ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1

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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Novothyral - Tabletten
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette enthält 100 µg Levothyroxin-Natrium (T4, L-Thyroxin-Natrium) und 20 µg
Liothyronin-Natrium (T3, L-Triiodothyronin-Natrium).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Tablette.
Fast weiße, runde Tablette mit beidseitiger Bruchrille.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete


4.2
Non- oder Low-Responder unter L-Thyroxin-Therapie bei allen Formen der
Hypothyreose.
Bei Patienten mit Struma oder Rezidivprophylaxe nach Strumektomie bzw.
Supressionstherapie nach Therapie eines Schilddrüsenkarzinoms, bei denen eine
Störung der Konversion von T4 zu T3 in der Körperperipherie auf Grund von niedrigen T3Konzentrationen im Serum vermutet wird.
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung und Dauer der Anwendung:
Die nachstehenden Angaben können nur als Richtlinie dienen. Der individuelle LevothyroxinTagesbedarf muss mittels klinischer Untersuchungen und geeigneter Laborparameter (z.B.
TSH-, fT3-T4 Bestimmung) kontrolliert werden.
Der Bedarf an Schilddrüsenhormonen ist bei Patienten über 60 Jahre um ca. 25% niedriger
als bei jüngeren Erwachsenen.
Euthyreote Struma:
Erwachsene: 1/2 - 1 Tablette täglich
Jugendliche: 1/2 - 1 Tablette täglich
Kinder (bis ca. 35 kg Körpergewicht): 1/2 – 1 Tablette täglich
Behandlungsdauer: Die Dauer der Therapie richtet sich nach den individuellen, klinischen
Erfordernissen.
Hypothyreose:
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Erwachsene:
Initialdosis: 1/2 Tablette täglich, 14 Tage lang. Steigerung in 2-wöchigen Intervallen um
jeweils 1/2 Tablette bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis.
Erhaltungsdosis: 1/2 - 2 Tabletten täglich
Behandlungsdauer: lebenslang.
Rezidivprophylaxe nach Strumektomie:
Initial: 1/2 - 1 Tablette täglich
Behandlungsdauer: Die Dauer der Therapie richtet sich nach den individuellen, klinischen
Erfordernissen.
Schilddrüsenmalignom (nach Thyreoidektomie):
1 - 2 (-3) Tabletten täglich
Behandlungsdauer: lebenslang.
Art der Anwendung:
Die Einnahme von Novothyral sollte als einmalige Tagesdosis morgens nüchtern 1/2 Stunde
vor dem Frühstück, möglichst mit etwas Flüssigkeit, erfolgen.
4.3
Gegenanzeigen









Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen Bestandteile
unbehandelte Hyperthyreose jeglicher Genese
unbehandelte Nebennierenrindeninsuffizienz
unbehandelte Hypophyseninsuffizienz
Myocardinfarkt
Angina pectoris
Myocarditis, Pancarditis
tachykarde Herzinsuffizienz
Herzrhythmusstörungen
4.4
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Beginn einer Schilddrüsenhormontherapie sind folgende Krankheiten auszuschließen
bzw. zu behandeln: Angina pectoris, Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hypophysen- bzw.
Nebenrindeninsuffizienz, Schilddrüsenautonomie.
Bei der Einleitung einer Therapie mit Levothyroxin wird bei Patienten mit Risiko für
psychotische Störungen empfohlen, mit einer niedrigen Dosis von Levothyroxin zu starten
und diese Dosis bei Beginn der Therapie nur langsam zu erhöhen. Eine Überwachung des
Patienten ist angezeigt. Sollten Anzeichen für psychotische Störungen auftreten, ist eine
Anpassung der Dosis von Levothyroxin in Betracht zu ziehen.
Koronare Insuffizienz, Herzinsuffizienz, tachykarde Herzrhythmusstörungen:
Vor einer Schilddrüsenhormontherapie ist die Koronarinsuffizienz zu behandeln. Die
Novothyral-Therapie sollte in niedriger Dosis eingeleitet und in größeren Zeitabständen unter
häufiger Kontrolle der Schilddrüsenhormonparameter sehr langsam gesteigert werden. Auch
eine leichtere Hyperthyreosis factitia ist bei Koronarinsuffizienz, Herzinsuffizienz oder
tachykarden Herzrhythmusstörungen unbedingt zu vermeiden.
Diabetes mellitus:
Da Schilddrüsenhormone die Glucoseresorption sowie Insulinsekretion und -empfindlichkeit
beeinflussen, ist der Blutzuckerspiegel in der Initialphase der Behandlung mit Novothyral
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regelmäßig zu kontrollieren und bei Veränderungen die Dosierung des Antidiabetikums
entsprechend anzupassen.
Hypophysen- bzw. Nebennierenrindeninsuffizienz:
Bei sekundärer Hypothyreose muss vor Einleitung einer Substitutionstherapie die Ursache
abgeklärt werden. Falls erforderlich, muss bei Vorliegen einer Nebennierenrindeninsuffizienz
eine entsprechende Substitutionstherapie vor der Einnahme von Novothyral eingeleitet
werden.
Schilddrüsenautonomie:
Autonomien in der Schilddrüse sind durch eine gezielte Diagnostik vor Beginn der Therapie
mit Novothyral auszuschließen.
Hypothyreose:
Initial ist die Therapie mit niedriger Tagesdosis einzuleiten und je nach Alter des Patienten
und Schwere der Erkrankung die Dosis langsam, unter regelmäßiger Kontrolle der
Schilddrüsenhormonparameter, bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis zu erhöhen.
Andernfalls kann es bei koronarer Herzkrankheit in Einzelfällen zu einer Verstärkung der
Symptomatik von Angina pectoris oder zu Herzrhythmusstörungen kommen.
Bei Erwachsenen muss immer einschleichend therapiert werden.
Ältere Patienten:
Bei älteren Patienten sind eine sehr vorsichtige Dosierung und häufige ärztliche Kontrollen
notwendig.
Bei der Levothyroxin/Liothyronin-Therapie hypothyreoter postmenopausaler Frauen, die ein
erhöhtes Osteoporoserisiko aufweisen, ist zur Vermeidung supraphysiologischer Blutspiegel
von Levothyroxin/Liothyronin die Schilddrüsenfunktion engmaschig zu kontrollieren.
Hinweise zu Patienten mit Diabetes mellitus und zu Patienten unter AntikoagulantienBehandlung siehe Abschnitt Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen.
Hypothyreose und/oder eine verminderte Kontrolle von Hypothyreose kann auftreten, wenn
Orlistat und Levothyroxin gemeinsam verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.5). Patienten die
Levothyroxin einnehmen, sollten ihren Arzt konsultieren bevor sie eine Behandlung mit
Orlistat beginnen oder beenden oder ändern, da Orlistat und Levothyroxin möglicherweise zu
verschiedenen Zeiten eingenommen werden müssen und die Dosis von Levothyroxin
gegebenenfalls eine Anpassung benötigt. Darüber hinaus wird empfohlen, die
Serumhormonspiegel des Patienten zu überwachen.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären
Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten
Novothyral – Tabletten nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Colestyramin, Colestipol:
Resorption von Schilddrüsenhormonen vermindert. Novothyral sollte bei gleichzeitiger
Behandlung 4 - 5 Stunden vor der Gabe von Colestyramin bzw. Colestipol verabreicht
werden.
Antidiabetika:
Blutzuckersenkung vermindert. Bei Diabetikern ist der Blutzuckerspiegel in der Initialphase
der Behandlung mit Novothyral regelmäßig zu kontrollieren und bei Veränderungen die
Dosierung des Antidiabetikums entsprechend anzupassen.
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Cumarin-Derivate:
Verstärkte Blutgerinnungshemmung, Verlängerung der Prothrombin-Zeit. Dadurch kann die
Gefahr von Hämorrhagie, wie z.B. CNS oder gastointestinale Blutungen, vor allem bei
älteren Patienten erhöht werden. Bei Gabe von Antikoagulantien sind regelmäßige
Kontrollen zu Beginn und während der Novothyral-Medikation erforderlich. Gegebenenfalls
ist eine Dosisreduktion des Antikoagulantiums angezeigt.
Proteasehemmer:
Proteasehemmer (z.B. Ritonavir, Indinavir, Lopinavir) können die Wirkung von Levothyroxin
beeinflussen. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenhormonwerte sind zu empfehlen.
Gegebenenfalls ist die Dosis anzupassen.
Aluminiumhaltige Präparate, eisenhaltige Präparate, Calciumcarbonat:
Die Resorption von Levothyroxin/Liothyronin kann durch die gleichzeitige Einnahme von
aluminiumhaltigen, Magensaft bindenden Antazida, Calciumcarbonat oder eisenhaltigen
Arzneimitteln vermindert werden. Deshalb sollte die Einnahme von Novothyral mindestens 2
Stunden vor diesen erfolgen.
Phenytoin:
Phenytoin kann Levothyroxin von den Plasmaproteinen verdrängen. Dies resultiert in
erhöhtem fT4. Andererseits verstärkt Phenytoin den hepatischen Metabolismus von
Levothyroxin. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenhormonwerte sind zu empfehlen.
Während der Novothyral-Therapie darf Phenytoin nicht intravenös verabreicht werden.
Salizylate, Dicumarol, Furosemid, Clofibrat:
Verdrängung von Schilddrüsenhormonen durch Salizylate, Dicumarol, hohe Dosen von
Furosemid (250 mg) und Clofibrat aus der Plasmaeiweißbindung. Dies führt zu einer
Erhöhung des fT4–Anteils.
Propylthiouracil, Glucocorticoide, Beta-Sympatholytika, Amiodaron und iodhaltige
Kontrastmittel:
Diese Substanzen inhibieren die periphere Konversion von T4 in T3. Amiodaron kann,
bedingt durch seinen hohen Iodgehalt, sowohl eine Hyperthyreose als auch eine
Hypothyreose auslösen. Besondere Vorsicht ist bei der nodösen Struma mit möglicherweise
unerkannter Autonomie geboten.
Digitalis:
Digitaliswirkung kann verringert werden.
Orlistat:
Hypothyreose und/oder eine verminderte Kontrolle einer Hypothyreose kann auftreten, wenn
Orlistat und Levothyroxin zur selben Zeit eingenommen werden. Dies ist möglicherweise auf
eine verringerte Absorption von Jodsalzen und/oder Levothyroxin zurückzuführen sein.
Sevelamer:
Sevelamer kann die Absorption von Levothyroxin vermindern. Deshalb wird bei diesen
Patienten empfohlen, Veränderungen der Schilddrüsenfunktion zu Beginn und während der
Medikation, zu kontrollieren. Falls notwendig muss die Levothyroxin Dosis angepasst
werden.
Tyrosinkinase-Inhibitoren:
Tyrosinkinase-Inhibitoren (Imatinib, Sunitinib) können die Wirksamkeit von Levothyroxin
vermindern. Deshalb wird bei diesen Patienten empfohlen, Veränderungen der
Schilddrüsenfunktion zu Beginn und während der Medikation, zu kontrollieren. Falls
notwendig muss die Levothyroxin Dosis angepasst werden.
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Sertralin, Chloroquin/Proguanil:
Diese Substanzen setzen die Wirksamkeit von Levothyroxin/Liothyronin herab und führen zu
einem TSH-Anstieg.
Barbiturate:
Barbiturate, Carbamazepin und andere Substanzen, die das Enzymsystem der Leber
induzieren können, können die hepatische Clearance von Levothyroxin/Liothyronin steigern.
Östrogene:
Während der Einnahme von östrogenhaltigen Kontrazeptiva oder während einer
postmenopausalen Hormonersatztherapie kann der Levothyroxin/Liothyronin-Bedarf
ansteigen.
Sojaprodukte:
Sojaprodukte können die intestinale Aufnahme von Novothyral vermindern. Insbesondere zu
Beginn oder nach Beendigung einer sojahaltigen Ernährung kann eine Dosisanpassung von
Novothyral notwendig werden.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist die Einnahme von Novothyral besonders
konsequent fortzusetzen.
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft kann der Bedarf an Schilddrüsenhormonen erhöht sein.
Regelmäßige und engmaschige Kontrollen der Schilddrüsenhormonwerte sollten sowohl
während der Schwangerschaft als auch danach durchgeführt werden. Eine nicht behandelte
Hypothyreose kann zu fetalen Schäden oder Aborten führen. Schilddrüsenhormone müssen
daher während der gesamten Schwangerschaft weiter eingenommen werden.
Schilddrüsenhormone passieren die Plazenta nur in unwirksam geringen Mengen.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es keine Anhaltspunkte für eine Substanz-induzierte
Teratogenität und/oder Foetotoxizität beim Menschen im empfohlenen Dosierungsbereich
gibt. Exzessiv hohe Levothyroxin-Dosen während der Schwangerschaft können sich negativ
auf die fetale und postnatale Entwicklung auswirken.
Stillzeit
Die in die Muttermilch sezernierte Menge an Schilddrüsenhormon reicht nicht zur Induktion
einer Hyperthyreose oder zur Suppression der TSH-Sekretion beim Säugling aus.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das
Bedienen von Maschinen durchgeführt.
4.8
Nebenwirkungen
Überempfindlichkeitsreaktionen können zum Wirkstoff wie zu den sonstigen Hilfsstoffen
auftreten.
Bei sachgemäßer Anwendung und unter Kontrolle der klinischen Befunde sowie der
labordiagnostischen Werte sind Nebenwirkungen während der Behandlung mit Novothyral
nicht zu erwarten. Wird im Einzelfall die Dosisstärke nicht vertragen oder liegt eine
Überdosierung vor, so können, besonders bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der
Behandlung, Symptome auftreten, wie sie auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse
vorkommen: z.B. Tachykardie, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen (z.B. atriale Fibrillation
und Extrasystolen), pektanginöse Zustände, Kopfschmerzen, Muskelschwäche und Krämpfe,
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Hitzegefühl, Fieber, Erbrechen, Menstruationsstörungen, Pseudotumor cerebri, Tremor,
innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Hyperhidrosis, Gewichtsabnahme, Diarrhoe.
Die Tagesdosis sollte in diesem Fall reduziert und die Medikation für mehrere Tage
unterbrochen werden. Sobald sich die Nebenwirkung rückgebildet hat, kann die Behandlung
unter vorsichtiger Dosierung wieder aufgenommen werden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
AT-1200 Wien
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
4.9
Überdosierung
Ein erhöhter T3-Wert stellt im Vergleich zu erhöhten T4- oder fT4-Werten einen
zuverlässigeren Indikator für eine Überdosierung dar. Bei Überdosierung treten Symptome
einer ausgeprägten Stoffwechselsteigerung auf. Abhängig vom Grad der Überdosierung
werden eine Unterbrechung der Tabletteneinnahme und Kontrolluntersuchungen empfohlen.
Symptome können sich äußern als starke betasympathomimetische Wirkungen, wie
Tachykardie, Angstzustände, Erregung und Hyperkinese. Die Beschwerden können durch
Betarezeptorenblocker gemildert werden. Bei extremen Dosen kann eine Plasmapherese
hilfreich sein.
Bei Patienten mit langjährigem Schilddrüsenhormon-Abusus sind mehrere Fälle eines
plötzlichen Herztodes beschrieben worden.
Das Auftreten von Krampfanfällen oder eine Zunahme der Anfallshäufigkeit bei Patienten mit
Epilepsie kann bei Überdosierung oder Überschreiten der individuellen Dosistoleranz
auftreten.
Eine Überdosierung von Levothyroxin kann zu einer Hyperthyreose führen. Es können
Symptome einer akuten Psychose auftreten, besonders bei Patienten mit einem Risiko für
psychotische Störungen.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Schilddrüsenhormone, Kombination aus Levothyroxin und
Liothyronin
ATC-Code: H03AA03
Die in Novothyral enthaltenen synthetischen Schilddrüsenhormone sind in ihrer Wirkung mit
den von der Schilddrüse endogen gebildeten Hormonen T3 und T4 identisch. Die Hormone
Levothyroxin (T4) und Liothyronin (T3) werden in der Schilddrüse gebildet und gelangen von
dort im Verhältnis von 10 zu 1 (T4 zu T3) ins Blut. Mit 80% liegt der Hauptort der
Liothyroninbildung jedoch in peripheren Organen (insbesondere Leber und Niere). Hier wird
Levothyroxin zu etwa gleichen Teilen in das aktive T3 und das stoffwechselinaktive, reverse
T3‘‘ umgewandelt. Liothyronin stellt somit das eigentliche Wirkprinzip der Schilddrüse dar,
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während Levothyroxin als Prohormon angesehen werden muss (Levothyroxin ist ca. fünfmal
schwächer wirksam als Liothyronin).
Der zelluläre Wirkungsmechanismus der Schilddrüsenhormone beruht auf einer gesteigerten
Proteinsynthese und Enzymaktivierung. Die physiologischen Hormonwirkungen betreffen
Zelldifferenzierung und Wachstum, Steigerung des Energieumsatzes, Temperaturregulation
und Beschleunigung der Stoffwechselprozesse.
Die Erhöhung der Schilddrüsenhormonkonzentration unter Novothyral führt über einen
negativen Feed-back-Mechanismus zu einer supprimierten TSH-Sekretion der Hypophyse.
Die aus Schilddrüsenhormonmangel resultierende TSH-Stimulation mit folgender
Vergrößerung der Schilddrüse wird gehemmt bzw. eine Rückbildung der Struma erreicht.
Diese Wirkung von Novothyral wird zur Suppressionstherapie der euthyreoten Struma und
zur Rezidivprophylaxe und -therapie nach Strumektomie herangezogen. Bei Hypothyreose
und nach Thyreoidektomie substituiert Novothyral den Mangel an Schilddrüsenhormonen.
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Oral appliziertes Levothyroxin-Natrium wird bei Nüchterneinnahme in deutlicher Abhängigkeit
von der Art der Darreichungsform bis zu 80%, oral appliziertes Liothyronin zu 78 - 95%
resorbiert. Beide Hormone werden vorwiegend aus dem Dünndarm resorbiert.
In Leber und Niere erfolgt die Umwandlung des inaktiven "Prohormons" Levothyroxin in das
stoffwechselwirksame Liothyronin.
Die Plasmaproteinbindung beträgt für Levothyroxin 99,97%, für Liothyronin 99,70%.
Die Protein-Hormon-Bindung ist nicht kovalent, sodass sich das gebundene Hormon im
Plasma in einem fortwährenden und sehr raschen Austausch mit der Fraktion des freien
Hormons befindet. Die Plasma-Halbwertszeit von Levothyroxin beträgt im Mittel 7 Tage, die
von Liothyronin etwa 1 Tag. Bei Hyperthyreose ist sie verkürzt, bei Hypothyreose verlängert.
Schilddrüsenhormone erscheinen wegen der hohen Proteinbindung nur in geringen Mengen
im Hämodialysat. Bei beiden Hormonen ist eine Zunahme der Bindungskapazität während
der Schwangerschaft oder einer Östrogentherapie nachgewiesen. Eine Erniedrigung der
Bindungskapazität kann bei ausgeprägter Hypoproteinämie (Leberzirrhose), im
Zusammenhang mit schweren Erkrankungen oder durch Medikamenteneinfluss (z.B.
Glucocorticoide, Betarezeptorenblocker, iodhältige Medikamente) entstehen.
Die Elimination der Schilddrüsenhormone erfolgt einerseits renal, andererseits nach
Konjugation in der Leber enteral (Durchlaufen des enterohepatischen Kreislaufs). Die
gesamte metabolische Clearance-Rate von Levothyroxin liegt bei 1,2 l Plasma/die/70 kg, die
von Liothyronin bei 24 l Plasma/die/70 kg.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität:
Die akute Toxizität von Levothyroxin und Liothyronin ist sehr gering. Bei Vergiftungen
(Suizidversuche) wurden Dosen bis 10 mg Levothyroxin komplikationslos vertragen. Mit
ernsten Komplikationen muss nicht gerechnet werden, es sei denn, dass eine koronare
Herzkrankheit besteht.
Chronische/subchronische Toxizität:
Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden an verschiedenen Tierspezies
durchgeführt. Bei der Ratte wurden bei hohen Dosen Anzeichen einer Hepatopathie,
erhöhtes Auftreten von spontanen Nephrosen und veränderte Organgewichte gesehen. Beim
Hund wurden keine wesentlichen Nebenwirkungen beobachtet.
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Reproduktionstoxizität:
Schilddrüsenhormone passieren die Plazenta nur zu einem sehr kleinen Anteil. Beim
Menschen liegen vielfältige Erfahrungen mit einer Levothyroxin-Therapie in allen Phasen der
Schwangerschaft vor.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es keine Anhaltspunkte für eine Substanz-induzierte
Teratogenität und/oder Foetotoxizität beim Menschen im empfohlenen Dosierungsbereich
gibt. Exzessiv hohe Levothyroxin-Dosen während der Schwangerschaft können sich negativ
auf die fetale und postnatale Entwicklung auswirken.
Fertilität:
Ebenso bestehen keine Verdachtsmomente für eine Schädigung der männlichen oder
weiblichen Fruchtbarkeit.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:
Langzeituntersuchungen am Tier wurden nicht durchgeführt. Beim Menschen haben sich
bisher keine Verdachtsmomente für eine Schädigung der Nachkommenschaft durch
Veränderungen des Genoms ergeben.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat
Maisstärke
Gelatine
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern. Blister im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu
schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung aus transparenter Polypropylen-Folie und heißsiegellackfähiger AluminiumFolie.
20, 30 und 100 Tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Merck GmbH, Wien
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8.
ZULASSUNGSNUMMER
15.364
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 26. November1973
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 1. August 2013
10.
STAND DER INFORMATION
Mai 2015
VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
Rezept- und apothekenpflichtig
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