Sekundäre Neuromanifestationen - Klinik für Allgemeine Neurologie

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NEUROAIDS
I.W.Husstedt
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Division HIV-Infektion
UKM Münster
[email protected]
HI-Virus
Genom
CD4+Rezeptor
Rezeptoren
Fusin
CCR5,CCR3
CXCR4
Rezeptoren und Fusin
steuern die Fusion
Infektion von Mikrogliazellen/Makrophagen im ZNS
Natürlicher Verlauf der HIV-Infektion
und zeitliche Korrelation primärer und
sekundärer Neuromanifestation
CD4+-Lymphozyten/µl
Viruslast c/ml
Akute und chronische primäre Neuromanifestationen
Akut
• Meningoenzephalitis
• Akutes Guillain-Barré-Syndrom
• Myelitis
Chronisch
• Enzephalopathie
• Polyneuropathien
• vakuläre Myelopathie
• Myopathien
Resistenzentwicklung
Sekundäre Neuromanifestationen
• Opportunistische Infektionen
• Lymphome
• Schlaganfälle
Jahre seit Aquisition der HIV-Infektion
AIDS
Prozentuale Verteilung von Neuromanifestationen
1990 – 2002 in einem Kollektiv stationärer,
internistischer Patienten Universitätsklinikum
Münster (n=1484)
100%
90%
Distal-symmetr. PNP
80%
HIV-ass. Enzephalopathie
70%
Zerebr. Toxoplasmose
60%
PML
50%
Depressives Syndrom
40%
30%
20%
10%
0%
199 0 199 1 199 2 19 93 199 4 199 5 199 6 19 97 199 8 199 9 200 0 20 01 200 2
Symptome
Gedächtnis
Gang
Verlangsamung
Depression
Tremor
Verhaltensauffälligkeit
Apathie
Produktive Symptome
Motorische Störungen
Klinische Befunde
Psychomotorische Verlangsamung
Hyperreflexie
Schnauzreflex
Tonuserhöhung
Pyramidenbahnzeichen
Greifreflex
Keine klinischen Auffälligkeiten
0
10
20
30
40
50
60
70
Symptome und Befunde bei HIV-assoziierter Enzephalopathie (n=299) Brew et al.1997
%
Computertomographie des Schädels 8, 12 und 14
Jahre nach Aquisition der HIV-Infektion.
Nach 12 Jahren besteht eine schwere HIV-assoziierte Enzephalopathie. Es
zeigt sich eine ausgeprägte Atrophie mit Erweiterung der inneren und äußeren
Liquorräume (A.G. Alter zum Infektionszeitpunkt sehr wahrscheinlich 12 Jahre
alt).
8 Jahre
12 Jahre
14 Jahre
Kernspintomographie des Schädels 14 Jahre
nach Aquisition der HIV-Infektion.
Zu diesem Zeitpunkt besteht eine schwere HIVassoziierte Enzephalopathie mit ausgeprägter
Atrophie und Erweiterung der inneren und äußeren
Liquorräume.
Ereigniskorreliertes Potential im Früh- (links, klinisch
o.B.) und Spätstadium (rechts) der HIV-Infektion mit
schwerer HIV-assoziierter Enzephalopathie
Frühstadium:Normale Latenz,
Amplitude und Konfiguration
Spätstadium: Pathologische
Latenz, Amplitude und Form
Ergebnisse P3 in einer Längsschnittstudie
Husstedt et al.:AIDS and Retroviral Research 2002 18:485-490
P300 (ms)
p<0,05
ns
p<0,05
480
470
460
450
P300-1
P300-2
440
430
420
410
400
Keine Therapie
AZTMonotherapie
HAART
Retrovirustatika
Ratio Liquor / Plasma
Medikament
0
0
0
0
0,03
0,04
0,05
0,06
0,2
0,2
0,4
0,4
0,4
0,45
0,6
0,6
0,6
0,8
Ratio Liquor/Plasma
Lopinavir
Nelfinavir
Saquinavir
DDC
Delaviridin
DDI
4TC
Abacavir
Indinavir
D4T
Nevirapin
Efavirenz
AZT
Subklinische HIV-assoziierte Enzephalopathie
Die funktionelle Kernspintomographie zeigt bereits bei klinisch und testpsychologisch unauffälligen HIV-Infizierten eine signifikant größere Hirnaktivierung
lateropräfrontal im Vergleich zu HIV-negativen. Die erhöhte Hirnaktivität könnte
eine Vorstufe der HIV-assoziierten Enzephalopathie darstellen (Ernst et al. Neurology
2002 59:1343-49)
Herpes zoster (HZ)
mit typischen Effloreszenzen im Segment S2
und S3. HZ tritt bei ca. 5 %
aller HIV+ -bei CD4+Zellen < 200 auf. HZ tritt
bei HIV-Infizierten ca. 10
mal häufiger auf, besonders oft im Alter unter 40
Jahren. Akuter HZ scheint
die Replikation des HIVirus zu fördern. Therapie
mit Aciclovir kausal, symptomatisch mit Sympathikusblockaden, Gabapentin,
Amitriptylin, Opioiden.
Morphologie des JC-Virus in von PML
befallenem Gewebe
Intranukleär JCV-Konglomerate von Kapsiden
in Infizierten Oligodendrozyten
Ikosaedrische JCV -Kapside
Virus Purifikation
Elektronenmikroskop
Diameter 40nm
Dörries et al.2003, Institut für Virologie und Immunbiologie, Uni Würzburg
Progressive multifokale Leukoenzephalopathie
(PML)
1
2
Diagnostik der PML:
1) NMR hypointens in T1 und
hyperintens in T2, keine KMAufnahme, Läsion an den Kortex
reichend, der aber ausgespart ist
2)Liquoranalyse und JC-Nachweis,
ansonsten stereotaktische Biopsie
3)Therapie:HAART, Cidofovir
3
4
PML im NMR (T2-gewichtet) im
Verlauf:
Zwischen den einzelnen Aufnahmen liegen
(1-4) liegen jeweils 6 Monate. Nach einem
linksfrontalem Herd finden sich okkzipitale
Herde rechts, sodann in den Stammganglien links und nach 2 Jahren okkzipital
beidseits (4).
Progressive multifokale Leukoenzephalopathie unter konsequenter
Therapie. A:Ausgangsbefund B:4 Monate später unter Cidofovir und
Immunrestitution mit HAART Reduktion der cerebellären Herde.C:
Befund 36 Monate nach A und 18 Zyklen Cidofovir und Immunrestitution mit HAART.
A
B
C
Neurologische
Immunrekonstitutionserkrankungen
Immunrekonstitutionserkrankungen treten bei Patienten mit gutem
Ansprechen auf HAART und schneller Restitution der CD4+-Zellen auf. Die Wiederherstellung des Immunsystems kann pathologische Immunreaktionen induzieren. Hierdurch entstehen primär
labormäßig nicht erklärbare Verschlechterungen opportunistischer
Infektionen und neue Autoimmunerkrankungen des peripheren
und zentralen Nervensystems. Die Therapie besteht in einer Attenuation von HAART und ggf. additiver Immunsupprimierung son):
1.Opportunistischen Infektionen wie PML, Herpes Zoster,
Kryptokokkose
2.als Leukoenzephalopathie mit Sarkoidose-ähnlichem Aussehen
3.als akute inflammatorische, demyelinisierende Neuropathie
(AIDP)
Filippo Moeller alias J.W.von Goethe aus Italien am 3.2.1787 an Herzog
Carl August in Weimar:Die jungen Frauen, die als Modelle sich bey den
Mahlern einfinden, sind allerliebst und gefällig sich beschauen und genießen zu
lassen. Es wäre auf diese Weise eine sehr bequeme Lust, wenn die
französischen Einflüsse nicht auch dieses Paradies unsicher machten
1.Beschreibung der
Syphilis ca.1440,
Erregernachweiss
1905 durch Schaudin u. Hoffmann in
Berlin, Therapie mit
Silbersalvarsan
1909 durch Hoffmann
2:Beschreibung von
Aids 1970, Erregernachweis 1983
durch Montagnier
und Gallo,Therapie
mit AZT 1988
www.DNAA.de
Deutsche Neuro-AidsArbeitsgemeinschaft e.V. in der
DGN
Bei Lychen, Brandenburg 6/2003
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