Klausur zur Anorganischen Chemie II Prof. E. Rentschler Johannes Gutenberg Universität Mainz Institut für Anorganische und Analytische Chemie 16. Februar 2006 16 bis 19 Uhr, HS 22 Beantworten Sie die Fragen in den dafür vorgesehenen Plätzen unter den Fragen. Sollte der Platz nicht ausreichen, verwenden Sie bitte (mit Hinweis) die Blattrückseite. Zugelassene Hilfsmittel sind Taschenrechner und Schreibgeräte. Bitte unterschreiben Sie die Klausur auf der letzten Seite! Name, Vorname: Matrikelnummer: Studienfach Bitte ankreuzen Diplom Chemie Biomedizinische Chemie Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Maximale Punktzahl 15 18 10 10 15 16 8 10 5 5 18 10 10 Erzielte Punktzahl Erzielte Gesamptunktzahl: von 150 Punkten 1 P P 15 1. Benennen Sie folgende Koordinationsverbindungen systematisch (2 Punkte) und geben Sie die Elektronenkonfiguration des Zentralatoms an (1 Punkt). Verwenden Sie als Basis die Elektronenkonfiguration des vorhergehenden Edelgases! 3 (a) [Cu(N H3 )4 ]SO4 · H2 O 3 (b) [Co(en)3 ]Cl3 3 (c) [F e(η 5 − cp)2 ] 3 (d) [(H2 O)5 Cr(µ − OH)Cr(OH2 )5 ] 3 (e) cis − K[Cr(ox)2 (H2 O)2 ] 18 2. In dieser Aufgabe wird die 18-Elektronen-Regel1 betrachtet. 10 (a) Was versteht man unter der 18-Elektronenregel? 1 Genau genommen 18-Valenzelektronen-Regel Page 2 P P 4 (b) Geben Sie bitte zwei Beispiele für Komplexe mit 18 Valenzelektronen. 4 (c) Gibt es Ausnahmen von dieser Regel? Kennen Sie Beispiele? 10 3. Wie ist F e2 (CO)9 gebaut? 10 4. Was sind Sandwichverbindungen? Erklären Sie allgemein und geben Sie bitte auch ein Beispiel. Page 3 P 15 5. Die Bildungskonstanten der Ammin- und Ethylendiamin-Komplexe des Nickel(II) zeigen, daß der [N i(en)3 ]2+ -Komplex viel stabiler ist als der entsprechende Ammin-Komplex: [N i(H2 O)6 ]2+ + 6N H3 GGGGGGGA[N i(N H3 )6 ]2+ + 6H2 O [N i(H2 O)6 ]2+ + 3en GGGGGGGA[N i(en)3 ]2+ + 6H2 O pKB,1 = 8, 748 pKB,2 = 18, 146 (1) (2) Die Enthalpieänderung für beide Reaktionen ∆H1ª & ∆H2ª sind fast identisch, da beide Komplexe jeweils sechs Ni-N-Bindungen enthalten. 5 (a) Auf welcher thermodynamischen Größe bruht der Stbilitätsunterschied wenn nicht auf der Enthalpie? Begründen Sie. 10 (b) Wie groß ist der energetische Unterschied zwischen [Ni(en)3 ]2+ und [Ni(NH3 )6 ]2+ . kJ Berechnen Sie unter der Annahme ∆H1ª − ∆H2ª = 0 mol . Page 4 P 16 6. CO ist ein wichtiger Ligand in der Übergangsmetallchemie. 4 (a) Beschreiben Sie kurz den molekularen Aufbau des Kohlenstoffmonoxids. 6 (b) Warum ist die Metall-CO-Bindung so stark, obwohl die Metall-N2 -Bindung eher schwach ist? 6 (c) Deuten Sie die Beobachtung, dass die CO-Valenzfrequenzen für die Verbindungen [Mn(CO)6 ]+ (2090 cm−1 ) und [V(CO)6 ]− (1860 cm−1 ) bei verschiedenen Wellenzahlen beobachtet werden. Page 5 P P 8 7. Wann weisen d8 -Komplexe quadratisch-planaren Bau auf. Was ist die Begründung in diesen Fällen. 10 8. Nennen Sie jeweils ein Beispiel für die folgenden Ligandentypen. Zeichnen Sie bitte auch die Strichformel der Verbindungen. 2 (a) einzähnige Liganden 2 (b) zweizähnige Liganden 2 (c) dreizähnige Liganden Page 6 P P 2 (d) sechszähnige Liganden 2 (e) Was sind ambidente Liganden? 5 9. Was versteht man unter dem Mond-Langer -Verfahren? 5 10. Geben Sie eine Erklärung dafür, daß Kupfer die Elektronenbesetzung 3d10 4s1 besitzt. Welche Elektronenkonfiguration weist Chrom im Grundzustand auf? Gibt es Parallelen zwischen diesen beiden Beispielen? Page 7 P 18 11. Liganden lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen. Die wohl wichtigste Unterteilung ist diejenige in starke und schwache Liganden. 4 (a) Geben Sie jeweils zwei Beispiele für starke und schwache Liganden an. 8 (b) Wie korreliert die spektrochemische Reihe mit den folgenden Eigenschaften: σDonor, π-Donor und π-Akzeptor-Ligand? 6 (c) Welchen Einfluß haben π-Akzeptor-Liganden auf die HOMO-LUMO-Aufspaltung eines Komplexes? Page 8 P P 10 12. Erklären Sie das saure Verhalten von [F e(H2 O)6 ]3+ in wässriger Lösung. Ist das gleiche Verhalten auch für [F e(H2 O)6 ]2+ zu erwarten? 10 13. Innerhalb einer Hauptgruppe nimmt die Stabilität der hohen Oxidationsstufen mit steigender Periode ab, ein prominentes Beispiel ist die Tatsache, daß Blei in der Oxidationsstufe +2 stabiler ist als in der Stufe +4. Innerhalb der Nebengruppen nimmt die Stabilität der hohen Oxidationsstufen mit steigender Periode zu. Ein Beispiel ist die Existenz von OsO4 , hingegen ist keine Eisenverbindung in der Oxidationsstufe +8 bekannt. Unterschift: Page 9