Industrieökonomik Sommersemester 2007 8. Vorlesung, 08.06.2007

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Industrieökonomik
Sommersemester 2007
8. Vorlesung, 08.06.2007
PD Dr. Jörg Naeve∗
Universität des Saarlandes
Lehrstuhl für Nationalökonomie insbes. Wirtschaftstheorie
∗
mailto:[email protected]
http://www.uni-saarland.de/fak1/fr12/albert
0681 302 4864 (Mittwoch bis Freitag)
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Preiswettbewerb bei homogenen Produkten
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Im Cournot Duopol mit homogenen Produkten lautet die
Preis–Absatz–Funktion
p(Y ) = α − βY.
Dabei ist Y die Gesamtmenge des Produkts auf dem Markt, die sich als
Summe der von den beiden Duopolisten angebotenen Mengen ergibt
Y = y1 + y2 .
So können wir zwar abbilden, dass beide Unternehmen jeweils ihre
Menge wählen, aus Sicht das Marktes, d. h. insbesondere der
Nachfrager, gibt es aber nur eine Menge und jedenfalls nur einen Preis.
2 / 49
Nachfragefunktion und Preiswettbewerb
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Damit können wir die Preis–Absatz–Funktion zwar leicht invertieren
und erhalten
1
α
Y (p) = − p = a − bp.
β
β
Wir haben aber aus zwei Gründen Schwierigkeiten Preiswettbewerb zu
modellieren:
1. Preiswettbewerb führt dazu, dass es zwei unterschiedliche Preise
für das homogene Produkt geben kann; es stellt sich die Frage,
wie daraus der für die Nachfrage relevante Preis entsteht.
2. Als Ergebnis liefert die Nachfragefunktion die insgesamt auf dem
Markt nachgefragte Menge, wir wollen aber wissen, wieviel jeder
der beiden Duopolisten verkauft. Im Cournot Modell konnten wir
ihre Mengen addieren, die umgekehrte Richtung ist aber unklar.
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Der niedrigste Preis entscheidet
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Wenn wir überlegen, was homogene Produkte bedeuten, wird klar, dass
der für die Marktnachfrage relevante Preis stets das Minimum der
Preise der Oligopolisten ist.
Wir können die Nachfragefunktion demnach schreiben als
Y (p1 , p2 ) = a − b min{p1 , p2 }.
Damit ist auch die zweite Frage im wesentlichen geklärt: Das
Unternehmen mit dem niedrigeren Preis zieht die komplette
Marktnachfrage auf sich, während das teurere nichts verkauft.
4 / 49
Nachfragefunktionen im Bertrand Modell
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Offen ist nur noch, wie sich die Nachfrage auf die Unternehmen
verteilt, wenn beide den selben Preis setzen.
Wenn beide Unternehmen ein homogenes Produkt verkaufen, gibt es
aus Sicht der Konsumentinnen bei gleichen Preisen keinen Grund, lieber
bei dem einen als bei dem anderen unternehmen zu kaufen.
Wr müssen daher eine Rationierungsregel einführen, die determiniert,
wie sich die Nachfrage auf die beiden Unternehmen aufteilt. Jede
derartige Regel ist für sich genommen willkürlich.
Ohne spezielle Gründe für eine andere Annahme, liegt es aber nahe, bei
gleichen Preisen anzunehmen, dass beide Unternehmen jeweils die
Hälfte der Marktnachfrage bedienen.
5 / 49
Nachfragefunktionen im Bertrand Modell
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Damit könnnen die Nachfragefunktionen des Bertrand–Duopolisten
Unternehmen i wie folgt schreiben.


falls pi > p−i oder pi > a
0,
yi (pi , p−i ) = 12 (a − bpi ) , falls pi = p−i ≤ a


a − bpi ,
falls pi < p−i und pi ≤ a.
Die Fallunterscheidung wird durch den Minimumoperator in der
Nachfragefunktion nötig gemacht.
Das führt zu einer Unstetigkeit in den Nachfragefunktionen, die die
Analyse des Modells erschwert; jedenfalls können wir die Techniken, die
wir bisher verwendet haben in diesem Modell nicht einsetzen.
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Kostenfunktionen und Gewinne im Bertrand Modell
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Wie im Cournot–Modell nehmen wir an, dass beide Duopolisten
konstante Grenzkosen haben, d. h., ihre Kostenfunktionen haben die
Form
Ci (yi ) = ci yi ,
i = 1, 2 ,
mit c1 , c2 ≥ 0.
Damit ergeben sich die Gewinne in Abhängigkeit von den Preisen als
πi (pi , p−i ) = pi yi (pi , p−i ) − ci yi (pi , p−i ) ,
i = 1, 2.
7 / 49
Definition des Bertrand–Nash–Gleichgewichts
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Definition Ein Bertrand–Nash–Gleichgewicht besteht aus Mengen
y1b und y2b sowie Preisen pb1 und pb2 derart, dass gilt
1. der Preis pb1 löst das Maximierungsproblem
max π p1 , pb2 = (p1 − c1 ) y1 p1 , pb2 ,
p1
2. der Preis pb2 löst das Maximierungsproblem
b
b
max π p1 , p2 = (p2 − c2 ) y2 p1 , p2
p2
3. und y1 und y2 sind durch die Nachfragefunktion bestimmt.
Die Preise im Bertrand–Nash–Gleichgewicht bilden also gegenseitige
beste Antworten.
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Unstetigkeit im Bertrand–Modell
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Ein wichtiger Punkt im Bertrand–Modell ist die Unstetigkeit des
Gewinns bzw. der Auszahlungsfunktionen.
Wenn die von beiden Unternehmen gesetzten Preise gleich sind, ändert
sich die Auszahlung unstetig, sobald ein unternehmen seinen Preis
ändert:
Bei einem auch nur etwas höheren Preis eines Unternehmens ist dessen
Marktanteil und damit der Gewinn gleich 0.
Eine geringe Senkung des Preises führt dazu, dass es einen zusätzlichen
Marktanteil von 50% erhält.
Wir werden im weiteren unterstellen, dass die Unternehmen ihre Preise
kontinuierlich ändern können, d. h., dass es keine kleinste Geldeinheit
gibt.
9 / 49
Bertrand-Modell ohne Kapazitätsschranken
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Implizit wird im Bertrand–Modell angenommen, dass beide Uternehmen
stets in der Lage sind, die auf se entfallende Nachfrage auch zu
befriedigen.
Wir nehmen also an, dass es keine Kapaztätsschranken gibt, die
Unternehmen also beliebige Menge zu den vorgegebenen konstanten
Grenzkosten herstellen können.
Wir werden später analysieren, wie sich die Ergebnisse des Modells
ändern, wenn wir Kapazitätsschranken einführen.
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Symmetrisches Bertrand–Nash–Gleichgewicht
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Für symmetrische Unternehmen, die die selben Grenzkosten aufweisen,
ist das Bertrand–Nash–Gleichgewicht wie folgt charakterisiert.
Satz: Wenn die Unternehmen die gleiche Kostenstruktur aufweisen
(c1 = c2 = c) und a > c gilt, dann ist das eindeutige
Bertrand–Nash–Gleichgewicht durch
pb1 = pb2 = c
und
y1b = y2b =
a−c
2b
gegeben.
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Herleitung des symmetrischen
Bertrand–Nash–Gleichgewichts
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Beweis:
Wir beginnen mit zwei Vorüberlegungen.
Da jedes Unternehmen sich Nullgewinne sichern kann (etwa durch
überbieten des Konkurrenten) können die Gewinne im Gleichgewicht
nicht negativ sein. Daher muss für i = 1, 2 gelten, dass pi ≥ ci ist,
wenn pi der niedrigste Preis ist.
Der niedrigste Preis im Gleichgewicht wird niemals über dem
Monopolpreis liegen, da das Unternehmen mit diesem Preis ja die
gesamte Nachfrage erhält und unter diesen Umständen der
Monopolpreis gewinnmaximierend ist.
12 / 49
Herleitung des symmetrischen
Bertrand–Nash–Gleichgewichts (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Als nächstes wird gezeigt, dass im Bertrand–Nash–Gleichgewicht beide
Unternehmen den gleichen Preis setzen werden. Angenommen, dies sei
nicht der Fall, d. h. o. B. d. A., dass pb1 > pb2 .
Falls pb2 > c ist, könnte Unternehmen 1 seinen Preis auf p̃1 mit
pb2 > p̃1 > c setzen, den gesamten Markt bekommen und einen
positiven Gewinn (statt Nullgewinn) machen, sich also verbessern.
Falls pb2 = c ist, könnte Unternehmen 2 seinen Preis etwas erhöhen und
dennoch unter dem Preis von Unternehmen 1 bleiben. Damit würde es
einen positiven Gewinn (statt Nullgewinn) machen, sich also verbessern.
13 / 49
Herleitung des symmetrischen
Bertrand–Nash–Gleichgewichts (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Wir wissen nun, dass gelten muss pb1 = pb2 .
Angenommen, es wäre pb1 = pb2 > c. Dies kann kein Gleichgewicht sein,
denn in diesem Fall kann ein Unternehmen seinen Preis etwas senken,
um dadurch die gesamte Nachfrage (statt der Hälfte) zu erhalten und
so seinen Gewinn zu erhöhen.
Q.E.D.
Wenn also die beiden Unternehmen die gleiche Kostenstruktur haben,
dann ergeben sich im Bertrand–Nash–Gleichgewicht — genau wie bei
vollständiger Konkurrenz — für beide Unternehmen Preise gleich den
Grenzkosten und die angebotene Menge ist die gleiche wie bei
vollkommenem Wettbewerb.
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Ökonomische Interpretation des symmetrischen
Bertrand–Nash–Gleichgewichts
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Die ökonomische Erklärung ist die folgende:
Wenn beide Unternehmen Preise oberhalb der Grenzkosten setzen,
dann könnte ein Unternehmen den gesamten Markt erhalten, wenn es
den Preis nur um einen infinitesimalen Betrag unterbieten würde.
Der Erlös pro Stück würde sich daher nicht (bzw. fast nicht) verändern,
aber die abgesetzte Menge würde sprunghaft ansteigen.
Das andere Unternehmen würde dann seinerseits den Preis des
Konkurrenten unterbieten.
Dieses gegenseitige Unterbieten führt dazu, dass die Preise sich immer
mehr den Grenzkosten annähern.
Erreichen die Preise die Grenzkosten, lohnt sich ein weiteres
Unterbieten nicht mehr, da es zu Verlusten führen würde.
15 / 49
Vergleich Mengen und Preiswettbewerb
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Dieses Ergebnis des Bertrand–Modells ist sehr bemerkenswert und steht
in krassem Gegensatz zu unseren Erkenntnissen aus der Analyse des
Mengenwettbewerbs.
Dort hatten wir gesehen, dass wir mit zunehmender Zahl der
Unternehmen eine schrittweise Entwicklung mit sinkendem Preis und
steigender Menge vom Monopol über das Duopol und Oligopol bis hin
zum vollkommenen Wettbewerb hatten, den wir als Grenzfall eines
Oligopols mit unendlich vielen Unternehmen erhalten.
Während es beim Monopol keinen Unterschied macht, ob wir es als
preis- oder mengensetzendes Unternehmen modellieren, ergibt sich ein
völlig anderes Bild, sobald wir mehrere Unternehmen betrachten: Schon
im Duopol führt Bertrand–Wettbewerb zum gleichen Ergebnis wie
vollkommener Wettbewerb.
16 / 49
Asymmetrische Kostenstruktur: Intuition
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Wenn wir die Symmetrieannahme aufgeben, d. h. zwei Unternehmen
mit unterschiedlichen Grenzkosten betrachten, handeln wir uns
technische Probleme ein.
Wir nehmen im Folgenden an, dass c2 > c1 ist.
Cournot versus
Bertrand
Intuitiv scheint klar zu sein, was das Ergebnis des
Bertrand–Wettbewerbs sein wird: Das effiziente Unternehmen 1 kann
Unternehmen 2 unterbieten, indem es seinen Preis knapp unter dessen
Grenzkosten setzt.
Dadurch erhält es einen positiven Gewinn, der um so höher ausfällt, je
größer die Kostendifferenz c2 − c1 ist.
17 / 49
Asymmetrische Kostenstruktur: Kein Gleichgewicht
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Es stellt sich aber heraus, dass diese Intuition im Modell nicht so leicht
zu fassen ist.
Wenn wir an der Annahme kontinuierlich veränderbarer Preise und der
Rationierungsregel festhalten, gibt es kein Gleichgewicht.
Das Problem ist, dass es keine beste Antwort von Unternehmen 1 gibt,
da die Idee eines Preises „knapp unter c2 “ nicht wohldefiniert ist.
Nehmen wir an, Unternehmen 2 wählt p2 = c2 . Dann kann
Unternehmen 1 eine Preis p1 = c2 − ε wählen, mit sehr kleinem
positiven ε.
So lange c2 aber unterhalb des Monopolpreises von Unternehmen 1
liegt, könnte Unternehmen 1 sich noch weiter verbessern, indem es den
Preis leicht auf p′1 = c2 − 2ε erhöht.
Aus analogen Gründen ist aber auch p′1 keine beste Antwort.
18 / 49
Asymmetrische Kostenstruktur: alternative Modellierung
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Es gibt zwei mögliche Auswege, aus dieser Situation:
1. Wir können die Rationierungsregel ändern.
2. Wir können eine kleinste Geldeinheit einführen, d. h. statt
kontinuierlicher nur noch diskrete Preisänderungen zulassen.
Dadurch wäre klar, was ein Preis „knapp unter c2 “ bedeutet,
nämlich ein Preis exakt eine kleinste Geldeinheit darunter.
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Asymmetrische Kostenstruktur: alternative
Rationierungsregel
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Wir beginnen mit der Änderung der Rationierungsregel.
Bisher hatten wir angenommen, dass, falls p1 = p2 = p gilt, beide
Unternehmen exakt die Hälfte der Gesamtnachfrage
Cournot versus
Bertrand
Y (p) =
a−p
b
erhalten.
Nun unterstellen wir stattdessen, dass bei Preisgleichheit alle
Konsumenten bei Unternehmen 1 kaufen.
20 / 49
Asymmetrische Kostenstruktur: alternative
Rationierungsregel — Nachfragefunktionen
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Die Nachfragefunktionen der beiden Unternehmen sind also
(1)
Cournot versus
Bertrand


0



0
y1 (p1 , p2 ) =
a−p


b


 a−p1
falls
falls
falls
falls
p1
p1
p1
p1
≥a
> p2
= p2 = p < a
< min{a, p2 }.


0



0
y2 (p1 , p2 ) =

0



 a−p2
falls
falls
falls
falls
p2
p2
p2
p2
≥a
> p1
= p1 = p < a
< min{a, p1 }.
b
und
(2)
b
21 / 49
Asymmetrische Kostenstruktur: alternative
Rationierungsregel — Gleichgewicht
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Mit dieser Rationierungsregel erhalten wir wieder ein
Bertrand–Nash–Gleichgewicht.
1
Satz: Wenn a+c
2 ≥ c2 > c1 gilt und die Rationierungsregel zu den
Nachfragefunktionen gemäß den Gleichungen (1) und (2) führt, ist ein
Bertrand–Nash–Gleichgewicht gegeben durch
pb1 = pb2 = c2
sowie
y1b
a − c2
=
b
und y2b = 0.
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Herleitung des Bertrand–Nash–Gleichgewichts mit
asymmetrischen Kosten und alternativer Rationierung
Beweis:
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Wir müssen lediglich zeigen, dass sich keines der beiden Unternehmen
durch Abweichen verbessern kann.
Unternehmen 1 macht positiven Gewinn. Würde es seinen Preis
erhöhen, verlöre es die gesamte Nachfrage an Unternehmen 2 und sein
Gewinn wäre null. Da es bei den gegebenen Preisen bereits die gesamte
1
Marktnachfrage erhält und der Preis unterhalb des Monopolpreises a−c
2
liegt, kann es sich auch durch eine Preissenkung nicht verbessern.
Unternehmen 2 macht einen Gewinn von null. Durch eine
Preiserhöhung würde es weiterhin nichts verkaufen und der Gewinn
wäre immer noch null. Eine Preissenkung würde hingegen zwar dazu
führen, dass Unternehmen 2 die gesamte Marktnachfrage erhält, da der
Preis dann aber unter den Grenzkosten, die gleichzeitig die
Durchschnittskosten sind, läge, würde es einen Verlust erleiden. Q.E.D.
23 / 49
Asymmetrische Kostenstruktur: alternative
Rationierungsregel — multiple Gleichgewichte
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Leider verlieren wir aber mit der neuen Rationierungsregel die
Eindeutigkeit des Bertrand–Nash–Gleichgewichts.
Es existiert nämlich noch ein Kontinuum von (allerdings unplausiblen)
Gleichgewichten, nämlich alle Preiskombinationen p1 = p2 = p mit
c2 > p ≥ c1 .1
In diesen Gleichgewichten macht Unternehmen 2 jeweils einen
Nullgewinn. Jedes Abweichen nach unten führt zu Verlusten, während
ein Abweichen nach oben ebenfalls einen Nullgewinn ergibt.
Unternehmen 1 macht (außer für p = c1 ) einen positiven Gewinn, der
durch Abweichen nach unten sinkt. Durch Abweichen nach oben würde
auch Unternehmen 1 einen Gewinn von null machen.2
1
Wir verzichten auf den Beweis, dass weitere Gleichgewichte nicht existieren.
Weicht Unternehmen 1 nach oben ab, macht Unternehmen 2 Verluste, daher ist
das Gleichgewicht unplausibel, es ist z. B. nicht ‚trembling hand‘ perfekt (vgl. Selten
1975).
2
24 / 49
Weitere Modifikation der Rationierungsregel als Ausweg
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Wenn wir wollten, könnten wir allerdings das unerwünschte unplausible
Gleichgewicht durch eine erneute Änderung der Rationierungsregel
eliminieren, indem wir für gleiche Preise unterhalb c2 annehmen, dass
wieder beide Unternehmen je die Hälfte der Nachfrage erhalten.
Auf den ersten Blick mag es seltsam erscheinen, dass wir je nach Bedarf
verschiedene Rationierungsregeln aus dem Hut zaubern. Wir müssen
uns aber klar machen, dass jede solche Regel im Grunde willkürlich ist.
Wenn die beiden Unternehmen das selbe homogene Produkt zu
gleichen Preisen anbieten, gibt es für die Konsumenten keinen Grund,
lieber bei dem einen oder dem anderen zu kaufen. Entweder stellen wir
uns also eigentlich differenzierte Güter vor, oder jede Aufteilung der
Gesamtnachfrage auf die beiden Unternehmen ist so plausibel wie jede
andere.
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Alternative Interpretation des
Bertrand–Nash–Gleichgewichts
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Diese Überlegung motiviert uns zu einer alternativen Interpretation der
Definition des Bertrand–Nash–Gleichgewichts.
Die Definition lautete wie folgt.
Definition: Ein Bertrand–Nash–Gleichgewicht besteht aus Mengen
y1b und y2b sowie Preisen pb1 und pb2 derart, dass gilt
1. der Preis pb1 löst das Maximierungsproblem
max π p1 , pb2 ,
p1
2. der Preis pb2 löst das Maximierungsproblem
max π pb1 , p2
p2
3. und y1 und y2 sind durch die Nachfragefunktion bestimmt.
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Alternative Interpretation des
Bertrand–Nash–Gleichgewichts (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Bislang hatten wir den dritten Punkt so interpretiert, dass die Mengen
beider Unternehmen sich aus ihrer jeweiligen Nachfragefunktion
ergeben muss, in der eine Rationierungsregel eingebaut ist.
Im Grunde war ein Bertrand–Gleichgewicht also durch die Strategien,
also pb1 und pb2 gegeben, die Menge ergaben sich daraus.
Dies entspricht der spieltheoretischen Denkweise, etwa der Definition
des Nash–Gleichgewichts, die ja auch nur eine Strategiekombination
festlegt, aus der dann die Ergebnisse und Auszahlungen folgen.
27 / 49
Alternative Interpretation des
Bertrand–Nash–Gleichgewichts (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Die Art, wie die Definition formuliert ist, erinnert aber eher an die
Definition eines Walras–Gleichgewichts in der Theorie des allgemeinen
Gleichgewichts.
Ein Gleichgewicht besteht demnach aus Mengen und Preisen, die
konsistent mit der Annahme an das individuelle Optmierungsverhalten
sind.
In diesem Sinne interpretieren wir den dritten Punkt nun als
n
o
y1b + y2b = Y min pb1 , pb2 ,
d. h., wir fordern nur noch, dass die Gesamtmenge der gesamten
Nachfrage entspricht, die sich ihrerseits aus dem niedrigsten Preis
ergibt.
28 / 49
Alternative Interpretation des
Bertrand–Nash–Gleichgewichts (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Dadurch taucht die Rationierungsregel nur noch implizit durch die
Angabe der Mengen y1b und y2b auf.
Unsere obigen Analysen laufen dann auf die folgenden Aussagen hinaus.
b = 0, pb = pb = c ist ein
2
,
y
1. Die Kombination y1b = a−c
2
2
1
2
b
Bertrand–Nash–Gleichgewicht.
b = 0, pb = pb = p, mit
,
y
2. Jede Kombination y1b = a−p
2
1
2
b
p ∈ [c1 , c2 ), ist ein Bertrand–Nash–Gleichgewicht (aber kein
perfektes).
b
2
3. Die Kombination y1b = a−c
2 b , y2 =
Bertrand–Nash–Gleichgewicht.
y1b
a−c2
2b ,
pb1 = pb2 = c2 ist kein
a−pb1
2b ,
4. Keine Kombination
=
y2b = 0, pb1 < pb2 = c2 ist ein
Bertrand–Nash–Gleichgewicht.
29 / 49
Bertrand–Nash–Gleichgewichte mit kleinster Geldeinheit
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Unser zweite Ausweg aus dem Dilemma, dass für unterschiedliche
Grenzkosten kein Bertrand–Nash–Gleichgewicht existiert, eine kleinste
Geldeinheit einzuführen, liefert zwar das gewünschte Ergebnis, aber
wieder tauchen zugleich eine Reihe zusätzlicher Gleichgewichte auf, von
denen die meisten unplausibel erscheinen.
Cournot versus
Bertrand
Wir machen uns dies an einem Beispiel klar.
Sei c1 = 3, c2 = 4 und die kleinste Geldeinheit 0.01.
Dann können wir uns überlegen, dass p1 = 3.99 und p2 = 4 ein
Bertrand–Nash–Gleichgewicht ist.
Um dies zu tun, müssen wir für beide Unternehmen überprüfen, ob es
eine Möglichkeit gibt, profitabel abzuweichen.
30 / 49
Bertrand–Nash–Gleichgewichte mit kleinster Geldeinheit
(Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Unternehmen 1 erhält die gesamte Nachfrage, verkauft zu einem Preis
oberhalb seiner Stückkosten und macht daher einen positiven Gewinn.
Erhöht es seinen Preis um 0.01, erhält es nur noch die Hälfte der
Nachfrage, die zudem durch die Preiserhöhung zurückgeht, dadurch
sinkt sein Gewinn. Weitere Preiserhöhungen resultieren in einem
Nullgewinn, da dann die Nachfrage für Unternehmen 1 verschwindet.
Bezüglich einer Preissenkung ist der Effekt auf Unternehmen 1 wie der
auf einen Monopolisten: Der Preis sinkt, die Menge steigt und der
Effekt auf den Gewinn hängt von der Elastizität der Nachfrage ab. Da
wir angenommen haben, dass der Monopolpreis für Unternehmen 1
oberhalb von c2 liegt, folgt aber, dass im relevanten Bereich der Gewinn
von Unternehmen 1 bei einer Preissenkung zurückgeht.
31 / 49
Bertrand–Nash–Gleichgewichte mit kleinster Geldeinheit
(Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Unternehmen 2 verkauft nichts, macht also eine Gewinn von null.
Erhöht es seinen Preis, ändert sich an dieser Situation nichts.
Eine Preissenkung durch Unternehmen 2 verschafft ihm zwar
Nachfrage, da der Preis dann unterhalb der Stückkosten läge, würde
dies aber zu Verlusten führen.
Wir haben also ein Bertrand–Nash–Gleichgewicht gefunden.
Mit den selben Argumenten ergibt sich aber, dass auch p1 = 4 und
p2 = 4.01 ein Bertrand–Nash–Gleichgewicht ist.
Bei höheren Preisen würde sich stets ein Unternehmen durch
Unterbieten des Konkurrenten um 0.01 verbessern können.
32 / 49
Bertrand–Nash–Gleichgewichte mit kleinster Geldeinheit
(Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Allerdings gibt es noch viele weitere Gleichgewichte, in denen
Unternehmen 2 Preise p2 < c2 , also unterhalb seiner Grenzkosten setzt.
So lange der Preis aber oberhalb des Preises p1 des Konkurrenten liegt,
verkauft Unternehmen 2 nichts und macht daher erneut einen Gewinn
von null.
Dass die folgenden Kombinationen (p1 , p2 ) Gleichgewichte sind, sieht
man mit den selben Argumenten wie oben.
Sie sind sämtlich nicht ‚trembling hand‘ perfekt: Würde Unternehmen 1
nach oben abweichen, wäre die Strategie von Unternehmen 2 keine
beste Antwort mehr.
Auf der nächsten Folie haben wir alle zusätzlichen Gleichgewichte
aufgelistet.
33 / 49
Bertrand–Nash–Gleichgewichte mit kleinster Geldeinheit
(Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
(3.98, 3.99),
(3.92, 3.93),
(3.86, 3.87),
(3.80, 3.81),
(3.74, 3.75),
(3.68, 3.69),
(3.62, 3.63),
(3.56, 3.57),
(3.50, 3.51),
(3.44, 3.45),
(3.38, 3.39),
(3.32, 3.33),
(3.26, 3.27),
(3.20, 3.21),
(3.14, 3.15),
(3.08, 3.09),
(3.02, 3.03),
(3.97, 3.98),
(3.91, 3.92),
(3.85, 3.86),
(3.79, 3.80),
(3.73, 3.74),
(3.67, 3.68),
(3.61, 3.62),
(3.55, 3.56),
(3.49, 3.50),
(3.43, 3.44),
(3.37, 3.38),
(3.31, 3.32),
(3.25, 3.26),
(3.19, 3.20),
(3.13, 3.14),
(3.07, 3.08),
(3.01, 3.02).
(3.96, 3.97),
(3.90, 3.91),
(3.84, 3.85),
(3.78, 3.79),
(3.72, 3.73),
(3.66, 3.67),
(3.60, 3.61),
(3.54, 3.55),
(3.48, 3.49),
(3.42, 3.43),
(3.36, 3.37),
(3.30, 3.31),
(3.24, 3.25),
(3.18, 3.19),
(3.12, 3.13),
(3.06, 3.07),
(3.95, 3.96),
(3.89, 3.90),
(3.83, 3.84),
(3.77, 3.78),
(3.71, 3.72),
(3.65, 3.66),
(3.59, 3.60),
(3.53, 3.54),
(3.47, 3.48),
(3.41, 3.42),
(3.35, 3.36),
(3.29, 3.30),
(3.23, 3.24),
(3.17, 3.18),
(3.11, 3.12),
(3.05, 3.06),
(3.94, 3.95),
(3.88, 3.89),
(3.82, 3.83),
(3.76, 3.77),
(3.70, 3.71),
(3.64, 3.65),
(3.58, 3.59),
(3.52, 3.53),
(3.46, 3.47),
(3.40, 3.41),
(3.34, 3.35),
(3.28, 3.29),
(3.22, 3.23),
(3.16, 3.17),
(3.10, 3.11),
(3.04, 3.05),
(3.93, 3.94),
(3.87, 3.88),
(3.81, 3.82),
(3.75, 3.76),
(3.69, 3.70),
(3.63, 3.64),
(3.57, 3.58),
(3.51, 3.52),
(3.45, 3.46),
(3.39, 3.40),
(3.33, 3.34),
(3.27, 3.28),
(3.21, 3.22),
(3.15, 3.16),
(3.09, 3.10),
(3.03, 3.04),
34 / 49
Das Bertrand–Modell mit Kapazitätsschranken
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Wir hatten bereits diskutiert, dass das Ergebnis des Bertrand–Modells,
dass Preiswettbewerb schon im Duopol zu dem selben Ergebnis führt,
wie vollständiger Wettbewerb bemerkenswert ist.
Es heißt nämlich, dass die Zahl der Unternehmen für das Marktergebnis
keine Bedeutung hat. Unabhängig von der Anzahl der Unternehmen
realisiert sich immer das gleiche Ergebnis wie bei vollkommener
Konkurrenz.
Dies hätte die Konsequenz, dass falls Preiswettbewerb herrscht selbst in
hochkonzentrierten Märkten keine Notwendigkeit zu staatlichen
Eingriffen bestehen würde.
Dies erschien vielen Ökonomen nicht zufriedenstellend. Sie kritisierten
insbesondere die unrealistische Annahme, dass jedes Unternehmen jede
beliebige Menge zu gleichen Stückkosten anbieten kann.
35 / 49
Das Bertrand–Modell mit Kapazitätsschranken (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Es erscheint sicherlich realistischer, davon auszugehen, dass die
Unternehmen bei größeren Outputmengen nur mit steigenden
Grenzkosten produzieren können.
Im Extremfall können Kapazitätsschranken dazu führen, dass ein
Unternehmen maximal die seiner Kapazität entsprechende Menge
produzieren kann.
Dies lässt sich auch so auffassen, dass die die Grenzkosten einer
Produktion, die über der Kapazität der Unternehmen liegen, unendlich
groß sind.
36 / 49
Das Bertrand–Modell mit Kapazitätsschranken (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Betrachten wir das folgende Beispiel mit 4 Konsumenten, von denen
der erste maximal einen Preis von 3, der zweite von 2 und der dritte
und der vierte von 0 für eine Einheit des Gutes zu zahlen bereit ist.
Grafisch stellt sich die Nachfrage wie folgt dar.
p
3
2
1
1
2
3
4
Y
37 / 49
Das Bertrand–Modell mit Kapazitätsschranken (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Angenommen, es gibt zwei Unternehmen, die mit konstanten
Grenzkosten c1 = c2 = c = 0 produzieren.
Ohne Kapazitätsschranken wäre das Bertrand–Nash–Gleichgewicht
durch Preise pb1 = pb2 = 0 charakterisiert.
Wenn die Unternehmen eine Kapazitätsschranke von einer Einheit
haben, dann sind Preise p1 = p2 = 0 kein Gleichgewicht mehr.
Unternehmen 1 könnte seinen Gewinn erhöhen, wenn es den Preis von 0
auf 3 erhöhen würde und eine Einheit des Gutes an den Konsumenten
mit dem höchsten Reservationspreis verkaufen würde.
Unternehmen 2 verkauft seine Produktion an einen der anderen
Konsumenten zum Preis von 0.
38 / 49
Das Bertrand–Modell mit Kapazitätsschranken (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Allerdings wäre dies auch kein Gleichgewicht.
Denn bei p1 = 3 und p2 = 0 würde Unternehmen 2 einen Preis von
p1 − ε verlangen. In diesem Fall verkauft Unternehmen 1 nichts und
Unternehmen 2 verkauft eine Einheit an den Konsumenten mit der
höchsten Zahlungsbereitschaft.
Diese Form des gegenseitigen Unterbietens würde weitergehen, bis
p1 = p2 = 2 gilt. Dann würden beide Unternehmen eine Einheit
verkaufen.
Nun lohnt es sich aber wieder auf p1 = 3 abzuweichen und eine Einheit
an Konsument 1 zu verkaufen.
Es existiert im Rahmen dieses Modells kein Gleichgewicht.
39 / 49
Edgeworth–Zyklus
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Ein derartiges zyklische Verhalten der Preise wurde bereits von dem
englischen Ökonomen Francis Edgeworth beobachtet.
Das Resultat wird daher als Edgeworth–Zyklus (Edgeworth cycle)
bezeichnet.
Allerdings sind Kapazitätsschranken nicht die einzige Möglichkeit, bei
Preiswettbewerb höhere als Grenzkostenpreise zu erklären.
Alternativen dazu sind differenzierte Produkte oder wiederholte
Interaktionen.
40 / 49
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Cournot versus Bertrand
41 / 49
Cournot–Modell versus. Bertrand–Modell
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Wenn man das Cournot–Modell und das Bertrand–Modell vergleicht, ist
es irritierend, dass eine einfache Änderung in den strategischen
Variablen (von Mengen- zu Preissetzung) zu derart dramatischen
Änderungen in den Marktergebnissen führt.
Kreps und Scheinkman (1983) haben daher versucht, zwischen den
beiden Modellen einen Zusammenhang herzustellen.
In ihrem Modell wird das folgende zwei-Perioden-Spiel konstruiert:
In der ersten Periode wählen die Unternehmen ihre produzierte Menge,
d. h., sie bauen Lagerbestände auf.
In der zweiten Periode können nur noch die Preise gewählt werden, die
Mengen sind die in der ersten Periode festgelegten Lagerbestände.
Es zeigt sich, dass in diesem Spiel die Ergebnisse die gleichen sind, wie
im Cournot–Modell, in dem die Unternehmen nur die Mengen wählen.
42 / 49
Kombiniertes Modell: Kreps und Scheinkman (1983)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Das Modell soll hier nur an einem einfachen Beispiel illustriert werden.
Cournot versus
Bertrand
Beide Unternehmen habe die selbe Kostenfunktionen, nämlich
Die Preis–Absatz–Funktion ist gegeben durch
p(Y ) = 10 − Y.
ci (yi ) = yi .
Wie immer wird zur Analyse eines zwei-Perioden-Spiels die Methode
der Rückwärtsinduktion herangezogen. Zuerst wird untersucht, welche
Preise die Unternehmen in der zweiten Periode für unterschiedliche
produzierte Mengen verlangen. Danach wird dann die optimale Menge
bestimmt, die sie in der ersten Periode produzieren.
43 / 49
Kreps und Scheinkman (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Die zweite Periode Angenommen, die Unternehmen haben in der
ersten Runde die Kapazitäten (Mengen) y1c = y2c = 3 gewählt. Der
Gesamtoutput ist dann Y = 6.
Im Nash–Gleichgewicht in der zweiten Periode wählen die beiden
Unternehmen Preise, die für die gewählten Mengen den Markt räumen.
Jedes Unternehmen setzt also pi = 4 = p∗ .
p
10
4
6
1044 / 49Y
Kreps und Scheinkman (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Zwar können die Unternehmen beliebige Preise verlangen, aber andere
Preise als p1 = p2 = p∗ = 4 können kein Gleichgewicht sein.
Angenommen, Unternehmen 2 senkt seinen Preis auf p2 < 4 —
gegeben den Preis p1 = 4. In diesem Fall führt die Preissenkung nicht
zu einer Erhöhung der Verkaufsmenge, denn die Kapazität war ja in der
ersten Periode auf 3 festgelegt worden.
Eine Preiserhöhung auf p2 > 4 führt zu einer geringeren Verkaufsmenge
y2 < 3 und erhöht ebenfalls nicht den Gewinn.
Wenn Unternehmen 2 den Preis erhöht, dann bekommt es nur noch die
Restnachfrage, die nach der von Unternehmen 1 verkauften Menge
übrig bleibt. Da y1∗ = 3 ist, bleibt als Restnachfrage für Unternehmen 2
y2 (p2 ) = Y (p2 ) − 3 = 7 − p2 .
Die entsprechende Preis–Absatz–Funktion ist p2 = 7 − y2 .
45 / 49
Kreps und Scheinkman (Forts.)
Grafisch kann man sich diese Restnachfrage wie folgt verdeutlichen.
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
p
p2
10
10
7
7
Grenzerlös
4
Restnachfrage
3
10 Y
33.5
7
10 y2
46 / 49
Kreps und Scheinkman (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Entscheidend ist, dass die Grenzerlöskurve für diese Restnachfrage
positiv ist für alle Outputmengen, die kleiner sind als 3,5.
In diesem Bereich ist die Restnachfrage also elastisch. Eine
Preiserhöhung führt daher zu einer Senkung des Erlöses für
Unternehmen 2.
Wir können diesen Sachverhalt im folgenden Lemma festhalten.
Lemma: Wenn für die in Periode 1 gewählten Outputniveaus gilt
y1 + y2 ≤ 6, dann werden im Nash–Gleichgewicht in der zweiten
Periode die Unternehmen die Preise so wählen, dass der Markt geräumt
wird.
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Kreps und Scheinkman (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Die erste Periode Wenn die Preise, die in der zweiten Periode
gewählt werden, die markträumenden Preise sind, ist die Wahl der
Kapazität, d. h.der Menge in der ersten Periode genau die gleiche, wie
im üblichen Cournot–Modell.
Das bedeutet, dass die Unternehmen in der ersten Periode die
Cournot–Mengen y1 = y2 = 3 wählen.
Die ökonomische Erklärung ist die folgende: In der ersten Periode
wissen die Unternehmen, dass die Preise in der zweiten Periode so
gewählt werden, dass der Markt — gegeben die in der ersten Periode
produzierten Mengen — geräumt wird.
Aufgrund dieser Tatsache ist das Problem in der ersten Periode
identisch zum üblichen Cournot–Problem.
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Kreps und Scheinkman (Forts.)
Bertrand
Bertrand–Nash–
Gleichgewicht
Symmetrische
Kosten
Asymmetrische
Kosten
Änderung der
Rrationierungsregel
kleinste Geldeinheit
Kapazitätsschranken
Cournot versus
Bertrand
Das obige Lemma ist jedoch kein Beweis für diese Behauptung, denn es
gilt nur für den Fall y1 + y2 ≤ 6.
Für den Fall y1 + y2 > 6 wurde keine Aussage getroffen.
Auch für diesen Fall lässt sich eine entsprechende Aussage zeigen. Der
Beweis ist jedoch aufwändiger und setzt die Verwendung gemischter
Strategien voraus. Daher werden wir ihn hier nicht durchführen.
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