Schlaganfall (Hirnschlag, Apoplex, Stroke) Ein Schlaganfall (in der Fachsprache „Apoplex“ oder „cerebrovaskulärer Insult“ genannt) wird verursacht durch eine plötzliche Unterbrechung der Hirndurchblutung in einem bestimmten Areal (eine Hirnischämie) oder durch eine Blutung im Gehirn (Hirnblutung). In beiden Fällen werden Nervenzellen zerstört, was neurologische Symptome oder neurologische Ausfälle (Kopfschmerzen, Sprach-/Sprechstörungen, Halbseitenlähmung, Schluckstörung etc.) zur Folge hat. Einteilung: Ischämie (Hirninfarkt) durch: - Thrombose – Verschluss eines Gefässes durch einen Thrombus (Blutgerinnsel). Dies geschieht vor allem in arteriosklerotisch verengten Gefässen. Die Arteriosklerose entsteht im Laufe der Zeit durch Fettablagerungen am Rand der Gefässe. Dadurch wird der innere Gefässdurchmesser immer enger. Kleinste Blutgerinnsel (Thrombus) oder von der Gefässwand abgesplitterte Fragmente können nun die Blutgefässe vollständig verstopfen und so einen Hirninfarkt auslösen. - Embolie – eine Embolie ist ein Fragment oder Blutgerinnsel, das aus einer anderen Körperregion stammt und, im Fall eines Hirninfarktes, ein Blutgefäss im Gehirn verstopft. Mögliche Quellen für Embolien sind z.B. das Herz (v.a. im Rahmen von __________________________________________________________________________ Praxis Oberstrass, W interthurerstrasse 60, CH - 8006 Zürich Verfasserin: Dr. med. Carmina Lucia Georgescu Bilder mit freundlicher Genehmigung von Herrn Priv.- Doz. Dr. med. Ralf A. Kockro Vorhofflimmern oder Erkrankungen der Klappen) oder Ablagerungen („Plaques“) im Aortenbogen (Bogen der Hauptschlagader). - Systemische Minderdurchblutung (=Minderperfusion) entsteht durch ein schwerwiegendes Kreislaufproblem, bei dem neben dem Gehirn auch andere Organe ungenügend mit Sauerstoff versorgt werden. Solche Situationen können z. B. im Rahmen einer schweren Herzinsuffizienz, bei hochgradigen Herzrhythmusstörungen oder beim Herzstillstand entstehen. Hirnblutung: - Intrazerebrale Blutung – hier entsteht, durch Zerstörung bzw. Riss kleiner Gefässe, innerhalb von Minuten oder Stunden eine Blutung im Gehirn. Die wichtigsten Ursachen sind: Bluthochdruck, Gefässveränderungen (-verengungen oder –entzündungen), rupturierte Hirnaneurysmen (krankhafte Erweiterungen der Hirngefässe), Tumore. - Subarachnoidale Blutung – hier entsteht durch einen Riss eines Aneurysmas (=Aneurysmaruptur) eine schwere, meist lebensbedrohliche Hirnblutung. Aneurysmen sind Aussackungen der Blutgefässe die unterschiedliche Formen und Grössen haben können. Oft bleiben sie über Jahre und Jahrzehnte unentdeckt und werden durch Zufall in einer Computertomografie (CT) oder im MRT (Magnetresonanztomografie), die man aus einer anderen __________________________________________________________________________ Praxis Oberstrass, W interthurerstrasse 60, CH - 8006 Zürich Verfasserin: Dr. med. Carmina Lucia Georgescu Bilder mit freundlicher Genehmigung von Herrn Priv.- Doz. Dr. med. Ralf A. Kockro Indikation gemacht hat, entdeckt. Wenn Aneurysmen aber auf anliegende Hirnstrukuren Druck ausüben, können sie Symptome verursachen (z.B. Kopfschmerzen, Sehstörungen, epileptische Anfälle etc.). Die Ruptur eines Hirnaneurysma führt auch heute mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 - 50% zum Tod und nur ein knappes Drittel der Patienten, welche noch rechtzeitig einer Behandlung zugeführt werden kehren wieder in ihr normales Leben zurück . Die Symptome einer subarachnoidalen Blutung sind meistens massive Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Nackenstarre und Bewusstseinstrübung. Aufgrund der schlechten Prognose einer Aneurysmaruptur sollten zufällig diagnostiziertze Aneurysmen sorgfältig untersucht und ggf behandelt werden – noch bevor es zu einer akuten Blutung kommen kann. Diagnostik: Zur primären Diagnostik des Schlaganfalls wird, nach der klinischen Untersuchung, immer die Durchführung einer Computertomografie (CT) des Gehirns angestrebt. Der grosse Vorteil einer Computertomografie im Vergleich zu einer Magnetresonanztomografie (MRI) ist die schnelle Durchführbarkeit (wenige Minuten im Vergleich zu ca. 30-60 Minuten). Ausserdem sind CT-Geräte im Moment weit verbreitert, so dass eine grosse Anzahl an Patienten von solchen Untersuchungen profitieren kann. In der Computertomografie des Gehirns wird initial zwischen einer Hirnblutung (die man sofort bildlich darstellen kann) und einer Hirnischämie (die je nach Grösse, zum Teil erst Stunden bis Tage später __________________________________________________________________________ Praxis Oberstrass, W interthurerstrasse 60, CH - 8006 Zürich Verfasserin: Dr. med. Carmina Lucia Georgescu Bilder mit freundlicher Genehmigung von Herrn Priv.- Doz. Dr. med. Ralf A. Kockro nachweisbar ist) unterschieden. Diese Unterscheidung hat jedoch grösste Bedeutung für die weitere Therapie. BILD (Blutung) BILD (Ischämie) Therapie: Die Therapie eines Schlaganfalls besteht aus drei Säulen: 1. Therapie des akuten Schlaganfalls je nach dessen Ätiologie (=Ursache der Entstehung der Krankheit) 2. Langfristige Therapie inklusiv Rehabilitation 3. Vorbeugende Therapie 1. Im Falle einer Hirnischämie kann - nach einer genauen Beurteilung durch Neurologen und in Abhängigkeit von den Vorerkrankungen des Patienten, seinem Alter und der Ausprägung des Gehirnschadens – eine sogenannte „Thrombolyse“, eine Auflösung des Blutgerinnsels im Gehirn angestrebt werden. Diese Therapie sollte in den ersten max. 6 Stunden nach dem Schlaganfall erfolgen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: einerseits kann über eine Vene ein Medikament injiziert werden, das zur Auflösung des Blutgerinnsels führen sollte. Andererseits kann über eine endovaskuläre Intervention, also über einen Katheter, der über die Leiste eingeführt wird, das Blutgerinnsel durch Neuroradiologen entfernt werden. Im Falle einer Hirnblutung kann, unter gewissen Umständen, eine neurochirurgische Intervention erfolgversprechend sein. In diesem Zusammenhang muss nochmals speziell auf das Hirnaneurysma hingewiesen werden. Ein rupturiertes Hirnaneurysma kann mittels mittel einem Clip operativ oder kathetertechnisch mittel Coiling ausgeschaltet werden. __________________________________________________________________________ Praxis Oberstrass, W interthurerstrasse 60, CH - 8006 Zürich Verfasserin: Dr. med. Carmina Lucia Georgescu Bilder mit freundlicher Genehmigung von Herrn Priv.- Doz. Dr. med. Ralf A. Kockro Weitere Informationen, Bilder und Video bezüglich Hirnaneurysma finden Sie hier: www.mikroneurochirurgie.ch. 2. Die Rehabilitation hat die Wiedererlangung möglichst vieler Funktionen zum Ziel. Ein Team aus Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden beginnen möglichst schnell nach dem Akutereignis mit den therapeutischen Massnahmen. 3. Um weitere kleinere oder grössere Hirnischämien zu vermeiden ist oft eine blutverdünnende Therapie mit eines Plätchenhemmers (Thrombozytenaggregationshemmer), z.B. Aspirin cardio oder eine stärkere Blutverdünnung z.B. mittels Marcoumar nötig. Für die Entscheidung, welche Therapie zum Einsatz kommen sollte, werden vorrängig diverse weitere Abklärungen durchgeführt (z.B. Ultraschall vom Herzen, Langzeits-EKG, Ultraschall der Halsgefässe etc.). __________________________________________________________________________ Praxis Oberstrass, W interthurerstrasse 60, CH - 8006 Zürich Verfasserin: Dr. med. Carmina Lucia Georgescu Bilder mit freundlicher Genehmigung von Herrn Priv.- Doz. Dr. med. Ralf A. Kockro