Zwischen Koordinationsverbindungen und Clustern – Prinzipien und Konzepte zur Synthese hochkoordinierter, metallreicher Moleküle Dissertation Spyros Thomas Cadenbach Zwischen Koordinationsverbindungen und Clustern – Prinzipien und Konzepte zur Synthese hochkoordinierter, metallreicher Moleküle Dissertation Zur Erlangung der Doktorwürde der Fakultät für Chemie und Biochemie an der Ruhr-Universität Bochum Vorgelegt von Diplom-Chemiker Spyros Thomas Cadenbach 2009 Diese Arbeit wurde im Zeitraum von Oktober 2005 bis April 2009 am Lehrstuhl für Anorganische Chemie II, Organometallics & Materials, der Ruhr-Universität Bochum angefertigt. Gutachter: Prof. Roland A. Fischer Prof. William S. Sheldrick Mündliche Prüfung: Sommer 2009 Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Dissertation selbst verfasst und mich dabei keiner anderen als den von mir ausdrücklich bezeichneten Quellen und Hilfsmitteln bedient habe. Weiterhin erkläre ich, dass ich an keiner anderen Stelle ein Prüfungsverfahren beantragt bzw. die Dissertation in dieser oder anderer Form bereits anderweitig als Prüfungsarbeit verwendet oder einer anderen Fakultät als Dissertation vorgelegt habe. Thomas Cadenbach Mein spezieller Dank gilt Herrn Prof. Dr. Roland A. Fischer für seine stete Ansprechbarkeit, sein großes Vertrauen, die gewährte wissenschaftliche Freiheit und seine große Hilfsbereitschaft. Sie ermöglichte mir auch die Teilnahme an einem unvergesslichen „Abenteuer mit abschließender Konferenzteilnahme“. Mein besonderer Dank gilt: Dr. Christian Gemel Christian danke ich für die großartige Unterstützung und Hilfsbereitschaft, für seine kreativen Ideen und den damit verbundenen Anregungen und Diskussionen, die zum Erfolg dieser Arbeit führten. Timo Bollermann Timo danke ich nicht nur für seine stete Hilfsbereitschaft, sondern auch für die zahlreichen Gespräche über die Chemie, den Laboralltag und die wirklich wichtigen Dinge – wie König Fußball. Sabine Pankau Bei Sabine bedanke ich mich für ihre immerwährende, riesige Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. Malte Hellwig und Malte und Denise danke ich für ihre Freundlichkeit und Denise Zacher Ehrlichkeit sowie dafür, dass sie stets ein offenes Ohr für Frage- und Problemstellungen jeglicher Art haben. Sie haben stets für eine entspannte und lustige Atmosphäre im Büro gesorgt. Saeed Amirjalayer Mit Saeed habe ich eine unvergleichliche „Forschungsreise“ durch Kalifornien und Mexico gemacht, in der wir stets gegen Chaos und Katastrophe ankämpften – mal gewonnen, mal verloren. Ich möchte mich für eine unvergessliche Zeit bedanken. Das waren gut angelegte 1000 Euro. Dr. Rochus Schmid Rochus danke ich für die geduldige und umfangreiche Beratung und Unterstützung im Hinblick auf theoretische Fragestellungen. Natürlich möchte ich mich auch bei allen anderen Mitgliedern der Arbeitsgruppe Anorganische Chemie II, Organometallics & Materials, für die großartige Arbeitsatmosphäre und Unterstützung herzlich bedanken. Ferner gilt mein Dank: Prof. Dr. Gernot Frenking Prof Dr. Frenking danke ich für die phantastische Kooperation und die Durchführung der quantenchemischen Analysen. Hans-Jochen Hauswald, Für ihre freundliche Beratung in NMR-Fragen. Martin Gartmann und Gregor Barchan Fonds der Chemischen Industrie Dem Fonds der chemischen Industrie danke ich für die finanzielle Unterstützung in Form eines Chemiefonds Stipendiums. Research School Der Research School der Ruhr-Universität Bochum danke ich für die finanzielle Unterstützung meiner Promotionsarbeit sowie für die Möglichkeit zur Teilnahme an Seminaren und Konferenzen. Ganz besonders danke ich meiner Familie, insbesondere meiner Mutter, Karin Folsche, meiner Großmutter, Gisela Folsche sowie meinen Brüdern, Marcus und Martin Cadenbach. Ihre Unterstützung, Hilfsbereitschaft, Geduld und Liebe ebneten den Weg, den ich im Laufe meiner Promotion beschritt. Zu guter Letzt danke ich meiner besten Freundin und großen Liebe, María José Benítez Romero, die ich zu Anfang meines zweiten Promotionsjahres in einem Seminar kennenlernte. Sie ist nicht nur mein Vorbild eines hervorragenden Wissenschaftlers, durch sie erfahre ich jeden Tag die Sonnenseiten des Lebens. Ihre Liebe, ihr Lächeln, ihre Herzlichkeit und Fürsorglichkeit gaben mir die Kraft und Motivation meine Promotion zu meistern. Te amo! „Grau im Leben ist alle Theorie, entscheidend ist auf´m Platz.“ Alfred „Adi“ Preißler (09.04.1921 – 17.07.2003) Für meine Mutter I. Inhaltsverzeichnis 1. Motivation ......................................................................................................................... 1 2. Einleitung .......................................................................................................................... 5 2.1 Synthese der niedervalenten Gruppe 13 Organyle EIR .................................................... 8 2.2 Ligandeneigenschaften von EIR im freien und gebundenen Zustand .............................. 9 2.3 Synthesen, Strukturen und Reaktivitäten von M-EIR Verbindungen ............................. 11 2.3.1 Substitution labiler Liganden ................................................................................... 11 2.3.2 Reaktivitäten der homoleptischen Komplexe [Ma(ECp*)b] (M = Pd, Pt)................ 15 2.3.3 Bindungsaktivierungen durch M(ECp*)n ................................................................ 17 2.3.4 Insertionsreaktionen von ECp* in Metall-Halogenid Bindungen ............................ 20 2.3.5 [Ga2Cp*][BArF] als Transferreagenz für „nacktes“ Ga+ ......................................... 22 3. Ergebnisse ....................................................................................................................... 26 3.1 Reaktivität von ECp* (E = Al, Ga) gegenüber basischen d8-Metall-OlefinKomplexen ...................................................................................................................... 26 3.2 Synthesen und Strukturen elektronenreicher ECp*-Ruthenium-PolyhydridKomplexe und Cluster (E = Al, Ga) ............................................................................... 28 3.3 Kontrolliertes Clusterwachstum durch Hydrogenolyse von koordinierten GaCp*: Synthese und Struktur des „nackten“ Gallium Komplexes [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] ..... 31 3.4 Methylgallium als terminaler Ligand in dem all-Gallium koordinierten Rhodium Kation [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)]+ ...................................................................................... 41 3.5 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations: Ein- und Ausschalten des Elektronenpaares des monovalenten Gallium in der Koordinationsumgebung von Ruthenium....................................................................................................................... 50 3.6 Synthese und Struktur von [Mo(GaCp*)6] ..................................................................... 64 3.7 Zwölf Einelektronenliganden koordinieren ein Metallzentrum: Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] ............................................................................ 66 i 3.8 Molekulare Ausschnitte von Mo/Zn Hume Rothery Phasen: Synthese und Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] ................................................................. 79 3.9 Die neue Stoffklasse der hochkoordinierten Zink-reichen Übergangsmetallkomplexe ......................................................................................................................... 84 3.9.1 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d6-Metalle ........................... 85 3.9.2 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d8-Metalle ........................... 89 3.9.3 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d9-Metalle ........................... 93 3.9.4 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d10-Metalle .......................... 96 3.9.5 Zusammenfassende Betrachtung zu den Synthesen und Strukturen der Stoffklasse der hochkoordinierten Zink-reichen Übergangsmetallkomplexe ......... 98 3.9.6 Über die Bindungssituationen in den pseudohomoleptischen d8-d10 MetallZink-komplexen ..................................................................................................... 101 3.9.7 Synthesen und Strukturen von heteroleptischen Komplexen mit ZnR Liganden .. 115 4. Zusammenfassung ..................................................................................................... 121 4.1 Reaktivität von ECp* (E = Al, Ga) gegenüber Metall-Olefin-Komplexen .................. 121 4.2 Synthesen und Strukturen elektronenreicher ECp*-Ruthenium-PolyhydridKomplexe und Cluster (E = Al, Ga) ............................................................................. 122 4.3 Cp* als entfernbare Schutzgruppe ................................................................................ 123 4.3.1 Kontrolliertes Clusterwachstum durch Hydrogenolyse von koordinierten GaCp* .................................................................................................................... 123 4.3.2 Methylgallium als terminaler Ligand in dem all-Gallium koordinierten Rhodium Kation [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)]+ durch protolytische Spaltung von Cp*H ...................................................................................................................... 125 4.4 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations ........................................................... 126 4.5 Die neue Stoffklasse der hochkoordinierten Zink-reichen Übergangsmetallkomplexe ....................................................................................................................... 128 ii I. Inhaltsverzeichnis 5. Ausblick......................................................................................................................... 134 6. Experimentelles .......................................................................................................... 137 6.1 Allgemeine Arbeitstechniken ....................................................................................... 137 6.2 Routineanalysemethoden .............................................................................................. 137 6.3 Ausgangsverbindungen ................................................................................................ 139 6.4 Arbeitsvorschriften und analytische Daten neuer Verbindungen ................................. 140 7. Ergänzende kristallographische Daten .............................................................. 163 8. Literaturverzeichnis ................................................................................................. 171 9. Anhang .......................................................................................................................... 181 9.1 Posterbeiträge und Vorträge ......................................................................................... 181 9.2 Publikationsliste............................................................................................................ 182 9.3 Lebenslauf .................................................................................................................... 186 iii II. Abbildungsverzeichnis II. Abbildungsverzeichnis Abbildung 6.1. Robert Bunsen (31.3.1811 – 16.8.1899). Abbildung 9.1. Isolobalanalogie von EIR und CO. Abbildung 10.1. Wechselwirkungen in M-EIR Komplexen. Abbildung 34.1. Festkörperstruktur von 12. Abbildung 36.1. Berechnete Minima und Übergangszustände eines fluktionalen Prozesses. Abbildung 40.1. Berechnete Reaktionspfade für die CpH Eliminierung, die zu IM3 führt. Abbildung 43.1. Molekülstruktur von [(Cp*Ga)4Rh(η1-Cp*GaCH3)] (14). Abbildung 44.1. Molekülstruktur des kationischen Teils des Salzes [(GaCp*)4Rh(GaCH3)][BArF] (15). Abbildung 46.1. Berechnete Ladungen am Galliumatom in GaMe, GaCp, GaMe2+ sowie dem Modellkomplex [(CpGa)4Rh(GaCH3)]+ 15Cp (mit NBO = Natural Bond Orbital). Abbildung 48.1. Molekülstruktur des kationischen Teils des Salzes [(GaCp*)4Rh(Ga(CH3)(py))][BArF] (16). Abbildung 52.1. Molekülstruktur von [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13). Abbildung 53.1. Molekülstruktur von [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] (17). Abbildung 56.1. Molekülstruktur des kationischen Teils von 18. Abbildung 57.1. Molekülstruktur des kationischen Teils von 19. Abbildung 58.1. Molekülstruktur des kationischen Teils von 20. Abbildung 60.1. Konturliniendiagramme der Laplace-Verteilungen 2ρ(r) von 19M. Abbildung 62.1. Molekülstruktur des kationischen Teils von 21. Abbildung 65.1. Molekülstruktur von [Mo(GaCp*)6] (22). Abbildung 69.1. Molekülstruktur von [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] (23). Abbildung 72.1. Vergleiche der experimentellen und berechneten [Mo(ZnR)12] Strukturen. Abbildung 73.1. MO-Korrelationsdiagramm für [Mo(ZnH)12] (23H). Abbildung 74.1. HOMO-1 (hg) und HOMO-2 (ag) für [Mo(ZnH)12] (23H). Abbildung 76.1. (a) Schematische Darstellung der sd5 Hybridisierung. (b) Chemische Bindungen in 23H aus der AIM Analyse. iv II. Abbildungsverzeichnis Abbildung 77.1. Konturliniendiagramme der Laplace-Verteilungen 2ρ(r) von [Mo(ZnH)12] (23H). Abbildung 81.1. Molekulare Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 82.1. Der Mo4 Tetraeder (links) und der Zn6 Oktaeder (rechts) in der molekularen Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27). Abbildung 83.1. Ausschnitt aus einer (imaginären) Mo/Zn Legierugsstruktur, die aus flächenverknüpften Mo4Zn6 super-Tetraedern (links) aufgebaut ist. Abbildung 86.1. Molekulare Struktur von [Mo(ZnCp*)4(GaMe)4] (24) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 87.1. Molekulare Struktur von [Mo(ZnCp*)4(ZnMe)4(GaMe)2] (25) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 89.1. Molekulare Struktur von [Mo(ZnCp*)2(ZnEt)10] (26) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 90.1. Molekulare Struktur von [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] (28) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 92.1. Molekulare Struktur von [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] (29) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 94.1. Molekulare Struktur von [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6] (30) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 95.1. Molekulare Struktur von [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] (31) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 97.1. Molekulare Struktur von [Pd(ZnCp*)4(ZnMe)4] (33) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 98.1. Molekulare Struktur von [Pt(ZnCp*)4(ZnEt)4] (35) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 100.1. Platonische Körper der pseudo-homoleptischen ausschließlich Zink koordinierten 4d Übergangsmetallkomplexe wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurden. Abbildung 104.1. Geometrieoptimierte Minima der Modellverbindungen [M(ZnH)n]: [Mo(ZnH)12] (Ih) (23H), [Ru(ZnH)10] (D4d) (28H), [Rh(ZnH)9] (D3h) (30H) und [Pd(ZnH)8] (D4d) (33H). Abbildung 105.1. Ausgewählte besetzte Valenzorbitale von [Ru(ZnH)10] (28H). v II. Abbildungsverzeichnis Abbildung 109.1. Konturliniendiagramme der Laplace-Verteilungen 2ρ(r) der Komplexe (a) [Mo(ZnH)12] (23H), (b) [Ru(ZnH)10] (28H), (c) [Pd(ZnH)8] (33H), (d) [Rh(ZnH)9] (30H). Abbildung 111.1. Ausgewählte besetzte Valenzorbitale des Moleküls [Pd(ZnH)8] (33H). Abbildung 113.1. Ausgewählte besetzte Valenzorbitale des Moleküls [Rh(ZnH)9] (30H). Abbildung 117.1. Molekulare Struktur von [Mo(CO)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (36) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 119.1. Molekulare Struktur von [Ru(TMM)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (37) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 129.1. Festkörperstrukturen der pseudo-homoleptischen Übergangsmetall-ZnR Komplexe wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 130.1. Festkörperstrukturen der gemischtmetallischen Ga/Zn Intermediate wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 131.1. Oben: Der Mo4 Tetraeder (links) und der Zn6 Oktaeder (rechts) in der molekularen Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) wie sie durch Einkristallröntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Abbildung 134.1. Hochkoordinierte Übergangsmetallkomplexe mit CdR Liganden. Abbildung 135.1. Molekülstrukur von [Mo{Au(PPh3)}8(AuCl)2(EMe)2] (E = Ga oder Zn). Abbildung 145.1. Pulverdiffraktogramm einer Mischung aus RuGa2 und RuGa Partikeln. Abbildung 145.2. Pulverdiffraktogramm einer Mischung aus RuGa2 und Ru Partikeln. Abbildung 146.1. EDX Analysen der uncalcinierten (oben) und der calcinierten Probe (unten), welche durch Co-Hydrogenolyse von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] und GaCp* in einem molaren Verhältnis von 1:2 erhalten wurden (3 bar H2, Mesitylen, 150 °C, 7 Tage). Abbildung 147.1. Berechnete parallele GaCp Assoziations-/Dissoziations-Gleichgewichte in Lösung, die schließlich zu 1Cp führen. Abbildung 148.1. Berechnete parallele GaCp Assoziations-/Dissoziations-Gleichgewichte in Lösung, die schließlich zu 1Cp führen. Abbildung 148.2. Berechnete Minima für einen fluktionalen Prozesses. Abbildung 149.1. Berechnete Minima für einen fluktionalen Prozesses. vi III. Schemenverzeichnis III. Schemenverzeichnis Schema 5.1. Synthese der ersten organometallischen Verbindungen – Kakodyl und Kakodyloxid. Schema 12.1. Synthese von [Mo2(CO)6{μ2-(GaCp*)}3] durch Verwendung des molekularen Bausteins [fac-(GaCp*)3M(CO)3]. Schema 12.2. Sterische Überladung in [Cp(CO)2M(μ-GaCp*)]2 (M=Mo, M=W) führt zu einer Verschiebung der Haptizität der Cp* Gruppen. Schema 13.1. Synthese der homoleptischen Komplexe [M(EIR)4] durch Substitution des labilen Olefinliganden COD. Schema 14.1. [M(GaCp*)4] als molekularer Bausteine in der Synthese von zweikernigen Komplexen des Typs [MPt(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3]. Schema 14.2. Synthesen von [Pd2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] und [Pd3(GaCp*)4(μ²GaCp*)4]. Schema 15.1. Synthesen der homoleptischen Kationen [Rh(GaCp*)5]+, [M(GaCp*)4]+ (M = Cu, Ag) und [Zn(GaCp*)4]2+. Schema 16.1. Reaktivität von [M2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3]. Schema 17.1. Synthesen von [Pd3(InCp*)3(PPh3)3] und [Pd3(InCp*)3(dppe)2] Schema 18.1. C-H und Si-H-Aktivierungen an [Ni(AlCp*)3]. Schema 20.1. Reaktionsabfolge für die C-C-Bindungsaktivierung in [Cp*Rh(GaCp*)(CH3)2]. Schema 21.1. Insertionsreaktionen bei Umsetzung von [{RhCp*Cl2}2] mit ECp*] Schema 23.1. Synthese von [Ga2Cp*][BArF]. Schema 24.1. Umsetzung von [Pt(GaCp*)4] mit [Ga2Cp*][BArF] und [H(OEt2)2][BArF]. Schema 25.1. Oxidative Abspaltung von Cp* führt zu [Pt3(Ga)(GaCp*)6][BArF]. Schema 27.1. Synthese der Ruthenium Komplexe 1-3. Schema 28.1. Synthese der Rhodium Komplexe 4- 6. Schema 30.1. Synthese von [Ru(COD)(H)(GaCp*)3][BArF] (7). Schema 30.2. Synthesen der Verbindungen 8 und 9. Schema 31.1. Synthesen der Verbindungen 10 und 11. Schema 33.1. Synthesewege der Verbindung 12 mit [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] als RuQuelle. vii III. Schemenverzeichnis Schema 33.2. Synthesen der Verbindung 12 mit [Ru(η2,η2-COD)(η6-COT)] als RuQuelle. Schema 38.1. Arbeitshypothesen zur Bildung des Schlüsselintermediates in der Synthese von 1Cp. Schema 42.1. Synthese von [(Cp*Ga)4Rh(η1-Cp*GaCH3)] (14). Schema 44.1. Synthese von 15 durch Protolyse von 14 in Fluorbenzol. Schema 55.1. Reaktionen von 13 mit [H(OEt2)2][BArF] und [Ga2Cp*][BArF] in Fluorbenzol. Schema 61.1. Reaktion von 17 mit [Ga2Cp*][BArF] in Fluorobenzol. Schema 64.1. Synthese von [Mo(GaCp*)6] (22). Schema 68.1. Herstellung der Verbindungen 23 - 26. Schema 80.1. Synthese von Verbindung 27. Schema 90.1. Synthesen der hochkoordinierten Komplexe [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] (28) und [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] (29). Schema 93.1. Darstellung der hochkoordinierten Komplexe [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6] (30) und [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] (31). Schema 96.1. Synthese der pseudo-homoleptischen Komplexe [M(ZnCp*)4(ZnMe)4] (M = Ni (32), Pd (33), Pt (34). Schema 116.1. Synthese des heteroleptischen Komplexes [Mo(CO)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (36). Schema 120.1. Synthese der heteroleptischen Komplexe [Ru(TMM)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (37) und [Ru(TMM)3(ZnCp*)2(ZnMe)4] (38). Schema 124.1. Clusterwachstum durch Hydrogenolyse von koordinierten Liganden Schema 126.1. Terminales Methylgallium durch Protolyse eines koordinierten (η1Cp*GaCH3) Liganden. Schema 127.1. Oben: Das Ga+ Transferreagenz [Ga2Cp*][BArF] als Synthon für ungewöhnliche Komplexe des Typs [LnM-GaR’]. viii IV. Tabellenverzeichnis IV. Tabellenverzeichnis Tabelle 47.1. Resultate der EDA auf BP86/TZ2P Niveau. Tabelle 70.1. Überblick der Bindungslängen in Å ermittelt aus Röntgenstrukturanalysen. Tabelle 75.1. EDA Ergebnisse von [Mo(ZnH)12] (23H) auf BP86/TZ2P Niveau. Tabelle 100.1. Elektronenanzahl in den synthetisierten metallreichen Molekülen. Tabelle 102.1. Vergleich der experimentellen Bindungslängen mit den berechneten Daten, wobei in den Rechnungen Cp* gegen Cp substituiert wurde. Tabelle 103.1. Berechnete Bindungslängen in den Modellverbindungen. Tabelle 107.1. Ergebnisse der EDA Analysen von [Ru(ZnH)10] (28H) auf BP86/TZ2P+ Niveau mit unterschiedlichen elektronischen Zuständen der interagierenden Fragmente. Tabelle 108.1. Die berechneten atomaren Partialladungen der Modellverbindungen Tabelle 112.1. EDA Ergebnisse auf BP86/TZ2P Niveau für die Komplexe [M(ZnH)8] (M = Ni, Pd, Pt) mit den Fragmenten M (s0d10) und (ZnH)10 im elektronischen Singulett-Zustand. Tabelle 115.1. EDA Ergebnisse auf BP86/TZ2P+ Niveau für den Komplex [Rh(ZnH)9] (30H) Berücksichtigung mit D3h Symmetrie unterschiedlicher BP86/TZ2P+ elektronischer Zustände unter der Fragmente. Tabelle 133.1. Überblick über die neu synthetisierten und charakterisierten Verbindungen. Tabelle 163.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 1, 3-6. Tabelle 164.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 7-11. Tabelle 165.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 12-16. Tabelle 166.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 17-20. Tabelle 167.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 21-25. Tabelle 168.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 26-29. Tabelle 169.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 30-33. Tabelle 170.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 34-37. ix V. Liste der verwendeten Abkürzungen V. Liste der verwendten Abkürzungen AAS Atom-Absorptions-Spektroskopie AIM Atoms in Molecules AO Atomorbital BArF [B{C6H3(CF3)2}4]-Anion COE Norbornadien COD cis,cis-1,5-Cyclooctadien COT cis,cis,cis-1,3,5-Cyclooctatrien Cp Cyclopentadienyl-anion CpH 1,3-Cyclopentadien Cp* 1,2,3,4,5-Pentamethylcyclopentadienyl-anion Cp*H 1,2,3,4,5-Pentamethylcyclopentadien Cy Cyclohexyl t Bu tert.-butyl d Doublet DDP 2-Diisopropylphenylamino-4-diisopropylphenylimino-2-penten DFT Dichtefunktionaltheorie dmso Dimethylsulfoxid dppe Bis(diphenylphospino)ethan dvds 1,3-Divinyl-1,1,3,3-tetramethyldisiloxan E Gruppe 13 Metall, Erdmetall EA Elementaranalyse EDA Energiedekompositionsanalyse Et Ethyl FT-IR Fourier Transform Infrarotspektroskopie HF Hartree-Fock IR Infrarotspektroskopie L Ligand m Multiplet M Übergangsmetall Me Methyl Mesitylene 1,3,5-Trimethylbenzene, x V. Liste der verwendeten Abkürzungen Mes* 2,6-Bis(2,4,6-triisopropylphenyl)phenyl MO Molekülorbital NMR Nuclear Magnetic Resonance NBD Norbornadien NBO Natürliches Bindungsorbital NHC N-heterocyclische Carbene Ph Phenyl Pr Propyl i Pr iso-Propyl py Pyridin s Singlet RT Raumtemperatur THF Tetrahydrofuran tmeda Tetramethyledthylendiamin TMM Trismethylenmethan VE Valenzelektronen XRD X-Ray Diffraction xi 1. Motivation 1. Motivation „Ein grundlegendes Gebiet der Chemie ist die chemische Bindung, der Grundstein auf dem ein ganzes chemisches Universum errichtet ist.“1 Seit der Definition einer Elektronenpaarbindung2 durch Lewis im Jahre 1916 entwickelte sich das Prinzip einer chemischen Bindung durch zahlreiche experimentelle und theoretische Arbeiten stets weiter und bleibt bis heute ein zentrales Forschungsgebiet vieler Arbeitsgruppen. Bindungen zwischen fast allen nur erdenklichen Elementkombinationen wurden bis ins Detail beschrieben und „nur ein kleiner Teil von Element-Element Bindungen warten auf ihre Entdeckung.“3 Der Hauptbestandteil der chemischen Elemente im Periodensystem sind Metalle. Daher ist das Studium von Verbindungen mit Metall-Metall-Bindungen aus bindungstheoretischer Sichtweise heraus eine der Forschungsgebiete der modernen anorganischen Chemie.4, wichtigsten 5 und reizvollsten Hierbei liegt der Fokus unter anderem auf der Generierung von Bindungen neuer Elementkombinationen, der Erzeugung von Metall-Metall-Mehrfachbindungen sowie auf der Synthese von definierten Molekülen mit einer größtmöglichen Anzahl von Metall-Metall- oder, verallgemeinert im Kontext der Übergangsmetall-Komplex-Chemie, von Metall-Ligand-Kontakten. Bei den Entdeckungen von CdI-CdI,6 ZnI-ZnI,7 HgI-HgI,8 MgI-MgI,9 oder Pd-Zn3 Bindungen handelt es sich nur um ausgewählte Glanzlichter von Molekülen mit neuartigen Elementkombinationen. Ein neues Gebiet der anorganischen Chemie eröffnete der 1964 von Cotton formulierte Vorschlag, dass eine Vierfachbindung zwischen den Rheniumatomen des Anions [Re2Cl8]2- vorliegt.10-12 Da die Verfügbarkeit von d-Orbitalen bei Übergangsmetallen zu einer maximalen Bindungsordnung von sechs führt, wurde die bisher höchste Mehrfachbindung zwischen zwei Elementen kürzlich in der von Power und Mitarbeitern synthetisierten stabilen Übergangsmetallverbindung Cr2Ar’2 (Ar’=C6H3-2,6-(C6H3-2,6-iPr2)2) beobachtet, in der eine Fünfachbindung zwischen den beiden Chrom-Zentren vorliegt.13-17 Zu Verbindungen, in denen eine Vielzahl von Metall-Metall-Bindungen vorliegen, zählen die sogenannten ClusterMoleküle. Der Begriff Cluster wurde 1966 durch Cotton definiert als „Moleküle, in denen eine endliche Gruppe von Metallatomen ausschließlich oder zumindest in beträchtlichem Maße von Metall-Metall-Bindungen zusammengehalten wird, wobei zusätzlich auch Nichtmetallatome assoziiert sein können.“18 Typischerweise bilden die Metallatome hier cyclische oder käfigartige Strukturen, wobei die Bindungsverhältnisse zwischen den Metallen häufig nicht mit konventionellen 2e2c-Bindungen beschreibbar sind. Da der von Cotton verwandte Begriff so weit gefasst ist, dass er auf viele Verbindungen zutrifft, führte 1 1. Motivation Schnöckel 1999 den Begriff des metalloiden Clusters ein. Metalloide (metallähnliche) Cluster sollten „sich dadurch auszeichnen, dass in ihnen die Zahl der Metall-Metall-Kontakte die der Metall-Ligand-Kontakte übersteigt und dass es Metallatome gibt, die ausschließlich MetallMetall-Wechselwirkungen eingehen.“19, 20 Dazu zählen beispielsweise die ligandfreien, „nackten“ Metallatomcluster, darunter das von Pyykkö im Jahr 2002 vorhergesagte21 und kurze Zeit später von Wang hergestellte22 Molekül [WAu12]. Meilensteine im Bereich der ligandenstabilisierten, metalloiden Cluster sind u.a. die von Schmid hergestellten Verbindungen M55L12Clx (M = Rh, Ru, Pt, Au, L = PR3, AsR3, x = 6, 20)23, das von Dahl synthetisierte Molekül [Pd145(CO)x(PEt3)30]24 (x ≈ 60), und die von Schnöckel isolierten Hauptgruppenmetallcluster [Al77{N(SiMe3)2}20{Li(OEt2)3(μ-I)Li(OEt2)2}2]25 [Ga84{N(SiMe3)2}20Li6Br20(thf)20]26, wobei letzterer hinsichtlich seiner 64 sowie nackten Galliumatome einen Rekord darstellt. Der Komplexbegriff steht dem des Clusters gegenüber. Der Begriff „Komplex“ bezieht sich dabei auf ein Molekül [MLm] mit einem Zentralmetall M, das über Ligatoratome E einen Liganden L durch Donor-Akzeptor-Wechselwirkungen bindet, was zu einer Kernstruktur MEn führt.27 Seit der Begründung der Koordinationschemie durch Alfred Werner im Jahre 189327, 28 ist der Stand der Forschung und damit auch des Lehrbuchwissens, dass Koordinationszahlen n ≥ 10 in diskreten Molekülen bzw. Komplexen [MLn] für einzähnige Liganden L unbekannt sind. Zu Liganden, in denen die Ligatoratome E aus Metallen bestehen, zählen die niedervalenten Gruppe 13 Organyle des Typs EIR (E = Gruppe 13 Metall). Die Koordinationschemie dieser exotischen Ligandensysteme „ist ein hochaktuelles Gebiet der modernen Hauptgruppenchemie, das in den letzten Jahren beträchtliche Fortschritte verzeichnete.“29-34 Jüngste Glanzlichter in diesem Bereich stellen die Synthesen der ersten Nd-Ga,35 U-Ga36 oder U-Al37 Bindungen dar. Dieser Aufschwung wird unter anderem durch die elektronisch und sterisch stabilisiernde Wirkung der Gruppen R begründet, da sie für die Stabilität und Isolierbarkeit der Liganden EIR (E = Al, Ga, In; R = Cp*, C(SiMe3)3, CH(SiMe3)2, Si(SiMe3)3, CMe4, Amide, β-Diketiminate, Amidinate, Guanidinate) verantwortlich sind. Die σ-Donor- und π-Akzeptoreigenschaften der EIR Liganden wurden ausführlich und kontrovers diskutiert.38-43 Dabei gilt es zu beachten, dass die Bindungseigenschaften stark von den organischen Substituenten R abhängen. Während beispielsweise GaCp* ein sehr starker σ-Donor-Ligand, aber aufgrund der konkurrierenden πDonoreigenschaften des Cp*-Fragments, ein schlechter π-Akzeptor-Ligand ist, wird bei Komplexen mit Beteiligung von alkylsubstituierten EIR Verbindungen ein größerer Beitrag zur M-E-Bindung gefunden. Dieses Verhalten wird auf eindrucksvolle Weise durch die ersten Komplexe mit terminal gebundenen, „nackten“ Ga+ und In+ Atomen bestätigt. Dabei handelt 2 1. Motivation es sich um die Verbindungen [(Ga)Pt(L)4][BArF] (L = GaCp*, PR3; BArF = [B{C6H3(CF3)2}4]) und [(In)Pt(PPh3)3][BArF],29, 44 die aus den Umsetzungen von [Pt(L)4] mit den „nackten“ E+-Transferreagenzien [Ga2Cp*][BArF]45 bzw. [InBArF]44 resultieren. Quantenchemische Analysen belegen, dass es sich bei den substituentenfreien E+ Liganden ausschließlich um σ- und π-Akzeptorliganden ohne jegliche Donoreigenschaften handelt. Bei den Komplexen [(Ga)Pt(L)4][BArF] handelte es sich um die ersten und bis zu Beginn dieser Arbeit auch um die einzigen Produkte, welche bei einer Umsetzung mit dem Ga+Transferreagenz [Ga2Cp*][BArF] resultieren. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde nun eine charakteristische Organometallchemie des Ga+-Kations untersucht. Dabei wurden zwei zentrale Fragestellungen wie folgt definiert: Erstens, wenn sich Ga+ als starkes Elektrophil gegenüber Lewis-basischen Übergangsmetallzentren verhält, wie sieht dann dessen Verhalten gegenüber nukleophilen π-Liganden aus? Zweitens, was kann man über dessen Reaktivität gegenüber M-X Einheiten berichten? Dabei ist zu berücksichtigen, dass es bereits zahlreiche Reaktionen von GaIR Verbindungen mit Komplexen des Typs [LnM-X] gibt. Während über die Struktur- und Bindungseigenschaften der Komplexe [LaMb(ER)c] im Laufe der letzten 15 Jahre viele Arbeiten entstanden, ist bisher sehr viel weniger über ihre Organometallchemie und den damit verbundenen potentiellen Anwendungen berichtet worden. Durch Verwendung von ECp* und ausschließlich Kohlenwasserstoff-Liganden beinhaltenden Systemen [MLn] als Präkursoren konnte unter sanften hydrogenolytischen Synthesebedingungen M/E Hume Rothery Phasen gezielt dargestellt werden.46-48 Da sich GaCp* inert gegenüber H2 verhält, werden GaCp*-haltige Koordinationsverbindungen als Intermediate in dieser M/E Materialsynthese vermutet. In diesem Zusammenhang ist das Abspalten einer Cp* Gruppe von koordinierten ECp* Liganden als Initialisierung eines M/E Clusterwachsums ein wichtiger Aspekt, wie auch die Synthese des galliumverbrückten Dimers [Pt2H(Ga)(GaCp*)7]2+ über selektive Protolyse von koordiniertem GaCp* in [Pt(GaCp*)4] durch [H(OEt2)2][BArF] belegt.44 Eine selektive, oxidative Abspaltung von Cp* unter Bildung von Fulvalen tritt in der Reaktion von [Pt(GaCp*)4] mit [Cp2Fe][BArF] auf, bei dem der trinuklearen Cluster [Pt3(Ga)(GaCp*)6]+ entsteht.49 Mit dem Ziel frühe Intermediate in Legierungsbildungsprozessen zu charakterisieren, wurden exemplarische Hydrogenolyseversuche unter Verwendung verschiedener Rutheniumquellen durchgeführt. Dabei konnte unter selektiver hydrogenolytischer Spaltung eines Cp* Liganden aus einem kooridinierten GaCp* der neutrale, „nackte“ Gallium verbrückte Komplex [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp*)] isoliert werden. Dabei handelt es sich um eine frühe molekulare Stufe auf dem Weg zu Ru/Ga Nanopartikeln in einer nasschemischen Synthese. 3 1. Motivation Die Besonderheit von Cp* als entfernbare Schutzgruppe führte bei der Protolyse von [(Cp*Ga)4Rh(η1-Cp*GaCH3)] durch [H(OEt2)2][BArF] zu der Synthese des Komplexes [(GaCp*)4Rh(GaMe)][BArF], welcher eine terminale GaMe Einheit enthält. Diese Ergebnisse tragen zu einem tieferen Verständnis für die Entwicklung einer sehr kontrollierten molekularen Bausteinchemie der Hume Rothery artigen intermetallischen M/E Cluster und Nanomaterialien bei. Die oben diskutierten Ergebnisse führten zu der Vermutung, dass auch weitere Transformationen von koordinierten Liganden in Übergangsmetallkomplexen möglich seien. In dem Versuch, die Cp* Gruppen in [Mo(GaCp*)6] mit Hilfe von ZnMe2 in Transmetallierungsreaktionen durch [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] Prototyp der Methylgruppen einer neuen zu substituieren, Verbindungsklasse wurde mit gefunden. Quantenchemische Analysen zeigen, dass es sich bei dem zwölffach koordinierten [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] um ein hyperkoordiniertes aber gleichzeitig hypoelektronisches Molekül handelt, das weder die Bindungscharakteristika einer typischen Koordinationsverbindung aufweist, noch korrekt als Cluster zu beschreiben ist. In der Reaktion von [Mo(CO)4(GaCp*)2] mit ZnMe2 resultiert der verwandte Cluster [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4], der sechs „nackte“ Zinkatome in oktaedrischer, unmittelbarer Nachbarschaft zueinander als Kern enthält. Beide Moleküle, [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] und [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4], stellen molekulare Ausschnitte aus einer intermetallischen Hume-Rothery-Phase dar. Der leichte Zugang zu den Ausgangsmaterialen [LaMb(GaCp*)c] sowie die allgemeine Anwendbarkeit einen GaCp* Liganden gegen zwei ZnR Liganden auszutauschen, ermöglichte die Synthese einer neuen Molekülfamilie hochkoordinierter, metallreicher Moleküle, die den Raum zwischen Koordinationsverbindungen und Clustern füllen und zur weiteren Verknüpfung der Chemie und Physik von Molekülen und Festkörpermaterialien beitragen werden. 4 2. Einleitung 2. Einleitung „Because it is there!“ (George Herbert Leigh Mallory (18.6.1886 – Juni 1924), auf die Frage, warum er den Mount Everest besteigen wolle) Die Organometallchemie (Metallorganik) ist die Lehre von Verbindungen, die direkte MetallKohlenstoffbindungen aufweisen. Ihre Wiege befindet sich in einer Pariser Militärapotheke als im Jahre 1757 der französische Apotheker Louis Claude Cadet de Gassicourt (1731 1799) Versuche durchführte, unsichtbare Tinten aus Co-Erzen herzustellen.4, 50 Allerdings wusste er zunächst nicht, dass die von ihm verwendeten Co-Salze auch Arsenik, also As2O3, enthielten und so entstand beim Aufheizen seiner Erze in Gegenwart von Kaliumacetat eine stark rauchende Flüssigkeit von extrem durchdringenden, knoblauch- bis kotartigen Geruch. „Weder Essig noch andere stark riechende Substanzen können den Gestank vernichten, der in den Reaktionsgefäßen zurückbleibt.“51 Der Geruch war so intensiv, dass nur ein offenes Lagern der Kolben und Reagenzgläser an frischer Luft über mehrere Monate ihn beseitigen konnte. Bei der Synthese bildete sich eine Mischung der hochgiftigen Substanzen [(CH3)2AsAs(CH3)2] und [((CH3)2As)2O], welche später von Friherre Jöns Jacob Berzelius (20.8.1779 – 7.8.1848) die Trivialnamen Kakodyl und Kakodyloxid (griech.: κακωδης = stinkend) erhielten.52 As2O3 + 4 CH3COOK Δ H3C CH3 As H3C H3C + As CH3 CH3 O As As CH3 CH3 Schema 5.1. Synthese der ersten organometallischen Verbindungen – Kakodyl und Kakodyloxid Da Cadet sich entschied seiner Entdeckung nicht weiter nachzugehen, dauerte es ca. 21 Jahre bis drei französische Chemiker, Guyton de Morveau, Maret und Durande sich wagten, „Cadet´s rauchende Flüssigkeit“ zu reproduzieren, um sie genauer zu untersuchen.53 Obwohl auch sie den penetranten Geruch sehr schnell bemerkten und zudem eine „sehr unangenehme Irritation des Halses“ auftrat, setzten sie ihre Analysen fort. Dabei beobachteten sie, dass nur wenige Tropfen einen starken Rauch verursachten und dass das bei ihren Versuchen 5 2. Einleitung „Because it is there“ verwendete Filterpapier sich spontan entzündete und „in einer wunderschönen rosafarbenen Flamme“ verbrannte. Auch sie konnten keine genaue Zusammensetzung dieser Flüssigkeit liefern. So dauerte es weitere 59 Jahre bis der deutsche Chemiker Robert Wilhelm Eberhard Bunsen (31.3.1811 – 16.8.1899) sich der Analyse widmete.54-61 Bunsen war nicht nur ein außergewöhnlicher Experimentator, er war auch ein begabter Glasbläser, der seine Glasgeräte selbst herstellte. Dies war der Grundstein für eine erfolgreichen Analyse an Cadet´s Flüssigkeit. Trotz seiner neu entwickelten Glasgeräte blieb auch ihm der äußerst unangenehme Charakter der untersuchten Substanz nicht verborgen. So warnte Bunsen, dass die bei der Reaktion auftretenden Gase und Produkte bereits in kleinen Mengen extrem tränenreizend sind und das Atemwegssystem bis hin zur Bewusstlosigkeit reizen sowie ein Kontakt mit der Haut zu starken Verätzungen führt.57 Dies hielt Bunsen jedoch nicht davon ab, sein Produkt genauestens zu analysieren. Dazu gehörte, für damalige Zeiten durchaus üblich, es zu probieren, d.h. es zu schmecken! Abbildung 6.1. Robert Bunsen (31.3.1811 – 16.8.1899) So knoblauchartig schrieb schmecke er, dass und die sehr Flüssigkeit giftig sei. Unbeeindruckt forschte Bunsen weiter und synthetisierte eine Reihe weiterer Derivate, dazu zählte beispielsweise (CH3)2AsCN, dass bei der Umsetzung mit Hg(CN)2 entsteht.59-61 Bei der Synthese dieser Verbindung ereignete sich auch ein Laborunfall, bei dem Bunsen durch eine Explosion auf dem rechten Auge teilweise erblindete und durch die Vergiftung für mehrere Tage in Lebensgefahr schwebte.62 Jedoch gelang ihm auch in diesem Fall die Synthese des hochgiftigen (CH3)2AsCN. Dieses, so Bunsen, „bildet wunderschöne, prismatische Kristalle“. Er empfahl, die Aufarbeitung im Freien vorzunehmen und dabei frische Luft durch ein langes, schnorchelartiges Glasrohr weit oberhalb der extrem flüchtigen Kristalle einzuatmen. Ein direkter Kontakt sei zu vermeiden, da in einem geschlossenen Raum bereits 0.065 g zu plötzlicher Taubheit der Hände und Füße sowie zu einem Schwärzen der Zunge führe und Schwindel bis hin zur Ohnmacht aufträte. Das handwerkliche Können Bunsens und die guten Arbeitsbedingungen in seinem Labor in Marburg veranlassten Sir Edward Frankland (18.1.1825 - 9.8.1899) dort in regelmäßigen Abständen mehrmonatige Forschungsaufenthalte während seiner Doktorarbeit einzulegen. Hier synthetisierte er auf der Suche nach freien Radikalen unter anderem 1849 das an Luft entzündliche ZnEt2.63-65 Beim Öffnen des „Autoklaven“ schoss eine Stichflamme hervor, was 6 2. Einleitung „Because it is there“ auch Frankland nicht davon abhielt auf seinem Forschungsgebiet weiterzuarbeiten. Kurze Zeit später gelang ihm die Synthese einer Reihe von Metallalkylen, darunter auch HgMe2,66, 67 welches eines der stärksten bekannten Nervengifte ist. Die ausgewählten Beispiele belegen, dass es Chemiker ganz offensichtlich bereits vor mehr als 150 Jahren verstanden, mit äußerst empfindlichen und zudem stark toxischen Substanzen umzugehen. Dabei ergibt sich jedoch die legitime Fragestellung, warum taten sie dies? Warum forschten sie an Substanzen, die extrem penetrant stinken oder sich an Luft spontan entzünden? Keinesfalls ist das Forschungsinteresse an Molekülen mit solch extremen Eigenschaften nur auf Beispiele beschränkt, die sich vor langer Zeit ereigneten. In der chemischen Literatur finden sich jährlich zahlreiche Artikel, in denen Moleküle zwar nur flüchtig existieren, ihre kurze Lebensdauer jedoch zu Beifall in der Fachwelt führt. Es finden sich Moleküle, die hoch toxisch sind oder zu spontanen Explosionen führen. Dazu zählt beispielsweise das von dem Nobelpreisträger Sir Geoffrey Wilkinson 1976 publizierte [WMe6], das unvorhersehbar und heftig explodiert, sei es bei Kontakt mit Luft, im Vakuum oder sogar unter einer „Schutzgasatmosphäre“ wie Argon oder Stickstoff.68 Solche Beispiele sind selbstverständlich nicht nur auf organometallische oder im Allgemeinen auf anorganische Substanzen beschränkt. In einem jüngstem Beispiel beschreibt Klaus Banert die Eigenschaften seines synthetisierten Tetraazidomethans,69 C(N3)4 wie folgt: „Als reine Substanz ist Tetraazidomethan extrem gefährlich und kann jederzeit – ohne ersichtlichen Anlass – explodieren. Weniger als ein Tropfen der gaschromatographisch isolierten Verbindung ist in der Lage, nicht nur die gläserne GC-Falle, sondern auch das Dewar-Gefäß des Kühlbades komplett zu zerstören. Deshalb sollte die isolierte Substanz nur hinter einer Schutzscheibe durch Aufdampfen eines Lösemittels, nicht jedoch manuell (mit Pipette oder Spritze) verdünnt werden. Auch Lösungen von C(N3)4 können bei mechanischer Belastung (Schraubverschluss) oder nach dem Abdampfen eines leicht flüchtigen Lösemittels, z.B. in einer Pipette, explodieren.“ Schließlich sei zu beachten, dass es bei den anderen vorgestellten Aziden ebenfalls zu Explosionen kommen kann. Warum stellen Moleküle mit solch extremen Eigenschaften lohnenswerte Syntheseziele dar? Größtenteils besitzen sie zunächst keinen ersichtlichen medizinischen oder technologischen Nutzen, dienen also keinesfalls dazu, unsere Lebensverhältnisse zu verbessern. Eine Antwort gibt der 1981 mit dem Nobelpreis geehrte Roald Hoffmann70: „Die Moleküle sind da; sie werden als faszinierend bis bizarr wahrgenommen, also wollen Chemiker sie herstellen…Die Beweggründe dafür, instabile Moleküle synthetisieren zu wollen, ist der Wunsch etwas zu tun, was nie zuvor gelang – und dafür gerühmt zu werden. Ideen und Taten sind unser Aktienkapital…Es liegt in der Natur 7 2. Einleitung „Because it is there“ des Menschen, dasjenige zu versuchen, das zuvor nie gelungen ist.“ Und schließlich merkt er an, ist auf der anderen Seite eine Motivation, „die Wissenschaftler stets antreibt, die Neugierde – ohne einen Gedanken an Belohnung und ohne Streben nach vermeintlichen Ruhm.“ Diese Neugierde, der Drang zum Erwerb von Wissen, den nur ein grundlagenforschender Chemiker vergleichsweise „frei“ nachgehen kann, führt letztlich mitunter zur Synthese von instabilen, anormalen Molekülen. In solchen Verbindungen liegt in einigen Fällen ein Teil der Atome in ungewöhnlichen Oxidationsstufen vor. Dazu zählt beispielsweise die Reihe der niedervalenten Gruppe 13 Organlye des Typs EIR (R = sterisch anspruchsvolle und elektronisch stabilisierende Gruppe, z.B. Cp*, C(SiMe3)3, t Bu, 2,6-disubstituierte Arylgruppen). 2.1 Synthese der niedervalenten Gruppe 13 Organyle EIR Die Synthese von niedervalenten Gruppe 13 Verbindungen mit Hilfe von sterisch anspruchsvollen und elektronisch stabilisierenden Gruppen R hat ihren Ursprung im Jahr 1957, als E.O. Fischer und H. Meister InCp71 und TlCp72 durch direkte Reaktion der Halogenide mit Mg(C5H5)2 herstellten. Weitere entsprechende InI-/TlI-Organyle sind leicht durch Salzmethatesereaktionen von InCl bzw. TlCl mit Alkyltransferreagenzien, wie Lithiumalkylen, zugänglich.73, 74 Im Jahr 1991 gelang Schnöckel die Synthese von AlCp* aus AlCl und MgCp*2, der ersten stabilen AlI-Organyl-Verbindung.75 Über die Darstellung der ersten niedervalenten Gallium-Organyle, darunter GaCp* und verschiedene GaCp*-Derivate, berichtete 1993 ebenfalls Schnöckel.76 In diesen frühen Arbeiten zeigte sich schnell, dass die verwendeten 6π-Elektronen-Cyclopentadienid-Anionen (Cp, Cp*, Cp(SiMe3)3, Cp(Benzyl)5) sich offensichtlich als sterisch anspruchsvolle Elektronendonoren erweisen, die sehr gut zur Stabilisierung von Metallen in niedrigen Oxidationsstufen geeignet sind. Dies sind jedoch nicht die einzigen organischen Gruppen, die zur Stabilisierung der niedervalenten Gruppe 13 Spezies dienen können. Die in den Folgejahren von Roesky und Jutzi neu entwickelten Darstellungsverfahren für AlCp*77 und GaCp*78 durch reduktive Dehalogenierung von Cp*AlCl2 und Cp*GaI2 in Gegenwart von Kalium lieferten indirekt auch einen Zugang zu Alkyl-substituierten EIR-Verbindungen (E = Al-In, R = C(SiMe3)3, CH(SiMe3)2, Si(SiMe3)3, etc.).74, 79-82 Während die oben genannten Gruppe 13 Organyle im Festkörper als Tetramer bzw. Hexamer vorliegen, synthetisierten Power und Roesky unter Verwendung von sterisch sehr anspruchsvollen organischen Gruppen, wie β-Diketiminaten (DDP = 28 Synthese der niedervalenten Gruppe 13 Organyle EIR 2. Einleitung Diisopropylphenylamino-4-diisopropylphenylimino-2-penten)83-89 oder substituierten Arenen (Mes* = 2,6-Bis(2,4,6-triisopropylphenyl)phenyl)39, 90-95 die ersten monomeren EIR-Spezies. Da EIR Verbindungen am sp-hybridisierten Element E zwei unbesetzte p-Orbitale besitzen, sind sie isolobal zu CO und PR3 (R = Alkyl, Aryl) und können somit auch systematisch als metalloide, "exotische" Liganden in der Koordinationschemie eingesetzt werden. π∗ px py R E O C Abbildung 9.1. Isolobalanalogie von EIR und CO Das Potential als Liganden gegenüber Übergangsmetallen haben die niedrigkoordinierten Erdmetallverbindungen EIR (E = Al, Ga, In) auch ihrer Stabilität und der damit verbundenen leichten Handhabbarkeit zu verdanken, da sie im Gegensatz zu den verwandten BorIOrganylen96-101 im freien, ungebundenen Zustand isolierbar sind. Für ein tiefes Verständnis ihrer Ligandeigenschaften ist es absolut notwendig die Grenzorbitale der EIR Verbindungen sowie deren Wechselwirkungen mit Übergangsmetallorbitalen entsprechender Symmetrie genauer zu betrachten. 2.2 Ligandeigenschaften von EIR im freien und gebundenen Zustand Die niedervalenten Gruppe 13 Organyle EIR besitzen formal ein freies Elektronenpaar in einem σ-Typ Orbital (HOMO), sowie zwei unbesetzte p-Orbitale (LUMO), die senkrecht zur E-C Bindungsachse liegen. Daher kann der elektronische Grundzustand als SingulettGrundzustand beschrieben werden, wodurch sich insgesamt die bereits oben erwähnte und in Abbildung 9.1 gezeigte Isolobalität zu CO ergibt.38, 102, 103 Obwohl die Grenzorbitale von EIR nicht isolobal zu denen der Singulett-Carbene sind, werden sie häufig in Anlehnung an die höheren Homologen der 14. Gruppe MR2 (Silylene, Germylene und Stannylene) als carbenoid bezeichnet, zumal Gemeinsamkeiten in der Chemie beider Spezies vorhanden sind. Im Jahr 2000 untersuchten Frenking und Mitarbeiter die Bindungsverhältnisse in Komplexen 9 2. Einleitung Ligandeigenschaften von EIR im freien und gebundenen Zustand des Typs [LnM-ER] und [M(ER)4] mit verschiedenen organischen Gruppen R (R = Cp, Ph, N(SiH3)2, Me) und d-Metallzentren M (M = Fe, W, Ni, Pd, Pt) für alle Gruppe 13 Elemente.43, 104 . Abbildung 10.1 zeigt das resultierende Bindungsmodell für die M-EIR Bindung. R σ E M π R E M π' R M E q(-) R E q(+) M Abbildung 10.1. Wechselwirkungen in M-EIR Komplexen Ein Hauptcharakteristikum der quantenchemischen Analyse ist, dass M-EIR Bindungen stark sind (z. B. Ni(ECH3)4 : 92 - 36 kcal/mol, Fe(ECH3)5 : 106 - 53 kcal/mol), wobei ihr Hauptanteil aus Coulomb-Wechselwirkungen resultiert. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Elektronegativitäten der Metallatome M und E ist die M-E-Bindung (Eδ+-Mδ-) vorwiegend ionisch (kovalente Bindungsordnung < 1). Im Gegensatz zu klassischen Werner-Typ Komplexen trägt dabei das Gruppe 13 Metallzentrum stets eine positive Partialladung und die Übergangsmetall-Zentren eine negative Partialladung. Das HOMO des Gruppe 13 Liganden kann mit dem d(z2)-Orbital des entsprechenden Übergangsmetalls wechselwirken, wodurch eine σ-Hinbindung resultiert. Der „lone-pair“ Charakter des HOMOs wurde durch Cowley und Mitarbeiter sowohl rechnerisch als auch experimentell anhand der Synthese der LewisSäure-Base Addukte [Cp*Al→EPhF3] (E = B, Al) bestätigt.103 Aufgrund des steigenden sAnteils sowie der ungünstigeren Hybridisierung wird das freie Elektronenpaar am Gruppe 13 Metallzentrum mit steigender Ordnungszahl zunehmend inert, wodurch die M-E Bindungsenergie mit steigender Ordnungszahl sinkt. Die freien p-Orbitale stehen prinzipiell für eine M→EIR π-Rückbindung zur Verfügung. Dabei ist zu beachten, dass die π10 2. Einleitung Ligandeigenschaften von EIR im freien und gebundenen Zustand Rückbindungsfähigkeit zum einen aufgrund der geringeren Elektronegativtät der Gruppe 13 Metallatome und zum anderen aufgrund der konkurrierenden π-Donierung der organischen Substituenten R in die freien p-Orbitale des Gruppe 13 Zentrums limitiert ist. So donieren beispielsweise die in dieser Arbeit hauptsächlich verwendeten Cp* Substituenten ihrerseits Elektronen aus ihren C5Me5-π-Orbitalen in beide p-Orbitale des Gruppe 13 Metalls, wodurch ECp* Liganden bzw. im Allgemeinen EC5R5 Liganden eine deutlich geringere πRückbindungsfähigkeit aufweisen. Allerdings besteht bei Cp-substituierten EIR-Fragmenten die Möglichkeit, dass sich durch Haptizitätsänderung des C5-Ringes von η5 nach η3 oder η1 die π-Akzeptorfähigkeit erhöht.78 Im Allgemeinen sinkt also innerhalb der Gruppe die πRückbindung M→EIR in der Reihenfolge B > Al > Ga > In >Tl, wobei in Komplexen mit Alkyl substituierten Gruppe 13 Metallzentren aufgrund der fehlenden π-Donor-Eigenschaften des organischen Substituenten R starke Rückbindungen vom Übergangsmetall in die leeren pOrbitale des Ligatoratoms vorliegen können. Seit der ersten Stabilisierung niedervalenter Gruppe 13 Metallzentren durch sterisch anspruchsvolle und elektronisch stabilisierende Gruppen R, konnte eine Vielzahl von M-EIR Komplexen hergestellt und anaylsiert werden. Aufgrund der großen Anzahl an Arbeiten in den letzten 15 Jahren, die sowohl in präparativen als auch in bindungstheoretischen Bereichen in der EIR-Ligandchemie entstanden sind, beschränkt sich das folgende Kapitel ausschließlich auf ausgewählte Syntheseprinzipien von M-ECp* Komplexen. 2.3 Synthesen, Strukturen und Reaktivitäten von M-EIR Verbindungen 2.3.1 Substitution labiler Liganden Aufgrund der Isolobalität von EIR Liganden zu CO, beschäftigten sich anfängliche Arbeiten zunächst mit dem Reaktionsverhalten von EIR Verbindungen gegenüber ÜbergangsmetallCarbonyl-Systemen und dabei insbesondere gegenüber homoleptischen ÜbergangsmetallCarbonyl-Komplexen. Dabei lag der Fokus zunächst auf der Untersuchung allgemeiner Eigenschaften dieser neuen Ligandenklasse. So entstehen die Komplexe [Mn2(CO)8{μ2InC(SiMe3)3}2],105 [Co2(CO)6(μ2-ECp*)2] (E = Al,106 Ga78) und [Ni4(μ2-GaCp*)4(CO)6]78 durch Umsetzung der jeweiligen homoleptischen Metallcarbonyle mit EIR. Fortführende Arbeiten beschäftigten sich mit Ligandensubstitutionen an heteroleptischen CarbonylKomplexen. Als Beispiele dienen hier die Substitutionen von Olefinliganden wie Cycloocten, Norbornadien, Cyclooctatetraen und Cycloheptatrien, die zu den Verbindungen 11 2. Einleitung Substitution labiler Liganden [Cr(CO)5(ECp*)] (E In(C(SiMe3)3)}2]110 = Al,107 Ga,78, In108), [Fe(CO)4(GaCp*)]78 und [(GaCp*)2Mo(CO)4],109 führen. Weitere [Fe2(CO)6{μ2Beispiele von Ligandenaustauschreaktionen in heteroleptischen Übergangsmetall-Carbonyl-Komplexen stellen die Umsetzungen der Acetonitril-haltigen Verbindungen [fac-(RCN)3M(CO)3] (R=Me, M=Mo; R=Et, M=W) mit GaCp* dar, bei denen die monomeren Komplexe [fac(GaCp*)3M(CO)3] (M=Mo, W) entstehen.111 Der Mo-Komplex [fac-(GaCp*)3Mo(CO)3] ist hierbei von besonderem Interesse, da er als molekularer Baustein in der Synthese des dinuklearen Komplexes [Mo2(CO)6{μ2-(GaCp*)}3] aus [fac-(GaCp*)3Mo(CO)3] und [fac(MeCN)3Mo(CO)3] dient. (RCN)3M(CO)3 GaCp* GaCp* M GaCp* CO CO CO GaCp* - 3 RCN CO Cp* Ga CO Mo Mo CO CO CO Ga Ga Cp* Cp* (MeCN)3Mo(CO)3 - 3 MeCN CO M=Mo, W Schema 12.1. Synthese von [Mo2(CO)6{μ2-(GaCp*)}3] durch Verwendung des molekularen Bausteins [fac-(GaCp*)3M(CO)3] Eine interessante strukturelle Eigenschaft weisen die Additionsprodukte [Cp(CO)2M(μGaCp*)]2 (M=Mo, M=W) auf, welche aus den Umsetzungen von GaCp* mit den Dimeren Komplexen [CpM(CO)2]2 (M = Mo, W) entstehen.111 Hier tritt infolge der sterischen Überladung in den Produkten eine Verschiebung der Haptizität von η5 nach η1 der an den GaZentren gebundenen Cp*-Einheiten auf (siehe Schema 12.2). OC OC OC M 2 GaCp* M CO CO (M = W) OC Ga M M Ga CO CO (M = Mo, W) Schema 12.2. Sterische Überladung in [Cp(CO)2M(μ-GaCp*)]2 (M=Mo, M=W) führt zu einer Verschiebung der Haptizität der Cp* Gruppen 12 2. Einleitung Substitution labiler Liganden Die gezeigten Beispiele belegen, dass bei der Substitution der starken π-rückbindenden COLiganden durch die starken σ-Donoren ECp* ein intrinsisches Problem auftritt. Wird ein CO Ligand durch einen ECp* Liganden ersetzt, verstärkt dies die π-Rückbindung des Übergangsmetallzentrums zu den verbleibenden CO-Gruppen, wodurch ein weiterer Austausch der übrigen CO-Liganden erschwert bzw. unmöglich wird. Möchte man daher beispielsweise homoleptische [Mx(ECp*)y] Komplexe synthetisieren, muss man auf den Einsatz Carbonyl-haltiger Präkursoren verzichten und auf die Substitution labil gebundener Liganden wie Olefine (COD (COD = Cyclooctadien), NDB (NBD = Norbornadien), C2H4) zurückgreifen. So lassen sich beispielsweise die COD Liganden in [Ni(COD)2] und [Pt(COD)2] leicht durch ECp* oder E(C(SiMe3)3) substituieren, was zur Bildung der tetraedrischen, homoleptischen Komplexe [M(EIR)4] (M = Ni, Pt) führt.38, 109, 112 ER [M(COD)2] + 4 EI R M RE M = Ni, Pt R = Cp*, C(SiMe3)3 ER ER Schema 13.1. Synthese der homoleptischen Komplexe [M(EIR)4] durch Substitution des labilen Olefinliganden COD In der Reaktion von [Pd(tmeda)(CH3)2] (tmeda = N,N,N’,N’-tetramethylethylendiamin) mit ECp* entsteht der analoge homoleptische Pd Komplex [Pd(ECp*)4].113 Bei dieser Reaktion wird eine weitere Eigenschaft der niedervalenten Gruppe 13 Liganden beobachtet. In der Synthese findet eine Wanderung der Methylgruppen vom Palladium zum ECp* Liganden statt. Offensichtlich handelt es sich hier also um eine Redoxreaktion, bei der das Übergangsmetall Palladium durch den Gruppe 13 Liganden reduziert wird. Die homoleptischen Komplexe [M(EIR)4] sind aufgrund der stark gebundenen ECp* Liganden kinetisch inert, so dass weder Substitutionsreaktionen mit E´Cp*, PR3 oder CO noch ein Koaleszenzverhalten von [M(EIR)4] mit freien EIR im NMR beobachtet wurde. Im Gegensatz zu den analogen Phosphanverbindungen dienen die Verbindungen [M(GaCp*)4] (M = Pt, Pd) als molekulare Bausteine zur Synthese von zweikernigen Komplexen des Typs [MPt(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] (M = Pt, Pd), in denen neben terminalen auch verbrückende GaCp* Liganden vorhanden sind.113 Diese Verbindungen entstehen bei den Umsetzungen von [M(GaCp*)4] mit einem molaren Äquivalent [Pt(COD)2] unter anschließender Zugabe von 13 2. Einleitung Substitution labiler Liganden GaCp*. Als Pt-Quelle für den zweikernigen Komplex [Pt2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] dient ebenfalls [Pt(η2-C2H4)3], welches durch Umsetzung mit überschüssigem GaCp* selektiv zu [Pt2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] reagiert. Diese mehrkernigen, homoleptischen Cluster sind die ersten Beispiele, für die sich weder in der Komplexchemie von Carbonyl- noch von Phosphanliganden entsprechende Strukturanaloga finden lassen. xs. GaCp* Cp* Ga GaCp* M GaCp* *CpGa GaCp* [Pt(COD)2] Cp* Ga GaCp* *CpGa M Pt Ga Ga Cp* Cp* *CpGa M Pt GaCp* Ga Ga Cp* Cp* M = Pt, Pd Schema 14.1. [M(GaCp*)4] als molekularer Bausteine in der Synthese von zweikernigen Komplexen des Typs [MPt(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] Die Darstellung eines dreikernigen, gemischtmetallischen Clusters gelang beispielsweise in der Reaktion von [Pd2(dvds)3] (dvds = 1,3 divinyl-1,1,3,3-tetramethyldisiloxan) mit GaCp* in Toluol. Bei Raumtemperatur konnte in hohen Ausbeuten der Komplex [Pd3(GaCp*)4(μ²GaCp*)4] isoliert werden, während unter leicht veränderten Reaktionsbedingungen (in Hexan, bei -30°C) der zweikernige Komplex [Pd2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] als Hauptprodukt resultiert. Somit handelt es sich hierbei um ein Beispiel für ein kinetisch kontrolliertes Clusterwachstum. Cp* Ga Hexan - 30°C *CpGa Pd Pd Ga Cp* Pd 2 (dvds)3 GaCp* Ga Cp* GaCp* - 3 dvds *CpGa Toluol RT Pd *CpGa Cp* Ga Ga Cp* Cp* Ga GaCp* Pd Pd Ga Cp* GaCp* Schema 14.2. Synthesen von [Pd2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] und [Pd3(GaCp*)4(μ²-GaCp*)4] 14 2. Einleitung Substitution labiler Liganden Als ein erster Vertreter eines GaCp* Adduktes eines stärker elektrophilen Metallzentrums konnte die Verbindung [Zn(GaCp*)4][(BArF)2] in der Reaktion von ZnMe2 mit [H(OEt2)2][BArF] unter anschließender Zugabe von GaCp* synthetisiert werden.114 Der homoleptische Komplex enthält ein [Zn(GaCp*)4]2+ Kation, welches isostrukturell und isoelektronisch zu den bereits oben beschriebenen Vertretern der [M(GaCp*)4] (M = Ni, Pd, Pt) Familie ist. Die Fähigkeit von GaCp* Übergangsmetallkationen in Form von klassischen Werner-artigen Koordinationsverbindungen zu stabilisieren, wurde jüngst in den Synthesen der homoleptischen Komplexe [M(GaCp*)4]+ (M = Cu, Ag) und [Rh(GaCp*)5]+ eindrucksvoll bestätigt.115, 116 GaCp* [{Rh(COE)2(μ2-(O3SCF3)}2] GaCp* *CpGa Rh [CF3SO3]- GaCp* GaCp* GaCp* [Anion]- GaCp* [Ag(BPh4)] GaCp* M *CpGa [Cu(CH3CN)4][BArF] GaCp* GaCp* 2+ ZnMe2 2[BArF]- GaCp* 1. [H(OEt)2][BArF] 2. GaCp* Zn *CpGa GaCp* GaCp* Schema 15.1. Synthesen der homoleptischen Kationen [Rh(GaCp*)5]+, [M(GaCp*)4]+ (M = Cu, Ag) und [Zn(GaCp*)4]2+ 2.3.2 Reaktivitäten der homoleptischen Komplexe [Ma(ECp*)b] (M = Pd, Pt) Bis heute ist wenig über die chemische Reaktivität der M-E Komplexe bekannt, da M-E Bindungen insbesondere für E = Al, Ga vergleichsweise stark sind und der sterische Anspruch der EIR Liganden zudem relativ groß ist. So sind beispielsweise die sterisch und elektronisch gesättigten monomeren Komplexe [M(ECp*)4] kinetisch vollkommen inert.117 Im Gegensatz 15 2. Einleitung Reaktivitäten der homoleptischen Komplexe [Ma(ECp*)b] dazu reagieren die mehrkernigen, ungesättigten Komplexe [Ma(ER)b] (b > a > 1) mit einer Reihe von Liganden (AlCp*, CO, Phosphine, Isonitrile) unter Bildung von zwei- und dreikernigen Substitutionsprodukten (siehe Schema 16.1).118 In Übereinstimmung mit quantenchemischen Rechnungen, die belegen, dass eine Substitution von GaCp* oder InCp* durch AlCp* im Falle der homoleptischen Komplexe thermodynamisch begünstigt ist,43 führen die Umsetzungen von [M2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] (M = Pd, Pt) mit AlCp* zu der trimetallischen Verbindung [Pt2(GaCp*)2(μ2-AlCp*)3] sowie zum komplett substituierten Produkt [Pd2(AlCp*)2(μ2-AlCp*)3]. Cp* Ga OC Cp* Ga t BuN C Pt Pt Ga Cp* Pt Pt Ga Cp* t CN Bu CO Ga Cp* Cp* Al Ga Cp* CNtBu *CpAl CO Cp* Ga Ph3P M Cp*Al Pt Ga Cp* PPh3 GaCp* Pd Pd Al Cp* M = Pd, Pt Cp*Al Cp* Al dppe PR3 Ph2 P P Ph2 *CpGa R3P Pd Ga Cp* Pt Pt Al Cp* Cp* Ga M P Ph2 Al Cp* M2(GaCp*)5 Ga Cp* Ph2 P AlCp* Pd GaCp* Al Cp* PR3 Ga Cp* Schema 16.1. Reaktivität von [M2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] Bei der Reaktion von [M2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] mit PPh3 entstehen unter Erhalt des Molekülgerüsts die mono- und disubstituierten Komplexe [MPt(GaCp*)(PPh3)(μ2-GaCp*)3] und [Pd2(PPh3)2(μ2-GaCp*)3]. Aufgrund des in Lösung nachgewiesenen fluktionalen Verhaltens bei dem sowohl die verbrückenden als auch die terminalen Liganden schnell austauschen, wird ein dissoziativer Mechanismus der Brückenliganden als wahrscheinlich angesehen, bei dem ein ungesättigtes Metallzentrum als Intermediat entsteht. Im Gegensatz zu den Reaktionen der Komplexe [M2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] mit PR3 (R = Me, Ph) werden bei den analogen Umsetzungen mit dem chelatisierenden Phosphanligand dppe 16 2. Einleitung Reaktivitäten der homoleptischen Komplexe [Ma(ECp*)b] (dppe = bis(diphenylphosphinoethan)) unter Bildung der monomeren Komplexe [M(dppe)2] (M = Pd, Pt) alle GaCp* Einheiten substituiert. Die Reaktion von [Pt2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] mit den starken π-Akzeptoren CNtBu bzw. CO liefert die zweifach substituierten Produkte [Pt2(CNtBu)2(μ2-GaCp*)3] und [Pt2(CO)2(μ2GaCp*)3], in denen die GaCp* Liganden in verbrückenden Positionen verbleiben. Während die Molekülstruktur in allen Substitutionsreaktionen der zweikernigen Komplexe [M2(GaCp*)2(μ2-GaCp*)3] unverändert bleibt, findet bei der Umsetzung von [Pd3(InCp*)8] mit den Phosphanen PPh3 bzw. dppe (dppe = ddiphenylphosphinoethan) eine Umlagerung des linearen Pd3 Kerns statt. Dabei entstehen die dreieckigen Pd3 Cluster [Pd3(InCp*)3(PPh3)3] und [Pd3(InCp*)3(dppe)2]. In beiden Fällen liegt eine trigonale bipyramidale Molekülgeometrie vor, in welcher zwei InCp* Liganden oberhalb und unterhalb der Pd3 Dreiecksflächen liegen. Desweiteren werden die Pd Atome abgesättigt durch einen weiteren verbrückenden InCp* Liganden in der Pd3 Ebene, sowie durch terminal gebundene Phosphanliganden. Cp* In 3 PPh3 - 5 InCp* PPh3 Pd Ph3P Pd *CpIn Pd PPh3 In Cp* Pd3(InCp*)8 2 dppe - 5 InCp* Ph2 P Cp* In Ph2 P Pd Pd P Ph2 *CpIn Pd P Ph2 In Cp* Schema 17.1. Synthesen von [Pd3(InCp*)3(PPh3)3] und [Pd3(InCp*)3(dppe)2] 2.3.3 Bindungsaktivierungen durch M(ECp*)n Wie theoretische Rechnungen gezeigt haben, resultiert der größte Anteil der Bindungsenergie von ECp* an Übergangsmetallzentren aus einer elektrostatischen Wechselwirkung zwischen dem partiell negativ geladenen Übergangsmetallatom und dem partiell positiv geladenen 17 2. Einleitung Bindungsaktivierungen durch M(ECp*)n Gruppe 13 Metall.38, 43, 104, 119-121 Dabei nimmt die Bindungsstärke in der Reihenfolge Al > Ga > In ab. Die Fähigkeit dieser exotischen Liganden, die Elektronendichte am Metallatom drastisch zu erhöhen und gleichzeitig sehr elektrophile Zentren zur Koordination von schwach polaren Substraten zu schaffen, sollte eine hervorragende Basis für Aktivierungsreaktionen darstellen. Bei der Reaktion von [Ni(COD)2] mit vier Äquivalenten AlCp* in Benzol bildet sich nicht der erwartete Komplex [Ni(AlCp*)4], sondern es entsteht unter C-H-Aktivierung eines Benzolmoleküls [Ni(AlCp*)3(H)(Cp*AlPh)].117 Dabei verläuft die Aktivierung des Benzolmoleküls vermutlich an dem ungesättigten Fragment [Ni(AlCp*)3] über ein Schlüsselintermediat [(AlCp*)3Ni(H)(C6H5)]. Die Triebkraft der Reaktion ergibt sich aus der nachfolgenden Wanderung der Phenylgruppe an einen AlCp* Liganden unter Oxidation des Aluminiums und Ausbildung einer starken Al-C Bindung sowie Koordination des vierten Äquivalents AlCp*. Das 16e Fragment [Ni(AlCp*)3] lässt sich auch mit anderen geeigneten Reaktionspartnern wie HSiEt3 abfangen. So entsteht in Gegenwart von HSiEt3 unter Si-H Aktivierung der Hydrosilyl-Komplex [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)], in welchem der Hydridligand in einer terminalen Position vorliegt. AlCp* 1/4 [{AlCp*}4] n-hexan Ni *CpAl AlCp* AlCp* 1/4 [{AlCp*}4] n-hexan - HSiEt3, AlCp* [Ni(COD)2] 3/4 [{AlCp*}4] - 2 COD [Ni(AlCp*)3] HSiEt3 H Ni Et3Si C 6H 6 - HSiEt3 AlCp* AlCp* Partielle Zersetzung AlCp* 1/4 [{AlCp*}4] C 6H 6 H Ni AlCp* *CpAl AlCp* Schema 18.1. C-H und Si-H-Aktivierungen an [Ni(AlCp*)3] Ein weiteres Beispiel einer C-H-Bindungsaktivierung wurde in der Reaktion von [(η6C6H5CH3)Fe(η4-C4H8)] mit AlCp* beobachtet.122 Bei dieser Reaktion entstehen C-H 18 2. Einleitung Bindungsaktivierungen durch M(ECp*)n aktivierte Isomere von [Fe(AlCp*)5], in denen das zentrale Eisenatom verzerrt trigonalbipyramidal umgeben ist. Dabei verknüpfen zwei Methylengruppen aus zwei Cp*-Methyl Gruppen insgesamt drei AlCp*-Liganden und bilden so das ungewöhnliche tridentate Chelatsystem {Cp*Al-CH2(C5Me4)Al-CH2(C5Me4)Al}. Die Hydride nehmen dabei verbückende Positionen zwischen den Eisen- und Aluminium-Zentren ein. Bindungsaktivierungen sind nicht nur auf AlCp* beinhaltende Systeme beschränkt, was die Umsetzung von [Cp*Rh(CH3)2L] (L = Dimethylsulfoxid, Pyridin) mit GaCp* zeigt.123, 124 Bei dieser Reaktion entsteht zunächst das isolierbare Intermediat [Cp*Rh(GaCp*)(CH3)2], welches unter Aktivierung einer C-C-Bindung sowohl in Lösung als auch im Festkörper zur zwitterionischen Rhodenocenium Spezies [Cp*Rh{(η5-C5Me4)Ga(CH3)3}] weiterreagiert. Anhand NMR spektroskopischer Kinetikstudien und mit Hilfe von detaillierten Dichtefunktionalrechnungen konnte ein vollständiger Mechanismus vorgestellt werden, welcher die Aktivierung einer C-C-Bindung an dem Hauptgruppenelement Gallium, assistiert durch das Übergangsmetallzentrum Rhodium, beinhaltet. Dabei findet im ersten Schritt die Substitution von Pyridin bzw. dmso im Ausgangskomplex gegen ein Molekül GaCp* unter Bildung von [Cp*Rh(GaCp*)(CH3)2] statt. Im nachfolgenden Schritt wandern die Rh-CH3 Gruppen nacheinander auf das Galliumzentrum. In dem dabei entstehenden Schlüsselintermediat koordiniert eine Cp*Ga(CH3)2-Einheit als neutrales Dien an ein Rh(I)Cp* Fragment. Die eigentliche C-C-Aktivierungsreaktion unter Ausbildung des Endprodukts ist ausgehend von diesem Schlüsselintermediat mit 17.4 kcal/mol energetisch sehr günstig. Diese Reaktion ist das erste Beispiel einer C-C-Bindungsaktivierung an einem Hauptgruppenmetall in Lösung bei milden Bedingungen. Experimentelle und theoretische Befunde lassen darauf schließen, das die Aktivierung topologisch gesehen klar am Galliumatom verläuft, der elektronische Beitrag jedoch auf einen kooperativen Effekt zwischen dem elektronenreichen Rhodiumatom und dem elektrophilen Galliumzentrum zurückzuführen ist. 19 2. Einleitung Bindungsaktivierungen durch M(ECp*)n Rh Ga CH3 CH3 Rh CH3 Ga CH3 Rh Rh Ga(CH3)3 Ga CH3 CH 3 Schema 20.1. Reaktionsabfolge für die C-C-Bindungsaktivierung in [Cp*Rh(GaCp*)(CH3)2] 2.3.4 Insertionsreaktionen von ECp* in Metall-Halogenid Bindungen Während C-H-Aktivierungen bisher auf Übergansmetallkomplexe mit AlCp* Liganden beschränkt sind, gibt es zahlreiche Beispiele für Insertionsreaktionen von ECp* (E = Ga, In) in Übergangsmetall-Halogenid Bindungen. In Abhängigkeit von der Stöchiometrie sowie von den Reaktionsbedingungen bilden sich eine Vielfalt von Produkten in den Reaktionen von ECp* (E = Ga, In) mit den zueinander isolobalen d6-Komplexen [{Cp*RhCl2}2]125, 126 und [{(p-cymol)RuCl2}2]127. Wird beispielsweise [{RhCp*Cl2}2] mit sechs Äquivalenten ECp* in Toluol bei Raumtemperatur umgesetzt, führt dies zum monomeren Insertionsprodukt [RhCp*(ECp*)3Cl2]. Die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit nur einem Äquivalent ECp* führt zu dem Rh(II)-Dimer [{RhCp*Cl}2], welches auch durch Umsetzung von [{RhCp*Cl2}2] mit Na/Hg oder elementaren Gallium zugänglich ist. Wird [{Cp*RhCl2}2] mit drei Äquivalenten InCp* umgesetzt, entsteht das Salz [Cp*2Rh][Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(μ2-Cp*)}], in welchem erstmals ein Cp*-Ring in verbrückender Position beobachtet werden konnte. Unter Verwendung von drei Äquivalenten GaCp* entsteht nicht die analoge Verbindung [Cp*2Rh][Cp*Rh(GaCp*){Ga2Cl4(μ2-Cp*)}], sondern der strukturell eher klassischen PianoStool-Komplex [Cp*Rh(GaCp*)2(GaCl3)]. In den genannten Beispielen findet eine Reduktion des Rh(III) Zentrum in [RhCp*Cl2]2 durch ECp* zu einem d8-Rh(I) Fragment statt, welches dann durch Koordination von ECp* und Bildung eines Lewis-Säure-Base-Addukts stabilisiert 20 2. Einleitung Insertionsreaktionen von ECp* in Metall-Halogenid Bindungen wird. Die Umsetzungen des zu [RhCp*Cl2]2 isolobalen [{(p-cymol)RuCl2}2] mit ECp* liefern ähnliche Insertionsprodukte. Rh2(GaCp*)2Cl2 Rh2(GaCp*)4(GaCl3)2 Rh2(GaCp*)3 GaCp* Rh Rh Cl Cl 1 ECp*, toluol, 80°C - ECp*Cl2 - [(Cp*)2Rh] + Rh Cp*In Cl2In toluol, 75°C Cl Cl 3 InCp* InCl2 Rh Cl Rh 6 ECp* toluol, RT Cl Rh *CpE - GaCp*Cl2 ECp* ECp*Cl2 GaCl3 toluol, RT 3 GaCp*, toluol, 80°C Rh Spuren *CpGa GaCp* GaCl3 Schema 21.1. Insertionsreaktionen bei Umsetzung von [{RhCp*Cl2}2] mit ECp*] Eine weiteres interessantes Produkt bildet sich in der Reaktion von [Ru(PPh3)3Cl2] mit sechs Äquivalenten GaCp*. Dabei entsteht [Ru(GaCp*)6Cl2] in typischen Ausbeuten von weniger als 50 %. Unter Verwendung von [Ru(dmso)4Cl2] (dmso = Dimethylsulfoxid) als Quelle für ein RuCl2 Fragment werden reproduzierbare Ausbeuten von 85% erhalten.128 Das Rutheniumzentrum in diesem Molekül ist in einer verzerrt oktaedrischen Koordinationssphäre von sechs GaCp* Liganden umgegeben. Eines der beiden Chlorid-Ionen befindet sich terminal an einem der GaCp* Liganden, während das zweite Halogenid-Ion zwischen zwei Ga Zentren verbrückend vorliegt. Drei Cp* Gruppen der GaCp* Liganden befinden sich in einem η5 Modus, während die verbleibenden drei Einheiten η1 an das Gruppe 13 Metall binden. Dies ist auf die sterische Überladung in diesem Molekül zurückzuführen. Interessanterweise befindet sich in der Elementarzelle der Verbindung ein zweites, kristallographisch unabhängiges Molekül, in welchem vier Cp* Einheiten η1 und nur zwei 21 2. Einleitung Insertionsreaktionen von ECp* in Metall-Halogenid Bindungen Cp* Gruppen η5 gebunden sind. Die Flexibilität von koordinierten Cp* Gruppen insbesondere an Hauptgruppenmetallzentren ist allgemein bekannt.125-127, 129 Die Anwesenheit dieser zwei unabhängigen Moleküle in einer Elementarzelle belegt, dass die Energiehyperfläche für den Austausch der Chloride zwischen den Ga Zentren vermutlich extrem flach ist. Dies führt zu verschiedenen, energetisch sehr ähnlichen Isomeren, welche durch sehr kleine Aktivierungsbarrieren voneinander getrennt sind. Diese Eigenschaft spiegelt sich in der Lösungsstruktur der Verbindung wider, da ihr NMR Spektrum koaleszierende GaCp* Signale bis -80 °C enthält. Ein analoges Verhalten wurde bereits zuvor im Falle der Insertionsprodukte [(p-cymol)Ru(GaCp*)3Cl2] und [RhCp*(GaCp*)3Cl2] beobachtet.125-127 2.3.5 [Ga2Cp*][BArF] als Transferreagenz für „nacktes“ Ga+ Im Jahr 2006 untersuchte Beatrice Buchin im Rahmen ihrer Diplomarbeit Reaktionen von GaCp* mit [M(NCCH3)6][(BArF)2] (M= V, Cr, Fe, Co, Ni), um auf diesem Weg kationische Komplexe des Typs [M(ECp*)n]m+ herzustellen.128, 130 Dabei entstand in einigen Fällen, unter einem redoxneutralen Cp* Transfer vom Ga auf das Übergangsmetall, [Ga2Cp*][BArF] als Nebenprodukt. Setzt man GaCp* in Fluorbenzol gemäß Schema 23.1 mit einem halben Äquivalent [H(OEt2)2][BArF] um, kann [Ga2Cp*][BArF] reproduzierbar in 85%iger Ausbeute dargestellt werden.45 Das 1H-NMR-Spektrum einer Mischung von [Ga2Cp*][BArF] mit einem molaren Äquivalent GaCp* in Fluorbenzol zeigt bei δ = 1.80 ppm koaleszierende Signale beider Cp*-Einheiten. Dabei tauschen offensichtlich die Ga+-Ionen schnell zwischen den GaCp* Einheiten aus, was sowohl auf eine vergleichsweise schwache Ga-Cp*-Bindung als auch auf eine vollständige Dissoziation von [Ga2Cp*][BArF] in die Ionen schließen lässt. Im Festkörper hat das Kation eine hochsymmetrische bipyramidale Doppelkegelstruktur. Dabei befinden sich beide Ga Atome exakt über dem Zentrum des Cp* Ringes, wobei die beiden Ga-Cp*centr. Abstände mit 2.228 und 2.237 Å deutlich größer sind als in freiem GaCp* (2.081 Å). Das [Ga2Cp*]+ Ion stellt eine stabilisierte Form eines in Lösung bis dahin nicht bekannten, nahezu „nackten“ Ga+ dar. 22 [Ga2Cp*][BArF] als Transferreagenz für „nacktes“ Ga+ 2. Einleitung Ga + [BArF]- 1/2 [H(OEt2)2][BArF] (C6H5F) Ga - H Ga Schema 23.1. Synthese von [Ga2Cp*][BArF] Die σ-Donor und π-Akzeptoreigenschaften der EIR Liganden hängen stark von der Art des Substituenten R ab. GaCp* beispielsweise ist ein guter σ-Donor Ligand mit nur schwachen πAkzeptoreigenschaften, da das Cp* Fragment seine π-Elektronen in Richtung der freien pOrbitale des Gallium Zentrums doniert. Diese Konkurrenzsituation ist im Falle von Alkylsubstituenten nicht vorhanden, so dass beispielsweise GaC(SiMe3)3 der bessere πAkzeptorligand darstellt.38 Daher ergab sich die Fragstellung, welche Ligandeigenschaften ein terminal koordiniertes, substituentenfreies E+-Kation hätte. Bis zur Synthese von [Ga2Cp*][BArF] waren nur Übergangsmetallkomplexe vom Typ [(LnM)aE] (a = 2-4) mit nackten Gruppe 13 Atomen zwischen zwei oder mehr Metallzentren bekannt.30, 131-135 Zudem handelt es sich hierbei ausschließlich um Carbonylmetallat-Fragmente, in denen das Gruppe 13 Metall E eher in der Oxidationsstufe +III als +I vorliegt. Eine Ausnahme stellen dabei die „metallophilen“ Bindungen von Tl+ an d8- oder d10-Zentren wie PtII, Pt0 oder AuI in [LnMTl+] dar, die durch Dispersionswechselwirkungen und weitreichende Polarisationseffekte ohne kovalente Beiträge erklärbar sind.136 Bei der Umsetzung von [Pt(GaCp*)4] mit einer äquimolaren Menge an [Ga2Cp*][BArF] entsteht in 94% Ausbeute [GaPt(GaCp*)4][BArF].29, 44 Bei der entsprechenden Reaktion von [Pt(GaCp*)4] mit einer äquimolaren Menge der Bønstedt-Säure [H(OEt2)2][BArF] bildet sich der Komplex [HPt(GaCp*)4][BArF] sowie die zweikernige Spezies [(Cp*Ga)4Pt(μ-Ga)Pt(GaCp*)3H][(BArF)2], die einen verbrückenden Ga+-Liganden zwischen zwei Platinzentren enthält. In entsprechender Weise liefert die Umsetzung von [Pt(PPh3)4] mit dem In+-Transferfreagenz unter Abspaltung eines Phosphanliganden den Komplex [InPt(PPh3)3][BArF]. In der Festkörperstruktur von [GaPt(GaCp*)4][BArF] weist das Pt-Zentrum eine leicht verzerrte trigonal-bipyramidale Koordinationsumgebung auf, in der das nackte Ga+ in axialer Position terminal an das Übergangsmetall gebunden ist. 23 [Ga2Cp*][BArF] als Transferreagenz für „nacktes“ Ga+ 2. Einleitung GaCp* Pt *CpGa + [BArF]- Ga [Ga2Cp*][BArF] GaCp* GaCp* *CpGa Pt GaCp* GaCp* GaCp* [H(OEt2)2][BArF] + [BArF]- H *CpGa Pt GaCp* GaCp* GaCp* *CpGa + *CpGa GaCp* Pt Ga GaCp* H Pt GaCp* 2+ 2 [BArF]- GaCp* GaCp* Schema 24.1. Umsetzung von [Pt(GaCp*)4] mit [Ga2Cp*][BArF] und [H(OEt2)2][BArF] Eine interessante Struktureigenschaft dieses Komplexes ist, dass es sich bei der Pt-Ga+ Bindung mit 2.459(1) Å trotz des geringsten sterischen Anspruches des Ga+-Kations um die längste Bindung im Komplex handelt. DFT Rechnungen beschreiben die Pt-Ga+ Wechselwirkung als eine schwach polare Donor-Akzeptor Bindung, in der das Ga+ Ion als ein starker σ- und π-Akzeptor ohne jegliche Donoreigenschaften fungiert. Somit ist das s-artige freie Elektronenpaar am Ga+ sterisch und chemisch inaktiv, womit solche Systeme durchaus als Metallanaloga von H+ beschrieben werden können. In neuesten Untersuchungen konnte eine selektive, oxidative Abspaltung von Cp* unter Bildung von Fulvalen in der Reaktion von [Pt(GaCp*)4] mit [Cp2Fe][BArF] beobachtet werden, die zum trinuklearen Cluster [Pt3(Ga)(GaCp*)6][BArF] führt.49 Die Ein-Elektronen-Oxidation von [Pt(GaCp*)4], welche die zwei leicht oxidierbare Metallzentren Pt(0) und Ga(I) enthält, führt somit eher selektiv zur Oxidation des anionischen Cp* Liganden anstelle zur Oxidation der Metallzentren. Die aufgezeigten oxidativen und protolytischen Abspaltungen von Cp* Gruppen koordinierender GaCp* Liganden sowie der Einsatz von [Ga2Cp*][BArF] als nacktes Ga+ Tranferreagenz, sollte auf diesem Gebiet schon in naher Zukunft zu neuen Produkten mit ungewöhnlichen Koordinationsumgebungen führen. 24 [Ga2Cp*][BArF] als Transferreagenz für „nacktes“ Ga+ 2. Einleitung + [BArF]- Ga Ga F Pt(GaCp*)4 + [{FeCp2}{BAr }] Ga Ga Pt Pt Ga Pt Ga Ga Schema 25.1. Oxidative Abspaltung von Cp* führt zu [Pt3(Ga)(GaCp*)6][BArF] 25 3. Ergebnisse 3. Ergebnisse 3.1 Reaktivität von ECp* (E = Al, Ga) gegenüber basischen d8-Metall- Olefin-Komplexen Die Chemie der niedervalenten Gruppe 13 Organyle EIR (E = Al, Ga, In; R = Alkyl, Aryl, Cp*, Amide, β-Diketiminate, Amidinate, Guanidinate) ist ein wachsendes Gebiet in der modernen anorganischen Chemie. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf den Koordinationseigenschaften dieser „exotischen“ 30, 31, 33, 34, 37, 84, 85, 112, 137-142 Übergangsmetallzentren. Liganden gegenüber Die einzigartige Bindungssituation in den resultierenden Metall-Metall-Bindungen wurde in zahlreichen Publikationen beschrieben, wobei hier hauptsächlich die außergewöhnlichen σ-Donoreigenschaften von EIR sowie der hohe elektrostatische Charakter der M-E Bindung hervorzuheben ist.42, 104 Ein jüngstes Highlight stellt der Komplex [η5-{(Me3Si)C5H4}3U−AlCp*] dar, da er die erste ActinidenAluminium Bindung enthält.37 Obwohl die EIR Ligandenklasse formal isolobal zu CO ist, sind die Koordinationseigenschaften beider Ligandensysteme tatsächlich sehr verschieden. So unterscheiden sich beispielsweise die Festkörperstrukturen der homoleptischen Cluster [Ma(ECp*)b] (a = 2 - 6) für die d10 Metalle Ni, Pd und Pt in allen Fällen stark von den Molekülstrukturen der entsprechenden homoleptischen Carbonyl-Cluster.118 Eine direkte Substitution von CO durch ECp* ist aufgrund der steigenden π−Rückbindung der Metallzentren bei Einführung des ECp* Liganden limitiert, wodurch die gewöhnliche Syntheseroute zu homoleptischen Komplexen des Typs [Ma(ECp*)b] die Substitution von labileren Olefin-Liganden beinhaltet.117, 118, 122 Nur unter Verwendung der sterisch anspruchsvollen GaI Liganden Ga(DDP) oder [Ga{[N(Ar)C(H)]2}]− (Ar = C6H3iPr2-2,6) konnten GaI Übergangsmetallkomplexe isoliert werden, die Olefine als Co-Liganden beinhalten, wohingegen es im Fall von ECp* stets zu einer vollständigen Substitution kam.143145 Die sehr ungewöhnliche Struktur des Ni3 Clusters [{{μ2-Ga(DDP)}Ni(ethylen)}2Ni(μ2-CH=CH2)(H)], der durch C-H Aktivierung von Ethylen gebildet wird und einen Vinyl-Liganden in verbrückender Position zu allen drei Nickelzentren enthält, weist auf die interessante Strukturvielfalt von GaI Clustern in Anwesenheit von Olefinen hin.143 Daher erschien es vielversprechend als Einstieg in die Dissertation die Koordinationschemie von ECp* (E = Al, Ga) gegenüber Metall-Olefin-Komplexen zu untersuchen. Als Ausgangssysteme für die Umsetzungen mit ECp* wurden die d826 Reaktivität von ECp* gegenüber basischen d8-Metall-Olefin-Komplexen 3. Ergebnisse Übergangsmetallzentren Ru0 und RhI ausgewählt, da sie die Olefin-Liganden aufgrund ihrer starken Basizität stark an sich binden und somit eine komplette Substitution verhindert werden sollte. In der Tat reagiert beispielsweise [Ru(η4-butadiene)(PPh3)3] mit GaCp* zum Substitutionsprodukt [Ru(η4-butadiene)(PPh3)2(GaCp*)] (1), welches auch unter hydrogenolytischen Bedingungen, auch in Anwesenheit von GaCp*, stabil ist. Im Gegensatz dazu führt die Umsetzung des Bis-Styrol Komplexes [Ru(PPh3)2(styrol)2] mit drei Äquivalenten GaCp* unter vollständiger Substitution der Olefin-Liganden zu [Ru(PPh3)2(GaCp*)3] (2), während die Reaktion von [Ru(η2,η2-COD)(η6-COT)] (COT = Cyclooctatrien) mit ebenfalls drei Äquivalenten GaCp* unter milden hydrogenolytischen Bedingungen zu [Ru(η2,η2-COD)(GaCp*)3] (3) führt. Ru(η4-butadiene)(PPh3)3 GaCp* Ru -PPh3 Ph3P Ph3P GaCp* 1 PPh3 Ru(η2-styrol)2(PPh3)2 + 3 GaCp* - 2 styrol *CpGa Ru GaCp* GaCp* PPh3 2 Ru(η2,η2-COD)(η6-COT) + GaCp* 3 bar H2, RT, 1h - C8H16 Ru *CpGa *CpGa GaCp* 3 Schema 27.1. Synthese der Ruthenium Komplexe 1-3 Analog dazu führen die Umsetzungen der RhI Verbindungen [Rh(η2,η2-NBD)(PCy3)2][BArF] und [Rh(η2,η2-COD)2][BArF] mit den entsprechenden ECp* Liganden (E = Al, Ga) zu den Komplexen [Rh(η2,η2-NBD)(PCy3)(GaCp*)2][BArF] (4), [Rh(η2,η2-COD)(GaCp*)3][BArF] (5) und [Rh(η2,η2-COD)(AlCp*)3][BArF] (6). 27 3. Ergebnisse Reaktivität von ECp* gegenüber basischen d8-Metall-Olefin-Komplexen [BArF]- [Rh(η2,η2-NBD)(PCy3)2][BArF] GaCp* 80 °C, C6H5F Rh - PCy3 *CpGa GaCp* Cy3P 4 [BArF][Rh(η2,η2-COD)2][BArF] ECp* (E = Al, Ga) 80 °C, C6H5F - C8H12 Rh *CpE *CpE ECp* E = Ga (5) E = Al (6) Schema 28.1. Synthese der Rhodium Komplexe 4- 6 Alle neuen Komplexe wurden durch 1H, 13 C und 31 P-NMR Spektroskopie, Elementar- und Einkristallstrukturanalysen charakterisiert. Die Umsetzungen der Olefin-haltigen d8Metallkomplexe mit GaCp* und AlCp* führen zwar teilweise zu einer Substitution der Olefin-Liganden durch ECp*, in den meisten Fällen verhindert jedoch die stark basische Natur der Metallzentren Ru0 und RhI eine vollständige Substitution, wodurch eine Synthese von ECp* Komplexen mit Olefin-Co-Liganden ermöglicht wird. Die Koordination des starken σ-Donors GaCp* führt zu einer stärkeren π−Rückbindung vom Metall zum OlefinLiganden, was sich in den C-C Bindungslängen der koordinierten Olefine widerspiegelt. So wird beispielsweise die Struktur des Butadienkomplex 1 am besten durch ein Metallacyclopropen und nicht durch einen einfachen π-Komplex beschrieben. Aufgrund ähnlicher Bindungsenergien von Phosphanen und ECp* an Übergangsmetallen ist eine vollständige Substitution hier nicht bevorzugt. 3.2 Synthesen und Strukturen elektronenreicher ECp*-RutheniumPolyhydrid-Komplexe und Cluster (E = Al, Ga) Die Reaktivität von ECp* (E = Al, Ga) gegenüber potentiell reduzierbaren späten Übergangsmetallkomplexen [LaMXb] (L = neutraler Ligand, X = anionischer Ligand) ist ein gut untersuchtes Gebiet in der Koordinationschemie niedervalenter Gruppe 13 Organyle EIR (E = Al, Ga; R = anionische Gruppe).33, 114, 128, 130, 146 Dabei dient die 28 3. Ergebnisse Elektronenreiche ECp*-Ruthenium-Polyhydrid-Komplexe und Cluster elektropositivere Metallverbindung EIR gewöhnlich als Reduktionsmittel, auf welches die anionische Gruppe X leicht vom Übergangsmetall übertragen wird. In einigen Fällen sind Insertionsprodukte des Typs [LaM(ECp*X)b] als Intermediate dieser Redoxreaktionen isolierbar. Als Beispiel für ein solches Intermediat dient der Komplex [RhCp*(GaCp*)3Cl2], der sofort bei Raumtemperatur durch Insertion von GaCp* in die Rh-Cl Bindungen von [RhCp*Cl2]2 entsteht. Die beiden Chloride im Produktkomplex verbrücken jeweils Molekülstruktur zwei Galliumzentren, resultiert.125, 126 Im was Gegensatz in einer dazu stabilen, reagiert käfigartigen der Komplex [RhCp*(GaCp*)(CH3)2] unter gleichen Bedingungen deutlich langsamer, wobei im ersten Schritt ebenfalls eine Insertion von GaCp* in die Rh-CH3 Bindungen stattfindet.123, 124 Das vergleichbar elektrophile Rh-Zentrum dieses Komplexes, welches nicht wie im vorherigen Fall zusätzlich durch eine π-Donorwirkung der Chloridliganden stabilisiert wird, folgt jedoch einem unterschiedlichen Reaktionspfad. Dabei entsteht durch C-C Bindungsaktivierung eines Cp* Ringes das Endprodukt [RhCp*(C5Me4GaMe3)]. In diesem Zusammenhang erschien es daher sehr interessant, die Reaktivität von ECp* gegenüber Komplexen mit anderen anionischen Liganden, wie zum Beispiel Hydriden, zu untersuchen. Es gibt nur zwei in der Literatur bekannte Beispiele, in denen ein ECp* Ligand an einen Übergangsmetall-Hydrid-Komplex koordiniert, nämlich [Ni(H)(SiEt3)(AlCp*)3]117, der eine terminale Ni-H Bindung enthält, sowie der C-H aktivierte Komplex [Fe(AlCp*)5]122, welcher Fe-H-Al Brücken aufweist. Wie allgemein ist also die Beobachtung, dass ECp* nicht in M-H Bindungen insertiert? Könnte die Verwendung von Hydrido-Liganden einen Zugang zu ECp* Komplexen mit Übergangsmetallen in höheren Oxidationsstufen sein? Um dieser Fragestellung nachzugehen, wurden Ruthenium-Hydrid-Komplexe mit AlCp* und GaCp* umgesetzt und die dabei entstandenen Produkte durch 1H, 13 C NMR, IR, Elementaranalysen und Einkristall-Röntgenstrukturuntersuchungen charaktersiert. Als Ausgangspunkt diente die Reaktion des einkernigen Ruthenium-Kations [{Ru(COD)(H)(NH2NMe2)3}]+ mit GaCp*. Nachfolgend wurden Suzuki´s dimerer und trimerer Polyhydridkomplex, d.h. [{Cp*Ru}2(µ-H)4] und [{Cp*Ru}3(μ-H)3(μ3-H)2], mit GaCp* und AlCp* umgesetzt. Dabei wurde in keinem Fall eine Insertion in die Ru-HBindung beobachtet, wobei manche Produkte allerdings verbrückende Ru-H-E Einheiten aufweisen. Der Monohydrid-Komplex [Ru(COD)(H)(NH2NMe2)3]+ reagiert mit GaCp* zum Substitutionsprodukt [Ru(COD)(H)(GaCp*)3]+ (7), das einen terminal gebundenen Hydridliganden enthält (siehe Schema 30.1) 29 3. Ergebnisse Elektronenreiche ECp*-Ruthenium-Polyhydrid-Komplexe und Cluster - H NH2N(CH3)2 Ru NH2N(CH3)2 BArF - H BArF GaCp* + 3 GaCp*, C6H5F Ru - 3 NH2NMe2 GaCp* NH2N(CH3)2 GaCp* 7 Schema 30.1. Synthese von [Ru(COD)(H)(GaCp*)3][BArF] (7) Durch Koordination von ECp* an das Dimer [{Cp*Ru}2(µ-H)4] entstehen die Verbindungen [{Cp*Ru(μ-H)(H)(μ-ECp*)}2] (8, E = Ga; 9, E = Al), welche beide jeweils zwei terminale und zwei verbrückende Hydride aufweisen (siehe Schema 30.2). H H Ru Ru H Ru + 2 ECp* H H E H E Ru H H E = Ga (8), Al (9) Schema 30.2. Synthesen der Verbindungen 8 und 9 Schließlich entstehen bei den Umsetzungen des trimeren Polyhydrids [{Cp*Ru}3(μH)3(μ3-H)2] mit ECp* Liganden die Additionsprodukte [{Cp*Ru}3(μ-H)5(μ3-ECp*)] (10, E = Al; 11, E = Ga) (siehe Schema 31.1). Die vorliegenden Ergebnisse verdeutlichen die prinzipielle Stabilität von ECp*-Übergangsmetallhydrid-Komplexen, da in keinem Fall eine Insertions- oder Redoxreaktion auftrat. Desweiteren wurde weder eine reduktive Eliminierung von Cp*H (wie im Falle der Protonierungsreaktion von [Pt(GaCp*)4]44 oder [(Cp*Ga)4Rh(η1-Cp*GaCH3)]147, siehe Kapitel 3.4) noch ein reduktiver Verlust von H2 beobachtet. Die anionischen Hydridliganden senken offensichtlich die Elektrophilie der 30 3. Ergebnisse Elektronenreiche ECp*-Ruthenium-Polyhydrid-Komplexe und Cluster Ru H H H + ECp* H H H Ru Ru R Ru H E H Ru H Ru H E = Al (10), Ga (11) R = η1-Cp* Schema 31.1. Synthesen der Verbindungen 10 und 11 Übergangsmetallzentren ausreichend, wodurch Cp* Transferreaktionen verhindert werden (siehe Reaktionen von GaCp* mit kationischen Werner-Komplexen)130. Dies ermöglicht einen neuen synthetischen Zugang zu Übergangsmetall-ECp* Komplexen in höheren Oxidationsstufen, welche möglicherweise ein unterschiedliches Reaktionsverhalten aufweisen als deren nullwertige Analoga. Desweiteren könnten die gemischtmetallischen Hydrido/Kohlenwasserstoff Komplexe durch reduktive Elimierung einen systematischen Weg zur Bildung von größeren, gemischtmetallischen Clustern bilden. 3.3 Kontrolliertes Clusterwachstum durch Hydrogenolyse von koordinierten GaCp*: Synthese und Struktur des „nackten“ Gallium Komplexes [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] (12). Viel Arbeit wurde in die Untersuchung der Bindungseigenschaften zwischen monovalenten Gruppe 13 Organylen EIR (E = Al, Ga, In; R = sperrige Substituenten, z.B. Alkyl, Aryl, Cp*, β-Diketiminate, Amidinate, Guanidinate) und d/f-Block Übergangsmetallen investiert, während über ihre Organometallchemie und den damit verbundenen potentiellen Anwendungen homoleptischen dieser Verbindungsklasse [Ma(ECp*)b] deutlich Verbindungen weniger sind berichtet aufgrund wurde. der Die flexiblen Bindungseigenschaften der Cp* Gruppen am Gruppe 13 Metallatom von besonderem Interesse.109, 117, 118, 122, 124 Die sanfte chemische Synthese von M/E Hume Rothery Phasen durch Verwendung von ECp* und ausschließlich Kohlenwasserstoff-Liganden beinhaltenden Komplexen [MLn] als Präkursoren (n =1, E = Al, Ga; n = 2, E = Zn; M = Cu, Ni)46-48 und die jüngste Entdeckung von [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] und [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4], die aus 31 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] den Reaktionen von [(CO)6-nMo(GaCp*)n] mit ZnMe2 hervorgehen (siehe Kapitel 3.6 und 3.7),148, 149 illustrieren einen gezielten molekularen Ansatz zur Darstellung intermetallischer Nanomaterialien ausgehend 13/Übergangsmetallchemie.150, von 151 den Grundlagen molekularer Gruppe In diesem Zusammenhang ist das Abspalten einer Cp* Gruppe von koordinierten ECp* Liganden als Initialisierung eines M/E Clusterwachsums ein wichtiger Aspekt. So führt beispielsweise die selektive Protolyse von koordinierten GaCp* in [Pt(GaCp*)4] durch [H(OEt2)2][BArF] zum Gallium verbrückten Dimer [Pt2H(Ga)(GaCp*)7]2+.44 Auch das in Kapitel 3.4 beschriebene [(Cp*Ga)4Rh(GaMe)]+ ist auf ähnliche Art und Weise aus [(Cp*Ga)4Rh(Ga(Me)(η1-Cp*))] unter Abspaltung von Cp*H zugänglich.147 Eine selektive, oxidative Abspaltung von Cp* unter Bildung von Fulvalen tritt in der Reaktion von [Pt(GaCp*)4] mit [Cp2Fe][BArF] auf, was zum trinuklearen Cluster [Pt3(Ga)(GaCp*)6]+ führt.49 Die sanfte chemische Synthese von M/E Materialien46-48, 152 basiert auf der Co-Hydrogenolyse von [MLn] in Gegenwart von ECp*. Dabei wird die Anwesenheit von geladenen Spezies ausgeschlossen.46-48 Aus der Tatsache, dass GaCp* inert gegenüber H2 ist,48 lässt sich schlussfolgern, dass GaCp* haltige Koordinationsverbindungen als Intermediate in der M/E Materialsynthese vorkommen. Mit dem Ziel frühe Intermediate solcher Reaktionen zu charakterisieren, wurde die Hydrogenolyse von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] (η3-C4H7 = 2-methylallyl) in Anwesenheit von GaCp* als ein Fallbeispiel ausgewählt. Durch Hydrogenolyse von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] in Anwesenheit von GaCp* entsteht [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp*)3] (12) in 78 % Ausbeute mit Cp*H, Cyclooctan und Isobutan als Nebenprodukten (identifiziert durch NMR). Die Umsetzung von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] mit drei molaren Äquivalenten GaCp* in Abwesenheit von H2 führt selektiv zu [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13) (TMM = Trismethylenmethan, η4-C(CH2)3, siehe Kapitel 3.5). Eine entsprechende Hydrogenolyse von 13 führt in Anwesenheit von GaCp* erneut zu 12, Cp*H und Isobutan (siehe Schema 33.1). In ähnlicher Weise lässt sich [Ru(η2,η2-COD)(η6-COT)] als Rutheniumquelle in der Synthese von 12 verwenden, wobei zum einen die Intermediate [Ru(GaCp*)(η4-COD)(η4-COT)] und [Ru(GaCp*)3(η4-COD)] (3) entstehen und zum anderen die Gesamtausbeute von 12 wesentlich geringer ist. Letztlich liefert die Reaktion von 3 mit einer äquimolaren Menge GaCp* in einer Wasserstoffatmosphäre unter Abspaltung von Cp*H und Cyclooctan erneut 12 (siehe Schema 33.2). Für Röntgenbeugungsuntersuchungen geeignete Einkristalle von 12 entstanden durch langsames mehrtägiges Kühlen einer gesättigten Toluol-Lösung bei -30°C. 32 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] 2 + 8 GaCp*, 3 bar H2, 60 °C, 1h - Cp*H, - 2 C8H16, - 4 C4H10 Ru Cp*Ga GaCp* GaCp* H Ru Ru Ga Cp*Ga Cp*Ga H GaCp* GaCp* -Cp*H, + 2 GaCp* - C4H10 3 bar H2, 100 °C, 2h CH2 H2C + 6 GaCp* 80 °C, 1h - C8H12 12 H CH2 2 Ru Cp*Ga GaCp* Cp*Ga 13 Schema 33.1. Synthesewege der Verbindung 12 mit [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] als Ru-Quelle H Cp*Ga GaCp* 2 Ru + 8 GaCp* 3 bar H2, 100 °C, 2h - Cp*H, - 4 C8H16 Ru Cp*Ga Cp*Ga 12 + 6 GaCp* 3 bar H2, RT, 1h 2 Ru - 2 C8H16 GaCp* + 4 GaCp* 3 bar H2, RT, 1h - 2 C8H16 Ga Cp*Ga H + 2 GaCp* RT, 30 min H Ru GaCp* GaCp* - Cp*H, + 2 GaCp* - 2 C8H16 3 bar H2, 100 C°, 2h Ru 2 Cp*Ga GaCp* Cp*Ga 3 Schema 33.2. Synthesen der Verbindung 12 mit [Ru(η2,η2-COD)(η6-COT)] als Ru-Quelle Verbindung 12 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe C2/m. Die Hydridliganden konnten im Rahmen der Verfeinerung der Festkörperstruktur nicht lokalisiert werden. Aus den entsprechenden 1H NMR Daten geht hervor, dass in Lösung drei Hydridliganden über beide Rutheniumzentren verteilt sind. Die Strukturparameter der Ru und Ga Zentren im 33 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] Festkörper, insbesondere die Ga-Ru-Ga Bindungswinkel der Ru-GaCp* Einheiten, deuten darauf hin, dass jedes Rutheniumatom tatsächlich sechsfach koordiniert ist, was zu den zwei unterschiedlichen oktaedrischen Ru Fragmenten [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)] bzw. [(GaCp*)3(H)2Ru(μ-Ga)] führt. Abbildung 34.1. Festkörperstruktur von 12. (Thermische Ellipsoide gezeigt mit 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome an den Cp* Liganden wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und–winkel (°): Ru(1)-Ga(4) 2.334(1), , Ru(1)-Ga(2) 2.377(1), Ru(1)-Ga(3) 2.383(1), Ru(1)-Ga(1) 2.387(1), Ru(2)-Ga(7) 2.313(1), Ru(2)Ga(1) 2.322(1), Ru(2)-Ga(5) 2.348(1), Ru(2)-Ga(6) 2.440(1) Ga(2)-Cp*Centr. 1.990, Ga(3)-Cp*Centr. 2.011, Ga(4)Cp*Centr. 1.959, Ga(5)-Cp*Centr. 2.029, Ga(6)-Cp*Centr. 2.031, Ga(7)-Cp*Centr. 2.061, Ga(4)-Ru(1)-Ga(4`) 159.0(1), Ga(4)-Ru(1)-Ga(2) 99.1(1), Ga(4)-Ru(1)-Ga(3) 94.2(1), Ga(2)-Ru(1)-Ga(3) 96.9(1), Ga(4)-Ru(1)-Ga(1) 85.3(1), Ga(2)-Ru(1)-Ga(1) 86.6(1), Ga(3)-Ru(1)-Ga(1) 176.5(1), Ga(7)-Ru(2)-Ga(1) 145.9(1), Ga(7)-Ru(2)-Ga(5) 99.6(1), Ga(1)-Ru(2)-Ga(5) 94.3(1), Ga(7)-Ru(2)-Ga(6) 33.7(1), Ga(1)-Ru(2)-Ga(6) 114.1(1), Ga(5)-Ru(2)Ga(6) 96.5(1), Ru(2)-Ga(1)-Ru(1) 178.0(1) Wie aus der Festkörperstruktur ersichtlich, ist scheinbar eine freie Koordinationsstelle am Ru(1) Zentrum und zwei freie Koordinationsstellen am Ru(2) Zentrum vorhanden. Beide Rutheniumzentren sind über ein substituentenfreies, „nacktes“ Galliumatom in einer nahezu perfekten linearen Anordnung (Ru-Ga(1)-Ru 178.0(1)°) miteinander verbunden. An dieser Stelle sei auf die verwandten elektronenreichen Ru-H Polyhydrid Cluster aus Kapitel 3.2 verwiesen, die AlCp* und GaCp* jedoch kein substituentenfreies Gallium beinhalten. Bei diesen Verbindungen wurde keine Bildung einer E-H Spezies durch Insertion von ECp* in die 34 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] Ru-H Bindung beobachtet.153 Die Ru-Ga(1) Abstände in 12 betragen 2.322(1) Å (an Ru(2)) und 2.387(1) Å (an Ru(1)), wohingegen die Ru-GaCp* Bindungslängen im Durchschnitt 2.365 Å ergeben (von 2.313(1) Å bis 2.440(1) Å). Diese Daten entsprechen den Ru-Ga Abständen verwandter Ru-GaCp* Komplexe und Cluster.127, 128, 153, 154 Unter Verwendung gewöhnlicher Elektronenabzählregeln (mit H Liganden als 2e Donorligand H− und dem nackten Ga Ligand als 0e Donor Ga+) setzt sich 12 formell zusammen aus einem ungesättigten neutralen 16e Fragment [(GaCp*)3(H)2RuII] und einem gesättigten 18e Fragment [(GaCp*)4(H)Ru0(Ga)]. Die lineare Ru-Ga-Ru Anordnung von 12 begründet sich durch die starken σ− und π-Akzeptoreigenschaften des „nackten“ Ga+, wie DFT Rechnungen anhand von [(GaCp*)4PtGa]+ und [Pt2H(Ga)(GaCp*)7]2+ belegen.44 Zu beachten ist weiterhin, dass das Pt Dimer [Pt2H(Ga)(GaCp*)7]2+ isoelektronisch zu 12 ist (mit einer Gesamtelektronenzahl von 34 Valenzelektronen für die jeweiligen M2Ga8 Kerne). Das 1H NMR Spektrum von 12 in C6D6 bei Raumtemperatur weist lediglich zwei scharfe Signale bei δ = 1.91 und -15.51 ppm mit einem Integralverhältnis von ca. 105:3 auf, was sieben chemisch äquivalenten GaCp* Liganden sowie drei chemisch äquivalenten und aufgrund der chemischen Verschiebung unzweifelhaft an das Ruthenium gebundenen Hydridliganden entsprechen. Die NMR Verschiebungen der Hydride und der GaCp* Gruppen entsprechen den Verschiebungen bereits aus der Literatur bekannten Ru-Komplexe dieser Liganden.127, 128, 153, 154 In Übereinstimmung mit diesem Spektrum zeigt das 13 C NMR Spektrum ebenfalls nur zwei Signale bei δ = 117.2 und 10.4 ppm, die den inneren und äußeren Kohlenstoffatomen der Cp* Gruppen zugeordnet werden können. Der Ursprung der hochsymmetrischen oder fluktionalen Natur von 12 in Lösung erweist sich als rätselhaft. Eine chemisch sinnvolle statische Struktur für einen Ru2Ga Kern von solch hoher Symmetrie, der von sieben GaCp* und drei Hydridliganden umgeben ist, liegt nicht auf der Hand. Auf der anderen Seite bleibt das 1 H NMR auch bei -100 °C vollkommen unverändert, was offensichtlich auf einen extrem schnellen fluktionalen Prozess hindeutet, bei dem alle GaCp* sowie die Hydridliganden über alle drei Metallzentren ihre Positionen tauschen! Wie kann ein solcher fluktionaler Prozess aussehen? Denkt man zunächst über Dissoziations- und Assoziationsprozesse nach, müssen reversible Dissoziationen von H2, GaCp* und/oder Cp*H als mögliche Austauschprozesse der Liganden in Betracht gezogen werden. Jedoch können alle drei Prozesse aufgrund experimenteller Befunde ausgeschlossen werden. Hochtemperatur NMR Studien von reinem, isoliertem 12 in Anwesenheit eines Überschusses H2 (3bar), GaCp* beziehungsweise Cp*H zeigen bis 80 °C keinerlei Koaleszenz mit den freien Liganden. Desweiteren wird auch kein H/D Austausch in Anwesenheit von D2 (3 bar) oder 35 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] C5Me5D beobachtet, auch nicht bei erhöhten Temperaturen. Die transversale Relaxationszeit T1 von über 600 ms schließt klar die Anwesenheit eines nicht-klassischen DiwasserstoffLiganden in 12 aus.155, 156 Diese Experimente schließen eindeutig auch intermolekulare Pfade aus. Ein sinnvoller intramolekularer Prozess konnte ebenfalls nicht mittels DFT Rechnungen modelliert werden. Abbildung 36.1. Berechnete Minima und Übergangszustände eines fluktionalen Prozesses Dabei wurden verschiedene unterschiedliche Reaktionswege berücksichtigt, aber in allen Fällen war entweder der jeweilige Übergangszustand oder die Thermodynamik der Reaktion energetisch zu hoch, um einen solch schnellen Prozess erklären zu können (siehe Experimenteller Teil). Ein solches Beispiel verläuft über das symmetrische Intermediat [(GaCp)3(H)Ru(μ-GaH)(μ-GaCp)Ru(H)(GaCp)3] (2Cp), das über eine Migration eines Hydridliganden zum verbrückten Galliumatom und gleichzeitiger Wanderung eines GaCp* Liganden in eine verbrückende Position zwischen den beiden benachbarten Rutheniumzentren zugänglich wäre. Die Gesamtenergie dieser Spezies ist der von [(GaCp)4(H)Ru(μGa)Ru(H)2(GaCp)3] (1Cp) sehr ähnlich (-1.6 kcal/mol). Der berechnete Übergangszustand ist für einen solchen Bewegungsablauf mit +38.2 kcal/mol viel zu hoch, wodurch dieser Prozess als ein Teil eines schnellen Gleichgewichts ausgeschlossen werden kann (siehe Abbildung 36.1). Ein Vergleich der IR Spektren bei unterschiedlichen Bedingungen (Cyclopentanlösung, 36 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] KBr Pellet, Nujol Dispersion) belegt eindeutig, dass auch in Lösung terminale und nicht verbrückende Ru-Hydride vorhanden sind, wodurch ein symmetrischer [Ru(μ-H)3Ru] Komplex als mögliches Intermediat ausgeschlossen werden kann. Dabei ist weiterhin zu berücksichtigen, dass in der Literatur durchaus Oligohydridkomplexe bekannt sind, in denen ein schneller Hydridaustausch unterhalb der NMR Zeitskala beobachtet wurde.156 Was ist die Kernaussage in der Synthese von 12, jenseits seiner bemerkenswerten Lösungsund Festkörperstruktur? Erstens wurde die Hydrogenolyse eines GaCp* beinhaltenden Übergangs-metallkomplexes bisher nicht im Detail untersucht, obwohl kürzlich gezeigt wurde, dass die Hydrogenolyse von solchen Komplexen unter schärferen Bedingungen zu M/Ga Legierungs-Nanopartikeln führt (siehe oben). [Ru(η2,η2-COD)(η6-COT)] selbst ist ein sehr guter Präkursor für sehr kleine und hochreine Ru Nanopartikel.157-159 In der Tat führt auch die Behandlung von [Ru(η4-COD)(GaCp*)3] mit 3 bar H2 in Mesitylen bei 150 °C im Verlauf von sieben Tagen zur Bildung von RuGa und RuGa2 Partikeln, während die CoHydrogenolyse von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] und GaCp* in einem molaren Verhältnis von 1:2 zu RuGa2 und Ru führt (siehe Experimenteller Teil). Somit kann 12 als ein Intermediat in einem solchen Legierungsbildungsprozess betrachtet werden, d.h. 12 repräsentiert eine frühe molekulare Stufe auf dem Weg zu Ru/Ga Nanopartikeln während einer nasschemischen Synthese. Daher ist es durchaus sehr interessant einen genaueren Blick auf den Mechanismus der Hydrolyse von koordiniertem GaCp* unter Freisetzung von Cp*H, wie in der Synthese von 12 beobachtet, zu werfen. Die Synthese von 12 ausgehend von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] führt in einer D2 Atmosphäre in C6D6 lediglich zu einem 30%igen Einbau der Deuterium-Atome in die Hydrid Positionen, während es unter Verwendung von [Ru(η2,η2-COD)(η6-COT)] als Startmaterial zu einer nahezu vollständigen Deuterierung (>90%) kommt. Eine mögliche Erklärung für diesen Unterschied ist ein schneller H/D Austausch der Deuteride in die Ru(TMM) Gruppe über ein thermodynamisch stabiles Ru(2-methylallyl) Intermediat. Unter Verwendung von C6H6 gelangt in beiden Fällen signifikant weniger Deuterium ins Produkt, was auf einen H/D Austausch mit dem Lösemittel in einem frühen Stadium der Reaktion hindeutet, denn 12 ist kinetisch bemerkenswert inert. Weder ein H/D Austausch mit C6D6, D2 oder Cp*D noch Ligandenaustauschreaktionen in Anwesenheit von freiem GaCp* oder Cp*H wurden beobachtet. Um den Mechanismus der Synthese von 12 zu untersuchen, wurden DFT Rechnungen auf B3LYP160, 161 /LanL2DZ162 Niveau unter Verwendung von GaCp anstelle von GaCp* durchgeführt.163 Unter Berücksichtigung, dass Isobutan, Cyclooctan und Cp*H als einzige C37 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] haltigen Nebenprodukte in der Synthese von 12 spektroskopisch bestimmt wurden und in Anbetracht, dass die Hydrierung von koordinierten Olefinen gewöhnlich ein sehr schneller Prozess ist, wurde [Ru(GaCp)4(H)2] (IM1) als wahrscheinliches erstes Schlüsselintermediat vor Abspaltung der CpH Gruppe ausgewählt. Prinzipiell sind zwei unterschiedliche Reaktionspfade für die CpH Elimierung ausgehend von IM1 denkbar (Schema 38.1). H Ga Weg A Ga H Ru Ga H Ga IM2 - CpH Ga Ga H Ru Ga H Ga Weg B Ga Ga - CpH Ru Ga Ga H IM1 IM3 Schema 38.1. Arbeitshypothesen zur Bildung des Schlüsselintermediates in der Synthese von 1Cp Pfad A repräsentiert einen zweistufigen Mechanismus, der als ersten Schritt einen Hydridtransfer vom Ruthenium- auf das Galliumatom unter Bildung von [Ru(GaCp)3(H)(GaH(C5H5))] (IM2) beinhaltet. Anschließende CpH Eliminierung am [GaH(C5H5)] Liganden führt zu einem zweiten Schlüsselintermediat dieser Reaktion, nämlich [Ru(GaCp)3(H)(Ga)] (IM3). Dieses beinhaltet ein terminal gebundenes Galliumatom. In Pfad B wird IM3 direkt durch eine konzertierte CpH Eliminierung ausgehend von beiden Metallzentren in IM1 ohne vorherige Hydridübertragung gebildet. Dimerisierungen von Intermediaten, die durch GaCp Assoziations-/Dissoziationsgleichgewichte von IM3 und IM1 entstehen, führen schließlich zu [(GaCp)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp)3] (1Cp) (siehe Experimenteller Teil). 38 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] Die Hauptkriterien bei der Modellierung der Reaktionsfolge durch DFT Methoden lassen sich wie folgt zusammenfassen: (a) Die Energie des Übergangszustandes des Hydridtransfers und der CpH Eliminierung in Pfad A und B sowie (b) die Energiebilanz der GaCp Assoziationsund Dissoziationsprozesse ausgehend von IM1 und IM3. Für Pfad A konnten sowohl das Intermediat IM2 sowie der entsprechende Übergangszustand der CpH Eliminierung, nämlich TS1, auf der Energiehyperfläche optimiert werden. IM2 ist um 22.2 kcal/mol energetisch ungünstiger als IM1, was durch den Verlust der Aromatisierungsenergie des GaCp Ringes begründbar ist. Der Übergangszustand der CpH Eliminierung TS2 in Pfad A ist mit 51.0 kcal/mol über IM2 (73.2 kcal/mol über IM1) energetisch sehr hoch. Das fünffach koordinierte [Ru(GaCp)3(H)(Ga)] (IM3) ist dagegen überraschenderweise energetisch sehr günstig und die Bildung von IM3 ausgehend von IM1 ist nur mit 7.6 kcal/mol endergonisch. In Pfad B liegt der entsprechende Übergangszustand (TS3) der direkten CpH Eliminierung von beiden Metallzentren 35.5 kcal/mol über IM1 (siehe Abbildung 40.1). Dabei handelt es sich um eine bemerkenswert niedrige Aktivierungsbarriere verglichen zu TS2 (Pfad A), aber dennoch hoch genug, um mit der experimentell beobachteten Tatsache übereinzustimmen, dass die Synthese von 12 nur unter relativer rauen Reaktionsbedingungen (60 °C, 3 bar H2) stattfindet. Der Energieaufwand resultiert zum Teil aus dem Wechsel der Haptizität des GaCp Ringes von η5 in IM2 nach η3 in TS3. Der Hauptprozess in dieser Reaktion ist die Wanderung des Cp Ringes zum Hydridliganden. Letztlich ist die Assoziation von freiem GaCp an IM3, die zum oktaedrischen [Ru(GaCp)4(H)(Ga)] führt, um 2.5 kcal/mol exergonisch, während die Dissoziation von GaCp aus IM1 unter Entstehung von [Ru(GaCp)3(H)2] 17.9 kcal/mol kostet. Diese Ergebnisse weisen auf die Anwesenheit von parallelen GaCp Assoziations- und Dissoziationsgleichgewichten in Lösung hin. Die zur Bildung von 1Cp erforderlichen Intermediate, d. h. [Ru(GaCp)4(H)(Ga)] und [Ru(GaCp)3(H)2], sind energetisch erreichbar. Bei der abschließenden Dimerisierung dieser beiden Fragmente handelt es sich um einen stark exergonischen Prozess, bei dem 37.0 kcal/mol frei werden. Leider konnte das vorgeschlagene Schlüsselintermediat [Ru(GaCp*)4(H)2] (IM1, Schema 38.1) weder isoliert noch spektroskopisch durch Aufnehmen einer in situ Synthese gemäß Schema 33.1 oder 33.2 in einem NMR Druckrohr beobachtet werden. Die Synthese des in Kapitel 3.5 berichteten nahe verwandten Komplexes [Ru(GaCp*)2(PCy3)2(H)2]154 unterstützt jedoch die Annahme eines IM1 als Intermediat auf dem Weg zum Endprodukt 12. 39 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] Abbildung 40.1. Berechnete Reaktionspfade für die CpH Eliminierung, die zu IM3 führt Die selektive hydrogenolytische Spaltung eines Cp* Liganden aus einem kooridinierten GaCp*, die zum neutralen, „nackten“ Gallium verbrückten Komplex [(GaCp*)4(H)Ru(μGa)Ru(H)2(GaCp*)3] (12) führt, deutet auf eine allgemeine Anwendbarkeit dieser Methode der „Entschützung“ innerhalb der [LaMb(ECp*)c] Verbindungsklasse hin. Dabei sei noch einmal auf die wichtige Gemeinsamkeit der beschriebenen Hydrogenolyse mit der protolytischen44, 147 (siehe Kapitel 3.4) und der oxidativen Abspaltung49 von Cp* hingewiesen. In allen Fällen werden M/Ga Verbindungen oder Cluster höherer Nuklearität gebildet, die substitutiontenfreie Ga Zentren in verbrückenden Positionen beinhalten, welche neben M-H Bindungen koexistieren. Die neuen Ergebnisse heben die Eigenschaft von Cp* als eine entfernbare Schutzgruppe hervor, im Gegensatz zu anderen typischen Substituenten R, insbesondere der N,N chelatisierenden Bisketiminate und verwandter Spezies, die ebenfalls 40 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3] zur Stabilisierung von niedervalenten Gruppe 13 Verbindungen verwendet werden. Ein tieferes Verständnis dieser Chemie ist ein Schlüssel für die Entwicklung einer sehr kontrollierten molekularen Bausteinchemie für Hume-Rothery-artige intermetallischeM/E Cluster und Nanomaterialien. 3.4 Methylgallium als terminaler Ligand in dem all-Gallium koordi- nierten Rhodium Kation [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)]+ (15) Carbenoide Gruppe 13 Metallverbindungen EIR (E = Al, Ga, In; R = sterisch anspruchsvoller Substituent: z.B. Alkyl, Aryl, Cp*, Bisketoiminate, Amidinate, Guanidinate) erwecken als „exotische“ Liganden gegenüber Übergangsmetallen M großes Interesse, da ihre Eigenschaften mit denen der verwandten Borylen96-101, Carbenen (NHCs) verglichen werden können. 34, 84, 85, 137 134, 135 und N-heterozyklischen Insbesondere Komplexe mit ECp* Liganden zeigen eine interessante Reaktivität, die durch die schwachen Bindung sowie durch die Möglichkeit einer haptotropen Verschiebung der Cp* Ringe hervorgerufen wird. Dadurch verändert sich die Elektrophilie des Gruppe 13 Zentrums E,117, 122, 124 so dass beispielsweise die selektive Protolyse von koordiniertem GaCp* möglich wird. Die Umsetzung des Komplexes [Pt(GaCp*)4] mit [H(OEt2)2][BArF] führt dabei über das Intermediat [HPt(GaCp*)4]+ nach anschließender Eliminierung von Cp*H zu dem Dimer [Pt2H(Ga)(GaCp*)7]2+. Mithilfe des Ga+ Transferreagens [Ga2Cp*]+ wurde der Komplex [GaPt(GaCp*)4]+ erzeugt, in dem nacktes Ga+ als starker σ/π-Akzeptorligand ohne σ-Donor Eigenschaften bindet.29, 44 In diesem Zusammenhang ist es durchaus denkbar, sonst nur schwer zugängliche GaR Einheiten durch protolytische Spaltung von Cp*H aus koordinierten Ga(R)Cp* Gruppen zu erzeugen. Die Auswahl an Substituenten R für monovalente Verbindungen EIR ist aufgrund der inhärenten Instabilität von EI bezüglich einer Disproportionierung zu E0 und EIII begrenzt.164 So wurde beispielsweise freies Methylgallium bisher ausschließlich durch Matrixstudien bei tiefen Temperaturen untersucht.165, 166 Bislang sind nur sehr wenige Komplexe von EIR Liganden mit kleinen Substituenten R ohne π-Donor/Akzeptor Eigenschaften bekannt, darunter das Anion [{(CO)4Fe}2GaCH3]- sowie das Dimer [Cp*IrAlEt]2.167, 168 Dabei ist zu beachten, dass der EIR Ligand in allen Komplexen verbrückend (dreifach-koordiniert) gebunden ist, was direkte Vergleiche mit terminalen (zweifach koodinierten) EIR Liganden ausschließt. Analog hierzu wurde erst jüngst über die Synthese des ersten terminalen Alkylborylen Komplexes [Cp(CO2)MnBtBu] berichtet. Die 41 3. Ergebnisse Methylgallium als terminaler Ligand Mn-BIR (R = tBu) Bindung wurde dabei als schwach polar, aber mit signifikanten πRückbindungsanteil beschrieben.100 Die Reaktion von [(COD)(py)Rh(CH3)] (py = Pyridin) mit einem Überschuss GaCp* in Hexan führt bei Raumtemperatur zu einer Substitution der labilen Liganden Pyridin und 1,5Cyclooctadien sowie zu einer Insertion des Carbenoids GaCp* in die Rh-CH3 Bindung unter Bildung des ausschließlich Gallium koordinierten Neutralkomplexes [(Cp*Ga)4Rh(η1Cp*GaCH3)] (14) in 89 % Ausbeute (siehe Schema 42.1). Ähnliche Insertionsreaktionen in Rh-X Bindungen (X= Cl, CH3) wurden bereits zuvor diskutiert.124, 126, 169 Verbindung 14 ist bei Raumtemperatur in einer Inertgas Atmosphäre (Ar) stabil und löst sich gut in allen nichtkoordinierenden, unpolaren organischen Lösemitteln wie Hexan, Benzol oder Toluol. H3C Ga [(COD)(py)Rh(CH3)] + 5 GaCp* - COD, Pyridin *CpGa Rh GaCp* GaCp* *CpGa 14 Schema 42.1. Synthese von [(Cp*Ga)4Rh(η1-Cp*GaCH3)] (14) Das 1H NMR Spektrum bei Raumtemperatur in C6D6 zeigt zwei scharfe Singuletts mit einem Integralverhältnis von ungefähr 75:3, die in d8-Toluol bei -100 °C in drei Signale mit einem Integralverhältnis von ca. 15:60:3 aufspalten. Diese Beobachtung wird durch einen fluktionalen Prozess bei Raumtemperatur erklärt, der zum Austausch der CH3 und/oder Cp* Gruppen zwischen allen Galliumzentren führt. Durch Kühlen einer gesättigten n-Hexan Lösung von 14 auf -30 °C wurden nach 12 Stunden geeignete Kristalle für Röntgenbeugungsuntersuchungen erhalten. Verbindung 14 kristallisiert in der tetragonalen Raumgruppe P4(2)/m. Der Komplex weist im Festkörper eine trigonale-bipyramidale Struktur auf, was mit den Ergebnissen der Tieftemperatur NMR Studien im Einklang steht (siehe Abbildung 43.1). Die axialen Positionen werden dabei durch einen GaCp* Liganden und durch einen η1-Cp*GaMe Liganden besetzt, der aus der Insertionsreaktion resultiert. Dabei sind die axialen Rh-Ga Bindungslängen mit 2.430(1) Å im Falle des η1-Cp*GaMe sowie mit 2.395(1) Å für GaCp* trotz der unterschiedlichen Koordination überraschenderweise sehr 42 3. Ergebnisse Methylgallium als terminaler Ligand ähnlich. Die Zugabe eines Äquivalents an kristallinen [H(OEt2)2][BArF] zu einer FluorbenzolLösung von 14 führt bei -30°C zur Protolyse von 14 unter sofortigen Farbwechsel von Rot zu Hellgelb (Schema 44.1). Durch langsame Diffusion von n-Hexan in diese Lösung bei 25 °C konnten in 78% Ausbeute hellgelbe Einkristalle des Salzes [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)][BArF] (15) isoliert werden. Das 1H NMR Spektrum von isoliertem 15 in Fluorbenzol/C6D6 (10:1) zeigt bei Raumtemperatur sowohl die Signale des [BArF]- Anions bei δ = 8.27 (ca. 8H) und bei 7.56 ppm (ca. 4H) als auch zwei scharfe Singuletts bei δ = 1.64 und bei 0.54 ppm mit einem Integralverhältnis von nahezu 60:3, was auf eine fluktionale Struktur in Lösung schließen lässt. Abbildung 43.1. Molekülstruktur von [(Cp*Ga)4Rh(η1-Cp*GaCH3)] (14) (Thermische Ellipsoide gezeigt mit 30% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und –winkel (°): Rh(1)-Ga(4) 2.348(1), Rh(1)-Ga(2) 2.357(1), Rh(1)-Ga(3) 2.395(1), Rh(1)-Ga(1) 2.430(1), Ga(1)-C(1) 1.989(12), Ga(1)-C(2) 2.085(18), Ga(4)-Rh(1)-Ga(2) 110.81(2), Ga(4)-Rh(1)-Ga(3) 93.61(3), Ga(2)-Rh(1)-Ga(3) 97.55(5), Ga(4)Rh(1)-Ga(1) 80.19(3), Ga(2)-Rh(1)-Ga(1) 99.95(4), Ga(3)-Rh(1)-Ga(1) 162.49(5), C(1)-Ga(1)-C(2) 109.2(7), C(1)-Ga(1)-Rh(1) 124.2(4), C(2)-Ga(1)-Rh(1) 124.2(6). Eine Einkristallstrukturanalyse belegt eine verzerrt trigonale-bipyramidale Struktur für das Kation [(GaCp*)4Rh(GaCH3)]+, wobei die gewünschte GaCH3 Gruppe eine axiale Position besetzt (Abbildung 44.1). 43 3. Ergebnisse Methylgallium als terminaler Ligand CH3 H 3C Ga *CpGa Rh [BArF]- Ga GaCp* + [H(OEt2)2][BArF] *CpGa - Cp*H GaCp* Rh GaCp* GaCp* *CpGa Cp*Ga 14 15 Schema 44.1. Synthese von 15 durch Protolyse von 14 in Fluorbenzol. Abbildung 44.1. Molekülstruktur F [(GaCp*)4Rh(GaCH3)][BAr ] (15) des kationischen (Thermische Ellipsoide Teils gezeigt des mit Salzes 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und –winkel (°): Rh-Ga(1) 2.471(10), Rh-Ga(2). 2.310(7), Rh-Ga(4) 2.282(6), Rh-Ga(5) 2.282(6), Rh-Ga(3) 2.310(7), Ga(1)-C(1) 1.958(11), Ga(1)-Ga(2) 2.766(13), Ga(1)-Ga(5) 2.868(13); C(1)-Ga(1)-Rh 176.09(5), Ga(1)-Rh-Ga(3) 163.58(4), Ga(2)-Rh-Ga(4) 107.91(2), Ga(4)-Rh-Ga(5) 119.59(4). GaCH3 ist der kleinste mögliche GaR Liganden (mit Ausnahme von R = H), bei dem weder sterische Wechselwirkungen noch elektronische π Effekte des Substituenten R einen Einfluss auf die M-Ga Bindung ausüben sollten. Sowohl das bekannte [(Cp*Ga)4PtGa]+ 44 als auch das neue [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)]+ dienen als isoelektronische (18 Valenzelektronen) und prinzipiell isostrukturelle Modelle, um M-GaR Bindungsparameter zu vergleichen. Das 44 3. Ergebnisse Methylgallium als terminaler Ligand Hauptcharakteristikum der Struktur von [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)]+ liegt zweifelsohne in der unerwarteten Tatsache, dass die Rh-GaCH3 Bindung mit 2.471(1) Å die mit Abstand längste Rh-Ga Bindung in dem Komplex ist. Die Rh-Ga(1) Bindung ist um ca. 8 % länger als die axiale Rh-Ga(3) Bindung und die äquatorialen Rh-Ga-(2,4,5) Bindungen, die sich nur um 1% voneinander unterscheiden (2.282(1) Å bis 2.310(1) Å). Diese Rh-GaCp* Bindungen sind im Kation 15 kürzer als in der neutralen Verbindung 14 (2.395(13) Å und 2.347(1) Å). Die Isolobalität zwischen den Fragmenten L4Rh und CH3 führt zu einer formalen Zerlegung des Kations [(GaCp*)4Rh(GaCH3)]+ in ein nukleophiles 18 Elektronen Fragment [(GaCp*)4Rh]- und ein elektrophiles Ion [GaCH3]2+, analog zu der offensichtlichen Zusammensetzung von [Ga(CH3)2]+ aus einem Ga3+ Ion und zwei Methylanionen. Zu beachten ist, dass [(Cp*Ga)4Rh(η1-Cp*GaCH3)] (14) als ein Rh-I/GaIII Komplex beschrieben werden kann, der entsprechend des Syntheseweges durch (formale) oxidative Addition einer Rh-CH3 Bindung an das Ga(I) Zentrum eines GaCp* Liganden gebildet wird. Die darauffolgende protolytische Abspaltung von Cp*H, die von 14 zu 15 führt (Schema 44.1), kann als redoxneutral aufgefasst werden. Unter Vernachlässigung des durchgeführten Syntheseweges kann das Kation [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)]+ an sich auch als ein RhI/GaI Komplex beschrieben werden, der sich aus einem neutralen, carbenoiden Zweielektronendonor GaCH3 und dem ungesättigten kationischen 16 Elektronen Fragment [(GaCp*)4Rh]+ zusammensetzt. In dem zuletzt genannten Fall entsprechen alle GaR Liganden in 15 einer Ga(I) Spezies. Welche Betrachtungsweise sollte nun bevorzugt werden? Eine eindeutige Unterscheidung zwischen beiden Alternativen ist auf der Grundlage von strukturellen oder spektroskopischen Eigenschaften nicht möglich. Die Ga-CH3 Bindungslängen von 1.978(12) Å für 14 und 1.958(11) Å für 15 sind kleiner als der mit Dichtefunktionalmethoden (DFT) berechnete Wert von 2.049 Å für freies (monovalentes) GaCH3 in einer Matrix165, 166 und ähneln dem Wert für die Ga-C Bindungen im trivalenten Ga(CH3)3 (1.967(2) Å).170 Dieser Vergleich mag die Rh-I/GaIII Sichtweise unterstützen. Um weiteren Aufschluss über die Situation zu erhalten, wurden wie auch schon zur Bindungssituation im Kation [(Cp*Ga)4PtGa]+44 DFTRechnungen durchgeführt (siehe Abbildung 46.1). Die berechnete Ladung am Galliumatom der GaCH3 Gruppe (1.06) im Modellkomplex [(CpGa)4Rh(GaCH3)]+ ist höher als an den GaCp Liganden (0.78/0.79), aber deutlich niedriger als im Kation [Ga(CH3)2]2+ (1.70). Die berechnete Ladung am Rh beträgt -0.97. 45 3. Ergebnisse GaMe GaMe2+ Methylgallium als terminaler Ligand NBO: q(Ga) = 0.68 GaCp NBO: q(Ga) = 0.30 Ga NBO Population: Ga NBO Population: 4s(1.89), 4px(0.40), 4s(1.51), 4px(0.20), 4py(0.01), 4pz(0.01) 4py(0.98), 4pz(0.01) NBO: q(Ga) = 1.70 15Cp NBO: q(Ga) = 1.06, q(Rh) = -0.97, q(Ga-trans) Ga NBO Population: = 0.78, q(Ga-cis) = 0.79 4s(1.04), 4px(0.21), Ga NBO Population: 4py(0.04), 4pz(0.03) 4s(1.12), 4px(0.34), 4py(0.23), 4pz(0.25) Abbildung 46.1. Berechnete Ladungen am Galliumatom in GaMe, GaCp, GaMe2+ sowie dem Modellkomplex [(CpGa)4Rh(GaCH3)]+ 15Cp (mit NBO = Natural Bond Orbital) Die Energy Decomposition Analysis (EDA)171-177 belegt, dass eine Fragmentierung in [(CpGa)4Rh]+ und GaCH3 (ΔEint = -83.1 kcal/mol) wesentlich weniger Energie erfordert als 46 3. Ergebnisse Methylgallium als terminaler Ligand eine homolytische Spaltung (ΔEint = -127.4 kcal/mol), während die benötigte Energie für einen Zerfall in [(CpGa)4Rh]- und [GaCH3]2+ sehr hoch ist (ΔEint = -457.8 kcal/mol) (siehe Tabelle 47.1). Tabelle 47.1. Resultate der EDA auf BP86/TZ2P Niveau. Energiewerte sind in kcal/mol angegeben. (GaCp)4Rh(GaMe)+ (in Cs Symmetrie) ΔEint ΔEPauli ΔEelstat[a] ΔEOrb[a] ΔEσ[b] ΔEπ[b] -127.4 141.7 -117.0 (43.5%) -152.0 (56.5%) -122.6 (80.7%) -29.4 (19.3%) -83.1 198.0 -172.5 (61.4%) -108.5 (38.6%) -95.0 (87.6%) -13.5 (12.4%) -457.8 145.8 -264.5 (43.8%) -339.1 (56.2%) -277.9 (81.9%) -61.2 (18.1%) Fragmente GaMe+ (d) (GaCp)4Rh (d) GaMe (s) (GaCp)4Rh+ (s) GaMe2+ (s) (GaCp)4Rh- (s) [a] Die Prozentwerte in Klammern stellen den Anteil aller attraktiven Wecheselwirkungen ΔEelstat+ΔEorb dar. [b] Die Prozentwerte in Klammern stellen den Anteil aller Orbitalwechselwirkungen ΔEorb dar. Zweifellos stützen die berechneten Ladungen und die EDA Resultate nicht ohne Weiteres die formale Zuordnung einer Oxidationsstufe. An dieser Stelle sei der Leser auf den in diesem Zusammenhang sehr hilfreichen Artikel von G. Parkin über die Begriffe „Valenz“ und „Oxidationszahlen“ hingeweisen.178 Zu beachten ist, dass alle Galliumatome in 15 zweifach koordiniert und trivalent sind, da sie alle drei Valenzelektronen für die Bindung zu deren Gruppe R und zum Rhodiumzentrum nutzen. Des Weiteren sind alle Galliumatome stärker positiv geladen als in einer freien GaR Gruppe oder in Neutralkomplexen [M(GaR)n].40, 41, 104, 119, 179 Der stärkere Effekt am Ga(1) gegenüber den anderen Ga Atomen wird durch das Fehlen der Cp* Gruppe hervorgerufen, die als π-Elektronendonor wirkt. Gerade im Hinblick auf die Synthese des Kations [(Cp*Ga)5Rh]+ und der konventionellen Sichtweise von [L5Rh]+ Komplexen als RhI-Spezies ist deshalb die Beschreibung von 15 als pseudohomoleptischer GaI-Komplex zu bevorzugen. Eine ähnliche Diskussion wurde anhand der Komplexe [(CO)nM(ECp*)] (M = Fe, Cr; E = Al, Ga; n = 4, 5) geführt, bei denen das Gruppe 13 Zentrum basierend auf der Elektronegativität des [(CO)nM] Fragments eher als EIII und weniger als EI betrachtet wurde.107, 120 Unter Berücksichtigung von Komplexen wie 47 3. Ergebnisse Methylgallium als terminaler Ligand [(CO)3M(GaCp*)3]111 (M = Mo, W) erscheint die Beschreibung der gesamten Reihe als EIKomplexe sinnvoller. Theoretische Studien an Modellverbindungen wie [(Cp*Ga)4PtGa]+44, [(CO)nM(ER)]40, 41, 104, 119, 179 und der homoleptischen Reihe [M(ER)n]104 (Fe, n = 5; Ni, n = 4) belegen, dass die σ- Donor Stärke von GaCp* (sowie von GaRL2 mit R = CH3 und L = Lewis Base)179 höher ist als für Ga+ und GaCH3, während sich gleichzeitig die π-Akzeptor Fähigkeit aufgrund der Überlappung der Cp*-π-Orbitale mit den p Orbitalen des Galliumatoms verringert. Eine starke σ-Donorwirkung resultiert in einem großen elektrostatischen Beitrag zur gesamten ME Bindungsenergie44, 104 und führt zu kurzen M-E Bindungen, wenn sterische Effekte vernachlässigbar sind. Die Koordination eines Lewis-basischen Donors L an die GaCH3 Einheit sollte zu einer Verkürzung der entsprechenden M-Ga-Bindungen führen, da das Ga(CH3)L Fragment ein stärkerer σ-Donor sein sollte als GaCH3.41, 104, 179 Abbildung 48.1. Molekülstruktur [(GaCp*)4Rh(Ga(CH3)(py))][BArF] (16) des kationischen (Thermische Teils Ellipsoide des gezeigt Salzes mit 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und –winkel (°): Rh-Ga(1) 2.334(6), Rh-Ga(2). 2.346(6), Rh-Ga(4) 2.333(7), Rh-Ga(5) 2.334(7), Rh-Ga(3) 2.363(7), Ga(1)-C(1) 1.965(5), Ga(1)-N 2.126(4); Ga(1)-Rh-Ga(3) 172.46(3), Ga(4)-Rh-Ga(2) 110.85(3), N-Ga(1)-Rh 117.75(10), C(1)-Ga(1)-Rh 143.69(15). Die Reaktion von 15 mit einem Äquivalent Pyridin in Et2O bei Raumtemperatur und anschließender Kristallisation des Produktes durch langsame Diffusion von n-Hexan führt zur Bildung von großen gelben Einkristallen von [(GaCp*)4Rh(Ga(CH3)(py))][BArF] (16). Eine 48 3. Ergebnisse Methylgallium als terminaler Ligand Einkristallstrukturanalyse belegt, dass das Pyridin an der GaCH3 Gruppe koordiniert und dabei, ähnlich wie in 14, eine Ga(CH3)(py) Einheit entsteht (siehe Abbildung 48.1). Die Ga-N Bindungslänge von 2.126(4) Å liegt im Rahmen von Gallium-Pyridin Addukten, während die Ga-CH3 Bindungslänge unverändert bleibt. Wie erwartet führt die Koordination von Pyridin zu der Verkürzung der Rh-Ga(1) Bindungslänge von 2.471(1) Å in 15 auf 2.334(1) Å in 16, so dass nun alle Rh-Ga Bindungen im Rahmen der Strukturverfeinerung gleich lang sind! Die Tatsache, dass eine Addition eines neutralen σ-Donors an die GaCH3 Gruppe zu einer Verkürzung der Rh-Ga Bindungslänge führt, zeigt eindeutig, dass die πRückbindung ausgehend vom Rh zum elektrophilen GaCH3 Liganden in 16 schwach ist. Diese Ergebnisse belegen die Schlussfolgerungen der theoretischen Arbeiten40, 41, 104, 119, 179 darin, dass eine vergleichbar kurze M-ER Bindung nicht einfach einer kovalenten M-E Mehrfachbindung gleichzusetzen ist. Der kationische Komplex [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)]+ ist eines von wenigen Beispielen eines pseudo-homoleptischen Komplexes [MLn] mit einer hohen Koordinationszahl (n > 4) und Liganden, die über Metallatome an das Zentralmetall binden. Dies ist nicht nur aus struktureller und bindungstheoretischer Sicht interessant. Die bemerkenswerte selektive Spaltung eines Cp* Liganden durch Protonierung der Ga(CH3)(Cp*) Gruppe von 14 unter bevorzugter Freisetzung von Cp*H gegenüber CH4 ist beispiellos und könnte innerhalb dieser Verbindungsklasse allgemein anwendbar sein. Dies verdeutlicht die einzigartigen Eigenschaften von Cp* Gruppen im Vergleich zu anderen Substituenten R, die zur Stabilisierung von niedervalenten Gruppe 13 Verbindungen notwendig sind, insbesondere zu den N,N chelatisierenden Bisketiminaten und analoger Verbinungen.101 Das fluktionale Verhalten an Hauptgruppenelementen180 koordinierter Cp* Einheiten sowie die vergleichsweise schwache Bindung zwischen Cp* und des Gruppe 13 Zentrums ermöglichen den Einsatz als Schutzgruppen, die unter geeigneten Bedingungen entfernt werden können (siehe Kapitel 3.3). Daher könnten diese Ergebnisse für die Chemie von Clustern und Nanopartikeln aus Übergangsmetallen und Gruppe 13 Elementen relevant sein.34 49 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations 3. Ergebnisse 3.5 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations: Ein- und Ausschalten des Elektronenpaares des monovalenten Gallium in der Koordinationsumgebung von Ruthenium Das Konzept der kinetischen Stabilisierung von niedervalenten Gruppe 13 Verbindungen des Typs EIR durch Verwendung von sterisch anspruchsvollen Substituenten, wie z. B. Cp*, substituierte Terphenyl- oder Diketiminat-Liganden, führte bislang zu einer umfangreichen Chemie.84, 85, 99, 109, 112, 137-141, 181, 182 F 147 [(GaCp*)4Rh(GaCH3)][BAr ] Die in Kapitel 3.4 beschriebene Synthese von (15) sowie die Darstellung von [Cp*Fe(dppe)(GaI)][BArF] zeigen, dass sogar sterisch anspruchslose Liganden und schwer zugängliche Spezies wie GaI183-185 und GaCH3 als terminale Liganden in der Koordinationssphäre eines Übergangsmetallzentrums abgefangen werden können. Offensichtlich besteht das ultimative Ziel in dieser Serie in der Chemie von nacktem Ga+.32, 45, 186 . So führt beispielsweise die Reaktion von [Ga2Cp*][BArF] mit elektronenreichen 18 VE Komplexen [PtL4] (L = PR3, GaCp*) zu Addukten [L4PtGa]+, welche ein terminal gebundenes Ga+ Ion enthalten.29, 44, 130 DFT Rechnungen beschreiben die Pt-Ga Wechselwirkung als eine schwach polare DonorAkzeptor Bindung, in der das Ga+ Ion als ein starker σ- und π-Akzeptor ohne jegliche Donoreigenschaften fungiert. Somit ist das s-artige freie Elektronenpaar am Ga+ sterisch und chemisch inaktiv, wodurch man in dieser Situation die Donoreigenschaften des Ga+ als „ausgeschaltet“ bezeichnen kann. Eine charakteristische organometallische Chemie des nackten Kations Ga+ wurde bisher noch nicht untersucht. Das Hauptproblem besteht dabei in der Redoxlabilität des Ga+, welches sehr leicht durch zahlreiche Reaktionspartner mit redoxaktiven Übergangsmetallzentren reduziert oder oxidiert werden kann. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei nacktem Ga+ um ein sehr interessantes Synthon für ungewöhnliche Komplexe des Typs [LnM-GaR’] (M = Übergangsmetall, R’ = anionischer Ligand, unterschiedlich zu Cp*, etc.), die z. B. durch Insertion von Ga+ in eine M-R’ Bindung oder durch Addition eines nukleophilen Fragments R’ an einen elektrophilen Komplex [LnMGa]+ zugänglich wären. Obwohl solche Reaktionen für Ga+ bisher unbekannt sind, gibt es zahlreiche Beispiele von Insertionsreaktionen von neutralen GaIR Spezies, die zumeist zu Komplexen des Typs [LnM-GaXR] führen.124-128, 147 Bereits bekannte Ausnahmen dieser allgemeinen Reaktion gehen von Ausgangskomplexen mit zwei (oder mehr) anionischen Gruppen X aus. Dabei wurde die Oxidation des Galliumliganden unter Bildung von GaIII Nebenprodukten RGaX2 und gleichzeitige Reduktion des jeweiligen 50 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations 3. Ergebnisse Übergangsmetallzentrums beobachtet. Als jüngstes Beispiel dient die Reduktion von SnCl2 durch das Bisketiminat Ga(DDP), welches zu dem ungewöhnlichen Galliumligand stabilisierten metalloiden Zinn Cluster [Sn17{Ga(DDP)Cl}4] führt.187 Bei den nun folgenden Reaktionen ging es um die Beantwortung zweier Hauptfragen über die Reaktivität des Ga+ Kations: Erstens, wenn Ga+ sich als ein starkes Elektrophil gegenüber Lewis basischen Übergangsmetallzentren verhält, wie verhält es sich dann gegenüber nukleophilen πLiganden? Und zweitens, was kann man, unter Berücksichtigung der zahlreichen Beispiele von Reaktionen mit GaIR gegenüber [LnM-X] Komplexen, über dessen Reaktivität gegenüber M-X Fragmenten sagen? Als Ausgangspunkt für diese Reaktivitätsstudien von Ga+ gegenüber organometallischen Substraten diente zum einen der 18 VE Komplex [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13) als ein Beispiel für einen Übergangsmetallkomplex mit einem starken π-Donorliganden und zum anderen der Ru(II) Komplex [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] (17), der zwei potentiell reaktive M-H Bindungen enthält. Synthesen und Charakterisierungen von [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13) und [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] (17). Die Reaktion des oktaedrischen RuII Ausgangskomplexes [Ru(η4-COD)(η3- CH2CMeCH2)2]188 mit drei molaren Äquivalenten GaCp* in Toluol bei 80 °C führt innerhalb einer Stunde in einer Ausbeute von 62% zu [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13). Die Bildung des TMM Liganden durch Übertragung eines Wasserstoffatoms von einer koordinierten 2Methylallyl Gruppe ist hinreichend bekannt, so dass sich in der Literatur zahlreiche Beispiele finden lassen.189 Die 1H und 13 C Spektren stimmen mit der vorgeschlagenen TMM Struktur überein und weisen die entsprechenden Signale für den TMM Liganden bei δ = 1.76 ppm (6H) im 1H NMR Spektrum und bei δ = 84.1 (zentrales C Atom) sowie 24.5 ppm (CH2) im 13 C NMR Spektrum Einkristallstrukturanalyse auf. Die bestimmt Festkörperstruktur (siehe Abbildung von 13 52.1). wurde Die durch eine regenschirmartige Winkelung des TMM Liganden wird gewöhnlich durch einen sogenannten θ Winkel quantifiziert, welcher für 13 12.0° beträgt. Dieser Wert stimmt hervorragend mit denen bekannter TMM Komplexen überein.189, 190 Die Ru-Ga Bindungsabstände betragen im Durchschnitt 2.348 Å, was vergleichsweise kurz, jedoch noch im Rahmen von bereits bekannten RuII-GaCp* Komplexen mit symmetrisch am Galliumzentrum koordinierten η5Cp* Liganden ist.191 51 3. Ergebnisse Über die Organometallchemie des Ga+ Kations Abbildung 52.1. Molekülstruktur von [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13) (Thermische Ellipsoide gezeigt mit 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und –winkel (°): Ru(1)-C(2) 2.019(5), Ru(1)-C(3) 2.208(4), Ru(1)-C(1) 2.228(5), Ru(1)-Ga(1) 2.3425(4), Ru(1)-Ga(2) 2.3579(6), Ga(1)Cp*Centr., Ga(2)-Cp*Centr. 1.970, Ga(2)-Cp*Centr. 2.011, C(1)-C(2) 1.444(9), C(2)-C(3), 1.412(6), C(2)-Ru(1)-C(3) 38.70(15), C(2)-Ru(1)-C(1) 39.4(2), Ga(1)-Ru(1)-Ga(2) 95.489(16), Ga(1‘)-Ru(1)-Ga(1) 95.95(2), C(2)-Ru(1)Ga(2) 121.79(19), C(3)-Ru(1)-Ga(1) 159.55(13). C(3‘)-C(2)-C(3) 116.1(6), 115.6(3), C(3)-C(2)-C(1) 115.6(3) Bei dem zweiten exemplarischen Komplex handelt es sich um den RuII-Hydrid-Komplex [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] (17), der in hohen Ausbeuten aus der Umsetzung von Chaudret's Ruthenium Polyhydrid [Ru(PCy3)2(H2)2(H)2]122, 192, 193 (Cy = Cyclohexyl) mit zwei Äquivalenten GaCp* in Hexan unter Freisetzung von H2 resultiert. Im 1H NMR Spektrum erscheint das durch eine Kopplung mit den PCy3 Liganden hervorgerufene Triplet für die Hydride bei δ = -12.74 ppm. Die Verschiebung des Hydridsignals ist dabei in guter Übereinstimmung mit terminalen Ru-H Komplexen, die in der Literatur berichtet sind.194, 195 Desweiteren liegt die transversale Relaxationszeit T1 über 200 ms, was ein klares Indiz für eine klassische Dihydrid-Struktur von 17 ist.196, 197 Durch langsames Abkühlen einer gesättigten Pentanlösung auf -30 °C wurden für Röntgenbeugungsuntersuchungen geeignete Einkristalle erhalten. Verbindung 17 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P2(1)/c mit zwei beinahe identischen Molekülen in der asymmetrischen Einheit. Die Hydridliganden konnten im Zuge der Verfeinerung der Festkörperstruktur lokalisiert werden. Die Anwesenheit von terminalen Hydridliganden in der Festkörperstruktur von 17 wurde zudem durch IR Spektroskopieaufnahmen bestätigt, welche zwei scharfe Absorptionsbanden in der 52 3. Ergebnisse Über die Organometallchemie des Ga+ Kations für terminale Ruthenium-Hydridliganden typischen Region zeigt (2026 und 2002 cm-1). Die Koordinationsumgebung des Metallzentrums wird durch einen verzerrten Oktaeder beschrieben, der durch zwei Phosphane in trans Position, zwei GaCp* Liganden, die cis zueinander stehen, sowie zwei zu den GaCp* Einheiten trans liegenden Hydride definiert ist. Wie bereits in ähnlichen Komplexen beobachtet wurde44, sind die Phosphoratome in Richtung der Hydridliganden gebogen, was schließlich zu einem P(2)-Ru-P(1) Winkel von 145.54(4)° führt. Der Winkel zwischen den GaCp* Liganden beträgt 94.67(2)°, während die Ru-Ga Bindungslängen (Ru(1)-Ga(1) = 2.402(1) Å und Ru(1)-Ga(2) = 2.401(1) Å) im Bereich anderer Ru-GaCp* Komplexen liegen. Die Cp* Gruppen sind klar η5 an die jeweiligen Ga Atome gebunden (Ga(1)-Cp*centr. 2.046 Å, Ga(2)-Cp*centr. 2.053 Å) und weisen keine ungewöhnlichen Merkmale auf. Abbildung 53.1. Molekülstruktur von [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] (17) (Thermische Ellipsoide gezeigt mit 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome mit Ausnahme von H(1) und H(2) wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und – winkel (°): Ru(1)-P(2) 2.323(1), Ru(1)-P(1) 2.334(1), Ru(1)-Ga(2) 2.401(1), Ru(1)-Ga(1) 2.402(1), P(1)-C(33) 1.859(4), Ga(1)-Cp*centr. 2.046 Å, Ga(2)-Cp*centr. 2.053 Å, P(1)-C(27) 1.872(4), P(1)-C(21) 1.889(4), P(2)-C(51) 1.860(4), P(2)-C(39) 1.864(4), P(2)-C(45) 1.880(4), P(2)-Ru(1)-P(1) 145.54(4), P(2)-Ru(1)-Ga(2) 102.48(4), P(1)-Ru(1)-Ga(2) 101.25(3), P(2)-Ru(1)-Ga(1) 100.69(3), P(1)-Ru(1)-Ga(1) 101.90(3), Ga(2)-Ru(1)-Ga(1) 94.67(2) 53 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations 3. Ergebnisse Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die zur Synthese von 17 analoge Reaktion mit AlCp* anstelle von GaCp* offensichtlich zum entsprechenden Komplex [Ru(PCy3)(AlCp*)2(H)2] führt, welcher im Vergleich zum Gallium Komplex 17 einen PCy3 Liganden weniger enthält. 1 H, 13 C sowie 31 P NMR Daten des Reaktionsproduktes sind in Übereinstimmung mit der vorgeschlagenen 16 VE Struktur. Eine Trennung des bei der Reaktion freigewordenen Phosphans PCy3 sowie eine Isolierung des Aluminiumkomplexes war jedoch nicht möglich, woraufhin weder eine Elementaranalyse noch eine Röntgenstrukturanalyse des Komplexes durchgeführt werden konnte. Die Umsetzung von H+ und Ga+ mit [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13). Da es sich bei dem bis-allyl artigen TMM Liganden um einen starken stabilisierenden, aber dennoch potentiell reaktiven organometallischen Co-Liganden handelt, erschien 13 als guter Kandidat, um die Reaktivität des Ga+ Ions zu untersuchen. Da Ga+, ähnlich zu H+, eine starke Lewis-Säure darstellt,147 wurde zunächst die Protonierung von 13 durch [H(OEt2)2][BArF] untersucht, bei der in guten Ausbeuten von ca. 60-70 % [Ru(GaCp*)4(η3- (CH2)2C(CH3))][BArF] (18) entsteht (Schema 55.1). Dabei handelt es sich um eine hoch selektive Reaktion, bei der keine organometallischen Nebenprodukte durch in situ NMR Spektroskopie nachgewiesen werden konnten. Interessanterweise wurde bei der Reaktion keine Protolyse der Cp* Gruppe beobachtet, was in starkem Gegensatz zu der in Kapitel 3.4 beschriebenen Reaktion von [Rh(Cp*Ga)4(η1-Cp*GaCH3)] (14) mit [H(OEt2)2][BArF] steht, bei der unter Freisetzung von Cp*H die erste terminale GaMe Spezies [Rh(Cp*Ga)4(GaCH3)][BArF] (15) hergestellt und isoliert werden konnte.198-203. Dieses Ergebnis zeigt unzweifelhaft, dass die stärker nukleophile Seite in 13 tatsächlich der TMM Ligand ist. Die Bildung eines η3-π-allylischen Liganden durch Protonierung des η4-πallylischen TMM deutet daraufhin, dass vermutlich nur ein geringer Anteil der πBindungsenergie verloren geht, was sicherlich zur gesamten Triebkraft der Reaktion beiträgt. Der genaue Ursprung des vierten Äquivalentes GaCp* in 18, welches letztlich zu einem 18 VE Rutheniumzentrum führt, bleibt so weit unklar. Dabei ist eine teilweise Zersetzung von 13 während der Protonierung unter Freisetzung von GaCp* wahrscheinlich. Das 1H NMR Spektrum enthält die entsprechenden Signale des Methylallyl-Liganden bei δ = 2.52 ppm (d, syn-H), δ = 2.29 ppm (d, anti-H) und δ = 2.11 ppm (s, CH3) und stimmt somit gut mit der vorgeschlagenen Struktur von 18 überein. Durch langsame Diffusion von n-Hexan in eine 54 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations 3. Ergebnisse THF-Lösung von 18 entstanden bei Raumtemperatur hellgelbe Einkristalle. Eine Röntgenstrukturanalyse zeigt eine verzerrte oktaedrische Struktur für das Kation [Ru(GaCp*)4(η3-(CH2)2C(CH3))]+ (siehe Abbildung 56.1). H3C Ru *CpGa CH2 *CpGa CH2 Ru GaCp* GaCp* 18 *CpGa GaCp* *CpGa [BArF]- CH2 +[H(OEt2)2][BArF] H2C + CH2 H2C H2 C H2C 13 F + [{Ga2Cp*}{BAr }] *CpGa *CpGa GaCp* GaCp* Ga Ru Ru Ga *CpGa C H2 2+ 2 [BArF]- GaCp* CH2 CH2 19 Schema 55.1. Reaktionen von 13 mit [H(OEt2)2][BArF] und [Ga2Cp*][BArF] in Fluorbenzol Dabei besetzen zwei GaCp* Liganden die axialen Positionen (Ga(2)-Ru(1)-Ga(4) transWinkel von 172.93(2)°), während sich die beiden verbleibenden GaCp* Liganden in der Äquatorebene trans zu der Methylallyl Gruppe befinden (Ga(1)-Ru(1)-Ga(3) cis-Winkel von 99.09(2)°). Die Ru-Ga Bindungsabstände erstrecken sich über einen Bereich von 2.385(1) Å für Ru(1)-Ga(2) bis hin zu 2.443(1) Å für Ru(1)-Ga(4) mit einer durchschnittlichen Bindungslänge von 2.412 Å. Dies entspricht einer Verlängerung der Ru-Ga Bindungslänge um 2.7 % verglichen zum Startkomplex [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13). Die Cp* Gruppen der niedervalenten Gruppe 13 Liganden kennzeichnen sich eindeutig durch η5 Bindungsmodi mit Ga-Cp*centr Bindungslängen zwischen 1.960 und 1.995 Å (Durchschnitt 1.977 Å). Desweiteren fällt auf, dass die an Ga(4) gebundene Cp* Gruppe signifikant in Richtung der Äquatorebene gekippt ist, was in einem Ru-Ga(4)-Cp*centr. Winkel von 150.56° resultiert. Der Methylallyl-Ligand ist durch eine typische η3 Koordination charakterisiert und enthält C-C und Ru-C Bindungsabstände, die vergleichbar zu denen in bereits bekannten RutheniumAllyl-Komplexen sind.147 55 3. Ergebnisse Über die Organometallchemie des Ga+ Kations Abbildung 56.1. Molekülstruktur des kationischen Teils von 18 (Thermische Ellipsoide gezeigt mit 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und –winkel (°): Ru(1)-C(2) 2.194(4), Ru(1)-C(4) 2.229(5), Ru(1)-C(1) 2.235(4), Ru(1)-Ga(2) 2.3848(6), Ru(1)-Ga(3) 2.4073(6), Ru(1)Ga(1) 2.4113(7), Ru(1)-Ga(4) 2.4433(6), Ga(1)-C(8) 2.314(5), Ga(1)-C(9) 2.327(5), Ga(1)-C(6) 2.328(4), Ga(1)C(7) 2.331(4), Ga(1)-C(5) 2.334(4), Ga(1)-Cp*centr. 1.986 Å, Ga(2)-Cp*centr. 1.960 Å, Ga(3)-Cp*centr. 1.967 Å, Ga(4)-Cp*centr. 1.995 Å, C(4)-Ru(1)-Ga(2) 99.72(14), C(4)-Ru(1)-Ga(3) 100.06(14), C(1)-Ru(1)-Ga(2) 103.24(13), C(1)-Ru(1)-Ga(1) 93.39(12), C(1)-Ru(1)-Ga(4) 83.82(13) C(1)-Ru(1)-Ga(3) 165.06(13), Ga(2)Ru(1)-Ga(3) 85.16(2), Ga(2)-Ru(1)-Ga(1) 89.44(2), Ga(3)-Ru(1)-Ga(1) 99.09(2), Ga(2)-Ru(1)-Ga(4) 172.93(2), Ga(3)-Ru(1)-Ga(4) 88.04(2), Ga(1)-Ru(1)-Ga(4) 89.71(2), Ru-Ga(1)-Cp*centr. 169.29, Ru-Ga(2)-Cp*centr. 172.38, Ru-Ga(3)-Cp*centr.163.15, Ru-Ga(4)-Cp*centr. 150.56 Analog zur Synthese von 18 durch Zugabe von H+, wurde 13 mit einer äquimolaren Fluorbenzollösung des Ga+ Transferreagenzes [Ga2Cp*][BArF] bei Raumtemperatur umgesetzt. Anschließende Kristallisation durch langesame Diffusion von n-Hexan in diese Lösung bei 25°C lieferten die luftempfindlichen, tiefroten Kristalle von [{Ru(GaCp*)3(η3(CH2)2C(CH2(μ-Ga)))}2][(BArF)2] (19) in einer präparativen Ausbeute von ≥ 80% (Schema 55.1). Komplex 19 ist im Festkörper stabil, isomerisiert jedoch in polaren Lösemitteln wie Fluorbenzol bei höheren Temperaturen (siehe unten). In der Festkörperstruktur von 19 (siehe Abbildung 57.1) sind beide Rutheniumzentren in einer verzerrt oktaedrischen Umgebung koordiniert. 56 3. Ergebnisse Über die Organometallchemie des Ga+ Kations Abbildung 57.1. Molekülstruktur des kationischen Teils von 19 (Thermische Ellipsoide gezeigt mit 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und –winkel (°): Ru(1)-C(4) 2.227(4), Ru(1)-C(1) 2.238(4), Ru(1)-C(2) 2.238(3), Ru(1)-Ga(1) 2.365(1), Ru(1)-Ga(4) 2.371(1), Ru(1)-Ga(2) 2.377(1), Ru(1)-Ga(3) 2.427(1), Ga(1)-Ga(1‘) 2.584(1), C(1)-C(2) 1.420(5), C(2)-C(4) 1.408(6), C(2)-C(3) 1.498(5), Ga(2)-Cp*centr. 1.916 , Ga(3)-Cp*centr. 1.961 , Ga(4)-Cp*centr. 1.918 , Ru-Ga(2)-Cp*centr. 171.14, RuGa(3)-Cp*centr. 154.26, Ru-Ga(4)-Cp*centr. 176.63, C(4)-Ru(1)-C(1) 65.36(15), C(4)-Ru(1)-C(2) 36.77(14), C(1)Ru(1)-C(2) 36.99(14), C(4)-Ru(1)-Ga(1) 116.86(10), C(1)-Ru(1)-Ga(1) 118.06(10), C(2)-Ru(1)-Ga(1) 105.08(10), C(4)-Ru(1)-Ga(4) 157.97(11), C(1)-Ru(1)-Ga(4) 93.65(10), C(2)-Ru(1)-Ga(4) 126.76(10), Ga(1)Ru(1)-Ga(4) 78.017(17), C(4)-Ru(1)-Ga(2) 94.64(11), C(1)-Ru(1)-Ga(2) 157.94(10), C(2)-Ru(1)-Ga(2) 128.27(10), Ga(1)-Ru(1)-Ga(2) 78.388(17), Ga(4)-Ru(1)-Ga(2) 104.701(19), C(4)-Ru(1)-Ga(3) 86.27(10), C(1)Ru(1)-Ga(3) 85.08(10), C(2)-Ru(1)-Ga(3) 103.01(10), Ga(1)-Ru(1)-Ga(3) 151.918(19), Ga(4)-Ru(1)-Ga(3) 85.248(18), Ga(2)-Ru(1)-Ga(3) 84.360(18) Dabei koordiniert ein „Gallamethylallyl” Fragment, in welchem ein Proton einer Methylgruppe des Methylallyl-Liganden durch ein Galliumatom ersetzt ist, in der Äquatorebene des jeweiligen Rutheniumzentrums trans zu zwei GaCp* Liganden. Das Galliumatom des Gallamethylallyl-Liganden koordiniert zudem an das benachbarte Rutheniumzentrum und ist somit Teil von dessen axialer Koordinationsumgebung, welche durch einen dritten GaCp* Liganden komplettiert wird. Die Ga(1)-C(3) Bindungslänge ist mit 1.959(3) Å nahezu identisch zum Ga-CH3 Bindungsabstand im isoelektronischen und strukturell verwandten Komplex [Rh(GaCp*)4(GaCH3)][BArF] (15) (Ga-CH3 1.958(11) Å).204 57 3. Ergebnisse Über die Organometallchemie des Ga+ Kations Das Hauptcharakteristikum von 19 ist der kurze Ga(1)-Ga(1’) Abstand von 2.584(1) Å. Vergleichbare Abstände wurden in GaI Clustern gefunden, wie z. B. in [Ga4(SitBu3)4])205 (2.568 Å) oder im GaII-GaII Dimer [Ga2(C6H2iPr3)4]206 (2.515 Å). Wie bereits oben erwähnt isomerisiert eine Fluorbenzollösung von 19 irreversibel bei 30 minütiger Refluxion, bei der ein Farbwechsel von rot nach gelb beobachtet wird. Abbildung 58.1. Molekülstruktur des kationischen Teils von 20 (Thermische Ellipsoide gezeigt mit 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und –winkel (°): Ru(1)-C(1) 2.212, Ru(1)-C(2) 2.244, Ru(1)-C(3) 2.294, Ru(1)-Ga(4) 2.361, Ru(1)-Ga(1) 2.392, Ru(1)-Ga(2) 2.404, Ru(1)-Ga(3) 2.405, Ru(1)-Ga(5) 2.873, Ru(2)-C(35) 2.214, Ru(2)-C(36) 2.240, Ru(2)-C(37) 2.295, Ru(2)-Ga(6) 2.367, Ru(2)-Ga(5) 2.380, Ru(2)-Ga(8) 2.403, Ru(2)-Ga(7) 2.413, Ru(2)-Ga(1) 2.856, Ga(1)-C(37) 1.906, Ga(1)-Ga(5) 2.540, Ga(5)-C(3) 1.889, C(1)-C(2) 1.421, C(2)-C(3) 1.407, C(2)-C(4) 1.470, C(5)-C(9) 1.411, C(5)-C(6) 1.427, C(5)-C(10) 1.497, C(1)-Ru(1)-Ga(2) 171.3, C(3)-Ru(1)-Ga(2) 113.8, Ga(4)-Ru(1)-Ga(2) 95.6, Ga(1)-Ru(1)Ga(2) 77.8, C(1)-Ru(1)-Ga(3) 102.7, C(3)-Ru(1)-Ga(4) 149.8, C(1)-Ru(1)-Ga(1) 93.9, C(3)-Ru(1)-Ga(1) 97.5, Ga(4)-Ru(1)-Ga(1) 82.0, Ga(4)-Ru(1)-Ga(3) 89.9, Ga(1)-Ru(1)-Ga(3) 160.9, Ga(2)-Ru(1)-Ga(3) 85.9, C(1)Ru(1)-Ga(5) 67.6, C(3)-Ru(1)-Ga(5) 41.0, Ga(4)-Ru(1)-Ga(5) 126.9, Ga(1)-Ru(1)-Ga(5) 56.8, Ga(2)-Ru(1)Ga(5) 105.2, Ga(3)-Ru(1)-Ga(5) 138.9, C(3)-C(2)-C(1) 116.3, C(3)-C(2)-C(4) 122.7, C(1)-C(2)-C(4) 120.8 58 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations 3. Ergebnisse Durch langsame Diffusion von n-Hexan in diese Lösung bei 25°C entstanden hellgelbe Einkristalle des Salzes [{Ru(GaCp*)3(η3-(CH2)(CH(μ-Ga)(CH3))}2][(BArF)2] (20) in einer Ausbeute von 91 %. Die Molekülstruktur von 20 wurde ebenfalls durch eine Röntgenstrukturanalyse bestimmt und ist der von 19 sehr ähnlich (siehe Abbildung 58.1). Bei genauerer Betrachtung von 20 wird deutlich, dass das Galliumatom nicht länger an eine aliphatische CH2 Gruppe sondern vielmehr an eine Vinylgruppe gebunden ist, d.h. an das terminale C Atom der Allyl-Einheit. Somit kann die thermische Isomerisierung von 19 → 20 als “Tautomerisierung” eines Allyl-Fragmentes betrachtet werden. Als Resultat dieser Umlagerung verlängert sich der Ru(1)-Ga(1) Abstand leicht auf 2.392 Å, wohingegen die entsprechende Ru(1)-Ga(5) (2.873 Å) sowie die Ga(1)-Ga(5) (2.540 Å) Bindung leicht verkürzt sind. Interessante Charakteristika der beiden Isomere 19 und 20 sind die Winkel Ru(1)-Ga(1)-C(3`) von 159.0(1)° sowie Ru(1)-Ga(1)-C(37) und Ru(2)-Ga(5)-C(3) von 171.80° bzw. 171.81°. Die Abwinkelung der Ru-Ga-C Einheit in 20 stellt einen signifikanten Unterschied zur linearen Anordnung in [Rh(GaCp*)4(GaCH3)][BArF] (15) (Rh-Ga-CH3 176.1(5)) dar. Offensichtlich korreliert die Triebkraft der Isomerisierung 19 → 20 mit der Relaxation des Ru-Ga-C Winkels. Um einen tieferen Einblick in die Bindungssituation der Isomere 19 und 20 zu erhalten, wurden DFT Rechnungen für die Modellverbindungen 19M und 20M durchgeführt, in denen die Cp* Ringe durch Cp Ringe ersetzt worden sind. Dabei lieferten Geometrieoptimierungen von 19M und 20M unter Verwendung Turbomole (v5.90)206 auf RI-BP86/def2-SVP160, 207, 208 Niveau Bindungslängen und –winkel, welche nahezu identisch zu den experimentell bestimmten Werten von 19 und 20 sind. Insbesondere der berechnete Ga-Ga Abstand in 19M (2.580 Å, exp.: 2.584 Å) und 20M (2.577 Å, exp.: 2.540 Å) stimmen sehr gut mit dem experimentellen Daten überein. Die Rechnungen zeigen, dass Isomer 20M um 5.76 kcal/mol energetisch günstiger ist als 19M. Dies ist in Übereinstimmung mit dem experimentellen Befund, dass 19 das kinetische und 20 das thermodynamische Produkt ist. Um die Art und Weise der Ga-Ga Wechselwirkungen zu analysieren, wurde 209, 210 Bindungssituation in 19M und 20M mit Hilfe der AIM Methode als nächstes die untersucht. Abbildung 60.1 zeigt das Resultat der Analyse von 19M. Dabei ist zu erkennen, dass es Bindungspfade und bindungskritische Punkte sowohl für Ga-C und Ga-Ru als auch für Ga-Ga Wechselwirkungen gibt. Die berechnete Energiedichte von H(rb) = -0.014 Hartree/Å3 am bindungskritischen Punkt für die Ga-Ga Wechselwirkung deutet auf eine closed-shell Wechselwirkung mit nur schwachen kovalenten Anteil hin.44 Die berechneten Energiedichten 59 3. Ergebnisse Über die Organometallchemie des Ga+ Kations der Ga-Ru Bindung (H(rb) = -0.030 Hartree/Å3) und der Ga-C Bindung (H(rb) = -0.051 Hartree/Å3) belegen, dass die kovalenten Anteile in diesen Bindungen nicht viel größer sind. Die entsprechenden Resultate für 20M unterscheiden sich nicht grundlegend von denen von 19M, so dass sie an dieser Stelle unberücksichtigt bleiben. Aus den Rechnungen lässt sich schließen, dass in beiden Verbindungen 19 und 20 attraktive Ga-Ga Wechselwirkungen vorhanden sind. Abbildung 60.1. Konturliniendiagramme der Laplace-Verteilungen ∇2ρ(r) von 19M Dargestellt ist die Laplace-Verteilung der Elektronendichte. Durchgezogene Linien zeigen Bereiche mit steigender Ladungskonzentration an (∇2ρ(r) < 0), gestrichelte Linien zeigen Bereiche mit fallender Ladungskonzentration an (∇2ρ(r) > 0). Die durchgezogenen Linien, die Atomkerne miteinander verbinden, sind Bindungspfade, die durchgezogenen Linien, die Atombereiche voneinander trennen, sind die Schnittestrecken der Nullflussflächen mit der betrachteten Ebene. Die bindungskritischen Punkte sind die Schnittpunkte der Bindungspfade mit den Nullflussflächen. Die Reaktion von Ga+ mit [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] (17). Die Protonierung des geschlossenschaligen 18VE Komplex 17 durch [H(OEt2)2][BArF] führt zu einer unselektiven Zersetzung der Ausgangssubstanzen mit kristallinem [HPCy3][BArF] als einziges isolierbares Zersetzungsprodukt. Die analoge Umsetzung von 17 mit einer äquimolaren Menge [Ga2Cp*][BArF] führt unter Freisetzung von H2 selektiv zur ionischen Verbindung [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(Ga)][BArF] (21) (siehe Schema 61.1). Das 1H NMR von 21 60 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations 3. Ergebnisse enthält keine Signale in der typischen Region von Ru-H Einheiten, während die typische Region von Ga-H Spezies durch die breiten PCy3 Signal überdeckt ist. Desweiteren weist das zugehörige IR Spektrum weder Banden für Ru-H noch für Ga-H Streckschwingungen auf. Durch langsame Diffusion von n-Hexan in eine Fluorbenzollösung von 21 konnten bei Raumtemperatur farblose Kristalle von 21 erhalten werden. Das Kation von 21 lässt sich durch eine verzerrte trigonale-bipyramidale Stuktur mit einem terminalen Ga+ Liganden in einer äquatorialen Position beschreiben (Abbildung 62.1). GaCp* PCy3 H *CpGa Ru *CpGa H PCy3 17 + [Ga2Cp*][BArF] - H2, GaCp* [BArF]- Cy3P Ru Ga Cy3P GaCp* 21 Schema 61.1. Reaktion von 17 mit [Ga2Cp*][BArF] in Fluorobenzol Beide GaCp* Liganden besetzen die axialen Positionen in der stark verzerrten trigonalen bipyramidalen Koordinationsumgebung um das Ru-Zentrum und bilden dabei einen Ga(1)Ru-Ga(2) Winkel von 157.94(3)°. Im Gegensatz zu Verbindung 17 befinden sich die sperrigen PCy3 Liganden nun in der Äquatorebene, wobei der P(1)-Ru-P(2) Winkel 145.58(4)° beträgt. Die Ru-P Bindungsabstände sind im Vergleich zum Ausgangskomplex 17 leicht verlängert, was möglichweise eine Folge der cis Koordination der Phosphan Liganden ist (2.329 Å in 2 vs. durchschnittlich 2.372 Å in 6). Die GaCp* Liganden sind signifikant in Richtung des terminalen Ga+ Liganden gebogen, wobei die daraus resultierenden Ga(3)-RuGa(1) und Ga(3)-Ru-Ga(2) Winkel näher an 80° als an 90° sind. Die Ru-GaCp* Bindungslängen mitteln sich zu 2.424 Å und sind vergleichbar zu denen in 17 (2.402 Å). Die Ga-Ga Abstände betragen 2.994(2) Å bzw. 3.015(8) Å. Im Vergleich zu den Ga-Ga Wechselwirkungen in 19 und 20 sind diese Abstände sehr lang und somit sind schwache bindende Wechselwirkungen in den Ga+/GaCp* Paaren unwahrscheinlich. 61 3. Ergebnisse Über die Organometallchemie des Ga+ Kations Abbildung 62.1. Molekülstruktur des kationischen Teils von 21 (Thermische Ellipsoide gezeigt mit 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und –winkel (°): Ru(1)-Ga(3) 2.300(2), Ru(1)-P(1) 2.368(2), Ru(1)-P(2) 2.376(2), Ru(1)-Ga(1) 2.423(1), Ru(1)-Ga(2) 2.424(1), Ga(1)-Ga(3) 2.997(2), Ga(2)-Ga(3) 3.016(1), Ga(1)-Cp*centr. 1.978, Ga(2)-Cp*centr. 1.982, Ga(3)-Ru(1)-P(1) 107.16(6), Ga(3)Ru(1)-P(2) 107.18(6), P(1)-Ru(1)-P(2) 145.65(6), Ga(3)-Ru(1)-Ga(1) 78.68(4), P(1)-Ru(1)-Ga(1) 93.82(4), P(2)Ru(1)-Ga(1) 91.89(5), Ga(3)-Ru(1)-Ga(2) 79.25(5), P(1)-Ru(1)-Ga(2) 93.05(5), P(2)-Ru(1)-Ga(2) 94.20(5), Ga(1)-Ru(1)-Ga(2) 157.93(4) Die interessanteste Struktureigenschaft von 21 ist mit 2.300(2) Å sehr kurze Bindungslänge vom Rutheniumatom zum „nackten“ Ga+ Ion (Ru-Ga(3)), die folglich um mehr als 5 % kürzer als die Ru-GaCp* Bindungen ist (z. B.. Ru-Ga(1) = 2.421(1) Å). Dabei handelt es sich um den kürzesten bisher bekannten Ru-Ga Kontakt! Das Kation Fragment in 21 könnte man formal als ein 16e [Ru(PCy3)2(GaCp*)2] Fragment beschreiben, welches durch die Donierung des verbliebenen Elektronen Paares des Ga+ elektronisch abgesättigt wird und wodurch schließlich der formale 18e Komplex [(Ga)Ru(PCy3)2(GaCp*)2]+ gebildet wird. Diese Interpretation der Situation wäre jedoch falsch. Wie bereits zuvor durch detaillierte Bindungsanalysen der Platin-Kationen [(Ga)Pt(GaCp)n]+ (n = 3, 4) basierend auf DFT Rechnungen gezeigt wurde, besitzt der Ga+ Ligand keinerlei Lewis basische Eigenschaften und fungiert ausschließlich als starker σ und π Akzeptor.44 Für den vorliegenden Fall des [(Ga)Ru(PCy3)2(GaCp*)2]+ Kations ist dabei insbesondere der formal ungesättigte 16e Platin 62 3. Ergebnisse Über die Organometallchemie des Ga+ Kations Komplex [(Ga)Pt(GaCp)3]+ von Interesse. Das Elektronenpaar am Ga+ besitzt hauptsächlich s Charakter und nimmt nicht an einer koordinativen Bindung teil. Die Energy Decomposition Analysis (EDA) von [(Ga)Pt(GaCp)n]+ zeigt durch die Zerlegung des ΔEorb Terms in die Anteile der σ und π Orbitale starke E+-Pt π Wechselwirkungen, die zu einer Ga+-Pt πBindung mit nahezu der gleichen Stärke wie der Ga+-Pt σ-Bindung führen. Dabei ist außerdem zu beachten, dass das d8 Rutheniumzentrum des [Ru(PCy3)2(GaCp*)2] Fragmentes vermutlich sogar noch basischer als das Platinzentrum in [Pt(GaCp)3]+ ist. Die Argumentation der starken σ/π Rückbindung vom basischen Rutheniumatom zum sehr guten σ/π Akzeptor Liganden Ga+ erklärt damit den sehr kurzen Ru-Ga(3) Bindungsabstand von 2.302(2) Å. Zusammenfassung Die Hauptbotschaft der oben gezeigten Ergebnisse kann wie folgt zusammengefasst werden. Erstens: der Angriff eines nukleophilen Kohlenstoffs an ein elektrophiles Ga+ Ion führt zu einer RGa Spezies, was zu einem „Einschalten“ des freien Elektronenpaares am GaI führt. Damit wird das elektrophile Ga+ Ion in ein basisches GaR konvertiert. Daraus resultiert eine Koordination der monovalenten RGa Einheit an ein benachbartes Rutheniumzentrum und führt letztlich zu einer Dimerisierung (siehe Schema 55.1, Verbindungen 18 - 20). Zweitens, und eher unerwartet: sogar koordinierte und somit trivalente RGa Einheiten können via closed shell Wechselwirkungen schwach aneinander binden. Dieser Effekt erscheint wichtig genug, dass die Bildung der diskreten dimeren Strukturen 19 und 20 gegenüber der möglicher Alternativen, wie polymerer Ketten, bevorzugt ist. Letztlich handelt es sich bei dem Komplex 21 um das zweite Beispiel einer Verbindung mit „nacktem“ Ga+, welches terminal an ein Übergangsmetall koordiniert. Das eher basische Ru0 d8-Metallzentrum sowie die starken σ/πAkzeptor Eigenschaften des Ga+ Liganden führen zu einem extrem kurzen Ru-Ga Abstand. Dies ist in guter Übereinstimmung mit bereits bekannten Daten des verwandten Platin Komplexes [(Ga)Pt(GaCp*)4]+.44 Obwohl der Reaktionsmechanismus der zu 21 führenden Reaktion von [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2}] (17) mit dem Ga+ Transferreagenz [Ga2Cp*][BArF] unbekannt bleibt und keine Intermediate durch in situ NMR Spektroskopie beobachtet wurden, könnte als logischer erster Schritt dieser Reaktion die Insertion von Ga+ in eine Ru-H Bindung sein. Dies würde zu einem Intermediat führen, welches zum einen eine saurere Ru-H und eine basischere Ga-H Einheit enthielte. Eine nachfolgende polare intra- oder intermolekulare Reaktion würde zu einer H2 Eliminierung und zur Bildung des Endproduktes führen. An dieser Stelle sollte es nicht unerwähnt bleiben, dass eine an ein Übergangsmetall 63 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations 3. Ergebnisse koordinierte GaH Spezies noch unbekannt bleibt und eine synthetische Herausforderung darstellt (siehe Kapitel 3.2).192 3.6 Synthese und Struktur von [Mo(GaCp*)6] (22) Eine Synthesemethode um Übergangsmetall-ECp* Komplexe herzustellen, besteht in der Substitution labil gebundener Liganden (Nitrile, Olefine u.ä.). So führt beispielsweise die Substitution der COD Liganden in [M(COD)2] (M = Ni, Pt) durch vier molare Äquivalente GaCp* zur Bildung der homoleptischen, gemischtmetallischen Verbindungen [M(GaCp*)4].38, 109, 112 Im Zuge dieser Arbeit konnten unter Verwendung von d8-Metall-Olefin-Präkursoren Übergangsmetall-GaCp* Komplexe isoliert werden, die Olefine als Co-Liganden beinhalten. Eine komplette Substitution wurde in diesen Fällen aufgrund der starken Basizität der Übergangsmetalle verhindert (siehe Kapitel 3.1). Desweiteren wurde anhand der heteroleptischen Präkursoren [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13) und [Ru(GaCp*)3(η4-COD)] (3) gezeigt, dass es möglich ist, verbleibende, koordinierte Olefine unter hydrogenolytischen Bedingungen abzuspalten. Dies führte bei den obigen Beispielen in Anwesenheit von GaCp* zum neutralen, „nackten“ Gallium verbrückten Komplex [(GaCp*)4(H)Ru(μ- Ga)Ru(H)2(GaCp*)3] (12) (siehe Kapitel 3.3). Ein weiteres Beispiel, bei dem koordinierte Olefine ausschließlich unter hydrogenolytischen Bedingungen durch GaCp* Liganden substituiert werden können, stellt die Reaktion von [Mo(η4-C4H6)3] mit sechs molaren Äquivalenten GaCp* in Toluol unter einer 3 bar H2 Atmosphäre dar. Dabei entsteht der erste homoleptische sechsfach koordinierte Übergangsmetall-Gallium-Komplex [Mo(GaCp*)6] (22) (siehe Schema 64.1). GaCp* *CpGa [Mo(η4-C4H6)3] + 6 GaCp* Toluol, 110°C, 3 bar H2 GaCp* Mo GaCp* *CpGa GaCp* Schema 64.1. Synthese von [Mo(GaCp*)6] (22) 64 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Mo(GaCp*)6] Durch langsames Kühlen einer gesättigten Mesitylenlösung von 22 auf -30 °C wurden nach 12 Stunden für eine Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle erhalten. Die wichtigsten kristallographischen Daten sind in Tabelle 167.1 zusammengfasst und die Molekülstruktur ist in Abbildung 65.1 ersichtlich. Abbildung 65.1. Molekülstruktur von [Mo(GaCp*)6] (22) (Thermische Ellipsoide gezeigt mit 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und –winkel (°): Mo(1)-Ga(4) 2.384(1), Mo(1)-Ga(1) 2.458(1), Mo(1)-Ga(5) 2.474(1), Mo(1)-Ga(3) 2.476(1), Mo(1)-Ga(6) 2.485(1), Mo(1)-Ga(2) 2.493(1), Ga(4)C(31) 2.088(4), Ga(1)-Cp*centr. 2.127, Ga(2)-Cp*centr. 2.091, Ga(3)-Cp*centr. 2.040, Ga(5)-Cp*centr. 2.057, Ga(6)Cp*centr. 2.024, Ga(4)-Mo(1)-Ga(1) 87.92(2), Ga(4)-Mo(1)-Ga(5) 88.77(2), Ga(4)-Mo(1)-Ga(3) 85.12(2), Ga(1)Mo(1)-Ga(5) 175.22(3), Ga(4)-Mo(1)-Ga(6) 174.35(3), Ga(3)-Mo(1)-Ga(2) 176.39(3), Ga(1)-Mo(1)-Ga(3) 90.39(2), Ga(5)-Mo(1)-Ga(3) 92.77(2), Ga(1)-Mo(1)-Ga(6) 91.15(2), Ga(5)-Mo(1)-Ga(6) 92.49(2), C(31)Ga(4)-Mo(1) 168.01(12), Ga(3)-Mo(1)-Ga(6) 89.31(2), Ga(4)-Mo(1)-Ga(2) 91.32(2), Mo-Ga(1)-Cp*centr. 175.21, Mo-Ga(2)-Cp*centr. 167.42, Mo-Ga(3)-Cp*centr. 170.30, Mo-Ga(5)-Cp*centr. 167.36, Mo-Ga(6)-Cp*centr. 166.04 Das zentrale Molybdänatom ist in einer verzerrt oktaedrischen Anordnung von sechs GaCp* Liganden umgeben, wobei einer der axialen GaCp* Liganden leicht in die Richtung der Äquatorebene gebogen ist (Ga(4)-Mo(1)-Ga(3) 85.12(2)°). Die Winkel zwischen den cisLiganden liegen im Bereich von 85.12(2)° und 94.23(2)° (Ga(6)-Mo(1)-Ga(2)), während die Winkel der trans-Liganden zwischen 174.35(3)° (Ga(4)-Mo(1)-Ga(6) und 176.39(3)° (Ga(3)Mo(1)-Ga(2)) variieren. Die Mo-Ga Abstände liegen zwischen 2.384(1) (Mo-Ga(4)) und 2.493(1) Å (Mo-Ga(2)) und sind somit sogar substantiell kürzer als die Mo-Ga Abstände in den CO-haltigen Komplexen [fac-(Cp*Ga)3Mo(CO)3]111 (2.523(1) und 2.519(1) Å) und [cisMo(Cp*Ga)2(CO)4]109 (2.554(1) und 2.537(1) Å). Die Cp* Gruppen in 22 sind asymmetrisch 65 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [Mo(GaCp*)6] an die Galliumzentren gebunden, wobei die Bindungsmodi klar von η1- (Ga(4)) bis zu einem nahezu symmetrischen η5-Koordinationsmodus (Ga(1), Ga(2), Ga(3), Ga(5), Ga(6)) variieren. Dies ist vermutlich eine Konsequenz der sterischen Überfrachtung des Moleküls. Es sollte zudem nicht unerwähnt bleiben, dass sich die Anzahl der η1-koordinierten Cp* Einheiten je nach Art des verwendeten Kristallisations-Lösemittels unterscheidet. Die η5-Cp*-Centroid– Ga Abstände ergeben durchschnittlich 2.069 Å und sind somit nur leicht verkürzt im Vergleich zum freien Liganden GaCp* (2.081 Å, Gasphase, Monomer). Diese Verkürzung ist ein indirektes Maß für die Polarität der Mo-Ga Bindung und spiegelt die guten σ-Donor Eigenschaften von GaCp* Liganden wieder. Das 1H NMR Spektrum von 22 zeigt in C6D6 bei Raumtemperatur ein scharfes Singulett Signal bei δ = 1.96 ppm, was durch die bereits bekannte Fluktionalität von Cp* Gruppen an Hauptgruppenmetallen, dabei insbesondere an Al und Ga, erklärt werden kann.125-129 Das 13C NMR Spektrum zeigt keinerlei ungewöhnliche Eigenschaften. Die Betrachtung der Strukur von [Mo(GaCp*)6] (22), in der je nach verwendetem Kristallisations-Lösemittels bis zu drei Cp* Ringe der GaCp* Liganden η1 gebunden sind, sowie die Synthesen der ersten terminalen GaMe Spezies [(GaCp*)4Rh(GaCH3)][BArF] (15) durch Protolyse eines gebundenen (η1-Cp*GaCH3) Liganden (siehe Kapitel 3.4) und von Cp*Zn−ZnCp*7, 211, 212 aus ZnCp*2 und ZnEt2, führten zu der Idee durch Umsetzung von 22 mit ZnMe2 einen weiteren Komplex mit einer oder mehreren terminalen GaMe Gruppen zu erzeugen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass Zink und Gallium Nachbarn im Periodensystem sind und vergleichbare Atomvolumina sowie Elektronegativitäten (1.7 und 1.8 für Zn bzw. Ga auf der Allred-Rochow Skala) haben. Doch gemäß Dürrenmatt´s 8. Punkt zu den Physikern („Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen.“) entstand dabei zunächst kein Komplex mit einer terminalen GaMe Spezies, sondern der Prototyp einer neuen Verbindungsklasse [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] (23). 3.7 Zwölf Einelektronenliganden koordinieren ein Metall-zentrum: Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] (23) Seit den frühen Tagen von Alfred Werner ist neun die höchste Koordinationszahl für Metallkomplexe monodentater Liganden.28 Der Begriff „Komplex“ [MLm] bezieht sich dabei auf ein Molekül mit einem Zentralmetall M, das über Ligatoratome E einen Liganden L durch 66 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] Donor-Akzeptor-Wechselwirkungen bindet, was zu einer Kernstruktur MEn führt.27 Metallatome können auch von einem elektronpräzisen Käfig En umfasst sein. Diese Verbindungen folgen den Wade-Mingos Regeln und werden typischerweise als endohedrale Cluster M@En (mit n>9) bezeichnet. Beispiele für die Letzteren sind die kürzlich synthetisierten Verbindungen M@Pb102- und M@Pb122- (M = Ni, Pd, Pt).213 In diesem Kapitel geht es um die Synthese eines beispiellosen Moleküls mit einem MoZn12 Kern (Abbildung 69.1), das sich als ein neuartiges Bindeglied zwischen Koordinationsverbindungen und Cluster-Molekülen anbietet. Auf den ersten Blick erinnert die ikosaedrische Struktur des Titelmoleküls [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] (23) an die oben zitierten endohedralen Cluster.213 Die tatsächliche Bindungssituation ist jedoch verblüffenderweise verschieden. Eine quantenchemische Analyse offenbart eine einzigartige Situation, die am anschaulichsten beschrieben wird als ein perfekt sd5 hybridisiertes Mo Atom, das sechs Zwei-Elektronen-Drei-Zentren-Bindungen zwischen Mo und Zn ausbildet. Sechs hochliegende Valenz-MOs, die mit 12 Elektronen besetzt sind, können klar als Mo-Zn Bindungen identifiziert werden, weitere 6 Elektronen sind über den Zn Käfig delokalisiert und rufen nur schwache Zn-Zn Wechselwirkungen hervor (Abbildungen 73.1, 74.1, 76.1). Vor der detailierten Besprechung dieser Bindungssituation geht es zunächst kurz um die Synthese, sowie die analytischen und strukturellen Eigenschaften der Titelverbindung . Durch Umsetzung von [Mo(GaCp*)6] (22) mit einem vierzehnfachen molaren Überschuss an ZnMe2 in Toluol bei 110 °C über eine Zeitdauer von 2 Stunden kann [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] (23) reproduzierbar in einer Ausbeute von 82% hergestellt werden. Die beiden Ga/Zn gemischten Verbindungen [Mo(ZnCp*)4(GaMe)4] (24) und [Mo(ZnCp*)4(ZnMe)4(GaMe)2] (25) sind Intermediate dieser Reaktion und können in quantitativen Ausbeuten mit vier- bzw. achtfachen molaren Überschüssen an ZnMe2 fast quantitativ isoliert werden (siehe Schema 68.1). Ähnlich wird [Mo(ZnCp*)2(ZnEt)10] (26) aus 22 und einem Überschuß an ZnEt2 gebildet, was auf die prinzipielle Zugänglichkeit einer wirklich homoleptischen Verbindung [Mo(ZnR)12] unter den richtigen Bedingungen hinweist. Die Reaktionen beinhalten zusätzlich zur Wanderung von Cp* vom Gallium zum Zink und Me- bzw. Et-Gruppen vom Zink zum Gallium eine Reduktion von ZnII zu ZnI unter Bildung von Me2GaCp* und GaMe3 als wichtigste GaIII Nebenprodukte, sowie verschiedener Fulvalenspezies. 67 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] + 14 ZnEt2 [Mo(GaCp*)6] (22) + 14 ZnMe2 [Mo(ZnCp*)2(ZnEt)10] (26) [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23) + 4 ZnMe2 [Mo(GaMe)4(ZnCp*)4] (24) + 4 ZnMe2 + 4 ZnMe2 [Mo(GaMe)2(ZnCp*)4(ZnMe)4] (25) Schema 68.1. Herstellung der Verbindungen 23 - 26. Die offensichtlich beteiligten Redoxreaktionen sind in Bezug auf die Vielfalt von Nebenprodukten nicht sehr selektiv, was auf Radikalmechanismen hindeutet. In Folge werden die resultierenden monovalenten Zinkbruchstücke ZnMe bzw. ZnEt und ZnCp* abgefangen und an das Mo0 Zentrum gebunden (Abbildung 69.1). Die treibende Kraft und die hohe Selektivität der Bildung von 23 aus 22 über die Ga/Zn gemischten Intermediate 24 und 25 hängen sicherlich mit der günstigen Oxidation von GaI zu GaIII und den ziemlich ähnlichen elektronischen und sterischen Eigenschaften von monovalenten GaR und ZnR Liganden an einem Übergangsmetallzentrum zusammen. Die Einkristall-Röntgenstrukturanalyse (Informationen zu den wichtigsten kristallographischen Daten siehe Tabelle 167.1) von 23 offenbart eine fast vollkommene ikosaedrische Umgebung des Molybdänatoms durch zwölf ZnR Liganden mit einer Verteilung der neun Methyl und drei η5-Cp* Liganden auf solche Art und Weise, dass die sterisch anspruchsvollen Cp* Gruppen diejenige Positionen einnehmen, die so weit wie möglich voneinander entfernt sind, was insgesamt zu einer C3 Symmetrie von 23 führt (Abbildung 69.1). Die Zn-C Abstände der ZnR Einheiten sind innerhalb des erwarteten Bereichs (siehe Tabelle 70.1). Es sollte hier angemerkt werden, dass eine Vollelementanalyse von 23 die Anwesenheit von Gallium ausschließt und die MoZn12 Zusammensetzung bestätigt. Die 1H und 13 C NMR Spektren von 23 in Lösung stimmen mit der Struktur im Festkörper überein und zeigen chemisch gleichwertige Cp* Einheiten sowie die erwarteten drei Sätze von Methyl-Gruppen. Temperaturabhängige Messungen (25-70 °C) zeigen eine statische Struktur ohne Austausch der Cp* und Methyl-Positionen. So kann die Formel von 23 als [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] beschrieben werden. Die Mo-Zn Abstände sind mit 68 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] 2.672(8) - 2.677(13) Å für Mo-ZnCp* und 2.636(9) - 2.648(13) Å für Mo-ZnMe fast gleich lang (siehe Tabelle 70.1). Diese Werte stimmen mit den Mo-Zn Kontakten von 2.638(3) 2.683(3) Å in der dichtest gepackten intermetallischen Festkörperverbindung MoZn20.44 überein, die auch ikosaedrische MoZn12 Einheiten enthält.214 Abbildung 69.1. Molekülstruktur von [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] (23) (Thermische Ellipsoide gezeigt mit 50% Wahrscheinlichkeit, Wasserstoffatome wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit entfernt). Die durchgehenden Linien zwischen den Zinkatomen sind keine kovalenten Zn-Zn Bindungen, sondern dienen dem Betrachter als Hilfe zur einfachen Identifizierung der ikosaedrischen Koordination des Mo-Atoms in dieser Perspektive. Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Mo-Zn 2.637(1) - 2.677(1) Å (Mittelwert 2.651 Å), Zn-Zn 2.724(1) - 2.853(1) Å (Mittelwert 2.788 Å), Zn-CH3 1.960(10) - 1.968(10) Å (Mittelwert 1.965 Å) and Zn-Cp*(centroid) 1.951 - 1.959 Å (Mittelwert 1.956 Å). Zwei Beispiele von dinuklearen Mo-Zn Komplexen sind bekannt mit Mo-Zn Abständen von 2.711(1)Å215 und 2.793(3)Å.216 Die Zn-Zn Abstände in 23 stimmen mit 2.724(2) - 2.853(2) Å mit den jeweiligen Werten in MoZn20.44 überein (2.748(3) - 2.790(3) Å) überein.214 Die Zn-Zn Einfachbindung im Dimer Cp*Zn-ZnCp* (2.305(3) Å) ist allerdings deutlich kürzer.7 69 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] Tabelle 70.1. Überblick der Bindungslängen in Å ermittelt aus Röntgenstrukturanalysen M Metallkern/ M-ZnCp* Verbindung M-ZnMe/ M-GaMe Ga/Zn-Zn M-ZnEt MoGa4Zn4 (24) 2.539(1)-2.551(1) - 2.391(1)-2.405(1) 2.800(1)-3.013(1) MoGa2Zn8 (25) 2.613(1)-2.633(1) 2.467(1)-2.573(1) 2.467(1)-2.573(1) 2.733(1)-3.035(1) MoZn12 (23) 2.672(1)-2.677(1) 2.636(1)-2.648(1) - 2.724(2)-2.853(1) MoZn12 (27) 2.653(1)-2.657(2) 2.626(1)-2.684(2) - 2.708(2)-2.833(2) RuZn10 (28) 2.552(1)-2.575(1) 2.492(1)-2.505(1) - 2.697(1)-3.010(1) RuZn8 (29) 2.470(1)-2.488(1) 2.438(1)-2.491(1) - 2.721(1)-3.145(1) RhZn9 (30) 2.470(1)-2.502(2) 2.439(2)-2.467(2) - 2.749(2)-2.986(2) RhGaZn7 (31) 2.433(1)-2.440(1) 2.383(1)-2.399(1) 2.383(1)-2.399(1) 2.838(1)-3.052(1) Ni NiZn8 (32) 2.351(1)-2.370(1) 2.313(1)-2.331(1) - 2.746(1)-2.917(1) Pd PdZn8 (33) 2.447(1)-2.458(1) 2.415(1)-2.422(1) - 2.822(1)-3.131(1) Pt PtZn8 (34) 2.441(1)-2.459(1) 2.402(1)-2.467(1) - 2.812(2)-3.115(2) PtZn8 (35) 2.457(1)-2.459(1) 2.425(1)-2.430(0) - 2.842(1)-3.057(1) Mo Ru Rh Im Laufe der Jahre befassten sich zahlreiche Arbeiten mit Komplexen des Typs [M(ER)n] (M = Übergangsmetall; E = Al, Ga, In; R = sterisch anspruchsvoller Substituent), wobei Metallatome E als Ligatoren für das Zentralatom M dienen und nicht, wie in der Koordinationschemie üblich, Nichtmetallatome.33 Der neue oktaedrische geschlossenschalige 18 Elektronenkomplex [Mo(GaCp*)6] (22) ist mit den klassischen Metallhexacarbonylen [M(CO)6] (M = Cr, Mo, W) durch die Isolobalanalogie von CO und der carbenoiden GaI Spezies GaCp* verwandt. Der MoGa6 Kern von 22 wird durch starke, polare Mo-Ga DonorAkzeptorbindungen zusammengehalten (siehe Kapitel 3.6). Aus diesem Blickwinkel der Koordinationschemie ist ein Zwei-Elektronen-GaCp* Ligand zu zwei ZnCp* oder ZnMe Liganden mit jeweils einem Elektron gleichwertig, was auf ein für Mo0 Komplexe erwartetes 18 Elektronensystem für 23 (wie auch für 24, 25 und 26) hinausläuft. Aus dem Blickwinkel 70 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] der klassischen Clusterchemie verlangt die Bindungssituation in einem deltahedralen closoCluster 2n+2 delokalisierte Valenzelekronen, wobei n die Zahl der Ecken des Clusters ist. Für eine ikosaedrische Struktur sind 26 Valenzelektronen erforderlich, was zusammen mit den Elektronenpaaren und kovalenten Bindungen der Clusterecken eine Gesamtelektronenanzahl von 50 ergibt. Dies ist die Situation in typischen endohedralen Zintlclustern wie Pt@Pb122-, in denen das geschlossenschalige zentrale Pt Atom eher als Templat für den elektronenpräzisen Pb122- Käfig und nicht als Elektronendonator oder Akzeptor dient.213, 217, 218 Die Elektronenbilanz für 23 beträgt nur 42. Entsprechend könnte 23 mit hypoelektronischen Clustern219-221 wie Al13- 222 oder In117- 223 verglichen werden, die eine Gesamtelektronenzahl von 40, und 16 bzw. 18 Valenzelektronen in Übereinstimmung mit dem Jellium Modell aufweisen.224 Außerdem können die von Schnöckel et al. entdeckten metalloiden Cluster wie [Ga19R6]- (R = C(SiMe3)3) zum Vergleich herangezogen werden.19 Dieses spezielle Beispiel enthält einen Ga13--Kern und sechs flächenverbrückende 2e GaR Liganden mit einer Gesamtelektronenzahl von 52. Es wird allgemeinhin akzeptiert, dass Struktur und Bindung solcher metalloiden Cluster nicht einfach über Elektronzähl-Regeln verstanden werden können, vielmehr muss jeder Fall individuell im Detail studiert werden.225, 226 Eine - quantenchemische Analyse der elektronischen Struktur von Al13 zeigt klar, dass die Bindungssituation in diesem Cluster von der im vorliegenden Molekül 23, wie sie unten besprochen wird, sehr verschieden ist.227 Zink ist in der Metallclusterchemie ein seltenes Element, obwohl es viele Legierungen und intermetallische Festkörperverbindungen bildet. In zinkreichen Übergangsmetall (M) Phasen MaZnb (b > a) sind die Zinkatome zu komplexen homonuklearen Netzwerken mit hohen Koordinationszahlen verbunden, in denen die Übergangsmetallatome in einer ikosaedrischen Umgebung von Zinkatomen umfasst werden.214 Aber interessanterweise hatte diese Situation bis jetzt keinerlei Parallele in der molekularen Chemie des Zinks. Auch homoleptische Zinkcluster Znn sind unbekannt mit der Ausnahme einer tetraedrischen Zn4 Einheit, die in Zeolith X stabilisiert wurde.228 Die geschlossenschalige s2 Elektronkonfiguration zusammen mit der hohen s/p Aufspaltung der Valenzorbitale von 4 eV benachteiligen stark delokalisierte Zn-Zn Bindungen in nichtausgedehnten vergleichsweise kleinen molekularen Spezies. Der heteroleptische Cluster [Zn9Bi11]5- mit einer ikosaedrischen M13 Kernstruktur Zn(Zn8Bi4) kann bemerkenswerterweise als elektronenpräziser Zintl Cluster in Analogie zu Pt@Pb122- gut beschrieben werden und unterscheidet sich so zweifellos von 23.226 Diese Betrachtungen werfen die Schlüsselfrage nach der Wichtigkeit der tangentialen Zn-Zn Wechselwirkungen innerhalb des Zn12 Käfigs im Vergleich zu den radialen Mo-Zn Wechselwirkungen auf. 71 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] Zur Erhellung der Bindungssituation in 23 führte die Arbeitsgruppe um Prof. Gernot Frenking DFT Rechnungen206, 229 auf RI-BP86/TZVPP Niveau160, 207, 230, 231 durch. Die Optimierung der Struktur 23 und der Modellverbindungen [Mo(ZnMe)12] (23M) und [Mo(ZnH)12] (23H) liefern ausgezeichnete Übereinstimmung zwischen berechneten und experimentellen Parametern für 23 und nur geringe Abweichungen für 23M und 23H (siehe Abbildung 72.1). Experimentelle Daten Mo(ZnH)12 (23H), (Ih), i= 0 Mo(ZnMe)12 (23M) Mo−Zn = 2.651 Å Mo−Zn = 2.684 Å Mo−Zn = 2.680-2.682 Å Zn−Zn = 2.788 Å Zn−Zn = 2.822 Å Zn−Zn = 2.818-2.822 Å Zn−Me = 1.965 Å Zn−Me = 1.971 Å Abbildung 72.1. Vergleiche der experimentellen und berechneten [Mo(ZnR)12] Strukturen Die Ih-Punktgruppe mit identischen Mo-Zn und Zn-Zn Abständen wird für 23H beibehalten. Dadurch ist es möglich, die elektronische Struktur der Stammverbindung 23H zu analysieren, um die Bindungssituation in den substituierten Analoga 23H und 23 zu erklären. Verbindung 23H hat 81 doppelt besetzte Valenzorbitale. Die Fragmentorbitalanalyse in ADF160, 207, 230, 231 zeigt, dass nur das HOMO-1 und das HOMO-2 signifikante Beiträge der Molybdän 5s und 4d Valenzorbitale aufweisen. Die niedrigliegenden Orbitale von 23H sind Kombinationen der geschlossenschaligen 3d10 Zinkorbitale und der bindenden Zn-H Orbitale. Es gibt 18 Elektronen für Mo-Zn und Zn-Zn Bindungen, wobei 6 Elektronen vom Mo und 12 Elektronen von den Zn-Atomen kommen. Die Untersuchung der drei höchstliegenden Orbitale von 23H (siehe Abbildung 73.1 und 74.1) zeigt eine ungewöhnliche Kombination von Metall-Ligand (Mo-ZnH) und Bindungen innerhalb des Käfigs (Zn-Zn). Das MO-Korrelationsdiagramm für die Mo-Zn und Zn-Zn Bindungen in 23H in Abbildung 73.1 zeigt, dass das zweithöchste 72 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] Molekülorbital (HOMO-1) ein fünffach entartetes hg-MO ist. Das HOMO-1 wird leicht als eine Kombination der fünf 4d Valenzorbitale des Mo mit den 4p Valenzorbitalen der Zn Atome sowie der 1s Funktionen der H Atome erkannt. Ein kleiner Beitrag der 4s(Zn) AOs polarisiert leicht die 4p(Zn) AOs in Richtung des Mo. Abbildung 73.1. MO-Korrelationsdiagramm für [Mo(ZnH)12] (23H). 73 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] Abbildung 74.1. HOMO-1 (hg) und HOMO-2 (ag) für [Mo(ZnH)12] (23H). Die Mullikenanalyse der AO Koeffizienten für die hg MOs ergibt Beiträge von 37.5 % (Mo), 24.9 % (Zn) und 30.6 % (H). Das nächsttieferliegende besetzte ag MO (HOMO-2) ist eine Kombination der 5s AOs des Mo mit hauptsächlich 4p Orbitalen der Zn Atome sowie 1s Funktionen der H Atome (Abbildung 74.1). Die Gestalt der Molekülorbitale weist darauf hin, dass die sechs Valenzelektronen des Mo mit sechs Valenzelektronen der (ZnH)12 Einheit insgesamt sechs Bindungen ausbilden. Jede ZnH Gruppe trägt dabei ein einzelnes Elektron bei, wodurch die Frage nach den Wechselwirkungen der verbleibenden sechs Elektronen der (ZnH)12 Einheit im diamagnetischen (geschlossenschaligen) Molekül aufgeworfen wird. Die Untersuchung des HOMO von 23H, bei dem es sich um ein dreifach entartetes (t1u) Orbital handelt, in dem jede Komponente zwei HZn-ZnH Bindungsbeiträge aufweist, beantwortet die Frage. Die sechs einzelnen Elektronen der ZnH Einheiten, die nicht in Mo-Zn Bindungen investiert werden, liefern drei Elektronpaare, die über den (ZnH)12 Käfig delokalisiert sind. Das bedeutet, dass für jedes Zn Atom nur 1/4 Elektronpaar für Zn-ZnBindungen zur Verfügung steht. Das MO Korrelationsdiagramm (Abbildung 73.1 und 74.1), das berechnete Eigenwerte der Orbitale verwendet, zeigt an, dass die Stabilisierung der dreifach entarteten t1u Orbitale vom (ZnH)12 durch Wechselwirkung mit den leeren 4p Funktionen des Mo unwesentlich ist! Die Ergebnisse einer EDA232 stimmen mit diesem Resultat überein. Die Gesamtorbitalwechselwirkungen zwischen Mo (5s14d5) und (ZnH)12 im elektronischen Septett-Zustand belaufen sich auf 403.2 kcal/mol, die hauptsächlich aus den hg Orbitalen (288.0 kcal/mol, 71.5 %) und den ag Orbitalen kommen (96.4 kcal/mol, 23.9 %), 74 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] während die Zn-Zn bindenden t1u Orbitale nur 18.3 kcal/mol (4.5 %) zum Orbitalterm beitragen. Die Ergebnisse der EDA sind Tabelle 75.1 zu entnehmen. Tabelle 75.1. EDA Ergebnisse von [Mo(ZnH)12] (23H) auf BP86/TZ2P Niveau. Die wechselwirkenden Fragmente sind Mo(5s14d5) und (ZnH)12 mit der Elektronenkonfiguration ag1hg5. Energiewerte sind in kcal/mol angegeben. ΔEint ΔEPauli ΔEelstat[a] ΔEOrb[a] ΔEOrb(ag) [b] ΔEOrb(hg) [b] ΔEOrb(t1u) [b] -348.8 594.5 -540.1 (57.2%) -403.2 (42.8%) -96.4 (23.9%) -288.0 (71.5%) -18.3(4.5%) [a] Die Prozentwerte in Klammern stellen den Anteil aller attraktiven Wecheselwirkungen ΔEelstat+ΔEorb dar. [b] Die Prozentwerte in Klammern stellen den Anteil aller Orbitalwechselwirkungen ΔEorb dar. Obwohl die Gesamtelektronenanzahl von 23H auf eine 18-Elektronen-Konfiguration für das Mo Atom hinweist, zeigt die tatsächliche elektronische Struktur klar, dass sich nur 12 Elektronen in den Valenzorbitalen des Mo befinden.233 Zur Deutung der Wechselwirkung des Mo mit dem (ZnH)12 Käfig nach dem Valenzbandmodell kann von sechs sd5 Hybridorbitalen des Mo ausgegangen werden. Intuitiv könnte man vermuten, dass eine sd5 Hybridisierung zu einer oktaedrischen Symmetrie der sechs Orbitale führt, aber das ist nicht richtig. Bereits vor langer Zeit konnte gezeigt werden,234-237 dass sd5 Hybridorbitale für Verbindungen MR6 (M = Übergangsmetall) keine Oh Symmetrie liefern, sondern dass eine niedrigere Symmetrie (C3v oder C5v) für sechsfach koordinierte Moleküle mit M-R σ-Bindungen bevorzugt wird. Abbildung 76.1a zeigt die Orientierung der sd5 Hybridorbitale eines Übergangsmetalls und den entsprechenden Ikosaeder. Es ist offensichtlich, dass die sd5 Hybridorbitale für Orbitalwechselwirkungen mit zwölf Atomen, die in den Ecken eines Ikosaeders liegen (wie die Zn Atome in (ZnH)12), ideal geeignet sind. Anders als im Falle von CH4 zum Beispiel, in dem die vier sp3 Hybridorbitale mit je einem Elektronpaar auftreten, tragen die zwölf Lappen der sd5 Orbitale des Mo Zentrums in 23H nur jeweils die Hälfte eines Elektronpaares. Mit 75 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] anderen Worten wird der MoZn12 Kern durch sechs Drei-Zentren-Zwei-ElektronenBindungen zusammengehalten, die sich jeweils über die Diagonalen des Ikosaeders erstrecken. (a) (b) Abbildung 76.1. (a) Schematische Darstellung der sd5 Hybridisierung. (b) Chemische Bindungen in 23H aus der AIM Analyse. Die roten Punkte stellen bindungskritische Punkte dar, die schwarzen Linien zeigen die Bindungspfade. Die elektronische Struktur von 23H wurde auch mittels der AIM-Methode analysiert, die durch Bader entwickelt wurde.210 Abbildung 76.1b zeigt die chemischen Bindungen in 23H, wie sie durch AIM erhalten werden. Es gibt zwar Bindungspfade für zwölf Mo-Zn Bindungen und zwölf Zn-H Bindungen, aber es gibt keine Zn-Zn Bindungspfade! Eine Darstellung der Laplacefunktion ∇2ρ(r) von 23H in einer Ebene, die durch das Mo Atom und vier ZnH Liganden aufgespannt wird, ist in Abbildung 77.1 gezeigt. Das Bindungsszenario, wie es durch die AIM-Analyse erhalten wird, stimmt perfekt mit der sd5 Hybridisierung der Molybdän-Valenzorbitale (Abbildung 76.1b) überein. Dabei ist zu beachten, dass sich die MO Analyse (Abbildung 73.1), die schwache Zn-Zn Bindungswechselwirkungen vorschlägt und die AIM-Analyse nicht widersprechen, sondern einander viel eher ergänzen. Gemäß der MO 76 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] Abbildung 77.1. Konturliniendiagramme der Laplace-Verteilungen ∇2ρ(r) von [Mo(ZnH)12] (23H) Dargestellt ist die Laplace-Verteilung der Elektronendichte. Durchgezogene Linien zeigen Bereiche mit steigender Ladungskonzentration an (∇2ρ(r) < 0), gestrichelte Linien zeigen Bereiche mit fallender Ladungskonzentration an (∇2ρ(r) > 0). Die durchgezogenen Linien, die Atomkerne miteinander verbinden, sind Bindungspfade, die durchgezogenen Linien, die Atombereiche voneinander trennen, sind die Schnittestrecken der Nullflussflächen mit der betrachteten Ebene. Die bindungskritischen Punkte sind die Schnittpunkte der Bindungspfade mit den Nullflussflächen. Analyse gibt es 6 Elektronpaare in Orbitalen, die entlang den Mo-Zn Achsen liegen, was je 1/2 Elektronpaar für jeden Mo-Zn Kontakt ergibt. Es gibt drei Elektronpaare in Orbitalen, die Zn-Zn Bindungscharakter haben, d.h. es steht nur 1/10 Elektronpaar für jeden der 30 Zn-ZnKontakte zur Verfügung, was, gemäß der AIM-Analyse, nicht zu einer chemischen Bindung führt. Eine ähnliche Situation wurde in jüngsten Studien zu Verbindungen mit schwachen Metall-Metallwechselwirkungen gefunden, die in AIM Berechnungen keinen Bindungspfad zeigen.238 Entsprechend sind die attraktiven Zn-Zn Wechselwirkungen in 23H nicht stark genug, um einen leeren (ZnH)12 Käfig zu stabilisieren, der insgesamt nur 36 Elektronen, 14 Elektronen weniger als 50, die "magic number" für stabile, elektronenpräzise ikosaedrische Cluster. So kann die chemische Bindung in 23H am besten mit der Bindungssituation in MAu12 (M = Mo, W) verglichen werden, die insgesamt nur 18 Clusterelektronen aufweisen: Zwölf einzelne Elektronen an den Ligandatomen Au sind für bindende Wechselwirkungen mit den sechs Valenzelektronen des zentralen Gruppe 6 Atoms verfügbar. Das Molekül WAu12 (Ih) wurde 2002 durch Pykkö und Runeberg theoretisch vorausgesagt.21 Experimentell wurde es bereits im selben Jahr durch Wang et al. in der Gasphase nachgewiesen.22 In einer Studie von Autschbach et al.239 schlugen die Autoren eine geschlossenschalige 18-Elektronen77 3. Ergebnisse Struktur und Bindung von [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3] Bindungssituation für das zentrale Wolfram-Atom mit einer deutlichen Population der p Valenzorbitale vor. Diese Tatsache ist jedoch für das Molybdän-Atom in 23H anders. Soll die Modellverbindung 23H und folglich die experimentelle Verbindung 23 als ein Cluster oder als eine Koordinationsverbindung klassifiziert werden? Eine wesentliche Charakteristik eines Clusters ist „ein System von Bindungen, die jedes Atom direkt mit seinen Nachbarn im Polyeder verbinden“.4, 18 Entsprechend sind die wichtigsten Wechselwirkungen in einem Cluster En diejenigen zwischen den Käfig-Atomen E. Im Gegensatz dazu weist eine Koordinationsverbindung Donor-Akzeptor Bindungen zwischen dem Zentralmetall und den Ligandatomen einer Kernstruktur MEn auf. Die Diskussion der elektronischen Struktur deutet darauf hin, dass 23H weder ein Prototyp eines Clusters noch einer Koordinationsverbindung ist. Die vorliegenden Daten zeigen, dass es Zn-Zn Bindungswechselwirkungen in 23H gibt, die aber viel weniger wichtig sind als die Mo-Zn Bindungen. Andererseits sind die Mo-Zn Bindungen nicht typische Donor-Akzeptorbindungen, sondern echte Elektronenpaarbindungen. Aus den Bindungsanalysen, die unter Verwendung von drei verschiedenen Methoden, nämlich MO Korrelation, EDA und AIM vorgenommen wurden, wird der Schluss gezogen, dass 23H am besten als perfekt sd5 hybridisierte Übergangsmetallverbindung beschrieben wird, in der alle 12 Lappen der Hybridorbitale für starke kovalente chemische Bindungen verwendet werden. Die achtzehn Valenzelektronen in 23H, die für Mo-Zn und Zn-Zn Bindungswechselwirkungen verfügbar sind, führen zu sechs 2-Elektron-3-Zentrenbindungen zwischen Mo und Zn und drei sehr schwachen delokalisierten Zn-Zn Bindungen. Diese sind gerade stark genug zur Minimierung von Ligand-Ligand Abstoßungen und führen so zu der außergewöhnlich hohen Koordinationszahl im Vergleich zu üblichen Übergangsmetall-komplexen [MLn] monodendater Liganden L. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Titelverbindung 23 das erste Molekül mit solch einer einzigartigen Bindungssituation ist, die in präparativen Mengen synthetisiert und strukturell durch Einkristall-Röntgenstrukturanalyse charakterisiert worden ist.240 Eine Tür ist geöffnet worden, die in ein neues Feld metallreicher Moleküle jenseits der Zintl-Grenze führt,218 welche den Raum zwischen Koordinationsverbindungen und Clustern füllen und zur weiteren Verknüpfung der Chemie und Physik von Molekülen und Festkörpermaterialien beitragen werden. 78 3. Ergebnisse 3.8 Synthese und Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] Molekulare Ausschnitte von Mo/Zn Hume Rothery Phasen: Synthese und Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) Zink ist ein wichtiges metallurgisches Element und Bestandteil klassischer Legierungen wie gewöhnlichem Messing. Mit Übergangsmetallen bildet es eine große Anzahl an binären und ternären intermetallischen Festkörperverbindungen deren komplizierte Zusammensetzungen und Strukturen im Konzept der Hume-Rothery Elektronphasen beschrieben werden.241, 242 Beispielsweise sind die Metallatome der Messingphase Cu5Zn8 auf vier verschiedene kristallographische Positionen verteilt, wobei zwei eine ikosaedrische lokale Umgebung aufweisen, während die anderen zwei Positionen von elf- bzw. dreizehneckigen Polyedern niedrigerer Symmetrie umgeben sind.243 Dieser strukturelle Reichtum hatte jedoch - bis jetzt kein Pendant in der molekularen Chemie des Zinks. Es gibt eine mäßige Anzahl von Molekülen mit Übergangsmetall-Zink Bindungen,244, 245 von denen einige sogar „nackte“ Zinkatome als Strukturelement aufweisen.3, 246-250 Allerdings existieren keine homoleptischen Zinkcluster, ausgenommen einer tetraedrischen Zn4 Einheit, die in Zeolith X stabilisiert wurde.228 Die geschlossenschalige s2 Elektronkonfiguration zusammen mit der hohen s/p Aufspaltung der Valenzorbitale von 4 eV benachteiligen stark delokalisierte Zn-Zn Bindungen mit Zn in der Oxidationsstufe Null.251 Sogar ligandstabilisierte Zn22+ Verbindungen, formal Zn(I), waren bis zur Entdeckung des stabilen Decamethyldizinkocens, Cp*Zn−ZnCp* (Cp* = C5Me5),7, 252-255 gefolgt von der Synthese von LZn−ZnL (L = [{(2,6Pri2C6H3)N(Me)C}2CH]), nicht zugänglich.256 Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit dem überraschenden Produkt, das bei der Reaktion des oktaedrischen Mo(0) Komplexes [Mo(CO)4(GaCp*)2] mit vier Moläquivalenten ZnMe2 in Toluol bei 100 °C entsteht. Die ursprünglich gelbe Reaktionslösung färbte sich innerhalb 1h dunkelrot. Nach Entfernung aller flüchtigen Stoffe und Kristallisation durch langsame Diffusion von n-Hexan in eine Fluorbenzollösung des Rohprodukts bei Raumtemperatur wurden dunkelrote Einkristalle der Cluster-Verbindung [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) in reproduzierbaren Ausbeuten von etwa 70 % erhalten. 79 3. Ergebnisse OC OC Synthese und Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] GaCp* GaCp* Mo CO CO (*CpZn)(OC)4Mo + ZnMe2 Zn (*CpZn)(OC)4Mo Zn Zn Zn Zn Mo(CO)4(ZnCp*) Zn Mo(CO)4(ZnCp*) 27 Schema 80.1. Synthese von Verbindung 27. Der Komplex 27 ist nur schlecht löslich in üblichen organischen Lösemitteln wie Hexan, Toluol oder THF und ist bemerkenswert beständig, wenn er unter Edelgasatmosphäre (Ar), auch ohne Kühlung, gelagert wird. Elementaranalyse sowie AAS schließen das Vorhandensein von Gallium aus und stimmen ausgezeichnet mit dem aus der Datenverfeinerung der Röntgenstrukturanalyse abgeleiteten elementaren Aufbau von 27 (siehe Abbildung 81.1) überein. Die Bildung von 27 beinhaltet eine Reduktion von ZnII nach ZnI und Zn0, unter gleichzeitiger Oxidation von GaCp* zu einer Mischung von Cp*aGaMe3-a Verbindungen und Bildung von Decamethylfulvalen (durch NMR bestätigt), was insgesamt auf einen Radikalmechanismus hinweist. Ein sehr ähnlicher Austausch von Ga und Zn sowie der Kohlenwasserstoff-Liganden mit Bildung der gleichen Nebenprodukte wird beobachtet, wenn [Mo(GaCp*)6] mit ZnMe2 oder ZnEt2 umgesetzt wird (siehe Kapitel 3.7). Bei diesen Reaktionen werden von 27 zwar verschiedene, aber doch verwandte Mo/Zn Produkte erhalten, nämlich die ikosaedrischen [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23) und [Mo(ZnCp*)2(ZnEt)10] (26). Die molekulare Struktur von 27 im Festkörper ist in Abbildung 81.1 gezeigt. Verbindung 27 kristallisiert in der tetragonalen Raumgruppe P-4. Weitere relevante kristallographische Daten sind in Tabelle 168.1 zusammengestellt. Die asymmetrische Einheit enthält zwei kristallographisch unabhängige Moleküle mit fast identischen strukturellen Eigenschaften. Der Cluster kann als Supertetraeder beschrieben werden, das durch vier [Mo(CO)4] Einheiten definiert wird (siehe Abbildung 82.1) und Mo-Mo Abstände zwischen 5.223 und 5.285 Å sowie perfekte Tetraederwinkel von 60.0° und 109.5° (im Durchschnitt) aufweist. In den Kanten des Mo4 Tetraeders befinden sich Zinkatome, die jeweils zwei Molybdänatome fast linear und symmetrisch verbrücken. Diese Situation führt zu einem verzerrten Zn6 Oktaeder, wenn alle Zn-Zn Kontakte hervorgehoben werden. Die Verzerrung vom idealen Oktaeder ist eine Konsequenz von vier zusätzlichen ZnCp* Liganden, die vier 80 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] der zwölf Mo-Zn Bindungen verbrücken, welche jeweils als "halbe Supertetraederkanten“ (Mo4) angesehen werden können. Die Zn-Zn Abstände im Zn6 Oktaeder reichen von 2.625(1) Å bis 3.026(1) Å mit einem durchschnittlichen Zn-Zn Abstand von 2.871 Å. Die Zn-Zn Abstände zwischen den verbrückenden ZnCp* Liganden und den nur an Metallatome koordinierenden „nackten“ Zinkatomen betragen 2.586(1) Å und 2.626(1) Å und sind also mit den kurzen Abständen im Zn6 Oktaeder vergleichbar. Insgesamt sind die Zn-Zn Abstände nur wenig länger als die jeweiligen Zn-Zn Kontakte in der zinkreichen, dichtest gepackten intermetallischen Festkörperverbindung MoZn20.44, die eine ikosaedrische MoZn12 Einheit mit Zn-Zn Abständen von 2.748 - 2.790 Å aufweist.214, 257 Abbildung 81.1. Molekulare Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Mo-Zn 2.637(1) - 2.677(1) Å (Mittelwert 2.651 Å), Zn-Zn 2.724(1) - 2.853(1) Å (Mittelwert 2.788 Å), Zn-CH3 1.960(10) - 1.968(10) Å (Mittelwert 1.965 Å) und ZnCp*(centroid) 1.951 - 1.959 Å (Mittelwert 1.956 Å). 81 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] Abbildung 82.1. Der Mo4 Tetraeder (links) und der Zn6 Oktaeder (rechts) in der molekularen Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) wie sie durch Einkristallröntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Im Vergleich dazu ist der Zn-Zn Abstand im Dimer Cp*Zn−ZnCp* (2.305 Å) deutlich kürzer, was zweifellos auf das Vorhandensein einer starken lokalisierten 2e2c Zn-Zn σ-Bindung zwischen den monovalenten, als Zn(I) beschreibbaren, Cp*Zn Einheiten zurückzuführen ist.7, 212, 253, 254 Übergangsmetallkomplexe, die zwei oder mehr Zinkatome in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander aufweisen zeigen normalerweise keine bedeutenden Zn-Zn Interaktionen. Ein repräsentatives Beispiel für diese Verbindungsklasse ist [(NiCp)2(ZnCp)4], in dem Zn-Zn Abstände von 2.854 und 2.873 Å als nicht bindend besprochen wurden.258, 259 Bemerkenswerterweise sind die Mo-Zn Bindungsabstände mit 2.664(1) - 2.681(1) Å für MoZnCp* (Durchschnitt 2.673 Å) fast identisch mit denen für Mo-Zn6 (2.617(1) - 2.716(1) Å; Durchschnitt 2.641 Å). Diese Werte sind nah an den Mo-Zn Abständen von MoZn20.44 (2.638 - 2.683 Å).214 Es gibt nur wenige Beispiele für molekulare Mo-Zn Komplexe und deren MoZn Abstände liegen zwischen 2.538(1) - 2.793(3) Å.215, 260 Die Mo-C-O Winkel der vier Mo(CO)4 Fragmente sind alle im Bereich von 176.1(4)° bis 178.1(4)°, was sicherlich ausschließt, daß Mo-Zn Bindungen mit CO Liganden verbrückt sind. Dies stimmt mit dem Infrarotspektrum von 27 überein, das vier scharfe Absorptionsbanden bei 2001, 1970, 1931 und 1908 cm-1 aufweist, was dem typischen Bereich für terminale CO Liganden entspricht. Offensichtlich gibt es strukturelle Analogien bezüglich der Koordinationsumgebung der Metallatome von 27 mit der Situation in Mo/Zn Hume Rothery Phasen. Die Zinkatome in MoZn20.44 besetzen 16 verschiedene Positionen mit Koordinationszahlen von 10 bis 16.214 Die Mo-Atome werden in nur zwei Positionen gefunden, wobei die stärker besetzte eine 82 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] ikosaedrische MoZn12 Einheit darstellt. Dieses Arrangement wird auch in [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23) angetroffen (siehe Kapitel 3.7). Stellen Sie sich ein dreidimensionales Polymer vor, das aus (leicht verzerrten) Mo4Zn6 Supertetraedern gebildet wird (Abbildung 83.1, links). Solch eine Anordnung enthält die Mo-Atome in einer ikosaedrischen Zn12 Umgebung (Abbildung 83.1, Mitte) und entsprechend sitzen die Zinkatome in einer zweifach verkappten pentagonal-prismatischen Zn10Mo2 Koordinationsumgebung (Abbildung 83.1, rechts). Beides sind auch die dominierenden Motive in der Festkörperstruktur von MoZn20.44. Abbildung 83.1. Ausschnitt aus einer (imaginären) Mo/Zn Legierugsstruktur, die aus flächenverknüpften Mo4Zn6 super-Tetraedern (links) aufgebaut ist. Die ikosaedrische Zn12 Umgebung für die Mo Atome (Mitte) und die zweifach verkappte pentagonal-prismatischen Zn10Mo2 Umgebung (rechts) für die Zn Atome. Es scheint, dass die stark gebundenen CO Liganden an den Mo(CO)4 Einheiten um den Zn6 Kern ein weiteres Clusterwachstum verhindern und so 27 als einen speziellen, molekularen „Ausschnitt“ einer polymeren intermetallischen Mo/Zn Verbindung stabilisieren. Was gibt es über die Elektronenzahl des Molybdäns in Verbindung 27 zu sagen? ZnCp* und CO sind Ein- bzw. Zwei-Elektronendonorliganden und jedes der „nackten“ Zinkatome trägt zwei 4s Elektronen für kovalente Bindungen bei, was insgesamt zu 48e führt, d. h. jedes d6 Mo0 Atom erhält 12e von den Liganden. Die Molybdänzentren erfüllen also perfekt die 18 Valenzelektronenregel. Auf Basis dieser naiven ersten Interpretation ist es sinnvoll anzunehmen, daß die als d10-Zn(0) formulierten Zn-Zentren nur über schwache „closed-shell“ Wechselwirkungen miteinander interagieren. Die Frage allerdings, ob es nicht doch erhebliche kovalente Zn-Zn Bindungen257 innerhalb des Zn6 Oktaeders gibt, die entweder 83 3. Ergebnisse Synthese und Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] verschieden oder vergleichbar mit denen im ikosaedrischen [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23) sind, kann nicht ohne ausführliche theoretische Rechnungen beantwortet werden. Verbindung 27 ist präzendenzlos als erster Übergangsmetallcluster der viele Zinkatome in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander als Kern enthält, die offensichtlich koordinieren und miteinander wechselwirken. Somit stellen 23 und 27 molekulare Modelle dar, Ausschnitte einer intermetallischen Hume-Rothery-Verbindung. Betrachtet man die beiden neuen ligandenstabilisierten Mo/Zn reichen Moleküle 23 und 27, so zeigt sich das hohe Potential der Molekülfamilie [LaMb(GaCp*)c], die als Ausgangsmaterialien von hohem synthetischen Nutzen sind. Sie dienen als Synthone für andere zu 23 und 27 ähnliche Verbindungen, die die molekulare Koordinations- und Clusterchemie mit intermetallischer Festkörper- Materialchemie auf eine neue Art verbinden. 3.9 Die neue Stoffklasse der hochkoordinierten Zink-reichen Übergangsmetallkomplexe Die Untersuchung der Chemie von Komplexen der niedervalenten Gruppe 13 Verbindungen [Mx(ER)y] führte zur Synthese der bereits in Kapitel 3.7 genannten Schlüsselverbindung [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] (23) sowie zu dem strukturverwandten, heteroleptischen Komplex [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) (siehe Kapitel 3.8). Für einen synthetischen Zugang ist die Verwendung der Molekülfamilie [LaMb(ECp*)c] als Ausgangsmaterialien zwingend notwendig, da die kombinierten Eigenschaften der Liganden ECp* (starke Donoren, intrinsische Reduktionsmittel, labil gebundener Cp*-Rest) zum Tragen kommen. Die Triebkraft in den hochselektiven Synthesen von 23 und 27 ist zweifelsohne die günstige Oxidation von Ga(I) zu Ga(III) kombiniert mit den sehr ähnlichen elektronischen und sterischen Eigenschaften der GaR und ZnR Liganden. Da nun zahlreiche homoleptische einkernige Startkomplexe [M(ER)n] sowie heteroleptische Analoga [LmM(ER)n] verfügbar waren, ergab sich im Folgenden die Fragestellung, ob das Synthesekonzept auf andere homologe bzw. analoge Fälle ausdehnbar sei und sich somit eine neue Stoffklasse von hochkoordinierten Übergangsmetallkomplexen mit ungewöhnlichen ZnIR Liganden erschließen ließe. 84 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d6-Metalle 3. Ergebnisse 3.9.1 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d6-Metalle Wie bereits in Kapitel 3.7 berichtet wurde, entsteht bei der Reaktion von [Mo(GaCp*)6] (22) mit einem vierzehnfachen molaren Überschuss an ZnMe2 in Toluol bei 110 °C über einen Zeitraum von 2 Stunden der pseudo-homoleptische Komplex [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] (23), welcher in Form von großen, gelben, prismatischen Einkristallen in sehr guter Ausbeute bei 30 °C auskristallisiert. Wird die eingesetzte Menge an ZnMe2 verringert, führt dies zur Bildung von zwei verschiedenen, isolierbaren Intermediaten, die sich im Gallium/Zink Verhältnis in ihrer Ligandensphäre unterscheiden. So bildet sich bei Umsetzung von [Mo(GaCp*)6] (22) mit vier Äquivalenten ZnMe2 in heißem Toluol der Komplex [Mo(ZnCp*)4(GaMe)4] (24), während bei der Reaktion von 22 mit sechs molaren Äquivalenten ZnMe2 das achtfach koordinierte Produkt [Mo(ZnCp*)4(ZnMe)4(GaMe)2] (25) entsteht (siehe Schema 68.1). Beide Produkte, 24 und 25, bilden sich dabei in nahezu quantitativen Ausbeuten. Bei der Analyse der neuen Verbindungen 24 und 25, sowie der verwandter Produkte (siehe unten), ist zu berücksichtigen, dass die Natur des jeweiligen Metalls in der Ligandensphäre (Zn vs. Ga) nicht allein durch eine Einkristallstrukturanalyse bestimmt werden kann, da es sich bei den Elementen um Nachbarn im Periodensystem handelt und sie somit ähnliche Elektronendichten aufweisen. Die Elementzusammensetzungen von 24 und 25 wurden durch Element-Vollanalysen sowie durch AAS Analysen bestimmt und stimmen gut mit den vorgeschlagenen Zusammensetzungen überein. Das 1H NMR Spektrum von 24 in C6D6 enthält zwei scharfe Singulet-Signale bei δ = 2.07 und 0.39 ppm, womit die beiden möglichen Isomere [Mo(ZnCp*)4(GaMe)4] und [Mo(GaCp*)4(ZnMe)4] denkbar sind. DFT Berechnungen zeigen, dass das GaMe enthaltene Isomer [Mo(ZnCp*)4(GaMe)4] um 20 kcal/mol stabiler ist als der analoge ZnMe Komplex. Daher beschränken sich alle weiteren Diskussionen von gemischtmetallischen Ga/Zn Komplexen auf die Annahme von GaMe Spezies anstelle von ZnMe Liganden. Durch Kühlen einer gesättigten Hexanlösung von 24 für 12 Stunden bei -30 °C konnten Einkristalle isoliert werden, die für röntgenkristallographische Untersuchungen geeignet waren. Wichtige kristallographische Daten sind in Tabelle 167.1 zusammengefasst, während die Molekülstruktur in Abbildung 86.1 ersichtlich ist. Komplex 24 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P2(1)/c. In der Festkörperstruktur von 24 ist das Molybdänatom von vier GaMe und vier ZnCp* Liganden in der Art umgeben, dass die sterisch anspruchsvollen Cp* Gruppen möglichst weit voneinander entfernt sind. Diese Anordnung führt zu einer leicht 85 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d6-Metalle verzerrten trigonalen dodekaedrischen Struktur mit überlagerten Zn4 und Ga4 Tetraedern (acht Ecken, zwölf Dreiecksflächen, siehe Abbildung 86.1 und Abbildung 100.1) mit Ga2Zn2 Torsionswinkeln von 29.24° für Ga(1)-Zn(2)-Ga(2)-Zn(3) und 30.60° für Ga(3)-Zn(1)-Ga(4)Zn(4). Die Mo-ZnCp* Abstände liegen im Bereich von 2.539(1)-2.551(1) Å und sind somit im Vergleich zu denen in [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23) (2.672(8)-2.677(13) Å) oder [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) (2.664(1)-2.681(1) Å) deutlich verkürzt, was vermutlich auf die niedrigere Koordinationszahl des Molybdänatoms zurückzuführen ist. In den wenigen bekannten Beispielen von Mo-Zn Komplexen liegen die Mo-Zn Bindungsabstände mit 2.538(1)-2.793(3) Å in einem vergleichbaren Bereich.215, 216, 260-264 Die Mo-GaMe Abstände betragen 2.391(1) - 2.405(1) Å mit einem Durchschnittswert von 2.398 Å, wohingegen die Ga-Zn Abstände im Ga4Zn4 Metallkern zwischen 2.800(1) und 3.013(1) Å liegen (siehe Tabelle 70.1). Abbildung 86.1. Molekulare Struktur von [Mo(ZnCp*)4(GaMe)4] (24) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Mo-Zn 2.539(1) - 2.551(1) Å (Mittelwert 2.549 Å), Ga/ZnZn 2.800(1) - 3.013(1) Å (Mittelwert 2.916 Å), Mo-GaCH3 2.391(1) - 2.405(1) Å (Mittelwert 2.398 Å), Ga-CH3 1.919(6) - 1.968(5) Å (Mittelwert 1.948 Å) und Zn-Cp*(centroid) 1.950 - 1.988 Å (Mittelwert 1.973 Å). Unter Verwendung von acht molaren Äquivalenten von ZnMe2 anstelle von vier bzw. vierzehn molaren Äquivalenten kann ein zweites Intermediat in der Reaktion von 22 mit 86 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d6-Metalle ZnMe2 in hohen Ausbeuten isoliert werden. Dabei handelt es sich um den zehnfach koordinierten Komplex [Mo(ZnCp*)4(ZnMe)4(GaMe)2] (25), welcher zusätzlich aus der Umsetzung von 24 mit zwei molaren Äquivalenten ZnMe2 zugänglich ist (siehe Schema 68.1). Durch Kühlen einer gesättigten Toluollösung von 25 bei -30 °C für 12 Stunden konnten Einkristalle isoliert werden, die für röntgenkristallographische Untersuchungen geeignet waren. Wichtige kristallographische Daten sind in Tabelle 167.1 zusammengefasst, während die die Molekülstruktur in Abbildung 87.1 ersichtlich ist. Komplex 24 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P2(1)/n. Abbildung 87.1. Molekulare Struktur von [Mo(ZnCp*)4(ZnMe)4(GaMe)2] (25) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Mo-Ga/Zn 2.467(1) - 2.633(1) Å (Mittelwert 2.569 Å), ZnGa/Zn 2.733(1) - 3.035(1) Å (Mittelwert 2.844 Å), Ga/Zn-CH3 1.946(5) - 1.961(5) Å (Mittelwert 1.953 Å) und Zn-Cp*(centroid) 1.953 - 1.987 Å (Mittelwert 1.967 Å). Die Röntgenstrukturanalyse von 25 zeigt, dass die zehn Liganden einen Zn8Ga2 Käfig um das Molybdänzentrum bilden, der am geeignetsten durch ein verzerrtes, zweifach verkapptes Antiprisma beschrieben werden kann. Das Antiprisma wird charakterisiert durch Torsionswinkel für Zn(1)-Zn(3)-Zn(2)-Zn(4) von 0.05° und 11.35° für Zn(5)-Ga(1)-Zn(6)Zn(8) sowie einen Zn(6)-Zn(2)-Zn(3) Winkel von 55.01(2)°. Die verkappenden ZnCp* und GaMe Liganden befinden sich in leicht zuneinander gebogenen trans Positionen mit einem 87 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d6-Metalle resultierenden Ga(2)-Mo(1)-Zn(7) Winkel von 161.73(3)°. Die Mo-ZnCp* sowie die MoGaMe Bindungslängen sind in 25 aufgrund der höheren Koordinationszahl des Molybdänzentrums im Vergleich zu 24 signifkikant länger (siehe Tabelle 70.1), während die Metall-Metall Abstände im Ga2Zn8 Käfig bemerkenswerterweise nahezu unverändert bleiben (2.733(1) - 3.035(1) Å). Das 1H NMR Spektrum von 25 zeigt in C6D6 bei Raumtemperatur drei Signale bei δ = 2.14 (30H), 2.07 (30H) und 1.91 ppm (15H), die den Cp* Gruppen zugeordnet werden können. Desweiteren enthält das Spektrum ein Signal für beide GaMe Einheiten bei δ = 0.56 ppm (6H) sowie drei Signale für die vier ZnMe Gruppen bei δ = 0.14 (3H), 0.02 (6H) und -0.01 ppm (3H). Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass das Spektrum bei 70 °C ein fluktionales Verhalten des Moleküls aufweist, welches zu einem Signal für die Cp* Gruppen bei δ = 2.09 ppm sowie zu einem Signal für die ZnMe Einheiten bei δ = -0.03 ppm führt, während das Signal für die GaMe Liganden unverändert bleibt. Aufgrund der schlechten Löslichkeit von Verbindung 25 in nahezu allen organischen Lösemitteln konnte kein 13C Spektrum aufgenommen werden. Der Vergleich der Festkörperstrukuren des Eduktes 22, des Intermediats 25 und des Endprodukts 23 zeigt, dass sich in der Reaktion von 22 mit ZnMe2 mit steigender Koordinationszahl des Molybdänzentrums das Raumangebot in der Ligandensphäre verringert und dadurch ein sukzessiver Austausch der sterisch anspruchsvollen MCp* Einheiten gegen vergleichsweise kleine MMe Spezies stattfindet (M = Zn, Ga). Dies führte zu der Idee, homoleptische Komplexe des Typs [Mo(ZnR)12] durch Umsetzung von 22 mit Dialkyl-ZinkSpezies ZnR2, welche sterisch anspruchsvolle Gruppen R beinhalten, zu erzeugen. In der Tat entsteht bei der Reaktion von 22 mit einem vierzehnfachen molaren Überschuss an ZnEt2 der ikosaedrische Komplex [Mo(ZnCp*)2(ZnEt)10] (26) (siehe Schema 68.1, Abbildung 89.1), in welchem nur zwei Cp* Gruppen vorhanden sind. Offensichtlich führt die Verwendung von sterisch anspruchsvolleren ZnEt Gruppen zu weniger ZnCp* Gruppen im Endprodukt, wodurch ein prinzipieller Zugang zu homoleptischen Komplexen [Mo(ZnR)12] durch Auswahl eines geeigneten Substituenten R als durchaus möglich erscheint. Die weiteren strukturellen Eigenschaften von 26 sind nahezu identisch zu denen in 23 (siehe Tabelle 70.1) und somit wird an dieser Stelle auf eine ausführliche Strukturdiskussion verzichtet. Das 1H NMR Spektrum in C6D6 zeigt bei Raumtemperatur die Signale verschiedener Isomere, die aufgrund der Kompliziertheit des Spektrums nicht weiter zugeordnet bzw. identifiziert werden können. 88 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d6-Metalle Abbildung 89.1. Molekulare Struktur von [Mo(ZnCp*)2(ZnEt)10] (26) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Mo-Zn 2.626(1) - 2.684(2) Å (Mittelwert 2.651 Å), Zn-Zn 2.708(2) - 2.833(2) Å (Mittelwert 2.787 Å), Zn-C2H5 1.95(2) - 2.17(3) Å (Mittelwert 2.021 Å) und ZnCp*(centroid) 1.935 - 1.942 Å (Mittelwert 1.939 Å). 3.9.2 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d8-Metalle Analog zu den Synthesen der pseudohomoleptischen Komplexe 23 und 26 führt die Reaktion von [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp*)3] (12) mit 22 molaren Äquivalenten an ZnMe2 in Toluol bei 80 °C in einer Ausbeute von 72% zum verwandten, ausschließlich Zinkkoordinierten Komplex [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] (28) (siehe Schema 90.1). Eine alternative Darstellung von 28 besteht in der Verwendung von [Ru(GaCp*)6(Cl)2] als Rutheniumquelle, wobei sich 28 nach dieser Methode in wesentlich geringeren Ausbeuten isolieren lässt (siehe Experimenteller Teil). 89 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d8-Metalle 3. Ergebnisse [Ru 2(Ga)(GaCp*)7 (H)3] +22 ZnMe 2 2 [Ru(ZnCp*)4 (ZnMe)6] (28) + 16 ZnMe 2 + 2 ZnMe 2 2 [Ru(ZnCp*) 4(ZnMe)4(H)2] (29) Schema 90.1. Synthesen der hochkoordinierten Komplexe [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] (28) und [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] (29) Die Festkörperstruktur von 28 konnte durch eine Einkristallstrukturanalyse bestimmt werden. Eine POVRAY Darstellung von 28 ist in Abbildung 90.1 gezeigt und wichtige kristallographische Daten sind in Tabelle 168.1 aufgeführt. Abbildung 90.1. Molekulare Struktur von [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] (28) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°):Ru-Zn 2.492(1) - 2.575(1) Å (Mittelwert 2.521 Å), Zn-Zn 2.697(1) - 3.010(1) Å (Mittelwert 2.802 Å), Zn-CH3 1.931(7) - 1.973(8) Å (Mittelwert 1.950 Å) und ZnCp*(centroid) 1.945 - 2.032 Å (Mittelwert 1.973 Å). Die Einkristall-Röntgenstrukturanalyse von 28 offenbart eine verzerrte, zweifach-verkappte, quadratisch antiprismatische Koordinationsumgebung des Rutheniumzentrums durch zehn ZnR Liganden. Das quadratische Antiprisma wird definiert durch Zn4 Torsionswinkel von 90 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d8-Metalle 3. Ergebnisse 0.06° für Zn(1)-Zn(2)-Zn(3)-Zn(4) und 9.12° für Zn(7)-Zn(5)-Zn(10)-Zn(8) sowie durch einen Zn(1)-Zn(2)-Zn(5) Winkel von 59.67(2)°. Die verkappenden Liganden ZnCp* und ZnMe sind in trans Positionen leicht zueinander gebogen, was in einem Zn(9)-Ru(1)-Zn(6) Winkel von 160.15(2)° resultiert. Bei einem Vergleich der Ru-Zn Abstände in Komplex 28 fällt auf, dass im Falle der Cp* substituierten ZnIR Liganden der Abstand leicht vergrößert ist als bei den entsprechenden ZnMe Spezies (2.552(1)-2.575(1) Å für ZnCp* vs. 2.492(1)2.505(1) Å für ZnMe, siehe Tabelle 70.1). Insgesamt sind die Ru-Zn Abstände jedoch deutlich kürzer als die Ru-ZnEt Bindungsabstände in [{(η5-C5Me5)Ru}3(μ3-ZnEt)(μ-H)3(μ3H)] (2.675(1) und 2.656(1) Å) und [{(η5-C5Me5)Ru}3(μ3-ZnEt)2(μ-H)3] (2.641(1) Å).244 Die Zn-C Abstände der ZnR Einheiten sind innerhalb des erwarteten Bereichs (siehe Tabelle 70.1). Die 1H und 13 C NMR Spektren in Lösung stimmen mit der Struktur im Festkörper überein und zeigen chemisch gleichwertige Cp* und Methyl Einheiten bei δ = 2.07 (60H, ZnCp*) und -0.19 ppm (18H, ZnMe) im 1H NMR Spektrum sowie bei δ = 110.6 (C5Me5), 14.6 (CH3) und 10.6 ppm (C5Me5) im 13C NMR Spektrum. Wird in der Umsetzung von 12 mit ZnMe2 die Menge des eingesetzten ZnMe2 auf einen 16fachen molaren Überschuss reduziert, kann das Intermediat [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] (29) in guten Ausbeuten isoliert werden (siehe Schema 90.1). Das 1H NMR Spektrum von Komplex 29 enthält bei Raumtemperatur in C6D6 drei scharfe Singulett Signale bei δ = 2.00, -0.11 und -15.89 ppm in einem Integralverhältnis von 60:12:2, welche den vier ZnCp*, vier ZnMe sowie den beiden Hydridliganden zugeordnet werden können. Die chemische Verschiebung der Hydridliganden ist charakteristisch für terminal gebundene Hydridliganden.156, 265 Die Linienbreite und die chemische Verschiebungen der Signale zeigt keine Veränderung beim Herunterkühlen einer d8-Toluollösung auf -100 °C, was auf eine symmetrische Lösungsstruktur von 29 hindeutet. Desweiteren schließt die transversale Relaxationszeit T1 von über 300 ms die Anwesenheit eines nicht-klassischen Diwasserstoff-Liganden in 29 klar aus.155, 156 Die Anwesenheit von terminalen Ru-H Einheiten in der Festkörperstruktur von 29 wurde zudem durch IR Spektroskopieaufnahmen bestätigt, welche zwei scharfe Absorptionsbanden in der für terminale Ruthenium-Hydridliganden typischen Region (1923 und 1901 cm-1) zeigt. Durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluollösung auf -30 °C wurden für Röntgenbeugungsuntersuchungen geeignete Einkristalle erhalten. Wichtige kristallographische Daten sind in Tabelle 168.1 zusammgefasst und eine Darstellung der Molekülstruktur von 29 ist in Abbildung 92.1 ersichtlich. Komplex 30 kristallisiert in der 91 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d8-Metalle monoklinen Raumgruppe P2(1)/n. Die Koordinationsumgebung des Zentralmetalls wird, wie bereits im achtfach koordinierten Komplex [Mo(ZnCp*)4(GaMe)4] (24), durch einen verzerrten, trigonalen Dodekaeder beschrieben, in welchem sich ZnMe und ZnCp* Einheiten aufgrund des hohen sterischen Anspruchs der Cp* Gruppen auf den Eckpositionen alternierend abwechseln. Die für einen Dodekaeder charakteristischen Torsionswinkel betragen für Zn(1)-Zn(7)-Zn(2)-Zn(8) 39.30° und für Zn(3)-Zn(5)-Zn(4)-Zn(6) 29.59°. Aufgrund der niedrigeren Koordinationszahl des Rutheniumzentrums in 29 im Vergleich zu 28 erhöht sich das Platzangebot in der Ligandensphäre, wodurch sich die Zn-Zn Abstände im Zn8 Käfig in 29 im Vergleich zu dem Zn10 Käfig in 28 verlängern, während sich gleichzeitig die Ru-Zn Abstände deutlich verkürzen (siehe Tabelle 70.1). Abbildung 92.1. Molekulare Struktur von [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] (29) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Ru-Zn 2.438(1) - 2.491(1) Å (Mittelwert 2.470 Å), Zn-Zn 2.721(1) - 3.145(1) Å (Mittelwert 2.857 Å), Zn-CH3 1.951(6) - 1.967(6) Å (Mittelwert 1.957 Å) und ZnCp*(centroid) 1.917 - 1.945 Å (Mittelwert 1.937 Å). Desweiteren ist es durchaus bemerkenswert, dass sich das zehnfach koordinierte Produkt 28 bei der Reaktion von 29 mit weiteren ZnMe2 bildet. Daraus kann gefolgert werden, dass in der Umsetzung von 12 mit ZnMe2 zuerst die GaCp* Liganden in 12 mit ZnMe2 reagieren und dabei intermediär der heteroleptische Komplex 29 entsteht. Die anschließende Reaktion 92 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d8-Metalle zwischen den Ru-H Spezies und ZnMe2, welche schließlich zum Endprodukt 28 führt, ist eine bereits aus der Literatur bekannte Methode Übergangsmetall-Zink-Bindungen zu knüpfen.193, 244 3.9.3 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d9-Metalle Die Reaktion des ausschließlich Ga-Liganden beinhaltenden Komplexes [(Cp*Ga)4Rh(η1Cp*GaCH3)] (14) mit einem siebenfachen molaren Überschuss an ZnMe2 führt in Toluol bei 110 °C über einen Zeitraum von einer Stunde in einer Ausbeute von 80 % zu dem neunfach koordinierten Komplex [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6] (30). Das Ga/Zn gemischtmetallische Intermediat [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] (31) kann in dieser Reaktion unter Verwendung von sieben anstelle von elf molaren Äquivalenten an ZnMe2 in nahezu quantitativen Ausbeuten isoliert werden (siehe Schema 93.1). [(Cp*Ga)4Rh(η 1-Cp*GaCH 3)] +11 ZnMe 2 [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6 ] (30) + 7 ZnMe 2 + 2 ZnMe 2 [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3 ] (31) Schema 93.1. Darstellung der hochkoordinierten Komplexe [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6] (30) und [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] (31) Durch langsames Kühlen einer gesättigten Toluollösung auf -30 °C wurden für röntgenkristallographische Untersuchungen geeignete Einkristalle von 30 erhalten. Wichtige kristallographische Daten sind in Tabelle 169.1 zusammengefasst und eine Darstellung der Molekülstruktur ist in Abbildung 94.1 ersichtlich. Die Einkristallstrukturanalyse von 30 offenbart eine nahezu vollkommene einfach verkappte quadratisch antiprismatische Koordinationsumgebung des Rhodiumatoms durch neun ZnR Liganden mit einer Verteilung von sechs Methylgruppen und der Cp* Substituenten in der Art und Weise, dass die η593 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d9-Metalle koordinierten, sterisch anspruchsvollen Cp* Gruppen sich in denjenigen Positionen befinden, die möglichst weit voneinander entfernt sind. Diese Anordnung führt insgesamt zu einer C3 Symmetrie von 30 (siehe auch Abbildung 100.1). Das quadratische Antiprisma wird durch perfekte Torsionswinkel von nahezu 0° für die jeweiligen Zn Ebenen und einem Zn1-Zn1’Zn4 Winkel von 56.73° definiert. Abbildung 94.1. Molekulare Struktur von [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6] (30) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Rh-Zn 2.439(2) - 2.502(2) Å (Mittelwert 2.459 Å), Zn-Zn 2.749(2) - 2.986(2) Å (Mittelwert 2.844 Å), Zn-CH3 1.952(14) - 2.020(14) Å (Mittelwert 1.979 Å) und ZnCp*(centroid) 1.911-1.965 Å (Mittelwert 1.928 Å). Der verkappende ZnCp* Ligand befindet sich direkt oberhalb des Zentrums der Zn1-Zn1’Zn2-Zn2’ Ebene mit einem resultierenden Rh-(Zn1-Zn1’-Zn2-Zn2’)centroid-Zn5 Winkel von 174.40°. Die Rh-Zn Abstände sind mit 2.470(1) - 2.502(2) Å für Rh-ZnCp* und 2.439(2) 2.467(2) Å für Rh-ZnMe fast gleich lang (siehe Tabelle 70.1). Bisher sind zwei Beispiele mit Rh-ZnR Einheiten bekannt, in denen allerdings verbrückende Rh-Zn-Rh Bindungen auftreten. Die Bindungsabstände in den genannten Beispielen betragen 2.558(1) und 2.513(1) Å in [{({Pri2P(CH2)3PPri2)Rh}2(μ-H)2(μ-ZnCH2Ph)2]266 sowie 2.453(1) - 2.6115(8) Å in [{(dippp)Rh}2(μ-H)2(μ-ZnC5H5)2]267 und sind somit vergleichbar zu denen in 30. Die interatomaren Zn-Zn Abstände im Zn9 Käfig betragen 2.749(2) - 2.986(2) Å. Die 1H und 13C 94 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d9-Metalle NMR Spektren des Produktes sind in Übereinstimmung mit der Festkörperstruktur und zeigen neben den chemisch äquivalenten Cp* Gruppen ein Signal für die ebenfalls chemisch äquivalenten Methylgruppen. Temperaturabhängige Messungen (25-70 °C) zeigen eine statische Struktur ohne Austausch der Cp* und Methyl-Positionen. Die Molekülstruktur des Intermediats 31 konnte ebenfalls durch eine Einkristallröntgenstrukturanalyse bestätigt werden. Abbildung 95.1. Molekulare Struktur von [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] (31) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Rh-Zn/Ga 2.383(1) - 2.440(1) Å (Mittelwert 2.415 Å), ZnGa/Zn 2.838(1) - 3.052(1) Å (Mittelwert 2.899 Å), Ga/Zn-CH3 1.953(4) - 1.957(4) Å (Mittelwert 1.955 Å) und Zn-Cp*(centroid) 1.919 - 1.942 Å (Mittelwert 1.927 Å). Eine exakte Zuordnung des GaMe Liganden in der Festkörperstruktur ist aus den vorhanden Datensätzen leider nicht möglich. Eine AAS Analyse stimmt jedoch gut mit der vorgeschlagenen Elementzusammensetzung überein. In dem achtfach koordinierten Komplex 31 ist das Zentralmetall Rh von seinen acht Liganden in einer verzerrten, trigonal dodekaedrischen Koordinationssphäre umgeben (siehe Abbildung 95.1), womit Verbindung 31 isostrukturell zum Molybdän-Komplex 24 ist. Die Torsionswinkel betragen 19.62° für Zn(1)-Zn(5)-Ga(1)-Zn(7) und 20.63° für Zn(4)-Zn(2)-Zn(6)-Zn(3), während der Zn(3)-Zn(7)95 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d9-Metalle Ga(1) Winkel 63.80(2)° beträgt. Wie bereits anhand der gemischmetallischen Mo-Ga/Zn Komplexe 24, 25 und 23 sowie der Ru-Ga/Zn Verbindungen 28 und 29 gezeigt wurde, führt auch im Falle der entsprechenden Rh-Ga/Zn Verbindungen 30 und 31 eine niedrigere Koordinationszahl des Übergangsmetalls zu einer Verkürzung der Metall-Ligand-Bindungen, wohingegen sich die Ligand-Ligand Abstände im Käfig aufgrund des erhöhten Raumangebots vergrößern. So betragen die Rh-Zn Abstände 2.433(1) - 2.440(1) Å für Rh-ZnCp* und 2.394(1) - 2.399(1) Å für Rh-ZnMe, während die Ga/Zn-Zn Kontakte 2.838(1) - 3.052(1) Å voneinander entfernt sind (siehe Tabelle 70.1). Im 1H NMR Spektrum können die Signalsätze zweier Isomere im Verhältnis 3:1 identifiziert werden (siehe Experimenteller Teil). 3.9.4 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d10 Metalle Durch Umsetzungen der homoleptischen d10-Komplexe [M(GaCp*)4] (M = Ni, Pd, Pt) mit jeweils zehn molaren Äquivalenten an ZnMe2 entstehen in Toluol bei 80°C die entsprechenden pseudo-homoleptischen ZnIR-haltigen Komplexe [M(ZnCp*)4(ZnMe)4] (M = Ni (32), Pd (33), Pt (34)) (siehe Schema 96.1) reproduzierbar in hohen Ausbeuten. [M(GaCp*)4] +10 ZnMe2 [M(ZnCp*)4(ZnMe)4] (M = Ni (32), Pd (33), Pt (34)) Schema 96.1. Synthese der pseudo-homoleptischen Komplexe [M(ZnCp*)4(ZnMe)4] (M = Ni (32), Pd (33), Pt (34) Da die neuen Verbindungen 32, 33 und 34 isostrukturell zueinander sind, wird an dieser Stelle nur [Pd(ZnCp*)4(ZnMe)4] (33) als ein repräsentatives Beispiel diskutiert. Durch Kühlen einer gesättigten Toluollösung auf -30 °C konnten für eine Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von 33 isoliert werden. Wichtige kristallographische Daten sind in Tabelle 169.1 zusammengefasst und die Molekülstruktur ist in Abbildung 97.1 gezeigt. 96 Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d10-Metalle 3. Ergebnisse Abbildung 97.1. Molekulare Struktur von [Pd(ZnCp*)4(ZnMe)4] (33) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Pd-Zn 2.415(1) - 2.458(1) Å (Mittelwert 2.435 Å), Zn-Zn 2.822(1) - 3.131(1) Å (Mittelwert 2.897 Å), Zn-CH3 1.950(5) - 1.967(5) Å (Mittelwert 1.959 Å) und ZnCp*(centroid) 1.920 - 1.946 Å (Mittelwert 1.934 Å). Verbindung 33 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P2(1)/n. In der Festkörperstruktur von 33 ist das Zentralatom Palladium von seinen acht Liganden in Übereinstimmung mit den isostrukturellen achtfach koordinierten Komplexen 24 und 31 in einer leicht verzerrten, trigonalen dodekaedrischen Struktur mit überlagerten (ZnCp*)4 und (ZnMe)4 Tetraedern umgeben. Die Zn4 Torsionswinkel betragen 21.41° für Zn(5)-Zn(3)Zn(7)-Zn(1) und 20.15° für Zn(4)-Zn(6)-Zn(2)-Zn(8), während der Zn(1)-Zn(5)-Zn(8) Winkel 56.96° beträgt. Die Pd-Zn Bindungslängen sind mit 2.447(1) - 2.458(1) Å für Pd-ZnCp* und mit 2.415(1) - 2.422(1) Å für Pd-ZnMe fast gleich lang, aber insgesamt jedoch deutlich kürzer als die Pd-Zn Abstände in einer ZnPd Legierung (2.65 A°).268 Bis zur Abgabe dieser Arbeit gab es lediglich ein weiteres Beispiel einer molekularen, kovalenten Pd-Zn Bindung, nämlich in (FPNP)Pd–Zn–Pd(PNPF), in welchem die Pd-Zn Abstände mit 2.379(1) Å und 2.372(10) Å nur wenig kürzer sind als in 33.3 Die Zn-Zn Abstände innerhalb des Zn8 Käfigs betragen 2.822(1) - 3.131(1) Å und sind somit vergleichbar zu den bereits beschriebenen interatomaren Abständen in der Ligandenhülle der achtfach koordinierten Komplexe 24 und 31 (siehe Tabelle 70.1) Das 1H NMR Spektrum von 33 enthält bei Raumtemperatur in C6D6, entsprechend der Symmetrie der Festkörperstruktur, zwei Signale bei δ = 2.08 (ZnCp*) und 97 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe der d10-Metalle 0.04 ppm (ZnMe) in dem erwarteten Integralverhältnis von 60:12. Das 13 C NMR Spektrum enthält keinerlei ungewöhnliche Merkmale. An dieser Stelle sollte es nicht unerwähnt bleiben, dass die Reaktion von [Pt(GaCp*)4] mit ZnEt2 anstelle von ZnMe2 zur Bildung der analogen, isostrukturellen Verbindung [Pt(ZnCp*)4(ZnEt)4] (35) führt (siehe Abbildung 98.1). Aufgrund nahezu identischer Strukturparameter wird auf eine detaillierte Besprechung der Molekülstruktur verzichtet und auf Tabelle 70.1 verwiesen. Abbildung 98.1. Molekulare Struktur von [Pt(ZnCp*)4(ZnEt)4] (35) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Pt-Zn 2.425(1) - 2.459(1) Å (Mittelwert 2.443 Å), Zn-Zn 2.842(1) - 3.057(1) Å (Mittelwert 2.938 Å), Zn-C2H5 1.949(3) - 1.959(3) Å (Mittelwert 1.954 Å) und ZnCp*(centroid) 1.930-1.931 Å (Mittelwert 1.931 Å). 3.9.5 Zusammenfassende Betrachtung zu den Synthesen und Strukturen der Stoffklasse der hochkoordinierten Zink-reichen Übergangsmetallkomplexe Seit der Begründung der Koordinationschemie durch Alfred Werner im Jahre 189328 ist der Stand der Forschung und damit auch des Lehrbuchwissens, dass Koordinationszahlen (KZ) n 98 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe - Zusammenfassung ≥ 10 in diskreten Molekülen bzw. Komplexen [MLn] für einzähnige Liganden L unbekannt sind. Höhere Koordination ist strikt auf Komplexe mit mehrzähnigen Liganden beschränkt bzw. auf dicht oder dichtest gepackte Festkörperverbindungen. Die höchste Koordinationszahl in Polyhydridkomplexen ist bekanntermaßen 9 in [ReH9]2-.269 Die jüngst in einer Wasserstoffmatrix bei 4 K beobachtete Spezies WH12 ist jedoch eigentlich als WH4(H2)4 zu verstehen.270, 271 Ausgehend von homo- oder heteroleptischen Komplexen des Typs [LyM(GaCp*)x] wurde eine Familie von neuartigen, hochkoordinierten einkernigen Verbindungen der allgemeinen Formel [M(M’R1)a(ER2)b] (M’ = Zn) entdeckt, deren Prototyp das zwölfach koordinierte [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] (23) ist. Für einen synthetischen Zugang ist die Verwendung der Molekülfamilie [LaMb(ECp*)c] als Ausgangsmaterialien zwingend notwendig, da hier die kombinierten Eigenschaften der Liganden ECp* (starke Donoren, intrinsische Reduktionsmittel, labil gebundener Cp*-Rest) zum Tragen kommen. Die Reaktionen beinhalten zusätzlich zur Wanderung von Cp* vom Gallium zum Zink und Mebzw. Et-Gruppen vom Zink zum Gallium eine Reduktion von ZnII zu ZnI unter Bildung von Me2GaCp* und GaMe3 als wichtigste GaIII Nebenprodukte, sowie verschiedener Fulvalenspezies. Die Triebkraft in den hochselektiven Synthesen ist zweifelsohne die günstige Oxidation von Ga(I) zu Ga(III) kombiniert mit den sehr ähnlichen elektronischen und sterischen Eigenschaften der GaR und ZnR Liganden. Die Gesamtzahl an ZnR Liganden in den resultierenden Übergangsmetallkomplexen ist ausschließlich von der Zahl der Galliumliganden im Präkursor sowie von der in der Reaktion eingesetzten Menge an ZnMe2 abhängig. Aus dem Blickwinkel der Koordinationschemie ist ein Zwei-Elektronen GaCp* Ligand zu zwei ZnCp* oder ZnMe Liganden mit jeweils einem Elektron gleichwertig, so dass es bei den Umsetzungen von Komplexen des Typs [M(GaCp*)x] mit einem Überschuss an ZnR2 > 2x stets zur Bildung der pseudo-homoleptischen, 18e Komplexe [M(ZnCp*)a(ZnR)b] kommt. Werden in den Reaktionen geringere Mengen an ZnMe2 eingesetzt, entstehen dabei, elektronisch ebenfalls abgesättigte, gemischtmetallische Ga/Zn Intermediate, wie die Isolierung von [Mo(ZnCp*)4(GaMe)4] (24), [Mo(ZnCp*)4(ZnMe)4(GaMe)2] (25) und [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] (31) zeigt. Die Existenz der Intermediate, die reproduzierbar in hohen Ausbeuten hergestellt werden konnten, verdeutlicht eine unterschiedliche Reaktivität der GaCp* Liganden. Desweiteren belegt die Synthese von [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] (29), dass in der Reaktion von [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp*)3] (12) zunächst die GaCp*Liganden und erst darauf folgend die Hydride mit ZnMe2 reagieren. 99 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe - Zusammenfassung Tabelle 100.1. Elektronenanzahl in den synthetisierten metallreichen Molekülen Verbindung Metallkern Elektronenanzahl e(M)+e(GaR)+e(ZnR) [Mo(GaMe)4(ZnCp*)4] (24) [Mo(GaMe)2(ZnCp*)4(ZnMe)4] (25) [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23) [Mo(ZnCp*)2(ZnEt)10] (26) [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] (28) [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] (29) [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6] (30) [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] (31) [Ni(ZnCp*)4(ZnMe)4] (32) [Pd(ZnCp*)4(ZnMe)4] (33) [Pt(ZnCp*)4(ZnMe)4] (34) [Pt(ZnCp*)4(ZnEt)4] (35) MoGa4Zn4 MoGa2Zn8 MoZn12 MoZn12 RuZn10 RuZn8 RhZn9 RhGaZn7 NiZn8 PdZn8 PtZn8 PtZn8 6 + 8 + 4 = 18 6 + 4 + 8 = 18 6 + 12 = 18 6 + 12 = 18 6 + 8+ 4 = 18 8 + 10 = 18 9 + 9 = 18 9 + 2 + 7 = 18 10 + 8 = 18 10 + 8 = 18 10 + 8 = 18 10 + 8 = 18 Da es sich bei den Metallkäfigen in den Festkörperstrukturen aller bisher erhaltenen Komplexe um platonische Körper handelt (siehe Abbildung 100.1) und die Produkte formal die 18 Elektronenregel erfüllen (siehe Tabelle 100.1), befolgen die neuen Moleküle offensichtlich die VSEPR Regeln. Abbildung 100.1. Platonische Körper der pseudo-homoleptischen ausschließlich Zink koordinierten 4d Übergangsmetallkomplexe wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurden: Ikosaeder (gelb, z.B. in [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23)), ein zweifach verkapptes quadratisches Antiprisma (rot, z.B. in [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] (28)), ein einfach verkapptes quadratisches Antiprisma (blau, z.B. in [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6] (31)) und ein trigonales Dodekaeder (grün, z.B. in [Pd(ZnCp*)4(ZnMe)4] (33)) 100 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen der M-ZnR Komplexe - Zusammenfassung Obwohl alle Moleküle formal die Edelgasregel befolgen, belegen quantenchemische Untersuchungen anhand der Schlüsselverbindung 23, dass die Bindungssituation deutlich komplexer ist. Bei dem ikosaedrische Komplex 23 handelt es sich um ein perfekt sd5 hybridisiertes Metallzentrum (Mo), wobei alle 12 Orbitallappen für die Bindung der zwölf „Liganden“ (ZnR) benutzt werden, indem 12 Elektronen auf sechs 2e-3z Bindungen verteilt sind, die in Richtung der Raumdiagonalen durch die Ikosaederstruktur des für Moleküle präzedenzlosen MoZn12 Kerns ausgebildet werden. Die restlichen 6 Elektronen rufen nur sehr schwache Zn-Zn Bindungen hervor und sind ohne Mo-Zn Beitrag über den (ZnR)12 „Käfig“ delokalisiert. Aufgrund der außergewöhnlichen Bindungssituation in 23 befindet sich das Molekül auf der Grenzfläche zwischen einer Koordinationsverbindung und einem Cluster. In Zusammenarbeit mit Prof. Gernot Frenking und Mitarbeitern wurde die Bindungssituation der weiteren pseudo-homoleptischen Komplexe analysiert. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden im folgenden Kapitel kurz vorgestellt. 3.9.6 Über die Bindungssituationen in den pseudohomoleptischen d8-d10 MetallZinkkomplexen In Kapitel 3.7 wurden die Bindungsverhältnisse im Metallkern in Komplex [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23) anhand der Modellverbindung [Mo(ZnH)12] (23H) beschrieben. Unter Verwendung von AIM und MO Korrelationsdiagrammen konnte in der Bindungsanalyse für 23H gezeigt werden, dass die achtzehn Valenzelektronen, welche für Mo-Zn und Zn-Zn Wechselwirkungen zur Verfügung stehen, zu sechs 2e3z Mo-Zn Bindungen sowie zu drei schwachen, delokalisierten Zn-Zn Bindungen führen. Die AIM Analyse für 23H zeigt interessanterweise zwölf Bindungspfade für die Mo-ZnH Kontakte, jedoch keine Bindungspfade für Zn-Zn Wechselwirkungen. Die schwachen Zn-Zn Bindungen dienen hauptsächlich dazu die Ligand-Ligand Abstoßungen zu minimieren, was schließlich zu der für Metallkomplexe mit monodentaten Liganden L beispiellos hohen Koordinationszahl in 23 führt. Weiterhin wurde der Schluss gezogen, dass die Schlüsselverbindung 23 am besten als perfekt sd5 hybridisierte Übergangsmetallverbindung beschrieben wird, in der alle 12 Lappen der Hybridorbitale, die in die Ecken des Ikosaeders zeigen, für starke kovalente chemische Bindungen verwendet werden. Aufgrund dieser ungewöhnlichen Bindungssituation, die weder auf einen prototypischen Cluster noch auf eine gewöhnliche 101 Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen 3. Ergebnisse Koordinationsverbindung schließen lässt, ergab sich im Folgenden die Fragestellung, ob die Bindungssituation in den MZnn Käfigen mit n = 8, 9, 10 in ähnlicher Art und Weise wie für 23H interpretiert werden kann. Tabelle 102.1. Vergleich der experimentellen Bindungslängen mit den berechneten Daten, wobei in den Rechnungen Cp* gegen Cp substituiert wurde (berechnet in kursiver Schrift). M Metallkern M-ZnCp* M-ZnMe M-GaMe Ga/Zn-Zn MoZn12 (23) 2.672(1)-2.677(1) 2.666-2.667 2.636(1)-2.648(1) 2.673-2.678 - 2.724(2)-2.853(1) 2.796-2.832 MoGa4Zn4 (24) 2.539(1)-2.551(1) 2.588-2.590 - 2.391(1)-2.405(1) 2.426-2.427 2.800(1)-3.013(1) 2.880-2.932 MoGa2Zn8 (25) 2.613(1)-2.633(1) 2.622-2.646 2.467(1)-2.573(1) 2.628-2.647 2.521(1)-2.572(1) 2.450-2.457 2.733(1)-3.035(1) 2.729-3.053 MoZn12 (26) 2.653(1)-2.657(2) 2.626(1)-2.684(2) - 2.708(2)-2.833(2) RuZn10 (28) 2.552(1)-2.575(1) 2.554-2.564 2.492(1)-2.505(1) 2.524-2.544 - 2.697(1)-3.010(1) 2.723-3.036 RuZn8 (29) 2.470(1)-2.488(1) 2.438(1)-2.491(1) - 2.721(1)-3.145(1) RhZn9 (30) 2.470(1)-2.502(2) 2.506-2.508 2.439(2)-2.467(2) 2.488-2.490 - 2.749(2)-2.986(2) 2.850-2.995 RhGaZn7 (31) 2.433(1)-2.440(1) 2.476-2.493 2.394(1)-2.399(1) 2.468 2.383(1) 2.309 2.838(1)-3.052(1) 2.850-2.942 Ni NiZn8 (32) 2.351(1)-2.370(1) 2.380 2.313(1)-2.331(1) 2.357 - 2.746(1)-2.917(1) 2.772-2.836 Pd PdZn8 (33) 2.447(1)-2.458(1) 2.492-2.493 2.415(1)-2.422(1) 2.458-2.459 - 2.822(1)-3.131(1) 2.866-2.953 PtZn8 (34) 2.441(1)-2.459(1) 2.506-2.508 2.402(1)-2.467(1) 2.476-2.477 - 2.812(2)-3.115(2) 2.888-2.956 PtZn8 (35) 2.457(1)-2.459(1) 2.425(1)-2.430(0) - 2.842(1)-3.057(1) Mo Ru Rh Pt Für eine Analyse der Bindungssituation in den hochkoordinierten Verbindungen 28, 30 sowie 32-34, welche Koordinationszahlen zwischen acht und zehn besitzen, wurden quantenchemische DFT Berechnungen auf RI-BP86/def2-TZVPP und auf BP86/TZ2P+ Niveau durchgeführt. Eine Berechnung der verwandten Verbindungen 26, 29 und 35 fand nicht statt, da sie für eine Interpretation der Bindungssituation unwichtig sind. Im ersten Schritt wurden zunächst die Cp* Gruppen gegen Cp Gruppen substituiert. Ein Vergleich der 102 Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen 3. Ergebnisse berechneten Bindungslängen der MZnn Kerne mit den experimentell gemessenen Daten zeigt nur äußerst geringe Unterschiede (siehe Tabelle 102.1). Als nächstes wurden die Geometrien der repräsentativen Modellverbindungen 28H, 20H 32H-34H optimiert, in welchen die Cp Liganden gegen Wasserstoffatome ersetzt wurden. Tabelle 103.1 verdeutlicht, dass die Bindungslängen in den Metallkernen der Wasserstoff substituierten System sehr ähnlich zu den Werten der berechneten Cp enthaltenden Verbindungen sind. Tabelle 103.1. Berechnete Bindungslängen in den Modellverbindungen Verbindung Mo(ZnH)12 23H RI-BP86/def2-TZVPP Mo(GaH)4(ZnH)4 24H Mo(GaH)2(ZnH)8 25H Ru(ZnH)10 28H Rh(ZnH)9 30H Rh(GaH)(ZnH)7 31H Ni(ZnH)8 32H Pd(ZnH)8 33H Pt(ZnH)8 34H (Ih) RI-BP86/def2-TZVPP (D2) RI-BP86/def2-TZVPP (Cs) RI-BP86/def2-TZVPP (D4d) RI-BP86/def2-TZVPP (D3h) RI-BP86/def2-TZVPP (Cs) RI-BP86/def2-TZVPP (D4d) RI-BP86/def2-TZVPP (D4d) RI-BP86/def2-TZVPP (D4d) M-Zn M-Ga Zn-Zn Ga-Ga 2.684 - 2.822 - 2.586 2.417 3.143 3.279 2.6272.651 2.541; 2.584 2.497; 2.516 2.4812.486 2.434; 2.440 2.374 - 2.482 - 2.496 - 2.7633.124 2.740; 2.798 2.853; 3.044 2.8353.142 2.821; 2.993 2.936; 3.149 2.951; 3.172 2.308 - Ga-Zn 2.9283.116 2.8243.000 - - - - - 2.989; 3.244 - - - - - - Somit ist es durchaus gerechtfertigt, die Bindungssituation in den Modellverbindungen, welche Hydridliganden beinhalten, zu analysieren, um die Natur der Metall-Ligand Bindungen in den realen Komplexen, welche organische Gruppen besitzen, zu erklären. Der Fokus der vorliegenden Bindungsanalyse liegt auf dem Vergleich der Metall-Ligand Wechselwirkungen in den zwölfach koordinierten, ikosaedrischen, Strukturen mit denjenigen pseudo-homoleptischen Komplexen, welche eine Koordinationszahl von acht, neun und zehn besitzen. Zu diesem Zweck wurden die elektronischen Strukturen der isoelektronischen Modellverbindungen [Mo(ZnH)12] (23H), [Ru(ZnH)10] (28H), [Rh(ZnH)9] (30H) und [Pd(ZnH)8] (33H) analysiert und miteinander verglichen (siehe Abbildung 104.1). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Verbindungen 28H und 33H eine D4d Symmetrie besitzen, 103 Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen 3. Ergebnisse während 30H eine D3h Symmetrie aufweist. Diese hohen Symmetrien der homoleptischen Verbindungen ermöglicht es, die Metall-Ligand Orbitalwechselwirkungen im Detail zu untersuchen 23H (Ih) 28H (D4d) 30H (D3h) 33H (D4d) Abbildung 104.1. Geometrieoptimierte Minima der Modellverbindungen [M(ZnH)n]: [Mo(ZnH)12] (Ih) (23H), [Ru(ZnH)10] (D4d) (28H), [Rh(ZnH)9] (D3h) (30H) und [Pd(ZnH)8] (D4d) (33H). Die Gleichgewichtsstruktur von [Ru(ZnH)10] (28H) besitzt D4d Symmetrie, was zu einer Aufhebung der Entartung derjenigen MO´s führt, die p und d Valenzorbitale des Ru beinhalten. Die Molekülorbitale, welche p(Ru) Beiträge beinhalten, haben b2(pz) oder e1(px, py) Symmetrie, während die MO´s mit d(Ru) Funktionen e2(dxy, dx2-y2), e3(dxz, dyz) oder a1(dz2) Symmetrie besitzen. Desweiteren ist zu berücksichtigen, dass die a1 Orbitale auch einen Beitrag der s(Ru) Atomorbitale besitzen könnten, da letztere ebenfalls a1 symmetrisch sind. Aus diesem Grund können die EDA Ergebnisse nicht zwischen diesen Orbitalen unterscheiden. Die wichtigsten besetzten Valenzorbitale von 28H, welche Beiträge aus den Ruthenium Valenzorbitalen besitzen, sind in Abbildung 105.1 gezeigt. Eine Betrachtung der besetzten MO´s zeigt, dass sich die Bindungssituationen für die Ru-(ZnH)10 Wechselwirkungen in 28H und die Mo-(ZnH)12 Wechselwirkungen in 23H ähneln. Die MO´s 20e1(HOMO) und 20b2(HOMO-1) von 28H sind hauptsächlich Orbitale des Käfigs mit nur sehr kleinen Beiträgen der p(Ru) Atomorbitale. Sie ähneln dabei dem 12t1u (HOMO) von 23H (siehe Abbildung 73.1 und 74.1). Die Orbitale 19e3 (HOMO-2), 18e2 (HOMO-3) und 21a1 (HOMO-4) von 28H besitzen signifikante Koeffizienten aus den d(Ru) Valenzorbitalen und entsprechen dabei dem 12hg (HOMO-1) Orbital von 23H. Die nächst tiefer liegenden 104 3. Ergebnisse Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen Valenzorbitale von 28H, welche einen großen Anteil aus den d(Ru) AOs haben, sind 20a1, 18e3, 17e2 und 19a1, wobei die a1 Orbitale starke Koeffizienten aus den s(Ru) und dz2(Ru) AOs besitzen. Bei den darunter liegenden 19e1 und 18b2 Molekülorbitalen handelt es sich hauptsächlich um Käfigorbitale mit einem vernachlässigbar kleinen Koeffizienten am Ruthenium. Desweiteren enthält Abbildung 105.1 Orbitale, welche einen großen Anteil aus den s(Ru) und d(Ru) Valenz-Atomorbitalen besitzen. Dabei handelt es sich um die Orbitale 18a1, 10e2, 12e3, 15a1 und 14a1. Die verbleibenden besetzten Valenzorbitale, welche a1, e2 oder e3 Symmetrie aufweisen, besitzen leichte Koeffizienten an den Ru AOs. Abbildung 105.1. Ausgewählte besetzte Valenzorbitale von [Ru(ZnH)10] (28H) 105 3. Ergebnisse Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen Die EDA von 28H ist schwieriger zu interpretieren als die EDA von 23H, da die Auswahl der elektronischen Zustände der Fragmente für die Ru-(ZnH)10 Wechselwirkungen nicht eindeutig zu treffen ist. Daher wurden EDA Berechnungen für unterschiedliche Ladungen und elektronischen Zustände für die jeweiligen Fragmente durchgeführt. Tabelle 107.1 enthält die numerischen Ergebnisse für die Wechselwirkungen zwischen Ru2+ (s1d5) und (ZnH)102- in Septettzuständen. Die EDA Ergebnisse für Ru(ZnH)10 (28H) lassen sich mit den Ergebnissen der Modellverbindung Mo(ZnH)12 (23H) (Tabelle 75.1 und 107.1) vergleichen, da in beiden Modellen die wechselwirkenden Fragmente elektronische Septettzustände aufweisen. Die wichtigsten kovalenten Beiträge stammen dabei aus den Valenz d-Orbitale des Rutheniums. So belaufen sich die Gesamtorbitalwechselwirkungen zwischen Ru2+ (s1d5) und (ZnH)102- im elektronischen Septett-Zustand auf 886.3 kcal/mol, wobei diese hauptsächlich aus den (e2)(dx2-y2,dxy) (291.7 kcal/mol, 32.9 %) und (e3)(dxz,dyz) Atomorbitalen (280.9 kcal/mol, 31.7 %) stammen. Zudem wird ersichtlich, dass das dz2 Atomorbital von ähnlicher Wichtigkeit ist wie die anderen d-AO´s des Rutheniums (212.2 kcal/mol, 24.0 %). Somit stammen die Gesamtorbitalwechselwirkungen des Ru in 28H aus dessen d-Orbitalen, welche insgesamt 80.8% des ΔEOrb Terms ausmachen. Dem entgegen stehen die Beiträge des s(Ru) AO und der p(Ru) AO´s, die mit 8.8 % und 4.1 % wesentlich kleiner sind. Diese Resultate beziehen sich auf die Auswahl von geladenen Fragmenten. Tabelle 107.1 enthält auch EDA Ergebnisse für die Wechselwirkung zwischen den Fragmenten der neutralen Spezies Ru(s0d8) und (ZnH)10, welche entweder im elektronischen Triplett- oder im Singulettzustand vorliegen können. Dabei muss berücksichtigt werden, dass sich bei der Wechselwirkung von geladenen bzw. ungeladenen Fragmenten die elektrostatischen Anteile an den Bindungswechselwirkungen verschieben. Während zwei Drittel der attraktiven Wechselwirkungen zwischen Ru2+ und (ZnH)102- aus ΔEOrb und ca. ein Drittel aus ΔEelstat. stammen, führt eine Wechselwirkung zwischen neutralen Fragmenten zu einer Umkehr der attraktiven Beiträge, so dass nun ΔEelstat einen wesentlich größeren Anteil als ΔEOrb. hat. Dennoch liefern die EDA Ergebnisse für neutrale Fragmente ein sehr ähnliches Bild ab wie die EDA Ergebnisse der geladenen Spezies. Die wichtigsten Orbitalwechselwirkungen zwischen dem Metall und dem Käfig stammt aus den d-Orbitalen, welche insgesamt knapp 80 % des ΔEOrb. Terms ausmachen. Dabei wird weiterhin deutlich, dass die Wechselwirkungen zwischen den Triplett-Fragmenten den absolut kleinsten Wert für ΔEOrb. ergeben. Damit lässt sich die Bindungssituation in [Ru(ZnH)10] (28H) als Wechselwirkung zwischen den neutralen Triplett-Fragmenten Ru(s0d8) und (ZnH)10 beschreiben, in welcher neben den kovalenten 106 Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen 3. Ergebnisse Wechselwirkungen der vier ungepaarten Elektronen auch Donor-Akzeptor- Wechselwirkungen zwischen den doppelt besetzten und den leeren Orbitalen des Ru und des (ZnH)10 Käfigs vorliegen. Die Annahme von neutralen Spezies wird durch die berechneten Partialladungen der Atome in den Modellverbindungen 23H-25H, 28H, 30H-34H bestätigt. Wie Tabelle 108.1 verdeutlicht, tragen dabei die Übergangsmetalle eine kleine negative Ladung zwischen -0.1e und -0.2e, wobei hier die Modellverbindung [Pd(ZnH)8] (33H) die einzige Ausnahme darstellt (q(Pd) = +0.096e). Tabelle 107.1. Ergebnisse der EDA Analysen von [Ru(ZnH)10] (28H) auf BP86/TZ2P+ Niveau mit unterschiedlichen elektronischen Zuständen der interagierenden Fragmente. Energien in kcal/mol. Ru2+ (s1 d5) + (ZnH)102- (Septett) Ru(s0 d8)[a] + (ZnH)10 (Triplett) Ru(s0 d8) [b] + (ZnH)10 (Singulett) ΔEint -956.2 -342.3 -392.6 ΔEPauli 448.1 511.3 477.4 ΔEelstat[c] -518.0 (36.9%) -542.0 (63.5%) -531.1 (61.1%) ΔEOrb[c] -886.3 (63.1%) -311.5 (36.5%) -338.9 (39.0%) ΔEOrb (a1)(s,dz2) [d] -212.2 (24.0%) -78.6 (25.2%) -94.1 (27.8%) ΔEOrb (a2) [d] -0.3 (<0.1%) -0.0 (0.0%) -0.0 (0.0%) ΔEOrb (b1) [d] -0.5 (0.1%) -0.0 (0.0%) -0.0 (0.0%) ΔEOrb (b2)(pz) [d] -35.2 (4.0%) -4.2 (1.4%) -5.2 (1.5%) ΔEOrb (e1)(px,py) [d] -65.4 (7.4%) -7.0 (2.2%) -7.7 (2.3%) -291.7 (32.9%) -126.0 (40.5%) -115.4 (34.1%) -280.9 (31.7%) -95.6 (30.7%) -116.5 (34.4%) ΔEOrb (e2)(dx2-y2,dxy) [d] ΔEOrb (e3)(dxz,dyz) [d] [a] In Ru(s0d8) (Triplett) sind die dxz und dyz (e3) AO´s einfach besetzt. [b] In Ru(s0d8) (Singulett) ist das dz2 AO unbesetzt. [c] Die Prozentwerte in Klammern stellen den Anteil aller attraktiven Wecheselwirkungen ΔEelstat+ΔEorb dar. [d] Die Prozentwerte in Klammern stellen den Anteil aller Orbitalwechselwirkungen ΔEorb dar. 107 Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen 3. Ergebnisse Tabelle 108.1. Die berechneten atomaren Partialladungen der Modellverbindungen Verbindung M Ga Zn H(Ga) H(Zn) [Mo(ZnH)12] (23H) -0.228 - 0.159 - -0.140 [Mo(GaH)2(ZnH)8] (24H) -0.112 0.160;0.170 0.162 - 0.172 -0.108;-0.106 -0.166 - -0.170 [Mo(GaH)4(ZnH)4] (25H) -0.177 0.178 0.162 -0.117 -0.178 [Ru(ZnH)10] (28H) -0.146 - 0.176 [Rh(ZnH)9] (30H) -0.172 - 0.180;0.184 - -0.163;-0.164 [Rh(GaH)(ZnH)7] (31H) -0.196 0.221 0.178 - 0.183 -0.111 -0.170 [Ni(ZnH)8] (32H) -0.121 - 0.178 - -0.163 [Pd(ZnH)8] (33H) 0.096 - 0.154 - -0.166 [Pt(ZnH)8] (34H) -0.117 - 0.179 - -0.165 -0.157;-0.163 Ein verblüffendes Ergebnis bei der Anaylse der Bindungssituation in 23H lieferten die AIM Rechnungen (siehe Kapitel 3.7). Wie Abbildung 109.1 verdeutlicht sind nur Bindungspfade für die Mo-Zn und die Zn-H Wechselwirkungen vorhanden, es liegen jedoch keine entsprechenden Zn-Zn Bindungspfade vor. Abbildung 109.1b enthält die LaplaceVerteilungen, die Bindungspfade, die bindungskritischen Punkte sowie die Nullflussflächen in der Molekülebene von 28H. Wie in 23H gibt es Bindungen zwischen dem Übergangsmetallatom und jedem Zinkatom sowie entsprechende Pfade in den Zn-H Fragmenten, jedoch keine Bindungspfade zwischen den Zinkatomen innerhalb des (ZnH)10 Käfigs. Dabei ist auch zu beachten, dass die Zn-Zn Abstände in 28H (2.740 Å und 2.798 Å) sogar kürzer sind als in 23H (2.822 Å; Tabelle 103.1). Die AIM Analyse unterstützt somit die oben dargelegte Bindungssituation, in der sowohl kovalente Mehrzentrenbindungen als auch Donor-Akzeptor-Bindungen vorliegen. Die Zn-Zn Wechselwirkungen in 28H sind somit wie in 23H nur sehr schwach. 108 3. Ergebnisse Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen (a) [Mo(ZnH)12] (23H) (b) [Ru(ZnH)10] (28H) (c) [Pd(ZnH)8] (28H) (d) [Rh(ZnH)9] (30H) Abbildung 109.1. Konturliniendiagramme der Laplace-Verteilungen ∇2ρ(r) der Komplexe (a) [Mo(ZnH)12] (23H), (b) [Ru(ZnH)10] (28H), (c) [Pd(ZnH)8] (33H), (d) [Rh(ZnH)9] (30H). Dargestellt ist die Laplace-Verteilung der Elektronendichte. Durchgezogene Linien zeigen Bereiche mit steigender Ladungskonzentration an (∇2ρ(r) < 0), gestrichelte Linien zeigen Bereiche mit fallender Ladungskonzentration an (∇2ρ(r) > 0). Die durchgezogenen Linien, die Atomkerne miteinander verbinden, sind Bindungspfade, die durchgezogenen Linien, die Atombereiche voneinander trennen, sind die Schnittestrecken der Nullflussflächen mit der betrachteten Ebene. Die bindungskritischen Punkte sind die Schnittpunkte der Bindungspfade mit den Nullflussflächen. 109 3. Ergebnisse Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen Die achtfach koordinierte Modellverbindung [Pd(ZnH)8] (33H) besitzt ebenfalls D4d Symmetrie (siehe Abbildung 104.1). Die Zn-Zn Abstände der direkt benachbarten Zinkatome in 33H sind deutlich länger als in 23H und 28H. Es ist somit nicht verwunderlich, dass es ebenfalls keine Bindungspfade im (ZnH)8 gibt. Es sind ausschließlich jeweils acht Bindungspfade zwischen den Pd und Zn Atomen sowie zwischen den Zn und H Atomen vorhanden. Eine Betrachtung des Molekülorbitalschemas von 33H legt eine ähnliche Bindungssituation wie in 23H und 28H nahe. Die wichtigsten besetzten Orbitale von 33H, die einen Anteil aus den Palladium Atomorbitalen haben, sind in Abbildung 111.1 gezeigt. Die 13b2(HOMO) und 17e1(HOMO-1) Orbitale sind hauptsächlich Käfigorbitale und weisen lediglich einen kleinen Beitrag aus den p(Pd) Atomorbitalen auf. Sie ähneln dabei dem 12t1u Orbital (HOMO) von 23H (siehe Abbildung 73.1). Unterhalb des HOMO und des HOMO-1 befinden sich zehn Orbitale, welche große Koeffizienten aus den s(Pd) und d(Pd) Valenz-Atomorbitalen besitzen. Sie können in Gruppen von jeweils fünf Orbitalen ähnlicher Energie zusammengefasst werden. Dabei handelt es sich um die 14a1 (HOMO-2), 16e2 (HOMO-3), und 16e3(HOMO-4) Orbitale (Gruppe 1) sowie um die 13a1, 15e2, und 15e3 Orbitale (Gruppe 2). Bei den nächst tiefer liegenden Molekülorbitalen, welche einen Beitrag aus den p(Pd) Valenz-Atomorbitalen beinhalten, handelt es sich um die 12b2 und 16e1 Käfigorbitale mit vernachlässigbaren Koeffizienten am Pd. Darunter befinden sich die 12a1 und 9a1 MO´s, welche große Koeffizienten am s(Pd) Valenz-Atomorbital beinhalten. Zwischen den beiden zuletzt genannten Orbitalen befindet sich ein weiterer Satz von fünf energetisch sehr nahe liegenden MO´s (10a1, 10e2, und 10e3), welche große Koeffizienten aus den d(Pd) AO´s aufweisen und somit zu der Gesamtorbitalwechselwirkung in 33H beitragen. 110 3. Ergebnisse Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen Abbildung 111.1. Ausgewählte besetzte Valenzorbitale des Moleküls [Pd(ZnH)8] (33H). Die Ergebnisse der EDA Berechnungen für 33H sind in Tabelle 112.1 zusammengefasst. Im Gegensatz zu der EDA Interpretation von 28H ist hier die Auswahl der elektronischen Zustände der wechselwirkenden Fragmente leichter zu treffen, da es sich bei dem 111 Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen 3. Ergebnisse Grundzustand von Palladium um eine geschlossen schalige s0d10 Konfiguration handelt, welche für Donor-Akzeptor Wechselwirkungen mit einem (ZnH)8 Käfig im elektronischen Singulett-Zustand sehr gut geeignet ist. Die EDA Berechnungen zeigen, dass die Pd-(ZnH)8 Bindung hauptsächlich aus einer elektrostatischen Wechselwirkung (ΔEint = 77.5 %) resultiert, während nur 22.5 % der attraktiven Wechselwirkung aus dem ΔEOrb. Term stammen. Mit 71.9 % kommt der größte Beitrag in der Orbitalwechselwirkung aus der Donierung der e2(dxy, dx2 −y2) und e3(dxz, dyz) Orbitale des Palladiums in die leeren Orbitale des (ZnH)8 Käfigs. Die Orbitalwechselwirkung der a1(s, dz2) Orbitale betragen nur 16.0 %, da eine Donierung der besetzten Käfigorbitale in die s(Pd) AO offensichtlich nur geringfügig zur Stabilität des Moleküls beiträgt. Tabelle 112.1 enthält außerdem die EDA Ergebnisse der anderen homoleptischen [M(ZnH)8] Komplexe der Gruppe 10 Übergangsmetalle, wobei die berechneten Werte denen von 33H sehr ähnlich sind. Tabelle 112.1. EDA Ergebnisse auf BP86/TZ2P Niveau für die Komplexe [M(ZnH)8] (M = Ni, Pd, Pt) mit den Fragmenten M (s0d10) und (ZnH)10 im elektronischen Singulett-Zustand. Energien in kcal/mol. Ni Pd Pt ∆Eint -246.3 -201.2 -279.0 ∆EPauli 208.1 402.4 486.0 -310.8 (68.4%) -467.7 (77.5%) -583.4 (76.3%) -143.6 (31.6%) -135.8 (22.5%) -181.6 (23.7%) -23.4 (16.3%) -21.7 (16.0%) -43.8 (24.1%) 0.0 (0.0%) 0.0 (0.0%) 0.0 (0.0%) 0.0 (0.0%) 0.0 (0.0%) 0.0 (0.0%) -5.9 (4.1%) -5.4 (4.0%) -8.2 (4.5%) -12.0 (8.3%) -11.0 (8.1%) -16.7 (9.2%) -46.5 (32.4%) -43.6 (32.1%) -51.2 (28.2%) -55.8 (38.9%) -54.1 (39.8%) -61.7 (34.0%) ∆Eelstat ∆Eorb [a] [a] ∆E(a1) (s, dz2) ∆E(a2) [b] [b] ∆E(b1)[b] ∆E(b2) (pz) [b] ∆E(e1) (px, py) [b] ∆E(e2) (dxy, dx2 −y2) ∆E(e3) (dxz, dyz) [b] [b] [a] Die Prozentwerte in Klammern stellen den Anteil aller attraktiven Wecheselwirkungen ΔEelstat+ΔEorb dar. [b] Die Prozentwerte in Klammern stellen den Anteil aller Orbitalwechselwirkungen ΔEorb dar. 112 3. Ergebnisse Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen Abbildung 113.1. Ausgewählte besetzte Valenzorbitale des Moleküls [Rh(ZnH)9] (30H). 113 3. Ergebnisse Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen Die neunfach koordinierte Verbindung [Rh(ZnH)9] (30H) besitzt eine D3h Symmetrie (siehe Abbildung 104.1). Die Zn-Zn Abstände der direkt benachbarten Zinkatome (2.853 Å und 3.044 Å) sind in einem ähnlichen Bereich wie in 33H (siehe Tabelle 103.1). Abbildung 109.1d verdeutlicht, dass die AIM Analyse analog zu der Bindungssituation in 23H, 28H und 33H keine Zn-Zn Bindungspfade, sondern ausschließlich Rh-Zn und Zn-H Bindungen aufweist. Obwohl 30H eine niedrigere Symmetrie als die anderen drei Modellverbindungen besitzt, ist es möglich die Beiträge aus den verschiedenen AO´s des Zentralmetalls Rh an den einzelnen MO´s zu unterscheiden. Abbildung 113.1 enthält die wichtigsten besetzten MO´s, welche einen Beitrag am Rhodium enthalten. Das 29e’(HOMO) von 30H hat einen hohe Koeffizienten aus den px(Rh) und py(Rh) AO´s mit kleinen Anteilen aus den dxy(Rh) und dx2 −y2(Rh) Orbitalen. Das 16a2” (HOMO-1) besitzt nur einen kleinen Beitrag aus dem pz(Rh) AO. Die nahezu entarteten Orbitale sind vergleichbar zu dem 12t1u (HOMO) von [Ru(ZnH)12] (28H) (siehe Abbildung 105.1). Darunter befindet sich das 22a1’(HOMO-2) Orbital, welches nur kleine Beiträge aus dem s(Rh) und dem dz2(Rh) AOs (Abbildung 113.1) aufweist. Bei den nächst tiefer liegenden Molekülorbitalen handelt es sich um das 28e’(HOMO-3), 21a’(HOMO-4) sowie dem 20e”(HOMO-5). Sie können leicht als Orbitale mit starken Beiträgen aus den d(Rh) AO´s identifiziert werden und entsprechen dabei in umgekehrter Reihenfolge den 12hg (HOMO-1) und 9ag (HOMO-2) von 30H. Abbilung 113.1 enthält zudem zwei weitere Orbitalsätze, welche aus je fünf MOs mit signifikanten Koeffizienten am d(Rh) AO´s bestehen (20a1’, 27e’, 19e” und 15a1’, 18e’, 12e”). Desweiteren gibt es zwei tiefer liegende Orbitalsätze mit nahezu entarteten Orbitalen (16a2”, 27e’ und 11a2”, 19e’) mit kleinen Koeffizienten aus dem p(Rh) AO´s. Die beiden letzten MO´s mit Beiträgen aus den s(Rh) Valenz-Atomorbitalen sind die 19a1’ und 14a1’ Orbitale. Die EDA Ergebnisse für 30H sind in Tabelle 115.1 zusammengefasst. Die Rechnungen beziehen sich dabei auf die geschlossenschaligen, geladenen Fragmente Rh- (s0d10) und (ZnH)9+ in elektronischen Singulett-Zuständen sowie auf die offenschaligen, neutralen Fragmente Rh (s0d9) und (ZnH)9 im elektronischen Dublett-Zustand. Beide EDA Rechnungen zeigen, dass die elektrostatischen Wechselwirkung stärker sind als die attraktiven (kovalenten) Orbitalwechselwirkungen. Da der Orbitalterm ΔEOrb. für die geladenen Fragmente wesentlich kleiner ist (-172.8 kcal/mol vs. -241.0 kcal/mol), liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei der Bindungssituation in 30H um eine Rh--(ZnH)9+ Wechselwirkung handelt. Die EDA Ergebnisse belegen, dass der größte Beitrag zum ΔEOrb. Term aus dem ∆E(e1“) (dxz, dyz) Orbitalen stammt, wohingegen der ∆E(a2“) (pz) Beitrag vernachlässigbar ist. 114 Bindungssituationen in den d8-d10 Metall-Zinkkomplexen 3. Ergebnisse Somit stammt der große Wert für ∆E(e1‘) (px, py, dxy, dx2-y2) hauptsächlich aus den d(Rh) Atomorbitalen, während die großen Beträge von ∆E(a1‘) (s, dz2) aus dem dz2(Rh) AO stammen. Somit lässt sich schlussfolgern, dass es sich bei den wichtigsten Orbitalwechselwirkungen in 30H um eine Donierung der d(Rh) Orbitale in die leeren Orbitale des (ZnH)9 Käfigs handelt. Tabelle 115.1. EDA Ergebnisse auf BP86/TZ2P+ Niveau für den Komplex [Rh(ZnH)9] (30H) mit D3h Symmetrie BP86/TZ2P+ unter Berücksichtigung unterschiedlicher elektronischer Zustände der Fragmente. Energien in kcal/mol. Rh- (s0 d10) + (ZnH)9+ (Singulett) Rh (s0 d9) + (ZnH)9 (Doublett) ∆Eint -457.4 -294.5 ∆EPauli 598.4 465.1 ∆Eelstat [a] -883.0 (83.6%) -518.5 (68.3%) ∆Eorb [a] -172.8 (16.4%) -241.0 (31.7%) ∆E(a1‘) (s, dz2) [b] -28.8 (16.7%) -62.0 (25.7%) -0.2 (0.1%) -0.3 (0.1%) -65.9 (38.2%) -85.5 (35.5%) -0.1 (0.0%) -0.0 (0.0%) 1.0 (-0.6%) -5.2 (2.2%) -78.8 (45.6%) -88.1 (36.6%) ∆E(a2‘) [b] ∆E(e1‘) (px, py, dxy, dx2-y2) [b] ∆E(a1“) “ [b] ∆E(a2 ) (pz) [b] ∆E(e1“) (dxz, dyz) [b] [a] Die Prozentwerte in Klammern stellen den Anteil aller attraktiven Wecheselwirkungen ΔEelstat+ΔEorb dar. [b] Die Prozentwerte in Klammern stellen den Anteil aller Orbitalwechselwirkungen ΔEorb dar. 3.9.7 Synthesen und Strukturen von heteroleptischen Komplexen mit ZnR Liganden Ausgehend von homoleptischen Übergangsmetallkomplexen des Typs [M(GaCp*)x] entstehen bei den Umsetzungen mit einem hohen Überschuss an ZnMe2 einkernige, pseudohomoleptische Verbindungen der allgemeinen Formel [M(M’R1)a(ER2)b] (M’ = Zn). In Kapitel 3.8 wird die Synthese der Cluster-Verbindung [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) 115 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen von heteroleptischen M-ZnR Komplexen beschrieben, welche aus der Umsetzung des heteroleptischen Mo(0) Komplexes [Mo(CO)4(GaCp*)2] mit vier Moläquivalenten ZnMe2 entsteht. In der Festkörperstruktur von 27 bilden die vier Molybdänatome einen Mo4 Tetraeder, auf dessen Kanten sich sechs substituentenfreie, „nackte“ Zinkatome befinden. Diese Anordnung führt zu einem verzerrten Zn6 Oktaeder. In dem vorliegenden Fall scheint es, dass die stark gebundenen CO-Liganden an den {Mo(CO)4}-Einheiten um den Zn6-Kern ein weiteres Clusterwachstum verhindern und so 27 als einen molekularen „Ausschnitt“ einer polymeren intermetallischen Mo/ZnVerbindung stabilisieren. Im Zuge dieser Untersuchungen, ergab sich die Fragestelllung, inwieweit sich das Synthesekonzept zur Erzeugung von Übergangsmetall-ZnR-Komplexen auf heteroleptische Verbindungen erweitern lässt. Zu diesem Zweck wurde [fac-Mo(CO)3(GaCp*)3] mit einem achtfachen Überschuss an ZnMe2 in Toluol bei 100 °C umgesetzt. Im Gegensatz zur Synthese von 27 verfärbte sich die gelbe Reaktionslösung während der Reaktion nicht. Nach Entfernung aller flüchtigen Stoffe und Kristallisation durch langsames Kühlen einer gesättigten n-Hexanlösung auf -30 °C wurden gelbe Einkristalle der neunfach koordinierten Komplexverbindung [Mo(CO)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (36) in reproduzierbaren Ausbeuten von etwa 80% erhalten. Der Komplex 36 ist in allen gängigen organischen Lösungsmitteln wie Hexan, Toluol oder THF löslich und ist bemerkenswert beständig, wenn er unter Argonatmosphäre, auch ohne Kühlung, gelagert wird. Eine Elementaranalyse sowie AAS schließen das Vorhandensein von Gallium aus und stimmen ausgezeichnet mit dem Aufbau aus der Röntgenstrukturlösung überein. [fac-Mo(CO)3(GaCp*)3] +8 ZnMe2 [Mo(CO)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (36) Schema 116.1. Synthese des heteroleptischen Komplexes [Mo(CO)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (36) In analoger Weise zu den Synthesen der pseudo-homoleptischen Verbindungen 23, 26, 28, 30 und 33-35, die ebenfalls unter Verwendung eines großen Überschusses an ZnMe2 hergestellt werden, findet auch hier eine vollständige Substitution der GaCp* Liganden im Edukt durch die doppelte Anzahl an ZnR Spezies statt. Die molekulare Struktur von 36 im Festkörper ist in Abbildung 117.1 gezeigt. Verbindung 36 kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P-1. Weitere relevante kristallographische Daten sind in Tabelle 170.1 zusammengestellt. 116 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen von heteroleptischen M-ZnR Komplexen Abbildung 117.1. Molekulare Struktur von [Mo(CO)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (36) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Mo-C(3) 1.993(4), Mo-C(2) 2.005(4), Mo-C(1) 2.013(4), Mo-Zn(1) 2.617(1), Mo-Zn(5) 2.624(1), Mo-Zn(3) 2.625(1), Mo-Zn(2) 2.628(1), Mo-Zn(6) 2.628(1), Mo-Zn(4) 2.628(1), Zn(2)-C(4) 1.952(4), Zn(3)-C(5) 1.956(4), Zn(5)-C(6) 1.949(4), Zn-Cp*(centroid) 1.899-1.984 Å (Mittelwert 1.933 Å), O(1)-C(1)-Mo 176.7(3), O(2)-C(2)-Mo(1) 174.4(3), O(3)-C(3)-Mo(1) 177.9(3) Die Festkörperstruktur von 36 belegt, dass in dem Komplex das Zentralmetall Mo von drei CO Liganden, drei ZnCp* sowie von drei ZnMe Liganden umgeben ist. Dabei ist in dem Molekül zunächst kein Koordinationspolyeder zu erkennen, wie es beispielsweise in den pseudo-homoleptischen oder gemischtmetallischen Komplexen der Fall war (siehe Kapitel 3.9-3.9.5). Bei einer genaueren Betrachtung der Molekülstruktur von 36 fällt allerdings auf, dass sich die CO Liganden auf Deckung oberhalb der ZnMe Spezies befinden. Desweiteren ordnen sich die sterisch anspruchsvollen ZnCp* Liganden in der Art und Weise in der Ebene zwischen den drei CO und drei ZnMe Liganden an, dass daraus insgesamt eine C3 Symmetrie des Moleküls resultiert (siehe Abbildung 117.1).. Es fällt auf, dass die Anordnung der CO Liganden im Vergleich zum Edukt [fac-Mo(CO)3(GaCp*)3] erhalten bleibt, so dass sie sich im Produkt ebenfalls in cis Positionen zueinander befinden. Die Mo-Zn Abstände sind mit 2.617(1) - 2.628(1) Å für Mo-ZnCp* und mit 2.625(1) - 2.628(6) Å für Mo-ZnMe nahezu identisch. Damit sind sie im Vergleich zu den Mo-Zn Abständen im verwandten Cluster 27 117 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen von heteroleptischen M-ZnR Komplexen leicht verkürzt (2.641 Å für Mo-Zn6 bzw. 2.664 und 2.681 für Mo-ZnCp*), liegen jedoch im Rahmen der wenigen, bereits bekannten Beispiele für molekulare Mo-Zn Komplexe (Mo-Zn 2.538(1) - 2.793(3) Å).215, 260 Die RZn-ZnR Abstände in 36 betragen im Durchschnitt 2.745 Å und stimmen mit den jeweiligen Werten der in Kapitel 3.9 vorgestellten Mo-Zn Komplexen überein (siehe Tabelle 70.1). Die Cp* Gruppen der ZnCp* Liganden kennzeichnen sich eindeutig durch η5 Bindungsmodi mit Zn-Cp*centr. Bindungslängen zwischen 1.899 und 1.984 Å (Durchschnitt 1.933 Å). Desweiteren fällt auf, dass alle drei Cp* Gruppen signifikant gekippt sind, was in Mo-Zn-Cp*centr. Winkeln von 157.23° bis 166.28° resultiert. Die Mo-C-O Winkel der drei Mo-CO Fragmente sind alle im Bereich von 174.4(1)° bis 177.9(1)°, wodurch sicherlich ausgeschlossen werden kann, dass Mo-Zn Bindungen mit CO Liganden verbrückt sind. Dies stimmt mit dem Infrarotspektrum von 36 überein, das drei Absorptionsbanden bei 1967, 1923, und 1915 cm-1 aufweist, was dem typischen Bereich für terminale CO Liganden entspricht. Die 1H und Festkörper überein 13 C NMR Spektren von 36 in Lösung stimmen mit der Struktur im und zeigen chemisch gleichwertige Cp* und Methyl. Temperaturabhängige Messungen (25-70 °C) zeigen eine statische Struktur ohne Austausch der Cp* und Methyl-Positionen. Ist diese Reaktion nur eine Ausnahme, die auf heteroleptische Edukte mit CO als CoLiganden beschränkt ist oder ist das Synthesekonzept allgemein auf GaCp* beinhaltende Verbindungen anwendbar? Im Rahmen dieser Fragestellung wurde der zu [facMo(CO)3(GaCp*)3] isoleketronische Komplex [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13) ebenfalls mit acht Äquivalenten ZnMe2 umgesetzt und für eine Stunde in Toluol bei 100 °C gerührt. Nach Aufarbeitung der Reaktionsmischung wurden durch mehrstündiges Kühlen einer gesättigten n-Hexan Lösung für röntgenkristallographische Untersuchungen geeignete Einkristalle erhalten. Die Röntgenstrukturlösung zeigt, dass es sich bei dem gemessenen Kristall um den Komplex [Ru(TMM)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (37) handelt, in welchem offensichtlich der TMM Ligand erhalten bleibt. Eine Elementaranalyse sowie AAS Untersuchungen schließen das Vorhandensein von Gallium aus. In 37 wird das Ruthenium-Zentrum asymmetrisch von drei ZnMe, drei ZnCp* sowie dem TMM Liganden koordiniert. Die regenschirmartige Winkelung des TMM Liganden, die durch einen Winkel θ quantifiziert wird, ist mit 11.2° nahezu identisch zu der in 13. Dieser Wert stimmt desweiteren hervorragend mit denen bekannter TMM Komplexen überein.189, 190 Die Ru-C Bindungslängen in 37 (Ru-C(1)) 2.073(4) Å, RuC(2-4) 2.265(4)-2.285(4) Å) sind ebenfalls fast unverändert verglichen zu denen in 13 (Ru118 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen von heteroleptischen M-ZnR Komplexen C(1)) 2.019(5) Å, Ru-C(2-4) 2.208(4)- 2.228(5) Å). Die Ru-Zn Bindungsabstände betragen im Durchschnitt 2.477 Å, wobei die Ru-ZnMe (durchschnittlich 2.453 Å) gegenüber den RuZnCp* (durchschnittlich 2.500 Å) Abständen leicht verkürzt sind. Diese Werte stimmen sehr gut mit den entsprechenden Daten der bereits bekannten Ru-Zn Komplexe überein (siehe Kapitel 3.9.2, Tabelle 70.1). Die Cp* Gruppen der ZnCp* Liganden sind eindeutig η5 an die Zn Atome gebunden, wobei die Bindungslängen zwischen 1.955 und 1.997 Å (Durchschnitt 1.978 Å) betragen. Abbildung 119.1. Molekulare Struktur von [Ru(TMM)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (37) wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Ausgewählte interatomare Abstände (Å) und Winkel (°): Ru-C(1) 2.073(4), Ru-C(4) 2.265(4), Ru-C(2) 2.269(4), RuC(3) 2.285(4), Ru-Zn(1) 2.448(1), Ru-Zn(2) 2.449(1), Ru-Zn(3) 2.462(1), Ru-Zn(5) 2.485(1), Ru-Zn(4) 2.498(1), Ru-Zn(6) 2.517(1), Zn(1)-C(5) 1.955(4), Zn(2)-C(6) 1.952(4), Zn(3)-C(7) 1.963(4), Zn-Cp*(centroid) 1.982-1.955 Å (Mittelwert 1.973 Å), C(2)-C(1)-C(3) 115.8(4), C(2)-C(1)-C(4) 116.5(4), C(3)-C(1)-C(4) 116.5(4), C(1)-Ru-Zn(1) 103.66(11), C(4)-Ru-Zn(1) 131.79(12), C(2)-Ru-Zn(1) 68.84(11), C(4)-Ru-Zn(2) 131.31(12), C(2)-Ru-Zn(2) 105.70(11), C(3)-Ru-Zn(2) 68.67(11), Zn(1)-Ru-Zn(3) 124.345(19) Das 1H NMR Spektrum der isolierten Kristalle enthält in C6D6 bei Raumtemperatur drei Signale bei δ = 2.039, 1.292 und -0.112 ppm im Integralverhältnis von 45:6:9, die unter Annahme einer C3 symmetrischen Lösungsstruktur von 37 chemisch äquivalenten ZnCp* und ZnMe Gruppen sowie dem TMM Liganden zugeordnet werden können. Desweiteren ist im 1H 119 3. Ergebnisse Synthesen und Strukturen von heteroleptischen M-ZnR Komplexen NMR Spektrum ein weiterer Signalsatz mit drei Signalen bei δ = 2.021, 0.971 und -0.085 ppm im Integralverhältnis von 30:6:12 vorhanden. Somit ist bei der Reaktion von 13 mit ZnMe2 ein zweites Isomer entstanden, welches aufgrund der chemisch äquivalenten Cp* und Methylgruppen im NMR Spektrum in Lösung symmetrisch ist und der Summenformel [Ru(TMM)(ZnCp*)2(ZnMe)4] (38) folgt. Werden die TMM Signale beider Isomere integriert und miteinander verglichen, ergibt sich ein Isomerenverhältnis von 60:40 bezogen auf das Hauptisomer 38. Diese Annahmen sind in Übereinstimmung mit den erhaltenen Werten aus der Elementaranalyse und AAS (siehe Experimenteller Teil). Eine röntgenkristallographische Untersuchung von 38 steht noch aus. 40 % [Ru(TMM)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (37) [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13) +8 ZnMe2 + 60 % [Ru(TMM)3(ZnCp*)2(ZnMe)4] (38) Schema 120.1. Synthese der heteroleptischen Komplexe [Ru(TMM)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (37) und [Ru(TMM)3(ZnCp*)2(ZnMe)4] (38) Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den Synthesen von 36-38 ziehen? Zunächst einmal ist festzustellen, dass es bei den Umsetzungen von [fac-Mo(CO)3(GaCp*)3] und [Ru(GaCp*)3(TMM)] mit Überschüssen an ZnMe2 zu einer vollständigen Substitution der GaCp* Liganden durch die doppelte Anzahl an ZnR Liganden kommt, wie es bereits zuvor in den Synthesen der pseudo-homoleptsichen Komplexe 23, 26, 28, 30 sowie 33-35 beobachtet wurde. Somit handelt es sich bei den neuen Verbindungen 36-38 um isoelektronische und quasi-isostrukturelle 18 Elektronen Komplexe. In den Strukturen ist ein d6-Metallzentrum durch sechs ZnR Liganden sowie durch stark gebundene Co-Liganden umgeben. Offensichtlich ist das Synthesekonzept sehr allgemein und somit auch auf heteroleptische Eduktkomplexe des Typs [LaMb(GaCp*)c] anwendbar. Einzige, jedoch zwingende Voraussetzung ist, dass die Ausgangsmaterialien GaCp* enthalten, da nur dann die erforderlichen Redoxprozesse ablaufen können (siehe Kapitel 3.7). Aufgrund der Fülle an bereits verfügbaren Startverbindungen, die eine Vielzahl von verschiedenen Co-Liganden beinhalten, ist in Zukunft eine Ausweitung auf ein großes Spektrum unterscherschiedlicher Komplexe mit ZnR Liganden zu erwarten. 120 4. Zusammenfassung 4. Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Synthese und Charakterisierung von Übergangsmetallkomplexen, welche niedervalente Aluminium- und Galliumorganyle beinhalten. Die Koordinationschemie dieser exotischen Ligandensysteme „ist ein hochaktuelles Gebiet der modernen Hauptgruppenchemie, das in den letzten Jahren beträchtliche Fortschritte verzeichnete.“29-34 Jüngste Glanzlichter in diesem Bereich stellen die Synthesen der ersten Nd-Ga,35 U-Ga36 oder U-Al37 Bindungen dar. Während über die Struktur- und Bindungseigenschaften der Komplexe [LaMb(ER)c] im Laufe der letzten 15 Jahre viele Arbeiten entstanden sind, ist bisher sehr viel weniger über ihre Organometallchemie und den damit verbundenen potentiellen Anwendungen berichtet worden. Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag daher nicht nur auf der Erschließung neuer Synthesewege für homo- und heteroleptische ECp* Komplexe (E = Al, Ga), sondern vielmehr auf der Folgechemie der sich daraus ergebenen Produkte. Im besonderen Fokus lagen dabei die einzigartigen Eigenschaften der Cp* Schutzgruppen, die zur Stabilisierung von niedervalenten Gruppe 13 Verbindungen notwendig sind und die sich unter geeigneten Bedingungen entfernen ließen. Im Zuge dieser Studien gelang es, eine neue Stoffklasse von hochkoordinierten Übergangsmetallkomplexen mit ungewöhnlichen ZnIR Liganden zu erschließen, die die molekulare Koordinations- und Clusterchemie mit der intermetallischen Festkörper-Materialchemie auf eine neue Art verbindet. 4.1 Reaktivität von ECp* (E = Al, Ga) gegenüber Metall-Olefin- Komplexen Bislang gelang es nur unter Verwendung von sterisch anspruchsvollen GaI Liganden Ga(DDP) oder [Ga{[N(Ar)C(H)]2}]− (Ar = C6H3iPr2-2,6) Übergangsmetallkomplexe zu isolieren, die Olefine als Co-Liganden beinhalten, wohingegen es im Fall von ECp* stets zu einer vollständigen Substitution kam.143-145 In der vorliegenden Arbeit wurde nun gezeigt, dass die Reaktionen von Olefinen enthaltenden, basischen d8-Übergangsmetallkomplexen mit GaCp* und AlCp* zwar teilweise zu einer Substitution der Olefin-Liganden durch ECp* führen, in den meisten Fällen wird jedoch aufgrund der starken Basizität der Metallzentren 121 4. Zusammenfassung Ru0 und RhI eine vollständige Substitution verhindert. So reagiert beispielsweise [Ru(η4butadiene)(PPh3)3] mit GaCp* zum Substitutionsprodukt [Ru(η4-butadiene)(PPh3)2(GaCp*)] (1), welches auch unter hydrogenolytischen Bedingungen, auch in Anwesenheit von GaCp*, stabil ist. Im Gegensatz dazu führt die Umsetzung des Bis-Styrol Komplexes [Ru(PPh3)2(styrol)2] mit drei Äquivalenten GaCp* unter vollständiger Substitution der OlefinLiganden zu [Ru(PPh3)2(GaCp*)3] (2), während die Reaktionen der RhI Verbindungen [Rh(η2,η2-NBD)(PCy3)2][BArF] und [Rh(η2,η2-COD)2][BArF] mit den entsprechenden ECp* Liganden (E = Al, Ga) zu den Komplexen [Rh(η2,η2-NBD)(PCy3)(GaCp*)2][BArF] (4), [Rh(η2,η2-COD)(GaCp*)3][BArF] (5) und [Rh(η2,η2-COD)(AlCp*)3][BArF] (6) führen. Aufgrund der Koordination des starken σ-Donors ECp* wird die π−Rückbindung vom Übergangsmetall zum Olefin-Liganden verstärkt, was sich u. a. in den C-C Bindungslängen der koordinierten Olefine widerspiegelt. So lässt sich beispielsweise die Festkörperstruktur des Butadienkomplexes 1 am geeignetsten durch ein Metallacyclopropen und nicht durch einen einfachen π-Komplex beschreiben. Desweiteren gelang es verbleibende Olefine unter hydrogenolytischen Bedingungen abzuspalten. So entstand beispielsweise bei der Reaktion von [Mo(η4-C4H6)3] mit sechs molaren Äquivalenten GaCp* in Toluol unter einer 3 bar H2 Atmosphäre der homoleptische, sechsfach koordinierte Übergangsmetall-Gallium-Komplex [Mo(GaCp*)6] (22). 4.2 Synthesen und Strukturen elektronenreicher ECp*-Ruthenium- Polyhydrid-Komplexe und Cluster (E = Al, Ga) Während das Reaktionsverhalten von ECp* (E = Al, Ga) gegenüber potentiell reduzierbaren späten Übergangsmetallkomplexen [LaMXb] (L = neutraler Ligand, X = Halogenid, Methyl) ein gut untersuchtes Gebiet in der Koordinationschemie I niedervalenter Gruppe 13 Organyle E R (E = Al, Ga; R = organische Gruppe) ist,33, 114, 128, 130, 146 war bisher wenig über deren Reaktivität gegenüber Komplexen mit anderen anionischen Liganden, wie zum Beispiel Hydriden, bekannt. Als Startmaterialien für diese Untersuchungen wurden die Ruthenium-Komplexe [Ru(COD)(H)(NH2NMe2)3][BArF], [Ru(PCy3)2(H2)2(H)2], [{Cp*Ru}2(µ-H)4] und [{Cp*Ru}3(μ-H)3(μ3-H)2] ausgewählt. In den Umsetzungen konnten zwei unterschiedliche Reaktionstypen festgestellt werden. Die einkernigen Komplexe [Ru(COD)(H)(NH2NMe2)3][BArF] und [Ru(PCy3)2(H2)2(H)2] 122 4. Zusammenfassung reagieren unter Substitution der labilen Hydrazin bzw. H2 Liganden zu den monomeren Komplexen [Ru(COD)(H)(GaCp*)3][BArF] (7) und [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] (17), während die mehrkernigen Moleküle [{Cp*Ru}2(µ-H)4] und [{Cp*Ru}3(μ-H)3(μ3-H)2] unter Addition von ECp* zu den elektronenreichen Polyhydrid Clustern [{Cp*Ru(μH)(H)(μ-ECp*)}2] (8, E = Ga; 9, E = Al) und [{Cp*Ru}3(μ-H)5(μ3-ECp*)] (10, E = Al; 11, E = Ga) reagieren. In den untersuchten Fälle wurden weder Redoxreaktionen noch Insertionen in die Ru-H Bindungen beobachtet, wobei manche Produkte allerdings verbrückende Ru-H-E Einheiten aufweisen. Die Stabilität der entstehenden Moleküle wird auch dadurch verdeutlicht, dass weder eine reduktive Eliminierung von Cp*H noch ein reduktiver Verlust von H2 stattfindet. Offensichtlich senken die anionischen Hydridliganden die Elektrophilie der Übergangsmetallzentren ausreichend, um Cp* Transferreaktionen zu verhindern (siehe Reaktionen von GaCp* mit kationischen WernerKomplexen)130. Die gezeigten Ergebnisse offenbaren einen neuen synthetischen Zugang zu Übergangsmetall-ECp* Komplexen in höheren Oxidationsstufen, deren Folgechemie von Interesse gegenwärtiger Untersuchungen ist. 4.3 Cp* als entfernbare Schutzgruppe 4.3.1 Kontrolliertes Clusterwachstum durch Hydrogenolyse von koordinierten GaCp* Bei der sanften chemischen Synthese von M/E Hume Rothery Phasen46-48, 152 basierend auf der Co-Hydrogenolyse von ECp* und ausschließlich Kohlenwasserstoff-Liganden beinhaltenden Komplexen [MLn] als Präkursoren (n =1, E = Al, Ga; n = 2, E = Zn; M = Cu, Ni) handelt es sich um einen gezielten molekularen Ansatz zur Darstellung intermetallischer Nanomaterialien ausgehend 13/Übergangsmetallchemie.150, 151 von den Grundlagen molekularer Gruppe Im Zuge dieser Arbeit wurde eine Hydrogenolyse eines GaCp* beinhaltenden Übergangsmetallkomplexes im Detail untersucht. So entsteht bei der Hydrogenolyse von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] in Anwesenheit von GaCp* [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp*)3] (12) mit Cp*H, Cyclooctan und Isobutan als Nebenprodukten. In ähnlicher Weise lässt sich [Ru(η2,η2-COD)(η6-COT)] als Rutheniumquelle in der Synthese von 12 verwenden, wobei unter leicht veränderten Reaktionsbedingungen die Intermediate [Ru(GaCp*)(η4-COD)(η4-COT)] und 123 4. Zusammenfassung [Ru(GaCp*)3(η4-COD)] (3) entstehen. Eine spektroskopische und strukturelle Untersuchung von 12 offenbart zwei oktaedrisch koordinierte Ruthenium-Zentren, welche durch ein „nacktes“, substituentenfreies Galliumatom in einer nahezu linearen Anordnung miteinander verbunden sind. Dabei koordinieren insgesamt sieben GaCp* und drei Hydridliganden in der Art und Weise an zwei Rutheniumzentren, dass dabei die beiden unterschiedlichen Ru Fragmente [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)] bzw. [(GaCp*)3(H)2Ru(μ-Ga)] entstehen. 2 + 8 GaCp*, 3 bar H2, 60 °C, 1h - Cp*H, - 2 C8H16, - 4 C4H10 Ru Cp*Ga GaCp* GaCp* H Ru Ru Ga Cp*Ga Cp*Ga H + 6 GaCp* 80 °C, 1h - C8H12 GaCp* GaCp* -Cp*H, + 2 GaCp* - C4H10 3 bar H2, 100 °C, 2h CH2 H2 C 12 H CH2 2 Ru Cp*Ga GaCp* Cp*Ga 13 H Cp*Ga GaCp* 2 Ru + 8 GaCp* 3 bar H2, 100 °C, 2h Ru Cp*Ga - Cp*H, - 4 C8H16 Cp*Ga 12 + 6 GaCp* 3 bar H2, RT, 1h 2 Ru - 2 C8H16 GaCp* + 4 GaCp* 3 bar H2, RT, 1h - 2 C8H16 Ga Cp*Ga H + 2 GaCp* RT, 30 min H Ru GaCp* GaCp* - Cp*H, + 2 GaCp* - 2 C8H16 3 bar H2, 100 C°, 2h Ru 2 Cp*Ga GaCp* Cp*Ga 3 Schema 124.1. Clusterwachstum durch Hydrogenolyse von koordinierten Liganden 124 4. Zusammenfassung 1 H NMR spektroskopische Untersuchungen belegen, dass auch bei -100 °C ein extrem schneller fluktionaler Prozess in Lösung stattfindet, bei dem alle GaCp* Liganden sowie die Hydridliganden über alle drei Metallzentren ihre Positionen tauschen. Eine CoHydrogenolyse von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] und GaCp* in einem molaren Verhältnis von 1:2 führt zu RuGa2 und Ru Partikeln, womit 12 als ein Intermediat in einem solchen Legierungsbildungsprozess aufgefasst werden kann. Somit repräsentiert 12 eine frühe molekulare Stufe auf dem Weg zu Ru/Ga Nanopartikeln während einer nasschemischen Synthese. Desweiteren wurde der Mechanismus der Hydrogenolyse von koordinierten GaCp* unter Freisetzung von Cp*H, wie in der Synthese von 12 beobachtet, im Detail durch Dichtefunktionalmethoden untersucht. Dabei konnte ein sinnvoller Mechanismus vorgeschlagen werden, der ausgehend von dem Schlüsselintermediat [Ru(GaCp)4(H)2] (IM1) über eine konzertierte CpH Eliminierung und anschließende Assoziations- /Dissoziationsgleichgewichte schließlich zu der Modellverbindung [(GaCp)4(H)Ru(μGa)Ru(H)2(GaCp)3] (1Cp) führt. 4.3.2 Methylgallium als terminaler Ligand in dem all-Gallium koordinierten Rhodium Kation [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)]+ (15) durch protolytische Spaltung von Cp*H Ausgehend von den jüngsten Ergebnissen zu [Ga2Cp*][BArF]45 und [Pt(GaCp*)4Ga][BArF] 32, 45, 186 konnte ein terminal koordiniertes Methylgallium erzeugt und kristallographisch charakterisiert werden. Der kationische Komplex [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)]+ (15) ist eines von wenigen Beispielen eines pseudo-homoleptischen Komplexes [MLn] mit einer hohen Koordinationszahl (n > 4) und Liganden, die über Metallatome an das Zentralmetall binden. Die Röntgenstrukturanalysen der Verbindung [Rh(GaCp*)4(GaMe)][BArF] (15) und ihres Pyridinaddukts [(GaCp*)4Rh(Ga(CH3)(py))][BArF] (16) belegen die kontraintuitive Tatsache, dass Methylgallium, als kleinster Vertreter der Alkylgallium(I) Familie, ein guter σ-Donor, jedoch ein schlechter π-Rückbinder ist. Dies ist nicht nur aus struktureller und bindungstheoretischer Sicht interessant. Die bemerkenswerte selektive Spaltung eines Cp* Liganden durch Protonierung einer Ga(CH3)(Cp*) Gruppe in [(Cp*Ga)4Rh(η1-Cp*GaCH3)] (14) unter bevorzugter Freisetzung von Cp*H gegenüber CH4 und der daraus resultierenden 125 4. Zusammenfassung Bildung von 15 ermöglicht einen Zugang zu sterisch anspruchslosen Alkylgallium(I) Verbindungen, die in freier Form instabil und nicht isolierbar sind. CH3 H3C Ga [(COD)(py)Rh(CH3)] + 5 GaCp* - COD, Pyridin *CpGa Rh [BArF]- Ga GaCp* GaCp* + [H(OEt2)2][BArF] - Cp*H *CpGa *CpGa Rh GaCp* GaCp* Cp*Ga 14 15 Schema 126.1. Terminales Methylgallium durch Protolyse eines koordinierten (η1Cp*GaCH3) Liganden Die neuen Ergebnisse heben die einzigartigen Eigenschaften von Cp* Gruppen im Vergleich zu anderen Substituenten R hervor, die zur Stabilisierung von niedervalenten Gruppe 13 Verbindungen notwendig sind, insbesondere zu den N,N chelatisierenden Bisketiminaten und analoger Verbinungen.101 Das fluktionale Verhalten an Hauptgruppenelementen180 koordinierter Cp* Einheiten sowie die vergleichsweise schwache Bindung zwischen Cp* und des Gruppe 13 Zentrums ermöglichen den Einsatz als Schutzgruppen, die unter geeigneten Bedingungen entfernt werden können. Die gezeigten Ergebnisse deuten auf eine allgemeine Anwendbarkeit dieser Methode der „Entschützung“ innerhalb der [LaMb(ECp*)c] Verbindungsklasse hin. Somit ist ein tieferes Verständnis dieser Chemie ein Schlüssel für die Entwicklung einer sehr kontrollierten molekularen Bausteinchemie für Hume Rothery artige intermetallische M/E Cluster und Nanomaterialien. 4.4 Über die Organometallchemie des Ga+ Kations Eine charakteristische organometallische Chemie des nackten Kations Ga+ wurde bisher noch nicht untersucht. Das Hauptproblem besteht dabei in der Redoxlabilität des Ga+, welches sehr leicht durch zahlreiche Reaktionspartner mit redoxaktiven Übergangsmetallzentren reduziert oder oxidiert werden kann. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei nacktem Ga+ um ein sehr 126 4. Zusammenfassung interessantes Synthon für ungewöhnliche Komplexe des Typs [LnM-GaR’] (M = Übergangsmetall, R’ = anionischer Ligand, unterschiedlich zu Cp*, etc.), die z. B. durch Insertion von Ga+ in eine M-R’ Bindung oder durch Addition eines nukleophilen Fragments R’ an einen elektrophilen Komplex [LnMGa]+ zugänglich wären. Tatsächlich führt die Reaktion des Ga+ Transferreagenz [Ga2Cp*][BArF] mit [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13) zu einem Angriff eines nukleophilen Kohlenstoffs an ein elektrophiles Ga+ Ion und zur Ausbildung einer RGa Spezies, was zu einem „Einschalten“ des freien Elektronenpaares am GaI führt. Damit wird das elektrophile Ga+ Ion in ein basisches GaR konvertiert. Dies führt zu einer Koordination der monovalenten RGa Einheit an ein benachbartes Rutheniumzentrum und schließlich zu der Bildung des Dimers [{Ru(GaCp*)3(η3-(CH2)2C(CH2(μ-Ga)))}2][(BArF)2] (19). Komplex 19 ist im Festkörper stabil, isomerisiert jedoch in polaren Lösemitteln wie Fluorbenzol bei höheren Temperaturen [{Ru(GaCp*)3(η3-(CH2)(CH(μ- zu Ga)(CH3))}2][(BArF)2] (20). Dabei ist das Galliumatom nicht länger an eine aliphatische CH2 Gruppe sondern vielmehr an eine Vinylgruppe gebunden, wodurch die thermische Isomerisierung von 19 → 20 als “Tautomerisierung” eines Allyl-Fragmentes betrachtet werden kann. H2C CH2 H2C H2C CH2 + [Ga2Cp*][BArF] Ru *CpGa *CpGa GaCp* GaCp* GaCp* Ga Ru Ru *CpGa *CpGa H2 C Ga *CpGa 2+ 2 [BArF]- GaCp* CH2 C H2 CH2 19 13 GaCp* PCy3 H *CpGa Ru *CpGa H PCy3 17 + [Ga2Cp*][BArF] - H2, GaCp* [BArF]- Cy3P Ru Ga Cy3P GaCp* 21 Schema 127.1. Oben: Das Ga+ Transferreagenz [Ga2Cp*][BArF] als Synthon für ungewöhnliche Komplexe des Typs [LnM-GaR’] Unten: Synthese eines 16 Elektronen Komplexes mit terminalen, „nacktem“ Ga+ via reduktiver H2 Eliminierung 127 4. Zusammenfassung Die RGa Einheiten in 19 und 20 binden via closed shell Wechselwirkungen schwach aneinander, wobei dieser Effekt groß genug erscheint, um die Bildung der diskreten dimeren Strukturen 19 und 20 gegenüber der möglicher Alternativen, wie polymerer Ketten, zu begünstigen. Desweiteren entsteht bei der Reaktion von [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] (17) mit [Ga2Cp*][BArF] unter reduktiver Eliminierung von H2 selektiv die ionische Verbindung [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(Ga)][BArF] (21). Dabei handelt es sich bei dem Komplex 21 um das zweite Beispiel einer Verbindung mit “nacktem” Ga+, welches terminal an ein Übergangsmetall koordiniert. Das eher basische Ru0 d8-Metallzentrum sowie die starken σ/πAkzeptor Eigenschaften des Ga+ Liganden führen in Übereinstimmung mit bereits bekannten Daten des verwandten Platin Komplexes [(Ga)Pt(GaCp*)4][BArF]44 zu dem kürzesten bisher bekannten Ru-Ga Kontakt. 4.5 Die neue Stoffklasse der hochkoordinierten Zink-reichen Übergangsmetallkomplexe Ausgehend von homo- oder heteroleptischen Komplexen des Typs [LyM(GaCp*)x] wurde eine Stoffklasse von hochkoordinierten einkernigen Verbindungen der allgemeinen Formel [M(M’R1)a(ER2)b] (M’ = Zn) erschlossen, deren Prototyp das zwölfach koordinierte [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] (23) ist. Bei diesen Verbindungen handelt es sich nicht um eine Laborkuriosität, welche nur in der Gasphase oder in einer Tieftemperaturmatrix isoliert werden können. Sie können in hohen Ausbeuten in einem präparativen Maßstab isoliert werden, welche tiefergehende Untersuchungen ihrer Folgechemie oder ihren physikalischen Eigenschaften ermöglicht. Für einen synthetischen Zugang ist die Verwendung der Molekülfamilie [LaMb(ECp*)c] als Ausgangsmaterialien zwingend notwendig, da hier die kombinierten Eigenschaften der Liganden ECp* (starke Donoren, intrinsische Reduktionsmittel, labil gebundener Cp*-Rest) zum Tragen kommen. Die Reaktionen beinhalten zusätzlich zur Wanderung von Cp* vom Gallium zum Zink und Me- bzw. EtGruppen vom Zink zum Gallium eine Reduktion von ZnII zu ZnI unter Bildung von Me2GaCp* und GaMe3 als wichtigste GaIII Nebenprodukte, sowie verschiedener Fulvalenspezies. Die Vielfalt der Nebenprodukte deutet dabei auf beteiligte 128 4. Zusammenfassung Radikalmechanismen hin. Die entstehenden monovalenten Zinkfragmente ZnMe bzw. ZnEt und ZnCp* werden abgefangen und an das jeweilige Übergangsmetallzentrum gebunden. Die Triebkraft sowie die hohe Selektivität der Bildung der entsprechenden Moleküle hängen sicherlich mit der günstigen Oxidation von GaI zu GaIII und den sehr ähnlichen elektronischen und sterischen Eigenschaften von monovalenten GaR und ZnR Liganden an einem Übergangsmetallzentrum zusammen. Desweiteren ist die Gesamtzahl an ZnR Liganden in den resultierenden Übergangsmetallkomplexen ausschließlich von der Zahl der Galliumliganden im Präkursor sowie von der in der Reaktion eingesetzten Menge an ZnMe2 abhängig. Aus dem Blickwinkel der Koordinationschemie ist ein Zwei-Elektronen-GaCp* Ligand zu zwei ZnCp* oder ZnMe Liganden mit jeweils einem Elektron gleichwertig, so dass es bei den Umsetzungen von Komplexen des Typs [M(GaCp*)x] mit einem Überschuss an ZnR2 > 2x stets zur Bildung der pseudo-homoleptischen 18e Komplexe [M(ZnCp*)a(ZnR)b] kommt. Abbildung 129.1. Festkörperstrukturen der pseudo-homoleptischen Übergangsmetall-ZnR Komplexe wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). 129 4. Zusammenfassung Unter Verwendung von geringeren Mengen an ZnMe2 entstehen dabei gemischtmetallische Ga/Zn Intermediate, deren Existenz eine unterschiedliche Reaktivität der GaCp* Liganden verdeutlicht. Desweiteren belegt die Synthese von [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] (29), dass in der Reaktion von [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp*)3] (12) zunächst die GaCp*-Liganden und erst darauf folgend die Hydride mit ZnMe2 reagieren. Abbildung 130.1. Festkörperstrukturen der gemischtmetallischen Ga/Zn Intermediate wie sie durch Röntgenstrukturanalyse bestimmt wurde (thermische Ellipsoide für 50% Wahrscheinlichkeit, die Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt). Es ist beachtenswert, dass die Moleküle die VSEPR Regeln befolgen, so dass es sich bei den Metallkäfigen in den Festkörperstrukturen um platonische Körper handelt. Desweiteren offenbaren die Koordinationsumgebungen der Metallatome in den Komplexen [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23) und [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) strukturelle Analogien bezüglich der Situation in Mo/Zn Hume Rothery Phasen. So enthält die experimentell ermittelte Struktur der MoZn20.44 Phase ikosaedrische MoZn12 Einheiten, welche auch in [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23) vorhanden sind. Eine gedankliche Flächenverknüpfung des in [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) angetroffenen Mo4Zn6 Supertetraeders führt zu einer zweifach verkappten pentagonal-prismatischen Zn10Mo2 Koordinationsumgebung, welche auch ein dominierendes Motiv in der Festkörperstruktur von MoZn20.44 ist (siehe Abbildung 131.1). 130 4. Zusammenfassung Abbildung 131.1. Oben: Der Mo4 Tetraeder (links) und der Zn6 Oktaeder (rechts) in der molekularen Struktur von [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27) wie sie durch Einkristallröntgenstrukturanalyse bestimmt wurde. Unten: Ausschnitt aus einer (imaginären) Mo/Zn Legierugsstruktur, die aus flächenverknüpften Mo4Zn6 super-Tetraedern (links) aufgebaut ist. Die ikosaedrische Zn12 Umgebung für die Mo Atome (Mitte) und die zweifach verkappte pentagonal-prismatischen Zn10Mo2 Umgebung (rechts) für die Zn Atome. Obwohl alle Moleküle formal die Edelgasregel befolgen, belegen quantenchemische Untersuchungen, dass die Bindungssituationen deutlich komplexer sind. Aus den Bindungsanalysen, die unter Verwendung von drei verschiedenen Methoden, nämlich MO Korrelation, EDA und AIM vorgenommen wurden, wird der Schluss gezogen, dass beispielsweise die ikosaedrischen Schlüsselverbindung 23 am besten als eine perfekt sd5 hybridisierte Übergangsmetallverbindung beschrieben wird, in der alle 12 Lappen der Hybridorbitale für starke kovalente chemische Bindungen verwendet werden. Die achtzehn Valenzelektronen in 23, die für Mo-Zn und Zn-Zn Bindungswechselwirkungen verfügbar sind, führen zu sechs 2-Elektron-3-Zentrenbindungen zwischen Mo und Zn und drei sehr schwachen delokalisierten Zn-Zn Bindungen. Diese sind gerade stark genug zur Minimierung von Ligand-Ligand Abstoßungen und führen so zu der hohen Koordinationszahl im Vergleich zu üblichen Übergangsmetallkomplexen [MLn] monodendater Liganden L. Die Diskussion 131 4. Zusammenfassung der elektronischen Struktur belegt, dass 23 weder ein Prototyp eines Clusters noch einer Koordinationsverbindung ist. Die strukturellen und elektronischen Eigenschaften der neuen Molekülfamiile zeigen, dass ein neues Feld metallreicher Moleküle jenseits der Zintl-Grenze betreten worden ist,218 welche den Raum zwischen Koordinationsverbindungen und Clustern füllen und zur weiteren Verknüpfung der Chemie und Physik von Molekülen und Festkörpermaterialien beitragen werden. 132 4. Zusammenfassung Tabelle 133.1. Überblick über die neu synthetisierten und charakterisierten Verbindungen # 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 Kapitel / Seite Verbindung Exp. Daten 4 3.1 / 27 141 [Ru(η -but)(PPh3)2(GaCp*)] 3.1 / 27 [Ru(PPh3)2(GaCp*)3] 141 4 3.1 / 27 141 [Ru(η -COD)(GaCp*)3] 2 2 F 3.1 / 27 142 [Rh(η , η -NBD)(PCy3)(GaCp*)2][BAr ] 2 2 F 3.1 / 27 142 [Rh(η , η -COD)(GaCp*)3][BAr ] 2 2 F 3.1 / 27 143 [Rh(η , η -COD)(AlCp*)3][(BAr ] F 3.2 / 29 [(COD)Ru(H)(GaCp*)3][BAr ] 143 3.2 / 30 [{Cp*Ru(µ-GaCp*)}2(µ-H)4] 143 3.2 / 30 [{Cp*Ru(µ-AlCp*)}2(µ-H)4] 144 3 3 3.2 / 30 [{Cp*Ru(µ-H)}3(µ -AlCp*)(µ -H)2] 144 3 3 3.2 / 30 [{Cp*Ru(µ-H)}3(µ -GaCp*)(µ -H)2] 144 3.3 / 32 145 [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp*)3 3.3 / 32; 3.5 / 51 [Ru(GaCp*)3(TMM)] 154 1 3.4 / 42 [(Cp*Ga)4Rh(η -Cp*GaCH3)] 154 F 3.4 / 43 [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)][BAr ] 154 F 3.4 / 48 [(Cp*Ga)4Rh(Ga(CH3)(py))][BAr ] 155 3.5 / 52 [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] 155 3 F 3.5 / 54 156 [Ru(GaCp*)4(η -(CH2)2C(CH3))][BAr ] 3 F 3.5 / 56 156 [Ru(GaCp*)3(η -(CH2)2C(CH2(μ-Ga)))2][(BAr )2] 3 F 3.5 / 58 156 [Ru(GaCp*)3(η -(CH2)(CH(μ-Ga)(CH3))}2][(BAr )2] F 3.5 / 61 [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(Ga)][BAr ] 157 3.6 / 64 [Mo(GaCp*)6] 157 3.7 / 67 [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] 158 3.7 / 67; 3.9.1 / 85 [Mo(GaMe)4(ZnCp*)4] 158 3.7 / 67; 3.9.1 / 85 [Mo(GaMe)2(ZnCp*)4(ZnMe)4] 158 3.7 / 67; 3.9.1 / 88 159 [Mo(ZnCp*)2(ZnEt10)] 3.8 / 80 159 [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] 3.9.2 / 89; 3.9.6 / 106 [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] 160 3.9.2 / 91 [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] 160 3.9.3 / 93; 3.9.6 / 114 [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6] 160 3.9.3 / 93 [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] 161 3.9.4 / 94 [Ni(ZnCp*)4(ZnMe)4] 161 3.9.4 / 94; 3.9.6 / 110 [Pd(ZnCp*)4(ZnMe)4] 161 3.9.4 / 94 [Pt(ZnCp*)4(ZnMe)4] 162 3.9.4 / 98 [Pt(ZnCp*)4(ZnEt)4] 162 3.9.7 / 116 [Mo (ZnCp*)3(ZnMe)3(CO)3] 162 3.9.7 / 118 [Ru(ZnCp*)3(ZnMe)3(TMM)] 162 133 5. Ausblick 5. Ausblick Die durch diese Arbeit eingeführte Stoffklasse der hochkoordinierten Zink-reichen Übergangsmetallkomplexe ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt beispiellos. Daher ist es zunächst nicht absehbar, in welche Richtungen sich die Chemie dieser Molekülfamilie entwickeln wird. Am naheliegendsten erscheint eine Erweiterung dieser Stoffklasse auf Übergangsmetalle der Gruppen 3-5. Da für einen synthetischen Zugang die Verwendung der Molekülfamilie [LaMb(ECp*)c] als Ausgangsmaterialien zwingend notwendig ist, müssen zuvor die entsprechenden [M(ECp*)n] Komplexe hergestellt werden. Gelingt beispielsweise die Synthese des hypothetischen, elektronisch gesättigeten Komplexes [Zr(GaCp*)7], würde einer die Bildung eines vierzehnfach koordinierten (formal) 18-Elektronenkomplexes [Zr(ZnR)14] nichts mehr entgegen stehen. Entsprechendes gilt für die Übertragung auf die schweren fElemente wie Th und U, zumal jüngst die erste U-AlCp* Bindung beschrieben wurde.37 Wird [Mo(GaCp*)6] (22) mit einem Überschuss an ZnEt2 umgesetzt, bildet sich der ikosaedrische Komplex [Mo(ZnCp*)2(ZnEt)10] (26), welcher im Vergleich zu [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23) eine ZnCp* Einheit weniger enthält. Dies weist auf die prinzipielle Zugänglichkeit einer wirklich homoleptischen Verbindung [Mo(ZnR)12] unter den richtigen Bedingungen hin. Daher erscheint es sinnvoll das Synthesekonzept auf andere Reste R auszudehen (z. B. C6H5, iPr, usw.). Eine äußerst interessante Fragestellung ist, inwieweit sich das vorliegende Synthesekonzept auf andere homologe bzw. isolobale Fälle erweitern lässt. Erste erfolgsversprechende Hinweise liefern die Synthesen und strukturelle Charakterisierungen von hochkoordinerten Übergangsmetallkomplexen, welche mit CdR Liganden beinhalten. So entsteht bei der Umsetzung von [Pt(GaCp*)4] mit dem CdMe2 analog zur Synthese von [Pt(ZnCp*)4(ZnMe)4] Abbildung 134.1. Hochkoordinierte Übergangsmetallkomplexe mit CdR Liganden 134 5. Ausblick (34) das Cd-Homologe [Pd(ZnCp*)4(ZnMe)4] [Pt(CdCp*)4(CdMe)4], (33) mit CdMe2 während der bei der Reaktion gemischtmetallische von Komplex [Pd(ZnCp*)4(CdMe)4] entsteht. Als letztes Beispiel dient der ikosaedrische Komplex [Mo(ZnCp*)3(CdMe)9], der sich bei der Umsetzung von [Mo(GaMe)4(ZnCp*)4] (24) mit CdMe2 bildet. Im Zuge dieser Expansion lautet eine weitere Schlüsselfrage, ob es möglich ist, das Synthesekonzept auf isolobale, nicht homologe Fragmente auszudehnen. Erste theoretische Untersuchungen belegen, dass es sich bei [Mo(MgH)12] wie auch bei [Mo(ZnH)12] (23H) um ein Minimum handelt. Eine Synthese der zu 23 analogen Mg-Verbindung stellt sicherlich eine interessante Herausforderung dar, wobei die erforderliche Startverbindung MgMe2 unter Schlenkbedingungen jedoch leicht zugänglich ist. Einen weiteren Beleg des hohen Synthesepotentials dieser neuen Stoffklasse liefert die Reaktion von 24 mit ClAuPPh3, bei der der ikosaedrische Komplex [Mo{Au(PPh3)}8(AuCl)2(EMe)2] (E = Ga oder Zn) entsteht. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei den koordinierenden AuL Fragmenten ebenfalls um Synthesebausteine handelt, die isolobal zu den ZnR Spezies sind. Gelingt in folgenden Experimenten die Synthese des hypothetischen Komplexes [W(GaCp*)6], könnte ausgehend von einem Wolfram analogen Komplex [W(ZnMe)9(ZnCp*)3] das ligandgeschütze Derivat [W(AuL)12] der Gasphasenspezies WAu1222 zugänglich sein. Offensichtlich erscheint eine Ausweitung des Syntheseprinzips auf eine Verwendung von Übergangsmetallfragmenten, welche isolobal zu den ZnR Liganden sind, als durchaus möglich. Abbildung 135.1 Molekülstrukur von [Mo{Au(PPh3)}8(AuCl)2(EMe)2] (E = Ga oder Zn) 135 5. Ausblick Ein spannendes Forschungsgebiet ist sicherlich eng mit einer ausgedehnten Untersuchung der Folgechemie dieser neuen Stoffklasse verbunden. Dabei ergeben sich eine Vielzahl von möglichen Fragestellungen. Lassen sich beispielsweise die Methyl- bzw. Cp* Reste der ZnRFragmente substituieren? Wie reagiert beispielsweise der ikosaedrische Komplex [Mo(ZnMe)9(ZnCp*)3] (23) mit stöchiometrischen Mengen Iod oder mit anderen HalogenidTransferreagenzien? Ist dabei ein Alkyl/Halogen-Austausch möglich? Ein Meilenstein in diesem Bereich wäre sicherlich die Synthese eines homoleptischen Komplexes des Typs [M(ZnH)x]. Als mögliche Ausgangsmaterialen könnten dabei die Reagenzien L2ZnH2 oder [Cp*ZnH]2 dienen. Ein Blick auf die elektronische Struktur von 23 verrät, dass das HOMO hinsichtlich Mo-Zn nichtbindend ist und die über den Zn12-Käfig delokalisierten vier Elektronen nur zu sehr schwachen Zn-Zn Bindungen führen. Daraus ergibt sich die Fragestellung, wie sich Redoxchemie der Stoffklasse im Allgemeinen und von 23 im Speziellen verhält. Eine Oxidation sollte aufgrund der oben beschriebenen elekronischen Situation prinzipiell zu keiner merklichen Beeinträchtigung der Stabilität führen und somit sollte auch die Oxidation des Moleküls ohne Zerfall der Gesamtstruktur möglich sein. Hochinteressant sind sicherlich auch die Umsetzungen der pseudo-homoleptischen Komplexe 23, 26, 28, 30 und 32-35 mit Dicarbonsäuren. Resultieren hier bei der Auswahl einer geeigneten Stöchiometrie ähnliche Netzwerkstrukturen, wie sie im Falle der porösen metallorganischen Gerüstpolymere (MOF´s) vorhanden sind? Eine sekundäre Baueinheit des Typs MoZn12 oder PtZn8 würde gewiss zu kompizierteren Festkörperstrukturen sowie zu veränderten elektronischen und physikalischen Eigenschaften der entstehenden Netzwerke führen. 136 6. Experimentelles 6. Experimentelles 1. Allgemeine Arbeitstechniken Alle Umsetzungen mit metallorganischen Verbindungen wurden, falls nicht anders vermerkt unter rigorosem Ausschluss von Luft- und Feuchtigkeit in ausgeheizten Glasapparaturen (Schlenk-, Vakuum-Linie- und Glove-Box-Techniken) durchgeführt. Als Inertgas wurde Argon (nachgereinigt über Cu-Katalysator und über Molekularsieb 4 Å getrocknet; O2- bzw. H2O Gehalt < 1ppm) verwendet. Tieftemperaturreaktionen wurden im Aceton/Trockeneisbad bei der angegebenen Temperatur durchgeführt. Die Trocknung und Destillation aller Verbindungen erfolgte im Hochvakuum (Drehschieberpumpe der Fa. Edwards (p < 2ڄ10-2 mbar). Lösemittel Alle verwendeten Lösemittel (Hexan, Toluol, Et2O, THF) wurden mit Hilfe des MBraun SPS – Solvent Purification-Systems getrocknet. Bei diesem System werden Lösemittel der Qualität p.a. (>99% Reinheit) mit Hilfe eines Inertgases (Argon) mit 300 – 500 mbar Überdruck aus den Vorratsgefäßen durch eine Reihenschaltung von zwei Filterkolonnen gedrückt. Die, abhängig von dem verwendeten Lösemittel, mit Aluminiumoxid (Toluol, THF), Molekularsieb oder Kupferkatalysator (Hexan, Pentan) gefüllten Kolonnen trocknen und befreien die Lösemittel von Restsauerstoff. Der Trocknungsgrad aller Lösemittel wurde durch Titration nach Karl-Fischer überprüft. Nur Lösemittel mit einem Wassergehalt von < 5 ppm kamen zum Einsatz. 2. Routineanalysemethoden Kernresonanzspektroskopie (NMR) Die Proben zur Aufnahme von Kernresonanzspektren wurden in hochreinen, deuterierten Lösemitteln der Firma Merck (Uvasol®) und der Firma Deutero gelöst. Die Lösemittel 137 6. Experimentelles wurden zuvor mit Molekularsieb 4 Å getrocknet und mit Argon gesättigt. Zur Aufnahme der Spektren wurde ein Bruker Advance 250 MHz NMR-Spektrometer („Bruker Analytik“, Rheinstetten) verwendet. Die Angabe der chemischen Verschiebung δ erfolgt in ppm relativ zur eingestrahlten Frequenz, wobei bei 1H- und 13 C-NMR Spektren die Restsignale der deuterierten Lösemittel als interne Standards verwendet wurden (1H, 250.1 MHz; 13 C, 62.9 13 MHz; C6D6 bei 7.15 ppm und 128.02 ppm). Alle C-NMR-Spektren sind, sofern nicht anders angegeben, protonenbreitbandentkoppelt. Die chemische Verschiebung δ der 31 P-NMR Spektren beziehen sich auf einen externen Standard (85 % Orthophosphorsäure). Für die Angabe der Signalmultiplizitäten werden folgende Abkürzungen verwendet: s = Singulett, d = Dublett, t = Triplett, q = Quartett, m = Multiplett und br = breites Signal. Die Werte der Kopplungskonstanten werden in Hz angegeben und sind als Beträge zu verstehen. Die Vorzeichen der Kopplungskonstanten wurden nicht bestimmt. Elementaranalyse (EA): Elementaranalysen aller Verbindungen wurden in der Service-Center-Abteilung der RuhrUniversität Bochum an einem C, H, N-Analyseautomat vom Typ „CHNSO Vario EL 1998“ der Firma „Elementar“ (Hanau) sowie in der AG Elemantaranalyse der Universität Duisburg/Essen an einem C, H, N-Analyseautomat vom Typ EA 1110 CHNSO der Firma „Carlo Erba Instruments“ durchgeführt. Einkristall-Röntgenkristallstrukturanalyse (RSA): Die Einkristall-Röntgenstrukturanalysen wurden unter Verwendung von Mo-Kα-Strahlung (λ = 0.7107 Å, Graphit Monochromator) an einem Oxford Xcalibur 2 CCD/PD Diffraktometer durchgeführt. Die Strukturlösung und -verfeinerung erfolgte unter Verwendung der Programme SHELXS-97 und SHELXL-97.272, 273 Alle Verfeinerungen wurden mit Hilfe der Full-Matrix-Least-Squares-Methode gegen F2 durchgeführt, alle nicht-Wasserstoff-Atome wurden unter Verwendung von anisotropen thermischen Parametern verfeinert. Wasserstoffatome wurden in berechneten Lagen isotrop verfeinert. Die finalen Strukturwerte 138 6. Experimentelles R1, wR2 und der Goodness-of-fit-Faktor (GOF) wurden mit Hilfe der folgenden Formeln berechnet: R1 = Σ( Fbeob. − Fber . ) / Σ Fbeob. 1/ 2 2 2 2 2 2 1/ 2 wR2 = [Σ w ( Fbeob . − Fber . ) / Σ w ( Fbeob . ) ] 2 2 2 1/ 2 GOF = [Σ w ( Fbeob . − Fber . ) /( N beob. − N ber )] 3. Zur Ausgangsverbindungen Darstellung der metallorganischen Ausgangsprodukte wurden handelsübliche Basischemikalien verwendet, die, wenn nicht anders angegeben, ohne weitere Reinigung eingesetzt wurden. Kommerziell nicht erhältliche Laborpräparate sind nachfolgend aufgelistet und wurden gemäß der Literatur synthetisiert. AlCp*274, 275 [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2]188 GaCp*78, 276 [Ru(PCy3)2(H2)2(H)2}]265, 286 [Ga2Cp*][BArF]45 [Ru(η2,η2-COD)(η6-COT)]287 [Cp*H]277 [Ru(η4-COD)(η4-COT)(GaCp*)]122 [H(OEt2)2][BArF]278 [Ru(GaCp*)6(Cl)2]128 [cis-Mo(GaCp*)2(CO)4]109 [(COD)(py)Rh(CH3)]288 [Mo(η4-C4H6)3]279 [Rh(COD)2][BArF]289 [fac-Mo(GaCp*)3(CO)3]111 [Rh(PCy3)2(η2,η2NBD)][BArF]290, 291 [Ru(η4-C4H6)(PPh3)3]280, 281 [Ni(GaCp*)4]109 [{Cp*Ru}2(µ-H)4]282, 283 [Pd(GaCp*)4]113 [Ru(COD)(H)(NH2NMe2)3][BArF]284 [Pt(GaCp*)4]113 [Ru(styr)2(PPh3)2]285 139 6. Experimentelles 4. Arbeitsvorschriften und analytische Daten Arbeitsvorschriften und analytische Daten neuer Verbindungen [Ru(η4-but)(PPh3)2(GaCp*)] (1). Eine Lösung von [Ru(η4-but)(PPh3)3] (0.200 g, 0.212 mmol) in Toluol (6 mL) wurde mit GaCp* (0.052 g, 0.254 mmol) versetzt und für 1 h bei 80 °C gerührt. Anschließend wurden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt, der Rückstand mit wenig Hexan (3 x 2 mL) gewaschen und im Vakuum getrocknet. Der verbliebene weiße Feststoff wurde in Toluol gelöst durch Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.137 g (73 %). Elementaranalyse: ber. für C50H51GaP2Ru: C, 67.88; H, 5.81. gef.: C, 66.98; H, 5.04. 1H NMR δH(C6D6), 7.85-6.95 (m, 30H, PPh3), 4.98 (br, 2H, syn 1,4-CH2), 1.81 (s, 15H, GaCp*), 1.51 (br, 2H, CH), -0.66 (br, 2H, anti 1,4-CH2).13C{1H} NMR δC{H}(C6D6), 143.9 (d, J = 30.5 Hz), 134.0 (d, J = 11.5 Hz), 127.7 (d, J = 27.4 Hz), 114.0 (C5Me5), 75.1 (s, CH=CH2), 36.5 (s, CH=CH2) 10.1 (C5Me5). 31P{1H} NMR δP(C6D6) = 58.9 (PPh3). [Ru(PPh3)2(GaCp*)3] (2). Eine Lösung von frisch hergestelltem [Ru(styr)2(PPh3)2] (0.300 g, 0.360 mmol) in Toluol (5 mL) wurde bei -30 °C mit GaCp* (0.236 g, 1.151 mmol) versetzt. Nach langsamen Erwärmen auf Raumtemperatur wurde die Reaktionslösung für weitere 30 min bei 60 °C. Anschließend wurden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt, der Rückstand mit wenig Hexan (3 x 2 mL) gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das rote Rohprodukt wurde in heißem Hexan gelöst und durch Abkühlen auf -30 °C kristallisiert. Ausbeute: 0.300 g (67 %) Elementaranalyse: ber. für C66H75Ga3P2Ru: C, 63.90; H, 6.09. gef.: C, 63.11; H, 5.70. 1H NMR δH(C6D6) 8.06-7.00 (m, 30H, PPh3), 1.67 (s, 45H, GaCp*). 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6), = 139.8 (d, J = 29.4 Hz), 135.0 (d, J = 10.7 Hz), 129.7 (d, J = 2.4 Hz), 114.5 (C5Me5), 11.2 (C5Me5). 31P{1H} NMR δP(d8-thf) = 63.6 (s, PPh3). [Ru(η4-COD)(GaCp*)3] (3). Eine Lösung von [Ru(η4-COD)(η6-COT)] (0.500 g; 1.585 mmol) in Hexan (12 ml) wurde in einer Fisher-Porter-Bottle mit GaCp* (1.040 g; 5.073 mmol) versetzt und anschließend unter H2-Atmosphäre (3 bar Arbeitsdruck) für 1 h bei Raumtemperatur gerührt. Dabei bildete sich eine orange-rote Lösung, sowie ein orangefarbener Niederschlag. Die Suspension wurde in ein Schlenkrohr überführt, das Lösemittel im 140 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten Vakuum entfernt, der Rückstand mit wenig kaltem Hexan gewaschen und letztlich im Vakuum getrocknet. Ausbeute 0.927 g (71 %). Elementaranalyse: ber. für C38H57Ga3Ru: C, 55.38; H, 6.97. gef.: C, 55.52; H, 7.62. 1H NMR δH(C6D6) 3.90 (s, 4H, COD), 2.17 (s, 8H, COD), 1.96 (s, 45H, GaCp*). 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 113.5 (C5Me5), 45.4 (CH, COD), 34.9 (s, CH2, COD), 10.3 ppm (C5Me5). [Rh(η2, η2-NBD)(PCy3)(GaCp*)2][BArF] (4). Zu einer Lösung von [Rh(PCy3)2(η2,η2- NBD)][BArF] (0.280 g, 0.173 mmol) in Fluorobenzol (6 mL) wurde GaCp* (0.078 g, 0.380 mmol) zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde für 1 h bei 80 °C gerührt. Nach Entfernung des Lösemittels im Vakuum wurde der Rückstand mit Hexan gewaschen (3x4 mL). Das Produkt wurde durch Umkristallisation des Rohprodukts durch langsame Diffusion von Hexan in eine Fluorbenzollösung gereinigt. Ausbeute: 0.239 g (79 %). Elementaranalyse: ber. für C77H83BF24Ga2PRu: C, 52.89; H, 4.78 gef.: C, 51.98; H, 4.19. 1H NMR δH(d8-thf) 7.79 (s, 8 H, BArF), 7.58 (s, 4H, BArF), 3.64 (br s, 4H, NBD), 3.35 (br s, 2H, NBD), 2.10 (s, 30H, GaCp*), 1.63 (s, 33H, PCy3).13C{1H} NMR δC{H}(d8-thf) 163.0 (q, J=49.7 Hz, [BArF]), 135.8 ([BArF]), 130.2 (q, J=31.7 Hz, [BArF]), 125.7 (q, J=272.2 Hz, [BArF]), 118.4 ([BArF]), 115.9 (C5Me5), 62.1 (s), 48.0 (s), 36.7 (t, J=6.0 Hz), 32.7 (br), 27.7 (q, J=59.8 Hz), 10.4 (C5Me5). 31 P{1H} NMR δP(d8-thf) = 62.0 (d, J=124.1 Hz, PCy3). [Rh(η2, η2-COD)(GaCp*)3][BArF] (5). Eine Lösung von [Rh(η4-COD)2][BArF] (0.300 g, 0.254 mmol) in Fluorbenzol (5 mL) wurde bei Raumtemperatur mit GaCp* versetzt (0.172 g, 0.839 mmol) und zunächst für 1 h gerührt. Anschließend wurde das Lösemittel im Vakuum auf ca. 2 mL reduziert und das Produkt durch Zugabe von n-Hexan ausgefällt. Das Lösemittel wurde abfiltriert und der orangene Rückstand mit Hexan gewaschen (2 x 2 mL) und anschließend im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde durch Umkristallisation des Rohprodukts durch langsame Diffusion von Hexan in eine Fluorbenzollösung gereinigt. Ausbeute: 0.378 g (88 %). Elementaranalyse: ber. für C70H69BF24Ga3Rh: C, 49.77; H, 4.12. gef.: C, 50.12; H, 4.41. 1H NMR δH(d8-thf) 7.79 (s, 8 H, BArF), 7.58 (s, 4H, BArF), 4.52 (s, 4H, COD), 2.14 (s, 8H, COD), 2.06 (s, 45H, GaCp*). 13C{1H} NMR δC{H}(d8-thf) 162.8 (q, J=49.6 Hz, [BArF]), 135.6 ([BArF]), 130.0 (q, J=31.7 Hz, [BArF]), 125.5 (q, J=272.3 Hz, [BArF]), 118.2 ([BArF]) 115.7 (C5Me5), 66.1 (d, J=8.7 Hz, CH, COD), 33.9 (s, CH2, COD), 10.0 ppm (C5Me5). 141 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten [Rh(η2, η2-COD)(AlCp*)3][BArF] (6). Eine Suspension von [Rh(η4-COD)2][BArF] (0.300 g, 0.254 mmol) und AlCp* (0.123 g, 0.761 mmol) in Fluorbenzol (5 mL) wurde für 1 h bei 70 °C gerührt. Nach Abkühlen der Reaktionsmischung auf Raumtemperatur wurde das Lösemittel im Vakuum auf ca. 2 mL reduziert und das Produkt durch Zugabe von n-Hexan ausgefällt. Das Lösemittel wurde abfiltriert und der orangene Rückstand mit Hexan gewaschen (2 x 2 mL) und anschließend im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde durch Umkristallisation des Rohprodukts durch langsame Diffusion von Hexan in eine Fluorbenzollösung gereinigt. Ausbeute 0.248 g (63 %). Elementaranalyse: ber. für: C, 53.86; H, 4.46. gef.: C, 54.66; H, 4.48. 1H NMR δH(CD2Cl2) 7.75 (s, 8 H, BArF), 7.58 (s, 4H, BArF), 4.17 (s, 4H, COD), 2.15 (s, 8H, COD), 2.02 (s, 45H, GaCp*). 13C{1H} NMR δC{H}(CD2Cl2) 162.3 (q, J=49.7 Hz, [BArF]), 135.4 ([BArF]), 129.4 (q, J=31.4 Hz, [BArF]), 125.2 (q, J=272.4 Hz, [BArF]), 118.0 ([BArF]) 116.0 (C5Me5), 63.1 (d, J=6.8 Hz, CH, COD), 34.6 (s, CH2, COD), 10.6 ppm (C5Me5). [(COD)Ru(H)(GaCp*)3][BArF] (7). Eine Lösung von [Ru(η4-COD)(H)(NH2NMe2)3][BArF] (0.300 g, 0.239 mmol) in Fluorbenzol (6 mL) wurde mit GaCp* (0.162 g, 0.789 mmol) versetzt und für 2 h bei 60 °C gerührt. Das Lösemittel wurde im Vakuum auf ca. 2 mL reduziert und das Produkt durch Zugabe von n-Hexan ausgefällt. Das Lösemittel wurde abfiltriert und der farblose Rückstand mit Hexan gewaschen (2 x 2 mL) und anschließend im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde durch Umkristallisation des Rohprodukts durch langsame Diffusion von Hexan in eine Fluorbenzollösung gereinigt. Ausbeute: 0.384 g (86 %) farblose kristalline Nadeln. Elementaranalyse: ber. für C70H70BF24RuGa3: C, 49.80; H, 4.18. gef.: C, 50.02; H, 4.23. 1H NMR δH(d8-thf) 7.79 (s, 8 H, BArF), 7.58 (s, 4H, BArF), 3.69 (s, 4H, COD), 2.14 (s, 15H, GaCp*), 2.11 (s, 8H, COD), 2.03 (s, 30H, GaCp*), -7.43 (s, 1H). 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 162.8 (q, J=49.6 Hz, [BArF]), 135.6 ([BArF]), 130.1 (q, J=31.5 Hz, [BArF]), 125.6 (q, J=272.3 Hz, [BArF]), 118.2 ([BArF]) 115.8 (eq.-C5Me5), 115.7 (ax.C5Me5), , 10.1 (ax.-C5Me5), 10.0 ppm (eq.-C5Me5). IR ν = 2005 cm-1 (vs, H) [{Cp*Ru(µ-GaCp*)}2(µ-H)4] (8). Eine Lösung von [{Cp*Ru}2(µ-H)4] (0.300 g, 0.629 mmol) in 6 mL Toluol wurde mit GaCp* (0.284 g, 1.386 mmol) bei Raumtemperatur versetzt. Die Reaktionsmischung wurde langsam auf 60 °C erwärmt und für 30 min gerührt. Nach Abkühlen der dunkelroten Lösung auf Raumtemperatur wurden alle 142 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt und der dunkelrote Rückstand mit wenig kaltem n-Hexan gewaschen. Der dunkelrote Feststoff wurde in Toluol gelöst und das Produkt durch Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.401 g rote Kristalle (72 %). Elementaranalyse: ber. für C40H64Ru2Ga2: C, 54.19; H, 7.28. gef.: C, 53.64; H, 6.98. 1H NMR δH(C6D6) 2.07 (s, 30H, RuCp*), 1.99 (s, 30H, GaCp*), -14.42 (s, 4H). 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 121.7 (C5Me5, Cp*Ga), 92.0 (C5Me5, Cp*Ru), 13.9 (C5Me5, Cp*Ru), 13.1 (C5Me5, Cp*Ga). IR ν = 1823, 1598 cm-1 (vs, H) [{Cp*Ru(µ-AlCp*)}2(µ-H)4] (9). Eine Supension von [{Cp*Ru}2(µ-H)4] (0.300 g, 0.629 mmol) und AlCp* (0.204 g, 1.258 mmol) in Toluol (10 mL) wurde für 45 min refluxiert. Die Lösung wurde abfiltriert und alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der dunkelrote Rückstand wurde mit wenig kaltem n-Hexan gewaschen. Anschließend wurde der Feststoff wieder in Toluol gelöst und das Produkt durch Abkühlen auf -30 °C kristallisiert. Ausbeute: 0.358 g rote Kristalle (71 %). Elementaranalyse: ber. für C40H64Ru2Al2: C, 59.98; H, 8.05. gef.: C, 59.14; H, 8.78. 1H NMR δH(C6D6) 2.09 (s, 30H, RuCp*), 2.02 (s, 30H, AlCp*), -16.30 (s, 4H). 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 117.2 (C5Me5, Cp*Al), 91.0(C5Me5, Cp*Ru), 14.0 (C5Me5, Cp*Ru), 12.3 (C5Me5, Cp*Al). IR ν = 1820 cm-1 (vs, H) [{Cp*Ru(µ-H)}3(µ3-AlCp*)(µ3-H)2] (10). Eine Suspension bestehend aus [{Cp*Ru(µ- H)}3(µ3-H)2] (0.300 g, 0.629 mmol) und AlCp* (0.102 g, 0.629 mmol) in 6 mL Toluol suspendiert wurde für 1 h refluxiert. Die dunkelrote Lösung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt, wobei sich ein dunkelroter Niederschlag bildet. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert, der Rückstand mit kaltem Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute 0.333 g dunkelrote Kristalle (83 %). Elementaranalyse: ber. für C40H65Ru3Al: C, 54.83; H, 7.48. gef.: C, 55.32; H, 8.23. 1H NMR δH(C6D6) 1.96 (s, 15H, AlCp*), 1.92 (s, 45H, RuCp*), -13.61 (s, 4H). 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 120.4 (ring atoms, Cp*Al), 86.5 (ing atoms Cp*Ru), 13.2 (CH3, Cp*Ru), 13.0 (CH3, Cp*Al). IR ν = 2051, 1948, 1747 cm-1 (vs, H) [{Cp*Ru(µ-H)}3(µ3-GaCp*)(µ3-H)2] (11). Eine Lösung von [{Cp*Ru(µ-H)}3(µ3-H)2] (0.300 g, 0.420 mmol) in 6 mL Toluol wurde bei Raumtemperatur mit GaCp* (0.112 g, 143 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten 0.546 mmol) versetzt und anschließend bei 60 °C für 1 h gerührt. Alle flüchtigen Bestandteile wurden im Vakuum entfernt. Das Produkt wurde mit kaltem Hexan gewaschen, in Toluol gelöst und durch langsames Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.312 g dunkelrote Kristalle (81 %). Elementaranalyse: ber. für C40H65Ru3Ga: C, 52.28; H, 7.13. gef: C, 51.36; H, 7.97. 1H NMR δH(d8-thf) 1.90 (s, 45H, RuCp*), 1.70 (s, 15H, GaCp*), -12.62 (s, 5H). 13 C{1H} NMR δC{H}( d8-thf) 122.6 (ring atoms, Cp*Ga), 87.8 (ring atoms Cp*Ru), 13.5 (CH3, Cp*Ru), 13.3 (CH3, Cp*Ga). IR ν = 1944, 1893, 1552 cm-1 (vs, H) [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp*)3 (12). 1) Eine Lösung von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] (0.300 g; 0.939 mmol) in Hexan (8 ml) wurde in einer Fisher-Porter-Bottle mit 4.2 molaren Äquivalenten GaCp* (0.808 g; 3.94 mmol) versetzt und anschließend unter H2-Atmosphäre (3 bar Arbeitsdruck) für 1 h bei 60 °C gerührt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die nun dunkelrote Lösung in ein Schlenkrohr überführt, das Lösemittel im Vakuum entfernt, der Rückstand mit wenig kaltem Hexan gewaschen und letztlich im Vakuum getrocknet. Der gelbe Feststoff wurde in heißem Hexan gelöst und das Produkt durch Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.625 g gelbe Kristalle (78 %). Elementaranalyse: ber. für C70H108Ga8Ru2: C, 49.18; H, 6.37, Ga 32.69, Ru 11.85. gef.: C, 48.43; H, 6.72, Ga 32.01, Ru 10.57. 1H NMR δH(C6D6) 1.91 (s, GaCp*), -15.51 (s, Ru-H). 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 117.2 (C5Me5), 10.4 (C5Me5). IR (nujol): ν = 1818 und 1808 cm-1 (vs, Ru-H). 2) Eine Lösung von [Ru(η2,η2-COD)(η6-COT)] (0.300 g; 0.95 mmol) in Toluol (12 ml) wurde in einer Fisher-Porter-Bottle mit GaCp* (0.800 g; 3.90 mmol) versetzt und anschließend unter H2-Atmosphäre (3 bar Arbeitsdruck) für 2 h bei 100 °C gerührt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die nun dunkelrote Lösung in ein Schlenkrohr überführt, das Lösemittel im Vakuum entfernt, der Rückstand mit wenig kaltem Hexan gewaschen und letztlich im Vakuum getrocknet. Der gelbe Feststoff wurde in heißem Hexan gelöst und das Produkt durch Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.398 g gelbe Kristalle (49 %). 144 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten Abbildung 145.1. Pulverdiffraktogramm einer Mischung aus RuGa2 und RuGa Partikeln, welche aus der Umsetzung von [Ru(η4-COD)(GaCp*)3] (3) mit 3 bar H2 in Mesitylene bei 150 °C nach 7 Tagen und anschließender Calcinierung bei 1000 °C für 10 Stunden resultieren. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ein aufgenommenes Pulverdiffraktogramm vor dem Calcinieren nur sehr breite Reflexe enthielt, was vermutlich auf eine kleine Partikelgröße zurückgeführt werden kann. Abbildung 145.2. Pulverdiffraktogramm einer Mischung aus RuGa2 und Ru Partikeln, welche durch Co-Hydrogenolyse von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] und GaCp* in einem molaren Verhältnis von 1:2 (3 bar H2, Mesitylene, 150 °C, 7 Tage) nach anschließender Calcinierung (10 h, 1000 °C) erhalten wurden. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ein aufgenommenes Pulverdiffraktogramm vor dem Calcinieren nur sehr breite Reflexe enthielt, was vermutlich auf eine kleine Partikelgröße zurückgeführt werden kann. 145 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten EDX Analysen zeigen, dass sich die Elementzusammensetzungen beider Proben, d.h. vor und nach Calcinierung, unter Berücksichtigung der allgemeinen Genauigkeit einer EDX Analyse nur leicht voneinander unterscheiden und einer Gesamtzusammensetzung von Ru1Ga2 entsprechen. Spectrum processing : Peak possibly omitted : 1.743 keV Processing option : All elements analyzed (Normalised) Number of iterations = 2 Spectrum processing : Peak possibly omitted : 1.745 keV Processing option : All elements analyzed (Normalised) Number of iterations = 2 Element Gewichtsprozent Atomprozent Ga K Ru L 55.53 44.47 Gesamt 100.00 Element Gewichtsprozent Atomprozent Ga K Ru L 62.29 37.71 Gesamt 100.00 64.42 35.58 70.54 29.46 Abbildung 146.1. EDX Analysen der uncalcinierten (oben) und der calcinierten Probe (unten), welche durch Co-Hydrogenolyse von [Ru(η4-COD)(η3-C4H7)2] und GaCp* in einem molaren Verhältnis von 1:2 erhalten wurden (3 bar H2, Mesitylen, 150 °C, 7 Tage). 146 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten Computational Details sowie zusätzliche Resultate zu den Rechnungen zu Komplex 12 Alle DFT-Berechnungen wurden mit dem Programmpaket Gaussian 03 durchgeführt. Bei allen Geometrieoptimierungen 160, 161 Hybridfunktional B3LYP wurden ohne sowie bei allen Frequenzberechnungen 162 und der Basissatz Lanl2DZ Symmetrieeinschränkungen optimiert. wurde das verwendet. Alle Strukturen Die Berechnungen der Übergangszustände wurden durch QST2 oder QST3 Ansätze durchgeführt. Abbildung 147.1. Berechnete parallele GaCp Assoziations-/Dissoziations-Gleichgewichte in Lösung, die schließlich zu 1Cp führen 147 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten Abbildung 148.1. Berechnete parallele GaCp Assoziations-/Dissoziations-Gleichgewichte in Lösung, die schließlich zu 1Cp führen Abbildung 148.2. Berechnete Minima für einen fluktionalen Prozesses 148 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten Abbildung 149.1. Berechnete Minima für einen fluktionalen Prozesses Berechnete Geometrien aller Minima und Übergangszustände CpH C C C C C H H H H H H 1.2264 0.3661 -0.9503 -1.0501 0.2058 1.8899 1.8805 0.7636 -1.8020 -1.9840 0.4646 -0.0827 1.1673 0.8050 -0.6703 -1.2059 -0.1266 -0.1257 2.1765 1.4780 -1.2235 -2.2593 0.0003 0.0000 -0.0012 0.0008 -0.0019 -0.8777 0.8861 -0.0003 -0.0004 0.0047 -0.0009 GaCp Ga C C C H C H C H H H -1.1722 -0.0000 -0.0000 1.0339 -0.8457 -0.8800 1.0341 0.5756 -1.0762 1.0341 -1.0982 0.5323 1.0638 -1.5958 -1.6600 1.0339 1.2015 0.2149 1.0641 1.0859 -2.0306 1.0341 0.1669 1.2090 1.0639 -2.0720 1.0045 1.0632 2.2668 0.4050 1.0639 0.3153 2.2810 1Cp Ru H Ga Ga Ga Ga Ru H H Ga Ga Ga Ga C C C H C 2.2989 -0.1222 -0.1314 2.1127 -0.2662 -1.7582 -0.1388 -0.0457 -0.0915 1.9869 -2.4584 -0.3398 4.6937 -0.2695 -0.4059 2.3058 0.0831 2.2716 -2.4655 -0.2352 0.1044 -1.9063 -1.7807 0.0807 -1.9044 -0.3074 1.6480 2.2102 2.1552 -0.7658 -4.3973 -1.2857 1.0411 -2.9895 -0.4017 -2.2360 -3.0794 2.0562 0.4823 2.9671 -0.5915 4.4982 3.1714 0.8286 4.4033 1.5560 -0.8435 4.3918 3.7379 -1.3359 4.6501 1.8855 1.4499 4.2385 H C H H H C C C H C H C H H H C C C H C H C H H H C C C H C H C H H H C C C H C H C H H H C C C 4.1224 0.8888 1.0763 1.6995 -0.1781 3.2690 2.3065 2.5528 4.3406 0.9972 2.5264 1.1517 2.9928 0.0605 0.3506 6.6762 6.5837 6.9397 6.5886 6.7894 6.4094 7.0097 7.0819 6.8029 7.2152 0.4014 1.3914 1.0548 -0.6483 2.6593 1.2135 2.4487 0.5763 3.5973 3.2043 -2.0587 -2.6521 -3.1008 -1.0079 -4.0648 -2.1321 -4.3416 -2.9775 -4.7952 -5.3176 -6.2467 -5.2938 -6.8654 1.3405 0.4168 -1.8123 2.5126 0.5594 4.1470 3.7122 4.5347 4.1957 3.8352 3.3785 4.3426 4.9181 3.5934 4.5467 -1.6335 -0.6200 -0.9859 -2.7006 0.6540 -0.7883 0.4278 -1.4790 1.6142 1.1878 -4.2084 -4.2163 -4.5399 -3.9744 -4.5567 -4.0193 -4.7577 -4.6159 -4.6702 -5.0406 -0.3733 -1.6593 0.6105 -0.1813 -1.4707 -2.6088 -0.0658 1.6763 -2.2521 0.3970 -2.9515 -3.3402 -1.7302 4.4708 4.2327 4.4375 4.1530 4.1223 -1.5729 -2.5510 -0.3887 -1.7142 -1.9682 -3.5565 -0.6336 0.5226 -2.4528 0.0634 -0.9284 -1.9410 0.3259 -1.0872 -1.3121 -2.9959 0.0889 1.2790 -1.8114 0.8317 -0.7715 -1.8134 0.4633 -0.8889 -1.2210 -2.8623 0.1883 1.4307 -1.7482 0.9094 -4.5623 -4.3348 -4.5203 -4.7389 -4.1542 -4.3229 -4.2692 -4.6651 -3.9878 -4.1993 0.9654 1.9678 1.3907 H C H C H H H C C C H C H C H H H -6.4663 -5.3261 -4.6813 -6.2982 -7.6278 -4.7404 -6.5622 -4.7134 -3.6616 -4.1644 -5.7428 -2.4644 -3.7600 -2.7761 -4.7072 -1.5035 -2.0926 -3.4938 -2.3543 -4.2326 -1.3601 -1.1826 -2.3733 -0.4895 3.7905 3.8250 4.2140 3.5102 4.2715 3.5817 4.5116 4.3042 4.4200 4.8745 0.0546 3.0143 1.9533 2.6542 0.8513 3.9244 3.2408 1.1000 2.0775 -0.1562 1.2827 1.4228 3.1277 0.0429 -1.0884 1.8996 -0.7144 2Cp Ru 1.4919 -0.1987 -0.0038 H 1.1952 -0.5069 -1.5821 Ga -0.1642 -1.8315 0.8333 Ga -0.0658 1.6470 -0.3476 Ru -1.7463 -0.0862 0.1255 H -1.5071 0.3004 1.6971 C 2.0888 4.4737 -0.9407 C 1.0819 3.9406 -1.7486 C 1.5671 4.6482 0.3977 H 3.0877 4.7492 -1.2628 C -0.1061 3.7034 -0.9217 H 1.1443 3.7414 -2.8135 C 0.2374 4.2312 0.4173 H 2.1226 5.0450 1.2407 H -1.1065 3.8160 -1.3396 H -0.4400 4.2814 1.2636 H -0.2024 -3.2587 1.5791 Ga -3.3283 -1.6810 0.8892 Ga -1.8655 -0.6932 -2.2168 Ga -3.3223 1.6787 0.1847 Ga 3.1045 1.2252 -0.9445 C -5.4532 2.5069 0.9469 C -4.4422 3.3873 1.4685 C -5.4721 2.6524 -0.4825 H -6.1054 1.8710 1.5314 C -3.8414 4.0762 0.3604 H -4.1990 3.5274 2.5138 C -4.4767 3.6209 -0.8427 149 6. Experimentelles H -6.1330 2.1346 -1.1655 H -3.0596 4.8219 0.4235 H -4.2540 3.9588 -1.8467 C -3.9328 -3.8543 1.7971 C -4.2990 -2.8681 2.7744 C -4.7406 -3.6422 0.6283 H -3.1817 -4.6228 1.9218 C -5.3371 -2.0492 2.2122 H -3.8777 -2.7696 3.7662 C -5.6102 -2.5270 0.8856 H -4.7148 -4.2324 -0.2784 H -5.8372 -1.2279 2.7089 H -6.3528 -2.1297 0.2059 C -1.3752 -0.1730 -4.5468 C -0.8626 -1.4782 -4.2256 C -2.8082 -0.2402 -4.5182 H -0.7811 0.6977 -4.7932 C -1.9866 -2.3471 -3.9956 H 0.1813 -1.7617 -4.1954 C -3.1850 -1.5782 -4.1780 H -3.4856 0.5800 -4.7188 H -1.9347 -3.4017 -3.7569 H -4.1974 -1.9480 -4.0783 C 5.9545 0.3606 -1.7574 C 5.0808 0.8966 -2.7269 C 6.0480 1.2810 -0.6635 H 6.4620 -0.5948 -1.8212 C 4.5748 2.1647 -2.2343 H 4.8135 0.4450 -3.6751 C 5.2323 2.4024 -0.9426 H 6.6369 1.1393 0.2351 H 4.1142 2.9319 -2.8464 H 5.1538 3.3085 -0.3542 Ga 2.8553 -2.1190 -0.1811 Ga 1.9896 0.4085 2.2836 C 1.9855 2.0112 4.0742 C 1.1526 0.9342 4.5318 C 3.3297 1.5107 3.9536 H 1.6651 3.0257 3.8771 C 1.9776 -0.2277 4.6932 H 0.0889 0.9919 4.7237 C 3.3211 0.1260 4.3373 H 4.1981 2.0857 3.6593 H 1.6445 -1.2013 5.0287 H 4.1820 -0.5294 4.3666 C 2.9850 -4.6514 0.0085 C 3.2171 -4.2667 -1.3509 C 4.0050 -4.0607 0.8213 H 2.1667 -5.2627 0.3653 C 4.3879 -3.4328 -1.3869 H 2.6212 -4.5562 -2.2069 C 4.8790 -3.3053 -0.0355 H 4.1060 -4.1683 1.8934 H 4.8459 -3.0116 -2.2721 H 5.7704 -2.7727 0.2692 IM 1 Ru 0.0002 H -0.0007 H 0.0005 Ga -2.2727 Ga 0.0001 Ga 0.0009 Ga 2.2729 C 1.1592 C 0.0008 C 0.7106 H 2.1896 C -1.1635 H 0.0046 C -0.7246 H 1.3440 H -2.1915 H -1.3643 C -4.4004 0.0001 -0.5246 1.0810 -1.7527 -1.0811 -1.7526 -0.0013 -1.1421 1.8485 1.0327 -1.8478 1.0333 0.0006 -1.1428 3.7956 1.9823 4.2859 1.2900 3.0056 3.0942 4.0018 1.7227 3.7988 1.9745 4.9251 0.4164 3.0076 3.0894 2.5090 3.8179 4.0077 1.7078 2.5125 3.8086 1.1595 -1.4622 Arbeitsvorschriften und analytische Daten C C H C H C H H H C C C H C H C H H H C C C H C H C H H H -3.8848 -4.7174 -4.5352 -3.8842 -3.5778 -4.3994 -5.1231 -3.5766 -4.5332 -1.1582 0.0086 -0.7235 -2.1853 1.1644 0.0156 0.7118 -1.3657 2.1958 1.3426 3.8864 3.8868 4.4009 3.5798 4.4015 3.5806 4.7181 4.5345 4.5358 5.1229 0.7168 -0.0009 2.1892 -0.7232 1.3513 -1.1631 0.0002 -1.3596 -2.1922 -3.8000 -4.2849 -3.0073 -4.0114 -3.7916 -4.9244 -3.0021 -2.5134 -3.9955 -2.5037 -0.7204 0.7197 -1.1603 -1.3568 1.1623 1.3542 0.0018 -2.1894 2.1919 0.0029 -2.7293 -0.6810 -1.1580 -2.7274 -3.5503 -1.4592 0.3223 -3.5467 -1.1522 1.9740 1.2921 3.0894 1.7053 1.9866 0.4189 3.0972 3.8071 1.7291 3.8219 -2.7255 -2.7271 -1.4569 -3.5451 -1.4596 -3.5483 -0.6783 -1.1499 -1.1551 0.3253 IM 2 Ru 0.2445 -0.1897 -0.4926 H -0.1213 -0.2294 -2.0888 H 3.5693 1.4149 -1.7659 Ga -1.6735 -1.6540 -0.3568 Ga -0.8076 1.8761 -0.7220 Ga 0.6064 0.0108 1.9044 Ga 2.3100 0.6253 -1.2443 C -0.7375 4.1484 -1.4249 C -1.7869 3.4854 -2.1551 C -1.1242 4.1975 -0.0415 H 0.1688 4.5606 -1.8485 C -2.8201 3.1313 -1.2190 H -1.8087 3.3147 -3.2234 C -2.4094 3.5710 0.0836 H -0.5509 4.6428 0.7610 H -3.7493 2.6316 -1.4594 H -2.9726 3.4535 1.0001 C -4.0793 -1.8644 -0.6148 C -3.4678 -2.7446 -1.5724 C -3.7860 -2.3664 0.6993 H -4.6799 -0.9940 -0.8450 C -2.7970 -3.7883 -0.8482 H -3.5222 -2.6508 -2.6492 C -2.9952 -3.5542 0.5536 H -4.1191 -1.9340 1.6340 H -2.2512 -4.6145 -1.2852 H -2.6209 -4.1729 1.3588 C 0.2241 -0.7104 4.2110 C 1.6486 -0.6946 4.0373 C -0.2542 0.6380 4.0782 H -0.3817 -1.5820 4.4225 C 2.0531 0.6617 3.8009 H 2.3044 -1.5540 4.0906 C 0.8792 1.4866 3.8259 H -1.2814 0.9624 4.1833 H 3.0676 1.0045 3.6442 H 0.8545 2.5616 3.7022 C 4.6632 -1.6927 -1.2524 C 4.1548 -1.7499 -2.5978 C 3.5826 -1.5908 -0.3646 H 5.7108 -1.7097 -0.9742 C 2.7549 -1.6848 -2.5564 H 4.7586 -1.8160 -3.4958 C 2.3400 -1.5720 -1.1510 H 3.6273 -1.5796 0.7182 H 2.0712 -1.7493 -3.3945 H 1.4143 -2.0573 -0.7839 IM 3 C 4.7253 -0.5800 0.1295 C 4.5207 -0.3495 -1.2706 C 4.0512 -1.5723 -1.8604 C 3.9681 -2.5632 -0.8223 C 4.3826 -1.9481 0.4104 Ga 2.3303 -0.9139 -0.2792 Ru 0.0205 -0.4602 0.0691 Ga -2.2690 -1.0026 -0.2808 Ga -0.0409 1.9627 -0.0300 Ga 0.0214 -0.5932 2.3611 C -3.8254 -2.5020 -1.3091 C -4.1002 -2.4781 0.1026 C -4.5914 -1.1668 0.4352 C -4.6191 -0.3853 -0.7669 C -4.1449 -1.2063 -1.8439 C 0.3684 3.9606 -1.3949 C 1.0752 4.1389 -0.1579 C 0.1061 4.2228 0.8987 C -1.2000 4.0988 0.3135 C -1.0376 3.9369 -1.1031 H 0.0521 -2.0788 -0.2388 H 0.3209 4.3744 1.9486 H -2.1411 4.1383 0.8465 H 2.1486 4.2158 -0.0435 H 3.8153 -1.7264 -2.9052 H 3.6669 -3.5948 -0.9488 H 4.6910 0.5824 -1.7936 H -1.8347 3.8304 -1.8275 H 0.8150 3.8774 -2.3772 H -3.9865 -3.3085 0.7870 H -4.8986 -0.8354 1.4184 H -3.4616 -3.3517 -1.8717 H -4.9401 0.6449 -0.8476 H -4.0527 -0.9078 -2.8800 H 4.4511 -2.4376 1.3730 H 5.0820 0.1452 0.8492 IM 4 u -0.0007 -0.5174 -0.4982 H -0.0010 -2.1563 -0.4981 H -0.0005 -0.6439 1.0794 Ga 0.0013 1.9102 -0.2018 Ga -2.2935 -1.0121 -0.1256 C 1.1629 3.9080 0.6325 C -0.0058 3.7016 1.4431 C 0.7295 4.2444 -0.6928 H 2.1894 3.8416 0.9692 H -0.0144 3.4606 2.4983 H 1.3724 4.4666 -1.5347 C -3.9012 -2.7450 0.2141 C -4.4965 -1.8945 -0.7793 C -3.7842 -1.9880 1.4326 H -3.6102 -3.7782 0.0780 C -4.7518 -0.6173 -0.1773 H -4.7208 -2.1735 -1.8005 C -4.3123 -0.6714 1.1865 H -3.4007 -2.3552 2.3754 H -5.1951 0.2391 -0.6684 H -4.3798 0.1293 1.9111 Ga 2.2917 -1.0146 -0.1262 C -1.1609 3.9155 0.6151 C -0.7054 4.2490 -0.7035 H -2.1928 3.8556 0.9363 H -1.3342 4.4754 -1.5550 C 3.8972 -2.7491 0.2140 C 4.4938 -1.8990 -0.7790 C 3.7808 -1.9924 1.4326 150 6. Experimentelles H 3.6052 -3.7820 0.0775 C 4.7504 -0.6223 -0.1766 H 4.7182 -2.1781 -1.8002 C 4.3104 -0.6763 1.1870 H 3.3964 -2.3593 2.3752 H 5.1948 0.2337 -0.6673 H 4.3785 0.1242 1.9119 IM 5 Ru -0.0275 -0.1488 -0.4374 H -0.0296 0.5416 -1.9337 Ga -0.0217 -1.2151 1.7278 Ga 2.2797 -0.1476 -0.9642 Ga 0.0681 2.1181 0.5090 Ga -0.1099 -2.3432 -1.5632 C 1.1677 -2.6035 3.3737 C 0.0135 -3.3634 2.9906 C 0.7160 -1.3982 4.0125 H 2.1995 -2.8932 3.2227 H 0.0217 -4.3228 2.4898 H 1.3450 -0.6281 4.4399 C 3.9293 0.0459 -2.6965 C 4.0836 -1.3090 -2.2516 C 4.2611 0.9157 -1.5960 H 3.6388 0.3632 -3.6895 C 4.5063 -1.2849 -0.8830 H 3.9031 -2.1953 -2.8458 C 4.6194 0.0852 -0.4726 H 4.2908 1.9970 -1.6246 H 4.7052 -2.1505 -0.2646 H 4.9431 0.4376 0.4982 C -0.9840 4.3093 1.1991 C -0.1736 4.5706 0.0438 C -0.1129 3.9423 2.2780 H -2.0615 4.4024 1.2543 H -0.5309 4.8950 -0.9256 H -0.4183 3.7027 3.2889 Ga -2.3459 -0.0074 -0.8960 C -1.1537 -2.6316 3.3886 C -0.7229 -1.4153 4.0215 H -2.1801 -2.9466 3.2518 H -1.3647 -0.6613 4.4582 C -4.0246 0.2928 -2.5877 C -4.2411 -1.0578 -2.1567 C -4.2815 1.1636 -1.4680 H -3.7406 0.6081 -3.5832 C -4.6287 -1.0308 -0.7780 H -4.1230 -1.9440 -2.7665 C -4.6568 0.3372 -0.3466 H -4.2541 2.2452 -1.4825 H -4.8589 -1.8933 -0.1661 H -4.9373 0.6925 0.6364 C 1.1984 4.3655 0.4106 C 1.2350 3.9771 1.7912 H 2.0563 4.5094 -0.2343 H 2.1260 3.7695 2.3706 Arbeitsvorschriften und analytische Daten C -4.5261 C -2.9334 H -5.1207 C -3.2371 H -5.4749 C -2.2510 H -2.4685 H -3.0434 H -1.1843 C -4.2856 C -3.3671 C -3.5199 H -5.3652 C -2.0326 H -3.6334 C -2.1280 H -3.9218 H -1.1175 H -1.2956 C -0.7914 C -1.5895 C -1.6342 H 0.2578 C -2.9254 H -1.2425 C -2.9501 H -1.3243 H -3.7586 H -3.8097 C 1.8464 C 2.6242 C 2.7026 H 0.7981 C 3.9637 H 2.2693 C 4.0119 H 2.4167 H 4.7961 H 4.8868 C 5.6023 C 4.5572 C 6.0587 H 5.9863 C 4.3697 H 4.0243 C 5.2985 H 6.8410 H 3.6682 H 5.4115 C 3.4348 C 2.1481 C 3.2430 H 4.3836 C 1.1647 H 1.9575 C 1.8418 H 4.0219 H 0.1015 H 1.3821 IM 7 0.0604 -1.6301 -2.1036 0.6721 0.5787 -0.3728 -2.6072 1.7325 -0.2387 3.9448 3.6129 4.3412 3.9139 3.7995 3.2906 4.2493 4.6591 3.6501 4.4967 -4.3049 -4.1671 -4.8298 -4.0593 -4.6024 -3.8144 -5.0139 -5.0517 -4.6348 -5.4010 0.1438 -1.0486 1.2711 0.1848 -0.6585 -2.0645 0.7766 2.3128 -1.3272 1.3786 -2.7219 -3.3216 -1.5507 -3.0982 -2.5167 -4.2329 -1.4227 -0.8808 -2.7141 -0.6451 3.8385 3.7606 4.3530 3.5780 4.2286 3.4328 4.5936 4.5371 4.3071 4.9940 -3.9107 -3.9808 -3.7537 -4.0714 -3.8599 -4.1124 -3.9911 -4.1668 -4.2359 1.6778 2.7329 0.5296 1.7431 2.2341 3.7308 0.8696 -0.4234 2.7917 0.2247 1.3856 2.5747 0.3457 1.2895 2.2658 3.5368 0.8878 -0.6669 2.9552 0.3568 4.4539 4.2762 4.2218 4.7217 3.9356 4.3944 3.9017 4.2911 3.7581 3.6923 -1.1601 -1.9436 -1.8509 -0.2208 -3.1205 -1.7047 -3.0603 -1.5181 -3.9208 -3.8047 -2.1245 -2.7598 -0.7983 -2.5756 -1.8244 -3.7736 -0.6135 -0.0695 -2.0138 0.2815 IM 6 Ru -2.8535 -0.3314 0.5213 H -2.6453 -0.3092 2.1534 Ga -0.5338 -0.1012 0.2053 Ga -2.4362 -2.6345 0.9824 Ga -3.2169 -0.4093 -1.8922 Ru 1.7834 -0.1431 -0.2117 H 1.3828 -1.7091 0.0776 H 1.1144 -0.4745 -1.6730 Ga -2.9769 2.0054 0.9963 Ga 3.6547 -1.2081 -1.2182 Ga 2.5403 0.0487 2.0671 Ga 2.1509 2.1206 -0.9436 C -4.3381 -1.3629 -3.8549 C C C C C Ga Ru Ga Ga Ru Ga Ga C C 6.2555 -1.7143 -0.0345 5.6903 -2.0333 1.2449 4.7961 -3.1472 1.0702 4.8126 -3.5119 -0.3209 5.7136 -2.6252 -1.0006 3.7905 -1.3220 -0.1067 1.8646 -0.0088 -0.5455 2.4865 1.8878 0.8616 0.6832 -1.0360 1.2310 -1.3505 0.0337 0.1340 -3.1839 1.3600 -0.5625 -0.0721 1.0341 -1.6248 0.6522 1.7404 -3.4650 1.8949 0.9495 -3.2250 C 2.8728 1.8216 -2.7135 C 2.3297 3.1658 -2.6909 C 1.0236 3.1351 -3.1689 Ga -2.3868 -0.6945 2.1360 Ga -1.8104 -1.9622 -1.1691 C -2.6528 -0.4726 4.5056 C -2.4126 -1.8635 4.2318 C -3.5294 -2.3656 3.4798 C -4.4623 -1.2889 3.2956 C -3.9217 -0.1194 3.9277 C -5.4120 2.1963 -0.2088 C -4.5317 3.3342 -0.2403 C -4.0060 3.4488 -1.5721 C -4.5564 2.3847 -2.3608 C -5.4240 1.6099 -1.5211 C -1.0608 -3.8167 -2.4997 C -1.9796 -3.0873 -3.3303 C -3.2888 -3.2037 -2.7528 C -3.1824 -3.9999 -1.5664 C -1.8063 -4.3795 -1.4065 C 2.3454 4.2232 1.5672 C 1.8204 3.4264 2.6406 C 2.8984 2.6475 3.1818 C 4.0883 2.9639 2.4457 C 3.7483 3.9362 1.4475 H 1.4454 -1.3588 -1.3703 H -0.9470 1.3270 1.0406 H 3.8879 1.5452 -2.4564 H 2.0439 -0.0837 -3.5126 H 2.8574 4.0441 -2.3367 H -0.0353 1.4888 -4.2719 H 0.3606 3.9861 -3.2821 H 0.8522 -1.9716 2.5347 H -5.9876 1.8608 0.6441 H -4.3253 4.0023 0.5857 H -6.0014 0.7463 -1.8250 H -3.3245 4.2139 -1.9203 H -4.3588 2.2024 -3.4091 H -1.5455 -2.4313 4.5414 H -2.0053 0.1854 5.0702 H -3.6535 -3.3824 3.1307 H -4.3911 0.8545 3.9760 H -5.4102 -1.3514 2.7768 H -1.7301 -2.5642 -4.2445 H -0.0001 -3.9375 -2.6768 H -4.1986 -2.7720 -3.1497 H -1.4038 -5.0035 -0.6190 H -3.9979 -4.2773 -0.9110 H 1.7863 4.9306 0.9685 H 0.7949 3.4242 2.9873 H 4.4321 4.3892 0.7409 H 2.8285 1.9541 4.0102 H 5.0730 2.5493 2.6200 H 4.2362 -3.6425 1.8528 H 4.2573 -4.3245 -0.7711 H 5.9123 -1.5398 2.1821 H 5.9469 -2.6450 -2.0573 H 6.9693 -0.9257 -0.2349 IM 8 Ru H Ga Ru H H Ga Ga Ga Ga Ga Ga C C -1.6744 -0.2781 -0.2356 -1.3996 -0.0314 -1.8278 0.0006 -1.9083 -0.5581 1.6730 -0.3499 0.0269 0.0008 0.4452 0.0722 1.3750 -0.9777 1.5067 2.2478 1.5392 1.3743 2.1133 0.5851 -2.1834 3.5867 -1.7440 0.1659 -2.0833 -0.6467 2.1398 -3.5917 -1.4000 -1.0641 -2.2586 2.0366 -0.3613 3.9621 2.7988 2.6701 3.3277 3.7565 1.8124 151 6. Experimentelles C H C H C H H H C C C H C H C H H H C C C H C H C H H H C C C H C H C H H H C C C H C H C H H H C C C H C H C H H H 2.9728 5.0074 1.9439 3.8090 1.7217 3.1406 1.2014 0.7863 4.6405 5.5346 4.5356 4.1419 5.9846 5.8291 5.3666 3.9480 6.6795 5.5165 1.3380 1.8535 2.4369 0.3065 3.2691 1.2789 3.6287 2.3775 3.9480 4.6268 -1.2967 -1.8094 -2.3993 -0.2643 -3.2274 -1.2316 -3.5906 -2.3423 -3.9053 -4.5904 -2.2691 -3.6407 -1.5489 -1.8562 -3.7683 -4.4397 -2.4779 -0.4973 -4.6807 -2.2473 -4.5749 -5.2223 -4.9416 -3.9447 -5.9872 -5.1537 -5.8155 -4.6347 -6.5908 -6.2715 2.2859 2.5192 3.8370 4.3240 2.9269 1.5597 4.4870 2.7776 -3.8989 -2.8811 -3.7672 -4.6424 -2.1203 -2.7245 -2.6675 -4.3961 -1.2910 -2.3259 1.1655 2.3730 0.2589 0.9787 2.2109 3.2580 0.9053 -0.7314 2.9502 0.4868 -1.3544 -0.0209 -2.2173 -1.6564 -0.0623 0.8551 -1.4183 -3.2858 0.7797 -1.7785 4.0201 3.7878 4.3531 3.9741 3.9794 3.5319 4.3289 4.6027 3.8849 4.5478 -3.2270 -3.2247 -2.0150 -4.0133 -2.0159 -4.0050 -1.2689 -1.7298 -1.7202 -0.3148 3.5749 2.6479 2.1817 1.0264 3.2729 4.3598 1.7371 3.7965 -0.3077 -0.7837 1.1184 -0.9158 0.3486 -1.8132 1.5248 1.7746 0.3228 2.5406 -4.4175 -3.8341 -4.5999 -4.6872 -3.6569 -3.5923 -4.1292 -5.0328 -3.2516 -4.1424 4.3311 4.4845 4.0118 4.4515 4.2609 4.7498 3.9682 3.8481 4.3178 3.7620 -1.7539 -1.3958 -0.5552 -2.7534 0.0206 -2.0795 0.5404 -0.4957 0.5952 1.5752 -2.2718 -0.9886 -2.9550 -2.6662 -0.8795 -0.2417 -2.0922 -3.9529 -0.0312 -2.3226 TS1 C -0.7690 -3.0248 3.1586 C -1.2186 -1.8093 3.7726 C -0.0625 -1.0404 4.1358 C 1.1049 -1.7848 3.7475 C 0.6661 -3.0118 3.1436 Ga -0.0275 -1.1517 1.6940 Ru -0.0547 -0.0248 -0.4601 Ga 0.0936 -1.8861 -1.9383 C -2.9035 -1.1639 -1.5447 C -2.7615 -2.5869 -1.1863 C -2.2002 -3.2561 -2.2675 C -2.1107 -2.3100 -3.4016 C -2.6291 -1.0862 -2.9894 Ga 2.2696 0.5147 -0.5276 Arbeitsvorschriften und analytische Daten Ga -1.3339 1.8888 0.1501 C -3.5330 3.0683 0.2766 C -2.6848 3.7505 -0.6591 C -1.5569 4.2722 0.0630 C -1.7128 3.9096 1.4477 C -2.9348 3.1677 1.5756 C 3.9275 2.0747 -1.3700 C 4.3537 0.7700 -1.7955 C 4.7147 0.0186 -0.6268 C 4.5115 0.8554 0.5198 C 4.0255 2.1264 0.0627 H -0.0412 0.8561 -1.8447 H -1.7862 -0.5470 -0.9717 H 4.4146 0.4247 -2.8196 H 3.6135 2.8837 -2.0170 H 5.0862 -0.9980 -0.6152 H 3.7930 2.9811 0.6850 H 4.7028 0.5816 1.5494 H -0.7518 4.8631 -0.3540 H -2.8692 3.8685 -1.7190 H -1.0404 4.1756 2.2530 H -4.4682 2.5760 0.0430 H -3.3363 2.7594 2.4941 H -0.0667 -0.0810 4.6370 H -2.2493 -1.5259 3.9421 H 2.1327 -1.4870 3.9100 H -1.4007 -3.8205 2.7853 H 1.3060 -3.7966 2.7611 H -3.6477 -0.5294 -1.0689 H -2.6901 -0.1809 -3.5809 H -2.9514 -2.9970 -0.2019 H -1.8005 -2.5741 -4.4063 H -1.9584 -4.3116 -2.3200 TS2 Ru -0.2172 0.0668 -0.5218 H 0.1726 0.7131 -1.9759 H -2.5263 -1.3145 -2.3147 Ga 0.3553 2.2517 0.2921 Ga 1.9515 -0.7674 -0.7419 Ga -0.6835 -0.9751 1.6277 Ga -0.9704 -1.8055 -1.9322 C 3.3842 -2.4297 -1.7306 C 3.8067 -1.1247 -2.1618 C 3.5904 -2.5180 -0.3125 H 2.9848 -3.2091 -2.3658 C 4.2816 -0.4086 -1.0058 H 3.7970 -0.7555 -3.1788 C 4.1465 -1.2719 0.1362 H 3.3733 -3.3778 0.3074 H 4.6918 0.5925 -1.0038 H 4.4262 -1.0283 1.1526 C 1.9807 3.9565 0.9487 C 1.3749 4.3830 -0.2825 C 0.9636 3.9474 1.9636 H 3.0254 3.7132 1.0929 C -0.0158 4.6346 -0.0287 H 1.8804 4.5102 -1.2310 C -0.2696 4.3654 1.3594 H 1.1064 3.6893 3.0049 H -0.7427 4.9797 -0.7523 H -1.2217 4.4730 1.8624 C -1.7991 -1.0571 3.7988 C -2.1887 -2.2514 3.1027 C -0.3828 -1.1191 4.0277 H -2.4601 -0.2592 4.1113 C -1.0157 -3.0524 2.9025 H -3.1943 -2.5094 2.7970 C 0.1023 -2.3529 3.4705 H 0.2105 -0.3804 4.5508 H -0.9820 -4.0195 2.4178 H 1.1248 -2.7063 3.5040 C -4.9716 0.0770 -1.5096 C -4.4911 0.7956 -2.6924 C H C H C H H H -3.8897 -6.0128 -3.1143 -5.1244 -2.6469 -3.9080 -2.4513 -1.9262 -0.2831 -0.1400 0.8759 1.1886 0.1313 -0.8111 1.3550 0.7577 -0.7314 -1.2948 -2.6407 -3.4807 -1.4372 0.2151 -3.3512 -0.7834 TS(1T-2T) / TS(2T-1T) Ru -2.0434 0.0256 -0.4651 H -1.9859 0.0647 -2.1037 Ga 0.4401 0.0748 -0.7562 Ru 2.6067 0.0406 0.3186 H 1.6605 0.2457 1.6361 H 1.1954 0.1480 -2.2258 Ga 2.7691 2.3523 0.8323 Ga 4.2886 -0.2962 -1.5030 Ga 2.4118 -2.1007 1.2825 Ga -1.8023 -2.2499 -1.0391 Ga -1.8487 0.0190 1.9421 Ga -1.9296 2.3327 -0.9325 Ga -4.4451 -0.0501 -0.5450 C -2.5044 -3.9403 -2.5906 C -1.1074 -3.6953 -2.8235 C -2.6424 -4.5071 -1.2767 H -3.3076 -3.7492 -3.2899 C -0.3828 -4.1090 -1.6549 H -0.6756 -3.2780 -3.7235 C -1.3312 -4.6086 -0.6974 H -3.5687 -4.8182 -0.8115 H 0.6892 -4.0514 -1.5222 H -1.0995 -5.0144 0.2784 C -6.5956 1.0609 -1.0416 C -6.4689 -0.0341 -1.9607 C -6.6987 0.5189 0.2841 H -6.6305 2.1105 -1.3035 C -6.4946 -1.2532 -1.2037 H -6.3866 0.0448 -3.0372 C -6.6363 -0.9118 0.1840 H -6.8238 1.0880 1.1963 H -6.4410 -2.2551 -1.6100 H -6.7059 -1.6105 1.0078 C -2.9832 4.1863 -2.0497 C -2.7002 4.6284 -0.7120 C -1.7308 3.9254 -2.7054 H -3.9649 4.0838 -2.4929 C -1.2744 4.6414 -0.5410 H -3.4323 4.9132 0.0322 C -0.6744 4.2084 -1.7735 H -1.6036 3.5893 -3.7259 H -0.7470 4.9413 0.3545 H 0.3849 4.1149 -1.9727 C 3.1166 3.8324 2.6930 C 4.2674 4.0541 1.8626 C 1.9567 4.2811 1.9699 H 3.1227 3.4225 3.6947 C 3.8240 4.6438 0.6349 H 5.2911 3.8196 2.1240 C 2.4000 4.7851 0.6955 H 0.9401 4.2831 2.3417 H 4.4543 4.9271 -0.1980 H 1.7723 5.2235 -0.0691 C 3.3631 -3.5409 3.0328 C 1.9864 -3.2440 3.3199 C 3.4054 -4.3604 1.8573 H 4.2158 -3.2114 3.6120 C 1.1791 -3.8802 2.3112 H 1.6231 -2.6740 4.1652 C 2.0622 -4.5723 1.4120 H 4.2997 -4.7464 1.3858 H 0.0980 -3.8716 2.2626 H 1.7623 -5.1633 0.5564 C -0.6504 0.1515 3.9845 152 6. Experimentelles C C H C H C H H -1.6317 -1.3507 0.4217 -2.9272 -1.4237 -2.7540 -0.8955 -3.8706 1.2015 -1.1050 0.2834 0.5929 2.2637 -0.8269 -2.0868 1.1186 4.0560 4.0388 3.9219 4.1587 4.0642 4.1482 4.0335 4.2319 Arbeitsvorschriften und analytische Daten H C C C H C H C -3.5435 5.2466 4.8831 6.3253 4.7978 5.7440 4.1163 6.6310 -1.5647 -1.6675 -0.3931 -1.4551 -2.6204 0.6029 -0.2200 -0.0536 4.2112 -3.2884 -3.8477 -2.3673 -3.5371 -3.2720 -4.5916 -2.3560 H H H 6.8277 -2.2203 -1.7895 5.7319 1.6609 -3.5005 7.4034 0.4236 -1.7666 [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13). Eine Lösung von [Ru(η4-COD)(η3-CH2CMeCH2)2] (0.300 g, 0.939 mmol) in Toluol (6 mL) wurde bei Raumtemperatur mit GaCp* (0.616 g, 3.005 mmol) versetzt und anschließend für 1 h bei 80 °C refluxiert. Das Lösemittel wurde im Vakuum entfernt und der rote Rückstand mit wenig kaltem n-Hexan gewaschen. Der verbliebene gelbe Feststoff wurde in n-Hexan gelöst und langsam auf -30 °C gekühlt, wobei 13 in Form von hellgelben Prismen auskristallisiert. Ausbeute: 0.448 g gelbe Kristalle (62 %). Elementaranalyse: ber. für C34H51Ga3Ru: C, 53.03; H, 6.68. gef.: C, 52.14; H, 6.54. 1H NMR δH(C6D6) 1.89 (s, 45H, GaCp*), 1.76 (s, 6H, CH2). 13C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 113.5 (C5Me5), 84.1(Czentral, TMM), 24.5 (CH2, TMM), 10.2 (C5Me5). [(Cp*Ga)4Rh(η1-Cp*GaCH3)] (14). [(η4-COD)(py)Rh(CH3)] (0.300 g, 0.98 mmol) wurde in n-Hexan (5 mL) gelöst und mit 6 mol Äquivalenten GaCp* (1.209 g, 5.90 mmol) versetzt. Dabei trat ein sofortiger Farbwechsel von Orange nach Rot ein. Die Reaktionsmischung wurde 30 min bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend wurde das Lösemittel im Vakuum entfernt und der Rückstand mit Isopentan extrahiert. Das Lösemittelvolumen wurde auf ca. 3 mL eingeengt. Die Lösung wurde für 16 h bei -40 °C gekühlt, woraufhin ein roter mikrokristalliner Niederschlag entstand. Durch Rekristallisation in n-Hexan wurden geeignete Kristalle für eine Einkristallstrukturanalyse erhalten. Ausbeute: 0.896 g (89 %). Elementaranalyse: ber. für C51H78Ga5Rh: C, 53.61; H, 6.88. gef.: C, 53.29; H, 6.70. 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 1.92 (75H, C5Me5), 0.34 (3H, GaMe) 1H NMR (Toluol-d8, -100°C): δ = 2.21 (15H, η1-C5Me5) 1.93 (60H, C5Me5), -0.05 (3H, GaMe). 13 C NMR (C6D6, 25°C): δ = 113.83 (C5Me5), 11.75 (C5Me5), 10.48 (GaMe). [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)][BArF] (15). Zu einer Lösung von 14 (0.500 g, 0.44 mmol) in Fluorbenzol (4 mL) wurde unter starken Rühren bei -30°C eine Lösung von [H(OEt2)2][BArF] (0.443 g, 0.44 mmol) in Fluorbenzol (4 mL) hinzukanulliert. Nach langsamen Erwärmen auf Raumtemperatur wurde die Reaktionsmischung für weitere 30 min gerührt. Das Lösemittel 153 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten wurde im Vakuum entfernt und der feste Rückstand mit wenig Hexan gewaschen (3 x 3 mL) und anschließend im Vakuum getrocknet. Einkristalle wurden durch langsame Diffusion von n-Hexan in eine Flurbenzollösung erhalten. Ausbeute: 0.638 g (78 %). Elementaranalyse: ber. für C73H75BF24Ga5Rh: C, 46.87; H, 4.04. gef.: C, 46.37; H, 3.65. 1H NMR (Fluorbenzol/C6D6, 25°C): δ = 8.27 (8H, [BArF]), 7.56 (4H, [BArF]), 1.64 (60H, C5Me5), 0.54 (3H, GaMe) F 13 C F NMR (Et2O/C6D6, 25°C): δ = 162.5 (q, J = 49.8 [BAr ]), 135.4 ([BAr ]), 129.8 (q, J = 31.6 Hz [BArF]), 125.2 (q, J = 272.2 Hz [BArF]), 117.8 ([BArF]), 114.7 (C5Me5), 15.4 (C5Me5), 9.8 (GaMe). [(Cp*Ga)4Rh(Ga(CH3)(py))][BArF] (16). Zu einer Lösung von 15 (0.200 g, 0.11 mmol) in Fluorbenzol (4 mL) wurde bei -30 °C Pyridin (10 μL, 0.128 mmol) hinzugegeben. Nachdem die Lösung bei Raumtemperatur für 30 min gerührt wurde, wurden alle flüchtigen Substanzen im Vakuum entfernt. Der hellorange Niederschlag wurde in Fluorbenzol (ca. 4 mL) gelöst und das Produkt durch langsame Diffusion von n-Hexan in diese Lösung auskristallisiert. Ausbeute: 0.175 g (84 %). Elementaranalyse: ber. für C73H75BF24Ga5Rh: C, 47.83; H, 3.96, N 0.72. gef.: C, 46.99; H, 4.04, N 0.98. 1H NMR (thf-d5, 25°C): δ = 8.80 (3H, Pyridin), 8.19 (2H, Pyridin), 7.80 (8H, [BArF]), 7.58 (4H, [BArF]), 1.86 (60H, C5Me5), 0.70 (3H, GaMe) 13C NMR (thf-d5, 25°C): δ = 163.0 (q, J = 49.8 [BArF]), 149.3 (C5H5N), 135.8 ([BArF]), 130.2 (q, J = 28.7 Hz [BArF]), 127.1 (C5H5N), 125.7 (q, J = 272.2 Hz [BArF]), 118.4 ([BArF]), 115.9 (C5Me5), 115.4 (C5H5N), 10.6 (C5Me5), 10.3 (GaMe). [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] (17). Eine Lösung von [Ru(PCy3)2(H2)2(H)2] (0.300 g, 0.449 mmol) in Hexan (6 mL) wurde bei Raumtemperatur langsam mit GaCp* (0.203 g, 0.988 mmol) versetzt. Die Reaktionsmischung wurde für weitere 30 min bei 60 °C gerührt, wobei ein farbloser Niederschlag ausfiel. Nach Abkühlen der dunkelroten Lösung auf Raumtemperatur wurden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt und der farblose Rückstand mit wenig kaltem n-Hexan gewaschen. Das Produkt wurde in Pentan gelöst und durch langsames Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.405 g (84 %) farblose Kristalle. Elementaranalyse: ber. für C55H96Ga2P2Ru: C, 62.33; H, 9.13. gef.: C, 62.02; H, 8.74. 1H NMR δH(C6D6) 2.07 (s, 30H, GaCp*), 1.63 (s, 66H, PCy3), -12.74 (triplet, 2J(P-H) = 26.31 Hz, 2H) 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 113.7 (C5Me5), 39.3 (PCy3), 32.5 (PCy3), 31.0 (PCy3), 28.4 (PCy3), 27.6 (PCy3), 10.8 (C5Me5). 31P{1H} NMR δP(C6D6, 298 K, 101.25 MHz) 154 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten = 87.04 (s) 13C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 113.5 (C5Me5), 42.6 (br, PCy3), 39.4 (br, PCy3), 32.4 (br, PCy3), 31.2 (br, PCy3), 29.4 (br, PCy3), 28.5 (br, PCy3), 27.6 (s, PCy3), 27.3 (s, PCy3), 27.1 (s, PCy3), 26.9 (s, PCy3), 26.5 (s, PCy3), 10.8 (C5Me5). ν = 2026 und 2002 cm-1 (vs, RuH) [Ru(GaCp*)4(η3-(CH2)2C(CH3))][BArF] (18). Zu einer Mischung von frisch hergestelltem [Ru(GaCp*)3(TMM)] (x) (0.300 g, 0.390 mmol) und [H(OEt2)2][BArF] (0.394 g, 0.390 mmol) wurde Fluorbenzol bei -30 °C hinzugegeben. Nach langsamen Erwärmen auf Raumtemperatur wurde die Reaktionsmischung für weitere 2h gerührt. Anschließend wurden alle flüchtigen Komponenten im Vakuum entfernt und der hellorangene Rückstand mit Hexan gewaschen (3 x 5 mL). Das Rohprodukt wurde durch langsame Diffusion von Hexan in eine Fluorbenzollösung umkristallisiert. Ausbeute: 0.423 g orangene Kristalle (59 %). Elementaranalyse: ber. für C76H79BF24Ga4Ru: C, 49.63; H, 4.33. gef.: C, 50.39 H, 3.98. 1H NMR δH(d8-thf) 7.80 (s, 8 H, BArF), 7.58 (s, 4H, BArF), 2.52 (t, 3J(H-H) = 1.22 Hz, 2H, synCH2), 2.29 (t, 2H, 3J(H-H) = 1.22 Hz, anti-CH2), 2.11 (s, 3H, CH3), 2.01 (s, 60H, GaCp*), 13 C{1H} NMR δC{H}(d8-thf) 162.8 (q, J=49.8 Hz, [BArF]), 135.6 ([BArF]), 130.0 (q, J=34.4 Hz, [BArF]), 125.5 (q, J=272.2 Hz, [BArF]), 118.2 ([BArF]) 116.5 (C5Me5), 92.9 (C, Methylallyl) 68.2 (CH2, Methylallyl), 19.5 (CH3, Metyhlallyl), 10.9 (C5Me5). [{Ru(GaCp*)3(η3-(CH2)2C(CH2(μ-Ga)))}2][(BArF)2] (19). Zu einer Mischung von frisch hergestelltem [Ru(GaCp*)3(TMM)] (13) (0.300 g, 0.390 mmol) und [Ga2Cp*][BArF] (0.443 g, 0.390 mmol) wurde Fluorbenzol bei Raumtemperatur hinzugegeben und für 30 min gerührt. Anschließend wurden alle flüchtigen Komponenten im Vakuum entfernt und der hellorangene Rückstand mit Hexan gewaschen (3 x 5 mL). Das Rohprodukt wurde durch langsame Diffusion von Hexan in eine Fluorbenzollösung umkristallisiert. Ausbeute 0.531 g dunkelrote Kristalle (80 %). Elementaranalyse: ber. für C76H79BF24Ga4Ru: C, 46.55; H, 3.73. gef.: C, 46.31 H, 3.34. Das 1H NMR Spektrum von 19 in einer CD2Cl2 oder FluorbenzolLösung ist aufgrund wahrscheinlicher fluktionaler Prozesses unerwartet kompliziert. Dennoch können die Signale des Hauptproduktes zu der entsprechenden Festkörperstruktur von 19 zugeordnet werden. Tieftemperaturspektren sowie ein 13 C Spektrum konnten aufgrund der schlechten Löslichkeit der Verbindung nicht aufgenommen werden. 1H NMR δH(CD2Cl2) 155 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten 7.73 (s, 8 H, BArF), 7.56 (s, 4H, BArF), 2.44 (br, 4H), 2.28 (br, 4H), 2.25 (4H), 2.04 (s, 30H), 1.94 (60H). [{Ru(GaCp*)3(η3-(CH2)(CH(μ-Ga)(CH3))}2][(BArF)2] (20). Eine Lösung von frisch hergestelltem 19 (0.300 g, 0.088 mmol) in Fluorbenzol (5 mL) wurde für 1 h refluxiert. Anschießend wurden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt und der gelbe Rückstand mit Hexan gewaschen (3 x 5mL). Das Rohprodukt wurde in Fluorbenzol gelöst und durch langsame Diffusion von n-Hexan in diese Lösung kristallisiert. Ausbeute: 0.273 g gelbe Kristalle (91 %). Elementaranalyse: ber. für C76H79BF24Ga4Ru: C, 46.55; H, 3.73. gef.: C, 46.51 H, 3.52. 1H NMR δH(CD2Cl2) 7.73 (s, 16 H, BArF), 7.56 (s, 8H, BArF), 5.16 (d, 3J(HH) 3 = 3.04 Hz, ca. 2H, syn-CH2), 2.45 ppm (s, 6H, CH3), 1.98 (s, 90H, GaCp*), 1.68 (t, 2H, J(H-H) = 3.22 Hz, anti-CH2), -2.09 (d, 3J(H-H) = 3.41 Hz, 2H). 13 C{1H} NMR δC{H}(CD2Cl2) 164.6 (q, J=49.8 Hz, [BArF]), 137.7 ([BArF]), 131.7 (q, J=31.5 Hz, [BArF]), 127.5 (q, J=272.4 Hz, [BArF]), 120.3 ([BArF]) 118.8 (br, C5Me5), 106.7 (Gallallyl), 104.8 (Gallallyl), 37.8 (Gallallyl), 23.4 (CH3, Gallallyl), 13.4 (C5Me5). [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(Ga)][BArF] (21). Zu einer Lösung von [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2}] (17) (0.300 g, 0.283 mmol) in 4 mL Fluorbenzol wurde eine Lösung von [Ga2Cp*][BArF] (0.322 g, 0.283 mmol) in Fluorbenzol (3 mL) bei Raumtemperatur hinzukanulliert, wobei eine sofortige Gasentwicklung sowie ein Farbumschlag von gelb nach rot einsetzte. Die Reaktionsmischung wurde für eine weitere Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Das Lösemittel wurde auf ca. 2 mL eingeengt und das Produkt duch Hinzugabe von n-Hexan ausgefällt. Die überstehende Lösung wurde durch Filtration entfernt, der Rückstand mit Hexan gewaschen (2 x 2 mL) und anschließend im Vakuum getrocknet. Das Rohprodukt wurde durch langsame Diffusion von Hexan in eine Fluorbenzollösung umkristallisiert, woraufhin nadelförmige Kristalle entstanden. Ausbeute: 0.440 g (78 %). Elementaranalyse: ber. für C87H106BF24Ga3P2Ru: C, 52.49; H, 5.37. gef: C, 52.00; H, 6.08. 1H NMR δH(C6H5F/C6D6, 10:1) 8.32 (s, 8 H, BArF), 7.67 (s, 4H, BArF), 1.97 (s, 30H, GaCp*), 1.36 (s, 66H, PCy3). 31 P NMR δP(C6H5F/C6D6, 10:1) = 66.9 (s, PCy3). 13 C{1H} NMR δC{H}(CD2Cl2 10:1) 162.2 (q, J=49.2 Hz, [BArF]), 135.2 ([BArF]), 130.4 (q, J=34.1 Hz, [BArF]), 125.9 (q, J=272.2 Hz, [BArF]), 118.3 ([BArF]) 119.5 (C5Me5), 36.8 (s, PCy3), 33.9 (s, PCy3), 31.8 (s, 156 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten PCy3), 31.4 (s, PCy3), 30.6 (s, PCy3), 30.5 (s, PCy3), 29.3 (s, PCy3), 28.6 (s, PCy3), 28.4 (s, PCy3), 27.1 (s, PCy3), 13.2 (C5Me5). [Mo(GaCp*)6] (22). Frisch hergestelltes [Mo(η4-C4H6)3] (0.300 g, 1.162 mmol) wurde in einer Fischer-Porter Druckflasche in Toluol (12 mL) gelöst. Nach der Zugabe von GaCp* (1.666 g, 8.129 mmol) wurde die Reaktionsmischung mit 3 bar H2 versetzt. Die orangefarbene Lösung wird auf 100 °C erwärmt, wobei sich ein roter mikrokristalliner Niederschlag bildete. Nachdem die Mischung für weitere 16 h bei 80 °C gerührt worden war, wurde sie in ein Schlenkrohr überführt. Die roten Kristalle wurden durch Kannulation isoliert, mit wenig nHexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Umkristallisation aus Mesitylen lieferte wohlgeformte, rote, nadelförmige Einkristalle. Ausbeute: 0.785 g (51 %). Elementaranalyse ber. für C60H90Ga6Mo: C, 54.36; H, 6.84; gef.: C, 53.86; H, 6.24.1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 1.96 (90H, C5Me5); 13C NMR (C6D6, 25°C): δ = 117.11 (C5Me5), 11.91 (C5Me5); [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] (23). 22 (0.300 g, 0.226 mmol) wurde in Toluol gelöst (5 mL) und bei Raumtemperatur mit 1.58 ml einer 2M ZnMe2 Lösung in Toluol versetzt (14 eq, 3.168 mmol). Die Mischung wurde auf 100 °C für 2h erwärmt, wobei sich eine gelbe Lösung bildete. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die Lösung filtriert und das Lösemittel im Vakuum entfernt. Das Rohprodukt wurde aus Hexan umkristallisiert, wobei das Produkt durch langsames Kühlen auf -30°C kristallisierte. Ausbeute: 0.263 g (82 %). 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.14 (45H, C5Me5), 0.24 (9H, Me), 0.19 (9H, ZnMe), 0.03 (9H, Me); 13 C NMR (C6D6, 25°C): δ =113.71 (C5Me5), 23.82 (Me), 23.37 (Me), 22.19 (Me), 11.38 (C5Me5). Elementaranalyse: ber. für C39H72Zn12Mo: C, 32.95; H, 5.10; Zn, 55.20; Mo, 6.75; gef.: C, 32.66; H, 5.64, Zn, 55.01; Mo, 6.44; es wurde kein Gallium detektiert. [Mo(GaMe)4(ZnCp*)4] (24). Die Herstellung verlief analog zu 23 (s.o.) unter Verwendung von 4 molaren Äquivalenten ZnMe2 anstelle von 14. Ausbeute: 0.237 g (85 %). Elementaranalyse ber. für C44H72Ga4Zn4Mo: C, 42.71; H, 5.86; Ga, 22.54; Zn, 21.14; Mo, 7.75; gef.: C, 42.56; H, 5.82; Ga, 22.36; Zn, 21.25; Mo, 7.871H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.07 (60H, C5Me5), 0.39 (12H, Me); 13 C NMR (C6D6, 25°C): δ = 109.75 (C5Me5), 34.10 (Me), 11.06 (C5Me5);. 157 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten [Mo(GaMe)2(ZnCp*)4(ZnMe)4] (25). Eine frisch hergestellte Probe von 22 (0.300 g, 0.226 mmol) wurde in Benzol (5 mL) bei Raumtemperatur mit 0.67 ml einer 2M ZnMe2 Lösung in Toluol (8 eq, 1.356 mmol) versetzt. Die Reaktionsmischung wurde für 30 min auf Rückfluss erhitzt, wobei sich ein gelber, mikrokristalliner Niederschlag bildete. Der Niederschlag wurde mittels Kannulation von der Lösung befreit, zweimal mit wenig Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde aus heißem Benzol durch langsames Kühlen auf Raumtemperatur kristallisiert. Ausbeute: 0.261 g (83 %). Elementaranalyse ber. für C46H78Ga2Zn8Mo: C, 39.76; H, 5.66, Zn, 37.64; gef.: C, 39.99; H, 5.94, Zn 37.11. 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.15 (30H, C5Me5), 2.07 (15H, C5Me5) 1.91 (15H, C5Me5), 0.57 (6H, Me), 0.14 (3H, Me), 0.02 (6H, Me), -0.14 (3H, Me). [Mo(ZnCp*)2(ZnEt10)] (26). Eine Suspension von 22 (0.300 g, 0.226 mmol) in Toluol (5 mL) wurde bei Raumtemperatur mit 3.16 ml einer 1M ZnEt2 Lösung in Hexan (14eq, 3.168 mmol) versetzt. Die Reaktionsmischung wurde bei 80°C für 30 min gerührt, wobei sich eine gelbe Lösung bildete. Nach Abkühken auf Raumtemperatur wurde die Lösung filtriert, das Lösemittel im Vakuum entfernt und der gelbe Rückstand im Vakuum getrocknet. Das Rohprodukt wurde in Hexan gelöst und langsam auf -30°C abgekühlt. Ausbeute: 0.263 g (82 %). Elementaranalyse ber. für C40H80Zn12Mo: C, 33.32; H, 5.59; Zn, 54.43; gef.: C, 33.11; H, 5.24, Zn, 54.28; Das 1H NMR Spektrum von 26 in C6D6 enthält sowohl bei Raumtemperatur als auch bei 80 °C Signale verschiedener Isomere, die aufgrund der Kompliziertheit des Spektrums nicht zugeordnet werden konnten. 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.21 (s, 45H, C5Me5), 2.19 (s, 45H, C5Me5), 2.15 (s, 45H, C5Me5), 2.12 (s, 45H, C5Me5), 1.65 (m), 1.52 (m), 1.27 (m), 1.03 (m), 0.89 (m), 0.72 (m), 0.51 (m); 13C NMR (C6D6, 25°C): δ =114.30 (s), 114.08 (s), 113.91 (s), 111.98 (s), 41.06 (s), 38.43 (s), 38.35 (s), 37.50 (s), 36.49 (s), 36.38 (s), 34.97 (s), 34.60 (s), 34.33 (s), 34.11 (s), 31.95 (s), 29.55 (s), 29.41 (s), 27.22 (s), 25.62 (s), 23.04 (s), 22.78 (s), 20.83 (s), 18.89 (s), 14.52 (s), 14.34 (s), 11.64 (s), 11.40 (s), 11.12 (s), 10.89 (s), 10.85 (s), 10.54 (s), 10.43 (s), 10.40 (s), 9.58 (s) [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] (27). Eine Lösung von [Mo(CO)4(GaCp*)2] (0.500 g, 0.809 mmol) in 4 mL Toluol wurde mit 1.70 ml einer 2M ZnMe2 Lösung in Toluol bei Raumtemperatur versetzt (4.2 äq., 3.4 mmol). Die Reaktionsmischung wurde auf 100 °C für 1 h erwärmt, wobei sich eine dunkelrote Lösung bildete. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die Lösung filtriert und das Lösemittel im Vakuum entfernt. Das 158 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten Rohprodukt wurde zweimal mit wenig kaltem n-Hexan gewaschen (2 x 3 mL) und in Fluorbenzol gelöst. Umkristallisieren durch langsame Diffusion von n-Hexan in diese Fluorbenzollösung lieferte wohlgeformte Nadeln. Ausbeute: 0.283 g (69 %). Elementaranalyse ber. für C56H60O16Mo4Zn10: C, 33.19; H, 2.98; Zn, 32.26. Gefunden: C, 32.89; H, 3.11; Zn, 33.11. 1H NMR δH(C6D6) 2.10 (s, ZnCp*, 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 111.2 (C5Me5), , 10.0 (C5Me5). ν = 2001, 1970, 1931 und 1908 cm-1 (vs, CO). [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] (28). 1) Eine frisch hergestellte Probe von 12 (0.300 g, 0.175 mmol) wurde in Toluol (5 mL) bei Raumtemperatur mit 1.93 ml einer 2M ZnMe2 Lösung in Toluol (22 äq, 3.861 mmol) versetzt. Die Reaktionsmischung wurde für 45 min auf Rückfluss erhitzt, wobei sich ein gelber, mikrokristalliner Niederschlag bildete. Der Niederschlag wurde mittels Kannulation von der Lösung befreit, zweimal mit wenig Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde aus heißem Toluol durch langsames Kühlen auf 30 °C kristallisiert. Ausbeute: 0.349 g (72 %). Elementaranalyse ber. für C46H78Zn10Ru: C, 39.86; H, 5.67, Zn, 47.18; gef.: C, 39.47; H, 5.61, Zn 47.67. 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.07 (s, 60H, C5Me5), 0.19 (s, 3H, ZnMe); 13C NMR (C6D6, 25°C): δ = 110.56 (s, C5Me5), 14.56 (s, ZnMe), 10.64 (s, C5Me5). 2) Eine frisch hergestellte Probe von [Ru(GaCp*)6(Cl)2] (0.250 g, 0.178 mmol) wurde in 6 mL Toluol gelöst und anschließend bei Raumtemperatur mit 1.78 ml einer 2M ZnMe2 Lösung in Toluol (20 äq, 3.567 mmol) versetzt. Die Reaktionsmischung wurde für 45 min auf Rückfluss erhitzt, wobei sich ein gelber, mikrokristalliner Niederschlag bildet. Der Niederschlag wurde mittels Kannulation von der Lösung befreit, zweimal mit wenig Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde aus heißem Toluol durch langsames Kühlen auf 30 °C kristallisiert. Ausbeute:0.204 g (59 %). [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] (29). Die Herstellung verlief analog zu 28 (s.o., Syntheseweg 1) unter Verwendung von 16 molaren Äquivalenten ZnMe2 anstelle von 22. Ausbeute: 0.367 g (84 %). Elementaranalyse ber. für C44H74Zn8Ru: C, 43.06; H, 6.08; Zn, 42.63; gef.: C, 43.41; H, 6.11, Zn, 42.391H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.00 (s, 60H, C5Me5), -0.11 (s, 12H, ZnMe), 15.89 (s, 2H, Ru-H); 13C NMR (C6D6, 25°C): δ =110.80 (s, C5Me5), 13.41 (s, ZnMe), 10.88 (s, C5Me5). IR ν = 1923, 1901 cm-1 (vs, H) 159 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6] (30). Eine frisch hergestellte Probe von 14 (0.300 g, 0.253 mmol) wurde in 6 mL Toluol gelöst und mit 1.45 ml (11 mol äq.) einer 2M ZnMe2 Lösung in Toluol versetzt. Die Reaktionsmischung wurde für 1 h bei 80 °C gerührt. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die Lösung filtriert und das Lösemittel im Vakuum entfernt. Das Rohprodukt wurde aus Hexan umkristallisiert, wobei das Produkt durch langsames Kühlen auf -30°C kristallisierte. Ausbeute: 0.250 g gelbe Kristalle (80 %). Elementaranalyse ber. für C36H63Zn9Rh: C, 36.42; H, 5.35; Zn, 49.57; gef.: C, 36.53; H, 5.48, Zn, 37.48 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.07 (s, 45H, C5Me5), -0.04 (s, 18H, ZnMe); 13C NMR (C6D6, 25°C): δ =111.29 (s, C5Me5), 23.82 (d, ZnMe, 2J(Rh-C) = 5.01 Hz,), 10.78 (s, C5Me5). [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] (31). Die Herstellung verlief analog zu 30 (s.o.) unter Verwendung von 7 molaren Äquivalenten ZnMe2 anstelle von 11. Ausbeute 0.223 g gelbe Kristalle (74 %). Elementaranalyse ber. für C44H72GaZn7Rh: C, 42.92; H, 5.98; Zn, 37.17; gef.: C, 42.17; H, 5.48, Zn, 37.48 In Lösung liegen zwei Isomere vor, deren Signale sich im 1 H NMR Spektrum wie folgt unterscheiden lassen. Isomer 1 (Hauptisomer): 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.15 (s, 15H, C5Me5), 2.14 (s, 15H, C5Me5), 2.06 (s, 30H, C5Me5), 0.42 (s, 3H, GaMe), -0.11 (s, 9H, ZnMe). Isomer 2: 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.06 (s, 60H, C5Me5), 0.06 (s, 3H, GaMe), -0.17 (s, 9H, ZnMe). Aufgrund des komplizierten 13C Spektrums können die Signale den einzelnen Isomeren nicht zugeordnet werden. 13 C NMR (C6D6, 25°C): δ =110.17 (s, C5Me5), 110.11 (s, C5Me5), 32.08 (d, Ga/ZnMe, 2J(Rh-C) = 7.62 Hz), 31.98 (d, Ga/ZnMe, 2J(Rh-C) = 4.32 Hz), 17.84 (d, Ga/ZnMe, 2J(Rh-C) = 4.59 Hz), 17.37 (d, Ga/ZnMe, 2J(Rh-C) = 5.77 Hz), 11.09 (s, C5Me5), 10.99 (s, C5Me5), 10.94 (C5Me5) [Ni(ZnCp*)4(ZnMe)4] (32): Eine Lösung von [Ni(GaCp*)4] (0.511 g, 0.582 mmol) in Toluol (8 mL) wurde bei Raumtemperatur mit 2.47 ml einer 2M ZnMe2 Lösung versetzt (10 mol äq., 4.944 mmol). Die Reaktionsmischung wurde bei 80 °C für 1h gerührt, wobei sich eine gelbe Lösung und wenig schwarzer Niederschlag bildete. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die Lösung filtriert, das Lösemittel im Vakuum entfernt und der gelbe Rückstand im Vakuum getrocknet. Das Rohprodukt wurde in wenig Toluol gelöst und langsam auf -30°C abgekühlt. Ausbeute: 0.434 g (63 %). Elementaranalyse: ber. für C44H72Zn8Ni: C, 44.68; H, 6.14; Zn, 44.23; gef.: C, 44.13; H, 6.19, Zn, 44.19 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.07 (s, 60H, C5Me5), 0.00 (s, 12H, ZnMe); 13 C NMR (C6D6, 25°C): δ =110.91 (s, C5Me5), 13.21 (s, ZnMe), 10.96 (s, C5Me5). 160 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten [Pd(ZnCp*)4(ZnMe)4] (33). Die Herstellung verlief analog zu 32 unter Verwendung von [Pd(GaCp*)4] anstelle von [Ni(GaCp*)4]. Ausbeute: 79 % farbloser Kristalle. Elementaranalyse: ber. für C44H72PdZn8: C, 42.94; H, 5.90; Zn, 42.51; gef.: C, 43.28; H, 5.81, Zn, 42.11 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.08 (60H, C5Me5), -0.04 (12H, ZnMe); 13 C NMR (C6D6, 25°C): δ =110.26 (C5Me5), 15.71 (ZnMe), 10.86 (C5Me5). [Pt(ZnCp*)4(ZnMe)4] (34). Die Herstellung verlief analog zu 32 unter Verwendung von [Pt(GaCp*)4] anstelle von [Ni(GaCp*)4]. Ausbeute: 79 % farbloser Kristalle. Elementaranalyse: ber. für C44H72Zn8Pt: C, 40.06; H, 5.50; Zn, 39.65; gef.: C, 40.89; H, 5.71, Zn, 39.00 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.06 (s, 60H, C5Me5), 0.18 (s, 12H, ZnMe); 13C NMR (C6D6, 25°C): δ =109.92 (s, C5Me5), 22.03 (tr, ZnMe, 2J(Pt-C) = 74.06 Hz), 10.82 (s, C5Me5). [Pt(ZnCp*)4(ZnEt)4] (35). Die Herstellung verlief analog zu 34 unter Verwendung von ZnEt2 anstelle von ZnMe2. Ausbeute: 85 % gelber Kristalle. Elementaranalyse: ber. für C48H80Zn8Pt: C, 41.92; H, 5.86; Zn, 38.04; gef.: C, 41.44; H, 5.39, Zn, 38.62 1H NMR (C6D6, 25°C): δ = 2.10 (s, 60H, C5Me5), 1.57 (m, 6H, Zn-CH2CH3), 1.46 (m, 6H, Zn-CH2CH3), 0.41 (m, 8H, Zn-CH2CH3). Das 13 C NMR Spektrum zeigt neben den Signalen der inneren Cp*- Ringatone drei Sätze von Doublets, was auf die Existenz zweier Isomere hindeutet. 13C NMR (C6D6, 25°C): δ =110.34 (s, C5Me5), 33.95 (s), 32.83 (s), 11.12 (s), 10.78 (s), 10.24 (s), 9.33 (s). [Mo(CO)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (36). Eine Lösung von [fac-Mo(CO)3(GaCp*)3] (0.300 g, 0.377 mmol) in 6 mL Toluol wurde mit 1.51 ml einer 2M ZnMe2 Lösung in Toluol bei Raumtemperatur versetzt (8 Äq., 3.0 mmol). Die Reaktionsmischung wurde auf 100 °C für 1 h erwärmt. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wurde die Lösung filtriert und das Lösemittel im Vakuum entfernt. Das Rohprodukt wurde zweimal mit wenig kaltem n-Hexan gewaschen (2 x 3 mL), in wenig n-Hexan gelöst und langsam auf -30°C abgekühlt. Ausbeute: Ausbeute: 0.313 g (81 %). Elementaranalyse ber. für C36H54O3MoZn6: C, 42.26; H, 5.32; Zn, 38.35. Gefunden: C, 42.34; H, 5.11; Zn, 38.00. 1H NMR δH(C6D6) 2.08 (s, ZnCp*, 45H), 0.02 (s, ZnMe, 9H). 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6) 214.6 (CO), 110.7 (s, C5Me5), 17.8 (s, ZnMe), 10.2 (s, C5Me5). ν = 1967, 1923 und 1915 cm-1 (vs, CO) 161 6. Experimentelles Arbeitsvorschriften und analytische Daten [Ru(TMM)3(ZnCp*)3(ZnMe)3] (37), [Ru(TMM)3(ZnCp*)2(ZnMe)4] (38). Eine Lösung von 13 (0.500 g, 0.649 mmol) in Toluol (6 mL) wurde bei Raumtemperatur mit 2.60 mL (8 Äq., 5.195 mmol) einer 2M Toluollösung von ZnMe2 versetzt und anschließend für 1 h bei 100 °C gerührt. Das Lösemittel wurde im Vakuum entfernt und der hellgelbe Rückstand mit wenig kaltem n-Hexan gewaschen. Der verbliebene gelbe Feststoff wurde in n-Hexan gelöst und langsam auf -30 °C gekühlt, wobei ein Isomerengemisch von 37 und 38 in Form von hellgelben Prismen auskristallisiert. Gesamtausbeute: 0.460 g gelbe Kristalle (davon ca. 60 % 38, bestimmt durch NMR). Elementaranalyse: ber. für 37: C37H60Zn6Ru: C, 44.52; H, 6.06; Zn, 39.30. ber. für 38: C28H48Zn6Ru: C, 38.30; H, 5.51; Zn, 44.68. ber. für eine Mischung aus 60% 38 und 40% 37: C, 40.76; H, 5.73; Zn, 42.53. gef.: C, 40.54; H, 5.61; Zn, 42.09. 1H NMR δH(C6D6) von 37: 2.04 (s, 45H, ZnCp*), 1.30 (s, 6H, CH2), -0.11 (s, 9H, ZnMe). 1H NMR δH(C6D6) von 38: 2.02 (s, 30H, ZnCp*), 0.97 (s, 6H, CH2), -0.09 (s, 9H, ZnMe). 13 C{1H} NMR δC{H}(C6D6) beider Isomere: 111.1 (C5Me5), 110.6 (C5Me5), 91.2 (Czentral, TMM), 89.5 (Czentral, TMM), 29.6 (CH2, TMM), 29.1 (CH2, TMM), 11.2 (C5Me5), 10.8 (ZnMe), 10.6 (C5Me5), 10.4 (ZnMe). 162 7. Ergänzende kristallographische Daten 7. Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 163.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 1, 3-6 Verbindung 1 3 4 5 6 Empirische Formel C50H51GaP2Ru C38H57Ga3Ru C77H83BF24Ga2PRh C70H69BF24Ga3Rh C70H69Al3BF24Rh Molmasse [g/mol] 884.64 824.07 1748.56 1689.13 1560.91 Temperatur [K] 100(2) 113(2) 100(2) 106(2) 105(2) Wellenlänge Mo-Kα [Å] 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 Kristallgröße [mm] 0.15 × 0.1 × 0.1 0.25 × 0.15 × 0.1 0.2 × 0.15 × 0.1 0.2 × 0.15 × 0.1 0.3 × 0.2 × 0.15 Kristallsystem Triklin Triklin Monoklin Orthorhombisch Orthorhombisch Raumgruppe P-1 P-1 P2(1)/n Pna2(1) Pna2(1) a (Å) 11.345(3) 10.693(4) 15.8148(4) 24.941(7) 25.022(6) b (Å) 13.493(3) 11.111(4) 25.0768(9) 19.361(6) 19.373(5) c (Å) 14.575(4) 17.202(6) 19.0581(8) 14.669(5) 14.526(5) α(°) 89.35(2) 81.52(3) 90 90 90 β (°) 68.43(2) 76.88(3) 92.723(3) 90 90 γ (°) 83.562(19) 67.23(3) 90 90 90 Zellvolumen [Å3] 2060.7(9) 1831.3(11) 7549.6(5) 7083(4) 7042(3) Z 2 2 4 4 4 Dichte ρcalc. [g cm-3] 1.426 1.494 1.538 1.584 1.472 1.132 2.612 1.048 1.461 0.384 F (000) 912 844 3552 3392 3176 2θ Messbereich [°] 3.04 - 27.56 3.39 - 36.86 3.31 - 27.68 3.01 - 25.05 3.01 - 25.06 -14≤h≤14, -17≤h≤15, -20≤h≤20, -20≤h≤29, -28≤h≤17, -17≤ k ≤17, -13≤ k ≤16, -32≤k≤15, -22≤k≤22, -15≤k≤23, -16≤l≤18 -27≤l≤24 -21≤l≤24 -17≤l≤15 -17≤l≤13 20754 24884 45596 19982 16068 9394 13183 17010 10037 10527 [Rint = 0.0687] [Rint = 0.0393] [Rint = 0.1255] [Rint = 0.0521] [Rint = 0.0367] Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 Daten/Restraints/Parameter 9394/0/487 13183/0/379 17010/12/1039 10037/1/892 10527/1/892 Absorptionskorrektur Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch 0.751 0.855 0.669 0.783 0.819 R1 = 0.0448, R1 = 0.0438, R1 = 0.0443, R1 = 0.0425, R1 = 0.0435, wR2 = 0.0528 wR2 = 0.0854 wR2 = 0.0481 wR2 = 0.0633 wR2 = 0.0699 R1 = 0.1236, R1 = 0.0921, R1 = 0.1272, R1 = 0.0712, R1 = 0.0718, wR2 = 0.0690 wR2 = 0.0975 wR2 = 0.0565 wR2 = 0.0693 wR2 = 0.0758 0.436 und -0.610 1.497 und -0.858 0.710 und -0.949 0.897 und -0.571 1.001 und -0.410 Absorptionskoeffizient μ [mm-1] hkl Messbereich Anzahl der Reflexe unabhängige Reflexe Verfeinerungsmethode 2 Goodness-of-fit on F (GOF) Finale R Werte [I>2σ(I)] R Werte (alle Daten) Restelektronendichte [e/Å3] 163 7. Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 164.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 7-11 Verbindung 7 8 9 10 11 Empirische Formel C70H70BF24Ga3Ru C40H64Ga2Ru2 C80H128Al4Ru4 C40H65AlRu3 C40H65GaRu3 Molmasse [g/mol] 1688.30 886.49 1602.02 876.11 913.81 Temperatur [K] 113(2) 105(2) 113(2) 100(2) 103(2) Wellenlänge Mo-Kα [Å]) 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 Kristallgröße [mm] 0.25 × 0.15 × 0.1 0.4 × 0.2 × 0.1 0.25 × 0.2 × 0.15 0.3 × 0.2 × 0.15 0.2 × 0.1 × 0.1 Kristallsystem Monoklin Monoklin Triklin Triklin Triklin Raumgruppe P2(1)/c C2/c P-1 P-1 P-1 a (Å) 12.3213(4) 22.547(4) 11.1012(7) 11.5481(4) 10.9515(14) b (Å) 15.2459(5) 10.278(2) 16.2246(9) 18.8345(5) 18.382(3) c (Å) 38.0827(18) 17.1391(15) 22.2073(12) 19.5558(8) 19.955(3) α (°) 90 90 86.070(4) 112.383(4) 87.387(11) β (°) 96.276(3) 96.283(12) 78.525(5) 91.855(3) 88.635(11) γ (°) 90 90 85.984(5) 92.893(3) 89.897(11) Zellvolumen [Å3] 7110.9(5) 3947.9(11) 3904.1(4) 3921.8(2) 4011.9(9) 4 4 2 4 4 1.577 1.491 1.363 1.484 1.513 1.436 2.126 0.844 1.188 1.796 F (000) 3392 1800 1672 1800 1852 2θ Messbereich [°] 2.86 - 27.56 3.31 - 25.10 2.59 - 25.06 2.70 - 27.58 2.80 - 25.05 -14≤h≤16, -26≤h≤26, -13≤h≤13, -15≤h≤15, -11≤h≤13, -19≤k≤19, -12≤ k ≤11, -19≤k≤19, -24≤k≤24, -21≤k≤21, -49≤l≤49 -20≤l≤15 -26≤l≤26 -25≤l≤25 -21≤l≤23 69067 15648 63685 75251 32896 16319 3501 13767 17983 14154 [Rint = 0.0828] [Rint = 0.0490] [Rint = 0.0971] [Rint = 0.0584] [Rint = 0.0710] Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 Daten/Restraints/Parameter 16319/0/924 3501/48/298 13767/50/513 17983/18/878 14154/36/793 Absorptionskorrektur Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch 1.120 1.045 0.894 0.882 0.904 R1 = 0.0933, R1 = 0.0451, R1 = 0.0760, R1 = 0.0293, R1 = 0.0575, wR2 = 0.1532 wR2 = 0.0958 wR2 = 0.1893 wR2 = 0.0609 wR2 = 0.0856 R1 = 0.1432, R1 = 0.0661, R1 = 0.1590, R1 = 0.0579, R1 = 0.1362, wR2 = 0.1629 wR2 = 0.1054 wR2 = 0.2243 wR2 = 0.0640 wR2 = 0.1052 1.304 und -1.458 1.458 und -0.832 1.357 und -0.606 1.918 und -0.606 2.250 und -1.498 Z Dichte ρcalc. [g cm ] -3 Absorptionskoeffizient μ [mm-1] hkl Messbereich Anzahl der Reflexe unabhängige Reflexe Verfeinerungsmethode 2 Goodness-of-fit on F (GOF) Finale R Werte [I>2σ(I)] R Werte (alle Daten) Restelektronendichte [e/Å3] 164 7. Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 165.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 12-16 Verbindung 12 13 14 15 16 Empirische Formel C70H105Ga8Ru2 C34H30Ga3Ru C51H78Ga5Rh C73H75BF24GaRh C78H80BF24Ga5NRh Molmasse [g/mol] 1706.44 748.81 1142.64 1870.65 1949.75 Temperatur [K] 105(2) 113(2) 113(2) 100(2) 103(2) Wellenlänge Mo-Kα [Å] 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 Kristallgröße [mm] 0.2 × 0.1 × 0.1 0.25 × 0.2 × 0.15 0.25 × 0.2 × 0.15 0.15 × 0.1 × 0.1 0.15 × 0.15 × 0.1 Kristallsystem Monoklin Tetragonal Tetragonal Monoklin Monoklin Raumgruppe C2/m I4/m P-4 P2/n P2(1)/c a (Å) 25.774(3) 19.8445(6) 18.956(2) 15.8518(10) 20.9830(16) b (Å) 16.266(4) 19.8445(6) 18.956(2) 12.8256(8) 20.522(2) c (Å) 22.000(5) 18.8042(7) 16.057(2) 19.4342(6) 20.064(2) α (°) 90 90 90 90 90 β (°) 108.555(14) 90 90 98.661(4) 107.195(11) γ (°) 90 90 90 90 90 Zellvolumen [Å3] 8744(3) 7405.2(4) 5769.8(11) 3906.1(4) 8254.0(14) 4 8 4 2 4 1.296 1.343 1.315 1.590 1.569 2.788 2.577 2.608 2.003 1.900 F (000) 3444 2968 2336 1868 3904 2θ Messbereich [°] 2.94 - 27.58 2.54 - 27.58 3.22 - 25.08 2.81 - 27.60 2.74 - 27.63 -33≤h≤33, -25≤h≤25, -22≤h≤22, -20≤h≤18, -26≤h≤27, -11k≤21, -22≤k≤25, -17≤k≤22, -16≤k≤16, -26≤k≤16, -28≤l≤28 -24≤l≤24 -19≤l≤19 -18≤l≤25 -26≤l≤26 44051 37838 40625 39237 70713 10408 4402 5306 9036 19130 [Rint = 0.0675] [Rint = 0.0438] [Rint = 0.0457] [Rint = 0.0651] [Rint = 0.0740] Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 Daten/Restraints/Parameter 10408/24/451 4402/0/200 5306/0/361 9036/24/569 19130/12/1042 Absorptionskorrektur Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch 1.002 0.983 1.065 0.874 0.889 R1 = 0.0730, R1 = 0.0334, R1 = 0.0635, R1 = 0.0536, R1 = 0.0416, wR2 = 0.1920 wR2 = 0.0936 wR2 = 0.1775 wR2 = 0.1186 wR2 = 0.0811 R1 = 0.1003, R1 = 0.0505, R1 = 0.0823, R1 = 0.1261, R1 = 0.1233, wR2 = 0.2144 wR2 = 0.0980 wR2 = 0.1904 wR2 = 0.1348 wR2 = 0.1048 3.807 und -1.584 1.710 und -0.459 2.314 und -1.137 1.058 und -1.931 1.045 und -0.678 Z Dichte ρcalc. [g cm ] -3 Absorptionskoeffizient μ [mm-1] hkl Messbereich Anzahl der Reflexe unabhängige Reflexe Verfeinerungsmethode 2 Goodness-of-fit on F (GOF) Finale R Werte [I>2σ(I)] R Werte (alle Daten) Restelektronendichte [e/Å3] 165 7. Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 166.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 17-20 Verbindung 17 18 19 20 Empirische Formel C117H208P4Ga4Ru2 C76H79BF24Ga4Ru C144H136B2F50Ga8Ru2 C147H137B2F50.50Ga8Ru2 Molmasse [g/mol] 2219.73 1839.15 3598.05 3644.59 Temperatur [K] 113(2) 113(2) 100(2) 103(2) Wellenlänge Mo-Kα [Å] 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 Kristallgröße [mm] 0.25 × 0.15 × 0.1 0.25 × 0.2 × 0.15 0.3 × 0.2 × 0.15 0.2 × 0.1 × 0.1 Kristallsystem Monoklin Orthorhombisch Monoklin Triklin Raumgruppe P2(1)/c Pbca P2(1)/c P-1 a (Å) 20.9566(18) 25.546(3) 15.3517(4) 14.1090(6) b (Å) 24.925(3) 21.2722(8) 18.2016(6) 14.7960(7) c (Å) 23.0088(19) 29.176(2) 27.2028(10) 36.0416(18) α (°) 90 90 90 86.712(4) β (°) 92.018(7) 90 102.118(3) 80.878(4) γ (°) 90 90 90 88.267(4) Zellvolumen [Å3] 12011.1(19) 15855(2) 7431.8(4) 7414.8(6) 4 8 2 2 1.228 1.541 1.608 1.632 1.225 1.625 1.733 1.739 F (000) 4728 7392 3592 3639 2θ Messbereich [°] 2.68 - 27.70 2.67 - 27.59 2.81 - 27.66 2.74 - 25.05 -27≤h≤23, -33≤h≤32, -20≤h≤20, -16≤h≤11, -32≤ k ≤32, -27≤k≤27, -23≤k≤23, -17≤k≤16, -29≤l≤29 -38≤l≤37 -35≤l≤35 -42≤l≤42 95267 290868 74060 30540 27422 18306 17247 24536 [Rint = 0.1130] [Rint = 0.1514] [Rint = 0.0435] [Rint = 0.1137] Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 Daten/Restraints/Parameter 27422/0/1160 18306/0/955 17247/0/988 24536/0/1896 Absorptionskorrektur Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch 0.659 0.824 1.309 0.861 R1 = 0.0446, R1 = 0.0483, R1 = 0.0449, R1 = 0.0701, wR2 = 0.0729 wR2 = 0.0927 wR2 = 0.1069 wR2 = 0.1403 Z Dichte ρcalc. [g cm ] -3 Absorptionskoeffizient μ [mm-1] hkl Messbereich Anzahl der Reflexe unabhängige Reflexe Verfeinerungsmethode 2 Goodness-of-fit on F (GOF) Finale R Werte [I>2σ(I)] R Werte (alle Daten) Restelektronendichte [e/Å3] R1 = 0.1516, R1 = 0.1247, R1 = 0.0849, R1 = 0.1494, wR2 = 0.0828 wR2 = 0.1050 wR2 = 0.1197 wR2 = 0.1548 0.933 und -0.734 0.959 und -0.541 1.345 und -0.667 0.968 und -0.975 166 7. Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 167.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 21-25 Verbindung 21 22 23 24 25 Empirische Formel C100H118BF26Ga3P2Ru C87H126Ga6Mo C39H72MoZn12 C44H72Ga4MoZn4 C52H84Ga2MoZn8 Molmasse [g/mol] 2196.92 1686.14 1421.35 1237.32 1467.53 Temperatur [K] 113(2) 113(2) 113(2) 113(2) 113(2) Wellenlänge Mo-Kα [Å] 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 Kristallgröße [mm] 0.4 × 0.2 × 0.1 0.25 × 0.2 × 0.15 0.2 × 0.1 × 0.1 0.25 × 0.2 × 0.1 0.35 × 0.25 × 0.15 Kristallsystem Monoklin Triklin Orthorhombisch Monoklin Monoklin Raumgruppe P2(1)/c P-1 Pnma P2(1)/n P2(1)/n a (Å) 22.929(5) 12.2106(9) 25.0480(7) 12.7822(16) 17.3360(8) b (Å) 17.448(3) 14.7410(12) 14.7952(4) 23.5489(15) 17.4952(12) c (Å) 25.47(3) 21.1396(17) 15.1100(4) 18.963(4) 18.8614(12) α (°) 90 79.893(7) 90 90 90 β (°) 101.84(4) 87.157(7) 90 94.042(13) 94.730(4) γ (°) 90 77.266(7) 90 90 90 Zellvolumen [Å3] 9972(10) 3653.6(5) 5599.6(3) 5693.9(13) 5701.1(6) 4 2 4 4 4 1.463 1.533 1.686 1.443 1.710 1.076 2.391 5.273 3.751 4.471 F (000) 4496 1752 2832 2488 2960 2θ Messbereich [°] 2.69 - 27.62 2.61- 27.53 2.79 - 27.57 2.54 - 27.64 2.80 - 27.61 -18≤h≤29, -15≤h≤15, -29≤h≤32, -16≤h≤16, -16≤h≤22, -22≤ k ≤22, -19≤k≤19, -19≤k≤15, -30≤ k ≤19, -22≤k≤22, -33≤l≤33 -27≤l≤27 -19≤l≤19 -24≤l≤24 -24≤l≤24 Z Dichte ρcalc. [g cm ] -3 Absorptionskoeffizient μ [mm-1] hkl Messbereich Anzahl der Reflexe 90864 69567 55527 57463 57679 22956 16576 6692 13180 13174 [Rint = 0.0823] [Rint = 0.0984] [Rint = 0.0642] [Rint = 0.1798] [Rint = 0.1138] Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 Daten/Restraints/Parameter 22956/0/1198 16576/0/766 6692/0/250 13180/0/478 13174/0/568 Absorptionskorrektur Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch 0.806 0.756 1.098 0.686 0.644 R1 = 0.0410, R1 = 0.0429, R1 = 0.0399, R1 = 0.0473, R1 = 0.0353, wR2 = 0.0838 wR2 = 0.0733 wR2 = 0.1148 wR2 = 0.1019 wR2 = 0.0553 unabhängige Reflexe Verfeinerungsmethode Goodness-of-fit on F2 (GOF) Finale R Werte [I>2σ(I)] R Werte (alle Daten) R1 = 0.1074, R1 = 0.1231, R1 = 0.0839, R1 = 0.1678, R1 = 0.1131, wR2 = 0.0927 wR2 = 0.0828 wR2 = 0.1417 wR2 = 0.1159 wR2 = 0.0608 1.149 und -0.972 2.616 und -0.788 1.813 und -0.824 0.682 und -0.668 Restelektronendichte [e/Å3] 1.434 und -1.157 167 7. Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 168.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 26-29 Verbindung 26 27 28 29 Empirische Formel C40H30MoZn12 C56H60Mo4O16Zn10 C52H84RuZn10 C44H72RuZn8 Molmasse [g/mol] 1391.02 2026.50 1463.96 1225.05 Temperatur [K] 113(2) 105(2) 113(2) 105(2) Wellenlänge Mo-Kα [Å] 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 Kristallgröße [mm] 0.35 × 0.25 × 0.1 0.2 × 0.15 × 0.1 0.25 × 0.25 × 0.15 0.2 × 0.2 × 0.1 Kristallsystem Monoklin Tetragonal Monoklin Monoklin Raumgruppe P2(1)/c P-4 P2(1)/n P2(1)/n a (Å) 12.1242(8) 18.04440(10) 17.2946(11) 12.5205(4) b (Å) 21.3988(11) 18.04440(10) 17.390(2) 23.2905(7) c (Å) 23.125(3) 10.0674(2) 18.725(2) 22.5218(8) α (°) 90 90 90 90 β (°) 90 90 94.516(7) 123.522(2) γ (°) 90 90 90 90 Zellvolumen [Å3] 5999.7(9) 3277.95(7) 5614.4(10) 5475.2(3) 4 2 4 4 1.540 2.053 1.732 1.486 4.920 4.381 4.481 3.731 F (000) 2688 1984 2960 2480 2θ Messbereich [°] 2.69 - 27.63 3.19 - 27.60 2.64 - 27.74 2.79 - 27.63 Z Dichte ρcalc. [g cm ] -3 Absorptionskoeffizient μ [mm-1] -15≤h≤11, -23≤h≤23, -22≤h≤22, -15≤h≤16, hkl Messbereich -27≤ k ≤27, -23k≤16, -22≤k≤17, -30≤ k ≤21, -30≤l≤30 -13≤l≤13 -24≤l≤23 -29≤l≤29 Anzahl der Reflexe 60546 26852 57251 55315 13810 16576 13102 12631 [Rint = 0.0681] [Rint = 0.0532] [Rint = 0.1274] [Rint = 0.1074] Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 Daten/Restraints/Parameter 13810/0/473 7596/0/389 13102/0/303 12631/0/502 Absorptionskorrektur Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch 0.853 0.768 0.742 0.884 R1 = 0.0689, R1 = 0.0277, R1 = 0.0430, R1 = 0.0502, wR2 = 0.1818 wR2 = 0.0353 wR2 = 0.0718 wR2 = 0.1158 unabhängige Reflexe Verfeinerungsmethode 2 Goodness-of-fit on F (GOF) Finale R Werte [I>2σ(I)] R Werte (alle Daten) Restelektronendichte [e/Å3] R1 = 0.1433, R1 = 0.0440, R1 = 0.1541, R1 = 0.0925, wR2 = 0.2063 wR2 = 0.0369 wR2 = 0.0925 wR2 = 0.1245 2.427 und -1.844 0.647 und -0.514 1.194 und -0.914 2.698 und -1.494 168 7. Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 169.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 30-33 Verbindung 30 31 32 33 Empirische Formel C36RhZn9 C44H72GaRhZn7 C109H166Ni2Zn16 C44H72PdZn8 Molmasse [g/mol] 1123.60 1231.24 2639.76 1230.38 Temperatur [K] 113(2) 113(2) 105(2) 113(2) Wellenlänge Mo-Kα [Å] 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 Kristallgröße [mm] 0.3 × 0.25 × 0.15 0.2 × 0.15 × 0.1 0.15 × 0.15 × 0.1 0.25 × 0.15 × 0.1 Kristallsystem Orthorhombisch Monoklin Monoklin Monoklin Raumgruppe Pmc2(1) P2(1)/c C2/c P2(1)/n a (Å) 19.5840(7) 16.9525(7) 29.9453(13) 12.6106(3) b (Å) 12.5029(5) 16.5830(4) 20.8547(6) 23.3762(9) c (Å) 17.3314(6) 23.4379(9) 22.1767(7) 18.9914(7) α (°) 90 90 90 90 β (°) 90 110.783(4) 126.644(3) 93.411(3) γ (°) 90 90 90 90 Zellvolumen [Å3] 4243.7(3) 6160.2(4) 11112.2(7) 5588.5(3) 4 4 4 4 1.759 1.328 1.578 1.462 5.386 3.387 3.753 3.707 F (000) 2124 2488 5424 2488 2θ Messbereich [°] 3.12 - 27.65 2.85 - 27.60 2.59 - 27.71 2.77 - 27.56 -25≤h≤25, -19≤h≤22, -38≤h≤24, -12≤h≤16, -16≤k≤16, -17≤ k ≤21, -27k≤27, -30≤k≤28, -16≤l≤22 -30≤l≤30 -28≤l≤28 -24≤l≤24 43385 61573 40710 55911 8613 14058 12834 12787 [Rint = 0.1004] [Rint = 0.0530] [Rint = 0.0724] [Rint = 0.0999] Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 Daten/Restraints/Parameter 8613/13/442 14058/0/478 12834/0/584 12787/0/478 Absorptionskorrektur Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch 0.782 0.793 0.715 0.886 R1 = 0.0401, R1 = 0.0347, R1 = 0.0355, R1 = 0.0426, wR2 = 0.0625 wR2 = 0.0713 wR2 = 0.0546 wR2 = 0.0976 R1 = 0.0902, R1 = 0.0695, R1 = 0.0887, R1 = 0.0790, wR2 = 0.0700 wR2 = 0.0752 wR2 = 0.0600 wR2 = 0.1037 1.774 und -1.287 1.971 und -0.608 0.620 und -0.462 1.886 und -0.987 Z Dichte ρcalc. [g cm ] -3 Absorptionskoeffizient μ [mm-1] hkl Messbereich Anzahl der Reflexe unabhängige Reflexe Verfeinerungsmethode 2 Goodness-of-fit on F (GOF) Finale R Werte [I>2σ(I)] R Werte (alle Daten) Restelektronendichte [e/Å3] 169 7. Ergänzende kristallographische Daten Tabelle 170.1. Ergänzende kristallographische Daten zu Verbindungen 34-37 Verbindung 34 35 Empirische Formel C44H72PtZn8 C52H90PtZn8 C36H54MoO3Zn6 C37H60RuZn6 Molmasse [g/mol] 1319.07 1449.29 1022.95 998.14 Temperatur [K] 105(2) 113(2) 113(2) 113(2) Wellenlänge Mo-Kα [Å] 0.71073 0.71073 0.71073 0.71073 Kristallgröße [mm] 0.40 × 0.35 × 0.2 0.25 × 0.15 × 0.15 0.1 × 0.1 × 0.1 0.2 × 0.15 × 0.1 Kristallsystem Monoklin Orthorhombisch Triklin Monoklin Raumgruppe P2(1)/n Pbcn P-1 P2(1)/n a (Å) 12.5896(12) 17.2256(3) 12.2736(17) 9.4592(3) b (Å) 23.1888(8) 17.7766(3) 12.7396(10) 17.2181(7) c (Å) 19.066(4) 18.5676(3) 16.037(3) 24.8610(10) α (°) 90 90 92.183(15) 90 β (°) 93.262(11) 90 110.003(17) 99.901(3) γ (°) 90 90 118.080(13) 90 Zellvolumen [Å3] 5557.0(12) 5685.63(17) 2018.1(5) 3988.8(3) 4 4 2 4 1.577 1.693 1.683 1.662 5.919 5.795 3.836 3.937 F (000) 2616 2912 1032 2024 2θ Messbereich [°] 2.58 - 27.65 2.80 - 27.61 2.92 - 27.58 3.19 - 27.57 -16≤h≤15, -19≤h≤22, -13≤h≤15, -12≤h≤12, -21≤ k ≤30, -23≤k≤23, -16≤ k ≤11, -22≤ k ≤22, -24≤l≤24 -24≤l≤23 -20≤l≤15 -27≤l≤32 56261 55459 13875 39989 12875 6591 9054 9222 [Rint = 0.0459] [Rint = 0.0383] [Rint = 0.0249] [R(int) = 0.0754] Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- Full-matrix least- squares on F2 squares on F2 squares on F2 squares on F2 Daten/Restraints/Parameter 12875/0/478 6591/0/281 9054/54/483 9222/24/488 Absorptionskorrektur Empirisch Empirisch Empirisch Empirisch 1.074 0.949 0.912 0.833 R1 = 0.0556, R1 = 0.0234, R1 = 0.0301, R1 = 0.0327, wR2 = 0.1578 wR2 = 0.0532 wR2 = 0.0630 wR2 = 0.0665 R1 = 0.0902, R1 = 0.0435, R1 = 0.0564, R1 = 0.0695, wR2 = 0.1729 wR2 = 0.0570 wR2 = 0.0702 wR2 = 0.0708 7.395 und -4.148 0.973 und -0.717 0.748 und -0.592 1.276 und -0.538 Z Dichte ρcalc. [g cm ] -3 Absorptionskoeffizient μ [mm-1] hkl Messbereich Anzahl der Reflexe unabhängige Reflexe Verfeinerungsmethode 36 37 2 Goodness-of-fit on F (GOF) Finale R Werte [I>2σ(I)] R Werte (alle Daten) Restelektronendichte [e/Å3] 170 8. Literaturverzeichnis 8. Literaturverzeichnis [1] S. Shaik, J. Comp. Chem. 2007, 28, 51-61. [2] G. N. Lewis, J. Am. Chem. Soc. 1916, 38, 762-785. [3] C. M. Fafard, C.-H. Chen, B. M. Foxman, O. V. Ozerov, Chem. Comm. 2007, 4465-4467. [4] F. A. Cotton, G. Wilkinson, C. A. Murillo, M. Bochmann, Advanced Inorganic Chemistry 2005, 6. Aufl., Wiley, New York. [5] F. A. Cotton, C. A. Murillo, R. A. Walton, Multiple Bonds Between Metal Atoms 2005, 3. Aufl., Springer, New York. [6] Z. Zhu, R. C. Fischer, J. C. Fettinger, E. Rivard, M. Brynda, P. P. Power, J. Am. Chem. Soc. 2006, 128, 15068-15069. [7] I. Resa, E. Carmona, E. Gutierrez-Puebla, A. Monge, Science 2004, 305, 1136-1138. [8] Z. Zhu, M. Brynda, R. J. Wright, R. C. Fischer, W. A. Merrill, E. Rivard, R. 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S. McIndoe, P. R. Raithby, G. Kociok-Koehn, A. S. Weller, J. Am. Chem. Soc. 2006, 128, 6247-6263. 180 9. Anhang 9. Anhang 9.1 Posterbeiträge und Vorträge • Cadenbach, T.; Bollermann, T.; Gemel, C.; Fischer, R.A.; Fernandez, I.; Hopffgarten, M. v.; Frenking, G., Colloquium of the Analytical & Inorganic Chemistry, Ruhr-University Bochum, Germany „Linkages Between Coordination Compounds and Metal Clusters“, 12. Dez. 2008, (Vortrag) • Cadenbach, T.; Bollermann, T.; Gemel, C.; Fischer, R.A.; Fernandez, I.; Hopffgarten, M. v.; Frenking, G., Zing Conference, Organometallics at the centre, , Cancun, Mexico „A New Class Of Mixed Metal Cluster Molecules“, 13-16 März 2008 (Vortrag) • Cadenbach, T.; Bollermann, T.; Gemel, C.; Fischer, R.A.; Fernandez, I.; Hopffgarten, M. v.; Frenking, G., Zing Conference, Organometallics at the centre, Cancun, Mexico „A Linkage Between Coordination Compounds and Metal Clusters: Synthesis of an Endohedral MoZn12 Cage Molecule“ 13-16 März 2008 (Poster) • Cadenbach, T.; Bollermann, T.; Gemel, C.; Fischer, R.A.; Fernandez, I.; Hopffgarten, M. v.; Frenking, G., UNAM University, Mexico City, Mexico, „A Linkage Between Coordination Compounds and Metal Clusters: Synthesis of an Endohedral MoZn12 Cage Molecule“ 4. März 2008 (Vortrag) • Cadenbach, T.; Gemel, C.; Schmid, R.; Fischer, R.A., 1st Section Days, Ruhr- University Research School, Bochum, „A New Class Of Mixed Metal Cluster Molecules“, 5-7. Nov. 2007 (Poster) • Cadenbach, T.; Gemel, C.; Schmid, R.; Fischer, R.A., 9th FIGIPAS Meeting in Inorganic Chemistry, Vienna, Austria, „(H)(GaCp*)4Ru(Ga)Ru(GaCp*)3(H)2: From Bimetallic Clusters To Alloy Nanoparticles“ 4.-7. Juli 2007 (Poster) 181 9. Anhang • Cadenbach, T.; Gemel, C.; Schmid, R.; Fischer, R.A., FECHEM, Conference on Organometallic Chemistry, Budapest, Hungary, „Mechanistic Insights into an Unprecedented C-C Bond Activation on a Rh/Ga Bimetallic Complex“,3.-8. Sept. 2005 (Poster) 9.2 Publikationsliste Erstauthor: • Cadenbach, T.; Gemel, C.; Schmid, R.; Halbherr, M.; Yusenko, K.; Cokoja, M.; Fischer, R. A., „Substituent-free Ga by Hydrogenolysis of Coordinated GaCp*: Synthesis and Structure of Highly Fluxional [Ru2(Ga)(GaCp*)7(H)3].”, Angew. Chem. Int. Ed. 2009, DOI: 10.1002/anie.200805605, in press. (Dieser Artikel wurde für ein Cover ausgewählt) • Cadenbach, T.; Bollermann, T.; Gemel, C.; Fischer, R. A. „ Syntheses and Crystal Structures of Ruthenium and Rhodium Olefin Complexes Containing GaCp*”, Inorganic Chemistry 2009, ic-2008-02283r.R1, in press. • Cadenbach, T.; Bollermann, T.; Gemel, C.; Fischer, R. A., „Synthesis and structure of electron rich ruthenium polyhydride complexes and clusters“, Dalton Trans. 2009, (2), 322-329. • Cadenbach, T.; Bollermann, T.; Gemel, C.; Fernandez, I.; von Hopffgarten, M.; Grenking, G.; Fischer, R. A. „Twelve one-electron ligands coordinating one metal center: structure and bonding of [Mo(ZnCH3)9(ZnCp*)3]”, Angew. Chem. Int. Ed. 2008, 47(47), 9150-9154. (Dieser Artikel wurde für ein Cover ausgewählt und ge- highlighted in S. K. Ritter, C & EN News 2008, 86 (44) sowie D.L. Kays, S. Aldridge Angew. Chem. Int. Ed. 2009, DOI: 10.1002/anie.200900491 • Cadenbach, T.; Gemel, C.; Fischer, R. A. “Molecular cut-outs of Mo/Zn hume- rothery phases: synthesis and structure of [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4]”, Angew. Chem. Int. Ed. 2008, 47(47), 9146-9149. (als Hot Paper ausgewählt) sowie highlighted in D.L. Kays, S. Aldridge Angew. Chem. Int. Ed. 2009, DOI: 10.1002/anie.200900491 182 9. Anhang • Cadenbach, T.; Gemel, C.; Bollermann, T.; Fernandez, I.; Frenking, G.; Fischer, R. A., „Organometallic chemistry of Ga+: formation of an unusual gallium dimer in the coordination sphere of ruthenium.“, Chemistry – A European Journal 2008, 14(34), 10789-10796. • Cadenbach, T.; Gemel, C.; Zacher, D.; Fischer R., A., „Methylgallium as a terminal ligand in [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)]+“, Angew. Chem. Int. Ed. 2008, 47(18), 3438-3441. • Cadenbach, T.; Gemel, C.; Schmid, R.; Fischer, R. A., „Mechanistic Insights into an Unprecedented C-C Bond Activation on a Rh/Ga Bimetallic Complex: A Combined Experimental/Computational Approach“, J. Am. Chem. Soc. 2005, 127(48), 17068-17078. • Cadenbach, T.; Gemel, C.; Schmid, R.; Block, S.; Fischer, R. A., „The reaction of RhCp*(CH3)2(L) (L = pyridine, dmso) with GaCp* and AlCp*: A new type of carbon-carbon bond activation reaction“, Dalton Trans. 2004, (20), 3171-3172. Co-Author: • Bollermann, T.; Puls, A.; Gemel, C.; Cadenbach, T.; Fischer, R. A., „Reactions of cationic transition metal acetonitrile complexes [M(CH3CN)n]m+ with GaCp*: novel gallium complexes of iron, cobalt, copper and silver“, Dalton Trans. 2009, 322 - 329 • Zhang, W.-H.; Zhang, X.; Hua, Z.; Harish, P.; Schroeder, F.; Hermes, S.; Cadenbach, T.; Shi, J.; Fischer, R. A., „Synthesis, Bifunctionalization, and Application of Isocyanurate-Based Periodic Mesoporous Organosilicas“, Chem. of Mat. 2007, 19(10), 2663-2670. • Kempter, A.; Gemel, C.; Cadenbach, T.; Fischer, R. A., „Nickel Olefin Complexes Supported by GaI(DDP)“, Organometallics 2007, 26(17), 4257-4264. • Kempter, A.; Gemel, C.; Cadenbach, T.; Fischer, R. A., „Synthesis and Structure of New Compounds with Zn-Ga Bonds: Insertion of the Gallium(I) Bisimidinate 183 9. Anhang Ga(DDP) into Zn-X (X = CH3, Cl) and the Homoleptic Complex Cation [Zn(GaCp)4]2+“, Inorg. Chem. 2007, 46(22), 9481-9487. • Buchin, B.; Gemel, C.; Kempter, A.; Cadenbach, T.; Fischer, R. A., „Organo group 13 complexes of transition metals. Part XLV. Reaction of iron and ruthenium halogenide complexes with GaCp* and AlCp*: Insertion, Cp* transfer reactions and orthometallation“, Inorg. Chim. Acta 2006, 359, (15), 4833-4839. • Buchin, B.; Gemel, C.; Cadenbach, T.; Fernandez, I.; Frenking, G.; Fischer, R. A., „Organic group 13 complexes of d-block elements, XLIV. "Naked" Ga+ and In+ as pure acceptor ligands: structure and bonding of [GaPt(GaCp*)4][BArF]“, Angew. Chem. Int. Ed. 2006, 45, (31), 5207-5210. (Dieser Artikel wurde ge-highlighted in S. Aldridge, Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 2006, 45, 8097-8099) • Buchin, B.; Gemel, C.; Cadenbach, T.; Schmid, R.; Fischer, R. 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Dep. 2005, 11, (6-7), 306-316. 184 9. Anhang Manuskripte in Vorbereitung • Cadenbach, T.; Bollermann, T.; Gemel, C.; Tombul, M.; Fernandez, I.; von Hopffgarten, M.; Grenking, G.; Fischer, R. A. „Structures and Bonding of Highly Coordinated Transition Metal Molecules Containing Zn(I) Ligands”, J. Am. Chem. Soc. 2009, in Vorbereitung. • Bollermann, T.; Cadenbach, T.; Gemel, C.; Fernandez, I.; von Hopffgarten, M.; Grenking, G.; Fischer, R. A. „Structures and Bonding of Highly Coordinated Transition Metal Molecules Containing Cd(I) and Au(I) Ligands”, J. Am. Chem. Soc. 2009, in Vorbereitung. 185 9. Anhang 9.3 Lebenslauf Anschrift: Name: Thomas Cadenbach Adresse: Kronprinzenstrasse 44 44135 Dortmund Telefon: 0231 524155 Mobiltelefon: 0170 2965279 Email-Adresse: [email protected] Persönliche Daten: Geburtsdatum: 25.11.1978 Geburtsort: Dortmund Staatsangehörigkeit: deutsch Familienstand: ledig Schulausbildung: 1985-1989 Lessing-Grundschule, Dortmund 1989-1993 Helmholtz-Gymnasium, Dortmund 1993-1996 Gymnasium Johanneum, Lüneburg 1996-1999 Stadtgymnasium, Dortmund 19.05.1999 Allgemeine Hochschulreife, Note: 2.1 186 9. Anhang Zivildienst: 02.08.1999-30.06.2000 Caritasverband Dortmund, ganztägige Betreuung von geistig- und körperbehinderten Kindern Hochschulausbildung: 01.10.2000 Beginn des Diplomstudiengangs Chemie an der Ruhr- Universität Bochum 02.10.2002 Diplom-Vorprüfung, Note: sehr gut 31.03.2005 Diplom-Hauptprüfung, Note: mit Auszeichnung Thema der Diplomarbeit: „Eine ungewöhnliche CC Bindungsaktivierung an einem Rh-Ga-Komplex – Experimentelle und Theoretische Studien“ Seit 01.10.2005 Promotion, Thema der Promotionsarbeit: „Zwischen Koordinationsverbindungen und Clustern – Prinzipien und Konzepte zur Synthese hochkoordinierter, metallreicher Moleküle.“ Berufserfahrung: 01.06.1999-31.07.1999 Zeitarbeiter bei Randstad Zeitarbeit 01.07.2000-31.08.2000 Hilfsarbeiter bei Caspar Hessel Betonwerke GmbH & Co. KG 03.02.2003-30.06.2004 Studentische Hilfskraft 15.08.2004-30.06.2005 Studentische Hilfskraft 01.07.2005-31.10.2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter 02.04.2007-31.08.2007 Wissenschaftliche Hilfskraft Seit 15.10.2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter 187 9. Anhang Stipendien, Auszeichnungen, Preise: 01.07.2005 Studienabschlussstipendium der Ruth und Gerth Massenberg Stiftung für den besten Notendurchschnitt des Jahrgangs 21.06.2005 Preise an Studierende der Ruhr Universität Bochum für die beste Diplomarbeit des Jahres im Fach Chemie 01.10.2005-30.09.2007 Chemiefonds Stipendium für Doktoranden der Stiftung Stipendien-Fonds des Verbandes der Chemischen-Industrie seit 01.02.2007 Mitglied der Ruhr-University Research School 188 Übersicht über die synthetisierten Verbindungen # Verbindung Kapitel / Seite Exp. Daten 4 1 [Ru(η -but)(PPh3)2(GaCp*)] 3.1 / 27 141 2 [Ru(PPh3)2(GaCp*)3] 3.1 / 27 141 3 [Ru(η4-COD)(GaCp*)3] 3.1 / 27 141 4 [Rh(η2, η2-NBD)(PCy3)(GaCp*)2][BArF] 5 6 3.1 / 27 142 2 2 F 3.1 / 27 142 2 2 F 3.1 / 27 143 [Rh(η , η -COD)(GaCp*)3][BAr ] [Rh(η , η -COD)(AlCp*)3][(BAr ] F 7 [(COD)Ru(H)(GaCp*)3][BAr ] 3.2 / 29 143 8 [{Cp*Ru(µ-GaCp*)}2(µ-H)4] 3.2 / 30 143 9 [{Cp*Ru(µ-AlCp*)}2(µ-H)4] 3.2 / 30 144 3 3 3.2 / 30 144 3 3 11 [{Cp*Ru(µ-H)}3(µ -GaCp*)(µ -H)2] 3.2 / 30 144 12 [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp*)3 3.3 / 32 145 3.3 / 32; 3.5 / 51 154 3.4 / 42 154 15 [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)][BAr ] 3.4 / 43 154 16 [(Cp*Ga)4Rh(Ga(CH3)(py))][BArF] 3.4 / 48 155 3.5 / 52 155 18 [Ru(GaCp*)4(η -(CH2)2C(CH3))][BAr ] 3.5 / 54 156 19 [Ru(GaCp*)3(η3-(CH2)2C(CH2(μ-Ga)))2][(BArF)2] 3.5 / 56 156 20 [Ru(GaCp*)3(η3-(CH2)(CH(μ-Ga)(CH3))}2][(BArF)2] 3.5 / 58 156 21 [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(Ga)][BAr ] 3.5 / 61 157 22 [Mo(GaCp*)6] 3.6 / 64 157 23 [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] 3.7 / 67 158 24 [Mo(GaMe)4(ZnCp*)4] 3.7 / 67; 3.9.1 / 85 158 25 [Mo(GaMe)2(ZnCp*)4(ZnMe)4] 3.7 / 67; 3.9.1 / 85 158 26 [Mo(ZnCp*)2(ZnEt10)] 3.7 / 67; 3.9.1 / 88 159 3.8 / 80 159 3.9.2 / 89; 3.9.6 / 106 160 3.9.2 / 91 160 3.9.3 / 93; 3.9.6 / 114 160 31 [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] 3.9.3 / 93 161 32 [Ni(ZnCp*)4(ZnMe)4] 3.9.4 / 94 161 33 [Pd(ZnCp*)4(ZnMe)4] 3.9.4 / 94; 3.9.6 / 110 161 34 [Pt(ZnCp*)4(ZnMe)4] 3.9.4 / 94 162 35 [Pt(ZnCp*)4(ZnEt)4] 3.9.4 / 98 162 36 [Mo (ZnCp*)3(ZnMe)3(CO)3] 3.9.7 / 116 162 37 [Ru(ZnCp*)3(ZnMe)3(TMM)] 3.9.7 / 118 162 10 [{Cp*Ru(µ-H)}3(µ -AlCp*)(µ -H)2] 13 [Ru(GaCp*)3(TMM)] 1 14 [(Cp*Ga)4Rh(η -Cp*GaCH3)] F 17 [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] 3 F F 27 [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] 28 [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] 29 [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] 30 [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6] Übersicht über die synthetisierten Verbindungen # Verbindung 4 Kapitel / Seite Exp. Daten 1 [Ru(η -but)(PPh3)2(GaCp*)] 3.1 / 27 141 2 [Ru(PPh3)2(GaCp*)3] 3.1 / 27 141 3 [Ru(η4-COD)(GaCp*)3] 3.1 / 27 141 4 5 6 2 2 F 3.1 / 27 142 2 2 F 3.1 / 27 142 2 2 F 3.1 / 27 143 [Rh(η , η -NBD)(PCy3)(GaCp*)2][BAr ] [Rh(η , η -COD)(GaCp*)3][BAr ] [Rh(η , η -COD)(AlCp*)3][(BAr ] F 7 [(COD)Ru(H)(GaCp*)3][BAr ] 3.2 / 29 143 8 [{Cp*Ru(µ-GaCp*)}2(µ-H)4] 3.2 / 30 143 9 [{Cp*Ru(µ-AlCp*)}2(µ-H)4] 3.2 / 30 144 3 3 3.2 / 30 144 3 3 11 [{Cp*Ru(µ-H)}3(µ -GaCp*)(µ -H)2] 3.2 / 30 144 12 [(GaCp*)4(H)Ru(μ-Ga)Ru(H)2(GaCp*)3 3.3 / 32 145 3.3 / 32; 3.5 / 51 154 3.4 / 42 154 3.4 / 43 154 3.4 / 48 155 3.5 / 52 155 3.5 / 54 156 3.5 / 56 156 3.5 / 58 156 21 [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(Ga)][BAr ] 3.5 / 61 157 22 [Mo(GaCp*)6] 3.6 / 64 157 23 [Mo(ZnCp*)3(ZnMe)9] 3.7 / 67 158 24 [Mo(GaMe)4(ZnCp*)4] 3.7 / 67; 3.9.1 / 85 158 25 [Mo(GaMe)2(ZnCp*)4(ZnMe)4] 3.7 / 67; 3.9.1 / 85 158 26 [Mo(ZnCp*)2(ZnEt10)] 3.7 / 67; 3.9.1 / 88 159 3.8 / 80 159 3.9.2 / 89; 3.9.6 / 106 160 3.9.2 / 91 160 3.9.3 / 93; 3.9.6 / 114 160 31 [Rh(GaMe)(ZnCp*)4(ZnMe)3] 3.9.3 / 93 161 32 [Ni(ZnCp*)4(ZnMe)4] 3.9.4 / 94 161 33 [Pd(ZnCp*)4(ZnMe)4] 3.9.4 / 94; 3.9.6 / 110 161 34 [Pt(ZnCp*)4(ZnMe)4] 3.9.4 / 94 162 35 [Pt(ZnCp*)4(ZnEt)4] 3.9.4 / 98 162 36 [Mo (ZnCp*)3(ZnMe)3(CO)3] 3.9.7 / 116 162 37 [Ru(ZnCp*)3(ZnMe)3(TMM)] 3.9.7 / 118 162 10 [{Cp*Ru(µ-H)}3(µ -AlCp*)(µ -H)2] 13 [Ru(GaCp*)3(TMM)] 1 14 [(Cp*Ga)4Rh(η -Cp*GaCH3)] F 15 [(Cp*Ga)4Rh(GaCH3)][BAr ] F 16 [(Cp*Ga)4Rh(Ga(CH3)(py))][BAr ] 17 [Ru(PCy3)2(GaCp*)2(H)2] 3 F 18 [Ru(GaCp*)4(η -(CH2)2C(CH3))][BAr ] 19 [Ru(GaCp*)3(η3-(CH2)2C(CH2(μ-Ga)))2][(BArF)2] 3 F 20 [Ru(GaCp*)3(η -(CH2)(CH(μ-Ga)(CH3))}2][(BAr )2] F 27 [{Mo(CO)4}4(Zn)6(μ-ZnCp*)4] 28 [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)6] 29 [Ru(ZnCp*)4(ZnMe)4(H)2] 30 [Rh(ZnCp*)3(ZnMe)6]