ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1

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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Jodthyrox - Tabletten
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette enthält 100 µg Levothyroxin-Natrium und 131 µg Kaliumiodid, entsprechend
100 µg Iod.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Tabletten
Fast weiße, runde Tabletten mit beidseitiger Bruchkerbe und Prägung EM45.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete


4.2
Behandlung der Struma mit bestehendem Iodmangel
Rezidivprophylaxe nach Operation einer Iodmangelstruma
Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung:
Die nachstehenden Angaben können nur als Richtlinien dienen. Der individuelle
Levothyroxin-Tagesbedarf muss mittels klinischer Untersuchungen und geeigneter
Laborparameter (z.B. TSH-, fT3-T4 Bestimmung) kontrolliert werden.
Der Bedarf an Schilddrüsenhormonen ist bei Patienten über 60 Jahre um ca. 25% niedriger
als bei jüngeren Erwachsenen.
Für Kinder unter 10 Jahren liegen keine speziellen Daten vor, daher ist eine spezielle
Dosierempfehlung nicht möglich.
Initial:
1/2 Tablette täglich. Nach 2 - 4 Wochen wird die Dosis in Abhängigkeit vom Alter und
Körpergewicht bzw. vom Bedarf des Patienten und unter Kontrolle der entsprechenden
Schilddrüsenhormonwerte auf die Erhaltungsdosis erhöht.
Erhaltungsdosis:
Erwachsene und Jugendliche: 1 Tablette täglich.
Schwangerschaft und Stillzeit: In Endemiegebieten ist während der Schwangerschaft eine
Iodsupplementierung in Höhe von 100 - 200 µg anzuraten, aber auf keinen Fall wesentlich
zu überschreiten. Siehe auch Abschnitt Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit.
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Art der Anwendung:
Die Tabletten sollen als einmalige Tagesdosis nüchtern 1/2 Stunde vor dem Frühstück mit
Flüssigkeit eingenommen werden.
Dauer der Anwendung:
Die Anwendung erfolgt für einige Monate bis lebenslang.
4.3



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
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

4.4
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen Bestandteile
autonome Areale bzw. Adenome der Schilddrüse
Struma nodosa
Hyperthyreose jeglicher Genese
nicht kompensierte Nebennierenrindeninsuffizienz
Myocardinfarkt
Angina pectoris
Myocarditis, Pancarditis
tachykarde Herzinsuffizienz
Herzrhythmusstörungen
echte Iodallergie
Dermatitis herpetiformis Duhring
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Beginn einer Therapie mit Jodthyrox sind folgende Krankheiten auszuschließen bzw. zu
behandeln: koronare Herzinsuffizienz, Angina pectoris, Arteriosklerose, Bluthochdruck,
Hypophysen- bzw. Nebenrindeninsuffizienz, Schilddrüsenautonomie.
Bei der Einleitung einer Therapie mit Levothyroxin wird bei Patienten mit Risiko für
psychotische Störungen empfohlen, mit einer niedrigen Dosis von Levothyroxin zu starten
und diese Dosis bei Beginn der Therapie nur langsam zu erhöhen. Eine Überwachung des
Patienten ist angezeigt. Sollten Anzeichen für psychotische Störungen auftreten, ist eine
Anpassung der Dosis von Levothyroxin in Betracht zu ziehen.
Hypertonie, koronare Insuffizienz, Herzinsuffizienz, tachykarde Herzrhythmusstörungen:
Eine Hypertonie und eine Koronarinsuffizienz sind vor Beginn der Jodthyrox-Therapie
entsprechend zu behandeln. Bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung, insbesondere in
höherem Alter, und bei Patienten mit schwerer Hypothyreose ist eine Substitutionstherapie
besonders vorsichtig anzulegen. Die Jodthyrox-Therapie sollte in niedriger Dosis eingeleitet,
in größeren Zeitabständen und unter häufiger Kontrolle der Schilddrüsenhormonparameter
langsam gesteigert werden. Auch eine leichtere Hyperthyreosis factitia ist bei
Koronarinsuffizienz, Herzinsuffizienz oder tachykarden Herzrhythmusstörungen unbedingt zu
vermeiden. In diesen Fällen sind häufigere Kontrollen der Schilddrüsenhormonparameter
durchzuführen.
Diabetes mellitus:
Da Schilddrüsenhormone die Glucoseresorption sowie Insulinsekretion und -empfindlichkeit
beeinflussen, ist der Blutzuckerspiegel in der Initialphase der Behandlung mit Jodthyrox
regelmäßig zu kontrollieren und bei Veränderungen die Dosierung des Antidiabetikums
entsprechend anzupassen.
Hypophysen- bzw. Nebennierenrindeninsuffizienz:
Bei unbehandelter Hypophyseninsuffizienz kann die Verabreichung von Levothyroxin eine
Nebennierenrindeninsuffizienz aufdecken und/oder verschlimmern. Der Nebennierenstatus
muss erst erhoben werden und eine entsprechende Therapie begonnen werden. Eine nicht
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kompensierte Nebennierenrindeninsuffizienz in Verbindung mit einer Hypothyreose ist vor
Beginn der Jodthyrox-Therapie zu behandeln.
Schilddrüsenautonomie:
Autonomien in der Schilddrüse sind durch eine gezielte Diagnostik vor Beginn der Therapie
mit Jodthyrox auszuschließen.
Bei der Levothyroxin-Therapie hypothyreoter postmenopausaler Frauen, die ein erhöhtes
Osteoporoserisiko aufweisen, sollte zur Vermeidung supraphysiologischer Blutspiegel von
Levothyroxin die Schilddrüsenfunktion häufiger kontrolliert werden.
Eine Sättigung der Schilddrüse mit Iod kann die optimale Aufnahme von Radioiod zur
Diagnostik oder Therapie verhindern. Es wird empfohlen, eine Iodidgabe vor solchen
Maßnahmen zu vermeiden.
Hypothyreose und/oder eine verminderte Kontrolle von Hypothyreose kann auftreten, wenn
Orlistat und Levothyroxin gemeinsam verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.5). Patienten die
Levothyroxin einnehmen, sollten ihren Arzt konsultieren bevor sie eine Behandlung mit
Orlistat beginnen oder beenden oder ändern, da Orlistat und Levothyroxin möglicherweise zu
verschiedenen Zeiten eingenommen werden müssen und die Dosis von Levothyroxin
gegebenenfalls eine Anpassung benötigt. Darüber hinaus wird empfohlen, die
Serumhormonspiegel des Patienten zu überwachen.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Einfluss von Levothyroxin auf andere Arzneimitttel:
Cumarin-Derivate:
Verstärkte Blutgerinnungshemmung, verlängerte Prothrombin-Zeit. Dadurch kann die Gefahr
von Hämorrhagie, wie z.B. ZNS oder gastointestinale Blutungen, vor allem bei älteren
Patienten erhöht werden. Regelmäßige Kontrollen zu Beginn und während der Medikation
sind daher erforderlich. Gegebenenfalls ist eine Dosisreduktion des Antikoagulans angezeigt.
Antidiabetika:
Levothyroxin kann die Wirkung von Antidiabetika vermindern. Daher ist der
Blutzuckerspiegel bei Diabetes mellitus in der Initialphase der Jodthyrox-Behandlung
regelmäßig zu kontrollieren und die Dosierung des Antidiabetikums anzupassen.
Proteasenhemmer:
Proteasenhemmer (Ritonavir, Indinavir, Lopinavir) können die Wirkung von Levothyroxin
beeinflussen. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenhormonenwerte sind zu empfehlen.
Gegebenenfalls ist die Dosis anzupassen.
Digitalis:
Digitaliswirkung kann verringert werden.
Die folgenden Wirkstoffe können die Wirkung von Levothyroxin verstärken:
Salicylate, Dicumarol, Furosemid, Clofibrat:
Verdrängung von Schilddrüsenhormonen durch Salicylate, Dicumarol, hohe Dosen von
Furosemid (250 mg) und Clofibrat aus der Plasmaeiweißbindung. Dies führt zu einer
Erhöhung des fT4 –Anteils.
Phenytoin:
Phenytoin kann Levothyroxin von den Plasmaproteinen verdrängen. Dies resultiert in
erhöhtem fT4. Andererseits verstärkt Phenytoin den hepatischen Metabolismus von
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Levothyroxin. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenhormonwerte sind zu empfehlen.
Während der Jodthyrox-Therapie darf Phenytoin nicht intravenös verabreicht werden.
Die folgenden Wirkstoffe können die Wirkung von Levothyroxin vermindern:
Ionenaustauscher
wie z.B. Colestyramin und Colestipol vermindern die Resorption von Levothyroxin. Daher soll
Jodthyrox 4 - 5 Stunden vor der Colestyramin- oder Colestipol-Gabe eingenommen werden.
Aluminiumhaltige Arzneimittel, Eisensalze, Calciumcarbonat:
Die Resorption von Levothyroxin kann durch aluminiumhaltige Arzneimittel wie Antazida und
Sucralfat, Calciumcarbonat und Eisensalze bei gleichzeitiger Einnahme vermindert werden.
Deshalb sollte die Einnahme von Jodthyrox mindestens 2 Stunden vor diesen erfolgen.
Propylthiouracil, Glucokortikoide, Beta-Sympatholythika und iodhaltige Kontrastmittel:
Diese Sustanzen inhibieren die pheriphere Konversion von T4 zu T3.
Orlistat:
Hypothyreose und/oder eine verminderte Kontrolle einer Hypothyreose kann auftreten, wenn
Orlistat und Levothyroxin zur selben Zeit eingenommen werden. Dies ist möglicherweise auf
eine verringerte Absorption von Jodsalzen und/oder Levothyroxin zurückzuführen sein.
Sevelamer:
Sevelamer kann die Absorption von Levothyroxin vermindern. Deshalb wird bei diesen
Patienten empfohlen, Veränderungen der Schilddrüsenfunktion zu Beginn und während der
Medikation, zu kontrollieren. Falls notwendig muss die Levothyroxin-Dosis angepasst
werden.
Tyrosinkinase-Inhibitoren:
Tyrosinkinase-Inhibitoren (Imatinib, Sunitinib) können die Wirksamkeit von Levothyroxin
vermindern. Deshalb wird bei diesen Patienten empfohlen, Veränderungen der
Schilddrüsenfunktion zu Beginn und während der Medikation, zu kontrollieren. Falls
notwendig muss die Levothyroxin-Dosis angepasst werden.
Sertralin, Chloroquin/Proguanil
Diese Substanzen setzen die Wirksamkeit von Levothyroxin herab und führen zu einem
TSH-Anstieg.
Arzneimittel mit Leberenzym-induzierender Wirkung (z.B. Barbiturate, Carbamazepin)
Barbiturate und andere Substanzen, die das Enzymsystem der Leber induzieren können,
können die hepatische Clearance von Levothyroxin steigern.
Östrogene:
Frauen, welche Östrogen-haltige Kontrazeptiva einnehmen, sowie postmenopausale Frauen
unter Hormonersatztherapie, können einen erhöhten Bedarf für Levothyroxin aufweisen.
Amiodaron: Diese Sustanzen inhibieren die pheriphere Konversion von T4 zu T3.
Bedingt durch seinen hohen Iodgehalt kann Amiodaron sowohl eine Hyperthyreose als auch
Hypothyreose auslösen. Besondere Vorsicht ist bei einer nodösen Struma mit
möglicherweise unerkannter Autonomie geboten.
Interaktionen bezogen auf Kaliumjodid:
Antithyroidale Arzneimittel blockieren die organische Bindungsaffinität von Jod in der
Schilddrüse und können somit Struma bildend wirken.
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Ebenso wird die Iodidaufnahme in die Schilddrüse kompetitiv durch Substanzen inhibiert,
welche demselben „trapping“ Mechanismus unterliegen (wie Perchlorate, welches ebenso
die Rezirkulation von Iod blockiert) sowie durch nicht abführbare Substanzen wie
Thiocyanate (ab Konzentrationen über 5mg/dl).
Die Iodidaufnahme sowie der Iodidstoffwechsel in der Schilddrüse wird durch TSH stimuliert.
Diagnose und Therapie mit Radioiod werden durch vorherige hohe Iodgaben unmöglich
gemacht. Daher sollen diese bei Verdacht auf Schilddrüsenkarzinom vermieden werden.
Interaktionen bezogen auf Nahrungsmittel:
Sojahältige Lebensmittel können die intestinale Absorption von Levothyroxin vermindern.
Insbesondere zu Beginn oder nach Beendigung einer sojahaltigen Ernährung kann eine
Dosisanpassung von Jodthyrox notwendig werden.
4.6
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Eine Behandlung mit Jodthyrox sollte insbesondere während der Schwangerschaft und
Stillzeit konsequent durchgeführt werden. Eine Gefahr für den Fetus ist bisher trotz
umfangreicher Anwendungen während der Schwangerschaft nicht bekannt geworden.
Die Anwendung von Iod und iodhaltigen Präparaten in der Schwangerschaft und Stillzeit
sollte 200 µg pro Tag nicht überschreiten. Höher dosierte Iodgaben erfordern eine strenge
Nutzen/Risiko-Abwägung (siehe Abschnitt Präklinische Daten zur Sicherheit). Auf hohe
Iodplasma-Spiegel reagiert der Fetus sehr empfindlich mit einer Hypothyreose und
kongenitaler Struma.
Iodid passiert die Placenta und wird auch in der Muttermilch konzentriert und ausgeschieden.
Der Iodidgehalt von Nahrungsergänzungsmitteln, welche begleitend eingenommen werden,
muss in Erwägung gezogen werden. Zusätzliche Iodidgabe für den zu stillenden Säugling ist
nicht notwendig. Bei Gabe sehr hoher Dosen (mehr als das 10fache des in Jodthyrox
enthaltenen Iodids) besteht für den Säugling die Gefahr einer Hypothyreose (siehe Abschnitt
Präklinische Daten zur Sicherheit).
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit
zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Da Levothyroxin identisch mit dem natürlich
vorkommenden Schilddrüsenhormon ist, ist nicht zu erwarten, dass Jodthyrox einen Einfluss
auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen hat.
4.8
Nebenwirkungen
Überempflindlichkeitsreaktionen können zum Wirkstoff wie zu den sonstigen Hilfsstoffen
auftreten.
Bei sachgemäßer Anwendung und unter Kontrolle der klinischen Befunde sowie der
labordiagnostischen Werte sind Nebenwirkungen während der Behandlung mit Levothyroxin
nicht zu erwarten. Wird im Einzelfall die Dosisstärke nicht vertragen oder liegt eine
Überdosierung vor, so können, besonders bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der
Behandlung, Symptome auftreten, wie sie auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse
vorkommen. Die folgenden Symptome sind typisch: Tachykardie, Palpitationen, kardiale
Arrythmien (z.B. atriale Fibrillation und Extrasystolen), Angina pectoris, Fieber, Erbrechen,
Mensturationsstörungen, Pseudotumor cerebri, Tremor, Hyperhidrosis, erhöhte Nervosität,
Gewichtsabnahme, oder Kopfschmerzen, Muskelschwäche und Muskelkrämpfe.
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In diesem Fall ist die tägliche Tabletteneinnahme zu reduzieren oder für mehrere Tage zu
beenden. Die Therapie kann wieder langsam begonnen werden, wenn die Nebenwirkungen
verschwunden sind.
Bei Iodüberempfindlichkeit kann die Einnahme von Jodthyrox zu Fieber, Hautausschlag und
Rötung, Jucken und Brennen in den Augen, Reizhusten, Durchfall oder Kopfschmerzen
führen.
Die Entwicklung von TPO (Thyroid Peroxidase) Antikörpern durch Iodid-Einnahme ist bei
Personen, welche eine Prädisposition zu einer Schilddrüsenautoimmunerkrankung zeigen,
möglich.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
AT-1200 Wien
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/
4.9
Überdosierung
Bei Überdosierung und Intoxikationen treten Symptome einer mäßigen bis schweren
Stoffwechselsteigerung (Unruhe, Tachykardie, pectanginöse Zustände, Diarrhoe,
Schlaflosigkeit,
Tremor,
erhöhte
Nervosität,
Tachyarrhythmien,
Hyperhidrosis,
Gewichtsabnahme) auf. Vereinzelt wurden Anfälle in einem hyperthyroiden Status, induziert
durch eine Überdosierung, beobachtet.
Ein erhöhter T3-Wert stellt im Vergleich zu erhöhten T4- oder fT4-Werten einen
zuverlässigeren Indikator für eine Überdosierung dar.
Eine Unterbrechung der Tabletteneinnahme und Kontrolluntersuchungen werden empfohlen.
Bei starken betasympathomimetischen Wirkungen können die Beschwerden durch
Betarezeptorenblocker gemildert werden. Bei extremen Dosen (Suizidversuch) kann eine
Plasmapherese hilfreich sein.
Bei Patienten mit langjährigem Levothyroxin-Abusus sind mehrere Fälle eines plötzlichen
Herztodes beschrieben worden.
Im Falle einer chronischen Überdosierung muss die Therapie mit Jodthyrox beendet werden.
Bei iodinduzierter Hypothyreose ist Jodthyrox abzusetzen und eine Therapie mit
Schilddrüsenhormonen einzuleiten. Eine iodinduzierte Hyperthyreose wird mit Thyreostatika
behandelt. In sehr schweren Fällen ist Intensivtherapie, Plasmapherese oder
Thyreodektomie erforderlich.
Das Auftreten von Krampfanfällen oder eine Zunahme der Anfallshäufigkeit bei Patienten mit
Epilepsie kann bei Überdosierung oder Überschreiten der individuellen Dosistoleranz
auftreten.
Eine Überdosierung von Levothyroxin kann zu einer Hyperthyreose führen. Es können
Symptome einer akuten Psychose auftreten, besonders bei Patienten mit einem Risiko für
psychotische Störungen.
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5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Schilddrüsenhormone.
ATC-Code: H03AA
Das in Jodthyrox enthaltene Schilddrüsenhormon Levothyroxin ist in seiner Wirkung mit dem
endogen gebildeten Hormon LT4 identisch. Die Hormone Levothyroxin (T4) und Liothyronin
(T3) werden in der Schilddrüse gebildet und gelangen von dort im Verhältnis von 10 zu 1 (T4
zu T3) ins Blut. Liothyronin stellt das eigentliche Wirkprinzip der Schilddrüse dar, während
Levothyroxin als Prohormon angesehen werden muss (Levothyroxin ist ca. fünfmal
schwächer wirksam als Liothyronin).
Der zelluläre Wirkungsmechanismus der Schilddrüsenhormone beruht auf einer gesteigerten
Proteinsynthese und Enzymaktivierung. Die physiologischen Hormonwirkungen betreffen
Zelldifferenzierung und -wachstum, Steigerung des Energieumsatzes, Temperaturregulation
und Beschleunigung der Stoffwechselprozesse.
Das in Jodthyrox enthaltene Kaliumiodid wirkt dem hauptsächlichen Faktor der
Strumagenese in Endemiegebieten, dem Iodmangel, entgegen. Hierdurch wird die erhöhte
Empfindlichkeit der Schilddrüse gegenüber der proliferativen Wirkung von TSH herabgesetzt.
Die Erhöhung der Schilddrüsenhormon-Konzentration unter Jodthyrox führt über einen
negativen Feed-Back-Mechanismus zu einer supprimierten TSH-Sekretion der Hypophyse.
Die durch Schilddrüsenhormonmangel verursachte TSH-Stimulation mit folgender
Vergrößerung der Schilddrüse wird gehemmt bzw. eine Rückbildung der Struma erreicht.
Diese Wirkung von Jodthyrox wird zur Suppressionstherapie der euthyreoten Struma und zur
Rezidivprophylaxe nach Strumektomie herangezogen.
Eine ausreichende Iodidversorgung ist Voraussetzung für die endogene Synthese von
Schilddrüsenhormonen und die normale Funktion und Morphologie der Schilddrüse. Eine
unzureichende Iodidzufuhr stellt ein potentielles Krankheitsrisiko dar, sie kann zu
endemischer Struma und im Extremfall zu angeborenem Kretinismus führen.
Der Iodidaufnahme auf elektrochemischem Wege (Iodination) in die Epithelzellen der
Schilddrüsenfollikel folgt eine Oxidation durch das Enzym Iodid-Peroxidase mit H2O2 als CoSubstrat, dadurch entsteht elementares Iod. Dabei wird ein Teil der Tyrosin-Reste des
Glykoproteins Thyreoglobulin in den Positionen 3 und z.T. auch 5 des aromatischen Ringes
iodiert (Iodisation).
Die iodierten Tyrosinreste verbinden sich durch oxidative Kondensation zum Thyroningerüst.
Hauptprodukte sind Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3). Der so entstandene ThyroninThyreoglobulin-Komplex wird als Speicherform des Schilddrüsenhormons in das Kolloid der
Schilddrüsenfollikel exozytiert.
Physiologische Iodidmengen (bis etwa 300 µg) wirken bei Iodidmangel substitutiv, d.h. sie
beugen der Iodidmangelstruma vor, können bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen
die Schilddrüsengröße normalisieren und nehmen Einfluss auf eine Reihe gestörter
biochemischer Parameter (T3/T4-Quotient, TSH-Spiegel).
5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Resorption von Kaliumiodid ist nahezu vollständig.
Nach Einnahme auf nüchternen Magen wird Levothyroxin im Dünndarm mit einer
biologischen Verfügbarkeit von 76 - 85% resorbiert. Die Serumproteinbindung von T4 beträgt
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99,97%, die Halbwertszeit ca. 7 Tage. Die Halbwertszeit ist bei Hyperthyreose verkürzt (ca. 6
Tage), bei Hypothyreose verlängert (ca. 8 Tage). Schilddrüsenhormone erscheinen wegen
der hohen Proteinbindung nur in geringen Mengen im Hämodialysat.
Der Verteilungsraum beträgt ungefähr 10 - 12 l. Die Leber enthält 1/3 des gesamten
extrathyreoidalen Levothyroxins, das mit dem Levothyroxin im Serum rasch austauschbar ist.
Das stoffwechselwirksamere L-Triiodthyronin (LT3) entsteht durch enzymatische Deiodierung
von LT4 (Konversion). Die Inaktivierung der Schilddrüsenhormone erfolgt vorwiegend in der
Leber durch Konjugation. Mit der Galle ausgeschiedene Konjugate werden weitgehend
rückresorbiert (enterohepatischer Stoffwechsel). Die Abbauprodukte werden sowohl über
den Urin als auch über den Stuhl ausgeschieden: Die gesamte metabolische Clearance-Rate
von Levothyroxin liegt bei etwa 1,2 l Plasma/Tag.
Anorganisches Iodid wird nach oraler Gabe fast vollständig im Dünndarm resorbiert. Das
Verteilungsvolumen beim Gesunden beträgt im Mittel etwa 23 Liter (38% des
Körpergewichtes). Der Serumspiegel von anorganischem Iodid liegt normalerweise zwischen
0,1 und 0,5 µg/dl. Iodid wird in der Schilddrüse und anderen Geweben wie Speicheldrüsen,
Brustdrüse und Magen angereichert. Im Speichel, im Magensaft und in der Muttermilch
beträgt die Iodidkonzentration etwa das 30fache der Plasmakonzentration. Die
Iodidausscheidung im Urin, meist in µg/g Kreatinin angegeben, dient als Indikator für die
Iodidversorgung, da sie normalerweise mit der täglichen, nahrungsbedingten Iodidaufnahme
korreliert.
5.3
Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die akute Toxizität von Levothyroxin ist sehr gering. Bei Vergiftungen (Suizidversuch)
wurden Dosen bis 10 mg Levothyroxin komplikationslos vertragen. Mit ernsten
Komplikationen muss nicht gerechnet werden, es sei denn, dass eine koronare
Herzkrankheit besteht (siehe Abschnitt Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und
sonstige Wechselwirkungen).
Für Kaliumiodid liegen keine Anhaltspunkte aus akuten und chronischen Toxizitätsstudien
vor, dass bislang unbekannte Nebenwirkungen beim Menschen auftreten könnten.
Chronische/subchronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden an verschiedenen Tierspezies
durchgeführt. Bei der Ratte wurden bei hohen Dosen Anzeichen einer Hepatopathie,
erhöhtes Auftreten von spontanen Nephrosen und veränderte Organgewichte gesehen. Beim
Hund wurden keine wesentlichen Nebenwirkungen beobachtet.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Für Levothyroxin liegen keine Daten aus Langzeituntersuchungen zur Gentoxizität am Tier
vor; bei der Anwendung am Menschen haben sich bisher keine Verdachtsmomente für eine
Schädigung der Nachkommenschaft durch Veränderungen des Genoms durch Levothyroxin
ergeben.
Untersuchungen zum kanzerogenen Potential von Kaliumiodid liegen nicht vor. In-vitroUntersuchungen zur Mutagenität zeigten negative Ergebnisse.
Reproduktionstoxizität
Schilddrüsenhormone passieren die Plazenta nur zu einem sehr kleinen Anteil. Beim
Menschen liegen vielfältige Erfahrungen mit einer Levothyroxin-Therapie in allen Phasen der
Schwangerschaft vor. Es existieren keine Anhaltspunkte für eine toxische Einwirkung auf
den Fetus oder für die Auslösung einer Missbildung. Ebenso bestehen keine
Verdachtsmomente für eine Schädigung der männlichen oder weiblichen Fruchtbarkeit.
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Die während der Laktation selbst bei hochdosierter Therapie mit Levothyroxin in die
Muttermilch sezernierte Schilddrüsenhormonmenge reicht zur Entwicklung einer
Hyperthyreose oder Suppression der TSH-Sekretion beim Säugling nicht aus. Iodid wird in
der Muttermilch konzentriert. Bei Gabe in sehr hoher Dosierung (mehr als das 10fache des in
Jodthyrox enthaltenen Iodids) besteht für den Säugling die Gefahr einer Hypothyreose.
Aus tierexperimentellen Untersuchungen liegen keine Hinweise auf teratogene Effekte von
Iodid vor.
Iodid ist plazentagängig und kann in sehr hoch dosierter Gabe an die Schwangere beim
Feten zu Hypothyreose und/oder Struma mit Todesfällen durch tracheale Kompression
führen.
Eine Anwendung von Iod und iodhaltigen Präparaten in der Schwangerschaft und Stillzeit
sollte 200 µg pro Tag nicht überschreiten (siehe Abschnitt Schwangerschaft und Stillzeit).
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose
Gelatine
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern. Blister im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu
schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung aus transparenter Polypropylen-Folie oder Polyvinylchlorid-Folie und
heißsiegellackfähiger Aluminium-Folie.
30 und 100 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Handhabung und Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7.
INHABER DER ZULASSUNG
Merck GmbH, Wien
8.
ZULASSUNGSNUMMER
1-19423
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 23. August 1991
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Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 18. Mai 2012
10.
STAND DER INFORMATION
Mai 2015
VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
Rezept- und apothekenpflichtig
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