Symptomatische Schmerztherapie - Freiherr-vom-Stein

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Schule: Freiherr – vom – Stein – Schule,
Hessisch Lichtenau
Fach:
Biologie
Lehrer: Herr Siebert
Symptomatische Schmerztherapie – eine
Gegenüberstellung von Ansatz und Wirkungsweise
einer pharmakologischen Methode und einer
physikalischen Methode
von Sina Harms
Großalmerode, 02.05.2011
1
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort.......................................................................................................................... 3
2. Fachwortverzeichnis ...................................................................................................... 4
3. Definition des Begriffes Schmerz.................................................................................. 9
4. Schmerzentstehung und Weiterleitung ........................................................................ 11
5. Verschiedene Methoden zur Bekämpfung des Schmerzes.......................................... 17
6. Pharmakologische Methode......................................................................................... 19
6.1 Allgemeine Informationen / Einführung in die Methode .................................. 19
6.2 Eingesetztes Medikament: Ibuprofen ................................................................ 22
6.3 Funktion und Wirkungsweise von Ibuprofen im Körper................................... 24
6.4 Schmerzlinderung .............................................................................................. 27
7. Physikalische Methode ................................................................................................ 28
7.1 Verschiedene Behandlungstherapien der physikalischen Methode................... 28
7.2 Krankengymnastik (Physiotherapie) ................................................................. 28
7.3 Durchführung / Behandlungsmethoden von Krankengymnastik ...................... 34
7.4 Funktion von Physiotherapie im Körper............................................................ 38
7.5 Schmerzlinderung .............................................................................................. 41
8. Nachwort...................................................................................................................... 42
9. Literaturverzeichnis ..................................................................................................... 43
10. Verzeichnis anderer Quellen...................................................................................... 44
2
1. Vorwort
Die vorliegende Jahresarbeit beschäftigt sich mit dem Thema: „Symptomatische
Schmerztherapie – eine Gegenüberstellung einer pharmakologischen Methode und einer
physikalischen Methode“.
Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit ist darauf gerichtet, eine medikamentöse
Schmerztherapie mit dem Medikament Ibuprofen mit einer physikalischen
Schmerzbehandlung, der Krankengymnastik, zu vergleichen.
Dazu war es angebracht die Literatur des Schmerzes und verschiedene Quellen des
Internets hinzuzuziehen, um viele Informationen des Themas zu erhalten. Im Einzelnen
sollen dabei die Funktion des Medikaments an den Neuronen im Körper und die
Funktion und Durchführung der Krankengymnastik im und am Körper genauer
untersucht werden. Jedoch finden sich ebenfalls eine Definition von Schmerzen und die
Entstehung sowie die Weiterleitung von Schmerzen wieder.
Das Ziel dieser Jahresarbeit ist, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden
Methoden heraus zustellen und eine für den Körper gesunde und schnell einsetzende
Schmerzhemmungstherapie zwischen den beiden Methoden zu bestimmen.
3
2. Fachwortverzeichnis
Analgetika:
- Medikamente, die eine schmerzstillende oder schmerzlindernde
Wirkung besitzen; auch Analgetikum.
Anamnese:
- systematische Befragung, die vom Arzt durchgeführt wird,
um aktuelle Beschwerden, die gesundheitliche Vorgeschichte,
besondere Dispositionen (z.B. Allergien) und die Lebensumstände des zu behandelten Patienten festzustellen
Arachindonsäure:
- ist eine vierfach ungesättigte Fettsäure
- Bestandteil von Lipiden, wie etwas Phospolipiden
ATP:
- bedeutet Adenosintriphosphat
- ist ein Nukleotid, welches aus dem Triphosphat des Nukleosids
Adenosin besteht
- ist unter anderem ein extrazelluläres Signalmolekül
- wird nach neuronalen Verletzungen ausgeschüttet
Aufsteigendes retikuläres aktivierendes System (ARAS):
- ist ein Teil des Formatico reticulares
- sind netzförmige Nervenfasern, die für die allgemeine
Aktivierung des Organismus verantwortlich sind
Biochemie:
- chemische Vorgänge, dem Stoffwechsel, in Lebewesen
Blutkapillare (Kapillare):
- feinste Verästelungen der Arterien und Venen
- verbinden arterielles und venöses Gefäßsystem
4
Bradykinin:
- ist ein Peptid und Gewebshormon, das bei Entzündungen oder
Verletzungen an der Schmerzempfindlichkeitssteigerung der
betroffenen Körperstelle beteiligt ist.
- verändert die Blutgefäße, ist also vasoaktiv.
- hat spezifische Bindungen an Rezeptoren im Gefäßendothel
und erhöht somit die Permeabilität des Gefäßes und verursacht
Schmerz.
Cycloocxygenasen: - Enzyme, die die Prostaglandinsynthese aus Arachindonsäure
ermöglichen
Calcitonin Gene – Related Peptide (CGRP):
- ist ein Neuropetid
- zählt zu den stärksten Blutgefäß erweiternden Substanzen
Endoplasmatisches Reticulum (ER):
- verzweigtes Kanalsystem flächiger Hohlräume
- ist von Membranen umschlossen
- befinden sich in allen eukaryotischen Zellen
Endothelzellen:
- werden die zum Innenraum hin gerichteten Zellen der innersten
Wandschicht von Lymph – und Blutgefäßen bezeichnet
Erfolgsorgan:
- Endziel, wie Muskel oder Drüse, einer Erregung der Rezeptoren
Formatico reticulares: - bezeichnet ein ausgedehntes, diffuses Neuronennetzwerk
- reicht von hintersten Hirnteil bis zum Zwischenhirn
Gefäßpermeabilität:
- das Ausmaß der Durchlässigkeit der Blutgefäße für flüssige
und feste Bestandteile des Blutes
Hydrotherapie:
- methodische Anwendung von Wasser, um chronische sowie
akute Schmerzzustände zu behandeln und Körperfunktionen
zu stabilisieren.
5
Kinine:
- sind zu den Gewebshormonen zählende biologisch aktive
Oligopeptide (chemische Verbindungen)
- schlecht abgrenzbares System von Blut-Proteinen, das eine
Rolle bei Entzündungen, Blutdruckkontrolle, Gerinnung und
Schmerz spielt
Limbisches System:
- ist eine Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von
Emotionen und der Entstehung von Handlungsbereitschaft dient
Luxation:
- Verrenkung oder Auskugelung der Gelenke
- vollständiger oder unvollständiger Kontaktverlust
Gelenkbildender Knochenenden
Mastzellen:
- bestimmt Zellen der körpereigenen Abwehr, die bestimmte
Botensoffe (z.B. Mediatoren) und unteranderem
Histamin und Herparin gespeichert haben.
Mediatoren:
- Überträgerstoffe
-
Mitochondrien:
dienen zur Übertragung von Signalen
- sind die Kraftwerke der Zellen
- spezielle Zell Organellen mit Doppelmembranen
Morphium:
- starkes analgetisches Schmerzmittel
(Myo-) Fibrille:
- Bau- und Funktionseinheit der Muskelfaser
Nerven Growth Factor (NGF):
- Nervenwachstumsfaktor
- ist ein Protein
6
Neurophysiologie:
- Teilgebiet der Physiologie
- befasst sich mit der Funktionsweise des Nervensystems
Neurotransmitter:
- sind endogene, biochemische Stoffe, welche die I
Informationen von einer Nervenzelle zur anderen
Kontaktstelle einer Nervenzelle weitergeben
NMDA – Rezeptorantagonisten:
- Medikamente, die an den Kontaktstellen zwischen
Nervenzellen im Gehirn wirken
Nozizeptor:
- ist ein Rezeptor, der auf eindrohende oder eingetretene
Verletzungen des Körpergewebes reagiert
Opioide:
- chemisch uneinheitliche Gruppe natürlicher und
synthetischer Substanzen / Medikamente
- besitzen morphinhaltige Eigenschalft und wirken an den
Opiatrezeptoren
Opiatrezeptoren bzw. Opioidrezeptoren:
- spezialisierte Zellen, die sich im zentralen und peripheren
Nervengewebe befinden
Pädiatrie:
- Lehre von der Entwicklung des kindlichen und
Jugendlichen Organismus, seiner Erkrankung und
Behandlung (Kinder- und Jugendmedizin)
Phospholipide:
- sind Lipide (Fette)
- sind im Organismus als Membranlipide am Aufbau der
Doppelipidschicht einer Biomembran beteilig
Prostagladin E2:
- gehört zu den Prostagladinen / zu einer Gruppe von
Gewebshormonen
- Verantwortlich für Schmerz, Blutgerinnung und
7
Entzündungen
- ist eine spezialisierte Zelle, die bestimmte äußere und innere
Rezeptor:
chemische oder physikalische Reize in eine verständlich
Form für das Nervensystem bringt.
rheumatoide Arthritis: - häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke
Ribosomen:
- kleine Partikel im Cytoplasma oder auf dem ER
- dort werden Eiweiße hergestellt; alle Proteine werden von
Ribosomen synthetisiert
Sauerstoffradikalen:
- sind für den Orgasmus schädliche Formen des Sauerstoffs
sensomotorisch:
- Zusammenspiel von Wahrnehmung und Bewegungstechnik
bzw. Bewegungsfertigkeit
Sensorische Wahrnehmung:
- Sinneswahrnehmungsvorgänge von Lebewesen
Stütz- und Bewegungsapparat:
- Organsystem in der Anatomie
- sorgt dafür, dass der in einer festgelegten Form bleibt, aber
trotzdem zielgerichtet bewegt werden kann.
Synapsen:
- sind die Kontaktstellen zwischen den Neuronen
Tiefensensibilität:
- die Wahrnehmung bestimmter Reize aus dem Körperinneren
Traumatologie:
- Wissenschaft von Verletzungen und Wunden sowie deren
Entstehung und Therapie.
Vestibularogran:
- Gleichgewichtsorgan
- dient zur Wahrnehmung von Beschleunigung und zur
Bestimmung der Richtung der Eranziehungskraft
8
3. Definition des Begriffes Schmerz
Aus eigenen Erfahrungen weiß jeder, was Schmerz ist. Bisher gibt es jedoch keine
zufrieden stellende Definition des Begriffes Schmerz. Die internationale Gesellschaft
zum Studium des Schmerzes (international association for the study of pain, IASP)
definiert Schmerz folgendermaßen:
„Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer echten oder
potenziellen Gewebeschädigung einhergeht oder als solches beschrieben wird. Schmerz
ist immer subjektiv. “1
Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Schmerzen. Akuter Schmerz und
chronischer Schmerz.
Der akute Schme rz hat eine sinnvolle und lebenserhaltende Funktion. Er meldet
Beschädigungen des Organismus. Solche Schmerzwahrnehmungen lösen entsprechende
Schutzreaktionen aus, wie z.B. das Wegziehen der Hand von einer heißen Herdplatte.
Somit wird eine weitere Beschädigung des Organismus verhindert. Der akute Schmerz
fördert auch die Wundheilung, indem z.B. eine verletzte Extremität schmerzbedingt
ruhig gestellt wird. Das heißt, ein gebrochenes Bein wird beispielsweise eingegipst und
somit ruhig gestellt. Die psychische Verarbeitung eines akuten Schmerzes ist daher
relativ einfach, da die Schmerzhemmung schneller eintritt. Der Patient kann an einer
meist schnell abnehmenden Schmerzintensität den Heilungsverlauf erkennen. Der akute
Schmerz hat also eine Melde-, Schutz- und Heilfunktion. Für die meisten Mitmenschen
sind die akuten Schmerzzustände nachvollziehbar und finden Verständnis, da die
Schmerzen sofort eintreten, wenn sich eine Person verletzt hat. Außerdem stellt die
Therapie eines akuten Schmerzes kein größeres therapeutisches Problem dar. Beispiele :
akute Verletzungen, wie z.B. Schnittverletzungen und Frakturen. 2
1
2
International association for the study of pain (IASP): Definit ion des Begriffes
Sch merz, in: Therapie ch ronischer Schmerzen, hrg. von H.W. Striebel / F.K.
Schattauer Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1999 3.Auflage, S. 1 Allgemeine
Bemerkungen
Vg l. H.W. Striebel 1999 Therapie chronischer Sch merzen, S.1-2
9
Der chronische Schmerz dagegen hat diese sinnvolle Melde-, Schutz- und Heilfunktion
verloren. Er wird zur eigenständigen Schmerzkrankheit, d.h. man kann den chronischen
Schmerz lindern, jedoch nicht vollständig beseitigen. Es entsteht ein chronisches
Schmerzsyndrom. Als chronischer Schmerz wird ein Schmerz bezeichnet, der zeitlich
länger andauert. Dieser besteht mindestens sechs Monate. Der chronische Schmerz hat
drei Stadien. Im ersten Stadium ist der Schmerz zeitlich wechselnd, im zweiten Stadium
lang anhaltend und im dritten Stadium ist der Schmerz dauerhaft. Außerdem führt dieser
Schmerz zu physischer, psychischer und sozialer Belastung des Menschen. Folglich
kann es zu einem schmerzbedingten Psychosyndrom mit depressiver Verstimmung,
Reizbarkeit, Schwäche, eingeengten Interessen und verminderten sozialen Aktivitäten
kommen. Der Mensch zieht sich dann aus seinem sozialen Umfeld zurück und widmet
seine ganze Aufmerksamkeit dem eigenen Körper / der Krankheit. Für die meisten
Menschen sind chronische Schmerzzustände nur schwer nachvollziehbar und finden auf
Dauer nur wenig Verständnis. Die Therapie chronischer Schmerzen wirft oft große
therapeutische Probleme auf, da ein Umgang mit den betroffenen Menschen schwierig
sein kann.
3
Der Begriff „chronische“ Schmerzen berücksichtigt lediglich die Zeitdauer der
Schmerzen. Deshalb spricht man inzwischen von einer „Chronifizierung“. Mit diesem
Begriff wird die Vielseitigkeit (Multidimensionalität) des Schmerzes berücksichtigt.
Beispiele: permanente Rückenschmerzen. 4
3
4
Vg l. H.W. Striebel 1999, Therapie ch ronischer Schmerzen, S1-2
Vg l. H.W. Striebel 1999, Therapie ch ronischer Schmerzen, S1-2
10
4. Schmerzentstehung und Weiterleitung
Um die Schmerzentstehung und die Weiterleitung sowie die Funktion und
Wirkungsweise von Analgetika und Physiotherapie im Körper zu verstehen, muss man
zunächst wissen, wie eine Nervenzelle aufgebaut ist und wie diese funktioniert.
Auf diesem Bild erkennt man den Bau von Nervenzellen.
1. Abb.: hrsg. http://www.airflag.co m/Hirn/w3/nerv.jpg
Der gezeigte Zellkörper heißt Soma. Dieser beinhaltet Plasma, Zellkern, Mitochondrien
und das dicht mit Ribosomen besetzte Endoplasmatisches Reticulum (NISSL`schen
Schollen). Die Dendriten sind die reich verzweigten Ausläufer des Zellkörpers. Sie
dienen dazu, Informationen von anderen Nervenzellen aufzunehmen, diese vor zu
verarbeiten und an den Zellkörper weiterzuleiten. Die Dendriten ermöglichen es, dass
die Oberfläche des Zellkörpers von aufnehmenden Erregungen vergrößert wird. Der
Axonhügel ist der kegelförmige Ursprung des Axons am Zellkörper. Das Axon ist ein
Zellkörperfortsatz, der Informationen verarbeitet. Von dem Axon können viele
Verzweigungen abgehen, welche sich gegebenenfalls verästeln. Diese Verästelungen
enden in einer blasenförmigen Verdickung, dem synaptischen Endköpfchen. Solch ein
Endköpfchen liegt an einem nachgeschalteten Neuron an. Diese Kontaktstelle nennt
man Synapse. Die wesentlichen Funktionen eines Axons sind die
Informationsverarbeitung vom Zellkörper zum synaptischem Endköpfchen und die
Informationsübertragung zum nachgeschalteten Neuron. Außerdem ist zu erwähnen,
dass die Nervenzellen von Gliazellen, die eine Schutz-, Stütz-, Ernährungs- und
11
Isolierungsfunktion besitzen, umgeben sind. Diese Gliazellen umgeben in Form einer
vielfachen Hülle das Axon. Diese Hülle nennt man Myelinscheide. 5
Zur Schmerzenstehung und Weiterleitung:
Schmerzen werden von Schmerzrezeptoren, den so genannten Nozizeptoren,
wahrgenommen. Nozizeptoren sind freie Nervenendigungen der Klassen C (langsame
Nervenfasern) und A-Delta (schnelle Nervenfasern). Sie befinden sich in großer Anzahl
in den inneren Organen, in der Haut, Gelenken oder Muskeln. Durch Nervenfasern sind
die Nozizeptoren mit dem Rückenmark oder dem Hirnstamm verbunden.
Diese Nozizeptoren reagieren auf verschiedene potenzielle Reize. Zum einen die
thermische Reizung (Hitze, Kälte), zum anderen die mechanische Reizung (z.B.
Durchtrennung, starker Druck) und die chemische Reizung (Entzündungen /
Bradykinin). 6
In dieser Grafik erkennt man den Verlauf der Schmerzenstehung. Dieser wird
nachfolgend erklärt.
5
6
Vgl. http://www.bio logie-lk.de/showthread.php?t=11184
Vgl. Vg l. H.W. Striebel 1999, Therap ie chronischer Sch merzen, S. 3-5
Vg l. http://de.wikipedia.o rg/wiki/Sch merz
Vgl. http://www.medhos t.de/schmerzen/s chmerzents tehung.html
12
2. Abb.: hrsg. H.W. Striebel 1999, in : Therap ie chronischer Sch merzen, Physiologie des Schmerzes, S.3-5
Die Verletzung eines Gewebes bewirkt zunächst eine Freisetzung von ATP, Protonen,
Sauerstoffradikalen, Kalium – Ionen und Arachidonsäure. Arachidonsäure ist ein
Bestandteil der Phospholipide. Durch die regulierte Aktivität des
Enzyms
Phospholipase A werden die Phospholipide gespalten und Arachidonsäure wird
freigesetzt. 7
Sowohl in den Endothelzellen (COX1), als auch in den einwandernden Leukozyten
(COX2) wird das Enzym Cycloonxygenase ausgeschüttet/ausgedrückt. Die aus den
7
Vg l. H.W. Striebel 1999, Therapie ch ronischer Schmerzen, S. 3-5
Vg l. http://de.wikipedia.o rg/wiki/Sch merz
Vgl. http://www.medhos t.de/schmerzen/s chmerzents tehung.html
13
Zellmembranen der geschädigten Zellen freigesetzte Arachidonsäure wird durch das
Enzym Cycloonxygenase in Prostaglandin E2 umgewandelt. Porstaglandin E2 wird also
bei Störungen der normalen Körperfunktion vermehrt ausgeschüttet. Umso mehr
Prostaglandin E2 ausgeschüttet wird, desto mehr Schmerz entsteht. Je weniger
Prostaglandin E2, umso weniger Schmerz ist vorhanden.
8
Nun werden die aus dem verletzten Endothel stammenden Kinie in Bradykinin
umgewandelt. Danach erfolgt eine Degranulation. Das heißt, dass die Mastzellen den
Inhalt ihrer Einlagerungen (Granula) freisetzen. Dazu gehört auch Histamin. Histamin
wirkt hierbei als Neurotransmitter. Durch die Ausschüttung der vermehrten Mediatoren
(Überträgerstoffe wie Prostaglandin E2 und Bradykinin) nehmen die Nozizeptoren eine
Gewebsschädigung wahr. Die Nozizeptoren können diese Gewebsschädigung
wahrnehmen, da die Mediatoren die Nozizeptoren über spezifische Rezeptoren erregen.
Es kommt durch diese Erregung zum neurogenen Reflex. Beim neurogenen Reflex
werden von den Nozizeptoren Nerven Growth Factor (NGF) und Calcitonin Gene –
Related Peptide (CGRP) ausgeschüttet. Durch diese Ausschüttungen entstehen zwei
Folgen. Zum einen sensibilisieren die Nozizeptoren sich selbst und erregen in der
unmittelbaren Umgebung so genannte schlafende Schmerzrezeptoren. Dadurch wird der
Schmerzreiz verstärkt und es kommt zur neurogenen Entzündung. Zum anderen werden
durch den NGF (Nervenwachstumsfaktor) die Nervenfasern zum Aussprossen angeregt
und wachsen in das umliegende Gewebe ein. Diese zwei Folgen führen dazu, dass auch
das Gewebe schmerzempfindlich wird, das an die Schädigung des betroffenen Teils des
Organismus angrenzt. Außerdem ist anzumerken, dass es durch die vermehrte
Ausschüttung von Prostaglandin E2 und Bradykinin zu einer Veränderung von
Durchblutung und
Gefäßpermeabilität im Kapillarbereich kommt. Durch die
Ausschüttung dieser Mediatoren werden die Blutkapillaren ihn ihrem normalen System
gestört. 9
Außerdem sind die Nozizeptoren für die Weiterleitung der Schmerzen verantwortlich.
Die freien Nervenendigungen der Klassen C und A– Delta leiten Schmerzreize zum
8
Vgl. H.W. Striebel 1999, Therapie chronischer Sch merzen, S. 3-5
Vg l. http://de.wikipedia.o rg/wiki/Sch merz
Vgl. http://www.medhos t.de/schmerzen/s chmerzents tehung.html
9
Vgl. H.W. Striebel 1999, Therapie chronischer Sch merzen, S. 3-5
Vg l. http://de.wikipedia.o rg/wiki/Sch merz
Vgl. http://www.medhos t.de/schmerzen/s chmerzents tehung.html
14
Rückenmark. Die A– Delta Fasern sind schnell leitend und somit für den hellen, gut
lokalisierbaren Sofortschmerz verantwortlich. Durch den Sofortschmerz kommt es zu
einer Reflexverschaltung im Rückenmark, die eine Fluchtbewegung auslöst. Dabei ist
der Schmerz noch nicht bewusst geworden. (z.B. Zurückziehen der Hand, noch bevor
die Herdplatte als heiß erkannt wurde.) Die Nervenfasern der Klasse C sind dagegen
langsam leitend und vermitteln den dumpfen, schlecht lokalisierbaren Schmerz. Dieser
Schmerz ist z.B. ein Schmerz in der rechten Schultergegend, welchen man auf die
Gallenblase zurückführen kann. 10
Die beiden schmerzleitenden Nervenfasern treten über die Hinterwurzel oder die
Vorderwurzel in das Rückenmark ein und enden in einem schmalem Gewebesaum, der
um den Zentralkanal des Rückenmarks angeordnet ist (Substantia gelatinosa). In diesem
Gewebesaum wird die Erregung des Schmerzes auf dem ersten Neuron durch ein
Neurotransmitter auf ein zweites Neuron umgeschaltet. Die zweite Neurone zieht über
aufsteigende Faserbahnen, den kontralateralen Voderseitenstrang, des Rückenmarks
zum Gehirn. Diese Faserbahnen ziehen zu dem größten Teil des Zwischenhirns
(Thalamus), welches eine besonders starke Verbindung zur gesamten Großhirnrinde
aufweist. In der Großhirnrinde wird der Entstehungsort des Schmerzes erkannt.
Außerdem haben die aufsteigenden Faserbahnen eine Verbindung zur Formatico
reticularis des Hirnstammes. Dadurch werden bei Schmerzen das Atem– und
Kreislaufsystem beeinflusst. Des Weiteren werden über zusätzliche Verbindungen zum
aufsteigenden rektikulären aktivierenden System (ARAS) durch Schmerzreize
Wachheitsgrad und Aufmerksamkeit beeinflusst. Vom Zwischenhirn ziehen ebenfalls
Verbindungen zum limbischen System. Dort wird die gefühlsvolle Komponente des
Schmerzes wahrgenommen. 11
In dieser Abbildung erkennt man den Verlauf des Schmerzes von der Hand zum Gehirn.
10
11
Vgl. H.W. Striebel 1999, Therapie chronischer Sch merzen, S. 3-5
Vg l. http://de.wikipedia.o rg/wiki/Sch merz
Vg l. http://www.medhos t.de/schmerzen/s chmerzents tehung.html
Vgl. Vg l. H.W. Striebel 1999, Therap ie chronischer Sch merzen, S. 3-5
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Sch merz
Vgl. http://www.medhos t.de/schmerzen/s chmerzents tehung.html
15
3. Abb.: hrsg. BILD am Sonntag, 17. April 2011
In der Abbildung „Der Schmerz rast in 0,2 Sekunden von der Hand ins Gehirn“ erkenn
man unter welchem Weg der Schmerz weitergeleitet wird.
1. Zunächst nehmen Rezeptoren an der Hand die Schädigung wahr, die z.B. durch
das Berühren einer heißen Herdplatte entsteht.
2. Über die Nervenfasern mit den jeweiligen Synapsen wird das Verletzungssignal
zum Rückenmark weitergeleitet. Die Geschwindigkeit kann von ein bis zu 25
Metern pro Sekunde schnell sein. Jedoch kommt dies auf die Verletzungsart an.
3. Im Rückenmark wir das Verletzungssignal von einem Neuron auf ein anderes
umgeschaltet und steigt über aufsteigende Faserbahnen zum Gehirn.
4. Gleichzeitig wird per Reflex ein Signal vom Rückenmark zu den Armmuskeln
geschickt, um die gefährdete Hand mit einer schnellen Bewegung wegzuziehen.
5. Im Gehirn bewertet inzwischen der der Thamalus das Verletzungssignal und
mischt Gefühlsfärbungen, wie beispielsweise Angst und Schutz, Reaktionen
hinzu.
6. Nach 0,05
bis 0,2
Sekunden erreicht
nun das emotional
gefärbte
Verletzungssignal die Großhirnrinde. Von da an fühlt man erst bewusst, wo
jemandem etwas schmerzt. Außerdem hat man die Hand dann schon
weggezogen. 12
12
Vgl. BILD am Sonntag, 17.04.2011
Vgl. H.W. Striebel, 1999, Therapie ch ronischer Schmerzen, S. 3-5
16
5. Verschiedene Methoden zur Bekämpfung des Schmerzes
Für die Bekämpfung des Schmerzes von der körperlichen Seite her sind die
physikalische, die pharmakologische und die neurochirurgische Methoden möglich.
Diese Methoden sind immer dann angebracht, wenn der Schmerz seine Aufgabe als
Schadensanzeiger erfüllt hat. Solch eine Schmerztherapie, die richtig durchgeführt wird,
trägt oft wesentlich schneller zur Heilung bei. Jedoch sind sie auch bei unheilbaren
Zuständen, wie bei der Krankheit Multiple Sklerose, besonders für die
Schmerzlinderung oder Schmerzausschaltung wichtig. 13
Als Maßnahmen für die physikalischen Methoden kommen die Ruhigstellung, kalte
oder warme Umschläge, Kurzwellenbestrahlung (Heißluft) für die Wärmeapplikation in
tiefere Gewebe (z.B. Muskeln), Massagen, Krankengymnastik oder Lymphmassage in
Betracht. Dabei werden beispielsweise Dehnungen und Entlastungen von Muskeln und
Behandlungen von Nerven durch Reize vorgenommen. 14
Zu der pharmakologischen Schme rzthe rapie ist an zu merken, dass bei dieser
Methode den Patienten Medikamente verschrieben werden. Diese Medikamente sind
beispielsweise dazu da, dass die Schmerzentstehung und Weiterleitung verhindert wird
oder es kann auch eine Fortleitung in die aufsteigenden Bahnen blockiert werden. Solch
eine aufsteigende Bahn wäre zum Beispiel die Leitung des Schmerzes vom Rückenmark
zum Gehirn. Des Weiteren kann die Erregbarkeit der beteiligten zentralen Neuronen am
Schmerz gedämpft werden. Ebenfalls können auch Medikamente eingesetzt werden, die
auf die emotionalen Einstellungen gegenüber dem Schmerz so einwirken, dass es zu
einer gefühlsvollen neutralen Haltung gegenüber dem Schmerz kommt und dieser sich
dadurch leichter ertragen lässt. 15
Bei der neurochirurgischen Maßnahme wird festgestellt, ob der Patient eine operative
Behandlung seiner Erkrankungen braucht, ob er Fehlbildungen hat, die gleichzeitig
Folgen auslösen oder ob Verletzungen des peripheren Nervensystems vorliegen. Eine
der erfolgreichsten Maßnahmen der Neurochirurgie ist die Unterbrechung des
13
14
15
Vgl. Robert F. Schmidt und Gerhard Thews 1985, Physiologie des Menschen, S. 254
Vgl. Robert F. Schmidt und Gerhard Thews 1985, Physiologie des Menschen, S. 254
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch , S. 381
Vgl. Robert F. Schmidt und Gerhard Thews 1985, Physiologie des Menschen, S. 254
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 285
17
Vorderseitenstranges im Rückenmark durch Durchschneiden, also ein operativer
Eingriff. 16
Des Weitern gibt es die psychologische Behandlung von Schmerzen, die bei
chronischen Schmerzen angewandt wird. Die Entstehung und Aufrechterhaltung dieser
Schmerzen beruht neben körperlichen Ursachen auch auf verhaltensmäßigen,
verstandesmäßigen und gefühlsmäßien Ursachen. Um diese Schmerzen zu lindern hat
der Psychologe mit dem Patienten ein wirksames Gespräch. Diese Gespräche helfen,
schmerzauslösende psychische Faktoren bewusst zu machen. Außerdem werden mit den
Gesprächen meist Entspannungstechniken, wie z.B. Muskelrelaxation kombiniert,
damit der Körper von Ruhe und Gelassenheit begleitet wird. Hinzuzufügen ist, dass bei
dieser Therapieform eine Vielzahl von Methoden angewendet werden um
unterschiedliche Ansätze, wie die tiefenpsychologische-, die verhaltenstherapeutisch
orientierte-, und die psychotherapeutisch körperorientierte Behandlung, zu verfolgen.
Bei der tiefenpsychologischen Behandlung wird beispielsweise versucht seelische
Konflikte, die für den Schmerz verantwortlich sind, aufzuspüren und alte Verhaltensund Erlebnismuster abzulegen und neue Wege zu beschreiten. 17
Außerdem gibt es die interventionellen Verfahren der Schme rzbekämpfung. Diese
Verfahren sind Untersuchungen, die über die reine Darstellung bestimmter
Körperregionen, mittels beispielsweise Röntgendurchleuchtung, im Rahmen der
Diagnosestellung durchgeführt werden. Dabei werden therapeutische und diagnostische
Eingriffe mit Hilfe spezieller Instrumente, wie Punktionsnadeln, durchgeführt, die
ursprünglich nur durch einen chirurgischen Eingriff im Operationssaal erfolgen
konnten. Punktionsnadeln und Katheder werden dabei durch die Haut vorgeführt und
mit Hilfe von Röntgendurchleuchtung oder Magnetresonanztomographie (MRT)
kontrolliert, ohne dass dabei eine Vollnarkose oder ein größerer Hautschnitt notwendig
ist. Dieses Verfahren spielt in der Gefäßmedizin eine große Rolle. 18
Zu letzt gibt es die Alte rnativ- und Komplementärme dizin. Hierbei handelt es sich
um Sammelbezeichnungen für unterschiedliche Behandlungsmethoden und Konzepte,
die sich als Ergänzung oder Alternative zu den vorherigen genannten Therapien
verstehen. Zu diesen Methoden gehören beispielsweise Naturheilverfahren,
16
17
18
Vgl. Robert F. Schmidt und Gerhard Thews 1985, Physiologie des Menschen, S. 254
Vg l. http://www.medizinfo.de/schmerz/thpsyche1.htm
Vg l. H. Ch. Diener und Ch. Ma ier, 2003, das Schmerztherapie buch, S.355
Vgl. http://www.meb.uni-bonn.de/radiologie/Patienteninformation/Intervent.html
Vgl. http://www.gefaes szentrum-norddeutschland.de/index.php/i-l/ 312-interventionelle-verfahren
Vg l. H. Ch. Diener und Ch. Ma ier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 343
18
Körpertherapieverfahren, einige Entspannungsverfahren und Akupunktur. Ein großer
positiver Aspekt dieser Methoden ist, dass in den meisten Fällen keine Nebenwirkungen
auftreten. 19
6. Pharmakologische Methode
6.1 Allgemeine Informationen / Einführung in die Methode
Um Schmerz zu bekämpfen werden verschiedene Schmerzhemmungstherapien
angewandt. Eine Therapie davon ist die pharmakologische Methode. Bei dieser
Methode werden dem zu behandelten Patienten Medikamente verabreicht, die für die
Schmerzlinderung zuständig sind. Diese Gruppe der Medikamente werden Analgetika
genannt. Alle Analgetika wirken schmerzlindernd und schmerzstillend (analgetisch). Sie
werden zur Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen eingesetzt.
Außerdem zählen die Gruppe der Analgetika zu den häufigsten verwendeten
Arzneimitteln. Sie greifen über unterschiedliche biochemische Mechanismen in die
Schmerzentstehung, Schmerzweiterleitung und Schmerzverarbeitung ein und führen
somit zur Aufhebung, Abschwächung oder Veränderung der Merkmale des Schmerzes
(Modifikation). Wenn man die therapeutische Verordnung beachtet, werden das
Bewusstsein, die sensorische Wahrnehmung und weitere wichtige Faktoren des
Zentralnervensystems nicht beeinflusst. Jedoch kann man diese Medikamente in
verschiedene Gruppen aufteilen, die eine verschiedene Wirkstärke, einen verschiedenen
Wirkort und verschiedene besetzte Rezeptoren aufweisen. 20
Die Unterteilung der Wirkstärke hängt von der analgetischen Wirkung der einzelnen
Substanzen ab, die in den Medikamenten enthalten sind. Man unterteilt in schwach
wirksamen Analgetika, schwach zentral wirksame Analgetika und stark zentral
wirksame Analgetika. Wenn ein Medikament eine sehr hohe analgetische Wirkung der
einzelnen Substanzen aufweist, gehört dieses Medikament zu den stark zentral
19
Vg l. http://de.wikipedia.org/wiki/Alternativ med izin
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Ma ier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 405
20
Vg l. http://flexikon.doccheck.co m/Analgetiku m
Vg l. R. Wörz, 2001, Differen zierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 53 ff.
19
wirksamen Analgetika. Eine sehr schwache analgetische Wirkung der Substanzen zeigt
eine Zugehörigkeit zu den schwach wirksamen Analgetika. 21
Des Weiteren lassen sich Analgetika in zwei verschiedene Gruppen aufgrund des
Wirkorts einteilen. Zum einen die peripher wirksame Analgetika. Diese Gruppe von
Analgetika greift durch die Hemmung der Cyclooxygenase in die Biosynthese der
Prostaglandine ein. Dies bewirkt eine Blockierung der Schmerzweiterleitung. Zum
anderen gibt es die zentral wirksame Analgetika. Diese Gruppe von Analgetika setzt an
den Nervenzellstrukturen im Zentralnervensystem (ZNS) an, die für die
Schmerzwahrnehmung verantwortlich sind und beeinflussen die Nervenzellstrukturen
über bestimmte Rezeptoren. Der Patient kann zwar den Schmerz weiterhin lokalisieren,
jedoch verliert dieser den bedrohlichen Charakter für den Patienten. 22
Als nächstes werden die Analgetika in verschiedene Gruppen unterteilt, die
verschiedene Rezeptoren besetzen. Zum einen gibt es die Nicht – Opioidanalgetika. Das
sind Schmerzmedikamente, die nicht an den Opiatrezeptoren wirksam sind. Zu dieser
Gruppe von Analgetika gehören beispielsweise Paracetamol und Ibuprofen.
Dann gibt es die Opioidanalgetika. In diese Klasse fallen alle Wirkstoffe, die an einem
Opiatrezeptor analgetisch wirksam sind. Ein Beispiel dafür ist das Morphium. 23
Des Weitern gibt es die NMDA – Rezeptorantagonisten. Darunter fallen
Schmerzmedikamente. Jedoch werden sie auch als Anästhetika eingesetzt. Außerdem
gibt es den N – Typ Calciumkanalblocker. Diese Medikamente, die unter diese Gruppe
fallen, werden direkt in den Liquorraum gespritzt. Der Liquorraum befindet sich im
bzw. um das Gehirn und das Rückenmark herum. Dies ist ein Hohlraumsystem das eine
wasserklare, protein – und zellarme Flüssigkeit, den Liquor enthält. 24
Da Analgetika unterschiedliche Wirkungen haben, werden sie ebenfalls in Gruppen
unterteilt. Diese Wirkungen sind analgetisch (schmerzstillend), antiphlogistisch
(entzündungshemmend) und antipyretisch (fiebersenkend). Dabei unterscheidet man die
Gruppen der Antipyretischen Analgetika. Zu dieser Gruppe gehören die saure
antipyretische Analgetika und die nichtsaure antipyretische Analgetika. Andere
21
22
23
24
Vg l. http://flexikon.doccheck.co m/Analgetiku m
Vg l. R. Wörz, 2001, Differen zierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 53 ff.
Vg l. http://flexikon.doccheck.co m/Analgetiku m
Vg l. R. Wörz, 2001, Differen zierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 53 ff.
Vg l. http://flexikon.doccheck.co m/Analgetiku m
Vg l. R. Wörz, 2001, Differen zierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 53 ff.
Vgl. http://flexikon.doccheck.com/Analgetiku m
Vg l. R. Wörz, 2001, Differen zierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 53 ff.
20
Gruppen sind die Nichtopioidanalgetika ohne antipyretische und antiphlogistische
Wirkung und die Opioidanalgetika. Die Gruppe der antipyretischen Analgetika wirkt
mit ihren Untergruppen analgetisch, antipyretisch und antiphlogistisch und kann
schwache sowie starke Wirkungen durch unterschiedliche Medikamentation erzielen.
Die Nichtopioidanalgetika ohne antipyretische und antiphlogistische Wirkung wirken
dagegen, wie der Name schon sagt, nur analgetisch. Man kann diese ebenfalls zu den
schwach und stark wirkenden Analgetika zählen. Die Opiodanalgetika wirken sehr stark
und analgetisch. 25
Bei einer medikamentösen Schmerztherapie muss der behandelnde Arzt den Patienten
genau untersuchen und wissen, wo der Schmerz sitzt, damit er ein Analgetika
verabreichen kann, welches auch den Schmerz hemmt. Wenn ein Analgetika jedoch den
Schmerz nicht hemmt, kann dies davon kommen, dass der Schmerz an einer Stelle
auftritt, die gar nicht betroffen ist. Zum Beispiel können Schmerzen in der
Schultergegend drauf hinweisen, dass die Galleblase geschädigt ist und nicht richtig
arbeitet. Wenn diese Situation auftritt, werden weiter Untersuchungen durchgeführt und
man verabreicht ein anderes Analgetikum. 26
25
26
Vgl. http://flexikon.doccheck.com/Analgetiku m
Vg l. R. Wörz, 2001, Differen zierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 53 ff.
Vg l. R. Wörz, 2001, Differen zierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 53 ff.
21
6.2 Eingesetztes Medikament: Ibuprofen
Das Medikament Ibuprofen ist ein Arzneimittel und gehört zu der Gruppe der
nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Die NSAR gehören zu der Hauptgruppe der
antipyretischen Analgetika und zu deren Untergruppe der sauren antipyretischen
Analgetika. Ibuprofen wirkt analgetisch (schmerzstillend), antiphlogistisch
(entzündungshemmend) und antipyretisch (fiebersenkend). Da Ibuprofen
entzündungshemmend wirkt, wird dieses Medikament unter anderem zur Behandlung
von Rheuma eingesetzt. Ibuprofen ist ein chemischer Vertreter der 2-Arylpropionsäure.
Der Name Ibuprofen wird – mit einer Umstellung – von der Struktur abgeleitet: 2-(4Isobutylphenyl) propionsäure. 27
Die Strukturformel von Ibuprofen lautet:
4. Abb.: hrsg. Dr. Marc Jungermann, www.dr-gu mpert.de/html/ ibuprofen.html
Die Summenformel des Arzneimittels Ibuprofen ist C13H18O2. Ibuprofen gibt es in
verschiedenen Darreichungsformen, wie Tabletten, Zäpfchen, Granulat und
Injektionslösung. Eine Dosierung ist vorgegeben von 3-4-mal täglich bei einer
Verordnung von 400,600 und 800 mg. Außerdem besitzen diese Analgetika eine
ausgeprägte wasserliebende (hydrophile) und fettliebende (lipophile) Polarität,
Säurecharakter, und werden im Plasma an Eiweiße gebunden. Allgemein reichern sich
alle sauren Analgetika im Blut, Leber, Milz, Knochenmark und in Räumen des
Organismus mit saurem außerhalb der Zelle liegendem pH-Wert an.
27
28
Vgl. www.dr-gu mpert.de/html/ ibuprofen.html
Vgl. R. Wörz, 2001, Differenzierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 63 ff.
Vgl. www.dr-gu mpert.de/html/ ibuprofen.html
Vgl. R. Wörz, 2001, Differenzierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 63 ff.
22
28
Des Weiteren ist anzumerken, dass es bei entzündeten Reaktionen im Gewebe zu
Kapillarschäden und zu einem Austritt von Plasmaeiweißen kommt. Das entzündete
Gewebe weist einen niedrigen pH-Wert auf und dadurch können die analgetischen
Säuren leichter in die Zelle eindringen und die Entzündung hemmen. 29
Die Wirkung von Ibuprofen resultiert daraus, dass Iburofen die Cyclooxygenasen I und
II, die im Organismus für die Bildung von entzündungsvermittelnden Prostaglandinen
verantwortlich sind, nichtselektiv hemmt. Ibuprofen wird als
Prostaglandinsynthesehemmer bezeichnet und hemmt somit die Schmerzweiterleitung.30
Die Anwendungsgebiete von Ibuprofen sind beispielsweise rheumatoide Arthritis,
Arthrose, Schwellungszustände nach Sportverletzungen und Operationen,
Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall, Regelschmerzen, Schmerzen der Muskeln und
des Bewegungsapparates, akute Mittelohrentzündung und akute Mandelentzündung.
Ibuprofen weist, wie jedes andere Medikament Nebenwirkungen auf. Nebenwirkungen
können allergische Reaktionen, wie Hautausschlag (Rötung, Jucken) und
Blutdruckabfall sein. Als Nebenwirkungen können auch Blutungen im Magen-DarmTrakt auftreten. Ibuprofen sollte man daher nicht auf nüchternen Magen einnehmen.
Ebenfalls verursacht Ibuprofen häufig eine Magenschleimhautentzündung, da die
Aufnahme von Ibuprofen über den Magen verläuft. Insbesondere steigt das
Blutungsrisiko in Kombination mit anderen Medikamenten erheblich an. Leberschäden
sowie Nierenschäden können weiter Nebenwirkungen von Ibuprofen sein. Dies kann
aber nur bei einer Dauereinnahme auftreten. Deshalb sollten in regelmäßigen Abständen
Leber- und Nierenwerte überprüft werden. Außerdem können Sodbrennen, Übelkeit,
Durchfall und Darmentzündungen auch Nebenwirkungen von Ibuprofen sein. 31
29
30
31
Vgl. R. Wörz, 2001, Differenzierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 63 ff.
Vg l. www.dr-gu mpert.de/html/ibuprofen.html
Vgl. R. Wörz, 2001, Differenzierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 63 ff.
Vgl. www.dr-gu mpert.de/html/ ibuprofen.html
Vgl. R. Wörz, 2001, Differenzierte medikamentöse Schmerztherapie, S. 63 ff.
23
6.3 Funktion und Wirkungsweise von Ibuprofen im Körper
Die Funktion von Ibuprofen ist, den Mediator, der für die Schmerzentstehung
verantwortlich ist zu hemmen. Ibuprofen ist dafür verantwortlich, dass kein
Prostaglandin E2 mehr entsteht. Jedoch hemmt Ibuprofen das körpereigene Enzym
Cyclooxygenase, das für die Bildung von Prostaglandin E2 verantwortlich ist. Deshalb
wird Ibuprofen manchmal als Cyclooxygenasehemmer oder als
Prostaglandinsynthesehemmer bezeichnet. 32
Zunächst wird der Vorgang gezeigt, wie der Schmerzverursacher Prostaglandin E2
entsteht.
↑
Substrat = Arachidonsäure (rosa)
5. Abb.
↑
Freies Enzym Cyclooxygenase mit aktivem Zentrum
In Plasma befindet sich zahlreich das Enzym Cyclooxygenase. Ebenfalls „schwimmen“
viele Substrate im Plasma. Das Substrat hierbei ist die Arachidonsäure.
32
Vgl. H.W. Striebel 1999, Therapie chronischer Sch merzen, S.14
Vgl. http://www.dr-gumpert.de/ht ml/ ibuprofen.html
24
Im nächsten Schritt setzt sich das Substrat in das aktive Zentrum des Enzyms.
6. Abb.
Das aktive Zentrum des Enzyms Cyclooxygenase wird von einer Arachidonsäure
besetzt. Die restlichen Arachidonsäuren befinden sich weiter im Zellplasma und
besetzten weitere Enzyme.
Im letzten Schritt der Entstehung von Prostaglandin E2 wird das Substart gespalten,
damit das Produkt entseht.
Produkt = Prostalandin E 2→
7. Abb.
← freies Enzym mit aktivem Zentrum
Das Enzym Cyclooxygenase hat die Arachidonsäure gespalten und das Produkt
Prostaglandin E2 entsteht. Sobald die Arachidonsäure gespalten wurde und das Enzym
25
wieder frei ist, setzt sich eine neue Arachidonsäure in das aktive Zentrum und der
beschriebe Vorgang wird wiederholt sich erneut. So entsteht Prostaglandin E2 und
gleichzeitig Schmerz.
Das Ziel der Wirkung von Ibuprofen ist, dass der Schmerz gestillt, die Entzündung
gehemmt und das Fieber gesenkt wird.
Nachdem der Patient das Medikament Ibuprofen eingenommen hat, folgt eine
Hemmung des Enzyms Cyclooxygenase. Ibuprofen wirkt an den Enzymen nach dem
Schlüssel – Schloss – Prinzip. Es hemmt also die Bildung von Prostaglandin E2, indem
es sich, anstatt die Arachidonsäure, in das aktive Zentrum setzt. Somit wird die
Arachidonsäure nicht mehr gespalten und das Produkt Porstaglanidn E2 entsteht nicht
mehr. 33
Diesen Vorgang kann man hier erkennen.
↑
↑
Substrat = Arachidonsäure (rosa)
eingenommenes Substrat = Ibuprofen (grün)
8. Abb.
↑
Freies Enzym mit aktivem Zentrum
Nach der Einnahme von Ibuprofen befinden sich im Plasma nun die Arachidonsäure
und Ibuprofen.
33
Vgl. H.W. Striebel 1999, Therapie chronischer Sch merzen, S.14
Vgl. http://www.dr-gumpert.de/ht ml/ ibuprofen.html
26
9. Abb.
Besetztes Enzym Cyclooxygenase mit dem Wirkstoff Ibuprofen
Ibuprofen setzt sich in das aktive Zentrum des Enzyms Cyclooxygenase und verhindert
somit die Entstehung von Prostaglandin E2. Prostaglandin E2 bedeutet Schmerz. Wenn
Prostaglandin E2 nicht mehr entsteht, wird der Schmerz gelinder und vollkommen
ausgeschaltet. Die anderen Ibuprofen-Substrate suchen sich weitere Cyclooxygenase
Enzyme und besetzten das aktive Zentrum. Somit finden die Arachidonsäuren kein
Enzym mehr, das noch nicht besetzt ist und somit kann die Arachidonsäure nicht mehr
gespalten werden. Das ist die Funktion und Wirkung von Ibuprofen in menschlichen
Körper.
6.4 Schmerzlinderung
Die Schmerzlinderung erfolgt durch den beschriebnen Verlauf der Wirkung von
Ibuprofen. Dadurch, dass durch die Hemmung des Cyclooxygenase kein Prostaglandin
E2 mehr entsteht, lindert sich auch der Schmerz oder er verschwindet komplett. Denn
wenn Prostaglandin E2 vorhanden ist, bedeutet das, dass Schmerzen vorhanden sind. 34
34
Vgl. H.W. Striebel 1999, Therapie chronischer Sch merzen, S.14
27
7. Physikalische Methode
7.1 Verschiedene Behandlungstherapien der physikalischen
Methode
Unter physikalischen Therapien versteht man die befundorientierte Anwendung der
Physiotherapie (Krankengymnastik), Sportphysiotherapie, des Rehasports,
Ergotherapie, Massage, Hydrotherapie, Wärme- und Kältebehandlung, Elektrotherapie,
Manuelle Lymphdrainage, Atemtherapie, Fußreflexzonentherapie und Techniken auf
neurophysiologischer Grundlage. 35
Die aufgezählten Methoden werden in der physikalischen Therapie eingesetzt.
Diese Maßnahmen gehören im Rahmen der Schmerztherapie zu den wichtigsten nicht –
medikamentösen Verfahren. Außerdem gehört die physikalische Therapie zu den
Methoden der Reflextherapie, denn dort wo Schmerz besteht oder entsteht wird ein
gezielter Reiz auf sensible Rezeptoren ausgeübt. 36
Die Ziele dieser verschiedenen Methoden sind im Allgemeinen die Steigerung der
körperlichen Leistungsfähigkeit, Funktionsstörungen des Organismus zu beseitigen und
Verbesserung einzelner körperlichen Zustände oder des körperlichen Gesamtzustandes.
Ebenfalls soll eine Beeinflussung, eine Kompensation (ausgleichen, ersetzten) und eine
Korrektur von Schäden, Funktionsschwächen und –verlusten, die aus Krankheiten und
Verletzungen entstehen, beseitigt oder gelindert werden. 37
7.2 Krankengymnastik (Physiotherapie)
Zuerst ins anzumerken, dass der Begriff „Krankengymnastik“ im Jahre 1994 durch den
Begriff Physiotherapie im Rahmen einer Erneuerung der Berufsgesetze abgelöst wurde.
35
36
37
Vgl. http://www.dr-gumpert.de/ht ml/ ibuprofen.html
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 285 ff.
Vg l. Magdalene Roth-Brons und Christoph Roth, Handschmerzbuch, S. 192 ff.
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 285 ff.
Vg l. Magdalene Roth-Brons und Christoph Roth, Handschmerzbuch, S. 192 ff.
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 285 ff.
Vgl. Magdalene Roth-Brons und Christoph Roth, Handschmerzbuch, S. 192 ff.
28
Die Physiotherapie basiert auf der Lehre der Physiologie. Dies ist die Lehre von den
normalen körperlichen Vorgängen. 38
Somit ist die Physiotherapie / Krankengymnastik eine gezielte Behandlung gestörter
physiologischer Funktionen des Körpers. Sie wird von einem staatlich anerkanntem
Physiotherapeuten ausgeführt, der seine dreijährige Ausbildung abgeschlossen hat.
Die Krankengymnastik spielt für die Schmerztherapie unter allen anderen
physikalischen Therapieverfahren eine zentrale Rolle, da sie dem Patienten zahlreiche
Möglichkeiten eröffnet aktiv an der Bekämpfung und Bewältigung seiner Schmerzen
mitzuwirken. Deshalb empfiehlt es sich, von Anbeginn der Therapie Methoden der
Krankengymnastik unterstützt einzusetzen und anzuwenden. 39
Die Schmerzen die unter anderem in der physiotherapeutischen Behandlung behandelt
werden, entstehen u.A. durch Bewegungseinschränkungen der Gelenke, da die
geschrumpften Gelenkkapseln, Bänder, Sehnen und Muskeln bei Bewegung stärker als
gewöhnlich beansprucht werden. Jedoch kann der Schmerz auch indirekt verstärkt
werden. Der Schmerz führt funktionell zu einer Gelenkfehlhaltung, weiter zur
Muskelverkürzung und schließlich wieder zu Bewegungseinschränkungen. Durch den
Schmerz kommt es zu einer eintretenden Schmerzhaltung und mangelnde Bewegung
aus struktureller Sicht. Dies führt zu einer Verkürzung von Muskeln, Bändern, Sehen,
und Gelenkkapseln und führt weiter zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung.
Durch diese Bewegungseinschränkungen kommt es erneut zum Schmerz und der
beschriebene Zyklus wiederholt sich erneut. Bei solch einem Schmerzzyklus wird die
Physiotherapie eingesetzt. 40
38
Vg l. http://www.phys iosum.de/index.php?option=com_content&view=article&id=156&Itemid=282
Vgl. http://de.wikipedia.o rg/wiki/Phys iotherapie
39
40
Vgl. http://www.phys ios um.de/index.php?option=com_content&view=art icle&id=156&Itemid=282
Vgl. http://www.phys ios um.de/index.php?option=com_content&view=art icle&id=156&Itemid=282
Vgl. http://de.wikipedia.o rg/wiki/Phys iotherapie
29
In dieser Abbildung erkennt man den strukturellen und funktionellen Schmerzzyklus
der eben beschrieben wurde. Eine Beziehung zwischen
Gelenkbewegungseinschränkung und Schmerz ist vorhanden. 41
10. Abb.: hrsg. H. Ch. Diener und Ch. Maier 2003, das Schmerztherapie buch
Die Physiotherapie nutzt die passive und aktive Bewegung, als natürliches
Heilmittelverfahren des Menschen zur Heilung von Erkrankungen und zur Vorbeugung
von Erkrankungen. Unter passiver Bewegung versteht man, dass die Bewegung des
Körpers oder der einzelnen Körperteile durch äußere Kräfte, z.B. durch den
Therapeuten, durchgeführt wird. Die aktive Bewegung beschreibt die vom Patienten
selbst ausgeführte Bewegung. 42
Hinzuzufügen ist, dass die Physiotherapie eine sinnvolle Ergänzung, aber auch eine
sinnvolle Alternative zur pharmakologischen und operativen Schmerztherapie ist.
Die physiotherapeutische Behandlung orientiert sich an den Beschwerden und
Funktions- bzw. Aktivitätseinschränkungen des jeweiligen Patienten, die durch den
Befund eines Arztes sichtbar gemacht werden. Diese Behandlung benötigt Fertigkeiten
und Einfühlungsvermögen des Therapeuten. Diese Fertigkeiten können durch natürliche
physikalische Reize, wie z.B. Wärme, Kälte, Strahlung und Elektrizität, ergänzt werden.
Außerdem fördern sie die Eigenaktivität des Patienten. 43
Bei der Physiotherapie erfolgt der Zugang zum Patienten meistens über die persönliche
Kommunikation mit dem Therapeuten. Dieser Zugang kann in Einzel- sowie in
41
42
43
Vg l. H. Ch. Diener und Ch. Ma ier, 2003, das Schmerztherapie buch, S.384
Vg l. H. Ch. Diener und Ch. Ma ier, 2003, das Schmerztherapie buch, S.383/ 384
Vgl. http://www.phys ios um.de/index.php?option=com_content&view=art icle&id=156&Itemid=282
30
Gruppentherapie geschaffen werden. Zum Beitrag der Verbesserung des
Behandlungseffekts zählen Freundlichkeit und positive Grundeinstellung des
behandelnden Therapeuten. 44
Die Physiotherapie wird in verschieden Bereichen angewandt. Sie wird als Therapie und
Rehabilitation in ambulanten Praxen oder teil- und stationären Einrichtungen
angeboten. Die Physiotherapie kann auch mit Schulungen und Beratungen zur
Vorbeugung von Krankheiten einsetzt werden. Außerdem wird diese in Krankenhäusern
und ambulanten Praxen angewandt, wenn eine vollständige Wiederherstellung der
Gesundheit erfolgen soll (Kurativ Medizin). Natürlich wird die Physiotherapie ebenfalls
dazu angewandt, um Krankheiten zu erkennen, heilen oder zu lindern, bzw. eine
Verschlimmerung der Krankheit oder der Verletzung zu verhindern. 45
Die Physiotherapie wird außerdem in vielen verschiedenen medizinischen
Fachbereichen angewandt. Zunächst wird sie auf dem Gebiet der Traumatologie,
Chirurgie und Orthopädie angewandt, da in diesen Gebieten Erkrankungen des Stützund Bewegungsapparates, wie beispielsweise der Gelenke entstehen. Außerdem findet
die Physiotherapie auch Anwendung im Bereich der Unfall-, Gelenk- und
Wiederherstellungschirurgie. Sie wird bei Frakturen, Umstellungsoperationen,
Gelenkersatz durch Kunstgelenke, Gelenkoperationen, Bänder-, Sehnen und
Muskelrisse, Amputationen, entzündliche Gelenkerkrankungen und Gelenkverschleiß
eingesetzt. Ebenfalls wird die Physiotherapie auf den Gebieten der Neurologie und
Pädiatrie angewandt. Dabei spielen Erkrankungen im Bereich des Zentralnervensystems
(ZNS) einschließlich des Gehirns, Rückenmarks und des peripheren Nervensystems
eine große Rolle. Bei diesen Schwerpunkten gibt es viele Beispiele. Verletzungen des
Gehirns sind z.B. Schlaganfall, Schädelhirntrauma oder Multiple Sklerose,
Verletzungen des Rückenmarks sind beispielsweise Querschnittslähmungen oder
Verletzungen im Bereich der peripheren Nerven, wie z.B. Lähmungen durch
Nervenverletzungen.
Bei diesen Therapien handelt es sich häufig um chronische Erkrankungen, die eine
langfristige oder sogar einen kontinuierlichen Behandlungsbedarf und eine
lebensbegleitende Therapie erforderlich machen. 46
44
45
46
Vgl. http://www.phys ios um.de/index.php?option=com_content&view=art icle&id=156&Itemid=282
Vgl. http://www.phys ios um.de/index.php?option=com_content&view=art icle&id=156&Itemid=282
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Phys iotherapeut
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Phys iotherapie
Vgl. http://www.phys ios um.de/index.php?option=com_content&view=art icle&id=156&Itemid=282
31
Hinzuzufügen ist noch, dass die Physiotherapie auch bei Erkrankungen innerer Organe
angewendet wird. Anwendungsgebiete hierbei sind Erkrankungen der Atmungsorgane
(z.B. Asthma), Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Erkrankungen des MagenDarmtrakts und Erkrankungen der Nieren, Harn- und Geschlechtsorgane. 47
Die Therapieziele ergeben sich einerseits aus den Körperfunktionen, anderseits aus den
anatomischen Strukturen des Körpers. Kernziele aus dem Bereich der Körperfunktionen
sind die Linderung von Schmerz, die Förderung von Stoffwechsel und Durchblutung,
die Erhaltung und Verbesserung von Beweglichkeit, Kraft, Koordination und Ausdauer.
Diese Kernziele sind natürliche und physiologische Reaktionen des Organismus
herzustellen. Die Wirkungen der physiotherapeutischen Maßnahmen setzen an den
anatomischen Strukturen des Körpers an, um Köperfunktionen zu beeinflussen.
Anatomische Strukturen des Körpers sind die Organsysteme, wie beispielsweise das
Nervensystem, Organe, Muskeln, Gewebe oder Knorpel. Jedoch steht als
übergeordnetes Ziel, dass die Patienten jedes Lebensalters, durch die Physiotherapie
eine Fähigkeit erlangen, die ihnen in ihrer persönlichen Lebenssituation hilft Alltag,
Beruf und Freizeit normal, wie jeder andere Mensch, zu bewältigen. Schließlich kommt
noch hinzu, dass eine Vermittlung von Hilfe zur Selbsthilfe erfolgt. 48
Hinzuzufügen ist, dass die Therapie –sofern sie wirksam ist- ein geringes Risiko von
Nebenwirkungen aufweist. Insgesamt ist die Physiotherapie für viele Menschen eine
Therapieform zur Erhaltung der Lebensqualität. 49
47
48
49
Vgl. http://www.phys ios um.de/index.php?option=com_content&view=art icle&id=156&Itemid=282
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382 / 383
Vgl. http://www.phys ios um.de/index.php?option=com_content&view=art icle&id=156&Itemid=282
32
Diese Abbildung zeigt einen Idealen Ablauf einer physiotherpeutischen Behandlung.
11. Abb.: hrsg. H. Ch. Diener
und Ch. Maier, 2003, das
Schmerztherapie buch
Nach der Feststellung von Schmerzen ist die erste Anlaufstelle der ärztliche
Schmerztherapeut. Dieser bestimmt weitgehend das Behandlungskonzept aus
medikamentöser, physiotherapeutischer und psychologischer Therapie. Der
Physiotherapeut lernt krankengymnastische Übungen, die der Patient zu Hause alleine
weiterübt. Bei nachfolgenden Terminen wird entschieden, ob die Übungen sicher genug
erlernt sind, um ein Trainingsprogramm der Übungen für den Patienten festzulegen.
Ärztlicher Schmertherapeut und gegebenenfalls Psychologe kontrollieren den Erfolg der
therapeutischen Behandlung in Zwischenanamnesen. 50
50
Vg l. H. Ch. Diener und Ch. Ma ier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 383
33
7.3 Durchführung / Behandlungsmethoden von Krankengymnastik
Bei der Physiotherapie gibt es verschiedene Behandlungsmethoden, wie die
Krankengymnastik durchgeführt werden kann. Dabei gibt es einzelne Methoden, die
verschiedene Techniken bzw. Therapiemittel aufweisen. Zunächst ist das gesamte
Therapieverfahren die Physiotherapie / Krankengymnastik. Dann kann man dabei
unterschiedliche Methoden durchführen.
Eine Methode der Physiotherapie sind die passiven Maßnahmen, die durchgeführt
werden können. Dabei werden als Techniken Lagerungen, Mobilisationen und
Dehnungen angewendet. Bei diesen Techniken werden beispielsweise Muskeln durch
krankengynmastische Übungen gedehnt, Arme und Beine besonders gelagert, damit
eine Schmerzlinderung erfolgt. Bei der Mobilisation soll eine Förderung und Erhaltung
der Bewegung des Patienten durch Übungen erfolgen. Durch diese Maßnahmen werden
Probleme wie eine dauerhafte Verkürzung von Muskel, Sehen und Bändern vermieden,
sowie das Wundliegen der Patienten im Pflegeprozess, wenn diese bettlägerig sind. 51
Des Weitern gibt es die aktive Bewegungstherapie, welche auch an oder mit Geräten
durchgeführt werden kann. Dabei werden viele Techniken bzw. Therapiemittel
angewendet. Es werden isometrische Anspannungsübungen benutzt. Dabei wird eine
Muskelanspannung durchgeführt, jedoch ohne jegliche Bewegung. Auch werden auch
rhythmisch-dynamische Bewegungen ausgeführt. Dabei werden physiotherapeutische
Übungen mit Musik durchgeführt. Eine weitere Technik der aktiven Bewegungstherapie
ist die geführte und / oder gestützte Bewegung. Bei der geführten Bewegung führt der
Therapeut die Bewegung des Körpers, beispielsweise des Beines, aus ohne eigenaktive
Mitarbeit des Patienten. So bekommt der Patient wieder ein Gefühl für diese Bewegung.
Die gestützte Bewegung wird unter geringer Eigenaktivität des Patienten ausgeführt. 52
Ebenfalls gibt es die Bewegungen gegen Widerstand. Dabei muss der Patient die
Übungen selbst ausführen und der Therapeut wirkt der Bewegung entgegen. Eine
weitere Technik sind die Bewegungsübungen im Wasser. Hier wird ebenfalls gegen
einen Widerstand gearbeitet, das Wasser. Bei dieser aktiven Bewegungstherapie
werden insgesamt Bewegungsübungen ausgeführt die zur Dehnung, zum Aufbau und
51
52
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382
34
zur Entlastung bestimmter Strukturen der schmerzenden Muskeln, Gelenke, Knochen,
Bänder sowie Sehen dienen. 53
Eine andere Methode der Physiotherapie ist die sensomotorische Muskelaktivierung
(Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage). Dabei soll der Patient die
Muskelaktivierung wahrnehmen. Bei dieser Methode findet man ebenfalls viele
verschiedene Techniken. Eine Technik davon ist die Bahnung und Reaktivierung von
Bewegungsmustern. Unter Bahnung versteht man, dass der behandelnde Therapeut eine
Bewegung mehrmals am Patient ausführt bzw. diese ihm zeigt, damit der Patient die
Bewegung danach alleine ausübt. Bei der Reaktivierung von Bewegungsmustern soll
eine Bewegung wieder hergestellt werden. Zu dieser Technik ist zusammenfassend zu
sagen, dass der Patient eine Bewegung wieder erlernen soll, die der behandelnde
Therapeut diesem zeigt. 54
Die nächste Technik ist die reflektorische Steuerung der Motorik über Propriozeption
und Exterozeption. Dabei wird ein Reflex auf die Bewegung /-s/ -technik/- fertigkeit des
Patienten über die Wahrnehmung von der Körperbewegung in Lage und Raum
(Propriozeption) und über die Außenwahrnehmung bzw.
Körperoberflächenwahrnehmung (Exterozeption) ausübt. Bei der Propriozeption ist die
Tiefensensibilität und das Vestibularorgan mit beteiligt. Die Tiefensensibilität
bezeichnet die Wahrnehmung bestimmter Reize aus dem Körperinnern und das
Vestibularorgan dient zur Wahrnehmung von Beschleunigung und zur Bestimmung der
Richtung der Erdanziehungskraft. Hierbei werden die Reflexe auf Propriozeptoren und
Interozeptoren ausgeübt. Die Propriozeptoren sind Rezeptoren, die die Wahrnehmung
von Stellung und Bewegung des Körpers im Raum gewährleisten. Über diese
Rezeptoren gelangt der Reflex über die Neuronen auf die Nervenfasern des
Rückenmarks. Dann wird der Reflex über aufsteigende Faserbahnen zum Kleinhirn und
zur Großhirnrinde geleitet. Dort werden die Reflexe unbewusst verarbeitet. Außerdem
geben diese Rezeptoren Informationen über Muskelanspannung und Länge,
Gelenkstellung und Bewegung. Ebenfalls gelangen diese Informationen zum Kleinhirn
und zur Großhirnrinde und werden dort auch unbewusst verarbeitet. Die Interozeptoren,
53
54
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Proprio zeption
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/ Exte rozeption
35
sind Rezeptoren die auf Reize reagieren, die im Körperinneren entstehen. Sie dienen zur
unbewussten Regelung zahlreicher Körperfunktionen, z.B. der Blutdruckregulation. 55
Die Exterozeption beschreibt die Oberflächensensibilität. Dabei werden Reflexe über
Rezeptoren ausgeübt, die in der Haut liegen, damit darüber eine Wahrnehmung von
Reizen entsteht. Diese Rezeptoren nennt man Mechano-, Thermo, und
Schmerzrezeptoren. Mechanorezeptoren reagieren auf Dehnung und Druck,
Thermorezeptoren auf die Wahrnehmung der Temperatur und Schmerzrezeptoren sind
die Nozizeptoren, die auf drohende oder eingetretene Verletzungen reagieren.
Bei dieser Technik wird also ein Reflex/ Reiz auf das Körperinnere oder –äußere
ausgeübt, damit der Körper diese über die Rezeptoren wahrnimmt und spürt.
Als nächstes Therapiemittel gibt es die Beeinflussung sensorischer und mechanischer
Eigenschaften der Gelenkkapsel. Dabei werden Rezeptoren gereizt, die über das
Nervensystem die Wahrnehmung eines Reizes auf die Gelenkkapsel (sensorisch)
beeinflussen. Ebenfalls werden die automatischen und unbewusst ausgeführten
Bewegungsabläufe eines Gelenkes, wie Strecken und Beugen von Armen, beeinflusst.
Hierbei wird die Muskelaktivität der eigentlich benutzten Muskeln bei den unbewussten
Bewegungsabläufen beeinflusst. 56
Die Hemmung und Nutzung spinaler Reflexe ist eine weitere Therapiemethode. Hierbei
wird ein Reflex über die Haut oder über die Muskulatur ausgeübt und über Neuronen
zum Rückenmark und schließlich über Nervenfasern zum Gehirn geleitet. 57
Außerdem gibt es die sensomotorische Schulung. Dabei wird ein Zusammenspiel von
sensorischen und motorischen Leistung geschult. Die Wahrnehmung eines Reizes auf
ein Sinnesorgan, z.B. auf Auge und Ohr, im direktem Zusammenhang mit einem
motorischen Verhalten, also der Bewegungstechnik und –fertigkeit wird trainiert. Solch
ein Zusammenspiel braucht man z.B. beim Autofahren. Dabei läuft dieser Prozess
zwischen Auge, Ohr und der gezielten Steuerung von Arm-, und Fußbewegung ab.
Eine weitere Methode sind die Behandlungsprogramme. Als eine Technik wird dabei
die Rückenschule angewandt. Dabei zeigt der behandelnde Therapeut den Patienten
Übungen für den Rücken, die entlastend und muskelkräftigend sind. Außerdem wird die
55
56
57
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Proprio zeption
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/ Exte rozeption
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Proprio zeption
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/ Exte rozeption
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382
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Rückenschule für Menschen angewandt, die im Alltag oder im Berufsleben
Beschwerden und Schmerzen im Rückenbereich haben. 58
Das nächste Therapiemittel dieser Methode ist das multimodale Behandlungsprogramm.
Bei einem multimodalem Behandlungsprogramm werden mehrere Therapieformen
miteinander verknüpft und im gleichen Zeitraum ausgeführt. Zum Beispiel wird bei der
Krankheit ADHS (Aufmerksamkeit – Defizit – Syndrom mit Hyperaktivität) solch ein
multimodales Behandlungsprogramm angewandt. Elemente dieser Therapie wären z.B.
bestimmte einzunehmende Medikamente, Beratungen (Familienberatungen),
Bewegungstherapie (Physiotherapie, Ergotherapie, Sport), Verhaltenstherapie,
Familientherapie und Logopädie. Um diese Elemente alle zu erfüllen braucht man
verschiedene Therapeuten und Anlaufstellen. Unter anderem benötigt man dafür Ärzte,
Physiotherapeuten, Psychologen, Erziehungsberatungsstellen, Ergotherapeuten und
Psychiater, die dieses multimodale Behandlungsprogramm durchführen. 59
Insgesamt kann man zu allen Methoden sagen, dass sie sehr wichtig für die
Physiotherapie sind und alle die gleiche Ziele aufweisen. Diese Ziele sind Verbesserung
der Gelenkbeweglichkeit, Verbesserung der Koordination, Stärkung der Kraft /
Ausdauerbelastung, Steigerung der allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit,
Verbesserung der Körperwahrnehmung, Anpassung und Verbesserung von
Bewegungsabläufen, Funktionserhaltung, - verbesserung, -anpassung und -ersetzung /ausgleichung. 60
58
59
60
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382
Vgl. http://home.arcor.de/ music-therapy/Therapie/Multimodale_Therapie/ mu ltimodale_therapie.html
Vgl. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch, S. 382
37
7.4 Funktion von Physiotherapie im Körper
Die grundlegenden Funktionen von Physiotherapie sind Schmerzlinderung,
Muskelaufbau, und Entlastung eines vorhandenen Schmerzes im Körper. Insgesamt
wünscht man sich, auch im hohen Alter, einen Organismus, der ohne jegliche Mängel
funktioniert und gesund ist. Deshalb arbeitet man bei der Physiotherapie auch auf eine
gute körperliche Fähigkeit hinaus, damit man auch mit zunehmendem Alter im Alltag
alles bewältigen kann.
Bei der Schmerzlinderung passiert im Körper sehr viel. Zunächst setzt der
Physiotherapeut einen oder mehrere Reize. Leichte Reize können beispielsweise ein
Streicheln der Haut sein. Jedoch kann man auch starke Reize einleiten, indem der
behandelnde Physiotherapeut fester auf die Haut drückt. Nachdem ein Reiz erfolgt ist,
erzeugt dieser eine Erregung der Rezeptoren. Die Rezeptoren bringen die Reize in eine
verständliche Form für das Nervensystem. Nachdem diese Erregung passiert ist, wird
sie zu einer Nervenzelle weitergeleitet. Die Nervenzellen haben die Aufgabe, dass sie
den Reiz zum Erfolgsorgan, beispielsweise zu einem schmerzenden Muskel, leiten. Die
Nervenzellen haben jeweils viele einzelne Nervenfasern. Damit der Reiz von einem
Neuron auf ein nächstes weitergeleitet werden kann, werden Synapsen benötigt. Diese
Synapsen sind Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen. Durch die Synapsen findet
eine Erregungsleitung von einer Nervenfaser auf eine andere Nervenzelle statt. Die
Synapsen sind also für die Weiterleitung sehr wichtig und notwendig. Der Vorgang der
Weiterleitung von einem Neuron auf das Nächste erfolgt solange, bis das Erfolgsorgan
erreicht ist. Wenn das geschehen ist, nimmt das Erfolgsorgan den Reiz positiv auf und
merkt, dass man etwas gegen den Schmerz unternimmt. Durch eine mehrmalige und in
bestimmten Abschnitten wiederholende Therapie entsteht dadurch eine Linderung des
Schmerzes des Patienten.
Bei Muskelaufbau, der beispielsweise nach Bänderrissen, Knochenfrakturen und
Luxationen eines Gelenks stattfindet, fängt der Ablauf im Gehirn an. Der
Physiotherapeut zeigt eine Übung, die der Patient ausführen soll. Somit fängt das
Gehirn an, diese Übung umzusetzen zu wollen. Das Gehirn gibt somit den Befehl an die
Muskulatur. Diese Impulse, zur Ausführung der Übung, laufen über Neuronen und
Synapsen ab, die schließlich zur Muskelfaser führen. Eine Nervenzelle kontrolliert fünf
38
bis zehn Muskelfasern eines Muskels. Somit sind die Nervenzellen durch ihre Fasern
mit den Muskelfasern verbunden. Dadurch erfolgt auch die Übertragung der
Anspannung und Entspannung des Muskels. Die einzelnen Muskelfasern bestehen
wiederum aus einer Vielzahl so genannter (Myo-) Fibrillen. Diese (Myo-) Fibrillen
bestehen aus kleinen aneinander gereihten Kammern, den Sarkomer. Wenn man einen
Muskel an- oder entspannt agieren in den Sarkomern zwei Sorten verschiedener
Proteine. Diese Proteine sind Eiweiße, Aktin und Mysoin. Durch eine Anspannung
bindet sich Mysoin, mit küzeren Eiweißfaden, am Aktin (längerer Eiweißfaden) ein und
der Muskel wird kontrahiert (zusammengezogen). Bei der Entspannung bindet sich das
Mysoin wieder ab. Durch mehrfacher Wiederholung der Muskelanspannung werden die
Muskelfasern durch die darin arbeitenden Eiweiße verdickt. Der Muskel wird durch
Verdickung der vorhandenen Muskelfasern gestärkt. Dadurch erhält man mehr Kraft
und verbesserte Ausdauer. 61
Hier erkenn man eine Muskelfaser ↓
12. Abb.: hrsg. Rolf Dober, http://www.sportunterricht.de/lksport/muskel5.html# myo
Auf diesem Bild erkennt man eine Muskelfaser mit Sarkomer.
61
Vgl. Rolf Dober, http://www.sportunterricht.de/lksport/mechkra.ht ml
Vgl. Rolf Dober, http://www.sportunterricht.de/lksport/muskel5.html# myo
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13. Abb.: hrsg. Rolf Dober, http://www.sportunterricht.de/lksport/muskel5.html# myo
Eiweiße Aktin und Mysoin gebunden, Muskel ist angespannt.
14. Abb.: hrsg. Rolf Dober, http://www.sportunterricht.de/lksport/muskel5.html# myo
Eiweiße Aktin und Mysoin wenig gebunden, Muskel ist entspannt.
15. Abb.
40
Hier ist eine Faserverdickung zu erkennen
1.
Abb.: hrsg. Rolf Dober, http://www.sportunterricht.de/lksport/mechkra.ht ml
Von links nach rechts : Ausgangszustand, verbesserter Muskelfaserzustand,
Faserverdickung
Zu der Entlastung eines vorhandenen Schmerzes im Körper ist zu sagen, dass der
Physiotherapeut eine Stellung beispielsweise für den Rückenschmerz findet, in der der
Patient die durch den Schmerz verspannten Muskeln nicht belastet. Durch diese
verspannten Muskeln ist der Schmerz noch intensiver geworden und durch die
Entlastung werden diese Schmerzen gelindert.
7.5 Schmerzlinderung
Durch die genannten Funktionen im Körper wird der Schmerz durch die
physiotherpautische Behandlung gelindert. Diese Schmerzlinderung erfolgt meist ohne
Einnahme zusätzlicher Medikamente. Beispielsweise können kurz nach einer
Knochenoperation Schmerztabletten verabreicht werden, auch wenn die Physiotherapie
schon begonnen hat. Jedoch sollten diese am Anfang der Therapie verringert werden.
Die Physiotherapie ist für den Körper eine gesunde Schmerzhemmungstherapie.
41
8. Nachwort
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die beiden Schmerztherapien sehr wichtig und
notwendig sind, um den akuten sowie den chronischen Schmerz zu bekämpfen. Das
Ziel, nach der Bearbeitung dieser Jahresarbeit, war die verschiedenen Methoden der
Schmerzbehandlung miteinander zu vergleichen und eine gesunde und schnell
einsetzende Schmerzhemmungstherapie zwischen den beiden Methoden zu bestimmen.
Die Methoden werden in dieser Jahresarbeit vorgestellt und somit stellen sich auch die
Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus.
Meiner Meinung nach ist die physikalische Methode die gesunde und schnell
einsetzende Schmerzhemmungstherapie, da der menschliche Organismus den Schmerz
mit physiotherapeutischen Mitteln selbst bekämpft. Dadurch nimmt der Körper auch
keine chemischen und künstlichen Mittel zu sich, sondern es wird mit verschieden
Mitteln, wie die Aussetzung eines Reizes auf die Haut und den Aufbau bzw. die
Entlastung der Muskeln, gearbeitet. Das ist für den menschlichen Organismus viel
gesünder und der Schmerz wird ebenso gehemmt. Deshalb finde ich die physikalische
Methode effektiver. Auf der anderen Seite können Medikamente den Schmerz schneller
hemmen, was für das Wohlbefinden des Menschen, jedoch nicht für den Körper gut ist.
Dies ist ein weiterer Grund, weshalb ich die physikalische Methode der
Schmerztherapie bevorzuge.
Mich persönlich hat das Thema dieser Jahresarbeit sehr interessiert. Deshalb war es
leicht für mich, interessiert an den Recherchen zu arbeiten. Jedoch war das Thema
schwer nach zu vollziehen und zu behandeln, da es dabei sehr viele Fachbegriffe gab,
die ich erst einmal nachschlagen musste. Wenn die Fachbegriffe erklärt waren, war das
Thema jedoch verständlich und nachvollziehbar.
Insgesamt hat mir die Arbeit mit der Jahresarbeit aufgrund des interessanten Themas
Freude bereitet und meine Ziele konnte ich erfüllen.
42
9. Literaturverzeichnis
Biologie Pocket Teacher, hrsg. Cornelsen Verlag Scriptor GmbH & Co. KG, Berlin
2007
das Schme rztherapie buch, 2. Auflage, hrsg. H. Ch. Diener und Ch. Maier, Urban und
Fischer Verlag, München, Jena 2003
Differenzierte medikamentöse Schmerztherapie, 2. Auflage, hrsg. R. Wörz, Urban
und Fischer Verlag, München, Jena 2001
Handschme rzbuch, hrsg. Magdalene Roth–Brons und Christoph Roth, parzeller
Druck- und Mediendienstleistungen GmbH & Co. KG, Fulda 2007
Physiologie des Menschen, 22. Auflage, hrsg. Robert F. Schmidt und Gerhard Thews,
Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1985
Therapie chronischer Schme rzen, 3. Auflage, hrsg. H. W. Striebel, F. K. Schattauer
Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1999
43
10. Verzeichnis anderer Quellen
Internetquellen:
www.wikipedia.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Physiotherapeut
http://de.wikipedia.org/wiki/Physiotherapie
http://www.medhost.de/schmerzen/schmerzentstehung.html
http://www.medizinfo.de/schmerz/thpsyche1.htm
http://www.meb.uni-bonn.de/radiologie/Patienteninformation/Intervent.html
http://www.gefaesszentrum- norddeutschland.de/index.php/i- l/312- interventionelleverfahren
http://de.wikipedia.org/wiki/Alternativmedizin
http://www.physiosum.de/index.php?option=com_content&view=article&id=156&Item
id=282
http://flexikon.doccheck.com/Analgetikum
www.dr-gumpert.de/html/ibuprofen.html
http://home.arcor.de/musictherapy/Therapie/Multimodale_Therapie/multimodale_therapie.html
http://www.sportunterricht.de/lksport/muskel5.html#myo
http://www.sportunterricht.de/lksport/mechkra.html
44
Abbildungsverzeichnis:
1. Abb.: hrsg. http://www.airflag.com/Hirn/w3/nerv.jpg
2. Abb.: hrsg. H.W. Striebel 1999, in: Therapie chronischer Schmerzen,
Physiologie des Schmerzes, S.3-5
3. Abb.: hrsg. BILD am Sonntag, 17. April 2011
4. Abb.: hrsg. Dr. Marc Jungermann, www.dr-gumpert.de/html/ibuprofen.html
10. Abb.: hrsg. H. Ch. Diener und Ch. Maier 2003, das Schmerztherapie buch
11. Abb.: hrsg. H. Ch. Diener und Ch. Maier, 2003, das Schmerztherapie buch
12. Abb.: hrsg. Rolf Dober,
http://www.sportunterricht.de/lksport/muskel5.html#myo
13. Abb.: hrsg. Rolf Dober,
http://www.sportunterricht.de/lksport/muskel5.html#myo
14. Abb.: hrsg. Rolf Dober,
http://www.sportunterricht.de/lksport/muskel5.html#myo
16. Abb.: hrsg. Rolf Dober, http://www.sportunterricht.de/lksport/mechkra.html
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