Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ IV. Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Synthese und Charakterisierung von Übergangsmetall-substituierten Aluminium-, Gallium- und Indiumverbindungen in der niedervalenten Oxidationsstufe +I. In der Vergangenheit beschränkte sich das Synthesepotential niedervalenter Gruppe-13-Metallverbindungen EIR (E = Al, Ga, In; R = Cp*, C(SiMe3)3) in der Koordinationschemie an d-Metallzentren M hauptsächlich auf Übergangsmetallcarbonyle [(CO)nMa], wobei Konstitution und strukturelle Charakteristika EIR-substituierter Carbonylcluster in direktem Bezug zu klassischen Metallcarbonylen stehen.[7, 8] Im Rahmen dieser Arbeit wurden hingegen überwiegend neue carbonyl- und damit π-Akzeptor-Ligand-freie Komplexe der Form [LnMa(EIR)b] und [Ma(EIR)b] erschlossen. Dabei wurde die eingangs zitierte Vermutung bestätigt, dass den niedervalenten Liganden EIR im Rahmen der Koordinationschemie an d-Metallzentren ein größeres Potential hinsichtlich Reaktivität (Substitutionsreaktionen und Bindungsaktivierungen) sowie ein reichhaltiges Spektrum an Clusterstrukturen zukommt, als der formale Vergleich mit CO oder Phosphanen auf den ersten Blick vermuten lässt. Als allgemeine synthetische Zugänge zur Knüpfung von M-E-Bindungen erwiesen sich zum einen Insertionsreaktionen in Metall-Metall- und MetallHalogen-Bindungen und zum anderen die Substitution leicht verdrängbarer Liganden. 1. Insertionsreaktionen von EIR in Metall-Metall- und Metall-Halogenbindungen Vergleichbar mit der eingehend untersuchten Cycloaddition von Singulett-Carbenen an ungesättigte C-C-Bindungen erlaubt der carbenoide Charakter von EIR eine Insertion von GaCp* in die Mo2- bzw. W2-Dreifachbindung von [(Cp)(CO)2M≡M(CO)2(Cp)] unter Bildung der Insertionsprodukte [{(OC)2(Cp)Mo(µ2-(η1-GaCp*)}2] (M = Mo 1a, W 1b). Erstmalig wurde ein η1-Koordinationsmodus der verbrückenden GaCp*-Liganden beobachtet, der vermutlich eine Konsequenz sterischer Überladung in dem Molekül ist. Dagegen sind Insertionsreaktionen in Metall-Halogen-Bindungen wesentlich subtiler und schwieriger zu steuern. In Abhängigkeit von der Stöchiometrie und den Reaktionsbedingungen wurde in der Reaktion von [{Cp*RhCln}2] (n = 1, 2) und EIR (E = Ga, In) eine Vielfalt an Insertionsprodukten erhalten. Die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit einem Überschuss an EIR führt zu monomeren Insertionsprodukten [Cp*Rh(ER)3Cl2] (2, 3), die - 157 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ nicht als einfaches Säure-Base Addukt der Form [RhCp*(ER)2→ERCl2], sondern vielmehr als “Intermediate” eines Cl-Austausches zwischen EI und EIII betrachtet werden müssen. Die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit 3 Äquivalenten ECp* (E = Ga, In) führt in geringen Ausbeuten zu dem Lewis-Säure-Base-Addukt [Cp*Rh(GaCp*)2→(GaCl3)] (4) und dem ionischem Komplex [Cp*2Rh]+[Cp*Rh-(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}]-(5). Das Anion von 5 weist eine intermetallische RhIn3-Einheit mit einem intramolekular verbrückenden Cp*-Ring auf. Die Reduktion von [{Cp*RhCl2}2] zu dem dimeren RhII-Komplex [{Cp*RhCl}2] ist zu beobachten, wenn nur ein Äquivalent EICp* eingesetzt wird. In Abhängigkeit von der Reaktionszeit und Temperatur führt die Reaktion von [{Cp*RhCl}2] mit 6 Äquivalenten GaCp* vermutlich zu dimeren Rh-Ga-Insertionsprodukten mit der Summenformel [(Cp*Rh)2(GaCp*)2Cl2] (6) und [(Cp*Rh)2(GaCp*)4(GaCl3)] (7). Als ein thermisches Zersetzungsprodukt von 7 wurde in Spuren der heterometallische precloso-Cluster [(RhCp*)2(GaCp*)3] (8) isoliert. Hingegen blieb ein synthetischer Zugang zu RhI-Komplexen [Cp*Rh(ER)2] bzw. kationischen RhIII-Verbindungen des Typs [Cp*Rh(ER)3]2+ verschlossen. Auch die Substitution des stärkeren π-Akzeptor-Liganden C2H4 in [CpRh(C2H4)2] in Gegenwart von ECp* (E = Al, Ga, In) ist aus thermodynamischer Sicht ungünstig. Erst der CH3CN-monosubstituierte Komplex [CpRh(C2H4)(NCMe)] reagiert mit GaCp* zu der dinuklearen Verbindung [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11). 2. Substitutionsreaktionen – Auf dem Weg zu M-E-Clusterverbindungen 2.1. Bausteinsynthese mit CO-haltigen M-E-Verbindungen Die Synthese der monomeren Komplexe [fac-(Cp*Ga)3M(CO)3] (M = Mo 9a, W 9b) erfolgt durch Substitution schwach gebundener Alkylnitrile ausgehend von [fac-(RCN)3M(CO)3] (M = Mo, R = Me; M = W, R = Et) durch GaCp*. 9a und 9b sind die ersten Beispiele für mononukleare oktaedrische d-Metallkomplexe mit drei facial angeordneten EIR-Liganden, die keinen Hinweis auf sterische Überfüllung geben. Komplex 9a kann als Synthesebaustein zur Generierung der dinuklearen Clusterverbindung [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (10) eingesetzt werden. Während bereits dokumentierte EIR-verbrückte Komplexe des Typs [M2(µ2-ER)n(CO)m] sich direkt aus den isoelektronischen Metallcarbonylen [M2(CO)m+n] (e.g. M = Fe, Co) ableiten lassen, ist für 10 kein analoger Metallcarbonylkomplex dokumentiert. - 158 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ Tabelle 27. Alle bisher bekannten homoleptischen Komplexe [Ma(EICp*)b] Verbindung M/E Lit. [Ni{GaC(SiMe3)3}4] 1/4 [47] [Ni{InC(SiMe3)3}4] 1/4 [55] [Pd{InC(SiMe3)3}4] 1/4 Diese Arbeit [Pt{InC(SiMe3)3}4] 1/4 [56] [Ni(GaCp*)4] 1/4 [54] [Pd(GaCp*)4] 1/4 Diese Arbeit [Pt(GaCp*)4] 1/4 Diese Arbeit [Ni(AlCp*)4] 1/4 Diese Arbeit [Pd(AlCp*)4] 1/4 Diese Arbeit [Ni(AlCp*)3(GaCp*)] 1/4 Diese Arbeit [Fe(AlCp*)5] 1/5 Diese Arbeit 1/5 [228] [Pt2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] 2/5 [51] [PtPd(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] 2/5 Diese Arbeit [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] 2/5 Diese Arbeit [Pd2(AlCp*)2(µ2-AlCp*)3] 2/5 Diese Arbeit [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] 2/5 Diese Arbeit [Pd3(InCp*)4(µ2-InCp*)4] 3/8 Diese Arbeit [Pd3(GaCp*)4(µ2-GaCp*)4] 3/8 Diese Arbeit [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ2-AlCp*)2] 3/6 Diese Arbeit Mononuklear [Ru(AlCp*)5] Dinuklear und diese Arbeit Trinuklear 2.2. Homoleptische M-E-Verbindungen Auf dem Gebiet der Darstellung ein- und mehrkerniger homoleptischer Verbindungen des Typs [M(ECp*)4] und [Ma(ECp*)b] (M = Pd, Pt; b > a > 1) konnte eine Vielzahl von neuen Komplexen und Strukturtypen erhalten werden. Insbesondere die neuartigen homoleptischen Clusterverbindungen [Ma(ECp*)b] sind von Interesse, da diese Cluster über keine strukturellen Analoga in der Carbonyl- oder Phosphanchemie verfügen. Grundsätzlich bestehen zwei synthetische Zugänge zu Clusterverbindungen [Ma(ECp*)b]: 1) Baustein- 159 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ synthese via [M(EIR)4] und 2) direkte Syntheserouten. In Tabelle 27 sind alle bekannten homoleptischen Verbindungen [Ma(ECp*)b] angeführt. Mit Ausnahme von [Fe(AlCp*)5] und [Ru(AlCp*)5] sind alle Komplexe auf die Metalle der 10. Gruppe (Ni, Pd und Pt) beschränkt. 2.2.1. Darstellung von M(EIR)4 Bislang waren nur vier homoleptische mononukleare d10-Komplexe des Typs [M(EIR)4] (M = Ni, Pt; E = Ga, In, R = Cp*, C(SiMe3)3)[47, 54-56] bekannt, welche als Analoga zu [Ni(CO)4] bzw. [M(PR3)4] die koordinationschemische Verwandtschaft der Liganden EIR mit CO bzw. Phosphanen unterstreichen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden insgesamt fünf weitere Komplexe dieses Typs synthetisiert und charakterisiert: Die tetraedrischen Komplexe [Pt(GaCp*)4] (12a) und [Ni(AlCp*)4] (12b) sind quantitativ durch Umsetzung von [M(cod)2] (M = Ni, Pt) mit ECp* (E = Al, Ga) zugänglich. [Pd(GaCp*)4] (12c), [Pd{InC(SiMe3)3}4] (12d) und [Pd(AlCp*)4] (12e) wurden durch Reaktion von [Pd(tmeda)(CH3)2] bzw. [Pd(tmeda)Cl2] mit EIR erhalten. Die Reduktion des PdII-Zentrums erfolgt via MethylGruppen bzw- Chlor-Übertragung auf das Gruppe-13-Metall-Zentrum E, also einer Oxidation zu einem EIII-Nebenprodukt [ER(X)2] (X = Me, Cl). Insofern entspricht diese Reaktion einer Insertion in eine M-X-Bindung, wobei die geringe Basizität des d10-Metallfragmentes (im Unterschied zu d8-Rh-Fragmenten) eine Abdissoziation der aciden Spezies [ER(X)2] erlaubt. Die für CO-Komplexe bekannten, klassischen Reaktionstypen der "Insertion" in M-CAlkyl Bindungen sowie der "Reduktiven Eliminierung" lassen sich also auf EICp* übertragen. Im Gegensatz zu [Ni(CO)4] bzw. [M(PR3)4] sind infolge der hohen Bindungsenergie M-E alle Komplexe [M(EIR)4] substitutionsinert. 2.2.2. Darstellung von Ma(EICp*)b Das Bausteinprinzip ist nicht nur auf GaCp*-substituierte Metallcarbonyle beschränkt, sondern lässt sich auch auf die monomeren homoleptischen Komplexe [M(GaCp*)4] (M = Pt 12a, Pd 12b) übertragen, die die Darstellung dinuklearer Komplexe der Form [MPt(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 13a, Pd 13b) erlauben. Die Synthese von 13a und 13b erfolgt durch schrittweise Kombination von [M(GaCp*)4] mit [Pt(cod)2] und anschließender - 160 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ Zugabe von GaCp*. Im ersten Schritt werden reaktive, aber dennoch isolierbare dinukleare Intermediate der Form [MPt(GaCp*)(µ2-GaCp*)3(η2-cod)] (M = Pt 14a, Pd 14b) gebildet. Als sehr effiziente Pd0-Startverbindung zur direkten Darstellung von [Pda(EIR)b]Clusterverbindungen erwies sich der Komplex [Pd2(dvds)3] (dvds = Tetramethyldivinyldisiloxan), der in Abhängikeit von den Reaktionsbedingungen die Synthese di- und trinuklearer Clusterkomplexe wie [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c), [Pd3(ECp*)4(µ2-ECp*)4] (E = In 15a, E = Ga 15b) und [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) erlaubt. Die Bildung mono-, di- oder trinuklearer Strukturen wird dabei entscheidend durch kinetische Faktoren bestimmt. Ferner sind die mono-, di- und trinuklearen Systeme nicht ineinander umwandelbar. Während innerhalb der trinuklearen Systeme die Elemente Gallium und Indium lineare Strukturen mit einem M/E-Verhältnis von 3:8 bevorzugen, ist AlCp* als stärkerer σ-Donator besser dazu geeignet, unterkoordinierte Metallzentren zu stabilisieren, d.h. ein kleineres M/E-Verhältnis (3:6) zu erzeugen. Ein stöchiometrisches Nebenprodukt bei der Darstellung von 16 ist die Verbindung [(dvds)(µ2-Cp*Al)2] (17), welche den carbenoiden Charakter von AlCp* unterstreicht. 3. Fluktionalität und Reaktivität von Ma(EICp*)b Die Fluktionalität und Reaktivität der Clusterverbindungen [Ma(ECp*)b] im Hinblick auf Substitutionsreaktionen wurde eingehend untersucht. Dabei konnte eine qualitative Beziehung zwischen den fluktionalen Prozessen und Ligandsubstitutionen nachgewiesen werden, die zu einem mechanistischen Vorschlag (dissoziativer Mechanismus) für beide Prozesse führt. Die Verbindungen [Pt2(GaCp*)5] (13a) und [Pd2(AlCp*)5] (13e) zeigen ein statisches Spektrum, während für [Pd2(GaCp*)5] (13c) ein koalesziertes Signal bei Raumtemperatur gefunden wurde. Hingegen tauschen in [PtPd(GaCp*)5] (13b) nur die GaCp*-Gruppen am PtZentrum. Der daraus resultierende qualitative Trend für die relativen Raten der Austauschprozesse stimmt gut mit den berechneten Bindungsenergien für die Modellverbindungen [M{E(CH3}4] überein, die für die d10-Metalle die Reihenfolge Ni ≈ Pt > Pd und für die Elemente der 13. Gruppe den Trend B > Al > Ga ≈ In > Tl aufweisen.[45] Ähnliches wurde auch für die trinuklearen Strukturen [Pd3(ECp*)8] (E = Ga 15b, In 15a) beobachtet. [Pd3(InCp*)8] (15a) weist bei RT ein fluktionales Spektrum auf, welches für [Pd3(GaCp*)8] (15b) erst bei 80°C detektiert wurde. Die im Festkörper linearen Komplexe 15a und 15b - 161 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ wandeln sich vermutlich zu klassischen Pd3-Dreiecksstrukturen (zwei axiale und sechs äquatoriale Liganden) in Lösung um. Für [Pd3(AlCp*)6] (16) konnte ein ähnlich fluktionaler Prozess der äquatorialen Positionen mittels Kernresonanzspektroskopie nachgewiesen werden. Im Unterschied zu den kinetisch inerten monomeren Komplexen [M(EIR)4] zeigen die Clusterverbindungen [Ma(ECp*)b] ein reichhaltiges Spektrum an Substitutionsreaktionen, wobei die Nuklearität des M2-Zentrums in nahezu allen Fällen erhalten blieb. Die π-AkzeptorLiganden CO, t-BuNC und PPh3 wurden in einer terminalen Position detektiert, während die verbleibenden ECp*-Liganden in der Brückenposition lokalisiert wurden. Im direkten Vergleich mit GaCp* favorisiert AlCp* die Brückenposition, wobei der „trimetallische“ Komplex [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) gebildet wurde. Die AlCp*-substituierten Verbindungen [Pd2(AlCp*)5] (13e) und [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) zeigen in Gegenwart von Phosphanen keine weiteren Substitutionsreaktionen, was die höhere Bindungsenergie der M-Al-Bindung unterstreicht. Darüber hinaus reagiert die trinukleare Verbindung [Pd3(InCp*)8] (15a) mit Phosphanen (PPh3 oder dppe) unter Freisetzung von InCp* zu klassischen trigonalen Pd3-Strukturen [Pd3(InCp*)3(PPh3)3] (22) und [Pd3(InCp*)3(dppe)2] (23). 4. Bindungsaktivierungen Über den Einsatz niedervalenter EIR-Verbindungen als Stütz- und Steuerliganden wurde bislang nicht berichtet, während dies bekanntermaßen für die isolobalen Liganden Kohlenmonoxid und Phosphane geradezu prototypisch ist. Im Rahmen dieser Arbeit ist es gelungen, das Potential der Liganden EIR anhand einer aromatischen C-H- und einer Si-HBindungsaktivierung an einem Ni0-Zentrum sowie einer zwei- bzw. dreifachen intramolekularen aliphatischen C-H-Aktivierung bei der Darstellung von [Fe(AlCp*)5] unter Beweis zu stellen. Die Reaktion von [Ni(cod)2] mit AlCp* in Hexan führt zu dem monomeren Komplex [Ni(AlCp*)4] (12b), während sich in Benzol die Verbindung [Ni(AlCp*)3(HAlPhCp*)] (24a) bildet. Die Addition von Benzol an dem koordinativ ungesättigten Intermediat [Ni(AlCp*)3] ist das erste Beispiel für eine aromatische C-H-Aktivierung an einem Ni0-Fragment und weist die Richtung für ein allgemeines Konzept zur gezielten Generierung reaktiver, - 162 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ unterkoordinierter Fragmente vom Typ [M(ER)n], die auf anderem Wege bisher nicht erhältlich waren. Als geeigneter Reaktionspartner zum Abfangen der reaktiven Spezies [Ni(AlCp*)3] erwies sich Triethylsilan, wobei der Komplex [NiH(AlCp*)3(SiEt3)] (25) erhalten wurde. Interessanterweise ist die oxidative Addition von H-SiEt3 reversibel. Die thermische Aktivierung von 25 in Gegenwart geeigneter Liganden L wie ECp* (E = Al, Ga) oder PPh3 liefert monosubstituierte Komplexe der Form [Ni(AlCp*)3L] (L = AlCp* 12b, GaCp* 12f, PPh3 26). Auf der Suche nach einem synthetischen Zugang zu [Fe(EIR)5] wurde in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Zenneck die moderat substitutionslabile Fe0-Quelle [(η6-C6H5CH3)Fe(η4-C4H8)] mit AlCp* umgesetzt, wobei zwei verschiedene Produkte mit der Zusammensetzung [Fe(AlCp*)5] (27 und 28) isoliert wurden. Die Einkristallröntgenstrukturanalyse belegt die CH-Aktivierung von zwei bzw. drei CH3-Gruppen von zwei bzw. drei verschiedenen Cp*-Ringen, wobei die resultierenden Methyleneinheiten an benachbarte AlAtome der AlCp*-Liganden gebunden sind. Die abgespaltenen H-Atome verbrücken diese Al-Atome mit dem zentralen Fe-Atom. Die durchgeführten quantenchemischen Berechnungen an 27 ergaben eine sehr gute Übereinstimmung der berechneten (27M) mit den experimentellen Strukturparametern. Überraschenderweise ist eine Struktur [Fe(AlCp*)5] mit fünf Fe-Al-Bindungen und nicht-aktivierten Cp*-Liganden kein Energieminimum, sondern liegt 22.0 kcal/mol höher als das Energieminimum von 27 M. Ferner sind vermutlich reaktive unterkoordinierte Intermediate [Fe(AlCp*)n] (n < 5) auf dem Weg zu 27 bzw. 28 für die Bindungsaktivierung verantwortlich. Allerdings sind der Mechanismus bzw. die kooperativen Rollen der beteiligten Metallatome im Detail noch ungeklärt und verlangen nach eingehenden experimentellen und theoretischen Analysen. - 163 -