PHARMA FORTGESCHRITTENES PROSTATAKARZINOM Symptome werden häufig negiert Eine internationale Patientenbefragung zeigt auf, dass die Art und Weise, wie Männer mit ihren Beschwerden umgehen, auch vom Kulturkreis abhängt. rste Symptome eines fortschreitenden Prostatakarzinoms werden von den betroffenen Männern zwar meist bemerkt, doch fast die Hälfte von ihnen ignorieren die Warnzeichen – wie schwere oder unerklärliche Schmerzen, Schwierigkeiten beim Gehen oder Treppensteigen, Schlafstörungen, Verlust der Blasenkontrolle – oder können sie nicht zuordnen. Das ist eines der Ergebnisse einer internationalen Umfrage zu Prostatakarzinom-Symptomen, an der von Februar bis August 2015 insgesamt 867 Patienten, die im Durchschnitt seit fünf Jahren in Behandlung sind, und 360 betreuende Personen in zehn Ländern (darunter auch Deutschland) teilgenommen haben. Hierzulande ist das Prostatakarzinom mit 64 500 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern. Therapie und Behandlungserfolg richten sich vor allem nach dem Krankheitsstadium. „Infolge der beschriebenen Symptom-Resignation werden die Beschwerden bei einem Arztbesuch nicht berichtet“, erklärt Brian Tomlinson von der International Prostatakrebs Koalition (IPCC), einem Zusammenschluss von acht US-Patientenorganisationen. Das bestätigte auch die von der IPCC mit Unterstützung von Bayer HealthCare beauftragte Patientenbefragung. 47 Prozent der Patienten hatten entsprechende Krankheitssymptome ignoriert, 59 Prozent brachten auftretende Schmerzen nicht immer mit ihrem fortschreitenden Prostatakarzinom in Verbindung. Und 39 Prozent der Männer mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom hatten bereits mehrere Monate lang Schmerzen, ehe bei ihnen Knochenmetastasen diagnostiziert wurden. E Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 6 | 12. Februar 2016 Die Art und Weise wie Männer mit ihren Symptomen umgehen, hängt nach den Ergebnissen der Befragungen offenbar auch vom Kulturkreis ab. Ungefähr 40 Prozent der Befragten aus der Europäischen Union gaben an, nur ungern mit dem Arzt über ihr körperliches Wohlbefinden zu sprechen. In den USA und dem asiatisch-pazifischen Raum lag dieser Anteil dagegen bei zwölf beziehungsweise 28 Prozent. Auffällig war auch, dass von den befragten Männern aus der Europäischen Union 72 Prozent bereits Knochenmetastasen entwickelt hatten, gegenüber 53 Prozent in den USA und dem asiatisch-pazifischen Raum. Er sei von den Befragungsergebnissen nicht überrascht, räumte der Radioonkologe Prof. Joe O’Sullivan von der Queen’s University in Belfast ein. Er erlebe es jeden Tag, dass nur etwa die Hälfte der betroffenen Patienten von sich aus mit ihrem Arzt über die Symptome sprechen. Dabei sei es wichtig, die Patienten aktiv in die Behandlung einzubinden und ihnen klarzumachen, was das Auftreten neuer Symptome bedeuten kann. Die Ergebnisse der Befragung sind für Bayer HealthCare Anlass, eine internationale Aufklärungsinitiative mit dem Titel „Men Who Speak Up“ zu starten. Ziel der Initiative sei es, die Symptome des fortschreitenden Prostatakarzinoms zu identifizieren und an die Öffentlichkeit zu bringen, teilte das Unterneh▄ men mit. Jürgen Stoschek Quelle: Pressekonferenz „Press Event on international Prostate Cancer Symptoms Survey“, in Wien, Ausrichter: Bayer @ Weitere Informationen unter www.menwhospeakup.com KURZ INFORMIERT Immunsuppressive Effekte unter der Therapie ® mit Gilenya – Bei Patienten mit Multipler Sklerose wurden unter der Therapie mit Gilenya® (Fingolimod, Novartis) unerwünschte Ereignisse wie Basalzellkarzinom, progressive multifokale Leukenzephalopathie und Lymphome berichtet. Es sind daher folgende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten: ● Basalzellkarzinom: Beurteilung der Haut vor und während der Therapie wird empfohlen. ● Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML): Vor Therapiebeginn sollte eine Basis-MRT-Aufnahme als Referenz vorliegen. Bei MRT- Routineuntersuchungen sollten Ärzte besonderes Augenmerk auf PML-verdächtige Läsionen legen. Falls eine PML vermutet wird, sollte sofort eine MRT-Untersuchung durchgeführt und die Behandlung mit Fingolimod ausgesetzt werden. ● Infektionen mit opportunistischen Erregern (einschließlich ZNS): Der Behandlungsbeginn sollte bei Patienten mit schwerer aktiver Infektion bis zu deren Abklingen verschoben werden. Bei schwerwiegenden Infektionen unter Behandlung sollte ein Absetzen in Betracht gezogen werden. ● Eine fortwährende Überwachung des großen Blutbildes ist erforderlich. EB A 245