Bochumer Früherkennungsinitiative und Therapie Frühsymptome und Intervention bei Schizophrenie Georg Juckel LWL-Universitätsklinikum Bochum der Ruhr Universität Bochum Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin www.psychiatrie-bochum.de Schizophrenie: Epidemiologische Basisdaten • Inzidenz: ca. 17 Ersterkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr (Berlin: ca. 510 / Jahr) • Lebenszeitprävalenz: ca. 1 % (BRD: 800.000) • Chronischer Verlauf: mindestens ein Drittel; 80% gar nicht oder nur teilweise beschäftigt, viele keine Partnerschaft oder Kinder, 6000 Frühverrentungen jährlich • Typisches Ersterkrankungsalter: 16 - 35 Jahre (Männer im Mittel 5 Jahre früher als Frauen) • Hohe direkte und indirekte Kosten (BRD: ca. 10 Mrd €/Jahr) • 10% versterben an Suizid in den ersten 10 Jahren • Global Burden of Disease Study WHO: Platz 5 Verzögerter Behandlungsbeginn korreliert mit verzögerter und unvollständiger Remission der Symptomatik (Johnstone et al. 1986; Loebel et al. 1992; Birchwood & McMillan 1993; Mc Gorry et al. 1996; Loebel et al. 1996) längerer stationärer Behandlungsbedürftigkeit und höherem Rückfallrisiko (Helgason 1990) geringerer Compliance, höherer Belastung der Familie und höherem “Expressed Emotion”-Niveau (Stirling et al. 1991) einem erhöhten Depressions- und Suizidrisiko größerer Belastung der Arbeits- und Ausbildungssituation erhöhtem Substanzmißbrauch und delinquentem Verhalten deutlich höheren Behandlungskosten (McGorry & Edwards 1997) Metaanalyse: Perkins et al 2005, Am J Psychiatry Früherkennung und -behandlung Warum ist eine möglichst frühe Erkennung und Behandlung von Psychosen wichtig? Vermeidung eines chronischen Verlaufs Vermeidung des Ausbruchs akuter Psychosen Neurotoxizität der Psychose, je länger die Symptome bestehen, desto schwieriger die Behandlung, mit zunehmender Stärke der Symptome Abnahme der Krankheitseinsicht Schon frühe unspezifische Symptome (Motivationsverlust, sozialer Rückzug, Leistungsknick etc.) führen zu Schwierigkeiten in der Ausbildung und zu Konflikten in der Familie und mit Freunden Früher Verlauf einer schizophrenen Psychose nach der ABC-Studie 2 Monate Prodromalphase Alter 24,2 Zeitdauer 5,0 Jahre Psychotische Vorphase 29,0 30,1 30,3 1,1 Jahre positive Symptome negative und unspezifische Symptome Ersthospitalisation erstes Anzeichen einer psychischen Störung (unspezifisches oder negatives Symptom) erstes Maximum positives der Symptom Positivsymptomatik Frühsymptome psychotischer Erkrankungen Veränderungen im Bereich des subjektiven Erlebens, des Denkens, des Affekts und Verhaltens (Leistungsknick, Rückzug, Stimmungsschwankungen, etc.) diese sind insbesondere zu Beginn relativ unspezifisch, steigern sich aber mit zunehmender Nähe des Prodroms zur Psychose gerade die Unspezifität führt zur Schwierigkeiten beim Erkennen eines möglichen Prodroms Schwierige DD: Pubertätskrise, beginnende Depression, Persönlichkeitsstörung,… Cannabis und Ecstasy als Frühsymptom ? Basissymptomkonzept Basissymptome: subtile, selbstwahrnehmbare neuropsychologische Defizite Kognition: Motorik: Gedankeninterferenzen Gedankendrängen Subjektzentrismus Automatismenverlust Sprache: Störung der expressiven und rezeptiven Sprache Wahrnehmung: Veränderte Größen- und Farbwahrnehmung Veränderte Geräuschintensität Cologne Early Recognition Schizophrenia Project Eine prospektive Studie zur Vorhersage schizophrener Ersterkrankungen anhand von Prodromalsymptomen,die nach Definition der BSABS (Bonn Scale for the Assessment of Basic Symptoms), an einer selegierten klinischen Stichprobe erhoben wurden Stichprobe: Patienten aus 5 spezialisierten Ambulanzen Einschlußkriterien: Untersuchung von PSE9 und BSABS Ausschlußkriterien: schizophrene, wahnhafte, psychotische, substanzinduzierte oder organische psychische Störung, IQ < 70, > 50 Jahre. Erstuntersuchung: vor 1991 Nachuntersuchung: 1995-1999 (∅ Katamnesezeitraum: 9.6±7.6 yrs.) Lübeck Cologne Aachen Bonn Σ Patienten: Erstuntersuchung: 210 175 385 Nachuntersuchung: 84 76 160 Klosterkö Klosterkötter et al, Arch Gen Psychiatry (2001) Ulm-Weissenau CE Schizophren R ia Project Patienten Patienten mit mit und und ohne ohne BSABS BSABS-Prodromalsymptome Prodromalsymptome bei bei Erstuntersuchung Erstuntersuchung im im Hinblick Hinblick auf auf den den Ausgang Ausgang Übergang in Schizophrenie Kein Übergang in Schizophrenie 79 81 Σ Replikation in Europäischer Früherkennungstudie Replikation in Europäischer Früherkennungstudie (EPOS: Köln, Amsterdam, Turku, (EPOS: Köln, Berlin/Bochum, Berlin/Bochum, Amsterdam, Turku, BSABS-Prodromalsymptome 77 33 110 vorhanden (mindestens 1) Birmingham, Birmingham, Manchester Manchester (Ruhrmann (Ruhrmann et et al. al. Arch Arch Gen Gen BSABS-Prodromalsymptome 2 48 50 Psychiatry Psychiatry 2010) nicht 2010) vorhanden Σ 160 Zutreffende Zutreffende Vorhersagen: Vorhersagen: 78.125% 78.125% (χ² (χ² == 59,9; 59,9; df df == 1; 1; pp << 0,0001) 0,0001) Positive Positive prädiktive prädiktive Stärke: Stärke: .70 .70 % % falsch-positive falsch-positive Vorhersagen: Vorhersagen: 20.6% 20.6% Spezifität: .59 Negative prädiktive Stärke: .96 % falsch-negative Spezifität: .59 Negative prädiktive Stärke: .96 % falsch-negative Vorhersagen: Vorhersagen: 1.3% 1.3% Schizophren C E Schizophren CE R Project R iaia Project Kompetenznetzwerk Kompetenznetzwerk Schizophrenie Schizophrenie Einschlußkriterien: psychoseferne Prodrome Prodromalsymptome: Prodromalsymptome: a. a. Mindestens Mindestens eines eines der der folgenden folgenden 10 10 Symptome: Symptome: ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ ⌦ Gedankeninterferenz Gedankeninterferenz Zwangähnliches Zwangähnliches Perseverieren Perseverieren bestimmter bestimmter Bewußtseinsinhalte Bewußtseinsinhalte Gedankendrängen, Gedankenjagen Gedankendrängen, Gedankenjagen Gedankenblockierung Gedankenblockierung Störung Störung der der rezeptiven rezeptiven Sprache Sprache Störung Störung der der Diskriminierung Diskriminierung von von Vorstellungen Vorstellungen und und Wahrnehmungen Wahrnehmungen Eigenbeziehungstendenz Eigenbeziehungstendenz (“Subjektzentrismus”) (“Subjektzentrismus”) Derealisation Derealisation Optische Optische Wahrnehmungsstörungen Wahrnehmungsstörungen Akustische Akustische Wahrnehmungsstörungen Wahrnehmungsstörungen b. b. Mehrfaches Mehrfaches Auftreten Auftreten über über einen einen Zeitraum Zeitraum von von mindestens mindestens einer einer Woche Woche Funktionseinbußem Funktionseinbußem und und Risikofaktoren: Risikofaktoren: Absinken Absinken um um mindestens mindestens 30 30 GAF-M-Punkte GAF-M-Punkte (GAF: (GAF: Skala Skala zur zur Erfassung Erfassung des des Globalen Globalen Funktionsniveaus Funktionsniveaus nach nach DSM-IV) DSM-IV) über über mehr mehr als als einen einen Monat Monat plus plus Mindestens Mindestens ein ein erstgradiger erstgradiger Angehöriger Angehöriger mit mit Lebenszeitdiagnose Lebenszeitdiagnose einer einer Schizophrenie Schizophrenie oder oder präprä- und und perinatale perinatale Komplikationen Komplikationen Kompetenznetzwerk Kompetenznetzwerk Schizophrenie Schizophrenie Einschlußkriterien: psychosenahe Prodrome Attenuierte Attenuierte psychotische psychotische Symptome: Symptome: a. a. Vorliegen Vorliegen von von mindestens mindestens einem einem der der folgenden folgenden Symptome: Symptome: ⌦ ⌦ Beziehungsideen Beziehungsideen ⌦ Eigentümliche ⌦ Eigentümliche Vorstellungen Vorstellungen oder oder magisches magisches Denken Denken ⌦ Ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse ⌦ Ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse ⌦ ⌦ Eigenartige Eigenartige DenkDenk- und und Sprechweise Sprechweise ⌦ ⌦ Paranoide Paranoide Ideen Ideen b. b. Mehrfaches Mehrfaches Auftreten Auftreten über über einen einen Zeitraum Zeitraum von von mindestens mindestens einer einer Woche Woche Brief Brief Limited Limited Intermittent Intermittent Psychotic Psychotic Symptoms Symptoms (BLIPS): (BLIPS): a. a. Dauer Dauer der der BLIPS BLIPS weniger weniger als als 77 Tage Tage und und nicht nicht häufiger häufiger als als 22 mal mal pro pro Woche Woche in in 11 Monat Monat b. b. Spontane Spontane Remission Remission c. c. Mindestens Mindestens 11 der der folgenden folgenden Symptome Symptome ⌦ Halluzinationen (PANSS P3 >= 4) ⌦ Wahn (PANSS P1, P5 oder P6 >= 4) ⌦ Formale Denkstörungen (PANSS P2 >= 4) Awareness Früherkennung und Frühintervention setzt voraus: Sensibilisierung durch Information Prodromrisiko und Risikoindikatoren über das Kooperation mit Vorfeldeinrichtungen (Berufsgruppen, die mit Jugendlichen/jungen Erwachsenen arbeiten) Bereitstellung eines niederschwelligen Angebotes zur Risikoabschätzung mit entsprechenden Therapieangeboten Insgesamt erreichte Personen: 1755 (November 2004: ca. 2500) Plus allg. Öffentlichkeitsarbeit Wirkung des Lokalen „Früherkennung“ EffectsNetzwerks of funding 250 234 200 150 til Jun 03 101 since Jul 03 100 61 50 26 19 3 0 Phone Contacts Patients screened Prodromal Patients Diagnostik im BoFit Das FETZ bietet ambulant eine sorgfältige und ausführliche Diagnostik, ob ein erhöhtes Psychoserisikos vorliegt. Diese umfasst: - Psychiatrische Früherkennungsdiagnostik mittels Früherkennungsinventars ERIraos 1. Checkliste (als Interview bzw. Fragebogen) und ICC 2. Symptomliste zur Früherkennung (z.B. ERIraos, SIPS, BSABS,etc.) 3. Module zur Erfassung weiterer Risikofaktoren (z.B. genetische Belastung, Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, Auffälligkeiten in der kindlichen Entwicklung) - Charakterisierung der Psychopathologie - Neuropsychologische und testpsychologische Untersuchungen - Abklärung somatischer Ursachen - Neuropsychologische Untersuchungen - Neurophysiologische Untersuchungen - Neuromorphologische Untersuchungen Von der Früherkennung zur Frühintervention Bei Vorliegen eines erhöhten Psychoserisikos psychosefernes Prodrom psychosenahes Prodrom Abklärung somatischer Ursachen, Neurophysiologie, MRT Neuropsychologische Untersuchungen Psychologische Frühintervention Pharmakologische und Psychologische Frühintervention Ziele der psychotherapeutischen Behandlung 1. Therapieaspekt: Besserung aktuell erlebter Symptome und Beschwerden. 2. Trainingsaspekt: Verbesserung sozialer Kompetenzen und kognitiver Fertigkeiten. 3. Präventionsaspekt: Günstiger Einfluß auf das Erkrankungsrisiko für eine Psychose (Verhindern oder Abmildern des Übergangs in das Vollbild einer Psychose) Psychodynamische Alternativen ? Lempa, Juckel 2005 Therapie Das FETZ bietet bei Vorliegen eines erhöhten Psychoserisikos ambulante Beratung und Behandlung an im Sinne einer präventiven Intervention, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern oder zumindest die Folgen einer etwaigen Erkrankung deutlich zu reduzieren • Einzeltherapie ca. 25 Sitzungen • Gruppentherapie 15 Sitzungen • Kognitives Training 12 Sitzungen • Beratung von Angehörigen • bei Bedarf kurzfristige Kriseninterventionen Einzeltherapie Gruppentherapie • Psychoedukation • Umgang mit Streß • Umgang mit Symptomen • Umgang mit Krisen • Stimmung und Aktivität • Selbstsicherheit und soziale Kontakte • Problemlösen Psychoedukationsprogramm Berlin (M. Hauser & G. Juckel, 2010) Test Prä mean Post mean Wilcoxon Sig. Z MSLQ Vitalität 51,50 ± 18,0 57,25 ± 20,9 -1,691 ,091 MSLQ Freizeit 41,25 ± 26,1 52,75 ± 30,8 -1,779 ,075 MSLQ affektiv 51,50 ± 18,9 59,83 ± 20,4 -1,726 ,084 Summe Kernmodule 53,42 ± 18,1 59,83 ± 21,1 -1,531 ,126 Test Prä mean Post mean Wilcoxon Sig. Z KKG i 24,75 ± 7,7 24,83 ± 4,3 18,75 ± 8,0 26,17 ± 2,8 -8,91 ,373 -7,93 ,428 -2,096 ,036* -3,072 ,002** KKG p KKG c WF 26,25 ± 6,7 25,85 ± 4,6 16,08 ± 7,2 30,33 ± 2,7 Übergangsraten innerhalb von 15 Monaten bei Patienten im psychosefernen Prodrom Patienten im Psychotherapieprogramm: 5.3% Patienten nicht im Psychotherapieprogramm: 14.8% Kompetenznetz Schizophrenie, Prof. Klosterkötter, PD Dr. Bechdolf Intervention bei psychosenahen Prodromen Erfahrungen aus der Rezidivprophylaxe: Kombination medikamentöser und psychologisch-psychosozialer sowie psychoedukativer Maßnahmen => bei Risikopersonen mit deutlichen Anzeichen von psychosenahen Prodromen Frühintervention mit einem atypischen Neuroleptikum (z.B. Risperidon, Amisulprid, Olanzapin) zur Unterstützung der psychologischen Frühintervention Ziel: effektive Behandlung unter möglichst niedrigen Dosierungen 6 Monate ! Differentielle Effekte von Olanzapin und Haldol auf das Gehirn Lieberman et al, Antipsychotic Drug Effects on Brain Morphology in First-Episode Psychosis. Arch Gen Psychiatry 62:4; 361 Hirnentwicklungshypothese der Schizophrenie Folgen der Hirnentwicklungsstörung bei schizophrenen Patienten • Ventrikelerweiterung • Neurotransmitter-Imbalance (Dopamin, Serotonin, Glutamat) • Zyotoarchiktektonische und morphologische Veränderungen (Hippokampus, entorhinaler Kortex, Gyrus temporalis superior, dorsolateraler präfrontaler Kortex) • Volumenreduktion der grauen Substanz frontotemporal (präfrontal, Gyrus cinguli) • Neuropilreduktion bei relativ erhöhte Zellzahl Progressive Veränderungen ! Prodrome First episode 60 34 Chronic 28 Healthy subjects 57 Male/ female age 42 / 18 15 / 13 34 / 23 25,8 ± 5,6 27,7± 7,1 39,6 ± 12,8 medicated 41 20 19 27,4 ± 4,3 0 PANSS pos. PANSS neg. 10,3 ± 2,3 20,0 ± 5,6 14,0 ± 8,5 0 25 / 9 11,7 ± 4,0 18,3 ± 5,0 16,6 ± 6,9 0 Graue Substanz: Gesunde > Prodromalpatienten p<0.05 uncorr. ACC: ACC: MR MR Spektroskopie: Spektroskopie: Energieverlust Energieverlust (Uhl (Uhl et et al. al. 2010). 2010). Soziale Soziale Kognition, Kognition, ToM: ToM: Reduzierte Reduzierte Leistung Leistung und und Aktivität Aktivität bei bei Prodromalen Prodromalen (Brüne (Brüne et et al. al. 2010) 2010) Witthaus et al. 2008 Social cognition (Theory of Mind, Empathy): The “social brain” hypothesis “Social cognition is the processing of any information which culminates in the accurate perception of the dispositions and intentions of other individuals.” Ultra-high risk subjects for schizophrenia Brüne et al. 2010 Das kognitve (kortikale) P300-Potential Ein positives Potential mit einer Latenz von 300 ms Nach seltenen, unerwarteten handlungsrelevanten Stimuli (Akustisches) Oddball Paradigma >100 Studien: kleinere P300Amplitude bei Schizophrenen Characteristics of the P300-Component Halgren et al. Electroencephalography and Clinical Neurophysiology 106 (1998) 156-164 P300 amplitude is reduced in acute and chronic schizophrenic patients with and without medication as many studies found Juckel et al. 1994 Hegerl, Juckel et al. 1995 Juckel et al. 1996 Frodl, Juckel et al. 2001 Gallinat, Juckel et al. 2001 Frodl, Juckel et al. 2002 Mulert, Juckel et al. 2002 Juckel et al. 2003 Meisenzahl, Juckel et al. 2004 Mean Amplitude P300 (µV) 14 * 12 * ** 10 8 * * Mean Amplitude P300 (µV) ** 6 4 2 0 Healthy Cont rols Prodromal Patient s 54 Prodromalpatienten Özgürdal et al. 2008 First-episode pat ient s Chronic schizophrenics Wenig graue Substanz – kleine P300 14 Prodromalpatienten Korrelation graue Substanz – P300 P < 0.01 uncorr. Witthaus, Özgürdal, Juckel 2006 Ant. Cingulum (BA 32) SVC: t=3.4 p=0.01 Med. Frontallappen (BA 10) SVC: t=3.5 p=0.01 Neurocognitive deficits in prodromal patients Neuropsychological impairment (z-scores) relative to matched healthy controls late prodromal group, n = 42 early prodromal group, n = 46 Delayed Verbal Recall ** ** Immediate Verbal Recall *** SOPT Number-Digit-Seq. ** CPT-IP Shapes CPT-IP Numbers * Verbal fluency ** Digit-Symbol *** *** * TMT-B TMT-A *** * 0,2 0,5 0,8 unpublished data, courtesy of M.Wagner, Bonn, KN Schizophrenie V er b al es Lang z ei t g ed ächt ni s ( V LM T ) V er b al e Ler nf ähi g kei t ( V LM T ) V er b al e M er kf ähi g kei t ( Sup r asp anne, V LM T ) V i g i l anz / A R b ei t sg ed ächt ni s ( C PT ; F i g ur en) V i g i l anz / A r b ei t sg ed ächt ni s ( C PT ; Z ahl en) Ko g ni t i ve F l exi b i l i t ät ( St r o o p ) Neurokognitive Defizite bei Prodromal- und erstmanifestierten Patienten bezogen auf TestNormpopulationen (z-Werte) Erstmanifestierte Prodromalpatienten U mst el l f ähi g kei t ( T M T ) -3 -2 -1 0 1 z-score Özgürdal et al. 2008 So früher, um so größeres „rehabilitatives“ Potential 10 Sitzungen Cogpack-Training (externe und interne Aufgaben) VMLT 15.00 14.00 13.00 12.00 11.00 10.00 9.00 8.00 7.00 6.00 5.00 Pretest Postest 6.89 6.94 Psychotisch M 10.75 10.63 Psychotisch M+SD 14.61 14.31 Prodromal M-SD 7.98 11.72 Prodromal M 10.8 13.9 13.62 15.00 Psychotisch M-SD Prodromal M+SD Rauchensteiner et al. 2009 Strukturelles MRT und Vorhersage des Übergangs !? • Mechelli et al (Arch Gen Psychiatry 2011): volumetrische Unterschiede zwischen UHR (n=182) und gesunden Kontrollen (n=167), 2 Jahre Nachbeobachtung, 26.4.% der UHR Übergang. • UHR: geringeres Volumen der grauen Substanz gegenüber Gesunden • UHR Übergang: geringeres Volumen im linken parahippocampalen Kortex Coronal (left) and sagital (right) 1-mm MRI-slices showing the hippocampi Coronal (left) and axial (right) 1-mm MRI-slices showing the amygdalae ROI Right (red bars) and left (blue bars) hippocampal corpus/tail volumes: Group differences of mean values (in cm³); p-values of t-test No results for head Witthaus et al. 2010 Left amygdala volume: Group differences of mean values (in cm³); p-values of t-test Motivation Funktionelle Kernspintomographie (fMRT): Motivations-Paradigma mit Geldgewinn-anzeigenden Reizen (Knutson et al. 2001 a/b, 2002, 2003) Motivations-, bzw. Antizipationsphase Gain vs. No outcome (p<0.001 unkorr., p<0.05 korr.) Gesunde Schizophrene Juckel et al. 2006a/b, 2011 Juckel, et al. 2012 Pränatales Influenza-Maus-Modell der Schizophrenie (Fatemi et al. 1998a/b, 2000, 2002a/b, 2004 Meyer et al. 2008,2009, 2010)) Pränatal Group Influenza neonatal Brain Markers nNOS Reelin GFAP präfertil Brain Structure Pyramidal Brain Cell Atrophy Atrophy Ziele: Verhalten, MRT, Chemie (Dopa, Sero) Elektrophysiologie Genexpression Immunologie fertil, adult Brain Genes MBP PLP Net-nd P HSCP70 Behavior Prepulse Inhibition Mouse model Adulthood ↓ ↓ ↑ + + ↓ ↓ ↑ ↑ abnormal ↓ ↓ ↓/- + + ↓ ↓ ↑ ↑ abnormal Schizophrenia Adulthood Increased number of microglia cells in frontal and temporal areas also found by Wierzba-Bobrowicz et al. (2005) in chronic patients with schizophrenia. Van Berkel et al. (2008) have for the first time demonstrated invivo higher binding of PK11195 in PET which indicates activated microglia in total gray matter of patients with recentonset schizophrenia. Number of Iba1-positive cells in four cerebral areas Hippocampus Cortex frontal Striatum occipital Controls 297.0 +- 11.3 332.9 +- 31.6 332.2 +- 26.4 340.5 +- 17.0 Mice born to PolyI:C injected mothers 318.9 +- 10.2 * 331.2 +- 14.8 327.4 +- 11.4 378.4 +- 20.2 * Mean +/- standard deviation of number of cells per mm2 is given. Explorative statistics using t-test was performed between controls a nd PolyI:C decendent animals: * p < 0.05 Juckel Juckel et et al. al. 2012 2012 „Theorie“ / Hypothese zur Pathogenese („Flügelschlag in China – Hurrican in Mexiko) Unbekanntes Agens Migrationsstörung Aktivierung der Mikroglia Überschießende Immunantwort Neurodegeneration PFC u.a. Frühe Funktionseinbußen (Walker) Reduzierte synaptische Plastizität Streßempfindlichkeit Pubertät/Hormone/starke Umfeldreize Manifestation, Streß der Psychose u weitere Neuroinflammodegeneration („Dementia praecox“) und weitere Funktionseinbußen, z.B. soziale Kognition Neuroplastizität stärken: Training, atyp. NL, Antiinflammation Fazit „Duration of untreated psychosis“ (DUP) ist zentral in den Blick gegenwärtiger klinischer und wissenschaftlicher Bemühungen im Bereich Schizophrenie(n) gekommen. Prodromalsymptome und ihre prädiktive Kraft sind und werden immer stärker erforscht. Viele neurobiologische Befunde in der Prodromalphase sind ähnlich derjenigen bei wie Patienten im Vollbild der Erkrankung („TreppenStufen“). Bzgl. des serotonergen Systems ist eher von einem Trait Auszugehen. In der Prodromalphase scheinen vor allem kognitive Funktionen beeinträchtigt zu sein; und hier liegen große rehabilitative Möglichkeiten Aktivierte Mikroglia vermutl. treibende Kraft für Neuropilreduktion. Früherkennung und Frühintervention zwischen Prävention und unnötiger Pathologisierung Früherkennung: Reduktion der DUP-Phase, bessere Prognose, Compliance , weniger Krankhausaufenthalte ----------------------------Unnötige Ängste, Stimatisierung/Diskriminierung, Veränderung der sozialen Beziehungen (Familie/Freunde), Vermeidungsverhalten Frühbehandlung: Reduktion der erlebten Symptome, Verhinderung/Abmildern des Übergangs –----------------------------------Unnötige „Kontrolle/Monitoring“ seitens der Psychiatrie, unnötige Medikation (Psychotherapie, Psychoedukation) für lange oder unbestimmte Zeit, UAW durch die Medikation Allen Mitstreitern und Drittmittelgebern vielen Dank und Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit !