zusammenfassung der merkmale des arzneimittels

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Packungsbeilage
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR ANWENDER
1
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Diphantoïne IV 250 mg Injektionslösung.
2
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Phenytoin-Natrium (= Phenytoin 250 mg).
Sonstiger Bestandteile mit bekannter Wirkung: Propylenglykol, Ethanol.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3
DARREICHUNGSFORM
Ampulle zur IV-Verabreichung:
Krankenhausgebrauch.
4
Schachtel
mit
5
und
mit
50
Ampullen
zum
KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
- In Notfällen bei hospitalisierten Patienten, um schnell therapeutische
Phenytoinspiegel zu erreichen.
- Ventrikuläre und supraventrikuläre Arrhythmien, die nicht auf die übrige Medikation
reagieren.
- Phenytoin ist vor allem bei Arrhythmien aktiv, die durch kardiotonische Glykoside
verursacht sind.
- Die Behandlung eines Grand-mal-Status (Status epilepticus), der auf übrige
Behandlungen nicht reagiert.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Dosierung von Phenytoin wird individuell festgelegt.
Wenn Phenytoin zur Beendigung eines Status epilepticus angewendet wird, der auf
übrige Behandlungen nicht reagiert, oder um den Zustand des Patienten nach der
Verdrängung der epileptischen Anfälle zu stabilisieren, wird folgende Anwendung
empfohlen:
Erwachsene:
Da die therapeutisch aktive Serumkonzentration zwischen 10 und höchstens 20 µg/ml
liegt, ist eine Verabreichung von 10 bis 18 mg/kg Phenytoin notwendig, um diese
Konzentration bei Erwachsenen zu erreichen.
Die Höchstdosis, die bei Erwachsenen angewendet werden darf, beträgt 1.000 mg.
Wenn nach Verabreichung dieser Dosis keinerlei Wirkung festgestellt wird, hat es
keinen Zweck, die Injektionen fortzusetzen.
Bei einer Injektion von 1.000 mg ist innerhalb von 20 Minuten eine therapeutische
Serumkonzentration von etwa 20 µg/ml zu erreichen, die je nach dem Metabolismus des
Patienten 10 bis 12 Stunden erhalten bleibt.
Die Geschwindigkeit der intravenösen Verabreichung liegt zwischen 25 und
50 mg/Minute (wegen des hohen pH-Werts bevorzugt über einen Venenkatheter).
Bei älteren Patienten oder Patienten mit einer instabilen kardiopulmonalen Funktion wird
eine langsamere Verabreichung empfohlen, in manchen Fällen nicht schneller als 510 mg/min.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz und Patienten mit einer gesenkten
Serumalbuminkonzentration darf die Verabreichungsgeschwindigkeit 25 mg/Minute nicht
überschreiten.
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Zwischen zwei Injektionen ist je nach dem Metabolismus des Patienten ein Intervall von
12 bis 24 Stunden einzuhalten.
Die zweite Injektion wird in Abhängigkeit vom bestehenden Serumwert des Patienten
berechnet.
Die perorale Verabreichung wird wieder gestartet, sobald der Serumspiegel des
Patienten unter 10 µg/ml liegt oder sobald neue Anfälle auftreten.
Kinder und Jugendliche:
Bei Kindern (ungeachtet des Alters) beträgt die empfohlene Dosis 3,4 bis 4 mg/kg pro
Verabreichung (10-15 mg/kg täglich). Die Verabreichungsgeschwindigkeit liegt zwischen
15 und 25 mg/Minute (wegen des hohen pH-Werts bevorzugt über einen
Venenkatheter).
Die Höchstdosis für Kinder beträgt 500 mg. Wenn nach Verabreichung dieser Dosis
keinerlei Wirkung festgestellt wird, hat es keinen Zweck, die Injektionen fortzusetzen.
Es gibt kein Mindestalter für die Verabreichung von Phenytoin, denn es kann im Fall
eines Schädeltraumas zur Prävention der posttraumatischen epileptischen Anfälle ab
der Geburt angewendet werden.
Zwischen zwei Injektionen ist je nach dem Metabolismus des Patienten ein Intervall von
12 bis 24 Stunden einzuhalten. Die zweite Injektion wird in Abhängigkeit vom aktuellen
Serumspiegel des Patienten berechnet.
Hinweis:
-
Bei der intravenösen Injektion darf der Lösung kein anderes Arzneimittel zugesetzt
werden und darf keinerlei Solvens zur Verdünnung zugesetzt werden.
-
Vor und nach der IV-Injektion muss eine Injektion mit physiologischer
Kochsalzlösung an derselben Stelle verabreicht werden, um eine lokale Reizung
aufgrund der Alkalinität der Lösung zu vermeiden.
-
Bei Anwendung einer Perfusion darf nur eine 0,9%ige physiologische Verdünnung
angewendet werden. Es darf keine andere injizierbare Lösung angewendet werden,
da die Gefahr der sofortigen Kristallisierung des Phenytoins besteht.
-
Wenn die intravenöse Injektion zu schnell ausgeführt wird, kann das einen
Herzstillstand zur Folge haben. Die intravenösen Injektionen dürfen ausschließlich
unter konstanter Kontrolle von Herzrhythmus, arteriellem Blutdruck und
Atemrhythmus erfolgen.
Diese Kontrollen müssen während der Injektion konstant und danach mindestens 30
Minuten lang durchgeführt werden.
-
Bei Einsatz in der Kardiologie muss die Injektion unterbrochen werden, sobald eine
Normalisierung des EKG eintritt.
4.3 Gegenanzeigen
Absolut
-
Blutdyskrasien, Sinusbradykardie, sinuatrialer Block, atrioventrikulärer Block
zweiten oder dritten Grades, Herzdekompensation, Adams-Stokes-Syndrom.
-
Überempfindlichkeit gegen Hydantoine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen
Bestandteile.
Bei
Patienten,
die
in
der
Vergangenheit
Überempfindlichkeitsreaktionen gezeigt haben, muss mit strukturell vergleichbaren
Wirkstoffen (Barbiturate, Succinimide, Oxazolidindione) vorsichtig umgegangen
werden.
-
Akute intermittierende Porphyrie.
Relativ
-
Leber- und Nierenerkrankungen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
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-
Phenytoin kann das Auftreten von Absencen und myoklonischen Anfällen
beschleunigen oder verschlimmern.
Während der gesamten Dauer der Injektionen müssen EKG und Blutdruck ständig
kontrolliert werden. Diese Kontrollen müssen bis mindestens eine halbe Stunde
nach der Injektion fortgesetzt werden.
-
Bei einer zu schnelle IV-Verabreichung können Veränderungen der Herz- und
Atemfunktion auftreten.
-
Da der pH-Wert von Diphantoïne IV 250 mg stark alkalisch ist (pH ± 11,5), wird
empfohlen, die intravenöse Injektion mit größter Vorsicht durchzuführen.
-
Vor und nach der IV-Injektion muss eine Injektion mit steriler physiologischer
Kochsalzlösung durch dieselbe Nadel verabreicht werden, um eine lokale Reizung
aufgrund der Alkalität der Lösung zu vermeiden.
-
Subkutane, perivaskuläre und intramuskuläre Injektion muss aufgrund der hohen
Alkalinität der Lösung vermieden werden.
-
Über Suizidgedanken und suizidales Verhalten wurde bei Patienten berichtet, die
mit Antiepileptika behandelt wurden, und zwar für diverse Indikationen. Eine
Metaanalyse von randomisierten placebokontrollierten Studien über Antiepileptika
hat ein geringfügig erhöhtes Risiko auf Suizidgedanken und suizidales Verhalten
ergeben. Der Mechanismus dieses Risikos ist nicht bekannt und die verfügbaren
Daten schließen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos mit Phenytoin nicht aus. Die
Patienten müssen daher auf Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalem
Verhalten überwacht werden und eine geeignete Behandlung ist in Erwägung zu
ziehen. Den Patienten (und ihren Betreuungspersonen) muss geraten werden, beim
Auftreten von Anzeichen, die auf Suizidgedanken und suizidales Verhalten
hinweisen, medizinische Hilfe zu suchen.
-
Wenn ein Hautausschlag auftritt, muss die Behandlung beendet werden. Wenn der
Ausschlag blasenförmig, schuppend oder purpuraartig ist oder wenn Lupus
erythematodes befürchtet wird, muss eine alternative Therapie erwogen werden.
Wenn der Hautausschlag weniger schwer ist, kann die Behandlung nach
vollständigem Abheilen des Ausschlags fortgesetzt werden, es sei denn, der
Ausschlag tritt beim erneuten Beginn der Behandlung wieder auf.
Lebensbedrohliche Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und
toxische epidermale Nekrolyse (TEN) wurden bei Anwendung von Phenytoin
gemeldet.
Die Patienten müssen über die Anzeichen und Symptome informiert werden und
Hautreaktionen müssen genau überwacht werden. Das Risiko auf SJS und TEN ist
während der ersten Wochen der Behandlung am höchsten.
Wenn Symptome oder Anzeichen von SJS oder TEN auftreten (z. B. zunehmender
Hautausschlag häufig verbunden mit bullösen oder mukösen Läsionen), muss die
Behandlung mit Phenytoin beendet werden.
Die besten Resultate bei der Beherrschung von SJS und TEN werden bei früher
Diagnose und sofortiger Einstellung der Behandlung mit dem verantwortlichen
Präparat erzielt. Das frühzeitige Absetzen des Präparats ergibt eine bessere
Prognose.
Wenn sich bei einem Patienten durch Anwendung von Phenytoin SJS oder TEN
entwickelt, darf bei diesem Patienten nie mehr eine Behandlung mit Phenytoin
eingeleitet werden.
Wichtig:
- Eine paravenöse Injektion verursacht schwere Thrombophlebitis mit eventueller
Gewebenekrose.
-
Ampullen, deren Lösung nicht völlig klar ist, dürfen nicht verwendet werden.
-
Von jeder anderen Injektionsmethode als der Intravenösen wird abgeraten.
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-
Die Bestimmung der Serumspiegel ist wichtig, weil die Dosis bei Niereninsuffizienz,
akuter Hepatitis und Hypoalbuminämie gesenkt werden muss.
-
Diphantoïne IV enthält Propylenglykol. Kann Symptome wie Alkoholgenuss
verursachen.
-
Diphantoïne IV enthält auch Ethanol. Dieses Arzneimittel enthält 10 vol % Ethanol
(Alkohol), d.h. bis zu 2000 mg pro Dosis, entsprechend 50 ml Bier oder 21 ml Wein
pro Dosis. Gesundheitliches Risiko für Patienten, die unter Alkoholismus leiden. Ist
bei Schwangeren bzw. Stillenden sowie bei Kindern und Patienten mit erhöhtem
Risiko auf Grund einer Lebererkrankung oder Epilepsie zu berücksichtigen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Arzneimittel, die die Plasmawerte von Phenytoin erhöhen:
Acetylsalicylsäure, Heparin, Sulfonamide, Tolbutamid, H2-Antagonisten (Cimetidin,
Ranitidin, Omeprazol), Benzodiazepine (Clobazam, Chlordiazepoxid, Diazepam,
Diltiazem), Tuberkulostatika (Isoniazid, p-Aminosalicylsäure), Cumarin- und DicumarinDerivate (Dicumarol, Phenprocoumon, Warfarin), bestimmte NSAR (Azapropazon,
Ibuprofen, Phenylbutazon), Chloramphenicol, Azolderivate (Metronidazol, Miconazol,
Itraconazol, Fluconazol, Voriconazol, Posaconazol), Disulfiram, Amiodaron, Allopurinol,
Flucytosin, Fluoxetin, Fluvoxamin, Risperidon, Cycloserin, Trimethoprim, Östrogene,
Halothan, Methylphenidat, Phenothiazine, Oxcarbazepin, bestimmt Pyrimidin-Analoga
(Fluorouracil, Capecitabin), Succinimide, Ticlopidin, Trazodon, Dextropropoxyphen,
Sertralin, bestimmte Antiepileptika (Felbamat, Pheneturid, Stiripentol, Topiramat,
Remacemid, Rufinamid, Sultiam, Valproinsäure), Haloperidol, Chlorpromazin,
Clomipramin, Makrolide (Clarithromycin, Erythromycin, Telithromycin, Troleandomycin),
Rifampin, Nilutamid, Piperin, Tizanidin, akuter Alkoholkonsum.
Arzneimittel, die die Plasmawerte von Phenytoin senken:
Clonazepam, Clofazimin, Folsäure, Reserpin, Sucralfat, Ciprofloxacin, Aminophyllin,
Rifampicin, Rifapentin, Vigabatrin, chronischer Alkoholkonsum, bestimmte antitumorale
Arzneimittel (Bleomycin, Cisplatin, Carboplatin, Doxorubicin), Aprepitant, Paroxetin,
Ritonavir. Calciumhaltige Präparate und Antazida können Resorptionsprobleme
verursachen und dürfen nicht gleichzeitig mit Phenytoin angewendet werden.
Arzneimittel, die die Plasmawerte von Phenytoin erhöhen oder senken:
Barbiturate, Carbamazepin, Erlotinib, das Absetzen einer Polytherapie, InfluenzaImpfstoff.
Arzneimittel, deren Plasmawerte Phenytoin senkt:
Kortikosteroide, Cumarin- und Dicumarin-Derivate (Warfarin), Statine, Busulfan,
Disopyramid, Digitoxin, Erlotinib, Östrogene, Furosemid, Kontrazeptiva, Chinidin,
Felodipin und Nisoldipin, Quetiapin, Rifampin, bestimmte Antiepileptika (Pregabalin,
Lamotrigin, Oxcarbazepin, Topiramat, Ethosuximid, Pheneturid, Rufinamid, Progabid,
Stiripentol, Tiagabin, Zonisamid, Valproat), Theophyllin, Vitamin D, Jod, Dexamethason,
Metyrapon, Glucose, alkalische Phosphatase und Gammaglutamyltranspeptidase,
Benzodiazepine, Antidepressiva und Antipsychotika (Chlorpromazin, Aripiprazol,
Clozapin, Olanzapin, Risperidon, Ziprasidon, Clomipramin und Imipramin),
antimikrobielle oder antifungale Arzneimittel (Caspofungin, Doxycyclin, Indinavir,
Itraconazol, Ketoconazol, Metronidazol, Posaconazol), antineoplastische Arzneimittel
(Bexaroten, Cyclophosphamid, Imatinib, Irinotecan, Methotrexat, Paclitaxel, Tamoxifen),
Immunsuppressiva (Ciclosporin, Tacrolimus), antivirale Arzneimittel gegen HIV
(Aciclovir, Amprenavir, Etravirin, Delavirdin, Lopinavir, Nelfinavir, Saquinavir), CortisolDerivate, Dextropropoxyphen, Calcium-Antagonisten vom Dihydropyridintyp, Fentanyl,
Methadon, Levodopa, Lidocain, Aprepitant, Bupropion, Gefitinib, Methoxsalen,
Praziquantel, Paroxetin, Remacemid, Sirolimus, Tirilazad, Verapamil.
Paracetamol, erhöhte Hepatotoxizität durch beschleunigten Metabolismus.
Arzneimittel, deren Plasmawerte Phenytoin erhöht oder senkt:
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Thyroxin, Muskelrelaxanzien (Pancuronium, Tubocurarin, Vecuronium), Phenobarbital.
Pharmakodynamische Wechselwirkungen:
MAO-Hemmer und trizyklische Antidepressiva können konvulsive Anfälle auslösen.
Die Assoziation mit MAO-Hemmern und mit aplasierenden Mitteln des Knochenmarks
ist zu vermeiden. Andererseits wird empfohlen, eine Phenytoinbehandlung nicht mit
Arzneimitteln zu assoziieren, die eine Knochenmarkdepression verursachen können, da
Phenytoin möglicherweise eine zusätzliche deprimierende Wirkung verursachen kann.
Beclamid: erhöhtes Risiko auf Leukopenie.
Phytotherapeutika
Arzneimittel, die Johanniskraut enthalten, können die Wirkung von Phenytoin
abschwächen, was nach dem Absetzen von Johanniskraut noch zwei Wochen lang
anhalten kann.
Antiarrhythmika untereinander:
Die Assoziation von Antiarrhythmika aus verschiedenen Klassen kann eine positive
Wirkung erzeugen. Sie ist aber sehr delikat und erfordert eine genaue klinische und
EKG-Überwachung. In manchen Fällen, wie bei akuten Arrhythmien, die zu Störungen
vom Typ „Torsades de pointes“ führen, ist sie kontraindiziert. Von der Assoziation von
Antiarrhythmika aus derselben Klasse wird, außer in Sonderfällen, wegen einer
Zunahme unerwünschter kardiologischer Wirkungen abgeraten.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Für alle Antikonvulsiva wurde nachgewiesen, dass unter den Nachkommen von
epileptischen Frauen unter Behandlung die Gesamtzahl an Missbildungen 2 bis 3 Mal
höher liegt, als in der Gesamtpopulation (etwa 3 %). Es wurde jedoch kein kausaler
Zusammenhang zwischen einer Behandlung mit Phenytoin und Missbildungen
nachgewiesen, da genetische Wirkungen oder die Erkrankung selbst eine größere Rolle
spielen können. Die häufigsten Missbildungen sind Fissura labialis und kardiovaskuläre
Abweichungen. Bei der Einnahme von Phenytoin während der ersten drei Monate der
Schwangerschaft besteht das Risiko eines spezifischen Syndroms, das fetale
Hydantoinsyndrom, das mit kraniofazialen Anomalien, Hypoplasie der distalen
Phalangen, Herzabweichungen, intrauteriner Wachstumsverzögerung und mentalem
Rückstand verbunden ist.
Auf jeden Fall scheint das teratogene Risiko bei Exposition während des ersten
Trimenons eher gering. Eine Phenytoinbehandlung in Monotherapie verursacht einen
geringfügigen Anstieg des durchschnittlichen Risikos auf fetale Missbildungen, die meist
mit der Erkrankung selbst verbunden sind. Die Gefahren sind vermutlich bei einer
medikamentösen Polytherapie größer.
Es sind einige Fälle bekannt, bei denen die Anwendung von Phenytoin während der
Schwangerschaft zu Malignität beim Kind führte, vor allem Neuroblastome.
Hypokalzämie, Tetanie und Hypophosphatämie kamen bei Kindern epileptischer Mütter
vor, die während der Schwangerschaft Phenytoin anwendeten. Auch neonatale
hämorrhagische Diathese und Chondrodysplasia punctata wurden beobachtet. Vitamin
K kann diese Wirkung möglicherweise korrigieren und kann der Mutter vor der
Entbindung oder dem Kind nach der Geburt, angepasst an sein Gewicht, verabreicht
werden.
Die Anwendung von Phenytoin kann zu einem Vitamin-D-Mangel mit Hypokalzämie und
zu einem Mangel an Folsäure führen, wodurch die Einnahme von Vitamin D und
Folsäure notwendig sein kann.
Eine Störung des Phosphor-Calcium-Haushalts und Knochenentmineralisierung können
vorkommen, sind aber selten.
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Unter Berücksichtigung dieser Daten:
-
ist es nicht notwendig, von einer Schwangerschaft abzuraten, muss man aber die
Vor- und Nachteile der Anwendung während der Schwangerschaft abwägen.
-
ist es in diesen Fällen wichtig, die Dosierung von Phenytoin auf die strikt
notwendige Dosis zu beschränken, um das Auftreten von Anfällen während der
Schwangerschaft zu vermeiden.
Die Serumwerte des freien Phenytoins können infolge des Metabolismus der ÖstroGestagene während der Schwangerschaft beträchtlichen Schwankungen unterliegen,
wodurch eine Anpassung der Dosierung erforderlich ist.
Eine genaue Überwachung der Schwangeren ist notwendig. Neben den normalen
Vorsichtsmaßnahmen müssen auch auf dem Gebiet des Serumwerts von Phenytoin,
Folsäure, Vitamin D und Calcium Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Stillzeit:
Wegen des Übergangs von Phenytoin in die Muttermilch und des toxischen Risikos, das
mit Phenytoin verbunden ist, wird vom Stillen abgeraten. Das Risiko ist geringer, wenn
sich die Mutter an die therapeutische Dosierung hält. Ein einziger Fall von
Methämoglobinämie, Schwindel und eingeschränktem Saugreflex bei einem Baby ist
bekannt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Wegen des Nebenwirkungsprofils ist es wahrscheinlich, dass die Verabreichung von
Phenytoin die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
beeinflussen kann. Den Patienten muss daher abgeraten werden, nach der
Verabreichung von Phenytoin Maschinen zu bedienen oder ein Fahrzeug zu führen.
4.8 Nebenwirkungen
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem
Schweregrad angegeben: Sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥
1/1.000, < 1/100); selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Gutartige, bösartige und nicht spezifizierte Neoplasien (einschließlich Zysten und
Polypen)
Lymphadenopathie einschließlich gutartiger Lymphknotenhyperplasie, Pseudolymphom,
Lymphom und Hodgkin-Lymphom.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Hämatopoetische Komplikationen (manche davon letal): Thrombozytopenie, Leukopenie,
Granulozytopenie,
Agranulozytose,
Panzytopenie,
Knochenmarkdepression,
Makrozytose und megaloblastische Anämie (können durchwegs durch eine
Folsäuretherapie in einer Dosierung von 0,5 mg täglich ausgeglichen werden). Andere
seltene Erkrankungen: Eosinophilie, hämolytische und aplastische Anämie,
granulomatöse Erkrankung, Neutropenie, induzierte Hämophilie, pseudolymphomatöse
Adenopathie (die sich eventuell zu einer malignen Form von Lymphom entwickeln kann),
Blutgerinnungsstörungen (vor allem durch Interferenz mit dem Metabolismus von Vitamin
K).
Erkrankungen des Immunsystems
Das Hypersensitivitätssyndrom (selten) wird durch Symptome wie Gelenkschmerzen,
Eosinophilie, Fieber, Leberentzündung, Diarrhö, Anorexie, Nephritis, Anämie,
Thrombozytopenie, Lymphadenopathie oder Hautausschlag gekennzeichnet, ist aber
nicht auf diese Symptome beschränkt (z. B. DRESS: Arzneimittelexanthem mit
Eosinophilie
und
systemischen
Symptomen,
AHS:
AntiepileptikaHypersensitivitätssyndrom). Andere Erkrankungen des Immunsystems sind systemischer
Lupus erythematodes, Störungen der humoralen und zellvermittelten Immunabwehr,
anaphylaktoide Reaktionen und Anaphylaxie.
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Endokrine Erkrankungen
Gynäkomastie, Hyperglykämie, Hyperprolaktinämie, Hypoproteinämie und gesenkter
Testosterongehalt (sehr selten). Phenytoin hemmt die Freisetzung des antidiuretischen
Hormons (ADH) bei Syndromen mit erhöhter ADH-Sekretion. Die Spiegel von
Schilddrüsenhormonen können gesenkt sein. Außer, wenn auch eine klinische
Dysfunktion der Schilddrüse merkbar ist, sind diese Laborwerte von beschränkter
klinischer Bedeutung.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Hypokalzämie, Folsäuremangel, Porphyrie und erhöhte HDL-Cholesterinspiegel.
Phenytoin interferiert mit dem Metabolismus von Vitamin D und kann in seltenen Fällen
Osteomalazie verursachen.
Psychiatrische Erkrankungen
Möglicherweise negative Wirkung auf die kognitiven und Verhaltensfunktionen und
-fähigkeiten. In hohen Dosen kann Phenytoin Verwirrtheit, streitlustiges Verhalten,
Gedächtnisverlust, Agitiertheit, Nervosität, Halluzinationen, Delirium, psychotische
Erscheinungen, Depression oder Manie verursachen und kann es den Gemütszustand
verändern (z. B. Apathie).
Erkrankungen des Nervensystems
Die häufigsten Nebenwirkungen einer Phenytointherapie beziehen sich auf das
Zentralnervensystem und sind durchwegs dosisabhängig. Nystagmus, Ataxie,
undeutliches Sprechen bis Stummheit und Koordinationsstörungen. Auch Schwindel,
Schlaflosigkeit, Parästhesie, Enzephalopathie, degenerative zerebellare Atrophie oder
Dysfunktion, Gedächtnisverlust, motorische Zuckungen, paradoxe Epilepsieanfälle,
Schläfrigkeit und Kopfschmerzen wurden gemeldet. Einige seltene Fälle von
phenytoininduzierter Dyskinesie sind bekannt, einschließlich von Chorea, gestörter
neuromuskulärer Erregungsleitung, Choreoathetose, Dystonie, Tremor, Asterixis,
unsicher auf den Beinen sein, Müdigkeit, eingeschränkte Aufmerksamkeit, verringerte
Problemlösungsfähigkeit, verschlechterte Ausführung visuomotorischer Übungen. Eine
vor allem sensorische periphere Polyneuropathie wurde bei Patienten gemeldet, die
langfristig mit Phenytoin behandelt wurden. Lähmung einer der Gliedmaßen kam sehr
sporadisch vor. Phenytoin darf nicht abrupt abgesetzt werden, um das Auftreten von
Epilepsieanfällen zu vermeiden.
Augenerkrankungen
Selten: Katarakt, Farbenblindheit und Augenmuskellähmung. Auch Sehstörungen wurden
gemeldet.
Herzerkrankungen
Sinusbradykardie,
vorübergehender
Sinusknotenstillstand,
Verlängerung
der
atrioventrikulären Erregungsleitungszeit, vorübergehender atrioventrikulärer Block,
Kammerflimmern und Ventrikeltachykardie. Herzstillstand bei nicht übertriebenen Dosen,
die aber zu schnell verabreicht werden.
Änderung des EKG, wie Verlängerung des PR-Intervalls, Verbreiterung der QRSKomplexe, Verlängerung der ST-Segmente und Änderungen der T-Welle, woraus
kardiotoxische Wirkungen abgeleitet werden können.
Gefäßerkrankungen
Bei einer paravenösen Injektion können schwere Thrombophlebitis mit eventueller
Nekrose oder eine vorübergehende Hypotonie auftreten, vor allem nach einer zu
schnellen intravenösen Injektion. Wenn die Lösung langsam verabreicht wird, verursacht
dieselbe Dosis meist keine Hypotonie. In manchen Fällen ist der Blutdruck erhöht und der
Herzschlag anormal langsam. Einige Fälle von Panarteriitis nodosa und neonataler
hämorrhagischer Diathese infolge einer Phenytointherapie sind bekannt.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Pneumonie, Atemversagen, Lungenfibrose, Lungeninfiltration (sehr selten).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Obstipation, Geschmacksverzerrung oder -verlust
(einmal). Die gastrointestinalen Störungen, die normalerweise zu Beginn der Behandlung
entstehen, verschwinden später meist wieder.
Leber- und Gallenerkrankungen
Toxische Hepatitis, Hepatotoxizität, Leberschädigung und Lebernekrose (sporadisch).
Über einen asymptomatischen Anstieg der Leberenzyme wurde berichtet. Wenn die
SGOT- und SGPT-Spiegel erhöht sind, muss eine Leberschädigung durch eine
zusätzliche
Untersuchung
festgestellt
werden.
Eine
Erhöhung
der
Gammaglutamyltransferase wird häufig festgestellt und ist klinisch bedeutungslos. Es
kann nicht gesagt werden, ab welcher Erhöhung der Leberfunktionstests die
Verabreichung von Phenytoin beendet oder ausgesetzt werden muss. Allgemein wird
angenommen, dass die Behandlung ausgesetzt wird, wenn die Transaminase das
Dreifache des oberen Normalwertes überschreitet. Die Behandlung darf nicht abrupt
beendet werden, die Dosierung wird je nach der verabreichten Dosis in etwa einer Woche
schrittweise abgebaut. Nach der Normalisierung der Transaminasespiegel kann die
Behandlung mit der niedrigsten wirksamen Dosis wieder begonnen werden. Wenn die
Spiegel unter diesen Bedingungen wieder bis zum Dreifachen des oberen Normalwertes
ansteigen, wird empfohlen, die Behandlung definitiv zu beenden.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Schwere Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) oder toxische epidermale
Nekrolyse (TEN) (siehe Abschnitt 4.4). Braune Pigmentierung von Gesicht und Hals.
Häufigkeit: sehr selten.
Dermatologische Manifestationen wie Hautausschlag oder Juckreiz, manchmal
zusammen mit Fieber, kommen vor. Der rotlauf-, masern- oder purpuraartige
Hautausschlag oder Juckreiz sind relativ selten. Ein Ausschlag, der an Masern erinnert,
ist häufiger als andere Dermatitisarten. Andere, schwerere dermatologische Störungen
mit möglicherweise letalem Ausgang umfassen blasenförmige, schuppende oder
purpuraartige Dermatitis, Lupus erythematodes (disseminatus) und das Purple-GloveSyndrom. Über Hypertrichose, Hirsutismus und polymorphe Erytheme wurde selten und
über Erythrodermie und Gesichtsödem wurde sehr selten berichtet.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gröber werdende Gesichtszüge, Vergrößerung der Lippen und Zahnfleischhyperplasie.
Fasziitis, Myositis, Rhabdomyolyse, akute Arthritis, Polyarthropathie und durch das
Arzneimittel induzierte Muskelerkrankungen wurden sehr selten mit Phenytoin in
Zusammenhang gebracht. Eine Gingivahypertrophie scheint bei etwa 30 % der Patienten
aufzutreten. Das kann durch gute Zahnhygiene und gründliches Zähneputzen nach jeder
Mahlzeit beschränkt werden. Es gibt Meldungen von verringerter mineralischer
Knochendichte, Osteopenie, Osteoporose und Frakturen bei Patienten, die langfristig mit
Diphantoïne IV 250 mg behandelt wurden. Der zugrunde liegende Mechanismus, durch
den Diphantoïne IV 250 mg den Knochenmetabolismus beeinflusst, ist nicht bekannt.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Interstitielle Nephritis, Nephrotoxizität und Nierenversagen (selten).
Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen
Chondrodysplasia punctata beim Kind.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Peyronie-Krankheit und Priapismus (einige Male).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Infusionskomplikationen wie vorübergehend brennendes Gefühl, Schmerzen,
Entzündung, Extravasation, Gewebenekrose und/oder Abschälen der Haut an der
Einstichstelle.
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Phenytointoxizität.
Kinder und Jugendliche
Das Nebenwirkungsprofil von Phenytoin ist im Allgemeinen bei Kindern und Erwachsenen
gleich. Gingivahyperplasie kommt haufiger vor bei Kindern und bei Personen mit
schlechter Mundhygiene.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über: Föderalagentur für Arzneimittel und
Gesundheitsprodukte, Website: www.fagg-afmps.be, anzuzeigen
4.9 Überdosierung
In allen Fällen von Überdosierung oder von versehentlicher oder nicht versehentlicher
Intoxikation muss der Patient so schnell wie möglich ins Krankenhaus gebracht werden,
um die Entwicklung der Symptome wirkungsvoll überwachen zu können und die
Therapie entsprechend der Überwachung der vitalen Funktionen einstellen zu können.
Symptome:
Die letale Dosis bei Kindern ist nicht bekannt. Die durchschnittliche letale Dosis bei
Erwachsenen liegt zwischen 2 und 5 Gramm. Die ersten Symptome einer Überdosierung
sind Nystagmus, Ataxie und Dysarthrie. Andere Anzeichen sind Tremor, Hyperreflexie,
Lethargie, Sprachstörung, Übelkeit und Brechreiz. Auf kardiovaskulärer Ebene sind auch
die folgenden Symptome festzustellen: Hypotonie, Sinusbradykardie und
vorübergehender Sinusknotenstillstand. Der Patient kann in ein Koma fallen, was
aufgrund von Atem- und Kreislaufdepression zum Tod führen kann. Obwohl von Patient
zu Patient große Unterschiede in der toxischen Plasmakonzentration von Phenytoin
bestehen, tritt Nystagmus meist bei einem Serumspiegel von 20 µg/ml, Ataxie bei
30 µg/ml und Dysarthrie und Lethargie bei > 40 µg/ml auf.
Hypotonie ist oft das erste Anzeichen bei einer zu schnellen Injektion. Die seltenen Fälle
von Herzstillstand, die in der Literatur gemeldet wurden, waren stets die Folge einer zu
schnellen Injektion: Es ist wichtig, die angegebene Injektionsgeschwindigkeit
(0,5 ml/Minute bei Erwachsenen und 0,25 ml/Minute bei Kindern) nicht zu überschreiten
- siehe Abschnitt 4.2. „Dosierung und Art der Anwendung“).
Bei einer Überdosierung können epileptische Krisen auftreten.
Behandlung:
Die Behandlung einer Überdosis ist nicht spezifisch, da es kein Antidot gibt. Die
normalen Maßnahmen bei Intoxikation oder Überdosierung sind anzuwenden.
Sofort: forcierte Diurese und Hämoperfusion. Bei persistierender Hypotonie oder
persistierender Bradyarrhythmie wird eine intravenöse Injektion von 0,3 bis 0,5 mg
Atropin verabreicht, bei Bedarf mit einem Intervall von 15 Minuten zu wiederholen, ohne
die Dosis von 1,5 bis 2 mg bei Erwachsenen und 0,5 bis 1 mg bei Kindern zu
überschreiten (durchschnittliche Dosis bei Kindern: von 10 bis 20 μg/kg).
Auch Hämodialyse kann erwogen werden, da Phenytoin nicht vollständig an die
Plasmaproteine gebunden ist.
Bei Herzstillstand, wenn es sich um eine Asystolie handelt, ist eine Adrenalininjektion zu
verabreichen, um die Asystolie in ein Kammerflimmern umzusetzen. Danach mit einem
Elektroschock behandeln, um den Herzrhythmus wieder in Gang zu setzen.
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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Packungsbeilage
Eine antikonvulsive Therapie muss so früh wie möglich wieder eingeleitet werden, um
das Risiko eines Status epilepticus als Folge der Unterbrechung der
Arzneimitteleinnahme zu vermeiden.
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PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiepileptika - Hydantoinderivate
ATC-Code: N03AB02
Antikonvulsive Eigenschaften:
Phenytoin ist ein nicht-hypnotisches Antikonvulsivum. Es wirkt auf die elektrischen
Konvulsionen, hebt die tonische Phase auf, nicht aber die klonische Phase. Die
Abweichungen auf dem Elektroenzephalogramm werden nicht verändert. Phenytoin ist
wirksam bei Anfällen vom Typ Grand mal. Es wirkt nicht auf pentetrazolische
Konvulsionen und hat keine Wirkung auf das Petit mal. Phenytoin soll die efferenten
Bahnen inhibieren. Die repetitiven Reizungen sowohl auf die Neuronen als auch auf die
Nervenfasern werden unterdrückt, da es die posttetanische Potenzierung durch eine
Hyperpolarisation der Zellwand senkt. Die Erregbarkeit und die Leitbarkeit werden somit
gesenkt.
Antiarrhythmische Eigenschaften:
Phenytoin gehört zur Klasse I der Klassifizierung nach Vaughan Williams, d. h. dass es
direkt auf die Depolarisation des Perikards einwirkt. Es übt geringen Einfluss auf den
sinusalen Rhythmus aus und unterdrückt das Myokard nicht. Phenytoin stimuliert die
Na+/K+-abhängige ATPase. Dadurch verursacht es die Abstoßung des Natriums ins
extrazelluläre Milieu und die Zunahme des intrazellulären Kaliums. So wirkt es gegen
den durch die kardiotonischen Glykoside verursachten Kaliumverlust.
5.1 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Pharmakokinetik von Phenytoin hängt von der Bindung an die Plasmaproteine, vom
nicht-linearen Verlauf von Konzentration und Ausscheidung und vom Metabolismus über
P-Zytochromen (CYPs) ab.
Die Pharmakokinetik von Phenytoin ist dosisabhängig. Phenytoin wird zu ungefähr 90 %
an Plasmaproteine gebunden (vorwiegend Albumin), die Bindung ist bei Nieren- und/oder
Leberinsuffizienz schwächer; bei Hypoalbuminämie steigt der Normalwert der nicht
gebundenen Fraktion (10 %) für jeweils 0,1 g Senkung des Serumalbumingehalts unter
30 g/l um 1 %. Phenytoin wird in der Leber, den Nieren, den Speicheldrüsen und den
Fetten gespeichert. Die Spiegel im Gehirn und im Plasma sind ungefähr gleich. Im Fetus
sind die Blutspiegel mit jenen der Mutter vergleichbar. Geringen Mengen gehen in die
Muttermilch über.
95 % von Phenytoin wird in der Leber durch CYP2C9/10 und CYP2C19 in inaktive
Metaboliten metabolisiert, von denen 5-p-Hydroxyphenyl-5-phenylhydantoin der
Wichtigste ist. Die Konkurrenz von Phenytoin mit anderen Arzneimitteln für diese CYPs
kann dafür sorgen, dass die Wirkung eines der beiden abgeschwächt oder verstärkt
wird. Phenytoin kann auch andere CYPs beeinflussen. So wird der Abbau oraler
Kontrazeptiva über CYP3A4 durch Phenytoin verstärkt, was zu unerwünschter
Schwangerschaft führen kann.
Phenytoin wird in der Leber zu mehr als 97 % durch die Lebermikrosomen zu t- oder mhydroxylierten Derivaten metabolisiert, die in Form von Glucuroniden ausgeschieden
werden. Da dieser Metabolismus aber gesättigt werden kann, ist es möglich, dass eine
kleine zusätzliche Dosis Phenytoin Intoxikationserscheinungen auslösen kann, wenn die
therapeutischen Dosen erreicht werden; eine Dosiserhöhung von 10 % kann zu einer
Verdoppelung oder Verdreifachung der Plasmakonzentration führen. Der Metabolismus
verläuft proportional zum Serumgehalt von Phenytoin. Die Plasma-Halbwertzeit von
Phenytoin schwankt bei den meisten Patienten zwischen 12 und 36 Stunden, mit einem
Durchschnitt von 24 Stunden. Die Halbwertzeit steigt, wenn sich die Plasmaspiegel im
toxischen Bereich befinden.
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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Packungsbeilage
Die Ausscheidung der nicht wirksamen Metaboliten erfolgt vorwiegend über die Nieren
und repräsentiert 60-65 % der Tagesdosis Phenytoin. In therapeutischen Dosen wird
Phenytoin zu 1 % unverändert ausgeschieden; in toxischen Dosen kann das bis zu 10 %
betragen.
Das Distributionsvolumen beträgt ungefähr 0,7 l/kg.
5.2 Präklinische Daten zur Sicherheit
Gegenstandslos.
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PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Propylenglykol - Ethanol - Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Diphantoïne IV 250 mg darf mit keinem anderen Arzneimittel gemischt werden.
Wenn die Injektion über eine Perfusion ausgeführt werden muss, darf nur
physiologisches Serum mit 0,9 % NaCl verwendet werden. Diese Lösung bleibt a rato
von 5 ml pro 250 ml Lösungsmittel 12 Stunden lang stabil.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Bei Raumtemperatur (15 °C - 25 °C) aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Ampulle zur IV-Verabreichung:
Krankenhausgebrauch.
Schachtel
mit
5
und
50
Ampullen
zum
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7
INHABER DER ZULASSUNG
KELA Pharma nv
Industriepark West 68
B-9100 Sint-Niklaas
8
ZULASSUNGSNUMMER(N)
BE095207
ART DER ABGABE:
Verschreibungspflichtig.
9
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Erteilung der Zulassung: 01/06/1976
Verlängerung der Zulassung: 13/09/2013
10 STAND DER INFORMATION
Datum der Genehmigung : 03/2016
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