Ratschläge zur Behandlung von Dauerschmerzen

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Ratschläge zur Behandlung von Dauerschmerzen
Grundsätzlich gilt zu beachten, dass Dauerschmerzen "besondere Schmerzen" sind. Sie müssen deshalb
nach bestimmten Regeln und mit geeigneten Schmerzmitteln behandelt werden.
Welche Regeln bei der Behandlung von Dauerschmerzen beachtet werden müssen, wird hier beschrieben.
Da das Beobachten dieser Regeln sehr wichtig für den Erfolg Ihrer Schmerzbehandlung ist, möchten wir
Sie bitten, die folgenden Kapitel aufmerksam durchzulesen.
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Wie entstehen Schmerzen, und wie werden sie
empfunden?
Was versteht man unter "akutem" Schmerz?
Wann spricht man von "Dauerschmerz"?
Wie wird der Dauerschmerz behandelt?
Welche Vorteile haben Retardtabletten?
Was sind zentralwirksame Schmerzmittel?
Welche Nebenwirkungen sind für zentralwirksame
Schmerzmittel typisch?
Aber - machen solche Medikamente nicht
abhängig?
Worauf muss geachtet werden?
Warum nicht mit der Einnahme warten bis man
Schmerzen verspürt?
Warum sind die ersten Behandlungstage so
wichtig?
Was können Sie selbst tun?
Der Arzt: Ihr wichtigster Partner in Sachen
Schmerz!
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Wie entstehen Schmerzen, und wie werden sie empfunden?
Schmerzen entstehen, wenn spezielle, den ganzen Körper durchziehende Nervenfasern auf
schmerzauslösende Reize (z.B. Kälte, Hitze, Druck, Verletzungen, Entzündungen oder
Verschleisserscheinungen) reagieren und dies in Form von Schmerzsignalen an das Schmerzzentrum im
Gehirn weiterleiten. Dort werden die Schmerzsignale verarbeitet und in die eigentliche
Schmerzempfindung umgewandelt.
Je nach individueller Veranlagung des Patienten und seiner Stimmungslage kann ein und dieselbe
Schmerzursache zu einer völlig unterschiedlichen Schmerzempfindung führen. Was der eine kaum
wahrnimmt, empfindet ein anderer vielleicht schon als sehr quälend.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Was versteht man unter "akutem" Schmerz?
Der akute Schmerz tritt plötzlich auf (z.B. nach Verletzungen) und klingt wieder ab, wenn seine Ursache
beseitigt ist.
In seiner Funktion als wichtiges Warnsignal meldet er, dass etwas mit unserem Körper nicht in Ordnung
ist, und hilft uns somit, schädliche Einflüsse zu erkennen und auszuschalten.
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Seite -2Wann spricht man von "Dauerschmerz"?
Ein Dauerschmerz (chronischer Schmerz) kann sich entwickeln, wenn eine schmerzhafte Erkrankung lange
anhält oder die Schmerzursache nicht zu beseitigen ist.
Beispiele sind Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Rückenschmerzen, Verschleisserscheinungen
der Gelenke), Nervenschmerzen (z.B. Gürtelrose), Durchblutungsstörungen oder Phantomschmerzen.
Dauerschmerzen haben ihre natürliche Signalfunktion verloren und werden deshalb zum "sinnlosen"
Schmerz". Sie stellen für den Schmerzpatienten häufig eine grössere Belastung dar als die
zugrundeliegende Erkrankung selbst.
Die andauernden Schmerzen und die dadurch häufig bedingten Schlafstörungen können körperlich
zermürben und das Denken und Empfinden beherrschen. Oft fühlt man sich vom normalen Leben isoliert.
Deshalb müssen Dauerschmerzen genauso sorgfältig behandelt werden wie jede andere Krankheit auch.
Sie haben einen Anspruch darauf, so schmerzfrei wie möglich zu leben.
Durchhalteparolen sind bei Dauerschmerzen fehl am Platz! Egal, von wem sie kommen!
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Wie wird der Dauerschmerz behandelt?
Trotz vielfältiger nichtmedikamentöser Behandlungsmethoden, wie z. B. Bewegungstherapie, Massagen
oder Akupunktur, ist eine medikamentöse Behandlung von Dauerschmerzen häufig unabdingbar.
Dabei sind jedoch bestimmte Anforderungen zu berücksichtigen, weil Dauerschmerzen meist
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ununterbrochen anhalten, auch nachts besonders quälend sind und über einen längeren Zeitraum
behandelt werden müssen.
Ein Medikament gegen Dauerschmerzen muss daher
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für eine langanhaltende, zuverlässige Schmerzunterdrückung sorgen, auch während der Nacht,
und
über den gesamten Zeitraum der Anwendung gut verträglich sein.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Welche Vorteile haben Retardtabletten?
Medikamente zur Dauertherapie werden oft in Form spezieller Tabletten, sogenannter Retardtabletten,
hergestellt. Diese Tabletten wirken nach der Einnahme nicht sofort, sondern geben über einen Zeitraum
von bis zu 12 Stunden den Wirkstoff langsam an den Körper ab. Dadurch wird eine anhaltende und
gleichmässige schmerzlindernde Wirkung erzielt.
(Einnahme 8 Uhr morgens
Einnahme 20 Uhr abends)
Seite -3Im Vergleich zu kurzwirksamen Schmerzmitteln bringt Ihnen das wichtige Vorteile:
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Da Retardtabletten in aller Regel bis zu 12 Stunden wirken, müssen diese Präparate nur 2mal
täglich eingenommen werden (z.B. morgens 8 Uhr, abends 20 Uhr).
Nach abendlicher Tabletteneinnahme haben Sie aufgrund der langanhaltenden Schmerzreduktion
eine schmerzfreie Nacht und somit einen ungestörten Schlaf. Und das ist eine ganz wesentliche
Voraussetzung für einen guten nächsten Tag.
Da der Wirkstoff langsam abgegeben wird, wird er in aller Regel auch besser vertragen.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Was sind zentralwirksame Schmerzmittel?
Wie die körpereigenen Schmerzhemmstoffe, die in bestimmten Situationen (z.B. bei schweren
Verletzungen unmittelbar nach einem Unfall) freigesetzt werden, hemmen zentralwirksame Schmerzmittel
die Weiterleitung und Verarbeitung von Schmerzsignalen im Rückenmark und im Gehirn.
Deshalb haben sich zentralwirksame Schmerzmittel, insbesondere zur Behandlung starker Schmerzen, als
zuverlässig erwiesen und bewährt.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Welche Nebenwirkungen sind für zentralwirksame Schmerzmittel typisch?
Wie Sie sicherlich wissen, können alle Arzneimittel neben der gewünschten Hauptwirkung auch
unerwünschte Wirkungen, sogenannte Nebenwirkungen, haben.
Als mögliche Nebenwirkungen von zentralwirksamen Schmerzmitteln sind unter anderem Verstopfung,
Übelkeit und Erbrechen sowie Müdigkeit zu nennen.
Sollten Sie an Verstopfung leiden oder sollte im Verlauf der Behandlung mit zentralwirksamen
Schmerzmitteln eine Verstopfung auftreten, so fragen Sie Ihren Arzt um Rat. Er kann Ihnen ein
darmregulierendes Mittel - auch auf pflanzlicher Basis - verordnen.
Sie selbst können einer Verstopfung vorbeugen, indem Sie sich ausgewogen und ballaststoffreich
ernähren, viel trinken und sich, soweit es Ihnen möglich ist, viel bewegen.
Die übrigen Nebenwirkungen (z.B. Übelkeit und Erbrechen) können zwar ebenfalls unangenehm sein, sie
treten jedoch meist nur vorübergehend, am Anfang der Behandlung (1-3 Tage) auf und können, wenn
notwendig, ebenfalls behandelt werden.
Falls Sie weitere Fragen zu diesen oder weiteren im Beipackzettel erwähnten Nebenwirkungen haben oder
falls Nebenwirkungen bei Ihnen auftreten sollten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und/oder Apotheker.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Aber - machen solche Medikamente nicht abhängig?
Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass die vorschriftsmässige Einnahme zentralwirksamer
Schmerzmittel bei Schmerzpatienten nur äusserst selten zu einer Abhängigkeit führt.
Seite -4Während diese Mittel bei Gesunden eine stimmungsaufhellende Wirkung haben können, die zu erneuter
Einnahme verführt, tritt eine solche Wirkung bei Schmerzpatienten nicht auf.
Vielmehr erfahren Schmerzpatienten bei konsequenter Einnahme nach einem festen Zeitschema (z.B. alle
12 Stunden) eine ununterbrochene und gleichmässige Schmerzlinderung, die ein Verlangen nach einer
erneuten Einnahme nach dem Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung gar nicht erst entstehen lässt. Die
Bedenken vor Abhängigkeit sind für Schmerzpatienten unbegründet! Diese Schmerzmittel können daher
auch jederzeit wieder stufenweise abgesetzt werden.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Worauf muss geachtet werden?
Zunächst wird Ihr Arzt die Dosierung Ihres Schmerzmittels individuell auf Ihren "persönlichen" Schmerz
einstellen - so hoch wie nötig, aber so niedrig wie möglich.
Mehr Nebenwirkungen Æ zu hohe Dosierung
Guten Schmerzlinderung Æ richtige Dosierung
Geringe Schmerzlinderung Æ zu geringe Dosierung
Scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt anzusprechen, wenn Sie noch Schmerzen haben oder wenn im Laufe
der Behandlung erneut Schmerzen auftreten. Ihr Arzt braucht Ihre Rückmeldung, um Sie umfassend
behandeln zu können. Eine Dosiserhöhung könnte nötig sein. Ausser der Dosierung wird Ihnen Ihr Arzt
auch ein festes Zeitschema für die Einnahme der Tabletten vorgeben: z.B. morgen um 8 Uhr, abends um
20 Uhr.
Für den Erfolg Ihrer Schmerzbehandlung ist es entscheidend, dass Sie diesen Einnahme-Rhythmus genau
einhalten!
Sie dürfen auf keinen Fall die Dosierung oder das Einnahmeschema verändern, ohne vorher mit ihrem Arzt
darüber zu sprechen!
Nur durch genaues Einhalten dieser Vorgabe können Sie das Ziel der Behandlung - die ununterbrochene,
gleichmässige Schmerzlinderung mit möglichst geringen Nebenwirkungen - erreichen.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Warum nicht mit der Einnahme warten bis man Schmerzen verspürt?
Beachten Sie bitte, dass bei der allerersten Einnahme retardierter Schmerzmittel ca. 2 - 4 Stunden
vergehen, bis die Wirkung eintritt. Haben Sie einmal eine Tablette vergessen oder zu spät eingenommen,
kann es ebenfalls zu einer Wirkungsverzögerung kommen.
Hier noch einige Tipps!
Wenn Sie Ihr Schmerzmittel erst dann einnehmen, wenn die Schmerzen zu stark werden, erleiden Sie
nicht nur unnötige Schmerzen, sondern nehmen auch zusätzliche Risiken in Kauf:
Sie benötigen höhere Dosen, um den gleichen schmerzstillenden Effekt wie bei der Einnahme nach einem
festen Zeitplan zu erzielen. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen erhöht. Zum
anderen kann durch die unregelmässige Schmerzlinderung das Verlangen nach erneuter Einname der
Tabletten entstehen, was zu vermeiden ist.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Warum sind die ersten Behandlungstage so wichtig?
Wie bei jeder medikamentösen Behandlung kann es einige Zeit dauern, bis Ihr Arzt das Schmerzmittel
optimal eingestellt hat. Gerade in den ersten Tagen können daher Nebenwirkungen wie Übelkeit und
Müdigkeit vorübergehend auftreten.
Deshalb ist gerade zu Beginn der Behandlung die enge Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt besonders
wichtig:
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Bitte halten Sie sich an Ihr Einnahmeschema. Es ist sparsamer, wirkungsvoller und sicherer als
jede andere Form der Einname.
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Wenn die Medikamentendosis gut eingestellt ist, spüren Sie möglicherweise nur noch sehr
geringen oder gar keinen Schmerz mehr. Bitte nehmen Sie das nicht zum Anlass, die Behandlung
vorzeitig abzubrechen. Sprechen Sie immer zuerst mit Ihrem Arzt!
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Was können Sie selbst tun?
Sie können durch aktive Mithilfe Wesentliches zu einem grösstmöglichen Behandlungserfolg beitragen:
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Sprechen Sie offen mit Ihrem Arzt über Ihre Sorgen und Probleme. Verschweigen Sie Ihre
Schmerzen nicht. Reden Sie darüber!
Versuchen Sie so aktiv wie möglich am Leben teilzunehmen: Körperliche Aktivitäten,
Gruppentrainingsprogramme (z.B. Entspannungstechniken, autogenes Training) und der Kontakt
zu anderen Betroffenen (Selbsthilfegruppen) bieten Ihnen zusätzliche Hilfe und Ablenkung beim
Umgang mit dem Dauerschmerz.
Fragen Sie Ihren Arzt nach weiteren unterstützenden Massnahmen, z.B. Krankengymnastik,
Massagen oder Wärmebehandlung.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Der Arzt: Ihr wichtigster Partner in Sachen Schmerzen!
Ihr Arzt als Experte ist Ihr zentraler Ansprechpartner bei der Schmerzbehandlung.
Er kann die Behandlung am besten auf Ihre persönliche Situation abstimmen und stellt so ein wichtiges
Bindeglied zwischen Ihnen und dem Medikament dar. Ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ihrem Arzt ist
eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Schmerzbehandlung.
Unbedingt notwendig für ein Vertrauensverhältnis ist das ausführliche Gespräch. Häufig ist es jedoch nicht
leicht, in der begrenzten Zeit eines Arztgesprächs alle Fragen und Probleme zu klären, die man auf dem
Herzen hat.
Tipps für das Gespräch mit Ihrem Arzt
Bereiten Sie sich in aller Ruhe auf das Gespräch vor!
Wenn Sie fürchten, etwas zu vergessen, schreiben Sie es sich einfach vorher auf.
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Machen Sie am besten eine Liste aller Punkte, die Sie gerne ansprechen möchten. Das
Aufschreiben Punkt für Punkt hilft Ihnen, Ihre Gedanken präzise zu formulieren. Das wiederum
erleichtert sowohl Ihnen als auch Ihrem Arzt das Gespräch.
Mit freundlichen Grüssen
Mundipharma Medical Company
Vermerk
Diesen Text finden Sie ebenfalls auf unserer Website unter:
www.mundipharma.ch › Therapiebereiche › Schmerz › Service
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