen. Zur symptomatischen Linderung der Beschwerden werden zahlreiche Arzneimittel aus verschiedenen Wirkstoffgruppen und Kombinationen angeboten. Dazu zählen Antacida, H2 -Antihistaminika sowie Protonenpumpenblocker, die die Säureproduktion des Magens hemmen. Säuresenkende Maßnahmen sollen zur Prophylaxe des Stressulcus zurückhaltend eingesetzt werden, da eine Abnahme der Acidität (pH > 3,5) des Mageninhalts das Risiko einer Besiedlung des Magens mit vorwiegend gramnegativen Keimen birgt. Außerdem wird vermutet, dass alle „Säureblocker“ bei Langzeitanwendung eine reflektorische Hypergastrinämie verursachen. Hyperplasien der ECL-Zellen und daraus sich entwickelnde Karzinoide sind eine Folge der anhaltenden starken Hypergastrinämie. Weiter gebräuchlich sind Spasmolytika, Anticholinergika und Zytoprotektiva. Keines der Medikamente hat eine befriedigende Wirkung. Auch durch längere Behandlung wird die Neigung zu Rezidiven nicht wesentlich verringert. Nach Strukturen und teilweise auch nach Wirkprinzipien werden die Arzneimittel zu vorgenannten Indikationen folgenden Gruppen zugeordnet: 29.1.1 H2 -Rezeptor-Antagonisten 29.1.2 Protonenpumpenblocker 29.1.3 Mineralische Antacida 29.1.4 Sonstige Arzneimittel sache der stärkeren Wirkung sind; jedenfalls zeigt das Produkt aus Ranitidinring und Cimetidinseitenkette die Wirkungsstärke von Cimetidin. Nizatidin zeigt strukturelle Verwandtschaft mit Famotidin und Ranitidin. Wie Ersteres besitzt es einen 2,4-disubstituierten Thiazolring. Von Letzterem hat es die Substituenten an C-2 und C-4. Cimetidin Cimetidin Ph.Eur., 2-Cyan-1-methyl-{2-[(5-methylimidazol-4-yl)methylthio]ethyl}guanidin, ist eine in Wasser schwerlösliche Substanz, Schmp. 139– 144 ℃, die zur peroralen Applikation in freier Form, zur Injektion als besser lösliches Cimetidinhydrochlorid eingesetzt wird. H3C H N N CH3 S HN NH NC N Cimetidin Wirkungen Cimetidin blockiert reversibel die H2 -Rezeptoren der Belegzellen der Magenschleimhaut. Dadurch vermindert es die Sekretion der Magensäure und die Freisetzung von Pepsin, beeinflusst aber nicht die Bildung des Schleims und die Magenentleerung. Zusätzlich wird nichtkompetitiv die vagus- und gastrininduzierte Säurefreisetzung unterdrückt. Da die Säure, besonders bei Hyperacidität, ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von Ulcus und anderen Magen-DarmStörungen ist, macht deren Reduktion die Heilung der erkrankten Schleimhaut und die damit zusammenhängende Schmerzlinderung verständlich. Pharmakokinetik 29.1.1 H2 -Rezeptor-Antagonisten Cimetidin wurde als erster H2 Rezeptor-Antagonist (H2 -Antihistaminikum) 1977 in die Therapie eingeführt. Die Folgeprodukte Ranitidin und Famotidin unterscheiden sich von Cimetidin strukturell durch den Heterozyklus, wobei der Furanring des Ranitidin bzw. der Thiazolring des Famotidin wohl nicht UrHelwig/Otto: Arzneimittel Nach peroraler Gabe erfolgt schnelle Resorption aus dem Gastrointestinaltrakt mit einer Bioverfügbarkeit von 60–70 %. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach Gabe auf nüchternen Magen nach 1–1,5 h erreicht, nach der Mahlzeit gegeben nach 2–3 h. Für eine 50 %-Hemmung der Salzsäure-Produktion sind Plasmakonzentrationen von 0,78 μg/ml (ca. 200 mg Cimetidin) erforderlich. Cimetidin wird zu etwa gleichen Teilen hepatisch inaktiviert und unverändert 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 5 — le-tex 29–5 29.1.1 H2 -Rezeptor-Antagonisten Indikationen Cimetidin wird eingesetzt bei Erkrankungen im oberen Gastrointestinaltrakt, bei denen eine Verringerung der Magensäuresekretion indiziert ist. Das sind Therapie und Rezidivprophylaxe des Ulcus ventriculi und duodeni, Verhütung von Rezidivulzera nach Magenoperationen, Zollinger-Ellison-Syndrom und peptische Refluxösophagitis. Ob eine erfolgreiche Behandlung stressbedingter Schleimhautläsionen und Blutungen möglich ist, wird teilweise angezweifelt, zur Prophylaxe werden H2 -Antihistaminika jedenfalls empfohlen (unter sorgfältiger Nutzen-RisikoAbwägung), besonders auch bei parenteraler Ernährung mit Aminosäurelösungen unter Intensivbedingungen. Die Injektionslösung kann auch zur Narkosevorbereitung vor größeren operativen Eingriffen zur Prophylaxe der Säureaspiration eingesetzt werden. Ob, wie empfohlen, eine Prophylaxe von Rezidivblutungen im Magen und Duodenum erreicht werden kann, bleibt zu klären. Unerwünschte Wirkungen Zahlreiche unerwünschte Effekte sind zwar für Cimetidin und die übrigen H2 -Rezeptorenblocker beschrieben, jedoch sind die meisten nur sehr vereinzelt bzw. sehr selten aufgetreten. Die meisten, Ausnahmen sind Allergien und toxische Hepatitiden, treten dosisabhängig auf. Sehr selten und meist vorübergehend können Kopfschmerzen, Diarrhoe, Hautausschlag, Pruritus, Hypertrichose, Müdigkeit, Schwindel, Depression sowie Halluzinationen und Verwirrtheitszustände (besonders bei älteren Patienten) auftreten. Über vereinzelte Fälle von Gynäkomastie, Amenorrhoe, Libidoverlust oder Potenzstörungen, Haarausfall sowie dem Auftreten einer Hepatitis oder von Ödemen wurde berichtet. Bei kardial vorgeschädigten Patienten sowie bei zu schneller Injektion kann es zu Bradykardie (bis Asystolie) und Hypotonie kommen. Auch ein Anstieg der Kreatininkonzentration im Serum sowie der Transaminasen kann eintreten. Schließlich ist über Sehstörungen (Doppelsehen) besonders bei älteren und schwerkranken Patienten berichtet worden. In Einzelfällen sind auch Veränderungen des Blutbildes beobachtet worden wie z. B. Leukopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Agranulozy11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 tose und aplastische Anämie. Auf Überempfindlichkeitsreaktionen z. B. Bronchospasmen sollte geachtet werden. Vorsicht ist geboten bei gichtgefährdeten Patienten wegen der möglichen Auslösung von Gichtanfällen. Wechselwirkungen Da Cimetidin einen hemmenden Einfluss auf einige Cytochrom-P450-Enzyme hat, sind zahlreiche Interaktionen möglich. Es verlängern und verstärken sich Wirkungen und Nebenwirkungen von verschiedenen herzwirksamen Arzneimitteln wie Antiarrhythmika, “-Rezeptorenblocker und Calciumkanalblocker sowie von Diazepam, Phenytoin, trizyklischen Antidepressiva oder Theophyllin. Kontraindikationen Bei bösartigen Magengeschwüren (Tumore oder Verdacht auf Tumore), bei Kindern bis zu 14 a und während der Schwangerschaft darf Cimetidin nur nach strenger Indikationsstellung angewendet werden. Während der Behandlung soll das Stillen vermieden werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, und da unerwünschte Wirkungen beim Säugling nicht auszuschließen sind. Eine relative Gegenanzeige ist die eingeschränkte Nierenfunktion. Eine Reduktion der Dosis in Abhängigkeit vom Grad der Insuffizienz ist dringend erforderlich. Problematisch und daher gut abzuwägen ist generell der Einsatz bei Patienten > 75 a. Dosierung Die mittlere perorale TD beträgt 800–1000 mg Cimetidin. Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass die 24stündige intragastrale Acidität in identischem Ausmaß gehemmt wird, gleichgültig ob die TD auf morgens und abends verteilt oder ausschließlich abends eingenommen wird. Zur Behandlung von Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni wird ein maximaler Zeitraum von 8–12 Wochen empfohlen. Zur Rezidivprophylaxe soll im Allgemeinen eine TD von 400 mg über einen Zeitraum von 12 Monaten nicht überschritten werden. Bei Niereninsuffizienz muss entsprechend der Kreatininclearance die Dosis reduziert werden. Gleiches gilt für die Dosierung bei älteren Patienten, deren Eliminationshalbwertszeit verlängert ist. Eine parenterale (i. v.) Applikation ist möglich, die Dauer der Injektion einer ED muss mindestens 2 min betragen. Helwig/Otto: Arzneimittel Magen- und Darmtherapeutika über die Niere ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit von Cimetidin ist mit 0,7–1,5–2 h kürzer als die von Ranitidin (2–3 h) und Famotidin (2,5–3,5 h). Sie ist bei niereninsuffizienten Patienten in Abhängigkeit vom Grad der Erkrankung verlängert (4–5 h). 29 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 6 — le-tex 29–6 29.1 Gastritis-, Reflux- und Ulcusmittel Kommentar Da der größte Teil der Magensäure am späten Abend produziert wird, soll Cimetidin bevorzugt vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Cimetidin ist nicht mehr Therapieempfehlung der 1. Wahl, da mit Ranitidin bezüglich der Magensäurehemmung ein länger und stärker wirksamer Arzneistoff mit besserer Verträglichkeit zur Verfügung steht. Es ist zu beachten, dass während der Einnahme von Cimetidin mit einer verstärkten Alkoholwirkung zu rechnen ist. Handelspräparate Cimetidin acis® 200/400/800 mg (acis Arzneimittel), Tbl. Cimetidin-CT (AbZ-Pharma), Inj.-Lsg. CimLich 800 mg (Zentiva), Filmtbl. H2Blocker-ratiopharm® 200 mg/2 ml (ratiopharm), Inj.-Lsg. Tagamet Emra (Emra Med), Inj.-Lsg. Famotidin Famotidin Ph.Eur., 3-{[2-(Diaminomethylenamino)thiazol-4-yl]methylthio}-N-sulfamoylpropamidin,eine kristalline Verbindung, Schmp. 163 und 169 ℃, ist schwer wasserlöslich. Peroral wird es in freier Form appliziert, für Injektionen verwendet man lyophilisierte Trockensubstanz, die in isotonischer Kochsalzlösung aufgelöst wird. ausgeprägte Wirksamkeit bei relativ niedrigen Konzentrationen im Blut. Famotidin vermindert sowohl den Säure- und Pepsingehalt als auch das Volumen des basalen sowie des nach Stimulation gebildeten Magensafts. Auch die durch vagale Stimulation vermehrte Salzsäureproduktion wird reduziert. Da die Säure, besonders bei Hyperacidität, ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Ulcus und anderen Magen-Darm-Störungen ist, macht deren Reduktion die Heilung der erkrankten Schleimhaut und die damit zusammenhängende Schmerzlinderung verständlich. Famotidin ist in Bezug auf die Hemmung der Säuresekretion beim Menschen etwa 20–40fach stärker wirksam als Cimetidin und etwa 8fach stärker als Ranitidin. Pharmakokinetik Nach peroraler Gabe wird Famotidin schnell aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die Bioverfügbarkeit wird mit 30–50 % angegeben. Maximale Plasmakonzentrationen fanden sich nach 1–3,5 h. Die Plasmaeiweißbindung beträgt 10–20 %, und die Plasmahalbwertszeiten liegen im Bereich von 2,5–3,5 h. Die Elimination erfolgt überwiegend nach Metabolisierung in der Leber. Etwa 25 % der eingenommenen Dosis erscheinen in unveränderter Form im Urin. Nach Gabe von 40 mg ist die Säuresekretion noch nach 12 h um 50 % gehemmt. Da Famotidin vorwiegend renal eliminiert wird, ist verständlich, dass bei Nierenfunktionsstörungen die Ausscheidung deutlich langsamer erfolgt (Plasmahalbwertszeit 12 h). Wirkdauer, Plasmakonzentration und Ausscheidung im Urin sind dosisabhängig. Indikationen Famotidin ist geeignet zur Behandlung von Erkrankungen im oberen Magen-Darm-Bereich, bei denen eine Verminderung der Magensäuresekretion angezeigt ist wie Duodenalulcera, benigne Magenulcera, Zollinger-Ellison-Syndrom und Rezidivprophylaxe von Duodenalulcera. Unerwünschte Wirkungen Wirkungen Famotidin blockiert wie Cimetidin die H2 -Rezeptoren der Belegzellen der Magenschleimhaut. Es ist ein wirksamer, kompetitiver Histamin-H2 -Rezeptorantagonist mit schnellem Wirkungseintritt nach peroraler Einnahme. Bei der empfohlenen Dosierung hat Famotidin eine lang anhaltende Wirkung sowie eine Helwig/Otto: Arzneimittel Mit einer Häufigkeit von 1–10 % treten die unspezifischen Nebenwirkungen Kopfschmerz, Schwindel, Verstopfung und Durchfall am häufigsten auf. MagenDarm-Beschwerden, einschließlich Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Blähungen können gelegentlich (0,1–1 %) beobachtet werden. Ebenso treten gelegentlich Mundtrockenheit, Müdigkeit, Hautausschlag und Juckreiz auf. 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 7 — le-tex 29–7 29.1.1 H2 -Rezeptor-Antagonisten Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, deren Resorption vom Säuregehalt des Magens abhängig ist, sollte die veränderte Resorption dieser Arzneimittel beachtet werden. Im Falle von Ketoconazol und Itraconazol kann diese vermindert sein. Die Resorption von Famotidin kann durch Antacida oder Sucralfat vermindert werden. Deshalb sollte Famotidin ca. 2 h vor diesen Arzneimitteln eingenommen werden. Probenecid kann die Ausscheidung von Famotidin verzögern. Auf eine gleichzeitige Behandlung sollte verzichtet werden. Kontraindikationen Strenge Indikationsstellung gilt während Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern. Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist Vorsicht geboten, eine Dosisreduktion kann möglich werden. Famobeta® 20/40 mg (betapharm), Filmtbl. PEPDUL® mite/-40 mg (Teopharma), Filmtbl. Generika (weitere): Famotidin 20/40 Firma (Firma), Filmtbl. Ranitidin Ranitidin, N-{2-[5-(Dimethylaminomethyl)furfurylthio]ethyl}-N0 -methyl-2-nitroethen-1,1-diamin, eine kristalline Substanz, Schmp. 69–70 ℃, wird praktisch nur als leicht wasserlösliches Ranitidinhydrochlorid Ph.Eur., Kristalle, Schmp. 133–134 ℃, therapeutisch genutzt sowohl zur peroralen Gabe als auch zur Injektion. H3C N CH3 Dosierung Die mittlere perorale TD beträgt 40 mg Famotidin. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass die 24stündige intragastrale Acidität in identischem Ausmaß gehemmt wird, gleichgültig ob die TD auf morgens und abends verteilt oder ausschließlich abends eingenommen wird. Zur Behandlung von Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni wird ein maximaler Zeitraum von 8–12 Wochen empfohlen. Eine Rezidivprophylaxe soll im Allgemeinen mit tgl. 20 mg durchgeführt werden und einen Zeitraum von 12 Monaten nicht überschreiten. Zur Behandlung des Zollinger-Ellison-Syndroms erfolgt Gabe von 20 mg alle 6 h, die weitere Dosierung richtet sich nach dem Ausmaß der Säuresekretion. Bei Niereninsuffizienz muss entsprechend der Kreatininclearance die Dosis reduziert werden. Gleiches gilt für die Dosierung bei älteren Patienten, deren Eliminationshalbwertszeit verlängert ist. Kommentar Die Frage der Wirksamkeit im Vergleich zu Placebo demonstriert eine Multicenterstudie, bei der Famotidin (40 mg abends) mit Placebo verglichen wurde. Die Abheilungsrate eines Ulcus ventriculi betrug nach 4 Wochen 32 % mit Placebo und 47 % mit Famotidin, nach 6 Wochen 51 und 70 % und nach 8 Wochen 63 und 91 %. Handelspräparate FADUL® 20/40 mg (HEXAL), Filmtbl. 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Magen- und Darmtherapeutika Wechselwirkungen 29 CH3 O S HN NH O 2N N Ranitidin Wirkungen Ranitidin ist wie die übrigen H2 -Antihistaminika ein reversibler, kompetitiver Antagonist des Histamin-H2-Rezeptors. Durch diese Rezeptorblockade wird die histaminabhängige Produktion von Salzsäure und die Freisetzung von Pepsin im Magen reduziert. Auch die durch vagale Stimulation vermehrte Salzsäureproduktion wird reduziert. Da die Säure, besonders bei Hyperacidität, ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Ulcus und anderen Magen-Darm-Störungen ist, macht deren Reduktion die Heilung der erkrankten Schleimhaut und die damit zusammenhängende Schmerzlinderung verständlich. Pharmakokinetik Ranitidin wird nach peroraler Gabe schnell aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die Bioverfügbarkeit wird mit 50 % angegeben. Maximale Plasmakonzentrationen fanden sich nach 2–3 h. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 2–3 h, und ist mit der von Famotidin vergleichbar. Nach peroraler Gabe werden 30 % Helwig/Otto: Arzneimittel Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 8 — le-tex 29–8 29.1 Gastritis-, Reflux- und Ulcusmittel unverändert und 10 % metabolisiert über die Niere ausgeschieden. Deshalb ist bei Nierenfunktionsstörungen die Ausscheidung deutlich langsamer. Indikationen Ranitidin wird genutzt bei Erkrankungen im oberen Gastrointestinaltrakt, bei denen eine Verringerung der Magensäuresekretion indiziert ist. Das sind Therapie und Rezidivprophylaxe des Ulcus ventriculi und duodeni, Verhütung von Rezidivulzera nach Magenoperationen, Zollinger-Ellison-Syndrom und peptische Refluxösophagitis. Zur Prophylaxe wird Ranitidin wie die übrigen H2 -Antihistaminika unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung empfohlen, besonders auch bei parenteraler Ernährung mit Aminosäurelösungen unter Intensivbedingungen. Die Injektionslösung kann auch zur Narkosevorbereitung vor größeren operativen Eingriffen zur Prophylaxe der Säureaspiration eingesetzt werden. Ob, wie empfohlen, eine Prophylaxe von Rezidivblutungen im Magen und Duodenum erreicht werden kann, bleibt zu klären. Unerwünschte Wirkungen Gelegentlich treten Kopfschmerzen, Diarrhoe, Obstipation, Hautausschlag, Müdigkeit, Schwindel oder Übelkeit auf. Seltene Nebenwirkungen sind psychische Verwirrung und Agranulozytose, vorübergehende Bradykardie und Libidoverlust. Dosierung Die mittlere perorale TD beträgt 300 mg Ranitidin. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass die 24stündige intragastrale Acidität in identischem Ausmaß gehemmt wird, gleichgültig ob die TD auf morgens und abends verteilt oder ausschließlich abends eingenommen wird. Zur Behandlung von Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni wird ein maximaler Zeitraum von 8–12 Wochen empfohlen. Eine Rezidivprophylaxe soll im Allgemeinen mit tgl. 150 mg über einen Zeitraum von 12 Monaten erfolgen. Bei Refluxösophagitis wird 2-mal tgl. 150 mg über 6– 8–12 Wochen empfohlen. Zur Stressulcusprophylaxe sollen 50 mg langsam (2 min) i. v. alle 6–8 h gegeben werden. Bei Zollinger-Ellison-Syndrom initial 3-mal tgl. 150 mg, dann Steigerung auf tgl. 600– 900 mg. Kommentar Ranitidin ist etwa 10-mal stärker wirksam als Cimetidin, hat aber dennoch deutlich weniger Nebenwirkungen. Trotz der guten Verträglichkeit von Ranitidin ist es nur Mittel der zweiten Wahl zum Verminderung der Säureproduktion außerhalb des Krankenhauses, da die Wirkung deutlich geringer ist als die der häufiger verwendeten Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Außerdem tritt nach Absetzen von Ranitidin häufig eine gesteigerte Säureproduktion auf. Dadurch können bereits abgeheilte Entzündungen wieder auftreten. Wechselwirkungen Ranitidin sollte nicht mit Alkohol eingenommen werden, da es die Bioverfügbarkeit von Ethanol signifikant erhöht und somit zu einer erheblich höheren Ethanolkonzentration führt. Bei gleichzeitiger Behandlung kann Ranitidin die Konzentration und Wirkung von Theophyllin, Midazolam oder Triazolam erhöhen. Die gleichzeitige Einnahme von Antacida oder Sucralfat kann die Aufnahme und Wirkung von Ranitidin verringern. Die Antiarrhythmika Procainamid und N-Acetylprocainamid können hingegen die Ausscheidung verzögern und damit die Wirkung verstärken. Kontraindikationen Bei Funktionsstörungen der Nieren sollte Ranitidin mit Vorsicht angewendet werden. Strenge Indikationsstellung ist während der Schwangerschaft und bei Kindern geboten. Ranitidin tritt in die Muttermilch über und soll stillenden Müttern nicht gegeben werden. Weitere Kontraindikationen siehe Cimetidin. Helwig/Otto: Arzneimittel Handelspräparate Junizac® 300 mg (Juta Pharma/Q-Pharm), Filmtbl. Ranibeta® 150/300 mg (betapharm), Filmtbl. Ranicux® 300 mg (TAD Pharma), Filmtbl. Rani-nerton® 150 mg (Dolorgiet), Filmtbl. Ranidura® T 150/300 mg (Mylan dura), Filmtbl. Ranitic® injekt 10 mg/ml (HEXAL), Inj./Inf.-Lsg.Konz. Ranitic® 75/150/300 mg (HEXAL), Filmtbl., Filmtbl. akut, Inj./Inf.-Lsg.-Konz. Ranitidin-ratiopharm® 50/5 ml (ratiopharm), Inj.Lsg. Ranitidin-ratiopharm® 75/150/300 mg (ratiopharm), Filmtbl., Brausetbl., Inj.-Lsg. ZANTIC® 75 mg (Omega Pharma), Filmtbl. Generika (weitere): Ranitidin xxx mg Firma (Firma), Filmtbl. 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 9 — le-tex 29–9 29.1.2 Protonenpumpenblocker Mit Omeprazol wurde ein neuer Strukturtyp in die Therapie des Ulcus eingeführt. Nach Abklärung der Wirkungsweise (s. bei Omeprazol) wurde der Begriff Protonenpumpenblocker geprägt, der sich, da weitere Wirkstoffe dieses Strukturtyps in den Handel gekommen sind, für die gesamte Stoffgruppe durchgesetzt hat. Hinweise: Sämtliche Wirkstoffe sind oxidationsempfindlich und müssen, da die oxidierte Form unwirksam ist, entsprechend vorsichtig verarbeitet werden. Protonenpumpenblocker sollen generell wegen möglicher Wechselwirkungen nicht gleichzeitig mit Clopidogrel eingesetzt werden, da sie bei gleichzeitiger Einnahme die Wirkung von Clopidogrel reduzieren (siehe dort). Nach einer neuen Metaanalyse weist die FDA (2012) auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Protonenpumpenblockern und dem Auftreten von Clostridium difficile assoziierten Diarrrhöen hin, wobei dieses Phänomen primär bei geriatrischen Patienten, die zudem an weiteren chronischen Erkrankungen litten und/oder mit Breitspektrum-Antibiotika behandelt wurden, festgestellt wurde. Protonenpumpenblocker hemmen die Magensäuresekretion durch Hemmung der H+ /K+ -ATPase in den Sekretionskanälchen der Belegzellen des Fundus. Die Überlegenheit der Protonenpumpenblocker gegenüber H2 -Rezeptorantagonisten und Placebo bei den Indikationen Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Refluxösophagitis und Eradikation von Helicobacter pylori wurde durch zahlreiche Studien belegt. Allerdings ist seit Jahren zu beobachten, dass Protonenpumpenblocker zunehmend beim Dyspepsie-/Reizmagen-Syndrom angewendet werden. Zu dieser Indikation ist die Studienlage unzureichend. Daher wird der Einsatz bei dieser Indikation derzeit nicht empfohlen. Sämtliche Protonenpumpenblocker werden nach Resorption von den Belegzellen des Magenfundus in die aktive Form umgewandelt (vgl. bei Omeprazol). Diese kann die H+ /K+ -ATPase der luminalen Plasmamembran blockieren. Wichtig für die Wirkung ist die Zugänglichkeit der ATPasen, die je nach Aktivierungszustand durch Mahlzeiten unterschiedlich ist. Protonenpumpenblocker wirken trotz ihrer kurzen Plasmahalbwertszeit von nur 0,5–1,5 h durch die irreversible Bindung ca. 1–3 d lang, da erst nach dieser Zeit sich die H+ /K+ -ATPase durch Neubildung wieder regeneriert hat. Im Allgemeinen wird nach der Akutbehandlung eine Weiterbehandlung zunächst als Niedrig-Dosis-Prophylaxe und dann nur noch als Bedarfsmedikation 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 empfohlen („Step-down-Vorgehen”). Für eine dauerhafte, quasi lebenslange PPI-Behandlung gibt es außer beim Zollinger-Ellison-Syndrom keine rationale Indikation. Zur Verfügung stehen als Protonenpumpenblocker neben Omeprazol und seinem S-Enantiomer Esomeprazol, Pantoprazol, Lansoprazol/Dexlansoprazol und Rabeprazol. Es gibt keine Belege für wesentliche Wirksamkeitsvorteile des einen oder anderen Wirkstoffs. Für Omeprazol besteht sicherlich die beste Datenlage, allerdings auch die größte Wahrscheinlichkeit für Arzneimittelinteraktionen. Zur peroralen Applikation werden Protonenpumpenblocker in magensaftresistenten Zubereitungen eingesetzt. Esomeprazol Esomeprazol, Perprazole, das (S)-Isomer des Omeprazol, (S)-5-Methoxy-2-[(4-methoxy-3,5-dimethyl-2-pyridyl)methylsulfinyl]-1H-benzimidazol, [’]D 20 = 155° (c = 0.5, CHCl3 ), wird als Natriumsalz oder als Magnesiumsalz bzw. dessen Hydrat in magensaftresistenter Zubereitung peroral oder auch parenteral eingesetzt. Wirkungen Siehe bei Omeprazol. Pharmakokinetik Nach peroraler Gabe werden innerhalb von 1,5 h maximale Plasmakonzentrationen erreicht. Die Bioverfügbarkeit einer Einzeldosis beträgt ca. 60 %, steigt nach wiederholter Verabreichung von tgl. 40 mg auf etwa 90 % an. Die Plasmaeiweißbindung beträgt 97 %. Die Bildung der Hydroxy- und der 5-O-Desmethyl-Metabolite wird durch CYP2C19, diejenige des Sulfon-Metaboliten durch CYP3A4 vermittelt. Personen mit langsamem CYP2C19-Metabolismus erreichen sehr viel höhere Plasmakonzentrationen und AUC-Werte als diejenigen mit normaler CYP2C19Aktivität. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 1,5 h. Die Ausscheidung erfolgt größtenteils über die Helwig/Otto: Arzneimittel Magen- und Darmtherapeutika 29.1.2 Protonenpumpenblocker 29 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 10 — le-tex 29–10 29.1 Gastritis-, Reflux- und Ulcusmittel Nieren in Form inaktiver Metabolite. Während eine leichte bis mittelschwere Einschränkung der Leberfunktion als belanglos gilt, ist die AUC bei ausgeprägter Leberschädigung erheblich größer. Die Hauptmetabolite haben keine Wirkung auf die Magensäuresekretion. Fast 80 % einer peroralen Dosis werden als Metabolite mit dem Urin ausgeschieden. Indikationen Esomeprazol ist indiziert zur Behandlung des akuten Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi und der erosiven oder ulcerativen Refluxösophagitis. Empfohlen wird es darüber hinaus zur Rezidivprophylaxe. Esomeprazol ist auch zugelassen zur Behandlung und Prophylaxe von durch nichtsteroidale Antirheumatika hervorgerufenen Magen- und ZwölffingerdarmGeschwüren. sind. Die Ausscheidung von Diazepam, Phenytoin und anderen Arzneimitteln, die in der Leber oxidativ metabolisiert werden, kann durch Hemmung von Cytochrom P450 verzögert werden. Wechselwirkungen mit Antikoagulantien vom Warfarintyp sind möglich. Bei gleichzeitiger Behandlung mit peroralen Antidiabetika ist besonders zu Beginn der Blutzuckerwert engmaschig zu überwachen. Esomeprazol sollte nicht gleichzeitig mit Atazanavir verabreicht werden, da die Wirkung dieser Substanz abgeschwächt wird. Die Resorption von Ketoconazol und Itraconazol aus dem Darm wird durch das Vorhandensein von Magensäure erhöht. Die gleichzeitige Gabe von Esomeprazol kann zur Wirkungsabschwächung von Ketoconazol und Itraconazol führen und sollte daher vermieden werden. Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung hormonaler Kontrazeptiva kann beeinträchtigt werden. Zu Wechselwirkungen mit Clopidogrel siehe Kapiteleinleitung. Unerwünschte Wirkungen Bei der Anwendung von Esomeprazol werden gelegentlich Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen beobachtet. Es kommt sehr selten zu Mundtrockenheit, Entzündungen der Mundschleimhaut und Infektionen mit dem Pilz Candida albicans. Vereinzelt können veränderte Leberenzymwerte und Leberentzündungen auftreten, die mit einer Gelbsucht einhergehen können, in Einzelfällen bis zum Leberversagen. Es kommt gelegentlich zu allergischen Reaktionen in Form von Juckreiz, Hautausschlag und Haarausfall. Vereinzelt kann es zu Verwirrtheitszuständen und, bei schwerkranken oder älteren Patienten, auch zu Halluzinationen kommen. Außerdem treten gelegentlich Sehstörungen, Hörstörungen oder Geschmacksveränderungen auf, die aber nach Absetzen der Therapie in der Regel rückläufig sind. In seltenen Fällen kann es zu einem StevensJohnson-Syndrom kommen, bei dem es sich um eine schwerwiegende Nebenwirkung mit hohem Fieber und ausgedehnten Hautveränderungen mit Blasenbildung auf der Haut handelt. Während der Therapie mit Esomeprazol wurden Veränderungen im Blutbild beobachtet, deren direkter Zusammenhang mit der Einnahme von Esomeprazol bislang aber nicht bewiesen wurde. Bei Kindern kann es vereinzelt zum Auftreten von Eisenmangelanämien kommen. Kontraindikationen Patienten, die gleichzeitig Antikoagulantia vom Warfarintyp erhalten oder mit Phenytoin behandelt werden, sollen sorgfältig überwacht werden. Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen substituierte Benzimidazole sollen Esomeprazol nicht erhalten. Weitere Gegenanzeigen sind Fructose-Intoleranz, schlechte Aufnahme von Glucose, Galactose sowie Saccharose-Isomaltose-Mangel. Für die Behandlung von schwangeren Frauen und stillenden Müttern mit Protonenpumpenhemmernliegen nur wenige Beobachtungen vor. Es gibt aber bislang keine Hinweise auf eine schädigende Wirkung auf das Ungeborene oder den Säugling. Daher können Protonenpumpenhemmer als Mittel der zweiten Wahl eingesetzt werden. Für die Behandlung von Kindern < 12 a ist Esomeprazol nicht geeignet, da keine ausreichenenden Informationen vorliegen. Dosierung Bei Refluxösophagitis einmal tgl. 40 mg, bei Symptomen einer Refluxkrankheit einmal tgl. 20 mg. Die parenterale Gabe von einmal tgl. 20–40 mg ist bei Patienten, die keine Arzneimittel einnehmen können, möglich. Wechselwirkungen Kommentar Bei der gleichzeitigen Einnahme von Clarithromycin im Rahmen der Eradikation von Helicobacter pylori kann es zu schwarzen Verfärbungen der Zunge kommen, die aber bei Absetzen der Therapie rückläufig Esomeprazol wird als S-Enantiomer von Omeprazol langsamer metabolisiert als das Razemat und zeigt entsprechend höhere Wirkkonzentrationen. Das soll klinisch zu etwas höheren Heilungsraten, zu kürzerer Helwig/Otto: Arzneimittel 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 11 — le-tex 29–11 29.1.2 Protonenpumpenblocker Handelspräparate Esomeprazol Natrium: Esomeprazol Normon 40 mg (Trommsdorff), Tr.-Subst. f. Inj./Inf.-Lsg. Esomeprazol SUN 40 mg (SUN Pharmaceuticals), Tr.-Subst. f. Inj./Inf.-Lsg. Nexium® 40 mg (AstraZeneca), Tr.-Subst. f. Inf.Lsg. Esomeprazol Mg-Salze (perorale Formen magensaftresistent, 20 bzw. 40 mg) ESOMEP® (HEXAL), Kps. Nexium® (AstraZeneca), Tbl. + Generika Nexium® Control (Pfizer CH), Tbl. Nexium® mups (AstraZeneca), Tbl. + Generika Generika(weitere): Esomeprazol Firma (Firma), Filmtbl. und/oder Kps. Kombinationspräparate VimovoTM 500 mg/20 mg (AstraZeneca), Naproxen, Esomeprazol, Tbl. Wirkungen Siehe bei Omeprazol. Pharmakokinetik Nach peroraler Gabe erfolgt rasche Resorption im Dünndarm. Die Bioverfügbarkeit beträgt etwa 80 %. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme führt zu verzögerter Resorption. Maximale Plasmakonzentrationen finden sich nach etwa 1,5 h, die Plasmaeiweißbindung beträgt 97 %. Die Metabolisierung beträgt praktisch 100 %, vorwiegend zum 5-Hydroxy-Derivat, die Ausscheidung der Metabolite erfolgt zu gut 30 % renal, der Rest wird mit den Faeces ausgeschieden. Die mittlere Eliminationshalbwertszeit liegt bei 1,3 bis 1,7 h, bei älteren Personen bei 2 h und beträgt bei Patienten mit Leberinsuffizienz bis zu 7 h. Die Wirkdauer beträgt etwa 24 h, da sie u. a. bestimmt wird durch die Geschwindigkeit der Nachsynthese des Enzyms in den Belegzellen. Rund 20 % einer Dosis werden als Metabolite im Urin gefunden, der Rest wird mit den Faeces eliminiert. 29 Indikationen Lansoprazol ist indiziert zur Behandlung des akuten Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi (auch NSAR-induziert) und der erosiven oder ulcerativen Refluxösophagitis. Empfohlen wird es darüber hinaus auch zur Rezidivprophylaxe. Weiter ist es zugelassen zur Eradikation von Helicobacter pylori bei Ulcus ventriculi et duodeni in Kombination mit Amoxicillin und Clarithromycin. Außerdem ist es zugelassen zur Behandlung des Zollinger-Ellison-Syndroms. Unerwünschte Wirkungen Lansoprazol/Dexlansoprazol Lansoprazol Ph.Eur., (RS)-2-{[3-Methyl-4-(2,2,2trifluorethoxy)-2-pyridyl]methylsulfinyl}-1H-benzimidazol, eine in Wasser praktisch unlösliche, in organischen Lösungsmitteln teilweise gut lösliche Substanz, Schmp. 178–182 ℃, wird peroral in magensaftresistenten Zubereitungen eingesetzt. Seit 15. April 2014 steht auch das R-Enantiomer unter der Bezeichnung Dexlansoprazol zur Verfügung. H N O H3C O CF3 S N N Lansoprazol 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Magen- und Darmtherapeutika Therapiedauer und zu schnellerer Befreiung von den Symptomen führen. Peroral applizierbare Präparate werden in magensaftresistenter Form angeboten. Sie dürfen weder zerkleinert noch zerkaut werden, sondern sind unzerkleinert zu schlucken. Bei der Anwendung von Lansoprazol werden gelegentlich Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen beobachtet. Es kommt sehr selten zu Mundtrockenheit, Entzündungen der Mundschleimhaut und Infektionen mit Candida albicans. Vereinzelt können veränderte Leberenzymwerte und Leberentzündungen auftreten, die mit einer Gelbsucht einhergehen können. Außerdem kann es vorübergehend zu erhöhten Cholesterolund Triglyceridwerten im Blut kommen. Es kommt gelegentlich zu allergischen Reaktionen, die sich in Form von Juckreiz, Hautausschlag und Haarausfall äußern können. Vereinzelt kann es zu Verwirrtheitszuständen und, bei schwerkranken oder älteren Patienten, auch zu Halluzinationen kommen. Außerdem treten gelegentlich Sehstörungen, Hörstörungen oder Geschmacksveränderungen auf, die aber nach Absetzen der Therapie in der Regel rückläufig sind. Es gibt Hinweise, dass durch die Anwendung Helwig/Otto: Arzneimittel Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 12 — le-tex 29–12 29.1 Gastritis-, Reflux- und Ulcusmittel von Lansoprazol eine Veränderung des Blutbildes möglich ist, bei der es zu einer verminderten Anzahl der Blutzellen kommen kann. Wechselwirkungen Bei der gleichzeitigen Einnahme von Clarithromycin im Rahmen der Eradikation von Helicobacter pylori kann es zu schwarzen Verfärbungen der Zunge kommen, die aber bei Absetzen der Therapie rückläufig sind. Die Ausscheidung von Diazepam, Phenytoin und anderen Arzneimitteln, die in der Leber oxidativ metabolisiert werden, kann durch Hemmung von CYP450 verzögert werden. Wechselwirkungen mit Antikoagulantien vom Warfarintyp sind möglich. Bei gleichzeitiger Behandlung mit peroralen Antidiabetika ist besonders zu Beginn der Blutzuckerwert engmaschig zu überwachen. Lansoprazol sollten nicht gleichzeitig mit Atazanavir verabreicht werden, da dessen Wirkung abgeschwächt wird. Die Resorption von Ketoconazol und Itraconazol aus dem Darm wird durch das Vorhandensein von Magensäure erhöht. Die gleichzeitige Gabe von Lansoprazol kann zur Wirkungsabschwächung von Ketoconazol und Itraconazol führen und sollte daher vermieden werden. Zu Wechselwirkungen mit Clopidogrel siehe Kapiteleinleitung. einmal tgl. 15 mg, bei reduzierter Nierenfunktion maximal tgl. 30 mg. Die Behandlungsdauer soll 8 Wochen nicht überschreiten. Kommentar Peroral applizierbare Präparate werden in magensaftresistenter Form angeboten. Sie dürfen weder zerkleinert noch zerkaut werden, sondern sind unzerkleinert zu schlucken. Der Säuregehalt des Magens wird nach einer Einzeldosis um 80 % und nach täglicher Einnahme während einer Woche um 90 % vermindert. Reduziert werden auch das Magensaftvolumen und die Sekretion sowie die Aktivität von Pepsin. Eine Behandlung während 8 Wochen führt als Folge der unterdrückten Säuresekretion zu einer Verdoppelung der Gastrinkonzentration im Plasma. Die erhöhten Werte normalisieren sich nach Absetzen von Lansoprazol innerhalb von 4 Wochen. Handelspräparate Dexlansoprazol: Dexilant® (Takeda), Kps. m. veränderter Freisetzung (15. April 2014) Kontraindikationen Lansoprazol: Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung dürfen nicht mit Lansoprazol behandelt werden. Vor der Behandlung sollten Tumore des Magens und der Speiseröhre ausgeschlossen werden. Für die Behandlung von schwangeren Frauen und stillenden Müttern liegen nur wenige Beobachtungen vor. Es gibt aber bislang keine Hinweise auf eine schädigende Wirkung auf das Ungeborene oder den Säugling. Daher kann Lansoprazol als Mittel der zweiten Wahl eingesetzt werden. Für eine Behandlung von Kindern ist Lansoprazol nicht geeignet, da hierfür keine Erfahrungen vorliegen. Für die Anwendung von Lansoprazol im Rahmen der Triple-Therapie zur Eradikation von Helicobacter pylori gilt, dass bei einer Kombination mit Clarithromycin und/oder einem anderen Antibiotikum nicht gleichzeitig Terfenadin, Astemizol, Cisaprid oder Carbamazepin eingenommen werden dürfen. Außerdem dürfen Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen diese Kombination nicht erhalten. Handelspräparate als magensaftresistente Hartkapseln, 15 bzw. 30 mg: Agopton® (Takeda), Kps. Lansogamma® (Wörwag), Kps. Lanso TAD® (TAD Pharma), Kps. Dosierung Mittl. TD 30 mg, in Einzelfällen bis zu 60 mg möglich, ältere Patienten oder reduzierte Leberfunktion Helwig/Otto: Arzneimittel Generika (weitere): Lansoprazol Firma (Firma), Kps. Omeprazol Omeprazol, (RS)-5-Methoxy-2-[(4-methoxy-3,5-dimethyl-2-pyridyl)methylsulfinyl]-1H-benzimidazol, ist eine in Wasser sehr schwer lösliche Substanz, Schmp. 156 ℃, die sich in verdünnten Alkalihydroxidlösungen schnell zersetzt. Es wird als leicht wasserlösliches Monohydrat des Natriumsalzes Omeprazol-Natrium parenteral oder als Magnesiumsalz in magensaftresistenten Zubereitungen peroral genutzt. 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 13 — le-tex 29–13 29.1.2 Protonenpumpenblocker O H3C OCH3 S H3CO N CH3 N Omeprazol Wirkungen pH-Wert abhängig erfolgt eine Anreicherung des Wirkstoffs in den Belegzellen des Magens. Je niedriger der pH-Wert, umso mehr Wirkstoff gelangt in die Belegzellen, wo es zu einer irreversiblen Hemmung des Enzyms H+ /K+ -ATPase (auch Protonenpumpe genannt) kommt. Dadurch wird die durch H+ /K+ -ATPase gesteuerte Abgabe von H+ in das Magenlumen reduziert. Das führt zu einer Hemmung der Säuresekretion, und zwar unabhängig vom auslösenden Stimulus, d. h. unabhängig von der Histamin-, Acetylcholin- und Gastrin-Sekretion. Die Wirkung soll substanzspezifisch und selektiv sein, da die protonierten Wirkstoffe die Belegzellen nicht wieder verlassen können, und da nur in den Belegzellen ein für die Aktivierung ausreichend saurer pH-Wert vorliegt. Die beschriebene Wirkung ist an eine Reihe chemischer Umwandlungen gebunden. Diese sind im folgenden Schema dargestellt und gelten analog auch für die übrigen Verbindungen dieses Typs. Bei pH-Werten < 4,2 erfolgt Protonierung und Umlagerung des Sulfoxid (1) zur Sulfensäure (2), die durch Wasserabspaltung in das Sulfenamid (3) übergeht. Dieses bindet in den Belegzellen an das Enzym (irreversibel?). Die Metabolisierung schließlich führt unter anderem zum Reduktionsprodukt, dem Sulfid (4) und zum Oxidationsprodukt, dem Sulfon (5). Das Besondere an diesem Strukturtyp ist erkennbar nicht das Benzimidazol, wie gelegentlich zu lesen ist, sondern die Sulfoxidgruppe, die im Gleichgewicht mit der isomeren Sulfensäure steht. Um eine Protonierung im Magen zu verhindern, müssen die Wirkstoffe peroral in einer magensaftresistenten Darreichungsform appliziert werden. Sie werden dann erst im Dünndarm freigesetzt und resorbiert. Pharmakokinetik Omeprazol wird im Dünndarm innerhalb von 3–6 h resorbiert. Die systemische Bioverfügbarkeit einer einzelnen Dosis liegt bei ca. 35 %. Sie steigt nach wiederholter täglicher Applikation auf 60 %. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme beeinflusst die Bioverfügbarkeit nicht. Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 95 %. Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 0,3 l/kg bei gesunden Probanden und bei Patienten mit Nie11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 renfunktionsstörungen. Bei älteren Patienten und bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist das Verteilungsvolumen vermindert. Die Plasmaeliminationshalbwertszeit von Omeprazol beträgt weniger als 1 h und ändert sich nicht während einer Langzeitbehandlung. Omeprazol wird in der Leber vollständig über das CYP2C19 metabolisiert. Es entsteht Hydroxyomeprazol, der Hauptmetabolit. 80 % einer peroral oder intravenös verabreichten Dosis wird als Metabolit mit dem Urin ausgeschieden. Indikationen Omeprazol ist indiziert zur Behandlung des akuten Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi und der erosiven oder ulcerativen Refluxösophagitis. Empfohlen wird es auch zur Rezidivprophylaxe. Omeprazol ist auch zugelassen zur Eradikation von Helicobacter pylori bei Ulcus ventriculi et duodeni. in Kombination mit Amoxicillin und Clarithromycin. Falls diese Kombination nicht den gewünschten Erfolg zeigt, ist auch eine Kombination mit Metronidazol und Clarithromycin möglich. Omeprazol ist auch zugelassen zur Behandlung des Zollinger-Ellison-Syndrom. Unerwünschte Wirkungen Bei der Anwendung von Omeprazol werden gelegentlich Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen beobachtet. Es kommt sehr selten zu Mundtrockenheit, Entzündungen der Mundschleimhaut und Infektionen mit Candida albicans. Bei der gleichzeitigen Einnahme von Clarithromycin im Rahmen der Eradikation des Helicobacter pylori kann es zu schwarzen Verfärbungen der Zunge kommen, die aber bei Absetzen der Therapie rückläufig sind. Vereinzelt wurden veränderte Leberenzymwerte und Leberentzündungen beobachtet, die zu Gelbsucht und in Einzelfällen bis zum Leberversagen führen können. Es kommt gelegentlich zu allergischen Reaktionen in Form von Juckreiz, Hautausschlag und Haarausfall. Vereinzelt kann es zu Verwirrtheitszuständen und bei schwerkranken oder älteren Patienten auch zu Halluzinationen kommen. Außerdem treten gelegentlich Sehstörungen, Hörstörungen oder Geschmacksveränderungen auf, die nach Absetzen der Therapie in der Regel rückläufig sind. Es wurden Veränderungen im Blutbild beobachtet, deren direkter Zusammenhang mit der Einnahme von Omeprazol bislang aber nicht bewiesen wurde. In sehr seltenen Fällen kann die Einnahme von Omeprazol zum Stevens-Johnson-Syndrom führen, einer schwerwiegenden Nebenwirkung mit hohem Fieber und ausgedehnten Hautveränderungen mit BlasenbilHelwig/Otto: Arzneimittel Magen- und Darmtherapeutika H N 29 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 14 — le-tex 29–14 29.1 Gastritis-, Reflux- und Ulcusmittel H N CH3 OCH3 O H3C N S N N H3CO CH3 N Sulfoxid (1) N H H3CO + OCH3 S CH3 HO Sulfensäure (2) CH3 H N N N + OCH3 N H3CO S CH3 OCH3 H3C S N H3CO CH3 N Sulfid (4) Sulfenamid (3) H N OCH3 O H3C O S H3CO N CH3 Sulfon (5) N dung. Bei Kindern kann es vereinzelt zum Auftreten von Eisenmangelanämien kommen. Zu Wechselwirkungen mit Clopidogrel siehe Kapiteleinleitung. Wechselwirkungen Kontraindikationen Da CYP2C19 durch Omeprazol kompetitiv gehemmt wird, besteht das Risiko einer metabolischen Interaktion mit anderen Substanzen, die durch CYP2C19 metabolisiert werden. Klinisch relevante Interaktionen sind allerdings sehr selten. Die Ausscheidung von Diazepam, Phenytoin und anderen Arzneimitteln, die in der Leber oxidativ metabolisiert werden, kann verzögert werden. Wechselwirkungen mit Antikoagulantien vom Warfarintyp sind möglich. Bei gleichzeitiger Behandlung mit peroralen Antidiabetika ist besonders zu Beginn der Blutzuckerwert engmaschig zu überwachen. Omeprazol sollte nicht gleichzeitig mit Atazanavir verabreicht werden, da dessen Wirkung abgeschwächt wird. Die Resorption von Ketoconazol und Itraconazol aus dem Darm wird durch das Vorhandensein von Magensäure erhöht. Die gleichzeitige Gabe von Omeprazol kann zur Wirkungsabschwächung von Ketoconazol und Itraconazol führen und sollte daher vermieden werden. Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung hormonaler Kontrazeptiva kann beeinträchtigt werden. Patienten, die gleichzeitig Antikoagulantia vom Warfarintyp erhalten oder mit Phenytoin behandelt werden, sollen sorgfältig überwacht werden. Für die Behandlung von schwangeren Frauen und stillenden Müttern mit Omeprazol liegen derzeit nur wenig Beobachtungen vor. Es gibt aber bislang keine Hinweise auf eine schädigende Wirkung auf das Ungeborene oder den Säugling. Daher kann Omeprazol als Mittel der zweiten Wahl eingesetzt werden. Für die Behandlung von Kindern eignen sich nur Dosierungen von 10 mg Omeprazol. Höher dosierte Präparate sollen Kinder nicht erhalten. Infusionen sind aufgrund mangelnder Erfahrungen nicht für die Behandlung von Kindern geeignet. Für die Anwendung von Omeprazol im Rahmen der TripleTherapie zur Eradikation des Helicobacter pylori gilt, dass bei einer Kombination mit Clarythromycin nicht gleichzeitig Terfenadin, Astemizol, Cisaprid oder Carbamazepin eingenommen werden dürfen. Außerdem dürfen Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen diese Kombination nicht erhalten. Helwig/Otto: Arzneimittel 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 15 — le-tex 29–15 29.1.2 Protonenpumpenblocker Im Allgemeinen für Erw. und Kdr. > 12 a einmal tgl. 20 mg peroral über maximal 4 Wochen. Bei Zollinger-Ellison-Syndrom initial 60 mg verteilt auf 2 ED, dann individuelle Dosisanpassung. Zur Rückfallprophylaxe bei Patienten mit einem Ulcus beträgt die empfohlene Dosis 20 mg einmal tgl. Perorale Gabe empfiehlt sich vor der Mahlzeit. Hinweis: Peroral applizierbare Präparate werden in magensaftresistenter Form angeboten. Sie dürfen weder zerkleinert noch zerkaut werden, sondern sind unzerkleinert zu schlucken. – Reaktionsvermögen! Pantoprazol Pantoprazol, (RS)-5-(Difluormethoxy)-2-{[(3,4-dimethoxy-2-pyridyl)methyl]sulfinyl}-1H-benzimidazol, ist eine in Wasser mäßig lösliche Substanz, Schmp. 139–140 ℃ (Zers.), die als wasserlösliches Natriumsalz, Pantoprazole sodium (USAN), Pantoprazol-Natrium-Sesquihydrat Ph.Eur., parenteral oder in magensaftresistenten Zubereitungen peroral genutzt wird. CH3 H N Antra® (Bayer Vital), Tbl. Antra® MUPS® (AstraZeneca), Tbl. (Mg-Salz) Antra® pro infusione (AstraZeneca), Tr.-Subst. f. Inf.-Lsg. (Na-Salz) Omebeta® (betapharm), Kps. Omegamma® (Wörwag), Tbl. Omejet® (Temmler Pharma), Kps. OmeLich® (Winthrop), Kps. OME-nerton® (Dolorgiet), Kps. OMEP® (HEXAL), Tr.-Subst. f. Inf.-Lsg. (Na-Salz) OMEP® /-MUT (HEXAL), Tbl. OmepraDex (Dexcel Pharma), Kps. Ometem (Temmler Pharma), Kps. Ome® -Q (Juta Pharma/Q-Stern), Kps. Ome TAD® (TAD Pharma), Kps. OMKAP BASICS (Basics), Kps. Generika (weitere): Omeprazol Firma (Firma), Kps. 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 OCH3 N F2CHO Handelspräparate O S Kommentar Die Wirksamkeit von Omeprazol ist in Vergleichsstudien mit Placebo und den H2 -Blockern dokumentiert worden. Omeprazol ist bei Ösophagitis und peptischen Ulzera rascher wirksam als die H2 -Blocker. Nur in wenigen Studien sind die Patienten nach dem Absetzen von Omeprazol konsequent weiter beobachtet worden. Nach den vorhandenen Daten sind Rezidive nach Omeprazol nicht seltener oder häufiger als nach anderen Therapien. Etwa die Hälfte der Ulcus-Patienten erleidet innerhalb von 6 Monaten ein Rezidiv. Bei Refluxösophagitis ist die Rezidivquote höher. O N Pantoprazol Magen- und Darmtherapeutika Dosierung Wirkungen 29 Siehe bei Omeprazol. Pharmakokinetik Pantoprazol wird nach peroraler Gabe schnell resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen finden sich nach etwa 2,5 h. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt 77 %. Die Plasmaeiweißbindung ist mit 98 % nahezu quantitativ. Die Substanz wird fast vollständig metabolisiert vorwiegend durch O-Demethylierung und Sulfatierung sowie durch Oxidation zum Sulfon. Die Plasmaeliminationshalbwertszeit beträgt etwa 1 h. Sie korreliert nicht mit der Wirkdauer. Die Metabolite werden zu ca. 80 % renal ausgeschieden, wobei für den O-Demethylmetabolit eine Halbwertszeit von 1,5 h ermittelt wurde. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist im Allgemeinen keine Dosisreduktion erforderlich, jedoch sollte diese, wie bei Omeprazol und Lansoprazol bei Leberinsuffizienz vorgenommen werden. Indikationen Pantoprazol ist indiziert zur Behandlung des akuten Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi und der erosiven oder ulcerativen Refluxösophagitis. Empfohlen wird es auch zur Rezidivprophylaxe. Es ist weiter zugelassen zur Eradikation von Helicobacter pylori bei Ulcus ventriculi et duodeni in Kombination mit Amoxicillin und Clarithromycin. Falls diese Kombination nicht den gewünschten Erfolg zeigt, ist auch eine Kombination mit Metronidazol und Clarithromycin oder anderen geeigneten Antibiotika möglich. Helwig/Otto: Arzneimittel Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 16 — le-tex 29–16 29.1 Gastritis-, Reflux- und Ulcusmittel Unerwünschte Wirkungen Wie alle Protonenpumpenhemmer gilt Pantoprazol als relativ sicher und ist weitgehend gut verträglich. Selten auftretende Nebenwirkungen sind Durchfälle, Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Im Vergleich zu Omeprazol wurde eine höhere Zahl von Patienten, bei denen Muskelschmerzen auftraten, beobachtet. Sehr selten werden Thrombozytopenien beobachtet. Inwiefern diese kausal durch Pantoprazol verursacht werden, ist bisher nicht belegt. Wechselwirkungen Durch Veränderung des Säuregrades (pH-Werts) im Magen kann die Resorption von Atazanavir, Ketoconazol und Itraconazol beeinträchtigt sein. Bei gleichzeitiger Einnahme von Pantoprazol und Antikoagulantien wie Warfarin oder Phenprocoumon sollten regelmäßige Kontrollen der Blutgerinnung durchgeführt werden. Bisher sind Wechselwirkungen mit diesen Mitteln allerdings erst in Einzelfällen beobachtet worden. Eine Langzeittherapie mit Pantoprazol bei Zollinger-Ellison-Syndrom kann aufgrund der verringerten Säuremenge zu einer ungenügenden Aufnahme von Vitamin B12 führen. Zu Wechselwirkungen mit Clopidogrel siehe Kapiteleinleitung. hat ein entsprechend geringeres Interaktionspotenzial. Im Vergleich mit Omeprazol (20 mg/d) wurde unter Pantoprazol (40 mg/d) ein stärkerer Anstieg der medianen pH-Werte beobachtet. Die säurehemmende Wirkung von Lansoprazol (30 mg/d) war vergleichbar mit derjenigen von Pantoprazol (40 mg/d) und dieselbe Dosis war deutlich stärker säurehemmend als Ranitidin (300 mg/d). Handelspräparate Hinweis: Tbl. 20 bzw. 40 mg, sind magensaftresistent. Gastrozol® (mibe), Tbl. Genepan 20/40 mg (GeneriNobel), Tbl. Megalac® Pantoprazol 20 mg (Krewel Meuselbach), Tbl. Panto Aristo® 20 mg (Aristo Pharma), Tbl. Pantopra-Q® (Juta Pharma/Q-Pharm), Tbl. Pantoprem® (MEDA Pharma), Tbl. Pantozol® i. v. (Takeda), Tr.-Subst. f. Inj.-Lsg. (NaSalz) + Generika Pantozol® (Takeda), Tbl. rifun® (Takeda), Tbl. (Na-Salz) Generika (weitere): Pantoprazol Firma (Firma), Tbl. Kontraindikationen Patienten mit herabgesetzter Leber- und Nierenfunktion sollen aufgrund mangelnder Erfahrung Pantoprazol nicht im Rahmen der Eradikation des Helicobacter pylori erhalten. Für die Behandlung von schwangeren oder stillenden Frauen liegen nur wenige Beobachtungen vor. Es gibt aber bislang keine Hinweise auf eine schädigende Wirkung auf das Ungeborene oder den Säugling. Daher kann Pantoprazol als Mittel der zweiten Wahl eingesetzt werden. Für eine Behandlung von Kindern ist Pantoprazol nicht geeignet, da keine Erfahrungen vorliegen. Rabeprazol Rabeprazol, (RS)-2-({[4-(3-Methoxypropoxy)-3-methyl-2-pyridyl]methyl}sulfinyl)-1H-benzimidazol,eine kristalline Substanz, Schmp. 99–100 ℃ (Zers.), wird als Natriumsalz, Rabeprazole sodium (USAN), in magensaftresistenten Zubereitungen peroral angewendet. Dosierung H N Bei akuten peptischen Ulcera oder Refluxösophagitis werden tgl. 40 mg vor dem Frühstück empfohlen. Die maximale Behandlungsdauer soll 8 Wochen nicht überschreiten. O H3C O OCH3 S N N Rabeprazol Kommentar Die Affinität von Pantoprazol zum Cytochrom-P450System geringer als die von Omeprazol. Pantoprazol scheint die Enzymaktivität nicht zu induzieren und Helwig/Otto: Arzneimittel Wirkungen Siehe bei Omeprazol. 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Helwig/Otto: Arzneimittel — 2017/7/10 — page 17 — le-tex 29–17 29.1.2 Protonenpumpenblocker Nach peroraler Einnahme von Rabeprazol werden maximale Plasmakonzentrationen nach 3–4 h gemessen. Durch eine Mahlzeit verlangsamt sich die Resorption, die aufgenommene Menge bleibt jedoch unverändert. Die Bioverfügbarkeit beträgt 52 %. Rabeprazol wird in der Leber durch eine nichtenzymatische Reduktion und durch Oxidationen, an denen die beiden Cytochrome CYP3A4 und CYP2C19 beteiligt sind, abgebaut. Die beiden Hauptmetabolite sind pharmakologisch nicht aktiv. Die Metabolite werden zu ca. 90 % über die Nieren ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei ca. 1 h. Bei Leberinsuffizienz ist sie deutlich verlängert. Bei reduzierter CYP2C19-Aktivität (Mephenytoin-Polymorphismus) können Plasmakonzentrationen und Halbwertszeit um ungefähr 50 % ansteigen. Eine Niereninsuffizienz verändert die pharmakokinetischen Parameter nicht wesentlich. Indikationen Rabeprazol ist indiziert zur Behandlung des akuten Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi und der erosiven oder ulcerativen Refluxösophagitis. Empfohlen wird es auch zur Rezidivprophylaxe. Es ist auch zugelassen zur Behandlung und Prophylaxe von durch nichtsteroidale Antirheumatika hervorgerufene Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüre und zur Eradikation von Helicobacter pylori bei Ulcus ventriculi et duodeni in Kombination mit Amoxicillin und Clarithromycin. Falls diese Kombination nicht den gewünschten Erfolg zeigt, ist auch eine Kombination mit Metronidazol und Clarithromycin möglich. Schließlich ist es zugelassen zur Behandlung des Zollinger-Ellison-Syndrom. Unerwünschte Wirkungen Die Nebenwirkungen sind etwa gleich häufig wie bei den anderen Protonenpumpenblockern. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Diarrhoe und Übelkeit. Ferner werden Bauchschmerzen, Obstipation, grippale Symptome, Hautausschläge, Myalgie und Transaminasenanstieg (ALAT) beobachtet. wie Omeprazol. In vivo hat sich aber noch keine Interaktion nachweisen lassen, die der Wirkung von Rabeprazol auf das Cytochrom-P450-System zuzuschreiben wäre. Durch gleichzeitig verwendete Antacida wird die Pharmakokinetik von Rabeprazol nicht beeinflusst. Zu Wechselwirkungen mit Clopidogrel siehe Kap. 14. Kontraindikationen Bei einer Überempfindlichkeit gegen Protonenpumpenblocker darf Rabeprazol nicht angewendet werden. Vor einer Behandlung mit Rabeprazol sollten Tumore des Magens und der Speiseröhre ausgeschlossen werden. Patienten mit stark gestörter Leberfunktion bedürfen, besonders bei Behandlungsbeginn, einer vermehrten Aufmerksamkeit. Für die Behandlung von schwangeren Frauen und stillenden Müttern mit Rabeprazol liegen nur wenige Beobachtungen vor. Es gibt bislang keine Hinweise auf eine schädigende Wirkung auf das Ungeborene oder den Säugling. Daher kann Rabeprazol als Mittel der zweiten Wahl eingesetzt werden. Für eine Behandlung von Kindern ist Rabeprazol nicht geeignet, da keine Erfahrungen vorliegen. Dosierung Die übliche Dosis beträgt einmal tgl. 20 mg; bei älteren Personen soll mit tgl. 10 mg begonnen werden. Bei der Eradikation von Helicobacter pylori wird Rabeprazol in einer Dosierung von 2-mal tgl. 20 mg angewendet. Kommentar Rabeprazol besitzt eine gut dokumentierte Wirksamkeit bei den säurebedingten Erkrankungen des oberen Magen-Darm-Trakts. Im Vergleich zu anderen Protonenpumpenblockern hat Rabeprazol weder eine größere Wirksamkeit, noch ein besseres Nebenwirkungsprofil. Rabeprazol ist ein typisches «MeToo»-Präparat. Handelspräparate Wechselwirkungen Rabeprazol kann die Pharmakokinetik von anderen Substanzen beeinflussen, wenn deren Resorption pHabhängig ist. So wird die Resorption von Digoxin um etwa 20 % erhöht, diejenige von Ketoconazol um über 30 % gesenkt. In vitro hat Rabeprazol eine etwa halb so starke hemmende Wirkung auf CYP2C19 11. Auflage, 9. Aktualisierungslieferung 2017 Hinweis: Tbl., 10 bzw. 20 mg, sind magensaftresistent. Pariet® (Eisai), Tbl. Generika: Rabeprazol Firma (Firma), Tbl. Helwig/Otto: Arzneimittel Magen- und Darmtherapeutika Pharmakokinetik 29