Beiträge zur Koordinationschemie der niedervalenten Aluminium, Gallium und Indium-Organyle EICp* an Übergangsmetallen Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Fakultät Chemie der Ruhr Universität Bochum vorgelegt von Tobias Steinke aus Bochum Tag der mündlichen Prüfung: 03. Februar 2005 Gutachter: Prof. Dr. Roland Fischer Prof. Dr. William S. Sheldrick Mündliche Prüfung: 03. Februar 2005 Die vorliegende Arbeit entstand in der Zeit von März 2001 bis September 2004 am Lehrstuhl für Anorganische Chemie II, Organometallics & Materials Chemistry der Ruhr Universität Bochum. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Roland Fischer für sein großes Vertrauen, seine ermutigende Freundlichkeit und seine fabelhafte Unterstützung, sein aufrichtiges Interesse an meinen Arbeiten und insbesondere die gewährte wissenschaftliche Freiheit. Ferner gilt mein Dank: Herrn Dr. Christian Gemel für die Anregungen und sein ausdauerndes Interesse, die umfangreichen Hilfestellungen, die Aufgeschlossenheit und seine Freundschaft. Herrn Dipl. Chem. Mirza Cokoja für sein engagiertes Interesse in chemischen und privaten Fragen sowie seiner steten Hilfbereitschaft. Frau M.-Sc. Eliza Gemel für ihre Herzlichkeit und Freundschaft während unserer großartigen gemeinsamen Zeit. Frau Jun.-Prof. Dr. Anjana Devi, Herrn Dr. Rochus Schmid, Herrn Dipl.-Chem. Andreas Kempter, Herrn Cand.-Chem. Thomas Cadenbach, Frau Cand.-Chem. Beatrice Buchin, Frau Ursula Herrmann, Frau Cand.-Chem. Felicitas Schröder, Frau M.-Sc. Urmila Patil, Herrn Dr. Harish Parala, Herrn Dipl.-Chem. Stephan Hermes, Herrn Dipl.-Chem. Arne Baunemann, Frau Dipl.-Chem. Eva Maile, Herrn M.-Sc. Raghunandan Bhakta, Herrn M.-Sc. Jayaprakash Khanderi, Frau Dipl.-Chem. Marie-Katrin Schröter, Herrn Dipl.-Chem. Daniel Rische, Herrn M.-Sc. Todor Hikov, Herrn Stephan Spöllmann, Frau Heike Kampschulte, Sabine Masukowitz, Herrn Dr. Ned J. Hardman, Herrn Dr. Fank Hipler, Frau Dr. Ulrike Weckenmann und Herrn Dr. Ralf Becker für die geleisteten Hilfestellungen und die Aufgeschlossenheit, die mir während meiner Arbeit entgegengebracht wurden. Herrn Dr. Christian Gemel, Frau Manuela Winter, Herrn Dr. Klaus Merz, Frau Dr. Iris Müller, Frau Annegret Knüfer und Herrn Prof. Dr. William S. Sheldrick für ihre Hilfsbereitschaft und die gewissenhafte und engagierte Analyse der Kristallstrukturen sowie die Berechnung der entsprechenden Strukturparameter. Herrn Prof. Gernot Frenking für die Durchführung der quantenchemischen Untersuchungen. Herrn Prof. Ulrich Zenneck für die großzügige Bereitstellung von Chemikalien. Herrn Hans-Jochen Hauswaldt, Martin Gartmann und Gregor Barchan für die stete Hilfbereitschaft und freundliche Beratung in NMR-Fragen. Frau M.-Sc. Urmila Patil für die Durchführung der thermogravimetrischen Messungen. Frau Karin Bartholomäus für die Anfertigung der Elementaranalysen. Frau Jutta Schäfer für die Anfertigung der Massenspektren. Der Degussa-Hüls AG und der W.C. Hereaus GmbH für die großzügigen Chemikalienspenden. Frau Dr. Dana Weiß und Herrn Dr. Jurij Weiß für eine engagierte Betreuung während meines Examens und zu Beginn dieser Arbeit, die mein Interesse für die metallorganische Chemie geweckt und entscheidend geprägt haben. Diese Arbeit ist einer Zeit entstanden, in der ich abgesehen von der universitären Forschung, viele freudige, aber auch sehr leidvolle persönliche Erfahrungen gemacht habe. Die Geburt meines wundervollen Sohnes Jakob Luca, die Hochzeit mit meiner bezaubernden Frau Peggy Glaubrecht sowie der traurige Abschied von meinem Vater Heinz Steinke haben mich emotional sehr bewegt und mir sehr eindringlich die entscheidende Rolle der Familie als Basis für das menschliche Zusammenleben vor Augen geführt. Daher gilt abschließend mein ganz besonderer Dank meiner Frau Peggy, die mich mit ihrer Liebe, Zuversicht und ihrem Engagement jeden Tag aufs Neue motiviert und unterstützt, meinen Eltern und meiner Schwiegermutter Gabriele Glaubrecht, deren Fürsorge und liebevolle Unterstützung zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben sowie meinen Freunden Stefan Appelt, Marc Osthoff, Stefan Ricken, Frank Dudda und Peter Wein, mit denen man nicht nur einen Abend in geselliger Runde begießen kann, sondern die auch stets ein offenes Ohr für die täglichen Probleme im Leben haben. Für Peggy und Jakob Luca Inhaltsverzeichnis ___________________________________________________________________________ Inhaltsverzeichnis I. Einleitung 1 II. Bisheriger Kenntnisstand 4 Synthese, Struktur und Bindungsverhältnisse von niedervalenten Gruppe-13- Metallorganylen EIR und deren Koordinationschemie an d-Metallkomplex-fragmenten III. Ergebnisse und Diskussion 20 1. Insertionsreaktionen von Gruppe-13-Metallorganylen EIR in 20 Metall-Metall- und Metall-Halogen-Bindungen 1.1. Insertion von GaCp* in die Metall-Metall-Bindung von 20 Insertion von EIR in die Rhodium-Chlor-Bindung von [{Cp*RhCln}2] 27 [(Cp)(CO)2M≡M(CO)2(Cp)] (M = Mo, W) 1.2. (n = 1, 2): neuartige RhCp*/GaCp* und RhCp*/InCp*-Verbindungen 1.2.1. Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit stöchiometrischen Mengen an ECp* 29 1.2.2. Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit unterstöchiometrischen Mengen an 39 ECp*: mechanistische Überlegungen 1.2.3. Reaktion von GaCp* mit [{RhCp*Cl}2] 2. 45 M-EIR-Komplexe via Substitution labiler Liganden: Auf dem 52 I Weg zu homoleptischen Clustern [Ma(E R)b] 2.1. [(CO)3Mo(GaCp*)3] - ein Synthesebaustein zur Darstellung der 52 dinuklearen Clusterverbindung [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] 2.2. Darstellung von [{Cp(C2H4)Rh(µ2-(η1-GaCp*))}2] via Substitutionsreaktion von [{CpRh(C2H4)(NCMe)] mit GaCp* 61 Inhaltsverzeichnis ___________________________________________________________________________ 2.3. Darstellung monomerer homoleptischer Komplexe [M(ER)4] (M = 67 Ni, Pd, Pt; E = Al, Ga, In; R = Cp*, C(SiMe3)3) 2.4. 2.5. [M(GaCp*)4] (M = Pd, Pt) als Synthesebausteine zur Darstellung dinuklearer homoleptischer Clusterverbindungen [MPt(GaCp*)5] 75 Direkte Synthesewege zu fluktionalen di- und trinuklearen 82 Clusterverbindungen [Pda(ECp*)b] (E = Al, Ga, In) 3. Substitutionsreaktionen an homoleptischen Clustern [Ma(EIR)b] 101 (M = Pd, Pt; E = Ga, In) mit AlCp*, CO, PR3 und t-BuNC 3.1. Substitutionsreaktionen an dinuklearen Komplexen [M2(ECp*)5] (M 101 = Pd, Pt; E = Al, Ga ) 3.1.1. Reaktion mit AlCp* 101 3.1.2. Reaktion mit PPh3 und dppe 106 3.1.3. Reaktion mit t-BuNC 112 3.1.4. Reaktion mit CO 115 3.2. Substitutionsreaktionen an dem trinuklearen Komplex 117 [Pd3(InCp*)8] 3.2.1. Reaktion mit PPh3 und dppe 117 3.2.2. Reaktion mit ECp* (E = Al, Ga) 121 4. 126 AlCp* als Steuerligand: C-H- und Si-H-Bindungsaktivierungen an reaktiven Fragmenten [M(AlCp*)n] (M = Fe, Ni, n < 4) 4.1. Bindungsaktivierung am reaktiven Intermediat [Ni(AlCp*)3] 128 4.1.1. Aromatische C-H-Aktivierung von Benzol und Toluol 128 4.1.2. Si-H-Aktivierung von HSiEt3 132 4.1.3. Reaktivität von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3] 135 4.2. Darstellung von homoleptischen d8-M-EIR-Komplexen: Aliphatische 142 C-H-Bindungsaktivierung in [Fe(AlCp*)5] 4.2.1. Darstellung und Charakterisierung von [Fe(AlCp*)5] 142 4.2.2. Quantenchemische Berechnung zu der Verbindung [Fe(AlCp*)5] 150 Inhaltsverzeichnis ___________________________________________________________________________ IV. Zusammenfassung 157 V. Ausblick 164 VI. Experimenteller Teil 170 1. Allgemeine Arbeitstechniken 170 2. Routineanalysemethoden 171 3. Ausgangsverbindungen 173 4. Arbeitsvorschriften und analytische Daten neuer Verbindungen 174 5. Ergänzende kristallographische Daten 193 VII. Literaturverzeichnis 198 VIII. Anhang: Publikationen, Lebenslauf Posterbeiträge, Vorträge, 207 Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen Ar Aryl Cp η5-Cyclopentadienyl Cp* η5-Pentamethylcyclopentadienyl cod 1,5-Cyclooctadien cdt trans,trans,trans-1,5,9-Cyclododecatrien coe Cycloocten Cy Cyclohexyl dcpe Bis(Dicyclohexylphospino)ethan DDP 2-Diisopropylphenylamino-4-diisopropylphenylimino-2-penten dppe Bis(Diphenylphospino)ethan dvds 1,3-Divinyl-1,1,3,3-tetramethyldisiloxan E Gruppe-13-Metall, Erdmetall EA Elementaranalyse Et Ethyl i-Pr iso-Propyl i-Bu iso-Butyl IR Infrarotspektroskopie L Ligand M d-Block-Metall (Übergangsmetall) Me Methyl Mes* 2,6-Bis(2,4,6-triisopropylphenyl)phenyl nbd Norbornadien NHC N-heterocyclische Carbene NMR Kernresonanzspektroskopie Np Neopentyl Ph Phenyl R Alkyl RT Raumtemperatur THF Tetrahydrofuran TEM Transmissionselektronenmikroskopie t-Bu tert.-Butyl Einleitung ________________________________________________________________________ I. Einleitung Das zunehmende Interesse an der Koordinationschemie von Aluminium, Gallium und Indium an Übergangsmetallzentren geht auf Impulse zurück, die sich aus zwei verschiedenen Beweggründen ableiten lassen. Zum einen stellen die metallorganischen Verbindungen [(LnM)(EIR)b] (M = Übergangsmetall; E = Gruppe-13-Metall) potentielle Ausgangsverbindungen oder Vorstufen (Precursoren) für ein breites Spektrum von Anwendungen in der Materialwissenschaft dar. Neben dem Einsatz von Precursoren in der Metallorganisch Chemischen Dampfabscheidung (MOCVD), finden M-E-Verbindungen Verwendung in der Herstellung von Nanophasen und heterogenen Katalysatoren.[1-4] Die zweite Motivation hat sich durch den Aufschwung der Chemie niedrigkoordinierter Erdmetallverbindungen EIR (E = Al, Ga, In) entwickelt, deren Synthese und Strukturchemie und insbesondere ihr Potential als Liganden zur Darstellung neuartiger ÜbergangsmetallGruppe-13-Metall-Komplexe [(LnM)(EIR)b] und Cluster innerhalb des letzten Jahrzehnts im Hinblick auf eher klassisch komplexchemische Fragestellungen großes Interesse auf sich gezogen haben.[5-8] In diesem Zusammenhang sind vor allem die Fortschritte bei der Stabilisierung einwertiger metallorganischer Verbindungen EIR durch sterisch sehr anspruchsvolle Substituenten R zu nennen. Im Unterschied zur Koordinationschemie von „BIR“ an d-Metallfragmenten,[9, 10] sind die freien Liganden EIR (E = Al, Ga, In) stabil und isolierbar. Das Tetramer [{Cp*Al}4],[11-13] die Hexameren [{Cp*E}6] (E = Ga, In),[14-18] die verwandten Alkylverbindungen [{ER}4] (R= C(SiMe3)3, CH(SiMe3)2, Si(SiMe3)3, CMe4; E = Al, Ga, In),[19-24] sowie die sehr elektronenreichen monomeren Verbindungen EIMes* (E = Al, Ga, In; Mes* = 2,6-Bis(2,4,6-triisopropylphenyl)phenyl),[25-31] [EI(DDP)] (E = Al, Ga, In; DDP = 2-Diisopropylphenylamino-4-diisopropylphenylimino-2-penten)[32-39] und [Ga(TptBu2 )] (Tpt-Bu2 = tris(3,5-di-tert-butylpyrazolyl)hydroborat)[40-44] sind nur einige Beispiele, die die Strukturvielfalt von EIR belegen. Obwohl zahlreiche präparative[7, 8] und quantentheoretische Arbeiten[45-52] zum Thema der Koordinationschemie dieser Liganden aus verschiedenen Arbeitskreisen existieren, ist eine systematische Untersuchung der Synthese und der Strukturen von M-E-Komplexen sowohl im Festkörper als auch in Lösung gefordert. Insbesondere die Reaktivität von M-EKomplexen wurde bislang nur unzureichend untersucht. So beschränken sich die bislang publizierten Arbeiten weitestgehend auf die Koordination der carbenoiden Spezies EIR an Metallcarbonyle, wie etwa das zu [Fe(CO)5] isolobale Beispiel [(CO)4FeAlCp*] -1- Einleitung ________________________________________________________________________ verdeutlicht.[49] Derartige Verbindungen leiten sich auch strukturell unmittelbar von den Grundtypen der Metallcarbonyle ab. Jedoch ist der Substituierbarkeit von CO durch EIR eine intrinsische Grenze gesetzt, die besonders der Generierung homoleptischer Cluster vom Typ [Ma(EIR)b] (a < b) entgegenwirkt. Aus diesem Grund sind nur einige wenige Komplexe bekannt, die keine starken π-Akzeptor Liganden enthalten. Zu diesen bemerkenswerten Ausnahmen zählen der von Schnöckel und Mitarbeiter synthetisierte Komplex [(CpNi)2(µ2AlCp*)2][53] oder die mononuklearen homoleptischen Verbindungen [M(ER)4] (M = Pt, Ni, E = Ga, In) aus den Arbeitsgruppen Jutzi[54] und Uhl[47, 55, 56]. Auch der in unserer Arbeitsgruppe synthetisierte dinukleare Komplex [Pt2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] legte das besondere koordinationschemische Potential der Liganden EIR offen.[51] Diese Verbindung war das erste Beispiel für einen homoleptischen Vertreter einer neuen Reihe [Ma(EIR)b] (a < b), für die weder strukturanaloge Carbonyl- noch Phosphan-Komplexe bekannt sind. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde nun die Synthese, Struktur und Reaktivität neuartiger, vorwiegend π-Akzeptor-Ligand freier, Gruppe-13-Metall-reicher Übergangsmetallkomplexe [LnMa(EIR)b] systematisch untersucht. Zentrale Fragen waren unter anderem Möglichkeiten des gezielten Aufbaus von multimetallischen Clusterverbindungen, nach der Reaktivität der Verbindungen im klassischen Sinn der Organometallchemie (z.B. Substitutionsreaktionen, Bindungsaktivierungen) und nach der grundsätzlichen Zugänglichkeit höher substituierter Homologe [M(ER)n] (n > 4) (siehe Kapitel II). Neben neuen Synthesewegen zur Generierung von M-EIR-Bindungen, was beispielhaft anhand der Insertion von EIR in die Metall-Metall-Mehrfachbindung gelang, konnte eine Reihe nennenswerter struktureller und reaktiver Eigenschaften dieser Verbindungsklasse aufgezeigt werden. So bieten Insertionsreaktionen von EIR in die Metall-Halogen-Bindung ein abwechslungsreiches Feld zur Generierung von ungewöhnlichen fluktionalen Käfig- und Clusterverbindungen. Des Weiteren können die mononuklearen Komplexe [M(EIR)4] als Synthesebausteine zum Aufbau von dinuklearen homoleptischen Clusterverbindungen [M2(EIR)5] eingesetzt werden. Darüber hinaus sind di- und trinukleare homoleptische Clusterkomplexe [Ma(EIR)b] (a < b) bei geeigneter Wahl des Übergangsmetall-Precursors auch über direkte Synthesewege zugänglich. Im Gegensatz zu den sterisch und elektronisch gesättigten monomeren homoleptischen Komplexen Clusterverbindungen [M(EIR)4], I [Ma(E R)b] zeigen ein die di- und reichhaltiges trinuklearen Spektrum an Substitutionsreaktionen in Gegenwart von Liganden L (L = EICp*, CO, PR3, RNC). Im letzten Kapitel werden die Möglichkeiten der Liganden EIR im Hinblick auf -2- Einleitung ________________________________________________________________________ Aktivierungsreaktionen untersucht. Während CO und Phosphane als Stütz- und Steuerliganden für Reaktivität und Selektivität in der Organometallchemie geradezu prototypisch sind, ist über ein entsprechendes Potential der Liganden EIR nie berichtet worden. Das Beispiel von AlCp* als Steuerligand belegt, dass die reaktiven, unterkoordinierten Fragmente vom Typ [M(AlCp*)n] (M = Ni, Fe), die bisher auf anderem Wege nicht erhältlich waren, grundsätzlich zur Bindungsaktivierung (C-H und Si-H) geeignet sind. Diese Ergebnisse lassen eine fruchtbringende zukünftige Entwicklung innerhalb der Koordinationschemie von EIR an d-Metallfragmenten erwarten. -3- Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ II. Bisheriger Kenntnisstand Auf dem Gebiet von einwertigen Verbindungen der 13. Gruppe EIR (E = Al, Ga, In; R = Cp*, C(SiMe3)3 u.ä.) sind in den letzten 10 Jahren eine Vielzahl von präparativen und bindungstheoretischen Arbeiten entstanden.[7, 8, 45-52] Dieser Aufschwung begründet sich vor allem darin, dass im starken Kontrast zu der leichten Verfügbarkeit von subvalenten IndiumIund ThalliumI-Verbindungen, bedeutende Fortschritte bei der Stabilisierung der bei Raumtemperatur normalerweise instabilen zur Disproportionierung neigenden AlI- und GaISpezies gemacht worden sind. Diese Pionierleistungen aus den Arbeitsgruppen Schnöckel, Uhl, Roesky, Power und Jutzi beruhen auf den Einsatz sterisch anspruchsvoller und elektronisch stabilisierender Gruppen R (Cp*, C(SiMe3)3, t-Bu, 2,6-disubstituierte Arylgruppen u.ä.). Da die niedervalenten Verbindungen EIR bei Raumtemperatur stabile, leicht handhabbare Verbindungen darstellen, können sie so auch systematisch als metalloide, also "exotische" Liganden in der Koordinationschemie untersucht werden. Darstellung niedervalenter Gruppe-13-Verbindungen EIR Der Durchbruch auf diesem Gebiet gelang 1991 Schnöckel und Mitarbeiter, die über die erste stabile Organo-AlI-Verbindung [{AlCp*}4],[11] durch Umsetzung von metastabilen AlCl mit MgCp*2, berichteten. 6π-Elektronen-Arene wie substituierte Cyclopentadienid-Anionen (Cp, Cp*, Cp(SiMe3)3, Cp(Benzyl)5) sind als sterisch anspruchsvolle Elektronendonoren sehr gut dazu geeignet, Metalle in niedrigen Oxidationsstufen zu stabilisieren. Zwei Jahre später wurde, ebenfalls durch Halogenidaustausch-Metathese, das Gallium-Derivat [{GaCp*}6] isoliert.[14] Die einfacheren, aber geringere Ausbeute liefernden Synthesen von [{AlCp*}4] nach Roesky[12] sowie von [{GaCp*}6] nach Jutzi[16] erfolgt via reduktiver Dehalogenierung ausgehend von [Cp*AlCl2] bzw. [Cp*GaI2] in Gegenwart von Kalium. Diese Synthesemethode wurde auch eingesetzt um Alkyl-substituierte Verbindungen von AluminiumI und GalliumI herzustellen. Die Reduktion von [(Me3Si)3CAlI2⋅(THF)] mit einer Na/K-Legierung liefert die AlI-Alkylverbindung [{AlC(SiMe3)3}4].[19] Die Umsetzung von „Greens GaI“ mit Cp*K stellt den heute im Labormaßstab am einfachsten durchzuführenden Syntheseweg zu [{GaCp*}6] dar.[17] Im Gegensatz zu Gallium und Aluminium sind IndiumIOrganyle leicht aus dem stabilen InCl und Lithiumalkylen zugänglich, wie die Synthese von -4- Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ [{InC(SiMe3)3}4] aus der Arbeitsgruppe Uhl[21] oder die von Beachley beschriebene Synthese von [{InCp*}6][18] belegt. N E E N a) b) Abbildung 1. Schematische Darstellung der sterisch anspruchsvollen Verbindungen EIMes* (Mes* = 2,6-Bis(2,4,6-triisopropylphenyl)phenyl) und EI(DDP) (DDP = 2-Diisopropylphenylamino-4-diisopropylphenylimino-2-penten) Neben den Cycopentadienyl-Derivaten gelang es Power und Roesky unter Verwendung sterisch sehr anspruchsvoller Liganden wie substituierten β-Diketiminaten EI(DDP) (E = Al, Ga; DDP = 2-Diisopropylphenylamino-4-diisopropylphenylimino-2-penten)[32-39] oder [25-31] substituierten Arenen (E = In, Tl; Mes* = 2,6-Bis(2,4,6-triisopropylphenyl)phenyl) im I Festkörper nicht assoziierte, einwertige E R-Fragmente herzustellen. Strukturen niedervalenter Gruppe-13-Verbindungen EIR Eine Vielzahl der niedervalenten Gruppe-13-Verbindungen ist im Feststoff auf interessante Art aggregiert, während sie in der Gasphase und in Lösung monomer vorliegen. Was hält die Cluster in diesen Verbindungen im festen Zustand zusammen? [{AlCp*}4] bildet ein reguläres Tetraeder von Aluminiumatomen, an die jeweils ein η5-koordinierter Cp*-Ring gebunden ist. Die sterisch anspruchsvollen, ineinander verzahnten Cp*-Liganden, welche den Aluminiumtetraeder hochgradig von seiner Umgebung abschirmen, verleihen dieser Verbindung ihre Stabilität, senken aber gleichzeitig die für die Koordinationschemie erforderliche Monomerbildung in Lösung. So können erst oberhalb von Raumtemperatur mittels 27 Al-NMR Kernresonanzspektroskopie monomere Einheiten von AlCp* in Lösung nachgewiesen werden.[6, 57] Die für [{Cp*Al}4] und die verwandten tetrameren Alkyl-5- Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ verbindungen [{EC(SiMe3)3}4] (E = Al, Ga, In) bestimmten E-E-Abstände ähneln denen in den elementaren Metallen, was darauf schließen lässt, dass diese recht starken Wechselwirkungen die Bildung der Cluster bedingt. Cp* Cp* Ga Ga *Cp Ga Cp* Ga Al 407.3 pm 276.9 pm *Cp Cp* Al Ga Al *Cp Ga 417.2 pm *Cp Al Cp* Cp* d (Ga-Ga im Metall) = 245 - 307 pm d (Al-Al im Metall) = 286 pm Abbildung 2. Schematische Darstellung der M–M Wechselwirkungen von [{GaCp*}6] und [{Cp*Al}4] im Kristall Dagegen liegt [{GaCp*}6] im Festkörper als Hexamer vor, wobei die sehr langen Ga⋅⋅⋅Ga Abstände auf nur schwache EI-EI-Wechselwirkungen hindeuten und der Zusammenhalt der GaCp*-Einheiten im Polyeder nicht auf starke Ga-Ga-Wechselwirkungen, sondern hauptsächlich auf zusätzliche van der Waals-Wechselwirkungen der äußeren organischen Hülle beruht.[15] Diese schwachen E-E-Wechselwirkungen finden sich auch in hexameren [{InCp*}6] sowie den polymeren Verbindungen [InCp], [TlCp] und [TlCp*].[18, 58] Letztere Verbindungen belegen, dass im Unterschied zu den leichteren Elementen der 13. Gruppe hier der ionische Anteil der Bindung zwischen Ligand und Metall größer ist und schwächere Metall-Metall-Wechselwirkungen vorliegen. Bindungsverhältnisse in M-EIR Komplexen Warum sind nun diese einwertigen Verbindungen der Gruppe 13 als Liganden in der Metallorganik von Nutzen? Die Antwort auf diese Frage ergibt sich aus einer Analyse der Grenzorbitale der Verbindungen EIR und deren Wechselwirkungen mit Übergangsmetallorbitalen entsprechender Symmetrie. Bis vor kurzem beschränkten sich alle theoretischen -6- Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ Untersuchungen hinsichtlich der Bindungswechselwirkung M-E weitestgehend auf einzelne Moleküle. Erst im Jahr 2000 publizierten Frenking und Mitarbeiter eine vergleichende Studie der Bindungsverhältnisse von Komplexen [LnM-ER] und [M(ER)4] mit verschiedenen organischen Gruppen R (R = Cp, Ph, N(SiH3)2, Me) und d-Metallzentren M (M = Fe, W, Ni, Pd, Pt) für alle Elemente B bis Tl. [45, 46] Das allgemein anerkannte Bindungsmodell für die I M-E R-Bindung ist in Abbildung 3 dargestellt. R s E M p a) R E M p' R b) R M E E M R q(+) E q(-) M Abbildung 3. a) Schematische Darstellung der M-EIR Orbital-Wechselwirkungen. b) Schematische Darstellung der elektrostatischen Wechselwirkuingen zwischen der lokalen elektronischen Ladungskonzentration am Donor Atom E und des Akzeptor Atoms M. E verfügt über eine positive Partialladung und M über eine negative Partialladung. Die monomeren Verbindungen EIR verfügen formal über ein freies Elektronenpaar innerhalb eines σ-Typ Orbitals (HOMO) und zwei unbesetzte p-Orbitale (LUMO) senkrecht zur E-C Bindungsachse, so dass der elektronische Grundzustand als Singulett-Grundzustand klassifiziert werden kann. Damit sind die Grenzorbitale der Verbindungen EIR denen des CO-7- Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ Moleküls ähnlich.[47, 55, 59] In Anlehnung an die höheren Homologen der 14. Gruppe MR2 (Silylene, Germylene und Stannylene) werden die Liganden EIR häufig als carbenoid bezeichnet, da die Chemie der Verbindungen EIR im wesentlichen Carben-analog ist (z.B. Cycloadditionsreaktionen). Jedoch sind die Grenzorbitale von EIR nicht isolobal zu denen der Singulett-Carbene, sondern entsprechen vielmehr denen des Carbin-Kations [H-C:]+. Insofern wäre die Bezeichnung carbinoid zutreffender. Der „lone-pair“ Charakter des höchsten besetzten Molekülorbitals und die damit verbundene Fähigkeit dieser Verbindung als Lewis-Base fungieren zu können, wurde durch Cowley und Mitarbeiter sowohl rechnerisch als experimentell anhand der Synthese der Lewis-Säure-Base Addukte [Cp*Al→EPhF3] (E = B, Al) verdeutlicht.[60] Verwandte Addukte konnte Jutzi et al. mit GaCp* in Gegenwart der koordinativ und elektronisch ungesättigten Gruppe-13-Verbindungen B(C6F5)3, Ga(t-Bu)3 und Cp*GaX2 (X = Cl, I) isolieren.[61] Wie zu erwarten, nimmt infolge des steigenden s-Anteils sowie der ungünstigeren Hybridisierung der gerichtete Zweielektronendonor-Charakter von Gruppe-13-Metallorganylen EIR und die Bindungsenergien M-EIR mit steigender Ordnungszahl ab. Abbildung 4. Molekülstruktur von [Cp*Al-BPhF3] und [Cp*Ga-Cp*GaCl2] im Kristall Demgegenüber kommt der M→EIR π-Rückbindung in der Regel eine geringere Bedeutung zu, da das Gruppe-13-Metallatom über eine geringe Elektronegativität verfügt. Die M→EIRπ-Rückbindung folgt dem Trend B > Al > Ga > In > Tl und die Fähigkeit zur π-Rückbindung ist abhängig vom Substituent R. Im Falle Alkyl-substituierter Gruppe-13-Metallzentren wie in [EC(SiMe3)3] (E = Al, Ga, In), in welchen der Substituent über keine π-Donor-Eigenschaften -8- Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ verfügt, sind die p-Orbitale im wesentlichen leer und es liegen starke M-E-Bindungen vor, während in Liganden des Typs (C5R5)E aufgrund der π-Donor-Eigenschaften des CpSubstituenten beide p-Orbitale aus den C5R5-π-Orbitalen stammende Elektronendichte enthalten. Dennoch können im Falle Cp-substituierter EIR-Fragmente durch Haptizitätsänderung des C5-Ringes von η5 nach η3 oder η1 freie Koordinationsstellen geschaffen werden, wodurch gleichzeitig die π-Akzeptorfähigkeit erhöht wird.[16] Allerdings waren d-Metallkomplexe mit η1-koordinierten ECp* zu Beginn dieser Arbeit nicht dokumentiert. Schließlich müssen in dem Bindungsmodell M-E auch Coulomb-Wechselwirkungen berücksichtigt werden. Aufgrund der stark unterschiedlichen Elektronegativitäten der Metallatome M und E lässt sich die M-E-Bindung (Eδ+-Mδ-) vorwiegend als ionisch charakterisieren. Der kovalente Beitrag ist vergleichsweise gering (kovalente Bindungsordnung < 1), wobei die Gruppe-13-Metall Zentren stets eine positive Partialladung, die Übergangsmetall-Zentren eine negative Partialladung tragen. Aufgrund der großen Vielfalt an möglichen Substituenten beider Metallzentren sowie in Abhängigkeit von der Koordinationszahl am Zentrum E können die elektronischen Eigenschaften der M-E-Bindungen über einen weiten Bereich variieren. Das hat zur Folge, dass Beschreibungen für die Metall-Metall-Bindung in derartigen Komplexen deutlich voneinander abweichen. An den Verbindungen [(CO)4FeAlCp*][49] und [(CO)4Fe-GaMes*] (Mes* = 2,6-Bis(2,4,6-triisopropylphenyl)phenyl)[26, 29] sei diese kontroverse Ansicht beispielhaft verdeutlicht. OC [Cp*AlCl2]2 Toluol OC CO Fe Al CO (Na/K)[Fe(CO)4] OC [Mes*GaCl2] Et2O OC CO Fe Ga CO Schema 1. Darstellung von [(CO)4FeAlCp*] und [(CO)4FeGaMes*] (Mes* = 2,6-Bis(2,4,6-triisopropylphenyl)phenyl) -9- Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ Fischer und Mitarbeiter haben, gestützt durch bindungstheoretische Analysen aus der Arbeitsgruppe Frenking, für den Komplex [(CO)4FeAlCp*] eine Beschreibung als stark polare, aber durchaus kovalente Donor-Akzeptor-Bindung [Cp*Al→Fe(CO)4] den Vorzug vor einer von Schnöckel et al. favorisierten extremen Formulierung als Kontaktionenpaar [(CO)4Fe]2-[AlCp*]2+ gegeben. Die Annahme eines AlIII-Zentrums basiert im wesentlichen auf Modellrechnungen, die gezeigt haben, dass in dem Komplex [(CO)4FeAlCp*] eine höhere Ladungspolarisierung besteht, als es für die hypothetische Vergleichsverbindung [Cp*Al=O] gefunden wurde. Ferner würden experimentelle Befunde, wie die deutlich verkürzten Al-CBindungen in [(CO)4FeAlCp*] (2.147 Å) im Vergleich zu monomeren AlCp* (2.390 Å) eine polare Fe-Al-Bindung nahelegen.[62] Die unterschiedlichen Auffassungen über die M-E-Bindung kommen insbesondere für den verstärkt diskutierten Aspekt des Ausmaßes von Rückbindungen des Typs M(dπ)-E(pπ) zum Ausdruck. Da die EIR-Liganden als isolobal zu CO angesehen werden, wurde in der Literatur häufig die Vermutung geäußert, dass den M-EIR-Bindungen Mehrfachbindungscharakter zuzuordnen ist. Herausragendes Beispiel hierfür ist die von Robinson et al. synthetisierte Verbindung [(CO)4Fe-GaMes*], in der nach Aussage der Autoren eine EisenGallium-Dreifachbindung vorliegen soll.[26, 29] Die Annahme eines Ferrogallins löste eine scharfe Kontroverse aus, in deren Verlauf diese Hypothese nicht bestätigt werden konnte. [6365] Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion pro und contra den Bindungscharakter einen derzeit mangels adäquater Bindungsmodelle nicht vollständig auflösbaren Pseudokonflikt darstellt. So unterschieden sich beide Formulierungen der Bindungssituation in (CO)4Fe-ER schließlich nur im Grad der π-Rückbindung, die von Art und Niveau der quantenchemischen Analyse abhängt. Synthesestrategien zur Darstellung von M-EIR Komplexen Kehren wir zur metallorganischen Synthesechemie zurück. Eine ganze Reihe von Methoden hat sich zur Synthese von M-E-Komplexen etabliert (für Details ist auf frühere Übersichten zu verweisen).[7, 66-68] Im Hinblick auf die Koordinationschemie von EIR an Übergangs- metallzentren haben sich in den letzten 10 Jahren vor allem zwei Synthesestrategien bewährt. Die Ligandensubstitution und die Insertionsreaktion in die Metall-Metall- bzw. Metall- Halogen-Bindung. - 10 - Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ 1) Ligandensubstitution Die Ähnlichkeit der Grenzorbitale der Verbindungen EIR mit denen von Kohlenmonoxid hatte einen immensen Einfluss auf die Synthese von M-E-Verbindungen. Zahlreiche präparative Arbeiten belegen die Möglichkeit, CO-Gruppen in d-Metallcarbonylen durch EIRFragmente zu substituieren. Jedoch ist dem Austausch der im Vergleich zu EIR stärker πaziden CO-Liganden eine intrinsische Grenze gesetzt. Wird ein CO-Ligand durch den besseren σ-Donor-Ligand EIR ersetzt, so wird die Rückdonierung des d-Metallzentrums in Richtung der übrigen Carbonylgruppen erhöht und diese infolgedessen stärker an das Metallzentrum gebunden. Somit wird die Substitution weiterer CO-Liganden erschwert, wie die Darstellung der Komplexe [(Co2(CO)6(µ2-ECp*)2] (E = Al[69], Ga[16]) oder [(Mn2(CO)8(µ2-EC(SiMe3)3)2] (E = Ga[70], In[71]) ausgehend von den homoleptischen Carbonylkomplexen [Co2(CO)8] bzw. [Mn2(CO)10] in Gegenwart von EIR belegt (Schema 2). OC CO CO Co 2 ECp* + Co2(CO)8 - 2 CO E E Co E = Al, Ga OC CO CO Schema 2. Synthese von [Co(CO)3{µ2-ECp*}2Co(CO)3] (E = Al, Ga) Auch einige Beispiele von Substitutionsreaktionen an Carbonyl-Clustern, in denen das EIRFragment in den Produkten stets eine µ3-verbrückende Position einnimmt, wie etwa [Ni4(µ2– GaCp*)2(µ3-GaCp*)2(CO)6],[16] oder die Serie [Rh6(µ3-CO)4-x(µ3-GaCp*)x(CO)12] (x = 14),[72] sind bekannt (Abbildung 5). Konstitution und strukturelle Charakteristika dieser GaCp*-substituierten Ni4- und Rh6-Carbonyl-Cluster von Jutzi et al. leiten sich unmittelbar von den Grundtypen der Metallcarbonyle ab. Demzufolge stellen d-Metallcarbonyle keine geeigneten Precursoren zum Aufbau von homoleptischen Komplexen des Typs [Ma(ER)b] (a < b) dar. Einen Ausweg aus dieser Sackgasse deutete sich bei der Suche nach M-E-Komplexen mit endständig koordinierten Liganden EIR an, die für Kohlenmonoxid die am häufigsten anzutreffende Bindungsart ist. So gab es lange Zeit keine Berichte über die Synthese terminal - 11 - Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ EIR-substituierter d-Metallkomplexe. Die in unserer Arbeitsgruppe via Salzmetathese dargestellte Verbindung [(CO)4FeAlCp*][49] war das erste Beispiel für diese Verbindungsklasse (Schema 1). Noch immer sind AlCp*-substituierte d-Metallkomplexe selten. Insgesamt waren zu Beginn dieser Arbeit vier Beispiele bekannt. Zum Beispiel ist [Cr(CO)5(AlCp*)] aus der Reaktion von [Cr(CO)5(coe)] (coe = cis-Cycloocten) mit AlCp* zugänglich.[62] Die Einführung von zwei terminal koordinierten GaCp*-Liganden gelang erstmals 1999 mit den Verbindungen [cis-(GaCp*)2M(CO)4] (M = Cr, Mo) durch Substitution des chelatisierend koordinierten, leicht substituierbaren Norbornadienliganden in [(nbd)M(CO)4].[54] M-EKomplexe mit mehr als zwei endständig koordinierten EIR-Liganden an einem oktaedrischen d-Metallzentrum waren zu Beginn dieser Arbeit unbekannt. Nach Aussage von Jutzi und Mitarbeiter sollten derartige Komplexe bedingt durch die sterische Repulsion der anspruchsvollen EIR Liganden nur schwer zugänglich. Der von den Autoren berechnete Kegelwinkel von η5-GaCp* beträgt 112° und ist in etwa vergleichbar mit den Kegelwinkeln der sterisch vergleichsweise anspruchslosen Phosphanliganden PH2Et (111°) oder PMe3 (118°).[16] Die Synthese homoleptischer M-E-Komplexe [M(ECp*)n] (n = 4, 5, 6) sollte daher aus sterischen Gründen möglich sein. Abbildung 5. Molekülstruktur von [Rh6(µ3-CO)(µ3-GaCp*)3(CO)12] im Kristall Ausschlaggebend bei der Darstellung der zuletzt genannten Verbindungen ist der gewählte Zugangsweg. Als d-Metallkomplexe wurden hier nicht carbonylhaltige Systeme gewählt, sondern es wurde auf die Substitution leicht verdrängbarer, labil gebundener Liganden wie - 12 - Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ Olefine (cod, nbd, C2H4) zurückgegriffen. Dieser klassische Ansatz hat, neben der Generierung anderer carbonylhaltiger Systeme wie [(CO)3Fe{µ2-ER}3Fe(CO)3] (E = Ga, R = Cp*[16]; E = In, R = C(SiMe3)3[73]), maßgeblich zum Aufbau homoleptischer Komplexe [Ma(ER)b] beigetragen. So waren homoleptische d-Metallkomplexe, in denen das Metallzentrum nur von EIR-Gruppen und nicht von anderen Liganden koordiniert wird, bis 1998 unbekannt. Uhl und Mitarbeiter synthetisierten den ersten homoleptischen NiIn4-Komplex aus [Ni(cod)2] und [{InC(SiMe3)3}4], der ein Analogon zu dem einkernigen binären Carbonylkomplex [Ni(CO)4] darstellt.[55] InC(SiMe3)3 Ni(cod)2 InC(SiMe3)3 Ni - 2 cod (Me3Si)3CIn InC(SiMe3)3 InC(SiMe3)3 Schema 3. Synthese des ersten homoleptischen NiIn4-Komplexes [Ni{InC(SiMe3)3}4] Wie durch quantenchemische Rechnungen[47] gezeigt wurde, ist bedingt durch die Alkylsubstituierten Indium-Liganden die Bindungssituation in dieser NiIn4-Verbindung ähnlich zu derjenigen von [Ni(CO)4] mit einer sehr effektiven Rückbindung von Elektronendichte vom Metallatom zu den koordinativ und elektronisch stark ungesättigten Indiumatomen. Inzwischen ist diese Reihe durch weitere ausschließlich EIR-substituierter Komplexe ergänzt worden, welche alle durch Substitution von Bis(cyclooctadien)metall0 mit den entsprechenden Gruppe-13-Organylen synthetisiert wurden. Abbildung 6. Molekülstrukturen von [Ni(GaCp*)4] und [Ni{Ga(C(SiMe3)3}4] im Kristall - 13 - Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ Die zwei Nickel-Komplexe [Ni(GaCp*)4][54], [Ni{Ga(C(SiMe3)3}4][47] sowie der homologe Platin-Komplex [Pt{InC(SiMe3)3}4][56] besitzen eine nahezu ideal tetraedrische Struktur bezüglich des d-Metallzentrums und leiten sich unmittelbar von den entsprechenden Carbonyl- bzw. Phoshanverbindungen ab. Für den Vektor Cp*Zentrum-Ga-Ni in [Ni(GaCp*)4] wurde eine substantielle Abweichung von der Linearität beobachtet (35°), wofür repulsive intramolekulare Wechselwirkungen zwischen den Methylgruppen der verschiedenen GaCp*Liganden verantwortlich gemacht werden.[54] Die mononuklearen homoleptischen Komplexe [M{EC(SiMe3)3}4] (M = Ni, E = Ga; M = Pt, E = In) und [Ni(GaCp*)4] belegen durch Bindungslängenvergleich auch aus strukturchemischer bzw. koordinationschemischer Sicht die Isolobalbeziehung zwischen CO und EIR. Eine heuristisch ebenso wertvolle Analogie der EIR-Liganden zu Phosphanen ergibt sich anhand der von [Pt(PR3)4] abgeleiteten Serie [(dcpe)Pt(ER)2] (E = Al, Ga, In, R = Cp*; E = Ga, R = C(SiMe3)3; dcpe = bis(dicyclohexyl)phosphinoethan).[50, 52] Die Phosphan- substituierten Komplexe [(dcpe)Pt(ER)2] mit terminal koordinierten Liganden EIR sind gemäß Schema 4 quantitativ durch thermische Aktivierung des Hydridkomplexes [(dcpe)Pt(H)(CH2t-Bu)] und Koordination des durch reduktive Eliminierung von Neopentan gebildeten 14 Valenzelektronen-Komplexfragments [(dcpe)Pt] durch die EIR-Spezies zugänglich. Auch ein Vergleich der ν(CO)-Streckschwingungen in den Komplexen [LCr(CO)5] und [LFe(CO)4] (L = PR3, GaCp*) belegt, dass die elektronischen Eigenschaften von GaCp* vergleichbar sind mit denen der Phosphane, die bekanntermaßen als starke σDonoren und schwache π-Akzeptoren klassifiziert werden können.[16, 62] Cy2 P CH2t-Bu Pt P Cy2 H Cy2 P 60 - 70 °C - CMe4 Cy2 P Pt P Cy2 2 ER ER Pt P Cy2 ER E = Al, R = Cp* E = Ga, R = Cp* E = Ga, R = C(SiMe3)3 E = In, R = Cp* Schema 4. Synthese der EIR-substituierten Phosphinoplatinkomplexe [(dcpe)Pt(ER)2] Die im Jahre 1999 von Ramaswamy Murugavel und Vadapalli Chandrasekhar geäußerte Vermutung, dass "Metallorganische Verbindungen von einwertigen Elementen der 13. - 14 - Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ Gruppe" als Liganden in der Übergangsmetallchemie "wahrscheinlich einen immensen Einfluß darauf haben, wie man künftig neue Metall-Metall-Bindungen herstellt ... und wir in der Zukunft zweifellos Zeugen der Herstellung vieler neuer Clustertypen sein werden", wurde nur ein Jahr später durch unsere Arbeitsgruppe bestätigt.[8] Der aus [Pt(η2-C2H4)3] und überschüssigem GaCp* selektiv zugängliche Komplex [Pt2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] weist eine ungewöhnliche Molekülstruktur im Festkörper auf.[51] Die Diplatin-zentrierte trigonalbipyramidale Struktur wird aus einer Pt2-Einheit mit zwei endständig koordinierten und drei verbrückenden GaCp*-Liganden gebildet (Abbildung 7). Dieser Cluster ist das erste Beispiel für einen homoleptischen mehrkernigen Vertreter, für den weder strukturanaloge Carbonylnoch Phosphan-Komplexe bekannt sind. Durch die Fähigkeit von einwertigen Gruppe-13Metallorganylen, je nach organischen Rest R und nach Art des ÜbergangsmetallKomplexfragments sowohl als σ-Donor/π-Akzeptor-Ligand als auch als reiner σ-Donor zu fungieren, erlaubt der Einsatz dieses modernen Ligandentyps offensichtlich die Synthese völlig neuartiger Komplexstrukturen, welche für die üblichen Ligandentypen (CO, Phosphane) bislang unbekannt sind. In diesem Zusammenhang bleibt zu klären, inwiefern dieser dinukleare Komplex ein struktureller Einzelfall ist, oder hier tatsächlich der Beginn einer neuen homoleptischen Serie [Ma(ER)b] (a < b) gefunden wurde. Abbildung 7. Molekülstruktur von [Pt2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] im Kristall - 15 - Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ Die Besonderheit der homoleptischen Verbindungen [M(ER)4] und der dinuklearen Clusterverbindung [Pt2(GaCp*)5] kommt auch in dem Zahlenverhältnis der Metallatome M und E (M/E < 1) zum Ausdruck. In der Regel ist das Verhältnis M/E ≥ 1. Komplexe, die mehr als ein Gruppe-13-Metallzentrum pro d-Metallatom enthalten, sind sehr selten, da sich die meisten Konstitutionen und Strukturen von den zugrundeliegenden Trihalogeniden- oder Trialkylverbindungen EX3 bzw. ER3 und deren Koordinationschemie ableiten. Bedingt durch die geringe Strukturvielfalt von M-E-Komplexen mit einem invertierten Zahlenverhältnis, konnte bislang nicht hinreichend geklärt werden, welche möglichen Verhältnisse M/E in den Verbindungen eingestellt werden können. 2) Insertionsreaktionen Neben der Substitution labil gebundener Liganden bieten auch Insertionsreaktionen in die Metall-Metall- und Metall-Halogen-Bindungen einen klassischen Syntheseweg zur Generierung von M-E-Komplexen. Für Metallcarbonyl-Komplexe ist die Insertion von niedervalenten Halogeniden E2X4 und EX (E = Ga, In) verlässlich und gut dokumentiert. 80] [74- Typisch ist die Insertion von InX (X = Cl, Br) in die M-M-Bindung von [{Cp(CO)3M}2] unter Bildung der dimeren Komplexe [{InCl(Cp(CO)3M)2}2].[81] Green et al. beschrieben die Insertion von „GaI“ in die Metall-Iod-Bindung von [CpFe(CO)2I] und [(C5H4Me)Mo(CO)3I].[74] Über Insertionen mit niedervalenten AlX-Derivaten in M-M- oder M-XBindungen ist nichts bekannt. Insertionen an „CO-freien“ d-Metallkomplexen sind dagegen weniger gut dokumentiert. Frühe Arbeiten von Hsieh et al. enthalten Hinweise auf Umsetzungen von [Ph3PAuCl] oder [(Et2P)2PtCl2] mit InCl, wobei die Bildung der entsprechenden Insertionsprodukte mit einer Einheit „M-InCl2“ auf der Basis elementaranalytischer und IRspektroskopischer Daten angenommen wurde.[77] Darüber hinaus gehende Analysen der Molekülstrukturen konnten bedingt durch die Unlöslichkeit der Produkte nicht durchgeführt werden. Jüngste Untersuchungen dieser Reaktionen ergaben, dass dieses einfache Bild nicht korrekt ist und vielmehr von Redoxprozessen begleitete, komplexe Vorgänge ablaufen. So bildet sich im System [Ph3PAuCl]/InCl hauptsächlich das Salz [(Ph3P)2Au][InCl4]. Erst ein Zusatz von chelatisierenden Phosphanliganden wie 1,2-Bisdiphenylphosphinoethan (dppe) erlaubt die Isolierung eines Au3In3-Clusters [(dppe)2Au3In3Cl6(thf)6] aus dem Reaktionsgemisch.[82] - 16 - Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ Die Stabilität, Verfügbarkeit und schließlich auch die Löslichkeit der carbenoiden Gruppe-13Metallorganyle EIR ermöglicht dieses Konzept zur Generierung von M-E-Bindungen insbesondere für „CO-freie“ Systeme zu überarbeiten und wirft gleichzeitig einige Fragen hinsichtlich den Molekülstrukturen der Insertionsprodukte auf. Die im Jahr 1994 von Schnöckel und Mitarbeiter publizierte Umsetzung von [{Cp*Al}4] mit [Cp2Ni] zum ButterflyCluster [(CpNi)2(µ2-AlCp*)2], die formal als Insertion von AlCp* in eine NiCp-Bindung aufgefasst werden kann, war das erste Beispiel für diese Methode und gleichzeitig der erste synthetisierte „all hydrocarbon“ M-EIR-Komplex (Abbildung 8).[53] Abbildung 8. Molekülstruktur von [(CpNi)2(µ2-AlCp*)2] im Kristall Die Verbindung [(CpNi)2(µ2-AlCp*)2] leitet sich unmittelbar von dem MetallcarbonylKomplex [(CpNi)2(µ2-CO)2] ab, der seinerseits Reaktionen mit der niedervalenten EIRSpezies eingeht. Uhl und Mitarbeiter konnten zeigen, dass in Abhängigkeit von der Stöchiometrie, InC(SiMe3)3 in die Ni-Ni-Bindung von [(CpNi)2(µ2-CO)2] insertiert und das Insertionsprodukt [(Me3Si)3CIn(NiCpCO)2] bildet oder es erfolgt eine Substitution der verbrückenden CO-Liganden unter Ausbildung des Ni2In2-Komplexes [(CpNi)2(µ2InC(SiMe3)3)2].[48] Die unerwartete Insertion von InC(SiMe3)3 in die Metall-Metall-Bindung belegte zum ersten Mal, dass niedervalente Indiumorganyle sich nicht immer wie eine CO analoge Verbindung verhalten müssen. Jutzi et al. haben das Potential von GaCp* im Hinblick auf Insertionsreaktionen aufgezeigt.[83] Die Reaktion von GaCp* mit FeCl2 führt zu dem Komplex [Cp*(Cp*Ga)2Fe- 17 - Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ GaCl2⋅THF]. Diese Verbindung ist das Resultat drei aufeinander folgender Reaktionsschritte: Insertion in die Fe-Cl-Bindung, Cp*/Cl-Austausch und schließlich σ/π Umlagerung des Cp*Restes. Die Insertionsreaktion in die Fe-Cl-Bindung des elektronisch gesättigten Komplexes [Cp*(CO)2FeCl] beinhaltet dagegen keine weitere Umlagerungsreaktion und führt selektiv zu [Cp*(CO)2FeGa(η2-Cp*)Cl] (Schema 5). Cl FeCl2 Fe THF Ga Cl *CpGa O *CpGa Cp*Ga Cl Cp*(CO)2FeCl Fe Toluol Ga OC OC Schema 5. Insertion von Cp*Ga in die Fe-Cl-Bindung von FeCl2 und [Cp*(CO)2FeCl] Darüber hinaus könnten Insertionsreaktionen auch einen Zugang bieten, um d-Metallzentren des Typs [LnM(X)2] (X = Halogene, Alkyle) durch Übertragung von Halogenen oder AlkylGuppen auf das niedervalente EI-Zentrum unter Ausbildung der aciden Spezies ER(X)2 zu reduzieren. Dieser Redoxprozess beruht auf den reduzierenden Eigenschaften von EIR, welche insbesondere für Aluminium besonders stark ausgeprägt sind (Al+ → Al3+).[12] - 18 - Bisheriger Kenntnisstand _______________________________________________________________________ Zusammenfassung und Zielsetzung Bedeutende Fortschritte wurden auf dem Gebiet der Stabilisierung niedervalenter EIRFragmente erzielt. Das Potential niedervalenter Gruppe-13-Metallverbindungen EIR in der Koordinationschemie an d-Metallzentren wurde an zahlreichen Beispielen aufgezeigt. Die ME-Bindungen in den verschiedenen Komplextypen fügen sich gut in das gewohnte DonorAkzeptor-Konzept ein. Mehrfachbindungen spielen eine untergeordnete Rolle. Trotz der vergleichsweise großen Vielzahl an präparativen Arbeiten sowie quantenchemischen Beschreibungen der Bindungsverhältnisse in den letzten 10 Jahren, ist eine Reihe von Fragen ungeklärt. Die Synthese von M-E-Komplexen beschränkte sich vorwiegend auf Übergangsmetallcarbonyle. Die Isolobalbeziehung zu CO konnte somit an zahlreichen Beispielen auch strukturell belegt werden. Allerdings stellen Metallcarbonyle keine geeigneten Precursoren zur Darstellung von homoleptischen Komplexen [Ma(ER)b] (a < b) dar. Dabei sind gerade diese Vertreter von großem synthetischen Interesse, da den EIRLiganden in der Koordinationschemie an d-Metallzentren offenbar ein größeres Potential hinsichtlich der Reaktivität und Reichhaltigkeit an Clusterstrukturen zukommt, als der formale Vergleich mit CO oder Phosphanen vermuten lässt. Die Zielsetzung dieser Arbeit beruht nun im Wesentlichen auf der Synthese von πAkzeptor-Ligand freien (insbesondere CO-freien) M-E-Komplexen via Liganden- substitutionen und Insertionsreaktionen und der Analyse der entstandenen Strukturen sowohl im Festkörper als auch in Lösung. Dabei ist die Wahl geeigneter d-Metallprecursoren ebenso ungeklärt, wie die Gestalt, Größe und Zusammensetzung der entstehenden Molekülstrukturen. Auffallend wenig wurde bislang die Reaktivität von M-E-Komplexen zum Gegenstand der Untersuchung. Neben der Frage, inwieweit sich diese Verbindungen als Bausteine für weitere Synthesen nutzen lassen, stehen reaktive Vergleiche mit klassischen metallorganischen Liganden wie CO und Phosphane noch aus. Diese ermöglichen die EIR-Liganden bezüglich ihrer Bindungseigenschaften auch aus experimenteller Sicht genauer zu charakterisieren und einzuordnen. Darüber hinaus sollten die unterschiedlichen Bindungseigenschaften (σ-Donor, π-Akzeptor, Polarität) innerhalb der 13. Gruppe auch in einer vielfältigen Reaktivität zum Ausdruck kommen. Insbesondere der starke σ-Donor Charakter von AlCp*, verbunden mit einer hohen Bindungspolariät Mδ--Eδ+, lässt im Hinblick auf Aktivierungsreaktionen am Übergangsmetallzentrum M neue Möglichkeiten und Perspektiven von EIR erahnen, welche es im Rahmen dieser Arbeit zu untersuchen gilt. - 19 - Ergebnisse Insertion von GaCp* in M≡M-Bindungen (M = Mo, W) ________________________________________________________________________ III. Ergebnisse und Diskussion 1. Insertionsreaktionen von Gruppe-13-Metallorganylen EIR in Metall-Metall- und Metall-Halogen-Bindungen 1.1. Insertion von GaCp* in die Metall-Metall-Bindung von [(Cp)(CO)2M≡M(CO)2(Cp)] (M = Mo, W) In Kapitel II wurde bereits dargelegt, dass eine Reihe von M-E-Komplexen durch Insertion der niedervalenten Spezies EIR in die M-X-Bindung zugänglich ist. Infolge der Isolobalbeziehung von EIR zu Kohlenmonoxid und zu dem Carbin Kation [H-C:]+ kann der EIRSpezies ein gewisser carbenoider Charakter zugeschrieben werden. So konnte Schnöckel et al. zeigen, dass AlI-Halogenide und in situ erzeugte Arduengo-artige AlI-Heterocyclen des Typs AlI(DDP) (DDP = 2-Diisopropylphenylamino-4-diisopropyl-phenylimino-2-penten) an Alkine addieren und Cyclopropen-Derivate bilden.[84, 85] Eine entsprechende Insertion der I E R-Spezies in eine koordinativ ungesättigte Metall-Metall-Mehrfachbindung wurde dagegen bislang nicht beschrieben. Zur Untersuchung der Reaktivität von EIR gegenüber Systemen mit Metall-Metall-Mehrfachbindungen bieten sich die dimeren Mo2- bzw. W2-Komplexe [(Cp)(CO)2M≡M(CO)2(Cp)] (M = Mo, W) als prototypische Beispiele an. Die hohe Reaktivität der π-Komponente der Dreifachbindung in diesen Verbindungen ermöglicht eine Vielzahl an Insertionssreaktionen in Gegenwart von weichen Nukleophilen (Phosphine, Phosphite, Alkine, Iod, HCl etc.), wobei die eintretenden Liganden sowohl terminale, als auch verbrückende Positionen einnehmen.[86] Darstellung von [{(OC)2(Cp)M(µ2-(η1-GaCp*))}2] (M = Mo 1a, W 1b) Wird gemäß Schema 6 eine Suspension von [{CpMo(CO)2}2] in Hexan mit 2 Äquivalenten GaCp* bei Raumtemperatur versetzt, so bildet sich das gelbe Insertionsprodukt [{(OC)2(Cp)Mo(µ2-(η1-GaCp*))}2] (1a). Die analoge W2Ga2-Verbindung 1b wird durch Refluxieren von [{CpW(CO)2}2] in Gegenwart von 2 Äquivalenten GaCp* in Hexan erhalten.[87] - 20 - Ergebnisse Insertion von GaCp* in M≡M-Bindungen (M = Mo, W) ________________________________________________________________________ OC OC OC M M 2 GaCp* CO CO 1b: M = W OC Ga M M Ga CO CO 1a: M = Mo 1b: M = W Schema 6. Synthese von [{(OC)2(Cp)M(µ2-(η1-GaCp*))}2] (M = Mo 1a, W 1b) Die Verbindung 1a ist in unpolaren Lösungsmitteln nur wenig löslich, kann aber durch langsames Abkühlen einer auf 150°C erwärmten, gesättigten DiethylenglykoldiethlyetherLösung (diglyme) in Form von wohlgeformten, gelben Einkristallen in reproduzierbaren Ausbeuten um 50 % umkristallisiert werden. Verbindung 1a ist bei Raumtemperatur stabil und zersetzt sich im Festkörper bei 190°C. Komplex 1b zeigt eine bessere Löslichkeit in unpolaren Lösungsmitteln und kann in einer Mischung aus Hexan/Toluol in Form von roten Einkristallen in Ausbeuten um 50 % umkristallisiert werden. Verbindung 1b ist bei RT stabil und zersetzt sich im Festkörper bei 183°C. Bemerkenswerterweise insertieren andere niedervalente Gruppe-13-Organyle, wie AlCp*, InCp* und InC(SiMe3)3 nicht in die Metall-Metall-Dreifachbindung von [{CpM(CO)2}2] (M = Mo, W), was anhand von in situ NMR-Messungen in geschlossenen NMR-Röhrchen nachgewiesen wurde. Spektroskopische Charakterisierung von [{(OC)2(Cp)M(µ2-GaCp*)}2] (M=Mo 1a,W 1b) Die IR-Spektren von 1a und 1b zeigen jeweils zwei Frequenzen der v(CO)Streckschwingungen bei 1888 und 1832 cm-1 (1a) sowie bei 1874 und 1826 cm-1 (1b). Die Lage der v(CO)-Banden liegt im Bereich für verbrückende CO-Liganden, was auf ein verhältnismäßig elektronenreiches d-Metallzentrum hinweist. Die 1H-NMR-Spektren von 1a und 1b zeigen jeweils zwei Singuletts bei 2.08 und 4.61 ppm (1a) bzw. 2.12 und 4.58 ppm (1b) für die Methyl-Gruppen des Cp*- und den Protonen des Cp-Ringes im Verhältnis von 30 - 21 - Ergebnisse Insertion von GaCp* in M≡M-Bindungen (M = Mo, W) ________________________________________________________________________ zu 10. In den 13 C-NMR-Spektren werden jeweils vier Resonanzen beobachtet, die den CO- Substituenten (219.8 ppm für 1a, 220.9 ppm für 1b), den Ring-C-Atomen der Cp*-Gruppe (120.6 ppm für 1a, 122.2 ppm für 1b), den Ring-C-Atomen des Cp-Ringes (82.1 ppm für 1a, 82.4 ppm für 1b) und den Methyl-Gruppen der Cp*-Einheiten (12.9 ppm für 1a, 12.3 ppm für 1b) zugeordnet werden können. Interessanterweise ist im 1H- und 13 C-NMR nur jeweils ein 1 Signal bzw. ein Signalsatz für die im Festkörper η -koordinierten Cp*-Einheiten zu erkennen. Diese Koaleszenz der Signale erklärt sich durch eine schnelle sigmatrope Umlagerung der Cp*-Gruppen in Lösung auf der NMR-Zeitskala, was bereits für die dinukleare Verbindung [{(η1-GaCp*)NXyl}2] (Xyl = 2,6-Me2C6H3) beschrieben wurde.[88] OC OC OC W W 2 Cp*Ga OC CO Ga W W Ga CO CO CO Abbildung 9. Hochtemperatur 1H-NMR-Spektrum von [{(OC)2(Cp)W(µ2-(η1-GaCp*))}2] (1b); 1 Cp* Signale von [{(OC)2(Cp)W(µ2-(η -GaCp*))}2] (1b); Cp und Cp und Cp* Signale von [{CpW(CO)2}2] und GaCp* Darüber hinaus zeigt das 1H-NMR-Spektrum von 1b oberhalb von 40°C eine interessante Temperaturabhängigkeit (Abbildung 9). 1b weist bei Raumtemperatur zwei Singuletts bei 4.58 ppm (Cp) und 2.12 (Cp*) auf. Beim Erwärmen auf 40°C erscheinen zwei neue Signale bei 4.77 und 1.92 ppm, die eindeutig den Ausgangsverbindungen [{CpW(CO)2}2] und GaCp* - 22 - Ergebnisse Insertion von GaCp* in M≡M-Bindungen (M = Mo, W) ________________________________________________________________________ zuzuordnen sind. Mit steigender Temperatur nehmen die Intensitäten dieser Signale zu, bis bei 70°C ein Verhältnis freier Ligand zu koordiniertem GaCp* von 17 % erreicht wird. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird das ursprüngliche Spektrum von 1b erhalten. Diese Beobachtung steht im Einklang mit einem Gleichgewicht zwischen 1b und den Ausgangsverbindungen. Aus entropischen Gründen ist dieses Gleichgewicht bei höheren Temperaturen auf Seiten der Dissoziationsprodukte verlagert. Darüber hinaus wird das Signal für den freien Liganden mit steigender Temperatur zunehmend breit und verschiebt sich in Richtung des koordiniertem GaCp*-Signals. Bei 70°C ist bereits eine leichte Signalüberlagerung mit den koordinierten Liganden zu beobachten. Diese beginnende Koaleszenz deutet auf einen Austausch zwischen dem in Komplex 1b koordinierten und freien Liganden. Verbindung 1a ist dagegen in Lösung stabil und zeigt kein ähnliches Verhalten. Strukturelle Charakterisierung von [{(OC)2(Cp)M(µ2-GaCp*)}2] (M = Mo 1a, W 1b) Im Anschluß an die Synthese von [{(OC)2(Cp)M(µ2-(η1-GaCp*))}2] (M = Mo 1a, W 1b) wird durch langsames Abkühlen einer gesättigten Diglyme-Lösung die Verbindung 1a in Form von gelben Kristallen erhalten. Verbindung 1b wird aus einem Gemisch aus Hexan/Toluol bei Raumtemperatur umkristallisiert. Die Molekülstrukturen von 1a und 1b sind in Abbildung 10 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 1 angeführt. Die Verbindungen 1a und 1b sind isostrukturell und kristallisieren in der orthorhombischen Raumgruppe Pbca. Die Molekülstrukturen von 1a und 1b weisen eine zentrale Einheit von zwei Gallium- und zwei Molybdän- bzw. Wolframzentren auf. Der Ga2M2-Ring ist planar mit einem Inversionszentrum in der Mitte des Vierringes. Die kleinen Abweichungen der Winkel Ga-M-Ga (M = Mo 93.6(2)°, W 94.3(2)°) und M-Ga-M (Mo 86.39(2)°; W 85.7(2)°) von dem Idealwert 90° sowie die geringfügig unterschiedlichen MGa-Bindungsabstände von 2.5374(7) Å (W-Ga 2.5356(8) Å) und 2.6063(7) Å (W-Ga 2.6081(8) Å) ergeben eine leicht verzerrte quadratische Geometrie. Die Bindungslängen zwischen den d-Metallzentren (M = Mo 3.521 Å, W 3.498 Å) sind bemerkenswert lang, so dass eine direkte Metall-Metall-Wechselwirkung fraglich erscheint. Ein Vergleich der M-MAbstände (M = Mo, W) in 1a und 1b mit den M-M-Einfachbindungen in den Komplexen [{CpMo(CO)3}2] (3.235(1) Å),[89] [{(CO)2CpM}2As2] (M = Mo 3.038(2) Å, W 3.027(2) - 23 - Ergebnisse Insertion von GaCp* in M≡M-Bindungen (M = Mo, W) ________________________________________________________________________ Å),[90] [(Cp)2Mo2(CO)4(µ2-I)(µ2-H)] (3.310(2) Å)[91] und [(Cp*)(S)W-W(CO)2(Cp*)(µ2-S)] (3.045(2) Å)[92] unterstreicht diese Bedenken. Demgegenüber sind aber auch einige Verbindungen bekannt, die eine längere M-M-Bindung aufweisen. Der Komplex [HMo2(CO)9(NO)] verfügt über einen Mo-Mo-Bindungsabstand von 3.540(1) Å, den die Autoren auf [93] zurückführen. die Repulsion der ekliptisch angeordneten äquatorialen Liganden Der W-W-Abstand in dem Komplex [HW2(CO)7(P(p-C6H4F)3)2-(NO)][94] hat einen Wert von 3.5345(5) Å, wobei eine bindende Metall-Metall-Wechselwirkung, mit Ausnahme der Zweielektronen-Dreizentrenbindung W-H-W, nicht diskutiert wird. Gleichwohl verfügt das Fragment [Cp(CO)2M] in 1a und 1b über eine Valenzelektronenzahl von 15. Bedingt durch das diamagnetische Verhalten der Komplexe 1a und 1b, könnte ein attraktiver M-M-Wechselwirkungsanteil in Betracht gezogen werden. Abbildung 10. Molekülstruktur von [{(OC)2(Cp)M(µ2-(η1-GaCp*))}2] (M = Mo 1a, W 1b) im Kristall Die Ga⋅⋅⋅Ga-Bindungsabstände in 1a und 1b betragen 3.750(7) und 3.772(8) Å. Diese Werte sind etwas kleiner aber dennoch vergleichbar mit der Situation in hexameren [{GaCp*}6] mit Ga⋅⋅⋅Ga-Abständen von 4.073(2) bis 4.173(3) Å.[15] Wie bereits in Kapitel II diskutiert, ist die hexamere Struktur von [{GaCp*}6] in erster Linie ein Resultat der van der Waals-Wechselwirkungen der Cp*-Ringe. Direkte Ga-Ga-Wechselwirkungen spielen eine untergeordnete Rolle. Im Gegensatz dazu ist die Ga-Ga-Bindung in der tetrameren Verbindung - 24 - Ergebnisse Insertion von GaCp* in M≡M-Bindungen (M = Mo, W) ________________________________________________________________________ [{GaC(SiMe3)3}4] (2.678(4) und 2.702(3) Å)[20] deutlich verkürzt. Demzufolge können bindende Ga-Ga-Wechselwirkungen in 1a und 1b ausgeschlossen werden. Interessanterweise sind die Cp*-Gruppen in 1a und 1b nicht η5, sondern η1 an den Galliumzentren koordiniert. Daher alternieren die C-C-Bindungen in dem C5-Ring mit Werten für die C=C-Doppelbindungen von ca. 1.36 Å und C-C-Einfachbindungen von rund 1.45 Å. Die an den Galliumzentren koordinierten C-Atome (C(5) und C(15)) sind sp3hybridisiert, wodurch die Cp*-Ringe nicht planar, sondern gewinkelt vorliegen mit Torsionswinkeln von 31.8(7)° (1a) und 36.2(9)° (1b). Hingegen sind die Cp-Ringe an den Molybdän- bzw. Wolframzentren η5-gebunden mit C-C-Bindungslängen zwischen 1.382(10) und 1.413(9) Å. Tabelle 1. Vergleich ausgewählter Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für die Komplexe [{(OC)2(Cp)M(µ2-(η1-GaCp*))}2] (M = Mo 1a, W 1b) 1a 1b M(1)-Ga(1) 2.5374(7) 2.5356(8) M(1)-Ga(2) 2.6063(7) 2.6081(8) M(1)-M(2) 3.521 3.498 Ga(1)···Ga(2) 3.750(7) 3.772(8) M(1)–CpZentrum 1.999 1.996 Ga(1)–C(5) 2.055(4) 2.039(6) C(5)–C(6) 1.462(6) 1.484(9) C(6)–C(7) 1.365(7) 1.366(9) M(1)–Ga(1)–M(2) 86.393(19) 85.7(2) Ga(1)–M(1)–Ga(2) 93.6(2) 94.3(2) M(1)–C(1)–O(1) 173.5(4) 171.4(6) C(1)–M(1)–C(2) 74.52(19) 74.6(3) M(1)–Ga(1)–C(1) 144.63(14) 144.74(17) C(10)–C(5)–C(6)–C(11) 31.8(7) 36.2(9) Die η1-koordinierten Cp*-Ringe in 1a und 1b sind die ersten Beispiele für d-Metallverbindungen mit verbrückenden η1-GaCp*-Liganden. Es ist möglich, dass dieses spezielle Bindungsverhalten eine Konsequenz der sterischen Repulsion der Cp*- und Cp-Liganden in Komplex 1a und 1b ist. Dagegen sollte eine η1-Koordination auch die π-Rückbindung von den d-Metallzentren zu den Galliumatomen erleichtern. Entsprechend der umstrittenen Bindungssituation in [Fe(CO)4(AlCp*)][49] könnte aber auch eine mehr ionische - 25 - Ergebnisse Insertion von GaCp* in M≡M-Bindungen (M = Mo, W) ________________________________________________________________________ Wechselwirkung der Form M2-/Ga3+ als extreme Formulierung der Bindungsverhältnisse in 1a und 1b postuliert werden. Die Mo-Ga-Bindungslängen in 1a (2.5374(7) und 2.6063(7) Å) sind deutlich kürzer, als in dem Komplex [Mo2(CO)6(µ2-(GaCp*))3] (9) (2.666 Å), der in Kapitel 2.1 näher beschrieben wird. Die Werte von 1a sind vergleichbar mit dem Mo-GaBindungsabstand in dem Komplex [(η5-C5H4Me)(CO)3MoGaI2⋅Et2O] (2.5882(2) Å)[74], aber kürzer als in [(CpMo(CO)3Ga(t-Bu)2] (2.7376(5) Å).[95] Frenking und Mitarbeiter haben in ihren quantenchemischen Untersuchungen dargelegt, dass die Bindungssituation von EIR an d-Metallzentren nicht gänzlich mit einem klassischen σ-Donor-/π-Akzeptor-Modell beschrieben werden kann.[45, 46, 65] Zusätzlich müssen bei derartig polaren Metall-Metall- Bindungen subtilere Faktoren, wie lokale Einflüsse der Elektronenverteilung und elektrostatische Dipol-Wechselwirkungen berücksichtigt werden (siehe Kapitel II). Daher ist die Ursache für die η1-Koordination der Cp*-Ringe in 1a und 1b zum jetzigen Zeitpunkt nicht eindeutig zu klären und bedarf einer eingehenden theoretischen Analyse. Zusammenfassung Die für Carbene sowie für EIR wohlbekannte Insertion in C-C-Mehrfachbindungen, lässt sich auch auf Metall-Metall-Mehrfachbindungen übertragen. Die Insertion von GaCp* in die koordinativ ungesättigte M-M-Dreifachbindung von [{CpM(CO)2}2] (M =/Mo, W) führt zu den dinuklearen Komplexen [{(OC)2(Cp)M(µ2-(η1-GaCp*))}2] (M = Mo 1a, W 1b). Die verbrückende Koordination von GaCp* ist in Lösung insbesondere für den W2Ga2-Komplex überraschend schwach, was durch temperaturabhängige Assoziations- und Dissoziationsgleichgewichte mittels NMR-Spektroskopie belegt werden konnte. Dieser Effekt ist möglicherweise ein Ergebnis der sterischen Repulsion in 1a und 1b. Ebenso kann die in diesen Komplexen erstmals beobachtete η1-Koordination von GaCp* an einem d-Metallzentrum ein Resultat sterischer Repulsion sein. Aber auch elektronische Einflüsse in Form von stark polaren Mδ-/Gaδ+-Bindungen können nicht gänzlich ausgeschlossen werden. - 26 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ 1.2. Insertion von EIR in die Rhodium-Chlor-Bindung von [{Cp*RhCln}2] (n = 1, 2): neuartige RhCp*/GaCp* und RhCp*/InCp*-Verbindungen Insertionsreaktionen in die Metall-Halogen-Bindung stellen einen etablierten Zugangsweg zur Generierung von stabilen Bindungen zwischen d-Metallen und Gruppe-13-Metallen dar und stehen seit mehr als 50 Jahren im Interesse der Forschung.[66, 74-80] Im Gegensatz zu den klassischen niedervalenten Gruppe-13-Metallhalogeniden EIX (E = Ga, In; X = Cl, Br, I) bieten Gruppe-13-Metallorganyle EIR eine Reihe von Vorteilen. Neben der leichten Verfügbarkeit und der bemerkenswerten Stabilität der EIR-Spezies ermöglicht die Einführung eines organischen Restes eine drastische Erhöhung der Löslichkeit sowohl der carbenoiden Liganden als auch der Insertionsprodukte, so dass strukturelle Aussagen über die gebildeten Produkte überhaupt erst möglich werden. Darüber hinaus können je nach Interesse und Bedarf die elektronischen und sterischen Eigenschaften der Liganden EIR durch Wahl des Restes R eingestellt werden. Neben diesen allgemeinen Aspekten entwickelten sich im Zuge dieser Arbeit zwei weitere Beweggründe, die eine eingehende Untersuchung der Insertionsprozesse erforderten: a) Intermediate auf dem Weg zu homoleptischen M-E Komplexen Aus der Reaktion von [Pd(tmeda)X2] (X = Cl, CH3) mit ECp* (E = Al, Ga, In) werden die homoleptischen Komplexe [Pd3(µ2-InCp*)4(InCp*)4] und [Pd(ECp*)4] (E = Al, Ga) (siehe Kapitel 2.3 und 2.5) gebildet. Die Reduktion von PdII zu Pd0 wird von einer Methylgruppen- bzw. Chlorübertragung auf das Gruppe-13-Metallzentrum, also einer Oxidation zu einem EIII-Nebenprodukt, begleitet. Das Pd0-Metallzentrum in diesen Komplexen ist nicht außerordentlich basisch, so dass die während der Reaktion gebildeten aciden Fragmente [ECp*(X)2] abgespalten werden. Wählt man dagegen ein mehr basisches Übergangsmetallzentrum sollten Intermediate der Insertionsreaktion zugänglich sein, in denen die Fragmente [ECp*X2] mehr oder weniger starke Wechselwirkungen mit den d-Metallzentren in den gebildeten Produkten eingehen. - 27 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ b) Bindungsaktivierung Auch die Generierung von „all hydrocarbon“ d8-RhI-Fragmenten des Typs [Cp*Rh(ER)n] (n = 1, 2) ist sehr attraktiv, da durch Koordination der starken σDonatoren EIR die Elektronendichte am d-Metallzentrum M erhöht wird. Dieser Punkt ist insbesondere aus dem Blickwinkel von Bindungsaktivierungsreaktionen interessant. Wie in Kapitel 4 noch eingehend aufgezeigt wird, kann AlCp* eine aromatische C-H-Bindung an einem Ni0-Zentrum via des reaktiven Intermediates [Ni(AlCp*)3] aktivieren. Geht man nun von d10- zu reaktiveren d8-Metallzentren, sollten sehr elektronenreiche Metallzentren entstehen, die ebenfalls eine Bindungsaktivierung ermöglichen könnten. (Cp*Rh)2(GaCp*)3 8 110°C, Toluol Zersetzung (Cp*Rh)2(GaCp*)4(GaCl3) 7 6 GaCp*, Hexan 3 min - 1 h + (Cp*Rh)2(GaCp*)2Cl2 6 Rh Rh Cl Cl 1 ECp* Toluol, 80°C - ECp*Cl2 - [(Cp*)2Rh]+ InCl2 Cp*In Cl2In 3 InCp* Toluol, 75°C Cl Cl Rh Cl Rh Cl 6 ER Toluol, RT ER RE ERCl2 2a (E = Ga, R = Cp*) 2b (E = In, R = Cp*) 3 (E = In, R = C(SiMe3)3) 5 - GaCp*Cl2 GaCl3 Toluol, RT 3 GaCp*, Toluol, 80°C in geringen Mengen GaCp* *CpGa 4 Schema 7. Insertionsreaktionen von EIR in die Rh-Cl Bindung von [{Cp*RhCln}2] (n = 1,2) - 28 - GaCl3 Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ RhICp* war für diese Untersuchungen das Fragment der Wahl, da es zum einen ein basisches Metallzentrum aufweist und zum anderen via Reduktion aus der leicht zugänglichen RhIIIVerbindung [{RhCp*Cl2}2] erhältlich sein sollte. Tatsächlich entsteht in Abhängigkeit von der Stöchiometrie der Reaktionspartner und den Reaktionsbedingungen in Gegenwart von EIR eine Vielfalt an Insertionsprodukten (Schema 7). 1.2.1. Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit stöchiometrischen Mengen an ECp* Darstellung von [Cp*Rh(ECp*)3(Cl)2] (E = Ga 2a, In 2b) und [Cp*Rh(µ2-Cl)2{InC(SiMe3)3}3] (3) Wird gemäß Schema 8 eine Suspension von [{RhCp*Cl2}2] in Toluol bei Raumtemperatur mit sechs Äquivalenten ECp* (E = Ga, In) versetzt, so bildet sich eine tiefrote Reaktionslösung, aus der nach langsamen Abkühlen auf -30°C rote Einkristalle von [Cp*Rh(ECp*)3Cl2] (E = Ga 2a, In 2b) in Ausbeuten von 80 % isoliert werden konnten. Entsprechend führt die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit sechs Äquivalenten InC(SiMe3)3 in Toluol bei Raumtemperatur zu dem Insertionsprodukt [Cp*Rh{InC(SiMe3)3}3Cl2] (3), das nach Abkühlen der Reaktionslösung in Form von tief roten Einkristallen in Ausbeuten von 74 % erhalten wird. Cl Cl Rh Cl Rh Cl 6 ER Toluol, RT 2 ER RE ERCl2 2a: E = Ga, R = Cp* 2b: E = In, R = Cp* 3: E = In, R = InC(SiMe3)3 Schema 8. Synthese von [Cp*Rh(ECp*)3(Cl)2] (E = Ga 2a, In 2b) und [Cp*Rh(µ2-Cl)2{InC(SiMe3)3}3] (3) Für diese Synthese von 2 und 3 werden insgesamt sechs Äquivalente EIR benötigt. Bezogen auf die dimere Struktur von [{RhCp*Cl2}2] dienen dabei vier Äquivalente EIR für die Koordination und zwei Äquivalente für die Reduktion des RhIII-Zentrums durch ChlorÜbertragung auf das Gruppe-13-Metallzentrum E. - 29 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ 2a, 2b und 3 sind unter Schutzgasatmosphäre bei Raumtemperatur stabil, lösen sich gut in apolaren Lösungsmitteln wie Benzol oder Toluol und zersetzen sich bei Temperaturen oberhalb von 130°C. Spektroskopische Charakterisierung von [Cp*Rh(ECp*)3(Cl)2] (E = Ga 2a, In 2b) und [Cp*Rh(µ2-Cl)2{InC(SiMe3)3}3] (3) Die 1H-NMR-Spektren von 2a und 2b in C6D6 zeigen jeweils zwei Singuletts im Verhältnis von 15:45 (2a: 2.04/1.81 pm; 2b: 2.18/1.77 ppm), die den Methyl-Gruppen des Cp*-Ringes am Rh- und Ga- bzw. In-Zentrum zugeordnet werden können. Im 1H-NMR-Spektrum von 3 wurden ebenfalls zwei Signale bei 1.90 ppm (Cp*) und 0.51 ppm (C(SiMe3)3) im Verhältnis von rund 15:81 detektiert. Die 13C-NMR-Spektren von 2a und 2b weisen jeweils vier Signale auf, wobei zwei Resonanzen durch die Cp*-Gruppe am Rhodiumzentrum und zwei Signale durch die Cp*-Gruppe der Liganden ECp* (E = Ga, In) hervorgerufen werden. Die Lage der chemischen Verschiebungen sind für 2a (118.1 ppm, 96.7 ppm [d, 1J(Rh,C) = 5.1 Hz], 13.9 ppm, 11.7 ppm) und 2b (119.4 ppm, 98.4 ppm [d, 1J(Rh,C) = 4.2 Hz], 12.7 ppm und 12.3 ppm) sehr ähnlich. Verbindung 3 zeigt vier Signale mit chemischen Verschiebungen von 94.4 ppm (d, 1J(Rh,C) = 4.3 Hz), 39.6 ppm (d, 2J(Rh,C) = 5.5 Hz, In-C), 13.4 ppm (Cp*Rh) und 7.6 ppm (SiMe3). Die beobachteten Dubletts der inneren C-Atome des Cp*Rh-Fragments werden durch das NMR-aktive Rhodiumzentrum (103Rh) hervorgerufen. Die NMR-Daten lassen sich nicht mit einem einfachen Bild eines Lewis-Säure-BaseAdduktes aus dem Fragment [RhCp*(ER)2] und der aciden Einheit EIIIRCl2 in Einklang bringen, da für die Cp*- und C(SiMe3)3-Gruppen der Fragmente EIR und EIIIRCl2 unterschiedliche chemische Verschiebungen zu erwarten wären. Stattdessen sind in allen drei Verbindungen alle drei Liganden auf der NMR-Zeitskala äquivalent. Offensichtlich erfolgt in Lösung ein schneller Austausch der Cl-Atome zwischen den Gruppe-13-Metallen, so dass schließlich drei äquivalente EIR-Liganden vorliegen. Auch bei -80°C in d8-Toluol konnte weder eine Verbreiterung der Signale noch eine Dekoaleszenz beobachtet werden. Ein ähnlich fluktionaler Prozess wird für das Säure-Base-Addukt aus GaCp* and GaCp*X2 (X = Cl, Br) beschrieben, wobei auch hier für die Cp*-Gruppen selbst bei -80°C in d8-Toluol eine Koaleszenz der Cp*-Signale zu beobachten ist. Die Kristallstruktur von [Cp*Ga→GaCp*X2] zeigt jedoch eindeutig, dass zwei unterschiedliche Galliumzentren vorliegen, wobei eines die - 30 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Oxidationstufe +III (η1-Cp*, zwei Chloratome) und das andere die Oxidationsstufe +I (η5Cp*) aufweist (siehe Abbildung 4).[61] Timoshkin und Frenking haben quantenchemische Studien für den fluktionalen Prozess austauschender Halogene und die damit verbundene Haptizitätsänderung der Cp*-Gruppen durchgeführt. Die Autoren sind zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Prozesse ziemlich umfangreich und zum gegenwärtigem Zeitpunkt nicht eindeutig aufgeklärt werden können. DFT-Rechnungen an den Systemen R3E-ER und den Isomeren R2E-ER2 (E = B – Tl, R = H, Cl) belegen, dass der Energieunterschied zwischen beiden Formen stark von dem Gruppe-13-Metall und dem organischen Rest R abhängen. Zum Beispiel weisen die Addukte Cl3B-GaH und Cl3B-InH verbrückende ClAtome als energetisches Minimum auf.[96] Jedoch fehlte bislang ein experimenteller Hinweis für deratige Intermediate. Strukturelle Charakterisierung von [Cp*Rh(ECp*)3(Cl)2] (E = Ga 2a, In 2b) Die Komplexe [Cp*Rh(ECp*)3(Cl)2] (E = Ga 2a, In 2b) können durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluol-Lösung in Form von tief roten Einkristallen erhalten werden. Die Molekülstrukturen von 2a und 2b sind in Abbildung 11 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 2 angeführt. Abbildung 11. Molekülstruktur von [Cp*Rh(ECp*)3(Cl)2] (E = Ga 2a, In 2b) im Kristall - 31 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Die Verbindungen 2a und 2b sind isostrukturell und kristallisieren in der orthorhombischen Raumgruppe Pbca. Die Molekülstruktur besteht aus einer verzerrt tetraedrischen RhE3Geometrie, wobei die E-Rh-E-Winkel Werte im Bereich von 77.46(4)°-91.26(4)° (2a) bzw. 76.65(8)°-88.38(9)° (2b) aufweisen. Die Bindungsabstände Rh-E(1) und Rh-E(2) (E = Ga 2.3888(11) und 2.3583(12) Å, In 2.522(3) und 2.537(3) Å) sind nahezu gleich lang, während die Rh-E(3)-Bindung (E = Ga 2.4500(11) Å, In 2.572(4) Å) rund 3 % aufgeweitet ist. Dieser Unterschied beruht auf der Position der beiden Cl-Atome, die an das E(3)-Zentrum koordiniert sind und damit die Rh-E(3)-Bindung schwächen. Tabelle 2. Vergleich ausgewählter Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für die Komplexe [Cp*Rh(ECp*)3(Cl)2] (E = Ga 2a, In 2b) 2a 2b Rh(1)-E(1) 2.3583(12) 2.522(3) Rh(1)-E(2) 2.3888(11) 2.537(3) Rh(1)-E(3) 2.4500(11) 2.572(4) E(1)⋅⋅⋅E(2) 3.355(6) 3.526(7) E(2)⋅⋅⋅E(3) 3.028(5) 3.168(6) E(3)-Cl(1) 2.438(2) 2.664(4) E(3)-Cl(2) 2.3316(18) 2.500(3) E(2)-Cl(1) 2.970(3) 2.923(4) E(1)-C(η -Cp*) 2.222(7)-2.413(6) 2.382(9)-2.587(10) E(2)-C(21) 2.293(6) 2.404(9) E(2)-C(22) 2.158(6) 2.332(9) E(2)-C(23) 2.426(7) 2.596(9) E(2)-C(24) 2.681(6) 2.778(10) E(2)-C(25) 2.597(7) 2.660(10) E(3)-C(31) 2.086(6) 2.209(9) C(31)-C(32) 1.488(9) 1.463(12) C(32)-C(33) 1.364(9) 1.356(12) E(3)-E(2)-Cl(1) 47.97(9) 51.67(9) E(2)-E(3)-Cl(1) 64.78(7) 59.42(7) E(1)-Rh(1)-E(2) 91.26(4) 88.38(9) E(1)-Rh(1)-E(3) 88.49(3) 84.83(7) E(2)-Rh(1)-E(3) 77.46(4) 76.65(8) C(15)-C(14)-C(13)-C(131) 165.4(6) 167.7(5) 5 - 32 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Bemerkenswerterweise nehmen die Chloratome unterschiedliche Positionen ein. Das Cl(2)Atom wird in einer terminalen Position detektiert, was in einer verkürzten E(3)-Cl(2)Bindung (E = Ga 2.3314(18) Å, In 2.500(3) Å) zum Ausdruck kommt. Demgegenüber nimmt Cl(1) eine verbrückende Position zwischen E(2) und E(3) ein. Die Bindung E(3)-Cl(1) hat einen Wert von 2.438(2) Å in 2a bzw. 2.664(4) Å in 2b, während die E(2)-Cl(1)-Bindung (E = Ga 2.970(3) Å; In 2.923(4) Å) deutlich länger ist. Entsprechend ist der Winkel Cl(1)-E(2)E(3) kleiner als der Winkel Cl(1)-E(3)-E(2). Die Gruppe-13-Metall-Bindungsabstände E-E liegen in 2a im Bereich 3.028(5)-3.355(6) Å und in 2b zwischen 3.168(6)-3.526(7) Å. Die durchschnittlich um rund 10 % verkürzte Bindungslänge E(2)-E(3) ist vermutlich ein Resultat des verbrückenden Cl-Atoms Cl(2). Direkte E-E-Wechselwirkungen können ausgeschlossen werden. Darüber hinaus führt der hohe sterische Anspruch der ECp*-Einheiten zu einer Abwinkelung der Methyl-Gruppen des Cp*Rh-Fragmentes in die den Liganden entgegengesetzte Richtung aus der aromatischen Ringebene mit einem durchschnittlichen Torsionswinkel von rund 13°. Der signifikante Unterschied in den Haptizitäten der Cp*-Ringe ist ein auffallendes Merkmal von Komplex 2a und 2b. So ist der Cp*-Ring an E(3) unverkennbar σ−gebunden. Die C-C- Bindungslängen des C5-Ringes alternieren mit C=C-Doppelbindungen von ca. 1.36 Å und C-C-Einfachbindungen von rund 1.47 Å. Demgegenüber ist die Cp*Gruppe an E(1) η5-gebunden, wobei die E(1)-C-Distanzen im Bereich von 2.222(7)-2.413(6) Å (2a) bzw. 2.382(9)-2.587(19) Å (2b) liegen. Das verbrückende Cl-Atom Cl(1) übt einen cis-Effekt auf die Koordination des Cp*-Ringes an dem E(2)-Zentrum aus, dessen nicht klassische Haptizität sich am besten mit einem Bindungsmodus von η3 bzw. η2 beschreiben lässt. Die E(2)-C-Bindungslängen in 2a und 2b von 2.332(9) bzw. 2.160(7) Å (E(2)-C(22)) und 2.293(6) bzw. 2.404(9) Å (E(2)-C(21)) liegen in einem Bereich bindender Wechselwirkungen, während die anderen E(2)-C-Distanzen deutlich länger sind. Diese ungewöhnliche Haptizität wirkt sich dagegen nicht signifikant auf die C-C-Bindungslängen in dem C5-Ring aus. Die Bindungslängen variieren ohne erkennbare Zuordnung einer Einfach- bzw. Doppelbindung und haben Werte im Bereich 1.395(12)-1.440(13) Å. Eine ähnliche Struktur wird von Jutzi et al. für den Komplex [Cp*(CO)2Fe(GaCp*Cl)] beschrieben, in dem die Cp*-Gruppe des Fragmentes GaCp*Cl eine η2-Koordination aufweist (siehe Schema 5).[83] Weitere M-EKomplexe mit vergleichbar ungewöhnlichen Haptizitäten der Cp*-Ringe wurden bislang nicht dokumentiert. - 33 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Strukturelle Charakterisierung von [Cp*Rh(µ2-Cl)2{InC(SiMe3)3}3] (3) Die Verbindung [Cp*Rh(µ2-Cl)2{InC(SiMe3)3}3] (3) kann durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluol-Lösung in Form von tief roten Einkristallen erhalten werden. Die Molekülstruktur von 3 ist in Abbildung 12 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und Bindungswinkel sind in Tabelle 3 angeführt. Abbildung 12. Molekülstruktur von [Cp*Rh(µ2-Cl)2{InC(SiMe3)3}3] (3) im Kristall Komplex 3 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21/n. Die Molekülstruktur von 3 im Festkörper verfügt über eine - analog zu Komplex 2a und 2b - verzerrt tetraedrische RhIn3Geometrie, wobei die In-Rh-In-Bindungswinkel Werte im Bereich von 80.64(4)° bis 88.43(5)° aufweisen. Zwei Rh-In-Bindungslängen sind nahezu gleich lang (Rh(1)-In(2) 2.5617(7) Å; Rh(1)-In(3) 2.5618(6) Å), während die Rh(1)-In(1)-Bindung (2.6244(6) Å) rund 6 pm aufgeweitet ist. Diese Deformation und der verhältnismäßig große In(2)-Rh(1)-In(3)Winkel beruhen vermutlich auf der Koordination der beiden Chloratome Cl(1) und Cl(2), die im Gegensatz zu 2a und 2b in 3 eine verbrückende Position zwischen den drei Indiumzentren einnehmen, wobei In(1) von beiden Chloratomen verbrückt ist. Die In(1)-Cl-Abstände des vierfachkoordinierten In-Zentrums betragen 2.7182(17) Å bzw. 2.7006(16) Å und sind etwas - 34 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ länger als die In-Cl-Abstände zu den dreifachkoordinierten In-Zentren (In(2)-Cl(2) 2.6215(15) Å, In(3)-Cl(1) 2.6302(16) Å). Tabelle 3. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für [Cp*Rh(µ2-Cl)2{InC(SiMe3)3}3] (3) Rh(1)-In(1) 2.6244(6) In(1)–Rh(1)–In(2) 84.72(4) Rh(1)-In(2) 2.5617(7) In(1)–Rh(1)–In(3) 80.64(4) Rh(1)-In(3) 2.5618(6) In(2)–Rh(2)–In(3) 88.43(5) In(1)-Cl(1) 2.7182(17) Cl(1)-In(1)-In(3) 49.97(5) In(1)-Cl(2) 2.6616(8) Cl(2)-In(1)-In(2) 48.20(6) In(2)-Cl(2) 2.7006(16) Cl(1)-In(3)-In(1) 52.31(6) In(3)-Cl(1) 2.6215(15) Cl(2)-In(2)-In(1) 50.18(5) In(1)-C(11) 2.257(5) In(2)-C(12) 2.241(5) Cl(1)-In(1)-In(3)-In(2) 156.9(7) In(3)-C(13) 2.218(5) Cl(2)-In(1)-In(2)-In(3) 98.8(5) C-SiMe3 1.873(6)-1.916(5) C(1)-C(2)-C(3)-C(8) 13.1(6) Ferner unterscheiden sich die Positionen von Cl(1) und Cl(2) in Bezug auf die drei InZentren. Während Cl(1) eher parallel zur In3-Ebene angeordnet ist (Cl(1)-In(1)-In(2)-In(3) 156.9(7)°), ist Cl(2) in einer davon vergleichsweise senkrecht angeordneten Position lokalisiert (Cl(2)-In(1)-In(2)-In(3) 98.8(5)°). Die Sonderstellung von In(1) kommt dagegen nicht in den In-C-Bindungsabständen zum Ausdruck. Diese liegen zwischen 2.218(5) Å (In(3)-C(13)) und 2.257(5) Å (In(1)-C(11)) und entsprechen den In-C-Bindungsabständen des freien tetrameren Liganden mit rund 2.24 Å im Mittel. Ebenso weisen die C(SiMe3)3Fragmente nahezu eine ideale Geometrie auf. Die Si-C-Si-Winkel betragen im Durchschnitt 109.8° und die C-Si-Abstände liegen im Bereich 1.873(6) Å - 1.916(5) Å. Entsprechend den Komplexen 2a und 2b führt der hohe sterische Anspruch der InC(SiMe3)3-Einheiten zu einer den Liganden entgegengesetzten Abwinkelung der Methyl-Gruppen des Cp*Rh-Fragmentes aus der aromatischen Ringebene mit einem durchschnittlichen Torsionswinkel von rund 13°. - 35 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Darstellung des Lewis-Säure-Base-Adduktes [Cp*Rh(GaCp*)2(GaCl3)] (4) Die Chloratome im Komplex [Cp*Rh(GaCp*)3(Cl)2] (2a) können weder durch Reduktion (z.B. Na(Hg), K) zur Darstellung von [Cp*Rh(GaCp*)2], noch durch Abstraktion mittels Zugabe von TlPF6 zur Generierung eines kationischen RhIII-Komplexes [Cp*Rh(GaCp*)3]2+ entfernt werden. Dagegen reagiert 2a bereitwillig in Gegenwart von Lewis-Säuren. Cl Cl Rh Cl Rh Cl 6 GaCp* Toluol, RT 2 GaCp* *CpGa GaCp*Cl2 2a GaCl3 Toluol, RT - GaCp*Cl2 3 GaCp*, Toluol, 80°C 2 in geringen Mengen in geringen Mengen GaCp* *CpGa GaCl3 4 Schema 9. Synthese von [RhCp*(GaCp*)3Cl2] (2a) und [RhCp*(GaCp*)2GaCl3] (4) Wird gemäß Schema 9 Komplex 2a mit einem Äquivalent GaCl3 versetzt, bildet sich augenblicklich ein gelber Niederschlag. Durch Umkristallisation in siedenden Diethylenglykoldimethylether (diglyme) kann die Verbindung [Cp*Rh(GaCp*)2GaCl3] (4) in Form von gelben Kristallen in Ausbeuten von 83 % erhalten werden. 4 wird auch als Nebenprodukt bei der Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit drei Äquivalenten GaCp* sowie bei der thermischen Zersetzung von [Cp*Rh(GaCp*)3(Cl)2] (2a) in Toluol gebildet, was die Labilität der Cp*-GaBindung unterstreicht. Weitere Produkte dieser Zersetzung (z.B. Cp*2GaCl) können nicht charakterisiert werden. Verbindung 4 ist an Luft für kurze Zeit stabil, sollte aber unter Inertgasatmosphäre gelagert werden. 4 löst sich nur in polaren organischen Lösungsmitteln und zersetzt sich im Festkörper bei 268°C. - 36 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Spektroskopische Charakterisierung von [Cp*Rh(GaCp*)2(GaCl3)] (4) Das 1H-NMR-Spektrum von 4 in CD2Cl2 weist zwei Resonanzen bei 2.10 und 2.06 ppm mit einem Integralverhältnis von 30:15 auf. Das 13C-NMR-Spektrum zeigt erwartungsgemäß vier Signale bei 114.8 ppm (Cp*Ga), 100.3 ppm (d, 1J(Rh,C) = 4.7 Hz, Cp*Rh), 12.6 ppm (Cp*Rh) und 10.2 ppm (Cp*Ga). Strukturelle Charakterisierung von [Cp*Rh(GaCp*)2(GaCl3)] (4) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von 4 können durch langsames Abkühlen einer siedenden Diglyme-Lösung erhalten werden. Die Molekülstruktur von 4 ist in Abbildung 13 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und Bindungswinkel sind in Tabelle 4 angeführt. Abbildung 13. Molekülstruktur von [RhCp*(GaCp*)2GaCl3] (4) im Kristall Komplex 4 kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P⎯1. Die Molekülstruktur verfügt über eine zentrale RhGa3-Einheit mit Ga-Rh-Ga-Winkeln im Bereich von 81.68(3)° bis 94.13(3)°. Die Abstoßung der sterisch anspruchsvollen GaCp*-Liganden mit den Cl-Atomen des GaCl3- 37 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Fragments führt dazu, dass die Liganden am Rh(1)-Zentrum und die Cl-Atome entlang der Rh(1)-Ga(1)-Bindungsachse eine leicht verzerrte gestaffelte Konformation einnehmen. Die Rh(1)-Ga(2)- und Rh(1)-Ga(3)-Bindungen haben Werte von 2.3442(9) und 2.3456(9) Å, während der Bindungsabstand Rh(1)-Ga(1) (2.4177(9) Å) um rund 7 pm aufgeweitet ist. Die Rh-Ga-Abstände sind vergleichbar mit den Werten, die in den Rh-Ga-Clusterverbindungen [(Cp’’Rh)3(µ3-GaCl)(µ3-Ga3Cl3)(µ3-OGaCl3)]] und [{(Cp’’Rh)2(µ-Ga)}2(µ4,η2–Ga2Cl3)2] (Cp’’= η5-1,3-t-Bu2C5H3) detektiert werden.[97] Diese Cluster werden ausgehend von [{Cp’’RhCl2}2] in Gegenwart von elementarem Gallium in THF erhalten. Für letztere Verbindung haben die Autoren eine Rh-Ga-Mehrfachbindung angenommen (Rh-Ga 2.346(1) und 2.340(1) Å). Im Gegensatz dazu kann die Rh-Ga-Bindung in 4 als eine einfache σBindung beschrieben werden. Die Ga-Ga-Bindungsabstände in 4 liegen im Bereich 3.115(5)3.434(6) Å und werden als nichtbindend betrachtet. Die Ga(1)-Cl-Distanzen haben einen durchschnittlichen Wert von 2.242 Å, was im Vergleich zu Verbindung 2a leicht verkürzt ist (4 %). Tabelle 4. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für [RhCp*(GaCp*)2GaCl3](4) Rh(1)-Ga(1) Ga(2)-C(η5-Cp*) 2.4177(9) 5 2.221(6)-2.318(6) Rh(1)-Ga(2) 2.3442(9) Ga(3)-C(η -Cp*) 2.218(7)-2.362(6) Rh(1)-Ga(3) 2.3456(9) Cp*Zentrum-Ga(2) 1.924 Ga(1)-Cl(1) 2.257(2) Cp*Zentrum-Ga(3) 1.976/1.945 Ga(1)-Cl(2) 2.241(2) Ga(1)-Cl(3) 2.228(2) Ga(1)-Rh(1)-Ga(2) 81.68(3) Ga(1)-Ga(2) 3.115(5) Ga(1)-Rh(1)-Ga(3) 83.61(4) Ga(1)-Ga(3) 3.176(6) Ga(2)-Rh(1)-Ga(3) 94.13(3) Ga(2)-Ga(3) 3.434(6) Cl(1)-Ga(1)-Cl(2) 101.55(8) Die Cp*-Einheiten an Ga(2) und Ga(3) sind nahezu symmetrisch η5-koordiniert (2.218(7)2.362(2) Å), wobei die Bindungslängen der Cp*Zentrum-Ga-Distanzen mit Werten von 1.924 Å (Ga(2)) und 1.976/1.945 Å (Ga(3) mit fehlgeordneten Cp*-Gruppen) im Vergleich zum freien monomeren Ligand in der Gasphase (2.081 Å) verkürzt sind.[115] Diese Abstände sind ein indirektes Maß für die Polarität der Rh-Ga-Bindung. Die elektrophile GaCl3-Einheit stabilisiert das basische Rhodiumzentrum der intermediären Spezies [Cp*Rh(GaCp*)2] und erhöht folglich die Polarität der Rh-GaCp*-Bindung. Aus diesem Grund kann die freie LewisBase [Cp*Rh(GaCp*)2] durch Abstraktion von GaCl3 nicht isoliert werden. - 38 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ 1.2.2. Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit unterstöchiometrischen Mengen an ECp*: mechanistische Überlegungen Darstellung von [Cp*2Rh][Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}](5) Die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit nur 3 Äquivalenten InCp* in Toluol bei 75°C führt zu einem orangen mikrokristallinen Rückstand in einer Ausbeute von 70 %. Die Elementaranalyse belegt, dass sich nicht – wie zuerst vermutet – der zu 4 analoge Komplex [Cp*Rh(InCp*)2InCl3] gebildet hat, sondern eine ionische Verbindung der Zusammensetzung [Cp*2Rh][Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}] (5). Der ionische Charakter von 5 kommt neben der relativen Stabilität gegenüber Luftsauerstoff und –feuchtigkeit auch in einer verhältnismäßig hohen Zersetzungstemperatur von 220°C zum Ausdruck. 5 löst sich gut in polaren Lösungsmitteln, wie THF und CH2Cl2, ist dagegen in unpolaren Lösungsmitteln (Hexan, Toluol) unlöslich. Cl Cl Rh Cl Rh Cl 3 InCp* Toluol, 75°C [(Cp*)2Rh] InCl 2 InCl 2 Cp*In 5 Schema 10. Synthese von [Cp*2Rh][Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}] (5) Der Mechanismus für die Bildung von 5 ist unklar. Ein Erklärungsansatz beruht auf der Annahme, dass im ersten Schritt eine Reduktion von [{RhCp*Cl2}2] mit InCp* zu dem RhIIDimer [{RhCp*Cl}2] erfolgt. Wird [{RhCp*Cl2}2] mit einem Äquivalent InCp* in C6D6 versetzt, lässt sich im 1H-NMR-Spektrum nahezu quantitativ ein neues Signal bei 1.59 ppm beobachten, das dem Komplex [{RhCp*Cl}2] zuzuordnen ist. Jedoch führt die Zugabe von zwei weiteren Äquivalenten InCp* zu einem Gemisch verschiedener Produkte, wobei 5 nur in Spuren nachgewiesen wird. Aus diesem Grund kann angenommen werden, dass die Einelektronen-Reduktion des RhIII-Zentrums eine Konkurrenzreaktion zur Bildung von 5 darstellt, die aber nicht an dem Mechanismus auf dem Weg zu 5 beteiligt ist. Demzufolge wird ein ähnlicher Reaktionsweg angenommen, wie für die Bildung von [Cp*(Cp*Ga)2FeGaCl2⋅THF][83] ausgehend von FeCl2 und GaCp* in THF beschrieben wird: Im ersten - 39 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Schritt koordiniert ein Äquivalent InCp* an das RhIII-Zentrum. Im zweiten Schritt erfolgt eine Insertion der InCp*-Einheit in die Rh-Cl-Bindung, gefolgt von einem Cp*/Cl-[1,2]-Austausch zwischen dem Rh- und In-Zentrum. Aus der heterolytischen Spaltung der Rh-In-Bindung bildet sich das Kation [(Cp*)2Rh]+. Das anionische Fragment “InCl2”, das bei dieser Spaltung entsteht, wird von dem zweiten RhIII-Zentrum abgefangen. Die Koordination und Insertion zwei weiterer Äquivalente InCp* führt schließlich zu dem Anion von 5. InCp* Cl Cl Rh 3 InCp* Rh Cl Cl [(Cp*)2 Rh] InCl 2 InCl 2 Cp*In Insertion fluktionaler Cp*/Cl Austausch Cp* In Cl Rh Cl Rh Cl Cl InCl 2 Cp*In InCp* Cl Cl Cp*/Cl-Austausch η 1-Cp* Rh Rh Cl Cl 2 InCp* Cl In Cl heterolytische Spaltung der Rh-In Bindung - [(Cp*)2Rh] Koordination und Insertion Rh Cl Cl [InCl 2 ]- Schema 11. Möglicher Mechanismus zur Darstellung von [Cp*2Rh][Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}] (5) Spektroskopische Charakterisierung von [Cp*2Rh][Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}] (5) Für das Anion von 5 wird in Lösung ein schneller Austausch der Cp*-Gruppen zwischen den InCp*-Einheiten beobachtet. Das 1H-NMR-Spektrum von 5 in d8-THF zeigt drei Singuletts bei 2.10, 2.05 und 1.90 ppm im Verhältnis von 15:30:30, die den Cp*-Ringen des Anions am Rh- und In-Zentrum und den Cp*-Liganden des Kations [Cp*2Rh]+ zugeordnet werden können. Das 13 C-NMR-Spektrum bestätigt den fluktionalen Austausch der Cp*-Ringe in - 40 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Lösung, wobei nur eine Resonanz für die Ring-C-Atome (119.8 ppm) und eine für die Methyl-Gruppen (12.6 ppm) der im Festkörper unterschiedlichen InCp*-Fragmente beobachtet wird. Die Resonanzen der Cp*-Ringe am Rhodiumzentrum zeigen jeweils einen Signalsatz bei 99.7/8.8 ppm ([Cp*2Rh]+) und 95.9/14.2 ppm (Cp*Rh). In Anlehnung an Komplex 2a und 2b zeigt 5 keine Dekoaleszenz bei -80°C, was den schnellen Austausch der Cp*-Gruppen mit den Cl-Atomen in Lösung unterstreicht. Strukturelle Charakterisierung von [Cp*2Rh][Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}] (5) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von 5 können durch Diffusion von Toluol in eine CH2Cl2-Lösung von 5 erhalten werden. Die Molekülstruktur von 5 ist in Abbildung 14 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 5 angeführt. Abbildung 14. Molekülstruktur von [Cp*2Rh][Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}] (5) im Kristall - 41 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Komplex 5 kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P⎯1. Die Molekülstruktur von 5 besteht aus zwei ionischen molekularen Einheiten. Das Kation [(Cp*)2RhIII]+ weist keine ungewöhnlichen Charakteristika auf. Die Cp*-Ringe sind nahezu symmetrisch η5-gebunden mit Rh-C-Bindungslängen im Bereich 2.167(4)-2.194(4) Å. Die anionische Komponente besitzt eine verzerrt tetraedrische RhIn3-Einheit. Die Rh-In-Bindungsabstände haben Werte von 2.5351(6) Å und 2.5493(5) Å und sind denen von [Cp*Rh(InCp*)3(Cl)2] (2b) und [Cp*Rh(µ2Cl)2{InC(SiMe3)3}3] (3) sehr ähnlich. Die In-In-Distanzen liegen im Bereich 3.2636(8)3.3584(7) Å und werden als nicht-bindend betrachtet. Typische InII-InII-Abstände in R2InInR2 (R = CH(SiMe3)2, C6H2(i-Pr)3) haben Werte von 2.74–2.82 Å.[98, 99] Ferner weisen die vier Cl-Atome unterschiedliche Koordinationsformen auf. Cl(2) und Cl(3) werden in einer terminalen Position an In(2) und In(3) detektiert, wobei die In-Cl-Abstände Werte von 2.4476(11)(3) Å und 2.4673(11) Å aufweisen. Demgegenüber nimmt Cl(1) eine leicht verbrückende Position zwischen In(1) (2.8396(10) Å) und In(2) (2.5734(11) Å) ein, was sich auch in den In-In-Cl-Winkeln widerspiegelt. Cl(4) neigt sich leicht in Richtung des In(1)Zentrums (In(1)-Cl(4) 2.9828(11) Å, In(3)-Cl(4) 2.5849(11) Å). Tabelle 5. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für den Komplex [Cp*2Rh][Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}] (5) Rh(1)-In(1) 2.5351(6) In(2)-C(24) 3.042(4) Rh(1)-In(2) 2.5493(5) In(3)-C(24) 3.052(4) Rh(1)-In(3) 2.5447(5) C(11)-C(12) 1.380(6) In(1)-In(2) 3.2782(6) C(12)-C(13) 1.436(6) In(1)-In(3) 3.3584(7) C(21)-C(22) 1.373(6) In(2)-In(3) 3.2636(8) C(21)-C(25) 1.461(6) In(1)-Cl(1) 2.8396(10) C(24)-C(25) 1.416(6) In(1)-Cl(4) 2.9828(11) In(2)-Cl(1) 2.5734(11) In(1)-Rh(1)-In(2) 80.295(16) In(2)-Cl(2) 2.4476(11) In(2)-Rh(1)-In(3) 79.684(19) In(3)-Cl(3) 2.4673(11) Cl(1)-In(2)-Cl(2) 98.72(3) In(3)-Cl(4) 2.5849(11) In(2)-In(1)-Cl(1) 49.11(2) Rh(2)-C(η -Cp*) 2.167(4)-2.194(4) In(1)-In(2)-Cl(1) 56.53(2) In(1)-C(15) 2.259(4) In(1)-C(14) 2.705(4) C(251)-C(24)-C(21)-C(25) 15.1(4) In(2)-C(25) 2.436(4) C(211)-C(25)-C(22)-C(21) 0.2(4) In(3)-C(23) 2.466(4) C(241)-C(25)-C(23)-C(24) 5.4(4) 5 - 42 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Gemäß der Haptizitätsänderung in [Cp*Rh(ECp*)3(Cl)2] (E = Ga 2a, E = In 2b) üben die verbrückenden Chloratome Cl(1) und Cl(4) einen cis-Effekt auf die Koordination der Cp*Einheit an In(1) aus. Der C5-Ring ist eindeutig σ-gebunden und weist eine In(1)-C(15)Bindungslänge von 2.259(4) Å auf. Offensichtlich konkurrieren die freien p-Elektronenpaare der Cl-Atome erfolgreich mit der π-Elektronendichte des Cp*-Ringes um die leeren pOrbitale an dem In-Zentrum. Alternativ kann auch eine starke π-Rückbindung der Elektronendichte in die p-Orbitale des In-Zentrums, infolge einer Akkumulation von Elektronendichte im Rh-Zentrum des Anions (negative Ladung und elektropositive IndiumLiganden) in Erwägung gezogen werden. Alle weiteren In(1)-C-Abstände sind deutlich länger (In(1)-C(14) 2.705(4) Å) und werden als nicht-bindend betrachtet. Die C-C-Bindungslängen des C5-Ringes alternieren mit Abständen für die C=C-Doppelbindung von ca. 1.38 Å und für die C-C-Einfachbindung von rund 1.44 Å. Der Cp*-Ring an Rh(1) ist η5-gebunden und die Rh-C-Distanzen liegen im Bereich von 2.197(4) Å bis 2.217(4) Å. Das auffälligste Merkmal des Anions von 5 ist der die beiden Indiumzentren (In(2) und In(3)) verbrückende Cp*-Ring. Der C5-Ring nimmt eine annähernd parallele Anordnung zur Cl-In-Cl-Ebene mit einer Abweichung kleiner als 10° ein. Die C-Atome C(25) und C(23) sind an In(2) und In(3) σ-gebunden mit In-C-Bindungsabständen von 2.436(4) Å und 2.466(4) Å. Diese Werte sind ca. 0.2 Å länger als der In-C-Bindungsabstand des η1-InCp*Liganden in [Cp*Rh(InCp*)3Cl2] (2b) (2.209(9) Å) oder in [Cp*Rh(µ2-Cl)2{InC(SiMe3)3}3] (3) (2.218(5)-2.257(5) Å). Die sp3-Hybridisierung der C-Atome C(23) und C(25) kommt auch in den Torsionswinkeln der Methylgruppen (C231) und C(251)) zum Ausdruck, welche um rund 15° aus der aromatischen Ringebene herausgebogen sind, während die anderen Torsionswinkel signifikant kleiner sind ((C(241) 5.4°, C(221) 1.6° und C(211) 0.2°). Für die C-C-Abstände des C5-Rings werden Werte von 1.373(6) Å (C(21)-C(22)) für eine C=CDoppelbindung und 1.461(6) Å (C(21)-C(25)) sowie 1.454(6) Å (C(22)-C(23)) für eine C-CEinfachbindung gefunden. Die verbleibenden C-C-Distanzen im Ring betragen 1.420(6) Å (C(23)-C(24)) und 1.416(6) Å (C(24)-C(25)), so dass das C3-Fragment C(23)-C24)-C(25) als delokalisierte π-Allyl-Einheit betrachtet werden kann. Folglich kann der verbrückende Cp*Ring am besten als ein µ2-η1-η1-en-allyl koordinierter C5Me5-Ring beschrieben werden. Im Unterschied zu dimeren Metallkomplexen mit verbrückenden Allyl-Liganden sind die InC(24)-Abstände (3.042(4) und 3.052(4) Å) in 5 zu lang, um eine π-Wechselwirkung zu postulieren. Typische M-CH(CH2)2-Abstände liegen in Bereichen von 2.41-2.67 Å [(µ2-η3C3H5)2Pd2(PPh3)2],[100] 2.45-2.46 Å [{(µ2-η3-C3H5)PdCl(PPh3)}2],[101] 2.44-2.56 Å [(µ2-η3- 43 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ C3H5)(µ2-SEt)Fe2(CO)6][102, 103] und 2.51-2.61 Å [{Mo(µ2-η3-C3H5)(η3-C3H5)}2].[104] Des Weiteren ist in diesen Komplexen das innere C-Atom der Allyl-Gruppe leicht zur MetallMetall-Bindung geneigt, während in 5 C(24) leicht in die andere Richtung geneigt ist (5.4°). Komplex 5 ist das erste Beispiel einer intramolekular verbrückenden Cp-Einheit. Die einzigen strukturellen Analoga sind die Festkörperstrukturen von Et2GaCp and EtGaCp2, die aus einem linearen Polymer mit intramolekular verbrückenden C5H5-Liganden bestehen. In diesen Verbindungen ist jedes GaIII-Zentrum in Kontakt mit einem C-Atom von jeweils einem der beiden verbrückenden C5H5-Liganden, so dass eine Zweielektronen-Dreizentren-Bindung entlang des C(Cp)-GaC(Cp)-Systems vorliegt. Analog zu Komplex 5 wird die kürzeste C-CBindung in dem Cp-Ring dort gefunden, in der keiner der C-Atome an dem GaIII-Zentrum koordiniert ist.[105] Darstellung von [{Cp*RhCl}2] Da die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit einem Äquivalent InCp* zur reduzierten RhIISpezies [{Cp*RhCl}2], aber nicht zum Insertionsprodukt 5 führt, wird die Reaktivität von isolierten und aufgereinigten [{Cp*RhCl}2] mit ECp* genauer untersucht. Die von Sharp et al. beschriebene Synthese von [{Cp*RhCl}2] ausgehend von [{RhCp*Cl2}2] mit einem Überschuss an Na(Hg) (0.4 %) in CH2Cl2 kann nicht reproduziert werden.[106, 107] Stattdessen kann die Reduktion auch mit flüssigem Kalium in siedendem Toluol über einen Zeitraum von 2 Tagen durchgeführt werden. Cl Cl Rh Rh Cl Cl 1 ECp*,Toluol, 80°C E = Al, Ga, In - ECp*Cl2 Rh Rh Cl Cl Schema 12. Synthese von [{Cp*RhCl}2] Alternativ führt auch die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit einem Äquivalent ECp* zur gewünschten RhII-Spezies, wobei im Falle von E = Al und In hohe Ausbeuten, in Gegenwart von GaCp* moderate Ausbeuten erzielt werden können (Schema 12). Alle analytischen Daten von [{Cp*RhCl}2] stimmen gut mit den zuvor beschriebenen überein.[106, 107] Ebenso kann nach Scheer et al. die Reduktion auch mit elementarem Gallium durchgeführt werden.[97] - 44 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ 1.2.3. Reaktion von GaCp* mit [{RhCp*Cl}2] Darstellung von [(Cp*Rh)2(GaCp*)2Cl2] (6) Die Umsetzung von [{Cp*RhCl}2] mit sechs Äquivalenten GaCp* in Hexan bei -30°C und weiteres Rühren bei RT für 3 Minuten führt zu einem braunen mikrokristallinen Feststoff, der in einer Ausbeute von 58 % (bezogen auf die aus der Elementaranalyse abgeleiteten Summenformel) isoliert werden kann (Schema 13). Komplex 6 ist im Festkörper, als auch in Lösung sehr luftempfindlich, kann jedoch bei RT unter Inertgasatmosphäre über Wochen gelagert werden. 6 löst sich gut in apolaren organischen Lösungsmitteln, wie Benzol oder Toluol. Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von 6 können nicht erhalten werden. In allen Fällen werden nur extrem dünne, dunkelbraune Plättchen isoliert. 6 GaCp* Hexan Rh Rh RT, 3 min. [(Cp*Rh)2(GaCp*)2Cl2] 6 Cl Cl RT, 1h Cl3 Ga Ga Rh Ga Ga 110°C, Toluol Rh Zersetzung *Cp Rh *CpGa Ga Cp* GaCp* Rh GaCp* Cp* 7 8 Schema 13. Insertion von GaCp* in die Rh-Cl Bindung von [{Cp*RhCl}2] Spektroskopische Charakterisierung von [(Cp*Rh)2(GaCp*)2Cl2] (6) Aufschluss über die Zusammensetzung von 6 liefert die Elementaranalyse, welche die Annahme eines Insertionsproduktes mit der Summenformel [(Cp*Rh)2(GaCp*)2Cl2] (6) bestätigt. Das 1H-NMR-Spektrum von 6 in C6D6 zeigt zwei Singuletts bei 2.21 und 1.54 ppm im Verhältnis von 1:1, die den Methylgruppen der Cp*-Gruppen des Gallium- und Rhodiumzentrums zuzuordnen sind. Im 13 C-NMR-Spektrum werden vier Signale bei 123.0 ppm - 45 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ (Cp*Ga), 96.2 ppm (t, 1J(Rh,C) = 3.1 Hz), 13.7 ppm (Cp*Rh) und 10.7 ppm (Cp*Ga) detektiert. Das Signal der Ring-C-Atome des Cp*Rh-Fragmentes ist besonders interessant, da der Ursprung der Multiplizität unklar ist. Wird in diesen Überlegungen ein verbrückender Cp*-Ring entlang der Rh-Rh-Bindung ausgeschlossen, deutet alles darauf hin, dass das Signal ein Pseudotriplett ist, d.h. zwei unterschiedliche Dubletts mit gleicher 1 J(Rh,C)- 1 Kopplungskonstante und einer Verschiebungsdifferenz von ∆ν = J(Rh-C). Daher wird eine unsymmetrische dimere Struktur von 6 angenommen. Auch das NMR-Spektrum in d8-Toluol bei -80°C zeigt keine Veränderung. Da sich 6 in Lösung bei Temperaturen oberhalb von 40°C zersetzt, können keine Hochtemperatur-NMR-Untersuchungen durchgeführt werden. Darstellung von [(RhCp*)2(GaCp*)4(GaCl3)] (7) Wird gemäß Schema 13 das Reaktionsgemisch von [{Cp*RhCl}2] und GaCp* nicht für 3 Minuten, sondern für eine Stunde bei RT gerührt, wird die Bildung eines rötlichen mikrokristallinen Niederschlages beobachtet, der in einer Ausbeute von 90 % isoliert werden kann (wiederum bezogen auf die aus der Elementaranalyse abgeleiteten Summenformel). Verbindung 7 löst sich nur schwer in apolaren Lösungsmitteln wie Benzol oder Toluol und zersetzt sich im Festkörper oberhalb von 157°C. Spektroskopische Charakterisierung von [(RhCp*)2(GaCp*)4(GaCl3)] (7) Das 1H-NMR-Spektrum von 7 in C6D6 zeigt zwei Resonanzen bei 2.13 und 1.93 ppm mit einem Integralverhältnis von 2:1, die den Cp*-Gruppen des Ga- und Rh-Zentrums zugeordnet werden können. Dieses Verhältnis wird auch im 13 C-NMR-Spektrum, mit zwei Signalsätzen bei 121.0/12.6 ppm (Cp*Ga) und 97.3/13.0 ppm (Cp*Rh), detektiert. Alle Versuche, für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von Komplex 7 zu züchten, schlugen fehl. Jedoch deutet die Elementaranalyse auf eine Verbindung der Zusammensetzung [(RhCp*)2(GaCp*)4(GaCl3)] (7). In Anlehnung an die Molekülstruktur eines Zersetzungsproduktes von 7, kann eine dinukleare Struktur bestehend aus zwei Cp*RhFragmenten mit zwei verbrückenden GaCp*-Einheiten angenommen werden. Dieser Rh-GaRh-Ga-Vierring wird von einer GaCl3-Einheit überkappt und zusätzlich ist jedes Rh-Atom durch eine GaCp*-Einheit koordiniert (Schema 13). Demzufolge kann 7 als dimere Struktur - 46 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ des Fragments [Cp*Rh(GaCp*)2] von Komplex 4 aufgefasst werden. Das basische Rhodiumzentrum der indermediären Spezies [{Cp*Rh(GaCp*)2}n] (n = 1, 2) wird in beiden Strukturen durch die elektrophile GaCl3-Einheit stabilisiert. Der “all hydrocarbon” Komplex [(Cp*Rh)2(µ2-(η1-GaCp*))2(µ4-(η1-GaCp*))] (8): ein thermisches Zersetzungsprodukt von 7 Neben einer Reihe von thermischen Zersetzungsprodukten von 7 in Toluol bei 110°C, können in Spuren dunkelrote oktaedrische Kristalle einer neuen Verbindung isoliert werden. Die Einkristallröntgenstrukturanalyse belegt die Bildung des “all hydrocarbon” Komplexes [(Cp*Rh)2(µ2-(η1-GaCp*))2(µ4-(η1-GaCp*))] (8), der vermutlich durch Abspaltung von GaCp* und GaCl3, oder des Adduktes [Cp*Ga→GaCl3] entsteht. Die Molekülstruktur von 8 ist in Abbildung 15 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 6 angeführt. Strukturelle Charakterisierung von [(Cp*Rh)2(µ2-(η1-GaCp*))2(µ4-(η1-GaCp*))] (8) Komplex 8 kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P⎯1. Die Molekülstruktur von 8 wird aus einer pyramidalen Rh2Ga3-Einheit gebildet. Der Rh2Ga2-Ring weicht um 16.5° von der Planarität ab. Die Winkel Ga(1)-Rh-Ga(2) haben Werte von rund 100°, während die Winkel Rh(1)-Ga-Rh(2) (ca. 78°) signifikant kleiner als 90°C sind. Diese Verzerrung führt zu einem relativ kurzen Rh(1)-Rh(2)-Abstand von 3.0131(15) Å. Das Ga(3)-Zentrum wird in einer µ4gebundenen Postion detektiert, wobei sowohl die beiden Rhodiumatome als auch die zwei Galliumzentren verbrückt werden. So betragen die Rh-Ga-Bindungsabstände in dem Rh2Ga2Vierring 2.3873(15) Å und 2.4054(16) Å. Für die Rh-Ga(3)-Bindungslängen werden vergleichbare Werte (2.4004(15) und 2.3902(18) Å) gefunden. Die Ga(3)-Ga(1,2)-Distanzen haben Werte von 2.8055(19) und 2.8253(19) Å. Diese Abstände sind deutlich kleiner als die Ga-Ga-Bindungslängen in [{Cp*Ga}6] (4.073(2)-4.173(3) Å),[15] jedoch im Vergleich zu [{GaC(SiMe3)3}4] (2.688 Å)[20] sind die Ga-Ga-Abstände in 8 um 0.12 Å aufgeweitet. Erwartungsgemäß werden in kovalent gebundenen Digallanen wie z.B. [(SiMe3)2CHGaGaCH(SiMe3)2] (2.541(1) Å)[108] die kürzesten Ga-Ga-Abstände detektiert. - 47 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Abbildung 15. Molekülstruktur von [(Cp*Rh)2(µ2-(η1-GaCp*))2(µ4-(η1-GaCp*))] (8) im Kristall Die Cp*-Gruppen der Ga-Zentren sind σ-gebunden mit typischen Ga-C-Abständen von 2.03 Å. Die Ring-C-Atome C(31), C(41) und C(51) sind sp3-hybridisiert, woraus ein nicht planarer Cp*-Ring resultiert. Die Torsionswinkel der Methylgruppen (C(411) und C(311)) an den Ring-C-Atomen C(31) und C(41) haben Werte von rund 60°, während der Dihedralwinkel der Methylgruppe C(511) an Ga(3) (44.4(8)°) signifikant kleiner ist. Diese Verzerrung kann durch die sterische Repulsion der Cp*-Gruppen an den Ga- und Rh-Zentren erklärt werden. Je größer die Abweichung von C(411) und C(311) bezüglich der C5-Ringebene ist, desto geringer ist die sterische Behinderung der angrenzenden Cp*Rh-Fragmente. An C(511) tritt diese sterische Repulsion nicht auf, so dass hier ein kleinerer Torsionswinkel beobachtet wird. Zusammenfassend kann die Struktur und die Bindungssituation von 8 nach den Regeln von Wade/Mingos als heterometallischer precloso-Cluster beschrieben werden. Die GaCp*-Liganden und die Cp*Rh-Fragmente sind isolobal zu einer BH-Einheit, so dass Komplex 8 formal als ein Analogon zu B5H5 angesehen werden kann. - 48 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ Tabelle 6.Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für den Komplex [(Cp*Rh)2(GaCp*)3] (8) Rh(1)-Ga(1) 2.3873(15) C(54)-C(55) 1.364(12) Rh(1)-Ga(2) 2.3942(18) C(33)-C(34) 1.434(13) Rh(1)-Ga(3) 2.4004(15) C(41)-C(42) 1.497(12) Rh(2)-Ga(1) 2.3902(18) Rh(2)-Ga(2) 2.4054(16) Ga(1)-Rh(1)-Ga(2) 100.77(5) Rh(2)-Ga(3) 2.3908(17) Ga(1)-Rh(2)-Ga(2) 100.36(4) Ga(1)-Ga(3) 2.8055(19) Rh(1)-Ga(1)-Rh(2) 78.20(5) Ga(2)-Ga(3) 2.8253(19) Rh(1)-Ga(2)-Rh(2) 77.77(5) Rh(1)-Rh(2) 3.0131(15) Ga(1)-C(31) 2.029(8) Ga(2)-Rh(1)-Rh(2)-Ga(1) 16.48(5) Ga(2)-C(41) 2.049(9) C(311)-C(31)-C(32)-C(33) 60.9(9) Ga(3)-C(51) 2.026(8) C(411)-C(41)-C(42)-C(43) 59.7(1) C(44)-C(45) 1.313(13) C(511)-C(51)-C(52)-C(53) 44.4(8) Zusammenfassung und Diskussion In Abhängigkeit von der Stöchiometrie und den Reaktionsbedingungen werden in der Reaktion von [{Cp*RhCl2}2] und EIR (E = Ga, In) eine Vielfalt an Insertionsprodukten gebildet. Die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit einem Überschuss an EIR (E = Ga, In; R = Cp* und E = In, R = C(SiMe3)3) bietet einen geeigneten und reproduzierbaren Syntheseweg zur Darstellung von neuartigen Rh-EIR-Komplexen des Typs [Cp*Rh(ER)3Cl2] (2, 3). Im Gegensatz zu d10-Metallzentren, wird - infolge der hohen Basizität des gesättigten d8Fragmentes [Cp*Rh(ER)2] - eine Dissoziation der aciden Komponente EIIIRCl2 verhindert. Die thermisch stabilen Insertionsprodukte 2 und 3 verfügen über käfig-artige Strukturen mit E-Cl-E-Brücken. In Lösung wird für die formal unterschiedlichen Fragmente EIIIRCl2 und EIR bis -80°C Fluktionalität beobachtet, was darauf hindeutet, dass kein einfaches SäureBase-Addukt der Form [RhCp*(ER)2→ERCl2] vorliegt. Aufgrund eines schnellen ClAustausches sind die drei EIR-Liganden auf der NMR-Zeitskala äquivalent. Dieser fluktionale Prozess kommt auch in den Molekülstrukturen der Insertionsprodukte zum Ausdruck, die als “Intermediate” eines Cl-Austausches zwischen EI und EIII betrachtet werden können. Die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit 3 Äquivalenten GaCp* führt in geringen Ausbeuten zu dem Lewis-Säure-Base-Addukt [Cp*Rh(GaCp*)2(GaCl3)] (4), welches auch durch Umsetzung von [Cp*Rh(GaCp*)3Cl2] (2a) mit GaCl3 quantitativ zugänglich ist. Das - 49 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ basische Rhodiumzentrum der indermediären Spezies [Cp*Rh(GaCp*)2] wird durch die elektrophile GaCl3-Einheit stabilisiert, wodurch sich die Polarität der Rh-GaCp*-Bindung erhöht. Die freie Lewis-Base [Cp*Rh(GaCp*)2] kann durch Abstraktion von GaCl3 nicht isoliert werden. Werden nur drei Äquivalente InCp* in Gegenwart von [{RhCp*Cl2}2] eingesetzt, bildet sich der ionische Komplex [Cp*2Rh]+[Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}]- (5). Das Anion der Molekülstruktur von 5 weist eine intermetallische RhIn3-Einheit mit einem intramolekular verbrückenden Cp*-Ring auf. Die Reduktion von [{Cp*RhCl2}2] zu dem dimeren RhIIKomplex [{Cp*RhCl}2] ist zu beobachten, wenn nur ein Äquivalent EICp* eingesetzt wird. Allerdings ist [{Cp*RhCl}2] kein Intermediat auf dem Weg zu dem Insertionsprodukt 5, da die Reaktion mit zwei Äquivalenten InCp* in Gegenwart von InCp*Cl2 nicht zu 5 führt. Hingegen erscheint ein zur Generierung von [Cp*(Cp*Ga)2FeGaCl2⋅THF][83] analoger Mechanismus überzeugend, der eine mehrmalige Koordination und Insertionen von InCp* in die Rh-Cl-Bindung sowie einen Cp*/Cl-[1,2]-Austausch beinhaltet. Bei der Reaktion von isolierten [{Cp*RhCl}2] mit GaCp* werden weitere Insertionsprodukte isoliert. In Abhängigkeit von der Reaktionszeit und Temperatur führt die Reaktion von [{Cp*RhCl}2] mit 6 Äquivalenten GaCp* zu dimeren Rh-Ga-Komplexen mit der Summenformel [(Cp*Rh)2(GaCp*)2Cl2] (6) und [(Cp*Rh)2(GaCp*)4(GaCl3)] (7). Demzufolge kann [{Cp*RhCl}2] als ein Intermediat auf dem Weg zu [Cp*Rh(GaCp*)3Cl2] (2a) ausgeschlossen werden. Offensichtlich ist die Insertionsreaktion auf dem Weg zu 2a günstiger, als eine Abstraktion der Cl-Atome, die schließlich zu den Produkten 6 und 7 führen würde. Letztere konnten als Nebenprodukte bei der Darstellung von 2a nicht nachgewiesen werden. Obwohl in allen hier beschriebenen Insertionsreaktionen der Reaktionsverlauf von den äußeren Randbedingungen (Stöchiometrie, Temperatur, Lösungsmittel etc.) stark abhängig ist, kann ein derartiger Bezug bei der Synthese von 2a zumindet bei der Wahl des Lösungsmittels ausgeschlossen werden. So wird in Hexan oder THF ausschließlich 2a erhalten. Ferner bleibt anzumerken, dass als ein thermisches Zersetzungsprodukt von 7 der “all hydrocarbon” Cluster [(RhCp*)2(GaCp*)3] (8) in Spuren isoliert werden kann. Dieser heterometallische precloso-Cluster offenbart letztendlich die Möglichkeiten und das Potential dieser Synthesestrategie, zeigt aber auch gleichzeitig die Komplexität und die Grenzen auf. Interessanterweise wurde eine Bindungsaktivierung an diesem sicherlich elektronenreichen d8-Rhodiumfragment nicht beobachtet, während C-H-Bindungsspaltungen an den chemisch verwandten Systemen [Cp*Rh(CO)2],[109, 110] [CpIr(CO)2]111] und [TpRh(CO)2] (Tp = Tris- - 50 - Ergebnisse Insertion von EIR in Rh-Cl-Bindungen ________________________________________________________________________ (2,4-dimethylpyrazolyl)borat)[112] eingehend untersucht wurden. Entscheidend für die Bindungsaktivierung bei diesen Reaktionen ist die photochemische Abspaltung von CO unter Bildung eines ungesättigten Fragmentes der Form [LnM(CO)] (M = Rh, Ir). Möglicherweise ist die stärkere M-ER- im Vergleich zur M-CO-Bindung eine Erklärung für das Ausbleiben von Aktivierungsreaktionen. Ferner könnte die Formation eines Clusters verknüpft mit der Möglichkeit, dass ein η1-koordinierter GaCp*-Ligand als verhältnismäßig starker π-Akzeptor fungieren kann (siehe Komplex 8), der Generierung reaktiver Fragmente des Typs [Cp*Rh(ER)n] (n = 1, 2) gegenüber stehen. Dessen ungeachtet kann mit dem System Fe/Al die prinzipielle Reaktivität von d8-M-E-Verbindungen in Bindungsaktivierungen nachgewiesen werden (siehe Kapitel 4). - 51 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit (CO)3Mo(GaCp*)3 ________________________________________________________________________ 2. M-EIR-Komplexe via Substitution labiler Liganden: Auf dem Weg zu homoleptischen Clustern [Ma(EIR)b] 2.1. [(CO)3Mo(GaCp*)3] - ein Synthesebaustein zur Darstellung der dinuklearen Clusterverbindung [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] Die Substitution labil gebundener Liganden (Nitrile, Olefine u.ä.) in Metallcarbonylkomplexen durch stärkere σ-Donoren, wie Phosphane ist eine grundlegende Reaktion in der Organometallchemie. Wie bereits in Kapitel II eingehend dargelegt, werden nahezu alle Übergangsmetallkomplexe mit koordinierten GaCp* durch Ligandensubstitution dargestellt. So werden beispielsweise [Cr(GaCp*)(CO)5][16] und [cis-(GaCp*)2Mo(CO)2][54] durch Substitution von Cycloocten bzw. Norbornadien erhalten. M-E-Komplexe mit mehr als zwei endständig koordinierten EIR-Liganden an einem oktaedrischen d-Metallzentrum waren zu Beginn dieser Arbeit unbekannt. Nach Ansicht von Jutzi und Mitarbeiter sind - bedingt durch die sterische Repulsion der Cp*-Gruppen - oktaedrische d-Metallkomplexe mit drei terminal koordinierten GaCp*-Liganden nur schwer zugänglich.[54] Um diese Annahme zu überprüfen und damit weitere Einblicke in die Ligandeneigenschaften von EIR zu erhalten wird die Reaktivität von GaCp* gegenüber den Substitutions-labilen Komplexen [fac-(RCN)3M(CO)3] (M = Mo, R =/Me; M = W, R = Et) untersucht. Darstellung von [(Cp*Ga)3M(CO)3] (M = Mo 9a, W 9b) und [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (9) Gemäß Schema 14 führt die Umsetzung von [fac-(MeCN)3Mo(CO)3] mit drei Äquivalenten GaCp* in siedendem Toluol für 3h zu einer vollständigen Substitution der MeCN-Liganden durch GaCp*. Die Bildung von [fac-(Cp*Ga)3Mo(CO)3] (9a) verläuft quantitativ, was mittels IR-Spektroskopie nachgewiesen wird. Nach Abkühlen der Reaktionslösung auf RT werden gelbe prismatische Einkristalle von 9a in einer Ausbeute von 48 % erhalten. 9a löst sich in unpolaren Lösungsmitteln wie Hexan und Toluol. In polaren organischen Lösungsmitteln wie Diethylether oder THF ist die Verbindung unlöslich. 9a ist luft- und feuchtigkeitsempfindlich und zersetzt sich im Festkörper bei 150°C.[87] Der analoge WGa3-Komplex [fac(Cp*Ga)3W(CO)3] (9b) wird durch Umsetzung von [fac-(EtCN)3W(CO)3] in Gegenwart von drei Äquivalenten GaCp* in Toluol bei 120°C für 3h in Form von gelben prismatischen - 52 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit (CO)3Mo(GaCp*)3 ________________________________________________________________________ Einkristallen in einer Ausbeute von 74 % isoliert.[113] (MeCN)3M(CO)3 3 GaCp* Toluol, 120°C - 3 MeCN M=Mo, W CO GaCp* GaCp* M GaCp* CO 9a: M=Mo, 9b: M=W 9a (MeCN)3Mo(CO)3 CO Toluol, 120°C - 3 MeCN Cp* CO Ga CO CO Mo Mo CO CO CO Ga Ga Cp* Cp* 10 Schema 14. Synthese von [fac-(Cp*Ga)3M(CO)3] (M = Mo 9a, W 9b) und [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (10) Des Weiteren kann Verbindung 9a als Synthesebaustein zum Aufbau von dinuklearen Strukturen eingesetzt werden. Die Kombination von 9a mit einem Äquivalent [fac(MeCN)3Mo(CO)3] in siedendem Toluol führt quantitativ zu dem tiefroten dinuklearen Komplex [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (10) (Schema 14). Komplex 10 ist luftempfindlich und wird durch Kristallisation in Toluol gereinigt und in einer Ausbeute von 70-80 % isoliert. 10 löst sich gut in unpolaren Lösungsmitteln und zersetzt sich im Festkörper bei Temperaturen über 224°C.[87] Interessanterweise reagiert die Startverbindung [fac-(MeCN)3Mo(CO)3] nicht mit InCp*. Offensichtlich ist der σ-Donor-Charakter von InCp* nicht ausreichend, um die MeCNSubstituenten teilweise oder vollständig zu verdrängen. Dagegen kann mittels in situ 1H- und 13 C-NMR Experimenten nachgewiesen werden, dass die Reaktion von [(MeCN)3Mo(CO)3] mit AlCp* zu einem Gemisch zweier Produkte führt, welches vermutlich aus dem Monomer [fac-(Cp*Al)3Mo(CO)3] und dem Dimer [Mo2(CO)6(µ2-AlCp*)3] zusammengesetzt ist. Jedoch können die Verbindungen nicht in reiner Form isoliert werden, so dass sie im Folgenden nicht weiter diskutiert werden. - 53 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit (CO)3Mo(GaCp*)3 ________________________________________________________________________ Spektroskopische Charakterisierung von [(Cp*Ga)3M(CO)3] (M = Mo 9a, W 9b) Das 1H-NMR-Spektrum von [(Cp*Ga)3M(CO)3] (M = Mo 9a, W 9b) in C6D6 weist ein Singulett bei 1.90 ppm für die Methyl-Gruppen des Cp*-Ringes auf. Das 13C-NMR-Spektrum zeigt zwei Resonanzen bei 9.7 und 114.2 ppm, die den Methyl-Gruppen und den Ring-CAtomen zugeordnet werden können. Zusätzlich wird ein CO-Signal bei 221.4 ppm detektiert. Im IR-Spektrum von 9a finden sich zwei starke Absorptionen bei 1927 und 1846 cm-1. Die Lage der v(CO)-Streckschwingung ist charakteristisch für terminal koordinierte CO-Liganden und die Anzahl der Banden belegt die faciale Koordination der drei GaCp*-Einheiten (Punktgruppe C3v). Im Vergleich zu der Lage der v(CO)-Streckschwingung im IR-Spektrum von [Mo(CO)6] (2004 cm-1) sind die Absorptionen in Verbindung 9a deutlich zu niedrigeren Wellenzahlen verschoben, was sich durch eine verstärkte Mo-C-Rückbindung (hervorgerufen durch den stärkeren σ-Donator GaCp*) erklären lässt.[45, 46] Verbindung 9b besitzt ähnliche spektroskopische Daten wie 9a. Die Protonen der Methylgruppen des Cp*-Liganden haben im 1H-NMR-Spektrum in C6D6 eine chemische Verschiebung von 1.87 ppm. Wie zu erwarten, zeigt das 13 C-NMR-Spektrum von 9b drei Signale, die den CO-Substituenten (221.8 ppm), den inneren C-Atomen (114.4 ppm) und den Methyl-Gruppen der Cp*-Ringe (10.0 ppm) zugeordnet werden können. Auch die Lage der IR-Absorptionen der CO-Liganden von 1921 und 1836 cm-1 stimmt gut mit denen von 9a überein. Spektroskopische Charakterisierung von [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (10) Das 1H-NMR-Spektrum von [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (10) in C6D6 zeigt ein Singulett mit einer chemischen Verschiebung von 2.12 ppm, welches die hohe Symmetrie der η5koordinierten Cp*-Einheiten betont. Die chemische Verschiebung von 10 ist im Vergleich zu 9a 0.22 ppm zu tiefem Feld verschoben, was auf eine erhöhte Bindungspolarität der Mo-GaBindung in 10 infolge der verbrückenden Position der Liganden hinweist. Im 13 C-NMR- Spektrum wird nur ein Signalsatz der Cp*-Gruppen (10.1 und 116.6 ppm) beobachtet. Die CO-Substituenten rufen eine Resonanz bei 219.7 ppm hervor. Im v(CO)-Bereich des IRSpektrums von 10 werden zwei Absorptionen bei 1921 und 1857 cm-1 detektiert. - 54 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit (CO)3Mo(GaCp*)3 ________________________________________________________________________ Strukturelle Charakterisierung von [(Cp*Ga)3M(CO)3] (M = Mo 9a, W 9b) Verbindungen 9a und 9b können durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluol-Lösung auf RT umkristallisiert werden. Dabei können für die Kristallstrukturanalyse geeignete Einkristalle erhalten werden. Die Molekülstrukturen von 9a und 9b sind in Abbildung 16 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 7 angeführt. Abbildung 16. Molekülstruktur von [fac-(Cp*Ga)3M(CO)3] (M = Mo 9a, W 9b) im Kristall Komplex 9a und 9b sind isostrukturell und kristallisieren in der triklinen Raumgruppe P 1 . Die Molekülstrukturen verfügen über ein oktaedrisch koordiniertes Mo- bzw. W-Zentrum mit einer facialen Anordnung von jeweils drei GaCp*- und drei CO-Liganden. Alle Winkel zwischen den cis-Substituenten sind annähernd 90° (Ga(1)-Mo(1)-Ga(2) 91.10(3)°, Ga(1)Mo(1)-Ga(2) 91.10(3)°), die Winkel der trans-Liganden nahezu 180° (Ga(1)-Mo(1)-C(2) 89.6(2)° und Ga(3)-Mo(1)-C(3) 178.4(2)°). Die M-Ga-Bindungsabstände sind nahezu identisch. Die W-Ga-Bindungslängen liegen im Bereich 2.5198(13)-2.5221(12) Å und sind vergleichbar mit dem W-Ga-Bindungsabstand in [(Cp*Ga)W(CO)5] (2.566(8) Å).[114] Die Mo-Ga-Abstände haben einen Wert von rund 2.52 Å (2.5228(8) und 2.5188(8) Å) und - 55 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit (CO)3Mo(GaCp*)3 ________________________________________________________________________ entsprechen den Mo-Ga-Distanzen in dem disubstituierten Komplex [cis-Mo(Cp*Ga)2(CO)4] (Mo-Ga 2.554(1) und 2.537(1) Å).[54] Infolge der monomeren Molekülstruktur von 9a und 9b können bindende Ga-Ga-Wechselwirkungen ausgeschlossen werden (3.604 Å in 9a und 3.601 Å in 9b). Ferner sind die Cp*-Einheiten nahezu symmetrisch η5-koordiniert und die Winkel Cp*Zentrum-Ga-M (166.2° in 9a; 166.3° in 9b) weisen eine verhältnismäßig geringfügige Abweichung von der Linearität auf, die auch für [Cr(GaCp*)(CO)5] (163.45°)[16] und [cisMo(Cp*Ga)2(CO)4] (160.82° und 172.20°)[54] beobachtet wird. Tabelle 7. Vergleich ausgewählter Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für die Komplexe [fac(Cp*Ga)3M(CO)3] (M = Mo 9a, W 9b) 9a 9b M(1)-Ga(1) 2.5188(8) 2.5198(13) M(1)-Ga(2) 2.5204(8) 2.5211(11) M(1)-Ga(3) 2.5228(8) 2.5221(12) Ga(1)···Ga(2) 3.604 3.601 M(1)-C(1) 1.958(7) 1.946(10) M(1)-C(2) 1.970(7) 1.981(10) M(1)-C(3) 1.951(7) 1.980(10) Ga(1)–Cp*Zentrum 1.948 1.936 Ga(2)–Cp*Zentrum 1.941 1.952 Ga(3)–Cp*Zentrum 1.947 1.944 C(1)-O(1) 1.168(8) 1.170(12) C(2)-O(2) 1.154(8) 1.159(11) C(3)-O(3) 1.168(8) 1.162(12) M(1)–C(1)–O(1) 179.3(7) 178.0(10) Ga(1)–M(1)–Ga(2) 91.1(3) 91.14(4) Ga(1)–M(1)–C(2) 89.6(2) 87.5(3) Ga(3)-M(1)-C(2) 178.4(2) 177.8(3) M(1)-Ga(1)-Cp*Zentrum 166.2 166.3 Im Vergleich zum freien Liganden GaCp* mit einem Cp*Zentrum-Ga-Abstand von 2.081 Å (Gasphase, Monomer)[115] sind die Cp*Zentrum-Ga-Abstände in 9a (1.947(3) Å) bzw. 9b (1.944 Å) leicht verkürzt. Dieser Bindungsabstand ist ein etabliertes indirektes Maß für die Polariät der M-Ga-Bindung und ein Indikator für die σ-Donor-Fähigkeit der GaCp*-Fragmente. In Übereinstimmung mit den Resultaten von Jutzi et al. ist der Cp*Zentrum-Ga-Abstand in der Serie [M(Cp*Ga)x(CO)6-x] (x ≤ 3) abhängig von dem Metall M und der Anzahl der GaCp*- - 56 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit (CO)3Mo(GaCp*)3 ________________________________________________________________________ Liganden. Dabei verlängert sich der Abstand Cp*Zentrum-Ga mit steigendem x. Der kürzeste Abstand wird in [Cr(Cp*Ga)(CO)5] (1.910 Å) und [Fe(Cp*Ga)(CO)4] (1.863(4) Å) beobachtet.[16] Der Vergleich von 9a (1.947(3) Å) mit [cis-Mo(Cp*Ga)2(CO)4] (1.930(6) Å)[54] zeigt eindeutig den Trend zu weniger polarisierten Moδ--Gaδ+-Bindungen in höher substituierten Komplexen, da weniger Carbonyl-Gruppen als Akzeptoren um die Elektronendichte am d-Metallzentrum konkurrieren. Entsprechendes gilt auch für 9b und [(Cp*Ga)W(CO)5] (Cp*Zentrum-Ga 1.915 Å).[114] Ferner führt der starke σ-Donor-Charakter von GaCp* in 9a und 9b auch zu einer verkürzten M-CO-Bindung (1.958(7) Å in 9a, 1.980(10) Å in 9b) und leicht verlängerten C-O-Bindungen (1.168(8) Å in 9a, 1.162(12) in 9b) im Vergleich zu [cis-(Cp*Ga)2Mo(CO)4] (Mo-Caxial 2.042(6), Mo-Cäquatorial 1.975(5) Å; CO 1.144(6)-1.158(5) Å)[54] und [(Cp*Ga)W(CO)5] (W-Caxial 2.048(7), W-Cäquatorial 2.088(7) Å; C-O 1.111(5)-1.143(6) Å).[114] Strukturelle Charakterisierung von [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (10) Komplex 10 wird durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluol-Lösung kristallisiert. Dabei werden für die Kristallstrukturanalyse geeignete Einkristalle erhalten. Die Molekülstruktur von 10 ist in Abbildung 17 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 8 angeführt. Tabelle 8.Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (10) Mo(1)-Mo(2) 2.7661(6) Ga(1)–Mo(1)–Ga(2) 101.38(2) Ga(1)···Ga(2) 3.864(3) Ga(1)–Mo(1)–Ga(3) 92.66(2) Mo(1)-Ga(1) 2.6796(8) Ga(1)–Mo(2)–Ga(2) 101.51(2) Mo(1)-Ga(3) 2.6567(8) Ga(1)–Mo(2)–Ga(3) 92.60(2) Mo(2)-Ga(1) 2.6616(8) Mo(1)–Ga(1)–Mo(2) 62.571(16) Mo(1)-C(1) 1.948(5) Mo(1)–Mo(2)–Ga(1) 58.484(18) Mo(1)-C(2) 1.964(5) Mo(1)–C(1)–O(1) 179.8(6) Mo(1)-C(3) 1.968(5) Ga(1)–Mo(1)–C(1) 89.00(16) Mo(2)-C(4) 1.945(5) Mo(2)-C(5) 1.952(5) Ga(1)–Mo(1)–Mo(2)–Ga(2) 115.4(2) Mo(2)-C(6) 1.955(5) Ga(1)–Mo(1)–Mo(2)–Ga(3) 114.9(2) Ga(1)–Cp*Zentrum 1.911(4) Ga(2)–Mo(1)–Mo(2)–Ga(3) 129.7(2) - 57 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit (CO)3Mo(GaCp*)3 ________________________________________________________________________ Komplex 10 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21/c. Die Molekülstruktur besteht aus einer zentralen Mo2-Einheit (Mo(1) und Mo(2)) mit einer Mo-Mo-Bindungslänge von 2.7661(6) Å. Dieser Mo-Mo-Abstand ist eindeutig kürzer als in [{CpMo(CO)3}2] (3.235(1) Å)[89] mit einer Mo-Mo-Einfachbindung, aber im Vergleich zu der Mo≡ Mo-Dreifachbindung in [{CpMo(CO)2}2] (2.448(1) Å)[116] deutlich aufgeweitet. Folglich ist die Mo-Mo-Bindung in 10 vergleichbar mit der Mo=Mo-Doppelbindung in dem Vinyliden-verbrückten Komplex [(CpMe)2(CO)4Mo2(µ2-CC12H8)] (2.798(1) Å)[117] oder in [(Cp*)2(NCO)(CO)3Mo2(µ2NCMe2)] (2.745(2) Å).[118] Abbildung 17. Molekülstruktur von [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (10) im Kristall Komplex 10 ist die erste dimere Mo0-Verbindung mit zwei MoL3-Fragmenten, die durch drei Liganden verbrückt wird. So ist die Mo2-Einheit von drei verbrückenden GaCp*-Liganden und sechs terminal koordinierten Carbonyl-Gruppen in einer nahezu ekliptischen Anordnung (Abweichung kleiner 2°) umgeben. Alle Mo-C- und C-O-Bindungen sind sehr ähnlich, mit Werten von rund 1.955 Å (Mo-C) und 1.169 Å (C-O). Die zentrale Einheit des Moleküls kann formal auch als Mo2Ga3-Cluster mit einer trigonal-bipyramidalen Symmetrie angesehen werden, wobei die Mo-Zentren axiale und die Ga-Atome äquatoriale Positionen besetzen. Die - 58 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit (CO)3Mo(GaCp*)3 ________________________________________________________________________ Torsionswinkel Ga-Mo-Mo-Ga weichen weniger als 10° von dem Idealwert 120° ab. Ebenso verdeutlicht die Äquivalenz aller Mo-Ga-Bindungslängen (2.6567(7) bis 2.6851(7) Å) die hohe Symmetrie der µ2-koordinierten GaCp*-Einheiten. Die Mo-Ga-Bindungslängen sind im Vergleich zu 9a nur um 5 % aufgeweitet. Folglich entspricht die Molekülstruktur von 10 einer leicht verzerrten D3h-Symmetrie für die (CO)6Mo2Ga3-Struktur. Eine analoge Anordnung der Zentralatome wird in dem Komplex [(OC)3Fe{µ2-(η5-Cp*Ga)2(µ2-(η3-Cp*Ga)}Fe(CO)3] mit zwei η5- und einem η3-gebundenen Cp*-Liganden gefunden.[16] In 10 sind aber alle Cp*Gruppen nahezu ideal in einer η5-Symmetrie angeordnet, wobei die durchschnittliche Cp*Zentrum-Ga-Bindung einen Wert von 1.910 Å aufweist. Diese Distanz ist kürzer als die durchschnittliche Cp*Zentrum-Ga-Bindung in 9a (1.947 Å), was auf die erhöhte Elektronendonierung der verbrückenden im Vergleich zu den terminal koordinierten GaCp*-Liganden hindeutet (siehe 1H-NMR-Spektren). Für verwandte Komplexe mit verbrückenden Cp*GaGruppen werden Werte im Bereich 1.932-2.008 Å gefunden ([Ni4(GaCp*)4(CO)6)] 1.9502.008 Å; [(OC)3Co(µ2-GaCp*)2Co(CO)3] 1.932 und 1.945Å).[16] Die Ga⋅⋅⋅Ga-Abstände in Komplex 10 (3.860 und 4.129 Å) sind im Vergleich zu 9a (3.606 Å) rund 0.25-0.5 Å aufgeweitet. Infolgedessen gibt es keinen Anhaltspunkt für eine bindende Ga-Ga-Wechselwirkung. Auf den ersten Blick deutet die kurze Mo-Mo-Bindung in Komplex 10 auf eine verhältnismäßig starke Metall-Metall-Wechselwirkung hin. Jedoch kann das Mo2Ga3-Gerüst auch als Resultat von Dreizentrum-Zweielektronen-Bindungen angesehen werden, die aus den Grenzorbitalen der zwei C3v-Mo(CO)3-Fragmente und den freien Elektronenpaaren der GaCp*-Liganden mit überwiegend σ-Charakter gebildet werden. Demnach kann die Molekülstruktur von 10 auch einfach als Resultat zweier flächenverknüpfter oktaedrischer MoL3Einheiten beschrieben werden, in der die Molybdänzentren jeweils über eine Valenzelektronenzahl von 18 verfügen, ohne dass direkte bindende Mo-Mo-Wechselwirkungen einbezogen werden müssen. Die kurze Mo-Mo-Distanz ist demzufolge eine Konsequenz der verhältnismäßig kurzen Mo-Ga-Bindungen und den kleinen Mo-Ga-Mo-Winkeln von durchschnittlich 60°. In flächenverknüpften oktaedrischen Strukturen müssen sich erfahrungsgemäß die beiden Metallzentren sehr nahe kommen, ohne dass dabei direkte Metall-Metall-Wechselwirkungen auftreten. - 59 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit (CO)3Mo(GaCp*)3 ________________________________________________________________________ Zusammenfassung Die Synthese der monomeren Komplexe [fac-(Cp*Ga)3M(CO)3] (M = Mo 9a, W 9b) erfolgt durch Substitution schwach gebundener Alkylnitrile ausgehend von [fac-(RCN)3M(CO)3] (M = Mo, R = Me; M = W, R = Et) durch GaCp*. Die Komplexe 9a und 9b sind die ersten Beispiele für mononukleare oktaedrische d-Metallkomplexe mit drei facial angeordneten EIRLiganden. Die strukturellen Daten zeigen keine ungewöhnlichen Verzerrungen und geben auch keinen Hinweis auf sterische Überfüllung dieser Systeme. Darüber hinaus kann Komplex 9a als Synthesebaustein zur Generierung von dinuklearen d-Metallkomplexen eingesetzt werden. 9a reagiert mit einem Äquivalent [fac-(MeCN)3Mo(CO)3] zu der dimeren Verbindung [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (10). Dieses Ergebnis zeigt eindrucksvoll, dass die verbrückenden Fähigkeiten von GaCp* weit über die des isolobalen CO-Liganden hinausgehen. Während bereits dokumentierte EIR-verbrückte Komplexe des Typs [M2(µ2ER)n(CO)m] sich direkt aus den isoelektronischen Metallcarbonylen [M2(CO)m+n] (z.B. M = Fe, Co) ableiten lassen, ist für Verbindung 10 kein analoger Metallcarbonylkomplex der Form [(CO)3Mo(µ2-CO)3Mo(CO)3] dokumentiert. - 60 - Ergebnisse Rh2Ga2 - ein dinuklearer Komplex via Ligandsubstitution ________________________________________________________________________ 2.2. Darstellung von [{Cp(C2H4)Rh(µ2-(η1-GaCp*))}2] via Substitutionsreaktion von [{CpRh(C2H4)(NCMe)] mit GaCp* Neben der in Kapitel 1.2 beschrieben Insertion von EIR in die Rh-Cl-Bindung von [{Cp*RhCl2}2], wurde ein alternativer Zugangsweg zu “all hydrocarbon” d8-Rh-EIR Verbindungen des Typs [Cp*Rh(ER)2] gesucht. Als Ausgangsverbindungen bieten sich unter anderem die Ethylen-substituierten Komplexe [RRh(C2H4)2] (R = Cp, Cp*) an. Es ist allgemein bekannt, dass der Komplex [CpRh(C2H4)2] thermisch sehr stabil, aber unter photolytischen Bedingungen in Anwesenheit von Substraten L (L = CO, PPh3, Me2SO etc.),[119] die Substitutionsprodukte [CpRh(C2H4)L] und [CpRhL2] bildet. Das Verhältnis zwischen mono- und disubstituierten Produkten ist dabei abhängig von den Liganden L.[120] [CpRh(C2H4)2] kann also als eine Quelle für hoch reaktive ungesättigte Fragmente des Typs [CpRh(C2H4)] und [CpRh] betrachtet werden. Auf Grundlage dieser Überlegungen wurde die Photolyse einer Lösung von [CpRh(C2H4)2] in Gegenwart von ECp* (E = Al, Ga, In) durchgeführt. Eine Ligandensubstitution wird jedoch nicht beobachtet. Offensichtlich ist eine Substitution des stärkeren πAkzeptor-Liganden C2H4 durch den stärkeren Zweielektronen-Donor-Liganden ECp* an dem sehr basischen Rhodiumzentrum aus thermodynamischen Gründen unvorteilhaft. Ebenso haben Tilset und Mitarbeiter durch Reaktion von [CpRh(C2H4)2] mit dem N-heterocyclischen Carben-Ligand 1,3-Dimesitylimidazol-2-yliden bei 90°C in Toluol nur einen partiellen Austausch der Ethylen-Liganden beobachtet. Nach zwei Tagen beträgt das Verhältnis zwischen Edukt und monosubstituiertem Produkt ca. 1:1.[121] Um diese thermodynamisch ungünstige Situation zu umgehen, wurde eine alternative Route zur Substitution von Ethylen gewählt. Hierbei wird zuerst [CpRh(C2H4)2] bei -20°C mit einem Überschuss CH3CN zu dem Monosubstitutionsprodukt [CpRh(C2H4)(NCMe)] umgesetzt, welches in Gegenwart von weiteren Liganden L (L = CO, 1-Penten) dann die Folgeprodukte [CpRh(C2H4)L] liefert.[120] Die Substitution von MeCN durch EIR wurde erstmals von Jutzi et al. am Cluster [Rh6(CO)15(NCMe)] beschrieben, der mit einem Äquivalent GaCp* in THF zu den mono- und disubstituierten Komplexen [Rh6(µ3-CO)3(µ3GaCp*)(CO)12] und [Rh6(µ3-CO)2(µ3-GaCp*)2(CO)12] (siehe Abbildung 5) reagiert.[72] Ferner wurde diese Substitutionsroute an Molybdän- und Wolframzentren erfolgreich eingesetzt (Kapitel 2.1). - 61 - Ergebnisse Rh2Ga2 - ein dinuklearer Komplex via Ligandsubstitution ________________________________________________________________________ Darstellung von [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11) Gemäß Schema 15 wird eine rote Lösung von [CpRh(C2H4)(NCMe)] in CH3CN bei -20°C mit GaCp* versetzt. Nach Erwärmen auf Raumtemperatur fällt ein roter Niederschlag aus. Durch langsames Abkühlen einer Toluol-Lösung des Rohproduktes auf -30°C wird die Verbindung [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11) in Form von roten oktaedrischen Einkristallen in einer Ausbeute von 49 % erhalten. hν CH3CN, -20ºC Rh Rh - C2H4 NCCH3 - NCCH3 GaCp* - 20ºC bis RT GaCp* Toluol Rh Ga Ga Rh 11 Schema 15. Synthese von [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11) Komplex 11 löst sich gut in unpolaren organischen Lösungsmitteln. In CH2Cl2 wird langsame Zersetzung beobachtet. 11 ist luft- und feuchtigkeitsempfindlich, kann aber über Monate unter Inertgasatmosphäre bei Raumtemperatur gelagert werden. Im Festkörper zersetzt sich der Komplex oberhalb von 210°C. Spektroskopische Charakterisierung von [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11) Im 1H- und 13 C-NMR-Spektrum von 11 in C6D6 bei RT werden zwei Signalsätze für jeden Liganden (Cp, Cp* und C2H4) im Verhältnis von 1:5 detektiert (Abbildung 18). Das 1HNMR-Spektrum zeigt sechs Singuletts bei 4.96 und 4.91 ppm (RhCp), 2.01 und 1.96 ppm (GaCp*) sowie 1.55 und 1.47 ppm (RhC2H4) mit einem Integralverhältnis von 10:30:8. Eine - 62 - Ergebnisse Rh2Ga2 - ein dinuklearer Komplex via Ligandsubstitution ________________________________________________________________________ schnelle sigmatrope Umlagerung der im Festkörper η1-koordinierten Cp*-Liganden führt zu koaleszierten NMR-Signalen (1H, 13 C) für die Methyl-Gruppen als auch für die Ring-C- Atome. Bei -80°C in d8-Toluol bleiben die Spektren unverändert. Hingegen verändert sich das Verhältnis der beiden Isomere mit steigender Temperatur. Beim Erwärmen auf 70°C erfolgt eine unmittelbare Änderung der Signalintensitäten von ursprünglich 1:5 auf 4:1. Beim Abkühlen der Probe auf Raumtemperatur wird ein langsamer Übergang zum ursprünglichen Verhältnis detektiert. Nach 5 Tagen wird schließlich ein Verhältnis von 1:2.5 erhalten. Ferner wird über diesen Zeitraum geringfügige Zersetzung (z.B. freies Cp*H) beobachtet. Die Veränderungen der Signalintensitäten legen ein temperaturabhängiges Gleichgewicht zweier Isomere von 11 nahe, z.B. die Umwandlung einer trans- in eine cis-Konformation (Abbildung 18). Ga Ga Rh Rh Ga trans Rh Rh Ga cis Abbildung 18. Hochtemperatur-1H-NMR-Spektrum von [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11). Mögliche Umwandlung zwischen trans- und cis -Konformation - 63 - Ergebnisse Rh2Ga2 - ein dinuklearer Komplex via Ligandsubstitution ________________________________________________________________________ Strukturelle Charakterisierung von [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11) Komplex 11 wird durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluol-Lösung auf -30°C kristallisiert. Die Molekülstruktur von 11 ist in Abbildung 19 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 9 angeführt. Abbildung 19. Molekülstruktur von [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11) im Kristall Komplex 11 kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe Pbca. Die Molekülstruktur von 11 im Festkörper verfügt über eine zentrale Einheit von zwei Rh- und Ga-Atomen. Der Rh2Ga2-Ring ist nahezu planar. Der Winkel Rh(1)-Ga(1)-Rh(2) (109.28(2)°) weicht stark von einer idealen quadratischen Geometrie ab. Der kleine Winkel Ga(1)-Rh(1)-Ga(2) von 70.72(6)° führt zu einer kurzen Ga-Ga-Distanz von 2.8065(12) Å, die nahezu den Ga-GaAbständen in dem Komplex [(RhCp*)2(GaCp*)3] (8) (2.8056(19)-2.825(2) Å) entspricht. Daher können auch in 11 schwache Ga-Ga-Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen werden. Jedoch ist diese Frage nach bindenden Ga-Ga-Wechselwirkungen nicht eindeutig zu klären und bedarf letztlich einer eingehenden quantentheoretischen Analyse. Die Rh-Ga-Bindungslängen von 2.4085(8) Å (Rh(1)-Ga(1)) und 2.4408(9) Å (Rh(1)Ga(2)) liegen zwischen den Rh-Ga-Abständen in [Cp*Rh(GaCp*)2Cl2] (2a) (2.3584(12)2.4502(11) Å) und [Cp*Rh(GaCp*)2(GaCl3)] (4) (2.3442(9)-2.4177(9) Å). Der Cp*-Ring an den Ga-Atomen ist σ-gebunden. Daher alternieren die C-C-Bindungslängen des C5-Ringes - 64 - Ergebnisse Rh2Ga2 - ein dinuklearer Komplex via Ligandsubstitution ________________________________________________________________________ mit C=C-Doppelbindungen von ca. 1.36 Å und C-C-Einfachbindungen von ungefähr 1.44 Å. Der Torsionswinkel von C(211) an dem sp3-hybridisierten C-Atom C(21) beträgt 37.5(7)°. Demgegenüber sind die Cp-Ringe an den Rhodiumzentren η5-gebunden, wobei die Rh-CBindungslängen Werte im Bereich 2.067(17)-2.290(16) Å aufweisen. Tabelle 9. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11) Rh(1)-Ga(1) 2.4085(8) C(161)-C(162) 1.40(2) Rh(1)-Ga(1A) 2.4408(9) Ga(1)-Ga(1A) 2.8065(12) Rh(1)-Ga(1)-Rh(1A) 109.28(2) Rh(1)-Rh(1A) 3.955 Ga(1)-Rh(1)-Ga(1A) 70.72(6) Ga(1)-C(21) 2.094(6) Rh(1)–Ga(1)–C(21) 120.02(16) Rh-CEthylen 2.243(12)-2.294(13) Rh(1A)–Ga(1)–C(21) 130.68(16) C(21)-C(22) 1.447(9) C(22)-C(23) 1.354(8) C(23)-C(22)-C(21)-C(211) 37.5(7) Wie bereits für die Komplexe [{(CO)2(Cp)M(µ2-(η1-GaCp*))}2] (M = Mo 1a, W 1b) diskutiert, ist das spezielle Bindungsverhalten des η1-Cp*Ga-Liganden vermutlich eine direkte Konsequenz der sterischen Repulsion zwischen den Cp*- und Cp-Liganden. Jedoch sollte eine η1-Koordination auch die π-Rückbindung von den d-Metallzentren zu den Galliumatomen erleichtern. Der Grad der π-Rückbindung vom Rh- zum Ga-Zentrum, sowie die Elektronendichte am Übergangsmetallzentrum kann indirekt durch den C-C-Abstand des Ethylen-Liganden bzw. durch die Rh-CEthylen-Bindung erfasst werden. Ein starker σ-DonorLigand, wie η5–GaCp* sollte die C-C-Bindung des Ethylen-Liganden schwächen. Die Bindungslänge C(161)-C(162) in 11 hat einen Wert von 1.40(2) Å und ist im Vergleich zum freien Liganden (1.335(3) Å) ein wenig aufgeweitet. Diese Beobachtung deutet auf einen vergleichsweise geringen Grad an π-Rückbindung (Rh→C2H4), infolge der möglicherweise stärkeren π-Akzeptor-Fähigkeiten von η1–GaCp*. Ähnliche Schlussfolgerungen ergeben sich auch aus einem Vergleich der Rh-CEthylen-Bindungslängen mit C2H4-substituierten CpRhVerbindungen. Die Rh-CEthylen-Abstände in 11 (2.243(2) und 2.294(13) Å) sind deutlich länger, als die Rh-C-Distanzen in dem Komplex [CpRh(C2H4)2(C2F4)2] (Rh-C(C2H4) 2.164 Å; Rh-C(C2F4) 2.026 Å).[122] Die Infrarot-Spektroskopie liefert keine weiteren Informationen über die Bindungssituation, da die Streckschwingungen von C2H4 bedingt durch Überlagerung mit den Cp*-Substituenten nicht eindeutig zugeordnet werden können. - 65 - Ergebnisse Rh2Ga2 - ein dinuklearer Komplex via Ligandsubstitution ________________________________________________________________________ Zusammenfassung Entsprechend der in Kapitel 1.2 beschriebenen Insertionsreaktionen von ECp* in die Rh-ClBindungen von [{Cp*RhCln}2] (n = 1, 2) sind d8-Rh-Komplexe des Typs [CpRh(ER)2] auch nicht aus [CpRh(C2H4)2] in Gegenwart von ECp* (E = Al, Ga, In) zugänglich. So ist die Substitution des stärkeren π-Akzeptor-Liganden C2H4 durch die ZweielektronendonorLiganden ECp* an dem basischen Rh-Zentrum aus thermodynamischer Sicht ungünstig. Aus diesem Grund wird der CH3CN-monosubstituierte Komplex [CpRh(C2H4)(NCMe)] mit GaCp* zur Reaktion gebracht. Die η1–Koordination von GaCp* in dem dinuklearen Rh2Ga2Komplex [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11) kann als Resultat sterischer Repulsion gewertet werden. Jedoch kann auch eine erhöhte π-Rückbindung von den Rh-Zentren zu den η1-GaCp*-Einheiten in Erwägung gezogen werden, die offenbar für die Bindungssituation ME in 1a und 1b (polare Mδ-/Gaδ+-Bindungen) von untergeordneter Bedeutung ist (siehe Kapitel 1.1). - 66 - Ergebnisse Monomere homoleptische Komplexe M(ER)4 (M = Ni, Pd, Pt) ________________________________________________________________________ 2.3. Darstellung monomerer homoleptischer Komplexe [M(ER)4] (M = Ni, Pd, Pt; E = Al, Ga, In; R = Cp*, C(SiMe3)3) Ein bekannter Syntheseweg zur Generierung von [(LnM)a(ER)b] (a < b) besteht in der Substitution labil gebundener Liganden durch EIR (E = Al, Ga, In; R = Cp*, C(SiMe3)3). So werden die Cyclooctadien-Liganden in [Pt(cod)2] und [Ni(cod)2] durch EC(SiMe3)3 (E = Ga, In) vollständig substituiert, so dass monomere homoleptische Komplexe des Typs [M{EC(SiMe3)3}4] (M = Pt, E = In[56]; M = Ni, E = Ga[47], In[55]) entstehen. Hingegen reagiert der Pt0-Olefin-Komplex [Pt(C2H4)3] in Gegenwart eines Überschusses an GaCp* nicht zu [Pt(GaCp*)4], sondern es bildet sich nahezu quantitativ der dinukleare Komplex [Pt2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (siehe Abbildung 7).[51] In diesem Zusammenhang wurde nun die Reaktivität von EIR gegenüber Nickel0-, Palladium0- und Platin0-Ausgangsverbindungen systematisch untersucht. Darstellung der monomeren Komplexe [M(GaCp*)4] (M = Pt 12a, Pd 12c), [M(AlCp*)4] (M = Ni 12b, Pd 12e) und [Pd{InC(SiMe3)3}4] (12d) Die Reaktion von [Pt(cod)2], als eine alterantive Pt0-Quelle zu [Pt(C2H4)3], in Gegenwart eines Überschusses an GaCp* in Hexan bei -80°C führt zu einer vollständigen Substitution der olefinischen Liganden und der homoleptische Komplex [Pt(GaCp*)4] (12a) wird in Form von leuchtend orangen Kristallen in nahezu quantitativer Ausbeute von 88 % erhalten (Schema 16). ECp* M(cod)2 4 ECp*, Hexan - 2 cod M *CpE ECp* ECp* 12a: M = Pt, E = Ga 12b: M = Ni, E = Al Schema 16. Synthese von 12a und 12b - 67 - Ergebnisse Monomere homoleptische Komplexe M(ER)4 (M = Ni, Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Erwartungsgemäß führt auch die Umsetzung von [Ni(cod)2] mit AlCp* in Hexan bei 80°C zur vollständigen Substitution der cod-Liganden. [Ni(AlCp*)4] (12b) wird nach Abkühlen der Reaktionslösung auf -30°C in Form von gelben Kristallen in Ausbeuten um 90 % erhalten. 12a und 12b sind in Lösung als auch im Festkörper sehr luftempfindlich, können aber, wie alle [M(ER)4]-Komplexe, über Monate bei Raumtemperatur unter Inertgasatmosphäre gelagert werden. Die Verbindungen lösen sich gut in apolaren organischen Lösungsmitteln wie Hexan oder Benzol. Als Palladium-Ausgangsverbindung wurde der PdII-Komplex [Pd(tmeda)(CH3)2] (tmeda = N,N,N’,N’-tetramethylethylendiamin) ausgewählt, da Pd0-Olefin-Komplexe im Vergleich zu Pt0-Olefin-Komplexen in der Regel deutlich reaktiver und damit schwieriger handhabbar sind. So zersetzt sich [Pd(cod)2] im Festkörper schnell zu metallischem Palladium bei Temperaturen oberhalb 0°C. [Pd(GaCp*)4] (12c) bildet sich quantitativ bei der Umsetzung von [Pd(tmeda)(CH3)2] mit exakt fünf Äquivalenten GaCp* in Hexan bei RT. Die Kristallisation in Hexan bei -60°C liefert 12c in Form von hellgelben Kristallen in einer Ausbeute von 80 % (Schema 17). Me2 N N Me2 ER Pd CH3 5 ER, Hexan CH3 - tmeda - ER(CH3)2 Pd RE ER ER 12c: E = Ga, R = Cp* 12d: E = In, R = C(SiMe3)3 Schema 17. Synthese von 12c und 12d Die Bildung von [Pd(PR3)n] (n = 2 - 4) aus [Pd(tmeda)(CH3)2] und Phosphanen erfolgt unter PR3 induzierter reduktiver Eliminierung von Ethan und Substitution von tmeda durch PR3. Die Menge an PR3 ist dabei ausschlaggebend für die Zusammensetzung der Produkte [Pd(PR3)n].[123] Insofern war bei der Umsetzung von GaCp* mit [Pd(tmeda)(CH3)2] im Molverhältnis 4:1 durchaus die Bildung von [Pd(GaCp*)4] (12c) zu erwarten. Auch bei der verwandten Synthese der PtE2-Komplexe [(dcpe)Pt(ER)2] (E = Al, Ga, In; R = C(SiMe3)3, Cp*)[50, 52] aus [(dcpe)Pt(H)(CH2t-Bu)] und exakt zwei Moläquivalenten EIR in Methylcyclohexan erfolgt eine auffällig beschleunigte Bildung der Produkte (100 % Umsatz in 20-30 min bei 70 °C) im Vergleich zur unimolekularen Eliminierung von Neopentan aus [(dcpe)Pt(H)(CH2t-Bu)] im selben Lösungsmittel (t1/2 = ca. 2 h bei 70 °C).[124, 125] - 68 - Ergebnisse Monomere homoleptische Komplexe M(ER)4 (M = Ni, Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Werden bei der Darstellung von 12c anstelle von fünf nur vier Äquivalente GaCp* verwendet, ist die Ausbeute an Produkt deutlich geringer (<50 %). Die Untersuchung des Reaktionsverlaufes mittels Kernresonanzspektroskopie zeigt, dass nur Spuren von Ethan entstehen und stattdessen ein zweiter Reaktionskanal an Bedeutung gewinnt: So erscheint im 1H-NMR in C6D6 ein neues Singulett bei -0.15 ppm, das von der Intensität im Vergleich zu 12c etwa 6 Protonen entspricht (13C: -7.8 ppm). Die Lage der chemischen Verschiebung ist charakteristisch für Ga-CH3-Gruppen. Daher ist anzunehmen, dass die Reduktion von PdII zu Pd0 gemäß Schema 17 von einer Methylgruppenübertragung auf das Ga-Zentrum also einer Oxidation zu dem GaIII-Nebenprodukt [GaCp*(CH3)2] begleitet wird. Die Reaktion von [Pd(tmeda)(CH3)2] mit 5 Äquivalenten InC(SiMe3)3 in Hexan bei 60°C führt zur Bildung des homoleptischen Komplexes [Pd{InC(SiMe3)3}4] (12d). 12d wird in Form von dunkel rot-braunen Mikrokristallen in einer Ausbeute von 65 % aus Cyclopentan umkristallisiert. 12d löst sich gut in unpolaren organischen Lösungsmitteln und die Elementaranalyse von 12d steht im Einklang mit der Summenformel [Pd{InC(SiMe3)3}4]. Entsprechend der Synthese von 12c wird eine Methylgruppen-Übertragung beobachtet. Das InIII-Nebenprodukt [InC(SiMe3)3(Me)2] zeigt im 1H-NMR in C6D6 ein Singulett bei 0.13 ppm für die Methyl-Gruppen (6H) und ein Singulett für die SiMe3-Gruppen bei 0.24 ppm (27H). Diese chemischen Verschiebungen stimmen gut mit den Literaturdaten für diese Verbindung überein.[126] Versuche mit [Pd(tmeda)Cl2] anstelle von [Pd(tmeda)(CH3)2] zeigen, dass in Gegenwart von InCp* und GaCp* prinzipiell auch eine Reduktion unter Bildung von Cp*ECl2 erfolgt, allerdings verlaufen diese Reaktionen weniger selektiv und liefern schlechtere Ausbeuten. Demgegenüber reagiert [Pd(tmeda)Cl2] mit AlCp* in Hexan bei 80°C selektiv und nahezu quantitativ zu dem monomeren Komplex [Pd(AlCp*)4] (12e). Me2 N Pd N Me2 Cl Cl 5 AlCp* Hexan, 80°C - tmeda - AlCp*Cl2 AlCp* Pd *CpAl AlCp* AlCp* 12e Schema 18. Synthese von 12e Der bei dieser Reaktion gebildete, fleischfarbene Niederschlag kann mittels NMRSpektroskopie als das AlIII-Nebenprodukt [Cp*AlCl2] nachgewiesen werden. [Cp*AlCl2] - 69 - Ergebnisse Monomere homoleptische Komplexe M(ER)4 (M = Ni, Pd, Pt) ________________________________________________________________________ zeigt im 1H-NMR-Spektrum ein Singulett bei 1.86 ppm und im 13 C-NMR-Spektrum einen Signalsatz bei 116.1 und 11.0 ppm. Diese spektroskopischen Daten stimmen gut mit den Literaturdaten überein.[127] Spektroskopische Charakterisierung von [M(GaCp*)4] (M = Pt 12a, Pd 12c), [M(AlCp*)4] (M = Ni 12b, Pd 12e) und [Pd{InC(SiMe3)3}4] (12d) Gemäß einer hoch symmetrischen homoleptischen Verbindung mit η5-koordinierten Cp*Liganden, zeigen die 1H- und 13C-NMR-Spektren von 12 nur einen einfachen Signalsatz. Im 1 H-NMR-Spektrum von [Pt(GaCp*)4] (12a) in C6D6 wurde ein Singulett bei 1.89 ppm für die Methyl-Gruppen des Cp*-Liganden detektiert. Dieser verhältnismäßig niedrige Wert im Vergleich zum freien Liganden GaCp* (1.92 ppm) ist möglicherweise ein Resultat des anisotropen magnetischen Feldes der aromatischen Cp*-Ringe. Wie der Molekülstruktur von 12a im Festkörper zu entnehmen ist (Abbildung 20), sind die Cp*Zentrum-Ga-Pt-Winkel nicht linear, so dass die CH3-Gruppen der Cp*-Liganden das anisotrope magnetische Feld einer benachbarten Cp*-Einheit durch Rotation um die Ga-Cp*Zentrum-Bindungsachse durchlaufen, wodurch das koaleszierte Signal schließlich ins hohe Feld verlagert wird. Im 13 C-NMR- Spektrum wurden zwei Resonanzen bei 113.0 und 10.7 ppm für die Ring-C-Atome und die Methylgruppen der Cp*-Liganden detektiert. Im 1H-NMR-Spektrum von [Ni(AlCp*)4] (12a) und [Pd(GaCp*)4] (12c) in C6D6 wird jeweils nur ein Singulett bei 1.92 bzw. 1.95 ppm und im 13 C-NMR-Spektrum jeweils zwei Resonanzen bei 112.9 bzw. 113.3 ppm (C5Me5) und 10.7 bzw. 10.5 ppm (C5Me5) detektiert. Während für 12a und 12c sowie für alle weiteren in dieser Arbeit diskutierten M-GaVerbindungen keine 71 Ga-NMR-Signale beobachtet werden, liefert die 27 Al-NMR- Spektroskopie für die Struktur Al-haltiger Komplexe oft wichtige Hinweise. 12b zeigt in C6D6 ein stark verbreitertes Signal bei -37.3 ppm. Im Vergleich dazu liegen die Signale der stärker polarisierten Verbindungen [Cp*Al-Fe(CO)4][49] und [Cp*Al-Cr(CO)5][62] bei 0.4 bzw. -26.1 ppm. Die Verschiebungen von freiem AlCp* liegen bei -80.7 ppm (tetramere Spezies) und -149 ppm (monomere Einheit).[128] Hingegen wird für das Signal des Kations [Cp*2Al]+, welches vermutlich die am ehesten mit AlICp* vergleichbare AlIII-Verbindung darstellt, eine chemische Verschiebung von -15.2 ppm berichtet.[129] Dieses Beispiel verdeutlicht, dass die chemische Verschiebung innerhalb der 27 Al-Spektroskopie von einer Vielzahl subtiler Faktoren abhängt, so dass ein Vergleich von Werten der chemischen Verschiebung für Al- - 70 - Ergebnisse Monomere homoleptische Komplexe M(ER)4 (M = Ni, Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Verbindungen in verschiedenen Oxidationsstufen und damit auch die Frage nach dem Grad der Polarität einer M-E-Bindung nicht immer möglich ist. Im 1H-NMR-Spektrum von 12d in C6D6 lässt sich nur ein Signal bei 0.42 ppm beobachten. Das Signal des α-Kohlenstoffatoms im 13 C-NMR-Spektrum wird bei 64.7 ppm detektiert. Dieser Wert ist vergleichbar mit denen von [Ni{(InC(SiMe3)3}4] (61.6 ppm)[55] und [Pt{(InC(SiMe3)3}4] (60.2 ppm)[56] und liegt zwischen dem des freien Liganden [{InC(SiMe3)3}4] (δ 73.0)[21] und den chemischen Verschiebungen für InIII-Verbindungen (δ < 30.0).[98, 130, 131] Anscheinend ist die chemische Verschiebung weniger von dem d-Metall- zentrum abhängig, sondern eher von dem Koordinationstyp des Liganden. So werden für verbrückende InC(SiMe3)3-Gruppen in Übergangsmetallkomplexen Verschiebungen im Bereich von 48-52 ppm gefunden.[71, 132] Das 1H-NMR-Spektrum von 12e in C6D6 zeigt ein Singulett bei 1.92 ppm und das 13CNMR zwei Resonanzen bei 113.0 (C5Me5) und 10.8 (C5Me5) ppm. Im 27 Al-NMR in C6D6 wird ein stark verbreitertes Signal bei -67.2 ppm detektiert, das im Vergleich zu 12b ins hohe Feld verschoben ist. Strukturelle Charakterisierung von [M(GaCp*)4] (M = Pt 12a, Pd 12c) und [M(AlCp*)4] (M = Ni 12b, Pd 12e) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von 12a können durch langsames Abkühlen einer konzentrierten Lösung in Hexan auf -80°C erhalten werden. Auf analogem Weg werden auch Einkristalle von 12b, 12c und 12e erhalten. Die Molekülstruktur von 12a- 12c und 12e ist in Abbildung 20 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 10 angeführt. Die Komplexe 12a – 12c und 12e kristallisieren in der tetragonalen Raumgruppe I⎯4 (Z = 2) und sind isostrukturell zu [Ni(GaCp*)4].[54] Das d-Metallzentrum ist in allen Molekülstrukturen tetraedrisch von vier Gruppe-13-Metallatomen koordiniert mit einem E-ME-Winkel von rund 109.3°. Die Cp*-Gruppen sind nahezu symmetrisch an die Gruppe-13Metall-Zentren gebunden. Die M-E-Bindungsabstände variieren in Abhängigkeit von M und E zwischen 2.1727(8) Å für 12b und 2.3668(7) Å für 12c. Erwartungsgemäß wird der kürzeste M-E-Abstand für M = Ni und E = Al gefunden, während für [Pd(GaCp*)4] die längste M-E-Bindung ermittelt wird. - 71 - Ergebnisse Monomere homoleptische Komplexe M(ER)4 (M = Ni, Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Abbildung 20. Molekülstruktur von [M(ECp*)4] (M = Pt, E = Ga 12a; M = Ni, E = Al 12b; M = Pd, E = Ga 12c; M = Pd, E = Al 12e) im Kristall Frenking beschreibt, dass infolge starker Coulomb-Wechselwirkungen die M-ECH3-Bindung in [M(ECH3)4] (40-60 kcal/mol) deutlich höhere Werte im Vergleich zu den M-COBindungen in [M(CO)4] (M = Ni 22.3 kcal/mol, Pd 7.5 kcal/mol, Pt 10.9 kcal/mol) aufweist. Dagegen ist die berechnete Bindungsordnung in [M(ECH3)4] in allen Fällen < 0.7, d.h. die Summe der M-E-Donor-Akzeptor-Wechselwirkungen ergibt einen Anteil der kovalenten Bindung, der kleiner einer Einfachbindung ist.[45] Diese starken elektrostatischen Wechselwirkungen kommen jedoch nicht in den Molekülstrukturen von 12a-12e zum Ausdruck. Ein Vergleich der Abstände Cp*Zentrum-E in 12a – 12c und 12e zum freien Ligand GaCp* (2.081 Å, Gasphase, Monomer)[115] bzw. AlCp* (2.015 Å, Gasphase, Monomer)[128] zeigt, dass die M-E-Bindungen in 12a – 12c und 12e lediglich als schwach polar charakterisiert werden können. Demgegenüber wurden in Metallcarbonylen deutlich verkürzte Cp*Zentrum-EAbstände und damit stark polare Mδ--Eδ+-Bindungen beobachtet (Kapitel 2.1). Möglicherweise erlaubt der sterische Anspruch der Cp*-Gruppen in 12 keine weitere Verkürzung der Cp*Zentrum-E-Abstände. Dennoch kann von einer starken M-E-Bindung in [M(ER)4] (12a-12e) ausgegangen werden, da Substitutionsreaktionen in Gegenwart von freien Liganden L (L = EIR, Phosphane, CO und Isonitrile) die kinetische Inertheit von 12a-12e belegt haben. - 72 - Ergebnisse Monomere homoleptische Komplexe M(ER)4 (M = Ni, Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Als weiteres strukturelles Merkmal der monomeren Systeme 12a – 12c und 12e weist der Winkel Cp*Zentrum-E-M eine substanzielle Abweichung von der Linearität auf. Diese Abweichung wurde zuvor von Jutzi et al. in [Ni(GaCp*)4] beobachtet und beruht nach Aussage der Autoren auf repulsive intramolekulare Wechselwirkungen zwischen den Methylgruppen der GaCp*-Liganden.[54] Interessanterweise ist aber die Abweichung des Winkels Cp*Zentrum-Al-M von der Linearität in [Ni(AlCp*)4] (12b) (173.5°) und [Pd(AlCp*)4] (12e) (169.2°) signifikant kleiner als in [Pt(GaCp*)4] (12a) (160.7°), [Pd(GaCp*)4] (12c) (155.5°) und [Ni(GaCp*)4] (164.7°).[54] Die kürzeren Cp*Zentrum-E- und M-E-Bindungsabstände in 12b und 12d würden eigentlich eine erhöhte sterische Repulsion der Cp*-Ringe und damit eine größere Abwinkelung aus der ideal symmetrischen Kugeloberfläche erwarten lassen. Dieser Widerspruch ist zum jetzigen Zeitpunkt ungeklärt. Tabelle 10. Vergleich ausgewählter Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für die Komplexe [M(ECp*)4] (M = Pt, E = Ga 12a; M = Ni, E = Al 12b; M = Pd, E = Ga 12c; M = Pd, E = Al 12e) [Pt(GaCp*)4] (12a) [Ni(AlCp*)4] [Pd(GaCp*)4] [Pd(AlCp*)4] (12b) (12c) (12e) M(1)-E(1) 2.335(2) 2.1727(8) 2.3668(7) 2.2950(9) E(1)-C(1) 2.333(10) 2.286(3) 2.343(6) 2.284(3) E(1)-C(2) 2.355(10) 2.285(3) 2.332(6) 2.284(3) E(1)-C(3) 2.334(10) 2.273(3) 2.349(6) 2.267(3) E(1)-C(4) 2.320(10) 2.270(3) 2.372(6) 2.256(3) E(1)-C(5) 2.331(10) 2.273(3) 2.336(6) 2.265(3) Cp*Zentrum-E(1) 2.007 1.933 2.019 1.929 E(1)-M-E(2) 109.40(6) 109.43(2) 109.421(19) 109.26(3) Cp*Zentrum-E-M(1) 160.7 173.5 155.5 169.2 Verbindung 12c kristallisiert in der kubischen Raumgruppe Fd3m. Der hohe Grad an Rotationsfehlordnung der SiMe3-Gruppen und die hohe Symmetrie des Kristalls führte zu erheblichen Problemen in der Strukturverfeinerung, so dass die ermittelten Daten nicht präsentiert werden können. Ähnliche Probleme wurden auch für [Pt{InC(SiMe3)3}4] beobachtet und eine gute Strukturanalyse war auch hier nicht möglich.[56] Jedoch geht die Konnektivität einer tetraedrischen PdIn4-Struktur 12c aus den Strukturdaten sowie den spektroskopischen Daten (1H- und 13C-NMR, Elementaranalyse) eindeutig hervor. - 73 - Ergebnisse Monomere homoleptische Komplexe M(ER)4 (M = Ni, Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Untersuchung der Reaktivität von [M(EIR)4] Zur Untersuchung der Reaktivität von [M(EIR)4] im Hinblick auf Substitutionsreaktionen wurden eine Vielzahl von in situ NMR-Untersuchungen in Gegenwart von potentiell attraktiven Liganden (PR3, Isocyanide, CO, Alkene oder ECp*) in C6D6 durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass - im Unterschied zu der hohen Reaktivität der klassischen Analoga [Ni(CO)4] und [Ni(PR3)4] - alle Komplexe [M(EIR)4] kinetisch inert sind. Weder Substitutionsreaktionen mit PR3, CO etc. noch eine Koaleszenz von [M(EIR)4] mit freien Liganden EIR sind mittels Kernresonanzspektroskopie zu beobachten. Auch die Synthese von heteroleptischen Komplexen des Typs [M(ECp*)n(E’Cp*)m] (n + m = 4) kann durch direkte Ligandensubstitution ausgehend von [M(ECp*)4] in Anwesenheit von E’Cp* nicht erzielt werden. In Gegenwart von Iod oder CH2Cl2 wird hingegen Zersetzung beobachtet. Offensichtlich ist die Bindungsenergie M-E in [M(EIR)4] zu hoch (40-60 kcal/mol),[45] um eine vollständige Dissoziation in ME3 und freiem Ligand E zu gewährleisten. Interessanterweise ist in der Serie [M(ECp*)4] (M = Ni, Pd, Pt und E = Al, Ga, In) nur [Pt(InCp*)4][133] thermisch instabil und zersetzt sich oberhalb von -30°C vollständig. Dies deutet auf eine schwächere σ-DonorEigenschaft von InCp* im Vergleich zu InC(SiMe3)3, AlCp* oder GaCp* hin. Zusammenfassung Auf dem Gebiet der Generierung homoleptischer M-E-Komplexe wurden weitere monomere Komplexe des Typs [M(EIR)4] synthetisiert. Die mononuklearen Komplexe [Pt(GaCp*)4] (12a) und [Ni(AlCp*)4] (12b) werden durch Umsetzung von Bis(cyclooctadien)metall0 mit ECp* (E = Al, Ga) erhalten. Als geeignete Palladium-Precursoren erweisen sich die Komplexe [Pd(tmeda)(X)2] (X = CH3, Cl). So ist [Pd(GaCp*)4] (12c) und [Pd{InC(SiMe3)3}4] (12d) durch Reaktion von [Pd(tmeda)(CH3)2] mit GaCp* bzw. InC(SiMe3)3 zugänglich. [Pd(AlCp*)4] (12e) wird aus der Reaktion von [Pd(tmeda)Cl2] mit AlCp* gebildet. Die Reduktion des PdII-Zentrums erfolgt via Methyl-Gruppen bzw- Chlor-Übertragung auf das Gruppe-13-Metall-Zentrum E, also einer Oxidation zu einem EIII-Nebenprodukt [ER(X)2] (X = Me, Cl). Die Komplexe 12a und 12c vervollständigen mit den bereits bekannten isostrukturellen NiGa4-Komplex die Serie [M(GaCp*)4] (M = Ni, Pd, Pt). Verbindung 12e stellt den ersten röntgenstrukturanalytisch charakterisierten Pd-Al-Komplex dar. Infolge der hohen Bindungsenergie M-E sind alle Komplexe [M(EIR)4] kinetisch inert. - 74 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit M(GaCp*)4 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ 2.4. [M(GaCp*)4] (M = Pd, Pt) als Synthesebausteine zur Darstellung dinuklearer homoleptischer Clusterverbindungen [MPt(GaCp*)5] Während eine Reihe von monomeren Komplexen des Typs [M(EIR)4] (M = Pt, Ni; E = Ga, In; R = Cp*, C(SiMe3)3) durch Ligandensubstitution bereits synthetisiert wurden, war zu Beginn dieser Arbeit nur ein einziges Beispiel einer homoleptischen Clusterverbindung bekannt. Der dinukleare Komplex [Pt2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] ist aus [Pt(C2H4)3] mit einem Überschuss an Ligand zugänglich (siehe Abbildung 7).[51] Dieses Resultat ist sicherlich überraschend, da man analog zur Synthese von [Pt{InC(SiMe3)3}4][56] aus [Pt(cod)2] die Bildung des monomeren Komplexes [Pt(GaCp*)4] erwarten würde (Kapitel 2.3). Infolgedessen sollte nun überprüft werden, ob noch weitere präparative Zugänge zu homoleptischen Clusterverbindungen [Ma(EIR)b] bestehen. Besonders attraktiv erscheint der Einsatz monomerer Systeme [M(EIR)4] als Basis zum Aufbau größerer Clusterstrukturen. In diesem Zusammenhang hat unsere Arbeitsgruppe in einem Übersichtsartikel der Zeitschrift „Angewandte Chemie“ aus dem Jahr 1999 bereits die Frage aufgeworfen, „inwieweit sich die vielen neuen [M-E]-Verbindungen als Bausteine für weitere Synthesen nutzen lassen.“[7] Der Einsatz von [M(GaCp*)4] (M = Pd, Pt) als Synthesebausteine zur Generierung von dinuklearen Clusterstrukturen [MPt(GaCp*)5] kann als eine Antwort auf diese Frage verstanden werden und zeigt zugleich, dass die kinetisch inerten monomeren Systeme [M(EIR)4] doch von präparativem Interesse sind. Darstellung von [MPt(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 13a, Pd 13b) Die Reaktion [Pt(GaCp*)4] (12a) mit einem Äquivalent [Pt(cod)2] in Toluol bei Raumtemperatur und anschließender Zugabe von einem Äquivalent GaCp* führt zu dem bereits bekannten Komplex [Pt2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13a) in einer Ausbeute von 93 % (Schema 19). Alle analytischen Daten stimmen gut mit den zuvor beschriebenen überein.[51] Bemerkenswerterweise reagiert 13a in Gegenwart eines Überschusses an GaCp* nicht quantitativ zu 12a. So kann 12a nur in Spuren nach Tagen in Toluol bei RT nachgewiesen werden. Des Weiteren wird auf der NMR-Zeitskala kein Austausch zwischen freiem und koordiniertem GaCp* beobachtet. Dieses Resultat stimmt gut mit der Beobachtung überein, dass [Pt(C2H4)3] auch mit einem Überschuss an Liganden den dimeren Komplex 13a und - 75 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit M(GaCp*)4 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ nicht das Monomer 12a bildet.[51] Vermutlich wird die ausschließliche Bildung von 13a durch kinetische Faktoren bestimmt, so dass 13a auch in Gegenwart von freien Liganden stabil ist. GaCp* M *CpGa GaCp* GaCp* 1) Pt(cod)2 2) GaCp* Toluol, RT - 2 cod Cp* Ga *CpGa Pt M Ga Cp* GaCp* Ga Cp* M = Pt (13a) M = Pd (13b) M = Pt (12a) M = Pd (12c) Schema 19. Synthese von [MPt (GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 13a, Pd 13b) Analog liefert die Umsetzung von [Pt(cod)2] mit [Pd(GaCp*)4] (12c) und anschließender Zugabe von GaCp* den trimetallischen Komplex [PdPt(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13b) (Schema 19). Komplex 13b kann aus Diethylether in einer Ausbeute von 56 % umkristallisiert werden. Der Komplex ist bei Raumtemperatur stabil und löst sich gut in unpolaren Lösungsmitteln. Spektroskopische Charakterisierung von [PdPt(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13b) Das 1H-NMR-Spektrum von [PdPt(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13b) in C6D6 zeigt bei RT nur zwei Resonanzen bei 2.06 und 1.94 ppm mit einem Integralverhältnis von 1:4. Im 13C-NMRSpektrum werden zwei Signalsätze bei 114.1/10.4 ppm und 113.1/11.5 ppm detektiert. Dieses Ergebnis ist nicht mit einem statischen Spektrum einer unsymmetrischen Struktur mit drei verbrückenden und zwei nicht äquivalenten terminalen GaCp*-Liganden vereinbar. Aus diesem Grund wurden Tieftemperatur-NMR-Untersuchungen von 13b durchgeführt. Im 1HNMR (d8-Toluol) bei –30°C beginnt sich das Signal bei 1.94 ppm sichtlich zu verbreitern. Dies deutet auf einen fluktionalen Prozess von drei verbrückenden und einem terminal koordinierten GaCp*-Liganden hin. Bei -80°C zeigt das 1H-NMR-Spektrum ein sehr breites Signal zwischen 2.4 und 1.8 ppm, ohne dass Dekoaleszenz zu beobachten ist. Hingegen dekoaleszieren im 13C-NMR-Spektrum bei -80°C die größeren Signale (112.9 und 11.3 ppm) in jeweils zwei Signalsätze bei 12.1/10.8 ppm und 112.6/113.8 ppm mit einem Integralverhältnis von ungefähr 3:1. - 76 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit M(GaCp*)4 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Abbildung 21. Tieftempertur-NMR-Untersuchung von [PtPd(GaCp*)5] (13b) Offensichtlich erfolgt an einem der beiden d-Metallzentren ein Austausch zwischen terminalem GaCp* mit den drei verbrückenden Liganden, während die andere terminale MGaCp*-Bindung unverändert bleibt. Da [Pt2(GaCp*)5] (13a)[51] bei RT ein perfektes statisches Spektrum und [Pd2(GaCp*)5] (13c) ein fluktionales Spektrum aufweist (Kapitel 2.5), wurde zuerst angenommen, dass der fluktionale Prozess am Palladiumzentrum erfolgt. So ist die PdGa-Bindung im Vergleich zur Pt-Ga-Bindung anscheinend schwächer.[45] Jedoch sind beide d-Metallzentren durch ihre tetraedrische Umgebung formal sterisch gesättigt, so dass ein dissoziativer Reaktionsmechanismus in Bezug auf die Brückenliganden für die Fluktionalität in [PdPt(GaCp*)5] sehr wahrscheinlich ist (Schema 20). Das Intermediat in diesem Mechanismus wird durch Bindungsbruch der verbrückenden Pd-Ga-Bindung gebildet, wodurch ein ungesättigtes Palladiumzentrum und ein symmetrisches, gesättigtes Platinzentrum entstehen. Demnach ist der fluktionale terminale GaCp*-Ligand nicht an das PdZentrum, sondern vielmehr an das Pt-Zentrum gebunden. - 77 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit M(GaCp*)4 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Ga *Ga Pt Ga Pd Ga Ga Ga Ga *Ga Pd Pt Ga Ga Ga Ga Pt Ga Pd Ga Ga * Schema 20. Möglicher Mechanismus für den fluktionalen Prozess in [PdPt(GaCp*)5] (13b) (Cp*Liganden sind der Übersicht halber weggelassen) Zahlreiche Versuche für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von 13b zu züchten, schlugen fehl. Die Kristallisation in verschiedenen Lösungsmitteln ergeben in allen Fällen nur stark fehlgeordnete Kristalle, die nur schwache Reflexe liefern. Jedoch kann eine dinukleare Struktur von 13b mit einer zentralen PdPt-Einheit, anhand der bereits bekannten Struktur von [Pt2(GaCp*)5] (13a)[51] und den Tieftemperatur-Kernresonanzspektren sowie der Elementaranalyse unzweifelhaft angenommen werden. Darstellung von [MPt(GaCp*)4(cod)] (M = Pt 14a, Pd 14b) Die Reihenfolge des Mischens von [Pd(GaCp*)4] (12c), [Pt(cod)2] und GaCp* ist bestimmend für das Gelingen der Synthese von [PtPd(GaCp*)5] (13b). So müssen [Pt(cod)2] und 12c vollständig reagieren, bevor GaCp* zu dem Reaktionsgemisch zugesetzt wird. Wird GaCp* zu früh hinzugesetzt, dann bilden sich - neben weiteren Nebenprodukten - beträchtliche Mengen an [Pt(GaCp*)4] (12a). Dies gilt auch für die Synthese von [Pt2(GaCp*)5] (13a), allerdings in etwas geringerem Ausmaß. Es ist anzunehmen, dass die Synthese von 13a und 13b über Intermediate des Typs [MPt(GaCp*)4(cod)] (M = Pt, Pd) verlaufen. Wird der Reaktionsverlauf in C6D6 mittels 1H-NMR-Spektroskopie verfolgt, so wird allerdings ein Gemisch verschiedener Komplexe detektiert. Neben freiem Cyclooctadien, werden verschiedene Signale für koordinierte GaCp*- und cod-Liganden beobachtet. Hingegen sind die Ausgangsverbindungen nicht mehr nachweisbar. Dagegen erlaubt die Reaktionsdurchführung in Hexan die Isolierung eines dieser Intermediate. Die Umsetzung von [Pt(cod)2] mit einem Äquivalent 12a bzw. 12c in Hexan bei RT führt jeweils zu hell gelben Niederschlägen (14a und 14b), die durch Filitration von der orangen Lösung getrennt, mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet wurden (Schema 21). Beide Verbindungen werden nur in geringen Ausbeuten erhalten und sind thermisch sehr - 78 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit M(GaCp*)4 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ labil. Infolgedessen konnten 14a und 14b nur durch 1H- und 13 C-NMR Spektroskopie charakterisiert werden, die unmittelbar nach der Synthese durchgeführt wurden. GaCp* M GaCp* *CpGa Cp* Ga Pt(cod)2 Hexan, RT - cod *CpGa Pt M Ga Cp* GaCp* Ga Cp* M = Pt (13a) M = Pd (13b) M = Pt (12a) M = Pd (12c) GaCp* Toluol, RT - cod Cp* Ga Überschuss GaCp* *CpGa Pt M Ga Cp* GaCp* Ga Cp* M = Pt (14a) M = Pd (14b) Schema 21. Synthese von [MPt(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 13a, Pd 13b) via [MPt(GaCp*)4(COD)] (M = Pt 14a, Pd 14b) Spektroskopische Charakterisierung von [MPt(GaCp*)4(cod)] (M = Pt 14a, Pd 14b) Das 1H-NMR-Spektrum von 14a in C6D6 zeigt zwei Singuletts bei 2.03 und 1.99 ppm für die Cp*-Methylprotonen mit einem Integralverhätnis von 1:3. Diese Beobachtung weist auf eine dimere Struktur mit einem terminalen und drei verbrückenden GaCp*-Liganden hin. Des Weiteren werden Resonanzen detektiert, die einem η2-gebundenen cod-Liganden entsprechen. Zwei breite Multipletts (jeweils 2H) mit einer chemischen Verschiebung von 4.67 und 3.00 ppm sind der unkoordinierten und koordinierten Doppelbindung zuzuordnen. Die aliphatischen Protonen (8H) des Cyclooctadien-Liganden ergeben ein breites Multiplett bei 2.15 ppm. Das 13C-NMR-Spektrum in C6D6 stimmt ebenfalls mit einer Struktur der Form [(GaCp*)Pt(µ2-GaCp*)3Pt(η2-cod)] überein. Für die GaCp*-Liganden werden vier Signale bei 114.5 ppm (5C, C5Me5), 113.2 ppm (15C, C5Me5), 11.6 ppm (15C, C5Me5) und 10.6 ppm (5C, C5Me5) detektiert. Die Resonanzen der olefinischen Kohlenstoffatome des cod-Liganden - 79 - Ergebnisse Bausteinsynthese mit M(GaCp*)4 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ liegen bei 129.5 ppm (unkoordiniert) und 69.9 ppm (koordiniert). Die Signale für die aliphatischen C-Atome des cod-Liganden können dagegen nicht detektiert werden. Aus diesem Grund wurden Tieftemperatur-NMR-Untersuchungen in d8-Toluol bei -80°C durchgeführt. Bei dieser Temperatur wérden zwei neue Signale bei 27.8 und 24.3 ppm beobachtet, die den gesuchten aliphatischen C-Atomen des cod-Liganden entsprechen. Jedoch sind die Resonanzen für die olefinischen Kohlenstoffatome nicht mehr zu erkennen. Da alle Resonanzen des cod-Liganden im 1 H-NMR-Spektrum stark verbreitert sind, können möglicherweise zwei fluktionale Prozesse parallel stattfinden. Der erste Prozess, mit einer Dekoaleszenz oberhalb RT, tauscht die koordinierten und die unkoordinierten Doppelbindungen des cod-Liganden aus. Bei -80°C wird ein zweiter fluktionaler Prozess entscheidend, der zu stark verbreiterten, d.h. letztendlich nicht detektierbaren Signalen für die olefinischen C-Atome führt. Die Symmetrie der beiden Doppelbindungen wird dabei aufgehoben. So sind vier anstelle von zwei olefinischen Signalen in einem vollständig dekoaleszierten Spektrum zu erwarten. Als anschauliche Erklärung für diesen zweiten Prozess kann die Rotation des olefinischen Liganden um die Pt-Olefin-Bindungsachse dienen. Das 1H-NMR-Spektrum von [PtPd(GaCp*)4(cod)] (14b) in C6D6 ist dem von 14a sehr ähnlich. Für die GaCp*-Liganden sind zwei Singuletts bei 2.05 (15H) und 2.02 ppm (45H) und für den cod-Substituenten drei breite Signale bei 4.83 (2H), 2.97 (2H) und 2.10 ppm (8H) zu beobachten. Das 13 C-NMR-Spektrum zeigt für die GaCp*-Liganden zwei Signalsätze bei 114.3/10.4 ppm (5C) und 113.4/11.0 ppm (15C). Das einzige Signal des cod-Liganden wird bei 64.9 ppm gefunden, welches entsprechend der chemischen Verschiebung der koordinierten Doppelbindung zugeordnet werden kann. Offensichtlich ist das Signal der unkoordinierten Doppelbindung von den Lösungsmittelsignalen C6D6 oder d8-Toluol überlagert. Analog zu 14a können bei -80°C die aliphatischen C-Atome von cod detektiert werden (26.2 und 24.3 ppm), während das Signal bei 64.9 ppm nicht mehr sichtbar ist. Da im 1H-NMR von 14b zwei Signale für die GaCp*-Gruppen detektiert wurden, kann diese Beobachtung auch als indirekter Beweis für die zuvor geäußerte Vermutung herangezogen werden, dass in [PdPt(GaCp*)5] (13b) die Fluktionalität am Pt- und nicht am Pd-Zentrum erfolgt. Letztere würde im 1H-NMR von 14b ein koalesziertes Signal für die verbrückenden und terminalen GaCp*-Liganden liefern. Abschließend sei bemerkt, dass 14a und 14b thermisch instabil sind und sich in Lösung vollständig bei Raumtemperatur nach einigen Stunden zersetzen. Anhand von NMRspektroskopischen Untersuchungen können als Hauptprodukte [Pt2(GaCp*)5] (13a) und [PdPt(GaCp*)5] (13b) nachgewiesen werden. - 80 - dieser Zersetzung Ergebnisse Bausteinsynthese mit M(GaCp*)4 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Reaktion von [Ni(AlCp*)4] mit [M(cod)2] (M = Ni, Pt) Die Umsetzung von [Ni(AlCp*)4] mit [M(cod)2] (M = Ni, Pt) in C6D6 führt nicht zu dinuklearen Komplexen, sondern es wird eine Isomerisierung des gebundenen 1,5-codLiganden zum thermodynamisch stabileren, nicht koordinierten 1,3-cod beobachtet. Dieser Prozess wird von der Bildung eines metallischen Niederschlags begleitet (metallisches Ni bzw. Pt), wobei der monomere Komplex [Ni(AlCp*)4] während der Reaktion unverändert bleibt. Eine analoge Isomerisierung wird auch in der Reaktion von [Pt(cod)2] mit Ga(DDP) (DDP = 2-Diisopropylphenylamino-4-diisopropylphenylimino-2-penten) beobachtet.[134] Jedoch wird der 1,3-cod-Substituent nicht abgespalten, sondern es bildet sich der monomere Komplex [(1,3-cod)Pt{Ga(DDP)}2] in einer Ausbeute von 74 %. Der Mechanismus für diese Wanderung ist noch ungeklärt. Möglicherweise erfolgt eine aliphatische C-H-Aktivierung des cod-Liganden an einem reaktiven [Pt{Ga(DDP)}2]-Fragment unter Ausbildung eines „AllylHydrids“. Im zweiten Schritt liefert die reduktive Eliminierung des „Allyl-Hydrids“ einen koordinierten 1,3-cod-Substituenten. Ein ähnlicher Mechanismus ist auch für die Umsetzung von [Ni(AlCp*)4] mit [M(cod)2] (M = Ni, Pt) denkbar, wobei spektroskopische Anhaltspunkte bislang fehlen. Zusammenfassung Die monomeren homoleptischen Komplexe [M(GaCp*)4] (M = Pt 12a, Pd 12b) können als Synthesebausteine zur Generierung der dinuklearen, homoleptischen Komplexe [MPt(GaCp*)5] (M = Pt 13a, Pd 13b) eingesetzt werden. Während 13a bei RT ein statisches NMR-Spektrum aufweist, erfolgt in 13b – unter Annahme eines dissoziativen Mechanismus ein fluktionaler Prozess am Platinzentrum. Die Synthese der dinuklearen Systeme resultiert aus der schrittweisen Kombination von [M(GaCp*)4] mit einer geeigneten M0-Quelle und anschließender Zugabe von GaCp*. Die Reihenfolge ist dabei entscheidend für den Reaktionsverlauf. Im ersten Schritt bilden die monomeren Komplexe [M(GaCp*)4] in Gegenwart von [Pt(cod)2] reaktive, aber dennoch isolierbare dinukleare Intermediate der Form [MPt(GaCp*)4(cod)] (M = Pt 14a, Pd 14b). Temperaturabhängige 1H- und 13 C-NMR- Untersuchungen belegen, dass die Intermediate über dimere Strukturen mit einer zentralen Pt2- bzw. PtPd-Einheit verfügen, an der ein terminaler und drei verbrückende GaCp*Liganden sowie eine η2-cod-Einheit koordiniert sind. - 81 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ 2.5. Direkte Synthesewege zu fluktionalen di- und trinuklearen Clusterverbindungen des Typs [Pda(ER)b] (E = Al, Ga, In) Die Darstellung neutraler homoleptischer Clusterverbindungen des Typs [Ma(EICp*)b] (M = Pd, Pt; b > a > 1) ist ein neues und vielversprechendes Gebiet in der Koordinationschemie von EIR (E = Al, Ga, In) an d-Metallzentren. Viele vorhergehende Untersuchungen bezüglich der Synthese von Clusterverbindungen beschränken sich auf die Koordination von EIR an Metallcarbonylen [(CO)nMa].[8] Konstitution und strukturelle Charakteristika neuartiger GaCp*-substituierter Carbonylcluster, wie [Ni4(Cp*Ga)4(CO)6],[16] oder die Serie [Rh6(µ3CO)4-x(µ3-GaCp*)x(CO)12] (x = 1-4)[72], stehen in direktem Bezug zu klassischen Metallcarbonylen (siehe Kapitel II). Im Gegensatz dazu war zu Beginn dieser Arbeit nur der dinukleare homoleptische Komplex [Pt2(GaCp*)5] (13a) bekannt.[51] 13a und der im Rahmen dieser Arbeit via Bausteinsynthese synthetisierte Komplex [PtPd(GaCp*)5] (13b) verfügen über keine direkten strukturellen Analoga in der klassischen Carbonyl- oder Phosphan-Clusterchemie, auch wenn kürzlich durch Werner et al. die Koordinationschemie von PR3 auf einen verbrückenden Bindungsmodus ausgeweitet wurde.[135] Ferner gehen die Strukturen und Zusammensetzungen von 13a und 13b auch über die mononuklearen homoleptischen Komplexe [M(ER)4] (Kapitel 2.3) [47, 54-56] sowie den heteroleptischen Komplexen der Zusammensetzung [LnMa(ER)b] hinaus. Die Gründe für die Besonderheit von 13a und 13b sind vielfältig: Zum einen ist die Bindungsenergie der Donor-Akzeptor-Bindung M-E vergleichsweise hoch (40-60 kcal/mol). [45, 46] Zum anderen werden die niedervalenten Liganden EIR leicht zu EIII oxidiert, so dass Carben-artige Reaktionen wie Insertionen in Metall-Halogen-Bindungen (Kapitel 1.2 und 2.3) und Cycloadditionsreaktionen an ungesättigten funktionellen Gruppen (Kapitel 1.1) in Betracht gezogen werden müssen. Schließlich spielen Assoziations- und Dissoziationsgleichgewichte eine wichtige Rolle. Demzufolge unterliegt die Bildung von [Ma(ECp*)b] einer kinetischen Kontrolle, so dass die Synthese von [Ma(ECp*)b] empfindlich von den Reaktionsbedingungen und der Kombination der Ausgangsverbindungen MLn und EIR abhängt. Im Rahmen der Chemie oligonuklearer Verbindungen [Ma(ECp*)b] sind nun eine Reihe von Fragen ungeklärt: Was ist der Bereich von M, E, a und b in Verbindungen des Typs [Ma(ECp*)b], die präparativ zugänglich sind? Ist es möglich, größere Cluster- - 82 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ verbindungen [Ma(ECp*)b] mit a, b >> 1 zu synthetisieren, deren Clusterzentrum Ma nur von einer Hülle aus EIR Liganden stabilisiert wird? Derartige Cluster sind aus der klassischen Carbonylmetallat-Clusterchemie [Ma(CO)b]m- (M = Os, Pd. Pt etc.) wohlbekannt. Als jüngstes und zugleich faszinierendes Beispiel innerhalb der Koordinationschemie von EICp* zeigt der von Schnöckel und Mitarbeiter synthetisierte Aluminiumcluster [Al38(AlCp*)12] die Möglichkeit einer Stabiliserung größerer Clusterzentren Ma durch EIR auf (siehe Abbildung 38).[136] Die weitere Untersuchung dieser Chemie führt nun zur Suche nach geeigneten Übergangsmetallprecursoren, die eine direkte Syntheseroute zu homoleptischen Clusterverbindungen [Ma(ECp*)b] erlauben. Als sehr fruchtbare Startverbindung erweist sich der Pd0-Komplex [Pd2(dvds)3] (dvds = 1,3-Divinyl-1,1,3,3-tetramethyldisiloxan), der eine Vielzahl an neuen Verbindungen zugänglich macht und die bekannten dinuklearen Strukturmotive [M2(ECp*5)] auf trinukleare Systeme ausweitet (Schema 22). (tmeda)Pd(CH3)2 - Cp*InMe2 *CpIn Pd *CpIn Cp* Al *CpAl 4 Cp*In n-Hexan, 80°C Cp* In Cp* In Pd In Cp* InCp* Pd InCp* In Cp* 15a AlCp* Pd Pd - 3 dvds Pd *CpAl AlCp* Al Cp* 10 Cp*Al Benzol, 60°C 8 Cp*In n-Hexan 50°C 8 Cp*Ga n-Hexan, -30°C Pd2(dvds)3 - 3 dvds 16 + 8 Cp*Ga Toluol RT AlCp* *CpAl Cp* Ga *CpGa Pd Pd GaCp* Ga Cp* - 3 dvds Ga Cp* 13c Me2Si O SiMe2 *CpGa 17 Pd *CpGa Cp* Ga Ga Cp* Cp* Ga Pd GaCp* Pd Ga Cp* GaCp* 15b Schema 22. Reaktion von [Pd2(dvds)3] (dvds = 1,3-divinyl-1,1,3,3-tetramethyldisiloxan) mit ECp* - 83 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Darstellung von [Pd3(InCp*)4(µ2-InCp*)4] (15a) Wird gemäß Schema 23 [(tmeda)Pd(CH3)2] mit reichlich InCp* in Hexan bei 60 °C umgesetzt, so bildet sich nicht wie zunächst vermutet [Pd(InCp*)4] sondern quantitativ der trinukleare Komplex [Pd3(InCp*)4(µ2-InCp*)4] (15a), der aus Benzol in Form von großen, wohlgeformten, tiefroten Einkristallen in sehr guten, reproduzierbaren Ausbeuten um 90 % analysenrein anfällt. Alternativ ist 15a auch durch Reaktion von [Pd2(dvds)3] (dvds = 1,3 divinyl-1,1,3,3-tetramethyldisiloxan) mit InCp* in Hexan bei 50°C zugänglich. Pd2(dvds)3 8 Cp*In n-Hexan, 50°C - 3 dvds *CpIn Pd (tmeda)Pd(CH3)2 *CpIn 4 Cp*In n-Hexan, 80°C - Cp*InMe2 Cp* In Cp* In Pd In Cp* InCp* Pd In Cp* InCp* 15a Schema 23. Synthese von [Pd3(InCp*)4(µ2-InCp*)4] Wie bereits in Kapitel 2.3 darlegt, erfolgt die Bildung von [Pd(PR3)n] aus [(tmeda)Pd(CH3)2] und Phosphanen unter PR3 induzierter reduktiver Eliminierung von Ethan und Substitution von tmeda durch PR3.[123] Insofern ist auch bei der Umsetzung von InCp* mit [(tmeda)Pd(CH3)2] im Molverhältnis 4:1 durchaus die Bildung von [Pd(InCp*)4] zu erwarten. Jedoch wird auch in dieser Reaktion die Bildung eines InIII-Nebenproduktes beobachtet, welches mittels Kernresonanzspektroskopie als InCp*Me2 identifiziert wird. Demnach lässt sich für die Umsetzung von [(tmeda)Pd(X)2] (X = CH3, Cl) mit ECp* (E = Al, Ga, In) ein allgemeiner Reaktionsverlauf beschreiben, in dem gemäß Schema 24 die Reduktion von PdII zu Pd0 von einer Methylgruppen- bzw. Chlorübertragung auf das Gruppe-13-Metallzentrum, also einer Oxidation zu einem EIII-Nebenprodukt, begleitet wird. Im NMR-Experiment können in allen Fällen nur noch Spuren von Ethan nachgewiesen werden. Die für COKomplexe bekannten, klassischen Reaktionstypen der "Insertion" in M-CAlkyl-Bindungen sowie der "Reduktiven Eliminierung" lassen sich also auf EICp* übertragen. - 84 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ a Pd(tmeda)(X)2 + (a + b) ECp* Pda(ECp*)b + a (CH3)2ECp* 12c (E = Ga) 12e (E = Al) 15a (E = In) X = CH3, Cl Schema 24. Allgemeines Schema zur Herstellung von homoleptischen Pd0-ECp*- Komplexen. Für E = Ga, a = 1 und b = 4 (12c), für E = Al, a = 1 und b = 4 (12e), für E = In, a = 3 und b = 8 (15a). Versuche, mononukleares [Pd(InCp*)4] aus 15a und Überschuss an InCp* herzustellen, schlugen fehl. Eine Mischung aus 15a und InCp* (1:4) zeigt im 1H-NMR-Spektrum jedoch eine Koaleszenz der Signale von 15a (2.12 ppm) und InCp* (2.04 ppm) bei 2.07 ppm (erwartet bei 2.09 ppm). Das aus dieser Lösung auskristallisierte Produkt erwies sich aber als reines 15a. Offensichtlich existiert ein komplexes Zusammenspiel von kinetischen Faktoren sowie Assoziations-/Dissoziationsgleichgewichten. Darüber hinaus können auch schwach unterschiedliche Gitterenergien der Molekülkristalle alternativer Produkte für die gegenüber [Pd(InCp*)4] so bevorzugte Bildung von 15a auch bei Überschuss an InCp* verantwortlich sein. Darstellung von [Pd3(GaCp*)4(µ2-GaCp*)4] (15b) und [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) Die Reaktion von [Pd2(dvds)3] mit GaCp* ist ein anschauliches Beispiel für die subtile kinetische Kontrolle der Clusterbildung. Gemäß Schema 25 werden in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen zwei unterschiedliche homoleptische Clusterstrukturen gebildet. Die Reaktion bei -30°C in Hexan führt zu der dinuklearen Verbindung [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) in nahezu quantitativer Ausbeute (90 %). Als Nebenprodukt wird in sehr geringen Mengen (< 3 %) der monomere Komplex [Pd(GaCp*)4] (12c) beobachtet. Die Reaktionsdurchführung in Toluol bei Raumtemperatur erlaubt die Isolierung des trinuklearen Komplexes [Pd3(GaCp*)4(µ2-GaCp*)4] (15b) in einer Ausbeute von 76 %, während sich die dimere Spezies 13c unter diesen Bedingungen nur zu einem sehr geringen Anteil (< 2 %) bildet. Die Bildung von monomerem [Pd(GaCp*)4] (12c) kann unter diesen Bedingungen nicht nachgewiesen werden. Im Einklang mit der Stabilität von [Pd3(InCp*)4(µ2-InCp*)4] (15a) kann die monomere Verbindung 12c ausgehend von 13c bzw. 15b in Gegenwart eines Überschusses an Liganden nicht erhalten werden. - 85 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Cp* Ga 8 Cp*Ga n-Hexan, -30°C *CpGa Pd - 3 dvds Pd GaCp* Ga Cp* Ga Cp* 13c Pd2(dvds)3 *CpGa 8 Cp*Ga Toluol, RT - 3 dvds Pd *CpGa Cp* Ga Cp* Ga Pd GaCp* Pd Ga Cp* GaCp* Ga Cp* 15b Schema 25. Synthese von [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) und [Pd3(GaCp*)4(µ2-GaCp*)4] (15b) Darstellung von [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) und [(dvds)(AlCp*)2] (17) Wird gemäß Schema 26 [Pd2(dvds)3] mit einem Überschuss an AlCp* in Benzol versetzt und die Reaktionsmischung auf 60°C erwärmt, bildet sich nach Umkristallisation in Toluol der trinukleare Komplex [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) in Form von tiefroten Einkristallen in einer Ausbeute von 76 %. Die Bildung von monomerem [Pd(AlCp*)4] (12e) oder dimerem [Pd2(AlCp*)5] (13e) wird nicht beobachtet. Cp* Al Pd2(dvds)3 10 Cp*Al Benzol, 60°C AlCp* *CpAl + Me2Si O *CpAl SiMe2 17 Pd Pd AlCp* Pd *CpAl AlCp* Al Cp* 16 Me2 O 2 Cp*Al, Toluol, 70°C Si Me2 Schema 26. Synthese von [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) und [(dvds)(µ2-Cp*Al)2] (17) - 86 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Bei der Darstellung von 16 kann in signifikanten Mengen das Nebenprodukt [(dvds)(µ2AlCp*)2] (17) isoliert werden. Dieser Komplex kann als ein zweifaches Addukt von AlCp* an die C=C-Doppelbindungen von dvds aufgefasst werden. Dabei verbrücken die AlCp*Einheiten jeweils ein C-Atom einer C=C-Doppelbindung. Schnöckel und Roesky haben gezeigt, dass AlCp*, AlI-Halogenide oder Arduengo-artige AlI-Heterocyclen sich an Alkine oder 1,3-Butadienderivate unter Bildung von Cyclopropen- bzw. Cyclopentenderivaten addieren (Kapitel 1.1).[84, 85] Das farblose Addukt [(dvds)(µ2-AlCp*)2] (17) ist auch durch Reaktion von unkoordiniertem dvds mit zwei Äquivalenten AlCp* in Toluol bei 70°C nahezu quantitativ zugänglich. Eine Pd-katalysierte Bildung von [(dvds)(µ2-AlCp*)2] kann ausgeschlossen werden. Spektroskopische Charakterisierung von [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) In den NMR-Spektren von [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) in C6D6 bei RT wird nur ein einziger Signalsatz für die Methylgruppen der C5-Ringe bei 1.98 ppm (1H-NMR) und 113.3/10.8 ppm (13C-NMR) detektiert. Bei -80°C (Toluol-d8) kann eine Aufspaltung des Signals in zwei unterscheidbare Resonanzen bei 2.07 und 2.03 ppm im Verhältnis von 2:3 beobachtet werden. Demzufolge liegt ein fluktionaler Prozess vor (siehe Schema 20), welcher die terminalen und verbrückenden GaCp*-Liganden auf der NMR-Zeitskala austauscht. Dieses Resultat steht sowohl mit dem statischen Spektrum der dinuklearen Verbindung [Pt2(GaCp*)5] (13a) im Einklang, als auch mit der Annahme, dass der fluktionale Prozess in dem trimetallischen Komplex [PtPd(GaCp*)5] (13b) am Pt-Zentrum erfolgt (Kapitel 2.4). Offenkundig ist innerhalb der dinuklearen Systeme die Pd-Ga- im Vergleich zur Pt-GaBindung schwächer. Darüber hinaus stimmen diese Resultate gut mit den von Frenking und Mitarbeiter berechneten Bindungsenergien der Modellverbindungen [M{E(CH3}4] (M = Ni, Pd, Pt; E = B - Tl) überein, die für die d10-Metalle die Reihenfolge Ni ≈ Pt > Pd und für die Elemente der 13. Gruppe den Trend B > Al > Ga ≈ In > Tl ermittelt haben.[45] - 87 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Spektroskopische Charakterisierung von [Pd3(ECp*)4(µ2-ECp*)4] (E = In 15a, Ga 15b) Die 1H- und 13 C-NMR-Spektren von [Pd3(InCp*)4(µ2-InCp*)4] (15a) in C6D6 zeigen bei RT ein einziges Signal bzw. einen einzigen Signalsatz für die C5Me5-Liganden. Bis -30°C (Toluol-d8) kann weder eine Dekoaleszenz noch eine Verbreiterung der Signale beobachtet werden. Offenbar erfolgt ein schneller Austausch der InCp*-Liganden. Erst bei -80°C (Toluol-d8) wird eine Aufspaltung der Signale im Verhältnis von ungefähr 1:3 erkennbar. Ebenso erfolgt im 13C-NMR bei dieser Temperatur eine Dekoaleszenz des bei RT einfachen Signalsatzes (113.7 und 11.2 ppm) in zwei Signalsätze bei 113.7/11.9 ppm und 113.2/11.5 ppm im Verhältnis von rund 3:1. Das 1H-NMR-Spektrum von [Pd3(GaCp*)4(µ2-GaCp*)4] (15b) in C6D6 bei RT weist zwei Resonanzen bei 2.05 und 1.96 ppm in einem Verhältnis von 1:3 auf. Bei höherer Temperatur (80°C) wird für 15b hingegen nur eine Resonanz beobachtet, was für 15a schon bei RT der Fall ist. Offensichtlich ist die Pd-In-Bindung im Vergleich zur Pd-Ga-Bindung schwächer, d.h. die Bindungsenergie M-E nimmt mit steigender Ordnungszahl der Elemente der 13. Gruppe ab. Dieses Ergebnis steht grundsätzlich auch mit den von Frenking berechneten Bindungsenergien M-E im Einklang (s. oben), wobei die Gleichwertigkeit der Elemente Ga ≈ In in dieser Reihenfolge nicht durch die Fluktionalität der trinuklearen Systeme zum Ausdruck kommt.[45] Der Grund für die ungewöhnliche Signalaufspaltung in 15a (-80°C) und 15b (RT) ist ungewiss und stimmt nicht mit den Festkörperstrukturen von 15a und 15b überein. Eine Dissoziation der trinuklearen Systeme in zwei Pd(ECp*)3-Fragmente und einer Pd(ECp*)2Einheit (E = Ga, In) kann nicht ausgeschlossen werden, jedoch deuten die Substitutionsreaktionen von 15a in Gegenwart von Phosphanen (PPh3 oder dppe) auf einen Erhalt der Nuklearität in Lösung (Kapitel 3.2). *CpE Pd *CpE Cp* E E Cp* Cp* E Cp* E ECp* ECp* *CpE Pd Pd E Cp* ECp* *CpE Pd Pd ECp* Pd ECp* *CpE E Cp* Festkörper Lösung Schema 27. Mögliche Umwandlung der Clusterstrukturen [Pd3(ECp*)4(µ2-ECp*)4] (E = Ga 15b, In 15a) in Lösung und im Festkörper - 88 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Demnach würden gemäß Schema 27 die Komplexe 15a und 15b in Lösung über einen klassischen trigonalen Pd3-Grundkörper verfügen, an dem zwei axiale und sechs äquatoriale Liganden koordiniert sind. Letztere (terminal und verbrückend) sind auf der NMR-Zeitskala äquivalent, so dass ein koalesziertes NMR-Signal entsteht. Für den trinuklearen Komplex [Pd3(AlCp*)6] (16) wurde mittels Kernresonanzspektroskopie nachgewiesen, dass im Temperaturbereich von +80°C bis -80°C nur die vier äquatorialen, aber nicht die zwei axialen Liganden fluktuieren (siehe unten). Spektroskopische Charakterisierung von [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) Das 1H-NMR von [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) in C6D6 bei RT weist zwei Resonanzen mit chemischen Verschiebungen von 2.05 und 1.97 ppm im Verhältnis von 1:2 auf. Entsprechend werden im 13C-NMR zwei Signalsätze bei 113.8/14.3 ppm und 113.0/11.2 ppm detektiert. Anscheinend sind auf der NMR-Zeitskala zwei der drei im Festkörper unterschiedlichen AlCp*-Liganden äquivalent, da ansonsten drei Resonanzen im Verhältnis von 1:1:1 beobachtet würden. Unter Annahme, dass µ3-verbrückende Liganden stärker gebunden sind als µ2-verbrückende bzw. terminale Liganden, fluktuieren nur die terminalen und verbrückenden AlCp*-Liganden in den äquatorialen Positionen. Auch bei -80°C in d8Toluol wird weder eine Verbreiterung noch eine Dekoaleszenz der Signale für die äquatorialen Positionen beobachtet. Hingegen beteiligen sich die axialen AlCp*-Liganden auch bei erhöhter Temperatur (+80°C) nicht an diesem Austauschprozess. Im Spektrum kann nur eine stark verbreiterte Das Fehlen eines zweiten 27 27 27 Al-NMR- Al-Resonanz bei -44.6 ppm detektiert werden. Al-Signals ist möglicherweise das Resultat einer Überlagerung mit dem breiten Probenkopfsignal (66.8 ppm). Spektroskopische Charakterisierung von [(dvds)(µ2-AlCp*)2] (17) Das 1H-NMR-Spektrum von [(dvds)(µ2-AlCp*)2] (17) in C6D6 zeigt jeweils ein Singulett für die Methylgruppen der AlCp*-Liganden bei 1.96 und 1.95 ppm. Für die dvds-Gruppe werden insgesamt vier Signale detektiert, die sich folgendermaßen zuordnen lassen: Die vier Protonen der CH2-Gruppen liefern durch gegenseitige Kopplung (Protonen sind nicht äquivalent) und - 89 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ durch Kopplung mit der benachbarten CH-Gruppe ein breites Multiplett zwischen 0.55-0.32 ppm. Die CH-Gruppen rufen ein breites Triplett bei -0.26 ppm hervor. Die Kopplungskonstante J(H,H) berägt 8.7 Hz. Für die SiMe2-Gruppen werden zwei Singuletts bei 0.29 und 0.11 ppm detektiert. Im 13C-NMR-Spektrum lassen sich alle genannten Signale wieder finden. Für die AlCp*-Einheiten werden jeweils zwei Resonanzen bei 114.3/114.1 ppm und 10.7/10.6 ppm für die Ring-C-Atome und die Methylgruppen der Cp*-Substituenten detektiert. Die CHund CH2-Gruppe der dvds-Einheit liefern zwei breite Signale bei 13.8 und 10.1 ppm. Die SiMe2-Gruppen rufen zwei Signale bei 3.6 und -0.2 ppm hervor. Im 27Al-NMR-Spektrum von 17 werden keine 27 Al-Resonanzen detektiert. Offenbar werden die 27 Al-Signale von dem breiten Signal des Al-haltigen Probenkopfes (66.8 ppm) überlagert. Strukturelle Charakterisierung von [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) können durch langsames Abkühlen einer gesättigten Hexan-Lösung auf -80°C erhalten werden. Die Molekülstruktur von 13c ist in Abbildung 22 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 11 angeführt. Abbildung 22. Molekülstruktur von [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) im Kristall - 90 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Komplex 13c kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P 1 . Die Molekülstruktur besteht aus einer zentralen Einheit von zwei Pd-Atomen mit einem im Vergleich zu [Pd3(InCp*)4(µ2InCp*)4] (15a) (2.77(1) und 2.78(1) Å) und [Pd3(GaCp*)4(µ2-GaCp*)4] (15b) (2.843(5) Å) relativ kurzen Pd-Pd-Bindungsabstand von 2.6091(12) Å. Diese kurze Pd-Pd-Distanz schließt eine bindende Pd0-Pd0-Wechselwirkung nicht aus, wie z.B. ein Vergleich mit dem tetranuklearen Cluster [Pd4(CO)5(PPh3)4] (bindende Pd-Pd-Abständen 2.75-2.77 Å) zeigt.[137] Der nichtbindende Pd-Pd-Abstand im selben Molekül beträgt hingegen 3.21 Å. Für [Pt2(GaCp*)5] (13a) wurde ebenfalls ein kurzer Pt0-Pt0-Abstand von 2.582(1) Å ermittelt. Dagegen führen quantenchemische Analysen der Bindungssituation zu dem Schluss, dass nur schwach bindende Pt0-Pt0-Wechselwirkungen bestehen.[51] Tabelle 11. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) Pd(1)-Pd(2) 2.6091(12) Ga(1)-Pd(1)-Pd(2) 177.44(5) Pd(1)-Ga(1) 2.3624(14) Pd(1)-Ga(2)-Pd(2) 63.17(4) Pd(1)-Ga(2) 2.4945(15) Pd(1)-Pd(2)-Ga(2) 58.56(3) Pd(1)-Ga(3) 2.5052(14) Ga(1)-Pd(1)-Ga(2) 119.51(5) Cp*Zentrum-Ga(1) 2.004 Ga(2)-Pd(1)-Ga(3) 92.90(5) Cp*Zentrum-Ga(2) 2.053 Cp*Zentrum-Ga(1)-Pd(1) 178.77 Cp*Zentrum-Ga(3) 2.032 Ga(2)-Pd(1)-Pd(2)-Ga(3) 118.4 Die Pd2-Einheit in 13c ist von zwei terminalen und drei verbrückenden GaCp*-Liganden umgeben, so dass eine Dipalladium-zentrierte trigonal-bipyramidale Struktur resultiert (idealisiert D3h Symmetrie), welche einen nahezu linearen Vektor Cp*Ga-Pd-Pd-GaCp* aufweist. Die Struktur kann als Kombination zweier seitenverknüpfter PdGa4-Tetraeder beschrieben werden, wobei die Winkel Ga(1)-Pd(1)-Ga(2) (119.51(5)°) und Ga(2)-Pd(1)Ga(3) (92.90(5)°) signifikant von einer idealen tetraedrischen Geometrie abweichen. Die PdGa-Bindungen der terminalen Liganden haben Werte von 2.3583(14) und 2.3624(14) Å und stimmen nahezu mit dem Pd-Ga-Abstand in [Pd(GaCp*)4] (12c) (2.3668(7) Å) überein. Demgegenüber sind die Pd-Ga-Bindungen der verbrückenden GaCp*-Einheiten (2.4867(14)2.5052(14) Å) um rund 14 pm aufgeweitet. Alle Cp*-Substituenten sind annähernd symmetrisch η5-gebunden. Die durchschnittlichen Cp*Zentrum-Ga-Bindungslängen betragen 1.999 Å für die terminalen und 2.048 Å für die verbrückenden GaCp*-Liganden. Beide Bindungslängen liegen nahe an der des freien, monomeren Liganden in der Gasphase (2.081 Å)[115], so dass die Pd-Ga-Bindungen in 13c als schwach polar charakterisiert werden können. - 91 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ In [Pt2(GaCp*)5] (13a) wurden vergleichbare Cp*Zentrum-Ga-Abstände von 1.969 Å (terminal) und 2.013 Å (verbrückend) bestimmt.[51] Strukturelle Charakterisierung von [Pd3(ECp*)4(µ2-ECp*)4] (E = In 15a, Ga 15b) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [Pd3(ECp*)4(µ2-ECp*)4] (E = In 15a, E = Ga 15b) können durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluol-Lösung erhalten werden. Die Molekülstruktur von 15a und 15b ist in Abbildung 23 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 12 angeführt. Abbildung 23. Molekülstruktur von [Pd3(ECp*)4(µ2-ECp*)4] (E = In 15a, E = Ga 15b) im Kristall Der Komplex [Pd3(InCp*)4(µ2-InCp*)4] (15a) kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P 1 , während für Komplex [Pd3(GaCp*)4(µ2-GaCp*)4] (15b) die monokline Raumgruppe C2/c gefunden wird. Die daraus resultierende höhere Symmetrie von 15b im Vergleich zu 15a kommt in vielfältiger Weise in den beiden Molekülstrukturen zum Ausdruck (Abbildung 24). Im Festkörper bestehen beide Molekülstrukturen aus einem nahezu linearen Arrangement von drei Pd-Atomen mit Pd-Pd-Bindungsabständen von 2.77(1) und 2.78(1) Å in 15a und - 92 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ 2.843(5) Å in 15b. Trotz einer im Vergleich zu [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) (2.6091(12) Å) merklich aufgeweiteten Pd-Pd-Bindung, kann eine bindende Pd0-Pd0-Wechselwirkung in 15a und 15b nicht ausgeschlossen werden, wie z.B. ein Vergleich mit den Palladiumcarbonyl- phosphan-Clustern [Pd30(CO)26(PEt)10] und [Pd54(CO)40-(PEt)14] zeigt (2.76-2.84 Å).[138] Der Pd-Pd-Abstand in elementarem Palladium beträgt 2.75 Å.[139] Der Pd3-Vektor in 15b ist nahezu linear, während in 15a eine um ca. 10° von der Linearität abweichende Anordnung gefunden wird. Die Pd3-Einheit ist in beiden Strukturen von vier terminalen und vier verbrückenden ECp*-Liganden umgeben, so dass eine Molekülstruktur von drei kantenverknüpften PdE4-Tetraedern resultiert (Abbildung 24). Abbildung 24. Vergleich der Molekülstrukturen von 15a und 15b im Kristall (die C-Atome sind der Übersicht halber weggelassen). Die Verzerrung der drei PdE4-Tetraeder ist für 15a signifikanter. Die In-Pd-In-Winkel in 15a sind für die terminalen In-Atome etwas kleiner (101.3° und 104.0°) und für die verbrückenden (114.0° bis 116.6°) etwas größer als 109°. Diese Tendenz zeigt sich auch in 15b, jedoch mit kleineren Abweichungen von dem Idealwert (terminal: 105.09(13)°; verbrückend: 112.16(13)°). Entsprechend weichen in 15a auch die Diederwinkel In(3)-Pd(1)Pd(2)-In(4) und In(6)-Pd(2)-Pd(3)-In(5) stärker von der Planarität ab (22.34° und 6.67°), als in 15b (Ga(3)-Pd(1)-Pd(2)-Ga(4) 5.82°). Die beiden verbrückenden In-Atome mit der stärkeren Abweichung (In(3), In(4)) sind in Form einer Butterfly-ähnlichen Struktur auf die durch den Pd-Pd-Pd-Winkel leicht geöffneten Seite gebogen. - 93 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Tabelle 12. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für die Komplexe [Pd3(ECp*)4(µ2ECp*)4] (E = In 15a, E = Ga 15b)[141] 15a 15b Pd(1)-Pd(2) 2.7762(14) 2.843(5) Pd(2)-Pd(3) 2.7747(14) 2.843(5) Pd(1)-E(1) 2.5397(15) 2.399(3) Pd(1)-E(3) 2.5831(14) 2.442(3) Pd(2)-E(3) 2.6319(14) 2.514(3) Pd(2)-E(5) 2.6258(14) 2.514(3) Pd(3)-E(5) 2.5962(14) 2.442(3) Pd(3)-E(7) 2.5520(15) 2.399(3) Cp*Zentrum-E(1) 2.247 2.046 Cp*Zentrum-E(2) 2.343 2.069 Cp*Zentrum-E(3) 2.239 2.064 Cp*Zentrum-E(6) 2.246 2.060 Cp*Zentrum-E(7) 2.276 2.046 Cp*Zentrum-E(8) 2.315 2.069 Pd(1)-Pd(2)-Pd(3) 169.52(5) 179.53(4) E(1)-Pd(1)-E(2) 101.24(5) 105.09(13) E(3)-Pd(1)-E(4) 113.96(5) 112.16(13) E(3)-Pd(2)-E(4) 110.70(5) 107.55(13) E(5)-Pd(2)-E(6) 114.76(5) 107.55(13) E(5)-Pd(3)-E(6) 116.60(5) 112.16(13) E(7)-Pd(3)-E(8) 104.00(6) 105.09(13) Cp*Zentrum-E(1)-Pd(1) 153.8 175.30 Cp*Zentrum-E(2)-Pd(1) 147.3 168.86 Cp*Zentrum-E(7)-Pd(3) 174.3 175.30 Cp*Zentrum-E(8)-Pd(3) 157.0 168.86 E(3)-Pd(1)-Pd(2)-E(4) 157.66(6) 174.18(4) E(6)-Pd(2)-Pd(3)-E(5) 173.33(5) 174.18(4) Die terminalen Pd-E-Abstände (2.5397(15)-2.5520(15) Å in 15a; 2.399(3)-2.418(3) Å in 15b) sind etwas kürzer als die verbrückenden (2.5831(14)-2.5962(14) Å in 15a; 2.442(3)-2.448(3) Å in 15b), wobei die Pd-E-Abstände um das zentrale Pd(2)-Atom am längsten sind (2.6258(14)- 2.6319(14) Å in 15a; 2.514(3)-2.517(3) Å in 15b). Ferner sind die Pd-GaBindungsabstände in 15b denen in 13c sehr ähnlich. Direkte Vergleichswerte für Pd-InBindungsabstände in Koordinationsverbindungen sind nicht bekannt. Für die intermetallische Phase Pd3In7 mit 8-fach koordiniertem Pd wurden Werte von 2.76 bis 2.79 Å gefunden.[140] - 94 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Die Bindungsabstände E-Cp*Zentrum sind für die terminalen Positionen (2.247-2.343 Å in 15a; 2.046-2.069 Å in 15b) etwas länger als für die verbrückenden (2.239-2.246 Å in 15a; 2.0602.064 Å) und der Situation in den freien Liganden InCp* (Gasphase, 2.29 Å[18]; Festkörper, 2.30 Å[142]) und GaCp* (Gasphase, Monomer, 2.081 Å)[115] sehr ähnlich. Das spricht für kaum polare Pdδ--Eδ+-Bindungen wie sie auch in den Komplexen [Pd(GaCp*)4] (12c), [Pd2(GaCp*)5] (13c) oder [(dcpe)Pt(ECp*)2] (E = Ga 2.04 Å[50], E = In 2.28 Å[52]) gefunden wurden. Im Gegensatz dazu weist der Komplex [(CO)5CrInCp*] (2.17 Å) einen signifikant verkürzten In-Cp*Zentrum-Abstand auf.[143] Die Winkel Pd-In-Cp*Zentrum in 15a (144.7° bis 174.3°) weichen im Vergleich zu 15b (168.9-175.3°) stärker von der Linearität ab. Diese und die anderen oben beschriebenen Verzerrungen gehen vermutlich auf sterische Überfüllung zurück. Ähnliche Abweichungen wurden auch für [Ni(GaCp*)4][54] und die monomeren Komplexe [M(ECp*)4] (12) gefunden (Kapitel 2.3). Möglicherweise lässt die sterische Repulsion der anspruchsvollen Cp*-Liganden auch keine über die Dreikernigkeit hinausgehende Oligomerisierung der Pd(ECp*)2-Einheiten zu, was schließlich die selektive Bildung von 15a und unter bestimmten Reaktionsbedingungen auch die von 15b erklärt. Strukturelle Charakterisierung von [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3AlCp*)2] (16) werden durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluol-Lösung erhalten. Die Molekülstruktur von 16 ist in Abbildung 25 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 13 angeführt. Im Unterschied zu den linearen trinuklearen Strukturen von [Pd3(ECp*)4(µ2-ECp*)4] (E = In 15a, E = Ga 15b) verfügt die Molekülstruktur von 16 über eine gewinkelte Pd3Einheit die von zwei axialen und vier äquatorialen (zwei verbrückende und zwei terminale) AlCp*-Liganden umgeben ist. Der Winkel zwischen den drei Pd-Zentren beträgt 87.13(6)°. Die Pd(1)-Pd(3)-Bindung weist einen Wert von 3.619 Å auf und kann demnach als nichtbindend betrachtet werden. Die übrigen Pd-Pd-Bindungsabstände haben Werte von 2.6157(18) und 2.6363(19) Å, die dem Pd-Pd-Abstand in [Pd2(GaCp*)5] (13c) nahezu entsprechen, aber im Vergleich zu 15a und 15b signifikant verkürzt sind. Das Pd3-Dreieck wird ober- und unterhalb der Ebene durch jeweils einen AlCp*-Liganden (Al(1) und Al(2)) verbrückt. Die µ3-verbrückenden Atome Al(1) und Al(2) sind nicht ober- bzw. unterhalb des - 95 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Pd3-Schwerpunktes lokalisiert, sondern vielmehr ober- bzw. unterhalb der Pd(1)-Pd(3)-Achse, also in Richtung zur offenen Seite des Moleküls. Der Diederwinkel Pd(1)-Al(1)-Al(2)-Pd(3) weicht nur rund 9.5° von der Planarität ab. Demzufolge könnte die Molekülstruktur von 16 auch als pyramidal aufgefasst werden, dessen viereckige Basisfläche (bestehend aus Pd(1), Pd(3), Al(1) und Al(2)) von dem Pd-Atom Pd(2) µ4-verbrückt wird. Abbildung 25. Molekülstruktur von [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) im Kristall Die Bindungslängen Pd(1,3)-Al(1,2) liegen im Bereich 2.561(5)-2.601(5) Å, während die Abstände Pd(2)-Al(1,2) (2.478(5)-2.498(5) Å) rund 9 pm kürzer sind. Die äquatorialen µ2AlCp*-Liganden sind annähernd parallel zur Pd3-Ebene angeordnet (178.38(15)°), jedoch leicht in Richtung des Pd(2)-Zentrums verschoben. Die durchschnittlichen Pd(1,3)-Al(3,4)Bindungsabstände von 2.4885 Å sind im Vergleich zu den Distanzen Pd(2)-Al(3,4) (2.410 Å) rund 7 pm aufgeweitet. Anscheinend weichen die Cp*-Gruppen an Al(3) und Al(4) infolge sterischer Repulsion den benachbarten terminalen Liganden (Al(5) und Al(6)) aus. Erwartungsgemäß werden die kürzesten Pd-Al-Bindungen mit einem durchschnittlichen Wert von 2.373 Å für die terminalen Liganden beobachtet, die nahezu parallel zur Pd3-Ebene angeordnet sind (173.7(14)-179.4(16)°). Der Vektor Cp*Zentrum-Al(5,6)-Pd(1,2) ist linear - 96 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ (178.24°). Die Cp*Zentrum-Al-Abstände liegen im Bereich von 1.919-2.003 Å (durchschnittlich 1.953 Å), jedoch ist ein systematischer Unterschied zwischen terminalen und verbrückenden Liganden nicht erkennbar. Diese Bindungslängen sind im Vergleich zum freien, monomeren Liganden in der Gasphase (2.015 Å)[15, 128] nur leicht verkürzt und unterscheiden sich deutlich von den polarisierten Mδ--Alδ+-Bindungen in [(CO)5Cr-AlCp*] (1.819 Å)[62] oder [(CO)4FeAlCp*] (1.776 Å).[49] Tabelle 13. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für den Komplex [Pd3(AlCp*)6] (16) Pd(1)-Pd(2) 2.6157(18) Pd(1)-Pd(2)-Pd(3) 87.13(6) Pd(2)-Pd(3) 2.6363(19) Pd(1)-Al(1)-Pd(3) 89.18(16) Pd(1)-Pd(3) 3.619(18) Pd(1)-Al(2)-Pd(2) 61.93(12) Pd(1)-Al(1) 2.592(5) Pd(1)-Al(3)-Pd(2) 64.67(12) Pd(2)-Al(1) 2.498(5) Pd(2)-Pd(1)-Al(5) 173.15(14) Pd(3)-Al(1) 2.563(5) Al(5)-Pd(1)-Al(3) 117.12(18) Pd(1)-Al(3) 2.488(5) Al(5)-Pd(1)-Al(2) 127.42(17) Pd(2)-Al(3) 2.401(5) Al(3)-Pd(2)-Al(4) 154.76(17) Pd(1)-Al(5) 2.369(5) Cp*Zentrum-Al(5)-Pd(1) 178.24 Cp*Zentrum-Al(1) 1.959 Pd(1)-Pd(2)-Pd(3)-Al(1) 56.76(14) Cp*Zentrum-Al(3) 2.003 Pd(1)-Pd(2)-Pd(3)-Al(3) 178.38(15) Cp*Zentrum-Al(5) 1.919 Pd(1)-Pd(2)-Pd(3)-Al(5) 173.7(11) Insgesamt weist die Molekülstruktur von 16 eine sehr symmetrische Anordnung der Zentralatome und Liganden auf, die sich signifikant von den linearen Molekülstrukturen [Pd3(ECp*)8] (E = In 15a, Ga 15b) unterscheidet. Infolge eines kleineren M/E-Verhältnisses (3:6) im Vergleich zu 15a und 15b (3:8), erlaubt die geringere Anzahl an Liganden in 16 eine gewinkelte, sterisch weniger überladene Pd3-Molekülstruktur. Offenbar ist AlCp* infolge erhöhter σ-Donor-Eigenschaften[45] besser dazu geeignet unterkoordinierte Metallzentren zu stabilisieren, so dass auf diesem Weg neuartige, elektronendefizitäre Strukturmotive gebildet werden, die in der Koordination von GaCp* oder InCp* offenbar nicht stabil sind. - 97 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Strukturelle Charakterisierung von [(dvds)(µ2-AlCp*)2] (17) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [(dvds)(µ2-AlCp*)2] (17) konnten durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluol Lösung auf -30°C erhalten werden. Die Molekülstruktur von 17 ist in Abbildung 26 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und – winkel sind in Tabelle 14 angeführt. Abbildung 26. Molekülstruktur von [(dvds)(µ2-AlCp*)2] (17) im Kristall Komplex 17 kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe Pbca. Die Molekülstruktur wird aus zwei AlCp*-Einheiten und einem dvds-Liganden gebildet und erinnert hinsichtlich der Anordnung der „Ringatome“ (Al, Si, O und C) an die Geometrie von Adamantan, die sich aus vier spannungsfreien Cyclohexanringen in der Sesselform zusammensetzt. Jedoch fehlt hier das Brückenatom zwischen O(1) und Al(2), so dass die Molekülstruktur von 17 besser als Bicyclo[3.3.1.]nonan (z.B. 9-BBN) beschrieben werden sollte. Die geringfügige Verzerrung der C-, Si- und Al-Zentren kommt gut durch die Koordinationssphäre der jeweiligen Atome zum Ausdruck. So weichen die Winkel C-Al-C, Al-C-C, Al-C-Si und C-Si-C mit Werten zwischen 106.24(17)° (C(22)-Al(1)-C(24)) und 118.0(3)° nur leicht von einer idealen tetraedrischen Geometrie ab. Erwartungsgemäß ist der Winkel Si(1)-O(1)-Si(2) (134.50(17)°) signifikant aufgeweitet. - 98 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ Tabelle 14. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für den Komplex [(dvds)(Cp*Al)2] (17) Al(1)-C(22) 2.002(4) Cp*Zentrum-Al(1) 1.947 Al(1)-C(24) 1.991(4) Cp*Zentrum-Al(2) 1.952 Al(2)-C(21) 1.968(4) C(22)-Al(1)-C(24) 106.24(17) Al(2)-C(23) 1.993(4) C(21)-Al(2)-C(23) 108.64(18) Si(1)-O(1) 1.656(3) Al(1)-C(22)-C(21) 109.0(3) Si(2)-O(1) 1.663(3) Al(2)-C(21)-C(22) 118.0(3) Si(1)-C(22) 1.908(4) Al(1)-C(22)-Si(1) 109.5(2) Si(2)-C(24) 1.878(4) C(22)-Si(1)-O(1) 109.26(17) Si(2)-C(25) 1.868(5) Si(1)-O(1)-Si(2) 134.50(17) Si(2)-C(28) 1.880(5) C(25)-Si(1)-C(26) 108.6(2) C(21)-C(22) 1.551(6) Al(1)-C(22)-C(21)-Al(2) 54.6(4) C(23)-C(24) 1.568(6) Al(1)-C(22)-Si(1)-O(1) 45.6(2) Die Al-C-Bindungsabstände liegen im Bereich 1.991(4)-2.002(4) Å und stimmen gut mit den Al-C-Distanzen in den Cp*AlIII-Komplexen [{Cp*AlRCl}2] (R = Me 1.931 Å[144], R = iPr 1.951 Å[145]) überein. In den Verbindungen wurden für die Cp*Zentrum-Al-Abstände Werte von 1.952 bzw. 1.947 Å detektiert, die nahezu den Cp*Zentrum-Al-Abständen in 17 entsprechen. Dagegen wurden in [{Cp*AlCl2}2] (1.871 Å) oder den monosubstituierten Metallcarbonylen [(CO)5Cr-AlCp*] (1.819 Å)[62] und [(CO)4Fe-AlCp*] (1.775 Å)[49] deutlich kürzere Cp*Zentrum-Al-Abstände gefunden. Infolge der Insertion von AlCp* in die C=C-π-Bindungen von dvds, weisen die Bindungen C(21)-C(22) (1.551(6) Å) und C(23)-C(24) (1.568(6) Å) Bindungsabstände auf, die eindeutig einer C-C-Einfachbindung zuzuordnen sind. Demgegenüber wurden in dem Komplex [(dmi)Pd(dvds)] (dmi = 1,3-Dimesitylimidazolin-2yliden), in dem der dvds Ligand an das Pd-Zentrum π-gebunden ist, C-C-Bindungsabstände von 1.408(6) Å und 1.388(6) Å detektiert.[146] Zusammenfassung und Diskussion Die Vermutung, dass metallorganische Verbindungen von einwertigen Elementen der 13. Gruppe EIR ein über die Analogie zu Kohlenmonoxid oder Phosphane hinausgehendes Potential in der Koordinationschemie an d-Metallzentren haben, wird durch die Synthese der di- und trinuklearen Komplexe [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c), [Pd3(ECp*)4(µ2-ECp*)4] (E = In 15a, E = Ga 15b) und [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) bestätigt. Während bei trinuklearen Systemen die Gallium- und Indium-Liganden offenbar lineare Strukturen mit - 99 - Ergebnisse Die Cluster Pda(ECp*)b via Direktsynthese ________________________________________________________________________ einem M/E-Verhältnis von 3:8 bevorzugen, werden bei AlCp* als stärkerem σ-Donator unterkoordinierte Metallzentren, d.h. ein kleineres M/E-Verhältnis (3:6) stabilisiert. Ein stöchiometrisches Nebenprodukt bei der Darstellung von 16 ist die Verbindung [(dvds)(µ2AlCp*)2] (17), welche den carbenoiden Charakter von AlCp* unterstreicht. Als sehr effiziente Pd0-Startverbindung zur Darstellung von M-E-Clusterverbindungen erweist sich der Komplex [Pd2(dvds)3] (dvds = 1,3 Divinyl-1,1,3,3-tetramethyldisiloxan), der in Abhängikeit von den Reaktionsbedingungen die Synthese di- und trinuklearer Clusterkomplexe erlaubt. Demgegenüber wird aus der Reaktion von [(tmeda)Pd(CH3)2] mit EICp* (E = Ga, In) nur im Fall von InCp* der Cluster 15a erhalten, während die Umsetzung mit GaCp* selektiv zu dem monomeren Komplex [Pd(GaCp*)4] (12c) führt (Kapitel 2.3). Offensichtlich ist die Wahl des Übergangsmetall-Precursors bestimmend für die Bildung von Clusterstrukturen. Hingegen wird die Zusammensetzung der Produkte nicht maßgeblich durch das Verhältnis der Reaktanden in dem Reaktionsgemisch beeinflusst. Die Bildung mono-, di- oder trinuklearer Strukturen wird durch die Reaktionsbedingungen wie Reaktionstemperatur, die Natur des Übergangsmetall-Komplexes oder einfach die Löslichkeit der Edukte und Produkte bestimmt. Di- und trinukleare Systeme sind nicht ineinander umwandelbar und in Anwesenheit von freien Liganden bilden sich keine monomeren Komplexe des Typs [M(ECp*)4]. In Lösung wird für alle Clusterverbindungen Fluktionaliät beobachtet. Während in [Pd2(GaCp*)5] (13c) bei RT ein schneller Austausch zwischen terminalen und verbrückenden Positionen erfolgt, zeigt [Pt2(GaCp*)5] (13a) ein statisches Spektrum. In [PdPt(GaCp*)5] (13b) tauschen nur die GaCp*-Gruppen am Pt-Zentrum. Anscheinend sind fluktionale Prozesse an Pd-Zentren schneller als an Pt-Zentren, was gut mit den Bindungsenergien für die Modellverbindungen [M{E(CH3}4] übereinstimmt, die für die d10-Metalle die Reihenfolge Ni ≈ Pt > Pd und für die Elemente der 13. Gruppe den Trend B > Al > Ga ≈ In > Tl aufweisen.[45] [Pd3(InCp*)8] (15a) zeigt bei RT ein fluktionales Spektrum, welches für [Pd3(GaCp*)8] (15b) erst bei 80°C detektiert wird. Die im Festkörper linearen trinuklearen Komplexe 15a und 15b wandeln sich vermutlich zu klassischen Pd3-Dreiecksstrukturen (zwei axiale und sechs äquatoriale Liganden) in Lösung um. Für [Pd3(AlCp*)6] (16) wurde ein fluktionaler Prozess der äquatorialen Positionen mittels Kernresonanzspektroskopie nachgewiesen. - 100 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ 3. Substitutionsreaktionen an homoleptischen Clustern [Ma(EIR)b] (M = Pd, Pt; E = Ga, In) mit AlCp*, CO, PR3 und t-BuNC In dem letzten Jahrzehnt hat die Synthese und Strukturchemie von M-E-Komplexen und der Einsatz dieser Verbindungen als Precursoren für neue Materialien breites Interesse erhalten. Demgegenüber ist wenig über die chemische Reaktivität dieser Systeme bekannt. Während CO und Phosphane als Stütz- und Steuerliganden für Reaktivität und Selektivität in der Organometallchemie geradezu prototypisch sind, ist über ein entsprechendes Potential der Liganden EIR nie berichtet worden. In Kapitel 2.3 wurde gezeigt, dass die monomeren Komplexe [M(ECp*)4] kinetisch inert sind. Doch wie verhält es sich mit den Clusterverbindungen [Ma(ER)b], deren elektronisch ungesättigter Charakter eine erhöhte Reaktivität vermuten lässt? Zur Untersuchung dieses Apektes wurden die Verbindungen [M2(GaCp*)5] (M = Pt 13a, PdPt 13b, Pd 13c) und [Pd3(InCp*)8] (15a) mit einer Variation an chemisch attraktiven Liganden wie AlCp*, CO, Phosphane oder Isonitrile zur Reaktion gebracht. Das Ergebnis dieser Umsetzungen sind zunächst unerwartete und aufschlussreiche Substitutionsreaktionen, die zu neuartigen di- und trinuklearen Strukturen führen (Schema 28 und 29). 3.1. Substitutionsreaktionen an den dinuklearen Komplexen [M2(ECp*)5] (M = Pd, Pt; E = Al, Ga) 3.1.1. Reaktion mit AlCp* Darstellung von [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) und [Pd2(AlCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13e) Auf Grundlage theoretischer Untersuchungen aus der Arbeitsgruppe von Gernot Frenking ist die Substitution von GaCp* oder InCp* durch AlCp* in homoleptischen Clusterverbindungen [Ma(ER)b] eine thermodynamisch bevorzugte Reaktion, wurde jedoch bislang in der Literatur nicht dokumentiert.[45] Wird gemäß Schema 28 [M2(GaCp*)5] (M = Pt 13a, Pd 13c) mit AlCp* in Toluol bei 80°C zur Reaktion gebracht, entsteht nach kurzer Zeit die „trimetallische“ Verbindung [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) und der vollständig substituierte dinukleare Komplex [Pd2(AlCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13e) in nahezu quantitativer Ausbeute. Versuche, die vollständig substituierte Verbindung [Pt2(AlCp*)5] durch Reaktion von 13a mit - 101 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ einem Überschuss an Ligand oder durch Umsetzung von [Pt(cod)2] mit einer unterstöchiometrischen Menge an AlCp* herzustellen, waren nicht erfolgreich. 13d und 13e lösen sich nur wenig in apolaren Lösungsmitteln wie Benzol oder Toluol, während sich die Verbindungen in halogenierten Lösungsmitteln wie CH2Cl2 zersetzen. Im Festkörper sind beide Komplexe bis rund 180°C stabil. Cp* Ga OC Cp* Ga t-BuNC Pt Pt Ga Cp* CNt-Bu CO Ga Cp* Cp* Al 21a Ga Cp* CNt-Bu *CpAl CO 20 Cp* Ga M Pt Ga Cp* Pt Ga Cp* Ph3P Pt AlCp* GaCp* PPh3 AlCp* Cp* Al Ph2 P *CpGa Cp* Ga M P Ph2 M = Pd, Pt Al Cp* M = Pd, Pt PPh3 P Ph2 AlCp* 13e dppe Ph2 P Pd Al Cp* M2(GaCp*)5 Ga Cp* M = Pd 18a, Pt 18b Pd Ph3P Pd Pt Al Cp* Pd Ga Cp* Pt PPh3 GaCp* Al Cp* 13d Ga Cp* 19 Schema 28. Reaktivität von [M2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (M = Pd, Pt) Nicht unerwähnt soll auch die Beobachtung bleiben, dass mittels in situ NMRUntersuchungen auch für den Komplex [PtPd(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13b) in Anwesenheit von AlCp* Substitutionsreaktionen zu beobachten sind. Jedoch verlaufen diese Substitutionen weniger selektiv. Unter Freisetzung von GaCp* bilden sich mindestens zwei Produkte, wobei die Lage und Anzahl der chemischen Verschiebungen sowie die Signalintensitäten eine genaue Strukturaufklärung der Produkte nicht erlauben. Aus diesem Reaktionsansatz wurden durch langsames Abdampfen des Lösungsmittels unter Inertgasatmosphäre für die Röntgen- 102 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ strukturanalyse geeignete Einkristalle erhalten. Das Ergebnis der Strukturaufklärung belegt den Erhalt einer dinuklearen M2E5-Struktur, jedoch ist die Zusammensetzung des zweiatomigen Zentrums (Pd2, Pt2 oder PdPt) ebenso ungeklärt, wie die dazugehörigen Positionen der Liganden GaCp* und AlCp* in der Koordinationssphäre. Eine weitere Verfeinerung unter Bestimmung der Besetzungsanteile der Ga- und Al-Atome an den jeweiligen Ligandenpositionen sowie des dinuklearen d-Metallzentrums ließ sich aufgrund der vergleichsweise schlechten Kristallqualität nicht durchführen. Spektroskopische Charakterisierung von [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) und [Pd2(AlCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13e) Die NMR-Untersuchungen von [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) und [Pd2(AlCp*)2(µ2AlCp*)3] (13e) in C6D6 weisen für beide Komplexe zwei Signalsätze auf. Das 1H-NMRSpektrum zeigt jeweils zwei Signale bei 2.07/1.86 ppm (13d) und 2.00/1.94 ppm (13e) mit einem Integralverhältnis von 2:3. Entsprechend werden im 13C-NMR jeweils zwei Signalsätze detektiert, die den Ring-C-Atomen und den Methylgruppen zweier formal unterschiedlicher ECp*-Liganden zugeordnet werden können (13d: 114.2/10.6 ppm und 112.5/13.4 ppm; 13e: 113.9/10.6 ppm und 112.8/12.5 ppm). Offensichtlich ist der fluktionale Prozess in 13e langsamer, als in der dinuklearen Verbindung [Pd2(GaCp*)5] (13c). Diese Beobachtung unterstreicht den schon mehrmals zitierten Trend (B > Al > Ga ≈ In > Tl) der Bindungsenergien [M{E(CH3)}4]. in So wird die erste Dissoziationsenergie in [Pd{Al(CH3)}4] im Vergleich zu [Pd{Ga(CH3)}4] rund 12.2 kcal/mol höher berechnet (B3LYP/II und BP86/22).[45] Im eine stark verbreiterte 27 Fehlen eines zweiten 27 27 Al-NMR-Spektrum wird für beide Komplexe jeweils nur Al-Resonanz bei -91.8 (13d) bzw. -54.4 ppm (13e) beobachtet. Das Al-Signals in Komplex 13e ist möglicherweise das Resultat einer Überlagerung zweier Resonanzen, deren chemische Verschiebungen sich nur geringfügig voneinander unterscheiden. Auch eine Überlagerung mit dem Probenkopf Signal (66.8 ppm) ist denkbar, jedoch werden für Verbindungen des Typs [LnMa(AlCp*)b] im Allgemeinen chemische Verschiebungen zwischen -40 und -115 ppm detektiert. Die 27Al-Resonanzen der stärker polarisierten Verbindungen [Cp*Al-Fe(CO)4][49] und [Cp*Al-Cr(CO)5][62] weisen Werte von 0.4 bzw. -26.1 ppm auf. - 103 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Strukturelle Charakterisierung von [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) und [Pd2(AlCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13e) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) und [Pd2(AlCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13e) können durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluol-Lösung erhalten werden. Die Molekülstruktur von 13d und 13e ist in Abbildung 27 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 15 angeführt. Abbildung 27. Molekülstruktur von [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) und [Pd2(AlCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13e) im Kristall Komplex 13d und 13e kristallisieren in der monoklinen Raumgruppe C2/c. Erwartungsgemäß verfügen beide Molekülstrukturen über eine zentrale Pd2- bzw. Pt2-Einheit, die von drei verbrückenden und zwei terminalen Liganden umgeben ist. In Übereinstimmung mit der NMR-spektroskopischen Untersuchung, belegt auch die Röntgenstrukturanalyse von 13d, dass AlCp*, infolge der stärkeren σ-Donor-Eigenschaften, die verbrückende Position bevorzugt. Die M-M-Bindungslängen in 13d and 13e haben Werte von 2.5585(3) Å (M = Pt) und 2.6327(11) Å (M = Pd), welche mit den M-M-Distanzen in [Pt2(GaCp*)5] (13a) und [Pd2(GaCp*)5] (13c) gut übereinstimmen. Auch die terminalen Pt-Ga-Bindungslängen in 13d (2.3310(7) und 2.3329(7) Å) harmonieren mit denen von 13a. Eine Abschätzung der Pt-Ga- 104 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Abstände anhand der Summe der Kovalenzradien liefert Werte im Bereich 2.59-2.65 Å.[147] Für die kürzesten Pt-Ga-Abstände in den intermetallischen Phasen PtGa und Pt2Ga3 wurden Distanzen von 2.60 und 2.45 Å gefunden.[148] Die terminalen Pd-Al-Abstände in 13e (2.3230(18) Å) entsprechen denen in [Pd(AlCp*)4] (12e) (2.2950(9) Å). Die durchschnittlichen Pd-Al-Bindungslängen der verbrückenden AlCp*-Einheiten betragen 2.424 Å in 13e und 2.448 Å in 13d. Letztere Distanzen sind rund 11 pm länger, als die terminalen Pt-Al- Bindungen in [(dcpe)Pt(AlCp*)2] (2.327(2) und 2.335(2) Å),[50] jedoch im Vergleich zu binären Pt/Al-Legierungen (2.52 Å) deutlich verkürzt.[149] Eine Abschätzung der Pt-AlAbstände anhand der Summe der Kovalenzradien führt zu Distanzen im Bereich von 2.71 bis 2.77 Å. Tabelle 15. Vergleich ausgewählter Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für die Komplexe [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) und [Pd2(AlCp*)5] (13e) [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) [Pd2(AlCp*)5] (13e) M(1)-M(2) 2.5585(3) 2.6327(11) M(1)-E(1) 2.3310(7) 2.3230(18) M(1)-E(2) 2.4259(16) 2.4559(18) M(1)-E(3) 2.4237(17) 2.4559(18) Cp*Zentrum-E(1) 1.988 1.974 Cp*Zentrum-E(2) 1.919 1.936 Cp*Zentrum-E(3) 1.925 1.940 E(1)-M(1)-M(2) 178.12(2) 179.00(5) M(1)-E(2)-M(2) 63.46(4) 65.01(5) M(1)-M(2)-E(2) 58.52(4) 57.26(5) E(1)-M(1)-E(2) 122.03(4) 121.84(7) E(2)-M(1)-E(3) 95.66(6) 94.83(5) Cp*Zentrum-E(1)-M(1) 177.38 176.69 Alle Cp*-Gruppen sind nahezu ideal symmetrisch η5-koordiniert. Die durchschnittlichen Werte für die Cp*Zentrum-E-Abstände betragen 1.988 Å (terminal, GaCp*) und 1.923 Å (verbrückend, AlCp*) in 13d sowie 1.974 Å (terminal) und 1.936 Å (verbrückend) in 13e. Diese Werte liegen nahe denen der monomeren, freien Liganden ECp* in der Gasphase (AlCp* 2.015 Å[128]; GaCp* 2.081 Å[115]), so dass die Polarität der M-E-Bindung – wie auch in den vorangegangenen im Rahmen dieser Arbeit vorgestellten homoleptischen Komplexen [Ma(EIR)b] – als gering einzustufen ist. - 105 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ 3.1.2. Reaktion mit PPh3 und dppe Darstellung von [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) und [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19) Die Reaktion von [M2(GaCp*)5] (M = Pt 13a, PdPt 13b, Pd 13c) mit PPh3 in Toluol führt zu den monosubstituierten Verbindungen [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) und dem disubstituierten Komplex [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19) (Schema 28). Die Komplexe 18 und 19 sind in Hexan unlöslich, lösen sich mäßig in Benzol oder Toluol, während in CH2Cl2 Zersetzung beobachtet wird. Im Festkörper zersetzen sich die Verbindungen oberhalb von 110°C. Die terminal koordinierten GaCp*-Liganden in [Pd2(GaCp*)5] (13c) werden bereits bei RT leicht durch PPh3 ausgetauscht, wobei 19 in nahezu quantitativer Ausbeute entsteht. Verfolgt man die Reaktion durch in situ NMR-Untersuchungen, so lässt sich eine monosubstituierte Spezies mittels 1H-NMR-Spektroskopie nachweisen (zwei Singuletts bei 2.12 und 1.87 ppm mit einem Integralverhältnis von 1:3 für die GaCp*-Liganden), welche aber auch bei tiefen Temperaturen nicht isoliert werden konnte. Im Gegensatz zu dieser milden Disubstitution benötigt die Reaktion von [Pt2(GaCp*)5] (13a) mit PPh3 sowohl eine längere Reaktionszeit (4h), als auch höhere Reaktionstemperaturen (80°C). Wird als Startverbindung der “trimetallische” Komplex [PtPd(GaCp*)5] (13b) eingesetzt, so erfolgt die Substitution nur am Pd-Zentrum und die Pt-GaCp*-Bindung bleibt unverändert. Diese Resultate stehen im Einklang mit der Fluktionalität von [M2(EIR)5] in Lösung (Kapitel 2.4 und 2.5). Während Liganden an Pd-Zentren einen schnellen Austausch zwischen verbrückenden und terminalen Positionen zeigen, sind solche Prozesse an Pt-Zentren bedeutend langsamer. Für die Elemente der 13. Gruppe lässt sich eine ähnliche Abhängigkeit im Hinblick auf Substitutionsreaktionen nachweisen. So verhalten sich die Komplexe [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) und [Pd2(AlCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13e) in Gegenwart von PPh3 inert, was die höhere Bindungsstärke M-Al im Vergleich zur M-Ga-Bindung belegt. Interessanterweise wird bei der Generierung von [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) und [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19) die Bildung monomerer Komplexe des Typs [M(GaCp*)4-x(PPh3)x] (x = 1-4) nicht beobachtet. Erst durch den Einsatz chelatisierender Phosphan-Liganden wie dppe (dppe = Bis(diphenylphosphinoethan)) werden alle GaCp*-Einheiten in [M2(GaCp*)5] substituiert und es bilden sich die monomeren - 106 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Komplexe [M(dppe)2] (M = Pd, Pt) in nahezu quantitativer Ausbeute (Schema 28). Alle analytischen Daten von [M(dppe)2] (M = Pd, Pt) stimmen gut mit den bereits publizierten Daten überein, so dass auf eine spektroskopische und strukturelle Beschreibung von [M(dppe)2] (M = Pd, Pt) im Rahmen dieser Arbeit verzichtet wird.[150-156] Ferner war es nicht möglich, Komplexe des Typs [(dppe)M(ER)2] zu erhalten. Komplexe dieser Art sind jedoch bekannt. Die Reihe [(dcpe)Pt(ECp*)2] (E = Al, Ga, In; dcpe = Bis(dicyclohexylphosphino)ethan) ist prinzipiell durch Koordination der in situ gebildeten Species [(dcpe)Pt] ausgehend von [(dcpe)Pt(H)(CH2t-Bu)] mit stöchiometrischen Mengen an ECp* zugänglich (siehe Schema 4).[50, 52] Spektroskopische Charakterisierung von [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) Das 1H-NMR-Spektrum von [Pt2(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (18a) in C6D6 weist zwei Singuletts bei 2.12 und 1.84 ppm mit einem Integralverhältnis von 1:3 auf, die den terminalen und verbrückenden GaCp*-Einheiten zugeordnet werden können. Zusätzlich zeigt sich ein breites Multiplett zwischen 7.85 und 7.05 ppm (15H), welches gemäß der chemischen Verschiebung den Phenyl-Gruppen des PPh3-Liganden entspricht. Im 13 C-NMR werden für die endständig koodinierten und verbrückenden GaCp*-Liganden zwei Signalsätze bei 114.3/10.5 ppm und 112.8/11.2 ppm beobachtet. Die Phenyl-Gruppen der PPh3-Substituenten liefern vier Resonanzen bei 141.3 ppm (d, J(P,C) = 44.2 Hz), 135.7 ppm (d, J(P,C) = 14.5 Hz), 129.3 ppm (d, J(P,C) = 4.8 Hz) und 125.7 ppm. Das 31P{1H}-NMR-Spektrum zeigt eine Resonanz bei 66.0 ppm. Infolge der beiden NMR-aktiven Platinzentren in der Nachbarschaft können Pt-P-Kopplungen beobachtet werden. Die 1J(Pt,P)-Kopplungskonstante beträgt 5685 Hz, während 2J(Pt,P) mit einem Wert von 276 Hz erwartungsgemäß deutlich kleiner ist. Die NMR-Spektren von [PdPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (18b) sind denen von 18a sehr ähnlich. Im 1H-NMR-Spektrum in C6D6 werden neben den Resonanzen der PPh3-Gruppe zwei Singuletts bei 2.11 und 1.84 ppm in einem Verhältnis von 1:3 detektiert. Das 13C-NMRSpektrum zeigt entsprechend zwei Signalsätze für die GaCp*-Liganden bei 114.1/10.6 ppm und 112.9/11.2 ppm. Im 31 P{1H}-NMR-Spektrum wird ein Signal mit einer chemischen Verschiebung von 53.0 ppm beobachtet. Die verhältnismäßig kleine 2J(Pt,P)-Kopplungskonstante von 494 Hz belegt, dass die Substitutionsreaktion nur am Pd-Zentrum erfolgt. - 107 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Spektroskopische Charakterisierung von [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19) Das 1H-NMR-Spektrum von [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19) in C6D6 weist ein Singulett für die drei verbrückenden GaCp*-Einheiten mit einer chemischen Verschiebung von 1.77 ppm (45H) auf. Für die Protonen der Phenyl-Gruppen werden Resonanzen im Bereich von 7.857.05 ppm (30H) beobachtet. Im 13 C-NMR-Spektrum wird ein Signalsatz für die GaCp*- Gruppen bei 113.9 und 10.4 ppm detektiert. Die Phenyl-Gruppen zeigen Resonanzen bei 135.5 ppm (d, J(P,C) = 8.4 Hz), 135.4 ppm (d, J(P,C) = 9.0 Hz), 129.3 ppm (d, J(P,C) = 2.4 Hz) und 127.2 ppm und rufen im 31P{1H}-NMR ein Signal bei 34.8 ppm hervor. Strukturelle Charakterisierung von [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) können durch langsames Abkühlen einer Toluol-Lösung erhalten werden. Die Molekülstrukturen von 18a und 18b sind in Abbildung 28 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 16 angeführt. Abbildung 28. Molekülstruktur von [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) im Kristall (die C-Atome sind der Übersicht halber als sphärische Kugeln dargestellt) - 108 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Beide Komplexe kristallisieren in der triklinen Raumgruppe P 1 . Die Molekülstruktur besteht jeweils aus einer zentralen Pt2- bzw. PdPt-Einheit, die von einer terminalen PPh3, einer terminalen GaCp* und drei verbrückenden GaCp*-Gruppen umgeben ist. Der Vektor P-M-PtGa ist nahezu linear. Die Phenylringe an P(1) nehmen eine annähernd gestaffelte Konformation bezüglich der verbrückenden GaCp*-Liganden ein. Die Dihedralwinkel CP(1)-M(1)-Ga liegen im Bereich 48.5(5)-73.0(6)°. Die sterische Repulsion der terminalen PPh3-Gruppe mit den verbrückenden GaCp*-Liganden ruft vermutlich eine Verzerrung der Koordinationssphäre am P(1)-Zentrum hervor. So sind die Winkel M-P-CPhenyl (durchschnittlich 116.65° für 18a und 115.31° für 18b) größer als 109°, während die Winkel CPhenyl-P(1)-CPhenyl (durchschnittlich 101.43° für 18a und 103.00° für 18b) kleinere Werte aufweisen. Für den Komplex [Pd(PPh3)3] werden ähnliche Verzerrungen beobachtet (Pd-PCPhenyl 114.71-124.92°; CPhenyl-P(1)-CPhenyl 99.83-102.27°).[157] Demzufolge sind die verbrückenden GaCp*-Gruppen in 18a leicht in Richtung des Pt(2)-Zentrums verschoben, was anhand der gemittelten Werte für die Pt-Ga-Bindungen zum Ausdruck kommt (Pt(2)-Ga 2.4596 Å und Pt(1)-Ga 2.4846 Å). Tabelle 16. Vergleich ausgewählter Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für die Komplexe [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) 18a 18b M(1)-Pt(2) 2.6008(10) 2.5888(10) M(1)-P(1) 2.242(3) 2.242(3) Pt(2)-Ga(1) 2.3379(15) 2.3513(17) M(1)-Ga(2) 2.5226(17) 2.4966(18) Pt(2)-Ga(2) 2.4459(17) 2.4589(18) Cp*Zentrum-Ga(1) 1.976 1.974 Cp*Zentrum-Ga(2) 2.019 2.007 P(1)-CPhenyl 1.825(12)-1.844(13) 1.794(16)-1.839(13) Ga(1)-Pt(2)-M(1) 179.29(5) 179.31(5) P(1)-M(1)-Pt(2) 177.20(8) 177.58(9) M(1)-Ga(2)-Pt(2) 63.11(4) 62.98(5) M(1)-P(1)-CPhenyl 114.8(5)-118.0(4) 113.2(6)-117.5(5) CPhenyl-P(1)-CPhenyl 100.3(6)-102.2(6) 102.4(6)-103.6(7) Cp*Zentrum-Pt(2)-M(1) 179.30 178.72 CPhenyl-P(1)-M(1)-Ga 48.5(5)-71.5(5) 48.5(5)-73.0(6) - 109 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Interessanterweise übt die Einführung einer PPh3-Gruppe keinen signifikanten Einfluss auf die Bindungsabstände und –winkel in dem Pt2Ga4-Grundgerüst aus. So stimmen die ermittelten Pt-Ga-Bindungslängen in 18a und 18b gut mit denen von [Pt2(GaCp*)5] (13a)[51] überein (terminal 2.326(2) und 2.331(1) Å; verbrückend 2.450(1)-2.472(2) Å). Auch die Cp*Zentrum-Ga-Distanzen der verbrückenden GaCp*-Gruppen (2.021 Å für 18a und 2.006 Å für 18b) und der terminal koordinierten Liganden (1.976 Å für 18a und 1.974 Å für 18b) sind nahezu identisch mit denen von [Pt2(GaCp*)5](13a) und [Pd2(GaCp*)5] (13c). Ferner weist auch die Pt-Pt-Bindungslänge von 2.5888(10) Å in 18a keine substantielle Abweichung von dem Pt-Pt-Abstand in 13a auf. Die Pd-Pt-Bindungslänge in 18b hat einen Wert von 2.6008(10) Å, der zwischen den Werten für die M-M-Abstände in 13a (2.582(1) Å) und 13c (2.6091(12) Å) liegt. Eine Recherche in der CCSD-Datenbank zeigte, dass direkte molekulare Pd0-Pt0-Vergleichswerte nicht bekannt sind. Demzufolge ist 18b die erste, mittels Einkristallröntgenstrukturanalyse charakterisierte Verbindung mit einer Pd0-Pt0-Bindung. Die Molekülstruktur von 18b belegt somit eindeutig die für Komplex [PtPd(GaCp*)5] (13b) postulierte dinukleare Pd-Pt-Struktur. Strukturelle Charakterisierung von [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19) können durch langsames Abkühlen einer Toluol-Lösung erhalten werden. Die Molekülstruktur von 19 ist in Abbildung 29 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 17 angeführt. Tabelle 17. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für den Komplex [Pd2(PPh3)2(µ2GaCp*)3] (19) Pd(1)-Pd(2) 2.6183(8) P(1)-Pd(1)-Pd(2) 180.0 Pd(1)-Ga(1) 2.5006(6) P(1)-Pd(1)-Ga(1) 121.544(17) Pd(2)-Ga(1) 2.5016(6) Ga(1)-Pd(1)-Ga(1A) 95.13(2) Pd(1)-P(1) 2.266(2) Ga(1)-Pd(1)-Pd(2) 58.456(17) Pd(2)-P(2) 2.267(2) Pd(1)-Ga(1)-Pd(2) 63.12(2) Cp*Zentrum-Ga(1) 2.037 Pd(1)-P(1)-C(11) 116.59(15) P(1)-C(11) 1.836(5) Pd(2)-P(2)-C(17) 116.71(15) P(2)-C(17) 1.838(5) C(11)-P(1)-C(11A) 101.51(19) C(17)-P(2)-C(17A) 101.36(19) - 110 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Komplex 19 kristallisiert in der trigonalen Raumgruppe P 3 . Bedingt durch die dreizählige Drehachse entlang des Vektors P(1)-Pd(1)-Pd(2)-P(2) sind alle drei GaCp*-Liganden sowie die drei Phenylringe des jeweiligen PPh3-Substituenten äquivalent. Die Molekülstruktur wird aus einer zentralen Pd2-Einheit gebildet, die von drei verbrückenden GaCp* und zwei endständig koordinierten PPh3-Gruppen umgeben ist. Die Phenyl-Gruppen besetzen hinsichtlich des Vektors P(1)-Pd(1)-Pd(2)-P(2) eine ideale ekliptische Anordnung. In Analogie zu [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) nehmen die PhenylRinge an P(1) und P(2) eine annähernd gestaffelte Konformation bezüglich der verbrückenden GaCp*-Liganden ein. Abbildung 29. Molekülstruktur von [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19) im Kristall (die C-Atome sind der Übersicht halber als sphärische Kugeln dargestellt) Der Abstand Pd(1)-Pd(2) von 2.6183(8) Å stimmt nahezu mit der Pd-Pd-Bindung in [Pd2(GaCp*)5] (13c) überein. Auch die Pd-Ga-Bindungsabstände (2.5006(6) und 2.5016(6) Å) sind vergleichbar mit denen der verbrückenden GaCp*-Einheiten in [Pd2(GaCp*)5] (13c). Die Pd-P-Abstände in 19 (2.266(2) und 2.267(2) Å) entsprechen dem Abstand in [PdPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (18b) (2.242(3) Å). In den monomeren Verbindungen [Pd(PPh3)n] (n = 3[157], 4[158]) werden Pd-P-Abstände im Bereich von 2.307-2.458 Å beobachtet. Die Phosphoratome weisen eine leicht verzerrte tetraedrische Geometrie auf, die - 111 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ vermutlich durch die sterische Repulsion der PPh3-Substituenten mit den GaCp*-Liganden hevorgerufen wird. So ist im Einklang mit 18a und 18b der Winkel Pd(1)-P(1)-C(11) (116.59(15)°) größer als 109°, während für den Winkel C(11)-P(1)-C(11A) rund 15° kleinere Werte gefunden werden (101.51(19)°). Ferner unterscheidet sich der Abstand Cp*ZentrumGa(1) von 2.037 Å nicht signifikant von den monosubstituierten Verbindungen 18a und 18b, was darauf hinweist, dass die Bindungssituation in dem Fragment [Pd2(µ2-GaCp*)3] nicht maßgeblich durch die Koordination der Phosphanliganden in terminaler Position beeinflusst wird. 3.3. Reaktion mit t-BuNC Darstellung von [Pt2(t-BuNC)2(µ2-GaCp*)3] (20) Gemäß Schema 28 bleibt auch in Gegenwart des stärkeren π-Akzeptor Liganden t-BuNC die dinukleare Struktur von [Pt2(GaCp*)5] (13a) erhalten und es bildet sich der disubstituierte Komplex [Pt2(t-BuNC)2(µ2-GaCp*)3] (20). 20 kann durch langsames Abkühlen einer HexanLösung auf -30°C in einer Ausbeute von 95 % isoliert werden. Der Komplex löst sich gut in unpolaren Lösungsmitteln, wie Hexan oder Toluol und zersetzt sich im Festkörper bei einer Temperatur von 192°C. Wird die Bildung von 20 mittels Kernresonanzspektroskopie untersucht, so kann das monosubstituierte Produkt [Pt2(t-BuNC)(GaCp*)(µ2-GaCp*)3] beobachtet, aber nicht isoliert werden. Für dieses Zwischenprodukt werden für die terminalen und verbrückenden GaCp*Einheiten im 1H-NMR in C6D6 zwei Resonanzen bei 2.05 und 1.98 ppm in einem Integralverhältnis von 1:3 detektiert. Die (t-BuNC)-Gruppe ruft ein Singulett bei 1.17 ppm (9H) hervor. Spektroskopische Charakterisierung von [Pt2(t-BuNC)2(µ2-GaCp*)3] (20) Das 1H-NMR von 20 in C6D6 zeigt ein Singulett bei 2.06 ppm für die drei verbrückenden GaCp*-Einheiten und eine Resonanz bei 1.13 ppm für die zwei terminalen (t-BuNC)Substituenten in einem Integralverhältnis von 45:18. Im - 112 - 13 C-NMR-Spektrum wird ein Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Signalsatz (113.1/10.8 ppm) für die GaCp*-Liganden beobachtet. Die (t-BuNC)-Liganden liefern drei Signale mit einer chemischen Verschiebung von 175.1 (CNCMe3), 54.6 (CNCMe3) und 30.7 ppm (CNCMe3). Strukturelle Charakterisierung von [Pt2(t-BuNC)2(µ2-GaCp*)3] (20) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [Pt2(t-BuNC)2(µ2-GaCp*)3] (20) können durch Abkühlen einer Hexan-Lösung auf -30°C erhalten werden. Die Molekülstruktur von 20 ist in Abbildung 30 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 18 angeführt. Komplex 20 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P2(1)/c. Die Molekülstruktur wird aus einer zentralen Pt2-Einheit gebildet, die von drei verbrückenden GaCp* und zwei terminalen (t-BuNC)-Gruppen umgeben ist. Die Vektoren C-Pt-Pt-C (177°) und N-C-Pt (177.0(12)°) sind nahezu linear, während die inneren C-Atome der t-Bu-Gruppen leicht aus der Linearität gebogen sind (Abweichung 14°). Abbildung 30. Molekülstruktur von [Pt2(t-BuNC)2(µ2-GaCp*)3] (20) im Kristall - 113 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Im Unterschied zu den PPh3-substituierten Komplexen [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) und [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19) weichen vermutlich infolge der geringeren sterischen Repulsion mit den verbrückenden GaCp*-Einheiten die Koordinationssphären von C(2) und C(7) nur geringfügig von idealen tetraedrischen Geometrien ab (C(3)-C(2)-C(4) 112.9(15)°, N(1)-C(2)-C(3) 108.4(12)°). Der Pt-PtBindungsabstand beträgt 2.6163(8) Å und für die Pt-Ga-Distanzen werden Werte im Bereich von 2.4432(17) bis 2.4845(15) Å gefunden. Diese Abstände der Zentralatome stimmen gut mit denen der unsubstituierten dinuklearen Verbindung [Pt2(GaCp*)5] (13a) überein (Pt-Pt 2.582(1) Å; Pt-Ga(verbrückend) 2.464 Å).[51] Auch die Pt-C- (1.9117(15)-1.943(15) Å) und C-N-Bindungsabstände (1.154(16)-1.168(16) Å) der t-BuNC-Gruppen weisen keine Besonderheiten auf. So werden in der trinuklearen Pt0-Verbindung [Pt3(t-BuNC)3(µ2-CNtBu)3] Pt-C-Abstände von 1.879-1.918 Ǻ und C-N-Distanzen von 1.138-1.161 Å detektiert.[159] Tabelle 18. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für [Pt2(t-BuNC)2(µ2-GaCp*)3] (20) Pt(1)-Pt(2) 2.6163(8) N(1)-C(2) 1.441(17) Pt(1)-Ga(1) 2.4716(15) N(2)-C(7) 1.409(17) Pt(1)-Ga(2) 2.4845(15) Cp*Zentrum-Ga(1) 2.003 Pt(2)-Ga(1) 2.4620(15) Ga(1)-Pt(1)-Ga(2) 93.34(5) Pt(2)-Ga(2) 2.4432(17) Pt(1)-Ga(1)-Pt(2) 64.05(4) Pt(1)-C(1) 1.917(15) C(1)-Pt(1)-Pt(2) 175.9(4) Pt(2)-C(6) 1.943(15) Pt(1)-C(1)-N(1) 177.0(12) C(1)-N(1) 1.168(16) C(1)-N(1)-C(2) 166.7(14) C(6)-N(2) 1.154(16) C(3)-C(2)-C(4) 112.9(15) Ferner geben die Cp*Zentrum-Ga-Bindungsabstände in 20 (1.975-2.009 Å) keinen Hinweis auf verstärkt polarisierte Pt-Ga-Bindungen. Der mittlere Cp*Zentrum-Ga-Abstand der verbrückenden GaCp*-Liganden in 13a beträgt 1.969 Å. Während stark polarisierte M-EBindungen für Metallcarbonyle charakteristisch sind, ruft der isoelektronische IsocyanidLigand als stärkerer σ-Donor und schwächerer π-Akzeptor im Vergleich zu CO scheinbar keine bzw. eine signifikant kleinere Bindungspolarisierung hervor. - 114 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ 3.1.4. Reaktion mit CO Darstellung von [Pt2(CO)2(µ2-ECp*)3] (E=Ga 21a, E=Al 21b) und [Pd2(CO)(AlCp*)(µ2AlCp*)3] (21c) Die Reaktion von [Pt2(GaCp*)5] (13a) mit einem Überschuss Kohlenmonoxid führt nach wenigen Minuten zu dem disubstituierten Komplex [Pt2(CO)2(µ2-GaCp*)3] (21a). Die Verbindung [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) reagiert mit CO erst im Verlauf von 2 Tagen bei RT vollständig zu [Pt2(CO)2(µ2-AlCp*)3] (21b). Die Bildung von 21a und 21b kann nur in situ durch Kernresonanz- und IR-Spektroskopie bestätigt werden, da diese Verbindungen offenbar nur unter CO-Atmosphäre stabil sind. In Abwesenheit von Kohlenmonoxid bildet sich in geringen Mengen ein dunkler Niederschlag, der auf das Entstehen von metallischem Platin hindeutet. Der Komplex [Pd2(GaCp*)5] (13c) zersetzt sich unter CO-Einwirkung vollständig, während die Verbindung [Pd2(AlCp*)5] (13e) nur langsam und unvollständig zu einer Verbindung reagiert, die NMR-spektroskopisch als [Pd2(CO)(AlCp*)(µ2-AlCp*)3] (21c) identifiziert werden kann. Spektroskopische Charakterisierung von [Pt2(CO)2(µ2-ECp*)3] (E=Ga 21a, E=Al 21b) und [Pd2(CO)(AlCp*)(µ2-AlCp*)3] (21c) Das 1H-NMR-Spektrum von [Pt2(GaCp*)5] (13a) in einer Atmosphäre von CO in C6D6 zeigt eine Resonanz bei 1.85 ppm für die koordinierten GaCp*-Liganden und ein Singulett für die nicht-koordinierten GaCp*-Einheiten (1.92 ppm) im Verhältnis von 3:2. Entsprechend den zuvor beschriebenen Substitutionsreaktionen von [M2(GaCp*)5] mit Phosphanen bzw. Isocyaniden, kann eine Substitution der terminalen GaCp*-Liganden angenommen werden. Auf der NMR-Zeitskala wird kein Austausch zwischen freiem und koordiniertem Ligand beobachtet. Für die Methylgruppen der Cp*-Ringe wird im 13C-NMR nur ein Signalsatz bei 113.9/10.2 ppm detektiert. Die koodinierten CO-Liganden rufen eine 13C-Resonanz bei 209.6 ppm hervor. Das IR-Spektrum der C6D6-Lösung zeigt eine IR-Absorption der CO-Liganden bei 1962 cm-1. Die Lage der v(CO)-Streckschwingung ist charakteristisch für terminal koordinierte CO-Liganden, so liegt für [Pt(PPh3)3(CO)] die CO-Absorption bei 1940 cm-1.[160] - 115 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an M2(GaCp*)5 (M = Pd, Pt) ________________________________________________________________________ Das 1H-NMR (C6D6) von [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) in Gegenwart von CO zeigt nach zwei Tagen ein Singulett bei 1.87 ppm für die koordinierten AlCp*-Liganden und ein Signal für die nicht-koordinierten GaCp*-Einheiten (1.92 ppm) im Verhältnis von 3:2. Im 13C-NMR von 21b wird für die Methylgruppen der Cp*-Ringe nur ein Signalsatz bei 114.1/10.8 ppm detektiert. Die koodinierten CO-Liganden rufen eine 13C-Resonanz bei 210.4 ppm und im IRSpektrum eine IR-Absorption bei 1954 cm-1 hervor. Im 27 Al-NMR wird eine breite 27 Al- Resonanz mit einer chemischen Verschiebung von -47.1 ppm detektiert, die im Vergleich zu 13d (-91.8 ppm) deutlich zu tiefem Feld verschoben ist. Auch die Reaktion von [Pd2(AlCp*)5] (13e) mit CO wurde mittels 1H-NMRSpektroskopie in C6D6 verfolgt. Nach einigen Stunden werden zwei neue Signale mit chemischen Verschiebungen von 1.93 und 1.92 ppm im Verhältnis von 3:1 detektiert. Zusätzlich ist die Bildung von unkoordiniertem AlCp* zu beobachten (1.89 ppm). Die Signalintensität der ungebundenen AlCp*-Resonanz zu den Produktsignalen ist etwas kleiner (rund 0.8), da AlCp* in C6D6 bei RT nur schwer löslich ist. Im Einklang mit den PPh3substituierten Verbindungen [MPt(GaCp*)(PPh3)(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 18a, Pd 18b) kann ein monosubstituiertes Produkt der Form [Pd2(CO)(AlCp*)(µ2-AlCp*)3] angenommen werden. Darüber hinaus werden Eduktsignale von 13e (2.00 und 1.94 ppm) detektiert. Das Verhältnis Edukt/Produkt (bezogen auf die verbrückenden Liganden) beträgt etwa 1:3.5. Nach zwei Tagen wird ein Verhältnis von rund 1:4 erhalten, wobei keine weiteren Veränderungen im Spektrum erkennbar sind. Diese Beobachtungen deuten auf ein Gleichgewicht zwischen dem Edukt 13e und dem monosubstituierten Produkt [Pd2(CO)(AlCp*)(µ2-AlCp*)3] (21c). Offensichtlich konkurrieren die Liganden CO und AlCp* in diesem System, während in [Pd2(GaCp*)5] (13c) unter Zersetzung alle GaCp*-Liganden durch CO substituiert werden. - 116 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an Pd3(InCp*)8 ________________________________________________________________________ 3.2. Substitutionsreaktionen an dem trinuklearen Komplex [Pd3(InCp*)8] 3.2.1. Reaktion mit PPh3 und dppe Darstellung von [Pd3(InCp*)3(PPh3)3] (22) und [Pd3(InCp*)3(dppe)2] (23) Die Reaktion der trinuklearen Verbindung [Pd3(InCp*)8] (15a) mit PPh3 oder dppe in Toluol bei RT führt zu Substitutionsprodukten mit einer zentralen Pd3-Einheit. Jedoch bleibt die lineare Anordnung der d-Metallzentren nicht bestehen, sondern es werden trigonale Pd3Cluster der Form [Pd3(PPh3)3(µ2-InCp*)(µ3-InCp*)2] (22) und [Pd3(dppe)2(µ2-InCp*)(µ3InCp*)2] (23) erhalten (Schema 29). Interessanterweise wird bei der Synthese von 23 die Bildung von [Pd(dppe)2] nicht beobachtet. Cp* In 3 PPh3 Toluol, RT - 5 InCp* PPh3 Pd Ph3P Pd *CpIn Pd PPh3 In Cp* 22 Pd3(InCp*)8 2 dppe Toluol, RT - 5 InCp* Ph2 P Cp* In Ph2 P Pd P Pd Ph2 *CpIn Pd P Ph2 In Cp* 23 Schema 29. Synthese von [Pd3(InCp*)3(PPh3)3] (22) und [Pd3(InCp*)3(dppe)2] (23) Komplex 22 wird durch Umkristallisation in einem Gemisch aus Toluol/Hexan in Form von orangen Einkristallen in einer Ausbeute von 68 % erhalten. 22 zersetzt sich im Festkörper bei einer Temperatur von 112°C. Verbindung 23 löst sich dagegen erst bei höheren Temperaturen oberhalb von 80°C in unpolaren Lösungsmitteln wie Toluol oder Benzol und wird durch langsames Abkühlen einer warmen Toluol-Lösung in Form von roten Einkristallen in einer Ausbeute von 70 % erhalten. Der Zersetzungspunkt von 23 (205°C) ist auffällig höher als der von 22. - 117 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an Pd3(InCp*)8 ________________________________________________________________________ Spektroskopische Charakterisierung von [Pd3(InCp*)3(PPh3)3] (22) Das 1H-NMR-Spektrum von [Pd3(PPh3)3(µ2-InCp*)(µ3-InCp*)2] (22) in C6D6 zeigt zwei Singuletts bei 2.11 und 1.70 ppm für die Methylgruppen der InCp*-Liganden mit einem Integralverhältnis von 1:2. Zusätzlich werden Signale für die PPh3-Liganden mit chemischen Verschiebungen von 7.85-7.35 ppm (45H) detektiert. Die InCp*-Liganden rufen im 13C-NMR zwei Signalsätze bei 114.1/10.9 und 113.7/11.1 hervor. Für die PPh3-Gruppen werden insgesamt sieben Signale bei 140.4 (d, J(P,C) = 13.4 Hz), 140.2 (d, J(P,C) = 13.9 Hz), 139.6, 139.2, 135.3 (d, J(P,C) = 7.9 Hz), 135.0 (d, J(P,C) = 8.2 Hz) und 129.1 ppm (d, J(P,C) = 6.4 Hz) gefunden. Das 31 P{1H}-NMR zeigt zwei Resonanzen bei 30.3 und 13.6 ppm mit einem Intensitätsverhältnis von 2:1. Spektroskopische Charakterisierung von [Pd3(InCp*)3(dppe)2] (23) Das 1H-NMR (C6D6) von [Pd3(dppe)2(µ2-InCp*)(µ3-InCp*)2] (23) ist dem von 22 sehr ähnlich und weist keine ungewöhnlichen Merkmale auf. Die Methylgruppen der InCp*-Liganden ergeben zwei Singuletts (2.54 und 1.66 ppm) mit einen Integralverhältnis von 1:2. Für die dppe-Liganden wird ein Multiplett im Bereich von 7.85-7.0 ppm (40H, Phenyl-Gruppen) und ein breites Signal bei 2.10 ppm (8H) für die Brücken-CH2-Gruppen gefunden. Im 13C-NMR sind neben den Resonanzen für die dppe-Einheit (129.3, 129.1, 128.5 und 125.7 ppm, PPh2; 21.4 ppm, CH2) zwei Signalsätze bei 114.1/11.8 und 113.6/11.0 für die InCp*-Liganden zu erkennen. Das 31 P{1H}-NMR zeigt zwei Tripletts mit gleicher Intensität bei 28.4 (3J(P,P) = 24.3 Hz) und 20.9 ppm (3J(P,P) = 24.6 Hz). Strukturelle Charakterisierung von [Pd3(InCp*)3(PPh3)3] (22) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [Pd3(PPh3)3(µ2-InCp*)(µ3-InCp*)2] (22) können aus einem Hexan/Toluol Gemisch erhalten werden. Die Molekülstruktur von 22 ist in Abbildung 31 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 19 angeführt. - 118 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an Pd3(InCp*)8 ________________________________________________________________________ Der Komplex 22 kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P 1 . Die Molekülstruktur besteht aus einer trigonalen Pd3-Einheit, die durch zwei InCp*-Moleküle ober- und unterhalb der Pd3Ebene verbrückt wird, so dass eine leicht verzerrte trigonal bipyramidale Geometrie resultiert. Der dritte InCp*-Ligand (In(3)) wird in einem µ2-Koordinationsmodus nahezu parallel zur Pd3-Ebene gefunden (Abweichung 6.9°). Zusätzlich ist jedes Pd-Zentrum durch eine PPh3Gruppe koordiniert. Die sterische Repulsion der PPh3-Einheiten mit den benachbarten Substituenten führt zu einer Verzerrung der tetraedrischen Koordinationssphäre an den Phosphorzentren, wie sie auch schon in den Komplexen 18 und 19 beobachtet wurde. So sind die Winkel M-P-CPhenyl (114.2(3)-118.4(3)°) größer als 109°, während die Winkel CPhenylP(1)-CPhenyl (100.8(4)-104.2(4)°) kleinere Werte aufweisen. Abbildung 31. Molekülstruktur von [Pd3(µ2-InCp*)(µ3-InCp*)2(PPh3)3] (22) im Kristall (die C-Atome sind der Übersicht halber als sphärische Kugeln dargestellt) Die Pd-Pd-Bindungsabstände haben Werte von 2.6283(11) Å (Pd(1)-Pd(2)), 2.9306(17) Å (Pd(2)-Pd(3)) und 2.8003(17) Å (Pd(1)-Pd(3)). Der im Vergleich zu [Pd3(ECp*)8] (E = In 15a, Ga 15b) kurze Pd(1)-Pd(2)-Abstand ist vermutlich das Ergebnis des µ2-verbrückenden In(3)Cp*-Liganden. Die Pd-In-Bindungsabstände der µ3-verbrückenden InCp*-Einheiten haben durchschnittliche Werte von 2.7068 Å (In(1)) und 2.6830 Å (In(2)) und sind im Vergleich zu den Pd-In-Distanzen in 15a etwas länger. Ferner sind die Pd(3)-In(1,2)Abstände gegenüber den übrigen µ3-In-Pd-Distanzen rund 8 pm verkürzt, so dass sich die µ3- 119 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an Pd3(InCp*)8 ________________________________________________________________________ InCp*-Liganden leicht in Richtung des Pd(3)-Zentrums verschieben. Die Pd-P-Bindungsabstände liegen im Bereich von 2.255(3) bis 2.267(2) Å und entsprechen den Pd-PBindungsabständen in [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19). Die C5-Ringe sind symmetrisch η5gebunden. Der Cp*Zentrum-In-Abstand liegt im Bereich 2.235-2.299 Å und ist der Situation des freien, monomeren Liganden InCp* in der Gasphase (2.29 Å) sehr ähnlich.[18] Tabelle 19. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für [Pd3(InCp*)3(PPh3)3] (22) Pd(1)-Pd(2) 2.6283(11) Cp*Zentrum-In(1) 2.262 Pd(1)-Pd(3) 2.8003(17) Cp*Zentrum-In(2) 2.235 Pd(2)-Pd(3) 2.9306(17) Cp*Zentrum-In(3) 2.299 Pd(1)-In(3) 2.6447(15) Pd(1)-Pd(2)-Pd(3) 60.20(4) Pd(2)-In(3) 2.7094(15) Pd(1)-Pd(3)-Pd(2) 54.54(4) Pd(1)-In(1) 2.7325(10) Pd(1)-In(3)-Pd(2) 58.78(4) Pd(3)-In(1) 2.6597(14) Pd(1)-In(1)-Pd(2) 57.54(3) Pd(1)-In(2) 2.7235(12) P(1)-Pd(1)-Pd(2) 174.89(7) Pd(3)-In(2) 2.6183(12) P(1)-Pd(1)-In(3) 116.54(8) Pd(1)-P(1) 2.267(2) Pd(1)-P(1)-CPhenyl 114.2(3)-118.4(3) Pd(2)-P(2) 2.278(2) CPhenyl-P(1)-CPhenyl 100.8(4)-104.2(4) Pd(3)-P(3) 2.255(3) Pd(1)-Pd(2)-Pd(3)-In(3) 173.12(7) Strukturelle Charakterisierung von [Pd3(InCp*)3(dppe)2] (23) Einkristalle von [Pd3(dppe)2(µ2-InCp*)(µ3-InCp*)2] (23) können durch langsames Abkühlen einer warmen Toluol-Lösung (80°C) auf RT erhalten werden. Jedoch führt die schlechte Kristallqualität zu erhebliche Problemen in der Strukturverfeinerung, so dass die ermittelten Daten nur eine Darstellung der Molekülstruktur im Hinblick auf die Konnektivität der Atome erlauben (Abbildung 32). Genauere Aussagen über Bindungsdistanzen und -winkel können nicht erbracht werden. Die Molekülstruktur von 23 besteht wiederum aus einer trigonalen Pd3-Einheit, die durch zwei InCp*-Moleküle ober- und unterhalb der Pd3-Ebene verbrückt wird. Der dritte InCp*-Ligand (In(3)) wird in einer µ2-Koordination ungefähr parallel zur Pd3-Ebene gefunden. Die beiden dppe-Liganden verbrücken die übrigen Kanten der Pd3-Dreiecksfläche, so dass Pd(3) von beiden dppe-Liganden koordiniert wird. Demzufolge kann 22 (42 Elektronencluster) als ungesättigtes Analogon zu 23 betrachtet werden. Im Gegensatz zu dem homologen Carbonylcluster [Pd3(CO)3(PPh3)3] addiert 22 kein weiteres Äquivalent PPh3 zur - 120 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an Pd3(InCp*)8 ________________________________________________________________________ Bildung des 44 Elektronenkomplexes [Pd3(InCp*)3(PPh3)4], was sich vermutlich aus der sterischen Repulsion der PPh3-Gruppen mit den benachbarten Liganden erklärt.[161] Abbildung 32. Molekülstruktur von [Pd3(µ2-InCp*)(µ3-InCp*)2(dppe)2] (23) im Kristall (die C-Atome sind der Übersicht halber als sphärische Kugeln dargestellt) 3.2.2. Reaktion mit ECp* (E = Al, Ga) Substitutionsreaktionen von InCp* durch GaCp* bzw. AlCp* in homoleptischen Clusterverbindungen [Ma(ER)b] sind nicht nur auf dinukleare Systeme beschränkt (Kapitel 3.1.1). Jedoch verlaufen Substitutionen an den trinuklearen Verbindungen [Pd3(ECp*)8] (E = In 15a; Ga 15b) weniger selektiv und es bilden sich schwerlösliche Produktgemische, deren Zusammensetzung nicht eindeutig geklärt werden konnte. Wird [Pd3(InCp*)8] (15a) in Toluol bei RT mit 8 Äquivalenten GaCp* versetzt, so bildet sich ein oranger luftempfindlicher Niederschlag. Der Feststoff ist extrem luft- und feuchtigkeitsempfindlich, kann jedoch bei RT unter Inertgasatmosphäre über Wochen gelagert werden. Der Feststoff löst sich nur geringfügig in apolaren organischen Lösungsmitteln, wie Benzol oder Toluol. In halogenierten Lösungsmitteln wie CH2Cl2 wird hingegen Zersetzung beobachtet. Infolge der schlechten Löslichkeit konnten zur genaueren spektroskopischen Charakterisierung nur 1H-NMR-Experimente durchgeführt werden. Das 1H-NMR-Spektrum - 121 - Ergebnisse Substitutionsreaktionen an Pd3(InCp*)8 ________________________________________________________________________ des Feststoffs in Toluol-d8 zeigt zwei sehr breite Signale mit chemischen Verschiebungen von 2.19 und 1.96 ppm mit einem Integralverhältnis von rund 2.5:5.5. Ein Vergleich der Signallagen von [Pd3(InCp*)8] (15a) und [Pd3(GaCp*)8] (15b) zeigt, dass die chemische Verschiebung von 15a gegenüber 15b zu tiefem Feld verschoben ist. Demzufolge kann das kleinere Signal bei 2.19 ppm InCp* zugeordnet werden, während die größere Resonanz bei 1.96 ppm koordinierten GaCp* entspricht. Offensichtlich werden nicht alle InCp*- durch GaCp*-Einheiten substituiert, sondern der Austausch ist auf ungefähr 5 bis 6 Äquivalente beschränkt. Möglicherweise wird bei dieser Reaktion keine selektive Verbindung erhalten, sondern es bilden sich Produktgemische der Form [Pd3(GaCp*)5±x(InCp*)3±x] (x = 1, 2). Die Unlöslichkeit der Produkte wirkt vermutlich einer vollständigen Substitution entgegen. Ferner ist die Löslichkeit von [Pd3(GaCp*)8] (15b) in unpolaren Solventien erheblich schlechter als die von [Pd3(InCp*)8] (15a), was eine erhöhte Substitution von InCp* durch GaCp* und damit einen höheren Anteil von GaCp* in den Produkten unterstreicht. Das Produktgemisch wurde durch Abkühlen einer siedenden Benzol-Lösung auf RT umkristallisiert, wobei für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle erhalten wurden. Die Strukturdaten lassen auf einen Erhalt des linearen Arrangements der drei Pd-Zentren schließen, jedoch zeigen die acht Gruppe-13-Metall-Zentren eine statistische Verteilung innerhalb der Positionen der Liganden im Molekül. Eine weitere Verfeinerung unter Bestimmung der Besetzungsanteile der Ga- und In-Atome an den jeweiligen Ligandenpositionen ließ sich aber aufgrund der vergleichsweise schlechten Kristallqualität nicht durchführen. Abschließend soll die Beobachtung nicht unerwähnt bleiben, dass InCp* in [Pd3(InCp*)8] (15a) in Anwesenheit von 8 Äquivalenten AlCp* bei 80°C vollständig substituiert werden kann. 1H-NMR-Untersuchungen des Reaktionsverlaufes zeigen, dass nach der Reaktion nur die Signale des unkoordinierten InCp*-Liganden (2.04 ppm) vorliegen. Zusätzliche Produktsignale, wie die von AlCp*-substituierten Clusterverbindungen des Typs [Pda(AlCp*)b] oder Zersetzungsprodukte (z. B. Cp*H, (C5Me5)2) sind dagegen nicht zu erkennen. So ist der bei dieser Reaktion gebildete gräuliche Niederschlag in unpolaren Lösungsmitteln wie Toluol oder Benzol gänzlich unlöslich. Die Unlöslichkeit der Produkte schließt das Entstehen von [Pd3(AlCp*)6] (16) aus, da sich diese Verbindung verhältnismäßig gut in unpolaren Solventien löst. Demzufolge kann die Bildung größerer Clusterstrukturen [Pda(AlCp*)b] (a > 3) vermutet werden, jedoch verhindert die Unlöslichkeit der Produkte eine genaue strukturelle Charakterisierung. - 122 - Ergebnisse Substitution und Fluktionalität in Pda(ECp*)b ________________________________________________________________________ Zusammenfassung und Diskussion Fluktionalität in homoleptischen Clusterverbindungen Ma(EIR)b Die Verbindungen [Pt2(GaCp*)5] (13a) und [Pd2(AlCp*)5] (13e) zeigen bei RT ein statisches Spektrum, während für [Pd2(GaCp*)5] (13c) unter diesen Bedingungen ein koalesziertes Signal gefunden wird. Demnach kann ein qualitativer Trend für die relativen Raten der Ligandenaustauschprozesse postuliert werden: [Pt2(GaCp*)5] (13a) ≈ [Pd2(AlCp*)5] (13e) < [Pd2(GaCp*)5] (13c). Dieses Ergebnis steht im Einklang mit den berechneten M-EBindungsenergien in den monomeren Komplexen [M{E(CH3)}4] (M = Ni, Pd, Pt; E = B - Tl), die für die Übergangsmetalle die Reihenfolge Ni ≈ Pt > Pd und für die Elemente der 13.Gruppe den Trend B > Al > Ga ≈ In > Tl aufzeigen.[45, 46] Des Weiteren stimmen diese Resultate gut mit den NMR-Spektren der “trimetallischen” Verbindung [PdPt(GaCp*)5] (13b) überein, die nur den „halben“ fluktionalen Prozess an einem der beiden Clusteratome zeigen (Kapitel 2.4). Da die Pd-Ga-Bindung schwächer als die Pt-Ga-Bindung ist, erfolgt in 13b ein schneller Austausch der verbrückenden und terminalen Liganden an dem Pt-Zentrum (Schema 20). Ein ähnlicher Trend wird auch in der trinuklearen Serie [Pd3(ECp*)8] gefunden. Während [Pd3(GaCp*)8] (15b) zwei Resonanzen bei RT aufweist, zeigt [Pd3(InCp*)8] (15a) eine Dekoaleszenz erst bei -80°C (Kapitel 2.5). Thermodynamische und kinetische Überlegungen Von einem thermodynamischen Standpunkt aus betrachtet ist die Substitution von gebundenem GaCp* in [M2(GaCp*)5] durch AlCp*, PPh3, CO oder Isocyaniden eine bevorzugte Reaktion, da in allen Fällen teilweise oder vollständige Substitution beobachtet wurde. Die π-Akzeptor-Liganden CO, Isocyanid und PPh3 wurden in einer terminalen Position gefunden, während die verbleibenden ECp*-Liganden in der Brückenposition lokalisiert wurden. In direkter Konkurrenz mit GaCp* favorisiert AlCp* die Brückenposition, und es wird der „trimetallische“ Komplex [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) gebildet. Offensichtlich zeigt AlCp* die stärkeren σ-Donor-Eigenschaften. Des Weiteren gehen die AlCp*-substituierten Verbindungen [Pd2(AlCp*)5] (13e) und [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) in Gegenwart von Phosphanen keine weiteren Substitutionsreaktionen ein, was die höhere - 123 - Ergebnisse Substitution und Fluktionalität in Pda(ECp*)b ________________________________________________________________________ Bindungsenergie der M-Al-Bindung unterstreicht. In nahezu allen beschriebenen Substitutionsreaktionen von [M2(ECp*)5] bleibt die Nuklearität des M2-Zentrums erhalten. Da die monomeren Verbindungen [M(ECp*)4] einerseits kinetisch inert sind und andererseits nicht aus einer dinuklearen Clusterverbindung in Gegenwart von freien Liganden ECp* gebildet werden, liegt es nahe, dass eine hohe kinetische Barriere einen Zerfall der dimeren Struktur in zwei monomere Einheiten verhindert. Allerdings können thermodynamische Gründe nicht gänzlich ausgeschlossen werden. So zeigen die Beobachtungen in diesem Abschnitt, dass die verbrückenden ECp*Liganden stärker an die Ma-Einheit gebunden sind, als die terminal koordinierten Liganden. Wenn aber die Anzahl der M-E-Bindungen während der Reaktion [M2(ECp*)5] + 3/n ECp*n ↔ 2 [M(ECp*)4] (n = 4, 6) erhalten bleibt, sollten die acht terminalen Bindungen in [M(ECp*)4] gegenüber den M-E-Bindungen in [M2(ECp*)5] (sechs verbrückende und zwei terminale) thermodynamisch bevorzugt sein. Auch die Ausbildung von Gruppe-13-MetallClustern En sollte nicht maßgeblich zu einer thermodynamischen Stabilität von [M2(ECp*)5] gegenüber [M(ECp*)4] beitragen. So wurde durch ab-initio-Rechnungen (MP2) für die Modellverbindung [{AlCp}4] eine Tetramerisierungsenergie von ca. -243 kJ/mol erhalten, während im Vergleich dazu die Tetramerisierungsenergie für das hypothetische [{AlH}4] mit -569 kJ/mol sehr groß ist.[6] Ferner sind bindende d10-d10-Metall-Wechselwirkungen im Vergleich zu den starken M-E-Bindungen (rund 60 kcal/mol) als vernachlässigbar klein zu werten.[46] Quantenchemische Untersuchungen der Pt-Pt-Bindung in [Pt2(GaCp*)5] (13a) mittels NBO (Natural bond orbital) und AIM (Atoms in molecules) deuten auf eine schwache Wechselwirkung hin.[51] Die Frage nach der Herkunft der kinetischen Aktivität der dimeren Cluster bleibt noch offen. Da beide d10-Metallzentren in [M2(ECp*)5] sterisch gesättigt sind (tetraedrische Umgebung), ist ein dissoziativer Mechanismus der verbrückenden Liganden in den Substitutionsreaktionen als auch den fluktionalen Prozessen ersichtlich (Schema 30). Das Intermediat in beiden Prozessen ist vermutlich identisch, da sowohl für die Substitution als auch die Fluktionalität nahezu der gleiche qualitative Trend beobachtet wird (siehe NMRStudien). Dieses Intermediat wird vermutlich durch Bindungsbruch der verbrückenden M-EBindung gebildet, wodurch ein ungesättigtes d-Metallzentrum entsteht, welches das reaktive Zentrum für die eintretenden Liganden in den assoziativen Substitutionsreaktionen ist. Das gesättigte d-Metallzentrum in diesem Intermediat verfügt nun über zwei äquivalente terminale Liganden und erklärt so den Austauschprozess zwischen den verbrückenden und terminalen Liganden. - 124 - Ergebnisse Substitution und Fluktionalität in Pda(ECp*)b ________________________________________________________________________ E *E M M E E E E *E M E E M E E M E M E Fluktionalität E * E L E *E M Substitution E E M E E E - E* L E M E M E E M M L E L E Schema 30. Möglicher Mechanismus für die Substitutionsreaktionen und die fluktionalen Prozesse von [M2(GaCp*)5] (M = Pd, Pt) Ferner kann dieser Mechanismus auch zur Erklärung der unterschiedlichen kinetischen Stabilität von [M(ECp*)4] und [M2(ECp*)5] angeführt werden. So wird für den Bindungsbruch in [M2(ECp*)5] deutlich weniger Aktivierungsenergie pro Molekül benötigt, als eine vollständige Dissoziation von [M(ECp*)4] in [M(ECp*)3] und freiem E erfordern würde. Diese Situation ist für klassische Metallcarbonyl-Komplexe eingehend untersucht worden. So sind die mononuklearen Komplexe im Vergleich zu den polynuklearen Metallcarbonylen hinsichtlich CO-Substitionen weniger reaktiv.[162, 163] Schließlich läßt sich auch die Stabilität von [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) in Gegenwart von Phosphanen durch diesen Mechanismus erklären. Der Bindungsbruch einer M-E-Bindung der verbrückenden AlCp*-Liganden benötigt mehr Energie als die Spaltung einer M-Ga-Bindung der verbrückenden GaCp*-Liganden in [Pt2(GaCp*)5] (13a). In Gegenwart von CO verläuft die Substitution der terminalen GaCp*-Liganden in 13d deutlich langsamer (2 Tage), während 13a mit CO schon nach einigen Minuten zu [Pt2(CO)2(µ2GaCp*)3] (21a) reagiert. Dieser Reaktivitätsunterschied unterstreicht erneut die zunehmende Bindungsenergie M-E für die leichteren Elemente der 13. Gruppe. Die Bildung eines ungesättigten d-Metallzentrums im Verlauf dieses Mechanismus ist insbesondere aus dem Blickwinkel von Bindungsaktivierungsreaktionen interessant. Allerdings wurden Aktivierungen mit den präsentierten Verbindungen nicht beobachtet. Offenbar stehen Bindungsaktivierungen, die im folgenden Kapitel an den Systemen Ni/Al und Fe/Al beschrieben werden, in Konkurrenz zur Bildung von Clusterverbindungen. Ein Zusammenhang dieser beiden Reaktionswege konnte bislang nicht erbracht werden und ist ein attraktives Themengebiet für zukünftige Untersuchungen. - 125 - Ergebnisse Bindungsaktivierungen ________________________________________________________________________ 4. AlCp* als Steuerligand: C-H- und Si-H-Bindungsaktivierungen an reaktiven Fragmenten [M(AlCp*)n] (M = Fe, Ni, n < 4) Die Aktivierung von C-H- und C-C-Bindungen durch Metallkomplexe in homogenen Medien ist ein aktuelles Forschungsgebiet und eine der großen Herausforderungen in der modernen Chemie, da es zur Entwicklung von neuen selektiven und effizienten Prozessen für die Umsetzung von kostengünstigen Kohlenwasserstoffen zu Feinchemikalien führen könnte.[164172] Beginnend in den frühen sechziger Jahren wurde viel Aufwand auf dem Gebiet der C-H- Bindungsaktivierung in Lösung betrieben. Herausragende Beispiele der Metallinsertion sind zahlreiche Cyclometallisierungsprozesse,[173] [174, 175] aromatischen C-H-Bindungen die intermolekulare Aktivierung von und die weitaus schwierigere Metallinsertion in C-H- Bindungen gesättigter Kohlenwasserstoffe, einschließlich Methan.[167, 176-178] Insbesondere die Überführung von Methan zu der transportablen Flüsigkeit Methanol ist von bedeutsamen praktischem Interesse.[164] Als eine weitere wichtige Anwendung wäre die Umwandlung von n-Alkanen zu linearen Alkoholen oder Carbonsäuren zu nennen. Die hierbei erforderliche Selektivität (CH3-H > prim. CH > sek. CH > tert. CH) schließt klassische radikalische oder kationische Prozesse aus („Barton challenge“).[179] Dennoch ist eine gezielte, selektive, katalytische Funktionalisierung von Kohlenwasserstoffen unter milden Reaktionsbedingungen in Lösung bislang nicht erreicht worden. Die Problematik der C-H-Bindungsaktivierung ist offensichtlich: Alkane sind verhältnismäßig inert. Die Reaktionsträgheit resultiert in erster Linie aus der starken C-H-Bindung (90 - 110 kcal/mol), so dass die Moleküle - im Unterschied zu den ungesättigten Kohlenwasserstoffen weder über leere Orbitale niedriger Energie (LUMO´s) noch über besetzte Orbitale höherer Energie (HOMO´s) verfügen, d.h. Alkane sind extrem schwache σ-Basen und extrem schwache π-Säuren. Des Weiteren ist die C-H-Bindung nahezu unpolar und im Gegesatz zu dem sphärisch symmetrischen 1s-Orbital des Wasserstoffatoms hat das sp3-hybridisierte Kohlenstoffatom nur eine Bindungsrichtung, die im Verlauf der oxidativen Addition zu einem ungünstigen Dreizentren-Übergangszustand führt. Diese Argumentation erklärt die Vielzahl an Beispielen von H2-Aktivierungen, während hingegen C-H-Bindungsaktivierungen weniger häufig zu beobachten sind.[180] Im Allgemeinen erfolgen C-H-Bindungsaktivierungen an Metallzentren via oxidativer Addition durch elektronenreiche, niedervalente Komplexe später Übergangsmetalle (Fe, Ru, Ir, Rh, Pt etc.). Die reaktive Spezies [LnMx] ist koordinativ ungesättigt und daher nicht stabil. - 126 - Ergebnisse Bindungsaktivierungen ________________________________________________________________________ Demzufolge wird die Spezies in situ durch thermische oder photochemische Aktivierung ausgehend von einem geeigneten Precursor erzeugt. Die hohe Elektronendichte am Metallzentrum führt, infolge einer starken π-Rückbindung in die C-H σ*-Orbitale des Alkans, zum C-H-Bindungsbruch und das Produkt der oxidativen Addition [LnMx+2(H)(R)] wird gebildet.[172, 181] Durch Einsatz basischer Liganden in der Koordinationssphäre wird die Elektronendichte am Metallzentrum zusätzlich erhöht. Zu solchen, wenn auch sicherlich exotischen Liganden, zählen niedervalente Gruppe-13-Organyle des Typs EICp* (E = Al, Ga, In). Die π-Akzeptorfähigkeit in EICp* ist durch eine partielle Besetzung der leeren pOrbitale der Metalle durch die π-Donor-Orbitale des Cp*-Fragmentes vergleichsweise gering. Theoretische Rechnungen haben ergeben, dass der größte Anteil der Bindungsenergie aus elektrostatischen Wechselwirkungen zwischen δ- dem partiell negativ geladenen d- δ+ Metallzentrum M und dem partiell positiv geladenen Gruppe-13-Metall E resultiert. Die Donor-Akzeptor-Bindung [LnM←ECp*] wurde insbesondere im Fall von E = Al und Ga als polar beschrieben.[45, 46] Demnach sollte die Elektronendichte am d-Metallzentrum durch Koordination von EICp* (E = Al, Ga) deutlich erhöht werden, wodurch eine hervorragende Basis für Bindungsaktivierungen geschaffen würde. Allerdings wird bei der Synthese dimerer und trimerer Komplexe des Typs [Ma(EIR)b] (Kapitel 2.5) sowie deren Substitutionsreaktionen (Kapitel 3) die für Bindungsaktivierungen notwendige Bildung unterkoordinierter Fragmente der Form [MEn] (n = 2, 3) nicht beobachtet. Auch Folgeprodukte einer inter- oder intramolekularen oxidativen Addition werden nicht detektiert. Ferner verhalten sich die monomeren Komplexe [M(EIR)4] (Kapitel 2.3), wie beispielsweise der aus [Ni(cod)2] und vier Äquivalenten AlCp* in Hexan bequem darstellbare Komplex [Ni(AlCp*)4] (12b), im Gegensatz zu seinen klassischen Analoga [Ni(CO)4] bzw. [Ni(PR3)4], gegenüber naheliegenden Reaktionspartnern entweder enttäuschend inert (z.B. PPh3, CO, Alkene, Alkine) oder es tritt völlig unspezifische Zersetzung ein (z.B. I2, CH2Cl2). Dessen ungeachtet wurden im Verlauf dieser Arbeit interessante Beobachtungen an den Systemen Ni/Al und Fe/Al gemacht, die das Potential der Liganden EIR als Stütz- und Steuerliganden für Reaktivität und Selektivität im Hinblick auf Aktivierungsreaktionen erstmals aufzeigen. - 127 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ 4.1. Bindungsaktivierungen am reaktiven Intermediat [Ni(AlCp*)3] 4.1.1. Aromatische C-H-Aktivierung von Benzol und Toluol Darstellung von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) und [Ni(AlCp*)3{HAlCp*(C6H5Me)}] (24b) Wählt man für die Synthese von [Ni(AlCp*)4] (12b) ausgehend von [Ni(cod)2] nicht Hexan sondern Benzol als Lösungsmittel, so bildet sich überraschend nicht 12b, sondern man erhält nach 3h bei 70°C eine neue Verbindung [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a), die nach Aufarbeitung und Umkristallisation aus Hexan in Form von gelben prismatischen Einkristallen in nahezu quantitativer Ausbeute isolierbar ist (Schema 31). Komplex 24a löst sich gut in unpolaren Lösungsmitteln wie Hexan oder Benzol und zersetzt sich im Festkörper bei einer Temperatur von 85°C. AlCp* 4 AlCp* Benzol, 70°C - 2 cod H Ni AlCp* *CpAl AlCp* 24a Ni(cod)2 4 AlCp* Toluol, 70°C - 2 cod AlCp* H Ni *CpAl AlCp* H AlCp* + AlCp* meta 61% 24b Ni *CpAl AlCp* AlCp* para 34% Schema 31. Darstellung von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) und [Ni(AlCp*)3{HAlCp*(C6H5CH3)}] (24b) Wird gemäß Schema 31 [Ni(cod)2] mit 4 Äquivalenten AlCp* in Toluol anstelle von Benzol bei 70°C zur Reaktion gebracht, bildet sich das Produkt [Ni(AlCp*)3{HAlCp*(C6H5CH3)}] (24b). Jedoch werden bei dieser Umsetzung Reaktionsgemische erhalten, da die C-H- 128 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ Bindungsaktivierung in Toluol bezüglich der Methyl-Gruppe in ortho-, meta- oder paraPosition erfolgt. Die Kernresonanzspektroskopie zeigt, dass im Wesentlichen nur zwei Isomere gebildet werden. Infolge der sterischen Repulsion mit den benachbarten Liganden ist möglicherweise der Anteil des ortho-aktivierten Produktes deutlich kleiner (< 5 %). Das Verhältnis der beiden anderen Produkte beträgt 61:34. Das würde einer statistischen Verteilung von meta (2H) vs. para (1H) entsprechen. Ferner wird diese Annahme durch die Röntgenstrukturanalyse von 24b unterstützt: Die Molekülstruktur zeigt, dass 24b als ein Produktgemisch kristallisiert, wobei die Methyl-Gruppe des aktivierten Toluol-Moleküls auf die para- und meta-Position verteilt ist, während in der ortho-Position keine Restelektronendichte detektiert wird. Eine genauere Charakterisierung der Besetzungsanteile kann infolge der verhältnismäßig schlechten Kristallqualität nicht durchgeführt werden. Eine signifikant bessere Kristallqualität wurde für Komplex 24a erhalten, so dass diese Molekülstruktur im Folgenden genauer beschrieben wird. Spektroskopische Charakterisierung von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) und [Ni(AlCp*)3{HAlCp*(C6H5Me)}] (24b) Das 1H-NMR-Spektrum von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) in C6D6 bei RT zeigt zwei Singuletts bei 1.84 (45H) und 2.04 ppm (15H) für die C5Me5 Gruppen neben Signalen eines Phenylrestes (7.35–7.15 ppm, 5H) und einem hydridischen Signal bei -11.10 ppm (1H). In Toluol-d8 bei -80°C kann weder eine Aufspaltung noch eine nennenswerte Verbreiterung der Signale des koordinierten Cp*-Liganden am HAlCp*Ph-Fragment beobachtet werden: Das weist auf einen schnellen fluktionalen Prozess mit sehr niedriger Aktivierungsenergie hin, bei dem die gemäß Röntgenstrukturanalyse nicht äquivalenten Methylgruppen des Ringes äquilibrieren. Das 13 C-NMR-Spektrum zeigt drei Resonanzen für die Aryl-C-Atome der Phenyl-Gruppe bei 136.4 (o-C6H5), 125.9 (m-C6H5) und 125.4 ppm (p-C6H5). Für die AlCp*Einheiten werden zwei Signalsätze bei 117.6/13.5 ppm und 113.6/10.5 ppm detektiert. Das 27 Al-NMR-Spektrum weist nur ein Signal im Bereich terminal koordinierter AlCp*-Liganden auf (δ = - 41.2 ppm), möglicherweise ist das Signal des {HAlCp*(Ph)}-Liganden durch das breite Probenkopfsignal (66.8 ppm) verdeckt. Im NMR-Experiment wurde gefunden, dass C6H6 nicht gegen C6D6 austauscht (24a in C6D6 bei 80°C mehrere Stunden), was auf kinetische Inertheit von Komplex 24a hindeutet. Auch Behandlung mit anderen Reaktionspartnern (PPh3, CO oder Alkine) zeigte keine Veränderung. - 129 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ Das 1H-NMR-Spektrum von [Ni(AlCp*)3{HAlCp*(C6H5CH3)}] (24b) in C6D6 bei RT zeigt jeweils 2 Signalsätze für die Liganden der meta- und para-Isomere im Verhältnis von rund 2:1. Für den meta-Komplex werden neben Signalen der aromatischen Ring-Protonen (7.35– 7.15 ppm, 4H) drei Singuletts bei 2.41 (3H, C6H5CH3), 2.04 (15H, AlCp*) und 1.84 ppm (45H, AlCp*) detektiert. Das hydridische Signal ruft eine Resonanz bei -10.90 ppm (1H) hervor. Der para-Komplex zeigt neben Signalen der C6H4-Gruppe (7.35–7.15 ppm, 4H) drei Singuletts bei 2.28 (3H, C6H4CH3), 2.06 (15H, AlCp*) und 1.85 ppm (45H, AlCp*). Das Hydrid-Signal wurde bei -11.30 ppm (1H) beobachtet. Strukturelle Charaktersierung von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) können durch langsames Abkühlen einer Hexan-Lösung erhalten werden. Die Molekülstruktur von 24a ist in Abbildung 33 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 20 angeführt. Abbildung 33. Molekülstruktur von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) im Kristall. Die Wasserstoffatome wurden mit Ausnahme von H(1) aus Gründen der Übersichtlichkeit ausgelassen. - 130 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ Die Einkristallstrukturanalyse belegt die nach NMR und Elementaranalyse vermutete Molekülstruktur von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) (Abbildung 33). Das Nickelzentrum ist in einer verzerrt trigonal-bipyramidalen Weise koordiniert, in der die beiden axialen Positionen von einem Hydrid (H(1))- und einem AlCp* (Al(3))-, die drei äquatorialen Positionen von zwei weiteren AlCp*-Liganden (Al(1) und Al(2)) und der Gruppe AlCp*Ph (Al(4)) besetzt sind. Die Winkelsumme der äquatorialen Liganden beträgt ca. 356°, wobei eine Abweichung der jeweiligen Liganden um rund 20° von der Koplanarität beobachtet wird. Der Hydridligand wird in einer von der ideal axialen, stark abweichenden, verbrückenden Position zur offenbar sehr elektrophilen AlCp*Ph Einheit lokalisiert. 24a kann auch als ein tetraedrisch koordiniertes Ni-Zentrum beschrieben werden, wobei das elektrophile Teilchen H-Al(Ph)(Cp*) side-on an das neutrale d10-Fragment [Ni(AlCp*)3] koordiniert. Der verhältnismäßig große Kegelwinkel des side-on gebundenen H-Al(Ph)(Cp*)-Fragmentes im Vergleich zur Cp*-Gruppe bewirkt eine Verkleinerung der Winkel Cp*Al-Ni-AlCp* (100.27°-106.66°), während die Winkel {(Ph)(Cp*)Al-HZentrum}-Ni-AlCp* größer als 109° sind. Ferner weichen die Vektoren Cp*Zentrum-Al-Ni rund 15° von der Linearität ab. Tabelle 20. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) Ni(1)-Al(1) 2.2105(11) Cp*Zentrum-Al(2) 1.909 Ni(1)-Al(2) 2.2062(10) Cp*Zentrum-Al(3) 1.914 Ni(1)-Al(3) 2.1688(11) Al(1)-Ni(1)-Al(2) 106.66(4) Ni(1)-Al(4) 2.2912(11) Al(1)-Ni(1)-Al(3) 100.27(5) Ni(1)-H(1) 1.50(4) Al(1)-Ni(1)-Al(4) 118.19(4) Al(4)-H(1) 1.76(3) Al(2)-Ni(1)-Al(4) 131.57(4) Al(4)-C(41) 2.131(4) H(1)-Ni(1)-Al(3) 136.6(13) Al(4)-C(42) 2.323(4) Cp*Zentrum-Al(1)- Ni(1) 162.39 Al(4)-C(51) 1.982(12) Cp*Zentrum-Al(2)- Ni(1) 169.14 CPhenyl-CPhenyl 1.340(9) – 1.405(7) Cp*Zentrum-Al(3)- Ni(1) 169.06 Cp*Zentrum-Al(1) 1.916 Al(1)-Ni(1)-Al(2)-Al(4) 157.6(5) Die Ni-Al-Bindungslängen entsprechen der unterschiedlichen Natur der Al-Zentren (AlI vs. AlIII): Für die die Ni-AlI-Bindungsabstände werden Werte im Bereich von 2.1688(11)2.2105(11) Å gefunden, während der Ni-AlIII-Abstand (2.2912(11) Å) rund 10 pm aufgeweitet ist. Der Ni-H Abstand in 24a (1.50(4) Å) ist gegenüber [NiH(cdt){Al(CH3)2N(C7H13)}] (cdt = trans, trans, trans-1,5,9-Cyclododecatrien) (Ni-H 1.65(3) Å, AlH 1.57(3) Å), dem einzigen bekannten Ni-H-Al-Vergleichskomplex, leicht verkürzt, gleichzeitig ist der Al-H Abstand von 1.76(3) Å jedoch etwas länger.[182] Des Weiteren weist - 131 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ Al(4) eine verzerrt tertraedrische Geometrie auf (105–122°). Der Al(4)-C-Bindungsabstand zu der Phenyl-Gruppe beträgt 1.982(12) Å, während die Distanzen zu der η2-Cp*-Einheit merklich aufgeweitet sind (2.131(4)-2.323(4) Å). Die verbleibenden Al(4)-C-Abstände haben Werte im Bereich von 2.645 Å (C(45)) bis 3.021 (C44)) Å und werden als nichtbindend betrachtet. Für die Al-C-Bindungsabstände der η5-koordinierten Cp*-Gruppen werden Werte im Bereich von 2.211(5)-2.279(4) Å beobachtet. Die Cp*Zentrum-Al-Distanzen betragen 1.9091.916 Å und sind im Vergleich zum freien, monomeren Liganden in der Gasphase (2.015 Å) nur geringfügig verkürzt.[15, 128] In [Ni(AlCp*)4] (12b) wird ein Cp*Zentrum-Al-Abstand von 1.933 Å detektiert. Ferner weist die Phenyl-Gruppe an Al(4) keine ungewöhnlichen Verzerrungen auf. Die C-C-Bindungsabstände in dem C6-Ring liegen im Bereich von 1.3401.405 Å. 4.1.2. Si-H-Aktivierung von HSiEt3 Darstellung von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) Wird gemäß Schema 32 [Ni(cod)2] mit drei Äquivalenten AlCp* in H-SiEt3 bei 80°C zur Reaktion gebracht, so bildet sich nahezu quantitativ der Hydrosilylkomplex [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25), der in Form von großen, gelben, prismatischen Einkristallen aus Hexan in 80% Ausbeute anfällt. Komplex 25 ist luft- und feuchtigkeitsempfindlich, löst sich gut in unpolaren Lösungsmitteln wie Hexan oder Benzol und zersetzt sich im Festkörper bei einer Temperatur von 98°C. AlCp* 3 AlCp* Ni(cod)2 HSiEt 3, 70°C H - 2 cod Ni Et 3Si AlCp* 25 Schema 32. Darstellung von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) - 132 - AlCp* Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ Spektroskopische Charakterisierung von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) Im 1H-NMR-Spektrum von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) wird bei Raumtemperatur für die drei AlCp*-Gruppen nur ein Singulett bei 1.88 ppm (45H) beobachtet, die SiEt3 Gruppe zeigt erwartungsgemäß ein Triplett bei 1.25 ppm (9H) und ein Quartett bei 0.84 ppm (6H). Das hydridische Signal (1H) ist mit –12.80 ppm im Vergleich zu [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) geringfügig ins hohe Feld verschoben. Durch die starke Verbreiterung des Signals kann keine direkte 2J(Si,H) Kopplung detektiert werden. Das 13 C-NMRSpektrum zeigt für die C5Me5- Einheiten nur einen Signalsatz bei 113.6/10.4 ppm und die SiEt3-Gruppe ruft zwei Resonanzen bei 20.6 und 11.8 ppm hervor. Im 27Al-NMR wird nur eine Resonanz bei -35.2 ppm detektiert, die im Vergleich zu 24a (δ = -41.2 ppm) nur leicht ins Tieffeld verschoben ist. Strukturelle Charakterisierung von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) können durch Abkühlen einer Hexan-Lösung auf -30°C erhalten werden. Die Molekülstruktur von 25 ist in Abbildung 34 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 21 angeführt. Tabelle 21. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) Ni(1)-Al(1) 2.203(8) Al(1)-Ni(1)-Al(2) 107.47(15) Ni(1)-Al(2) 2.208(10) Al(1)-Ni(1)-Al(3) 99.2(4) Ni(1)-Al(3) 2.180(7) Al(1)-Ni(1)-Si(1) 112.3(2) Ni(1)-Si(1) 2.239(8) Al(3)-Ni(1)-Si(1) 132.45(17) Ni(1)-H(1) 1.424(5) H(1)-Ni(1)-Al(2) 140.6(2) Cp*Zentrum-Al(1) 1.931 C(41)-Si(1)-Ni(1) 116.7(3) Cp*Zentrum-Al(2) 1.945 Cp*Zentrum-Al(2)- Ni(1) 176.19 Cp*Zentrum-Al(3) 1.917 Cp*Zentrum-Al(3)- Ni(1) 166.38 Die Molekülstruktur von 25 im Festkörper belegt ein trigonal-bipyramidal koordiniertes Nickel-Zentrum, mit ähnlichen Verzerrungen wie im Falle von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a). Die äquatorialen Positionen werden von den Liganden AlCp* (Al(1) und Al(3)) und SiEt3 besetzt. Die Winkelsumme der äquatorialen Positionen an Ni(1) beträgt rund 344° und - 133 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ liegt demnach zwischen einer tetraedrischen (328.5°) und einer trigonal-planaren Geometrie (360°). Die größte Abweichung wird hierbei für den Winkel Al(3)-Ni(1)-Si(1) (132.45°) beobachtet. Außerdem weichen die äquatorialen Liganden etwa um 46° von der Koplanarität ab, ebenso wie die axiale Gruppierung H(1)-Ni(1)-Al(2) mit einem Winkel von 140.6(2)° weit von der Linearität entfernt ist. Abbildung 34. Molekülstruktur von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) im Kristall. Die Wasserstoffatome wurden mit Ausnahme von H(1) aus Gründen der Übersichtlichkeit ausgelassen. Im Unterschied zu 24a aber ist H(1) nicht in einer verbrückenden Position (Ni-H-Al) zu finden, sondern koordiniert eindeutig terminal an Ni(1) mit einem Bindungsabstand von 1.424(5) Å. Entsprechend ist die Umgebung des Si-Atoms im Unterschied zur weitaus elektrophileren AlIII-Einheit in 24a als verzerrt tetraedrisch anzusehen, ohne Indikation hypervalenter Wechselwirkung mit der Ni-H-Einheit. Als eine Folge der sterischen Repulsion mit den benachbarten Liganden sind die Winkel Ni(1)-Si(1)-C (114.6(3)-116.8(3)°) größer als 109°, während für die Winkel C-Si(1)-C kleinere Werte gefunden wurden (100.7(4)104.5(3)°). Die Cp*Zentrum-Al-Distanzen liegen im Bereich 1.917-1.945 Å und sind nahezu vergleichbar mit dem Cp*Zentrum-Al-Abstand in [Ni(AlCp*)4] (12b) mit einem Abstand von - 134 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ 1.933 Å. Die oxidative Addition von Silanen an Ni0-Komplexen ist an sich nicht ungewöhnlich, so reagiert beispielsweise [Ni(PPh3)4] mit Silanen des Typs HnSiPh3-n unter Abspaltung von H2 und PPh3 zu paramagnetischen NiII-Disilankomplexen nach einem dissoziativen Mechanismus.[183] Allerdings wurden dabei bislang keine zu 25 analogen Monomere des Typs [LnNiH(SiX3)] isoliert und charakterisiert. 4.1.3. Reaktivität von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] Im Unterschied zu dem kinetisch inerten Komplex [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a), ist die SiH-Bindungsaktivierung in [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) reversibel. Die thermische Aktivierung von Komplex 25 in C6H6 führt schon nach kurzer Zeit zur, bezogen auf AlCp*, quantitativen Bildung von Komplex 24a unter selektiver Abspaltung von Triethylsilan (Schema 33). Offenbar führt die reduktive Eliminierung von H-SiEt3 zu dem unterkoordinierten Fragment [Ni(AlCp*)3], welches vermutlich als sehr elektronenreiches Fragment die C-H-Bindung von Benzol bzw. Toluol aktiviert. Jedoch fehlen bislang spektroskopische Hinweise auf die Bildung eines solchen reaktiven Intermediates. Weder Untersuchungen mittels Kernresonanzspektroskopie, noch massenspektroskopische Analysen von 24a und 25 geben Aufschluss über die Zusammensetzung der intermediär gebildeten Spezies. Alternativ wären zum Beispiel auch dinukleare Strukturen [Ni2(AlCp*)n] (n ≤ 5) denkbar. Derartige Komplexe würden eine Brücke zwischen der Clustersynthese und den Aktivierungsreaktionen erlauben. Jedoch ist die Synthese di- oder trinuklearer Ni/ECp*Verbindungen bislang nicht geglückt. Ferner wird die Vermutung, dass die Aktivierung der C-H- und Si-H-Bindungen an dem unterkoordinierten Fragment [Ni(AlCp*)3] stattfindet durch die Beobachtung gestützt, dass sich beim Erwärmen in reinem THF unter reduktiver Abspaltung von Triethylsilan langsam aber ebenso quantitativ (wieder bezogen auf AlCp*) der homoleptische monomere Komplex [Ni(AlCp*)4] (12b) bildet, ohne dass das Lösungsmittel angegriffen wird. Der Verbleib der Nickelkomponente (25 %) in diesem Fall konnte bisher nicht eindeutig aufgeklärt werden, jedoch deutet die Bildung von Spuren eines dunklen Niederschlags auf das Entstehen von metallischem Nickel. In Abwesenheit von Liganden L bildet sich 12b auch bei thermischer Aktivierung von 25 in Hexan. - 135 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ AlCp* H C6H6, 70°C - HSiEt3, teilweise Zersetzung Ni *CpAl AlCp* AlCp* 24a THF, 70°C AlCp* - HSiEt3, teilweise Zersetzung Ni *CpAl H Ni Et3Si HSiEt 3 AlCp* AlCp* AlCp*, Hexan, 70°C AlCp* AlCp* 12b - HSiEt3, [Ni(AlCp*)3] AlCp* AlCp* GaCp*, Hexan, 70°C 25 - HSiEt3, Ni *CpGa AlCp* AlCp* 12f AlCp* PPh 3, Hexan, 70°C - HSiEt3, Ni Ph3P AlCp* AlCp* 26 Schema 33. Reaktivität von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) Der Hydrosilylkomplex 25 ist interessanterweise nicht nur gegenüber Benzol, sondern einer Vielzahl von Substraten reaktiv. So entsteht der homoleptische Komplex [Ni(AlCp*)4] (12b) quantitativ aus der Umsetzung von 25 mit einem Äquivalent AlCp* in Hexan bei 70°C unter Freisetzung von HSiEt3. Auch GaCp* oder PPh3 setzen sich mit 25 in Hexan bei 70°C entsprechend zu den heteroleptischen Komplexen [Ni(AlCp*)3(GaCp*)] (12f) bzw. [Ni(AlCp*)3(PPh3)] (26) um, die wie in Kapitel 2.3 dargelegt, nicht aus 12b durch direkte Substitution von AlCp* darstellbar sind. 12f ist der erste monomere heteroleptische Komplex des Typs [M(ECp*)n(E’Cp*)m] (n + m = 4). Die Komplexe 12f und 26 werden in Form von gelben Niederschlägen in einer Ausbeute von rund 80 % erhalten. Beide Verbindungen sind luft- und feuchtigkeitsempfindlich und wurden mittels Kernresonanzspektroskopie und Elementaranalyse charakterisiert. - 136 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ Spektroskopische Charakterisierung von [Ni(AlCp*)3(GaCp*)] (12f) Im 1H-NMR (C6D6) von [Ni(AlCp*)3(GaCp*)] (12f) wird bei Raumtemperatur für die drei AlCp*-Gruppen ein Singulett bei 1.89 ppm (45H) beobachtet, die GaCp*-Gruppe ruft ein Singulett bei 2.00 ppm (15H) hervor. Das 13C-NMR-Spektrum zeigt für die C5Me5-Einheiten der GaCp*- und AlCp*-Liganden zwei Signalsätze bei 112.7/10.4 ppm (GaCp*) und 113.0/10.5 ppm (AlCp*). Auch die Bestimmung der C- und H-Anteile mittels Elementaranalyse belegt die Bildung einer mononuklearen Struktur mit der Zusammensetzung [Ni(AlCp*)3(GaCp*)] (12f). Spektroskopische Charakterisierung von [Ni(AlCp*)3(PPh3)] (26) Das 1H-NMR von [Ni(AlCp*)3(PPh3)] (26) in C6D6 bei RT zeigt neben den Signalen für die Phenyl-Gruppen bei 7.85-7.55 ppm (15H) ein Singulett bei 1.86 ppm (45H) für die drei AlCp*-Gruppen. Im 13C-NMR werden für die AlCp*-Liganden zwei Signale bei 113.2 ppm (C5Me5) und 10.3 ppm (C5Me5) detektiert. Die Phenylgruppen rufen drei Resonanzen bei 147.0 ppm (d, J(P,C) = 28.0 Hz), 133.7 ppm (d, J(P,C) = 13.8 Hz) und 127.0 ppm (d, J(P,C) = 8.5 Hz) hervor. Das 31 P{1H}-NMR zeigt eine 31 P-Resonanz bei 69.7 ppm. Die Elementar- analyse belegt die nach NMR vermutete Zusammensetzung von [Ni(AlCp*)3(PPh3)] (26). Zusammenfassung und Diskussion Die Knüpfung neuer M-E-Bindungen via Substitution, Insertion oder Salzmetathese sowie quantentheoretische Untersuchungen standen bislang im Vordergrund der Untersuchung von M-EIR-Komplexen. Über die Möglichkeit, die niedervalente Spezies EIR als Stütz- und Steuerliganden einzusetzen, wurde bislang nicht berichtet, während dies für die Liganden CO und PR3 geradezu prototypisch ist.[177] Im Zuge dieser Arbeit ist es gelungen, das Potential dieser ungewöhnlichen Liganden anhand von jeweils einer aromatischen C-H- und einer SiH-Bindungsaktivierung an einem Ni0-Zentrum unter Beweis zu stellen. So exotisch wie die Liganden EICp* auch sein mögen, so klassisch ist doch das Konzept, das die Richtung zur Generierung reaktiver, ungesättigter Intermediate [M(ER)n] (n < 4) und damit zur weiteren Ausfaltung dieser neuen Chemie weist (Schema 34). - 137 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ AlCp* AlCp*, n-Hexan Ni *CpAl AlCp* 12b AlCp* AlCp*, n-Hexan - HSiEt 3 AlCp* Ni(cod) 2 3 AlCp* - 2 cod [Ni(AlCp*) 3 ] HSiEt3 H Ni Et3Si H *CpAl 25 AlCp* - HSiEt 3, teilweis e Zersetzung C6 H 6 AlCp*, C 6H 6 AlCp* AlCp* Ni AlCp* 24a AlCp* Schema 34. Synthese von 12b, 24a und 25 aus [Ni(cod)2] und [{AlCp*}4] Die Addition von Benzol an [Ni(AlCp*)3] ist das erste Beispiel für eine aromatische C-HAktivierung an einem Ni0-Fragment und weist die Richtung für ein allgemeines Konzept zur gezielten Generierung reaktiver, unterkoordinierter Fragmente vom Typ [M(ER)n], die auf anderem Wege (z.B. aus den monomeren Komplexen [M(ECp*)4]) bisher nicht erhältlich sind. Die Bildung eines koordinativ ungesättigten, elektronenreichen Ni0-Fragments der Form [Ni(AlCp*)3] ist dabei – wie bei allen klassischen oxidativen Additionen – grundlegende Voraussetzung für die Bindungsaktivierung. Das Fragment [Ni(AlCp*)3] bildet sich jedoch nicht dissoziativ aus [Ni(AlCp*)4] (12b), sondern ist vielmehr eine Zwischenstufe auf dem Weg zu kinetisch inertem 12b, die in Anwesenheit geeigneter Reaktionspartner (z.B. H-SiEt3) abgefangen wird, bevor sich 12b nennenswert bildet. Trotz der höheren Bindungsenergie aromatischer C-H- im Vergleich zu aliphatischen C-H-Bindungen, wird ausschließlich die aromatische C-H-Bindungsaktivierung beobachtet. So führt die Thermolyse von [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3)] (25) in Hexan nur zur Bildung von monomeren [Ni(AlCp*)4] (12b). Dieser Reaktivitätssunterschied ist nicht ungewöhnlich und wurde in zahlreichen anderen Beispielen in der Literatur dokumentiert. Als Gründe für die erhöhte Reaktivität von Aromaten werden sowohl kinetische, als auch thermodynamische - 138 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ Faktoren angeführt. Zum einen sind aromatische C-H-Bindungen sterisch weniger gehindert und das Metallzentrum kann außerdem vor dem C-H-Bindungsbruch mit den π-Elektronen des Aromaten interagieren (Koordination in einem η2-Bindungsmodus), zum anderen weisen M-Caryl-Bindungen eine höhere Bindungsenergie im Vergleich zu M-Calkyl auf.[164] So ist zum Beispiel die Rh-Phenyl-Bindung in [Cp*Rh(PMe3)(R)(H)] (R = Ph, Me) ca. 12.5±1 kcal/mol stabiler als die Rh-Me-Bindung.[184] Der Mechanismus zur Generierung von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) ist in Schema 35 dargestellt. Es wir vermutet, dass im ersten Schritt die aromatische C-H-Bindung von C6H6 an dem unterkoordinierten Fragment [Ni(AlCp*)3] oxidativ addiert wird und sich das NiIIIntermediat [(AlCp*)3Ni(H)(C6H5)] bildet. Im zweiten Schritt erfolgt eine Wanderung des Phenyl- und Hydridliganden auf eine AlCp*-Einheit unter Oxidation des Aluminiumzentrums und Ausbildung einer Al-C- und Al-H-Bindung. Die Übertragung des Hydrids in diesem Mechanismus führt zur Molekülstruktur von 24a, die sich am besten als side-on Koordination der elektrophilen Gruppe H-Al(Ph)(Cp*) an das elektronenreiche Ni(AlCp)3-Fragment beschreiben lässt. Abschließend wird ein viertes Äquivalent AlCp* an das Ni-Zentrum koordiniert. Diese Hypothese folgt aus den Beobachtungen in der Pd/E-Chemie (E = Ga, In): dort wurde die der klassischen "CO-Insertion" in M-C-Bindungen entsprechende Reaktion von ECp* mit [(tmeda)Pd(CH3)2] unter Abspaltung von (CH3)2ECp* beschrieben (Kapitel 2.3 und 2.5). AlCp* Ni(COD)2 + 4 AlCp* C6H6 - 2 cod H Ni *CpAl AlCp* AlCp* 3 AlCp* *CpAl H Ni AlCp* *CpAl Cp*Al AlCp* *CpAl *CpAl Schema 35. Möglicher Mechanismus zur Bildung von 24a - 139 - Ni H Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ Interessanterweise sind weder für [Ni(CO)4] noch für [Ni(PR3)4] oder andere d10-NiKomplexe vergleichbare aromatische C-H-Aktivierungsreaktionen bekannt. So wird beispielsweise an dem reaktiven, nicht isolierbaren Ni0-Fragment [Ni(dtbpe)] (dtbpe = t Bu2PC2H4PtBu2) eine η2-Koordination von Benzol beobachtet. Beim Erwärmen zersetzen sich diese labilen Verbindungen ohne C-H-Aktivierung. Im Gegensatz dazu bildet sich in Anwesenheit von C6F6 [Ni(dtbpe)(F)(C6F5)] als Resultat einer C-F-Addition.[185] Auch [Ni(PEt3)2] aktiviert C-F, aber nicht C-H-Bindungen.[186-188] Perutz und Mitarbeiter haben mittels DFT-Berechnungen die oxidative Addition von C-F- und C-H-Bindungen in C6F6 und C6H6 an Ni0- und Pt0-Fragmenten des Typs [M(H2PCH2CH2PH2)] und [Ni(PH3)2] untersucht.[189] Die C-H- bzw. C-F-Aktivierung erfolgt dabei via exothermer Bildung eines η2-koordinierten Aren-Komplexes. Während in Anwesenheit von C6F6 das Produkt der oxidativen Addition [NiL2(R)(X)] (X = H, F) gegenüber des η2-koordinierten Intermediats 19.7 kcal/mol (L = H2PCH2CH2PH2) bzw. 26.1 kcal/mol (L = PH3) thermodynamisch bevorzugt ist, wurde in Gegenwart von C6H6 genau der umgekehrte Fall beobachtet. Der C-H-Bindungsbruch ist im Vergleich zu dem η2koordinierten Intermediat stark endotherm (20.4 kcal/mol für L = H2PCH2CH2PH2 und 21.4 kcal/mol für L = PH3). Zu den Edukten [NiL2] und C6H6 ergibt sich eine gesamte Energiedifferenz von +8.7 kcal/mol (cis, L = PH3) bzw. +9.7 kcal/mol (trans, L = PH3). Die Abwesenheit einer thermodynamischen Triebkraft für die C-H-Aktivierung steht im Einklang mit der experimentellen Beobachtung, dass nur ein η2-Aren-Komplex bildet wird. Tabelle 22. Ausgewählte Bindungsenergien für die Reaktionen Ni(ECp*)3 + X-H → (ECp*)3Ni(X)(H) und (ECp*)3Ni(X)(H) → (ECp*)3Ni(ECp*XH) (E = Al, Ga; X = C, Si) in kcal/mol X-H H-SiMe3 Caryl-H M-H 90[190] [190] 110 [174] Ni-H ∑ M-X 61 ± 2[190] Ni-H 61 ± 2[190] [190] Ni-Si Ni-Caryl 76 ± 4[190] +9±2 [191] - 24 ± 2 40 Caryl-H 110 Al-H 68 ± 2 H5C2-AlEt2 66 Caryl-H 110[174] Ga-H < 65[190] H5C2-GaEt2 63 ± 4 H3C-GaMe2 - 47 ± 6 [189] [190] - 18 ± 4 [190] -5±4 50 ± 4 In Tabelle 22 sind ausgewählte Bindungsenergien für die C-H- und Si-H-Bindungsaktivierungen an Ni0-Komplexen der Form [Ni(ECp*)3] (E = Al, Ga) zusammengefasst. Bedingt durch die ungenaue Datengrundlage lassen sich nur qualitative Trends beschreiben, die jedoch mit den experimentellen Befunden im Einklang stehen. Während die oxidative - 140 - Ergebnisse C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung an Ni(AlCp*)3 ________________________________________________________________________ Addition von H-SiR3 stark exotherm ist (rund -40 kcal/mol) ist auf Grundlage der Ergebnisse aus der Arbeitsgruppe Perutz die aromatische C-H-Aktivierung an einem PR3-koordiniertem Ni0-Zentrum endotherm (ca. +9 kcal/mol). Demzufolge trägt im Verlauf der Bildung von 24a (Schema 35) die Wanderung der Phenylgruppe und des Hydrids auf eine AlCp*-Einheit maßgeblich zur thermodynamischen Triebkraft der Reaktion bei. Die Ausbildung einer Al-Cund Al-H-Bindung kompensiert eine ursprüngliche endotherme Reaktion, so dass die Reaktion nun insgesamt exotherm verläuft (ca. -24 kcal/mol). Außerdem wird eine vierte NiAl-Bindung ausgebildet (59 kcal/mol).[45, 46] Bemerkenswerterweise zeigt GaCp* gegenüber [Ni(cod)2] keine ähnlich differenzierten Reaktionsmuster. Bei den Reaktionen von [Ni(cod)2] mit GaCp* sowohl in Benzol als auch in HSiEt3 entsteht ausschließlich der homoleptische Komplex [Ni(GaCp*)4].[54] Vermutlich wirkt die bessere Löslichkeit und höhere Monomerisierungstendenz von [{GaCp*}6] im Vergleich zu [{AlCp*}4] der Generierung von reaktiven Intermediaten wie [Ni(GaCp*)3] entgegen, da die Konzentration an Ligand im Fall von GaCp* deutlich größer ist. Die kinetisch kontrollierten Aktivierungsreaktionen an diesem Intermediat konkurrieren mit Substitutions- und Assoziationsreaktionen, die zu kinetisch inertem [Ni(GaCp*)4] führen. Eine bessere Abstimmung der Konzentrationsverhältnisse der Reaktionspartner könnte somit durchaus zu Aktivierungsreaktionen auch an [Ni(GaCp*)n]Fragmenten führen. Auf der anderen Seite können auch thermodynamische Faktoren nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Tabelle 22 zeigt zumindest die Tendenz, dass der Energiegewinn aus der Knüpfung einer Ga-C- und Ga-H-Bindung im Vergleich zum Aluminium kleiner ist. Ferner ist die Energie einer Ni-Ga-Bindung (47 kcal/mol) ca. 12 kcal/mol geringer als die einer Ni-Al-Bindung.[45, 46] Abschließend sei noch auf einen interessanten Sachverhalt hingewiesen. Eine Vielzahl von Bindungsaktivierungen wurde vor allem für die späten Übergangsmetalle der zweiten und dritten Periode beobachtet (Ru, Os, Rh, Ir, Pd, Pt). Theoretische Rechnungen haben bei Annahme eines unpolaren Dreizentren-Übergangszustands ergeben, dass die Aktivierungsenergien für die oxidative Addition einer C-H-Bindung von Methan für die späten Übergangsmetalle der ersten Periode (3d) 20-25 kcal/mol betragen. Im Fall der späten Übergangsmetalle der zweiten Periode (4d) sind die Barrieren jedoch niedriger (13-27 kcal/mol).[192, 193] Dagegen wird sowohl bei der Generierung homoleptischer Pd0-und Pt0-Komplexe vom Typ [Ma(ECp*)b] (M = Pd, Pt; E = Al, Ga) als auch im Verlauf der Substitutionsreaktionen eine Bindungsaktivierung nicht beobachtet. Eine Erklärung für dieses gegenläufige Reaktionsmuster steht noch aus. - 141 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ 4.2. Darstellung von homoleptischen d8-M-EIR-Komplexen: Aliphatische C-H-Bindungsaktivierung in [Fe(AlCp*)5] Im Rahmen dieser Arbeit wurden monomere tetraedrische Komplexe wie [M(AlCp*)4] (M = Ni 12b, Pd 12e) und [M(GaCp*4)] (M = Pd 12c, Pt 12a) sowie die Cluster [Ma(ECp*)b] (13 und 15) erhalten, welche ebenfalls vierfach koordinierte Zentren M enthalten. Dagegen sind homoleptische d8-Komplexe [M(EIR)5] (M = Fe, Ru) bislang unbekannt, wenngleich auch quantenchemische Rechnungen an den Modellverbindungen [Fe(EMe)5] die Existenz von trigonal-bipyramidalen d8-Metall-Komplexen der niedervalenten Gruppe-13-Liganden EIR nahe legen.[45, 46] Zwar wurde über das monosubstituierte [(CO)4Fe(AlCp*)],[49] ein Derivat des klassischen Pentacarbonyleisens, schon vor einiger Zeit berichtet, die Frage wie hoch die Koordinationszahl n im allgemeinen, homoleptischen Fall [M(EIR)n] tatsächlich werden kann, blieb seitdem jedoch offen: ist n = 5 möglich, vielleicht auch n = 6, oder sogar mehr? Steht nicht der Platzbedarf von ECp* (Tolman-Winkel von 112° für E = Ga)[16] der Stabilität von Komplexen [M(ECp*)n] mit n > 4 eigentlich entgegen? Das Beispiel [(CO)3M(ECp*)3] (M = Mo, W; E = Al, Ga) zeigte immerhin, dass drei ungestörte ECp*-Liganden in facialer Anordnung möglich sind (Kapitel 2.1). Auf der Suche nach einem synthetischen Zugang zu [Fe(AlCp*)5] wurde in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Zenneck die moderat substitutionslabile Fe0-Quelle [(η6-C6H5CH3)Fe(η4-C4H8)][194-196] ausgewählt. 4.2.1. Darstellung und Charakterisierung von [Fe(AlCp*)5] Darstellung der zwei- und dreifach-aktivierten Verbindung [Fe(AlCp*)5] (27, 28) Wird gemäß Schema 36 eine rote Lösung von [(η6-C6H5CH3)Fe(η4-C4H8)] mit 6 Äquivalenten AlCp* in Toluol auf 80°C erwärmt, bildet sich schon nach kurzer Zeit eine orange Lösung, die nach Aufarbeitung einen gelben Feststoff liefert. Die 1H-NMR spektroskopischen Daten deuten auf ein Gemisch zweier Produkte (27 und 28) im Verhältnis von ca. 4:1 hin, welche aber nicht mit einer Struktur [Fe(AlCp*)5], die ausschließlich terminal koordinierte ungestörte AlCp*-Liganden enthalten, in Einklang stehen. Charakteristische Resonanzen bei hohem Feld (δ = -18 bis -20 ppm) und die komplexe Vielfalt bzw. Aufspaltung der Cp*-Signale im aliphatischen Bereich deuten auf - 142 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ eine Bindungaktivierung der organische Hülle, d.h. der Methyl-Gruppen. Al Fe 6 AlCp* C6H6, 70°C - C6H5Me - Al in geringen Mengen Fe Al Al Al Al H H Al Al + H2C H Fe Al CH2 C H2 H H Al Al CH2 C H2 27 28 75% 25% Schema 36. Darstellung der Isomere [Fe(AlCp*)5] (27 und 28) Blitz-Kristallisation des Rohproduktes in Toluol bei -30°C (wenige Minuten) liefert Verbindung 27 in Form von gelben prismatischen Einkristallen bereits nahezu analysenrein in reproduzierbaren Ausbeuten von 35 %. Langsames Umkristallisieren ergibt wohlausgebildete Einkristalle von 27. Längere Kristallisationszeiten der Mutterlauge erhöhen den Anteil an 28 im Feststoff. Mehrmaliges fraktioniertes Kristallisieren liefert definierte Einkristalle, die 28 zu ca. 70 % neben 30 % 27 enthalten. Interessanterweise reagiert der Fe0-Precursor nicht mit GaCp* oder InCp*. Die Fe-GaBindungsenergie reicht offenbar nicht aus, um die Olefinliganden zu substituieren. Entsprechend dieser Reaktivitätsabstufung AlCp* >> GaCp* > InCp* überrascht es nicht, dass auch InCp* gegenüber der Fe0-Quelle keinerlei Reaktivität zeigt. Ferner sind die Verbindungen 27 und 28 nicht ineinander umwandelbar. So lässt sich reines 27 durch mehrstündiges Kochen in Toluol bei 110°C nicht in 28 umwandeln. Auch die Wahl anderer Lösungsmittel wie Hexan oder HSiEt3 wirkt sich nicht auf die Produktverteilung von 27 und 28 aus. - 143 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ Strukturelle Charakterisierung der zweifach-aktivierten Verbindung [Fe(AlCp*)5] (27) Für die Röntgenstrukturanalyse geeignete Einkristalle von 27 können durch Blitzkristallisation einer Toluol-Lösung des Rohproduktes und anschließender Umkristallisation des gelben Feststoffs in Toluol erhalten werden. Die Molekülstruktur von 27 ist in Abbildung 35 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 23 angeführt. Abbildung 35. Molekülstruktur von [FeH2(AlCp*)2{(η1-Cp*Al)-CH2(η2-C5Me4)Al-CH2(η5-C5Me4)Al}] (27) im Kristall. Die Einkristallstrukturanalyse von Produkt 27 belegt die nach NMR-Spektroskopie und Elementaranalyse vermutete FeAl5-Stöchiometrie. Zwei CH3-Gruppen von zwei verschiedenen Cp*-Ringen sind CH-aktiviert. Die beiden resultierenden Methyleneinheiten sind an benachbarte Al-Atome zweier AlCp*-Liganden (Al(4) und Al(5)) gebunden. Die abgespaltenen H-Atome verbrücken diese Al-Atome mit dem zentralen Fe-Atom. Es resultiert ein ungewöhnlicher, tridentater Chelat-Ring der Form {(η1-Cp*Al)-CH2-(η2-C5Me4Al)-CH2(η5-C5Me4)Al} mit drei verschiedenen Haptizitäten (η1, η2 und η5) für die Cp*-Ringe. Das - 144 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ Eisenzentrum ist dabei verzerrt trigonal-bipyramidal koordiniert, d.h. die erwartete Grundstruktur [Fe(AlCp*)5] bleibt weitgehend erhalten. Die Winkelsumme der äquatorialen Positionen Al(1), Al(2) und Al(4) um das Fe-Atom von 359.03° entspricht einer trigonal bipyramidalen Umgebung. Die beiden axialen Positionen sind von den beiden AlCp*Einheiten Al(3) und Al(5) besetzt. Die Hydridliganden H(1) und H(2) wurden in verbrückenden Positionen zwischen dem Fe-Zentrum und den Al-Atomen (Al(4) und Al(5)) lokalisiert und in der abschließenden Verfeinerung berücksichtigt (Fe(1)-H(1) 1.59(8) Å, Fe(1)-H(2) 1.46(7) Å, Al(4)-H(1) 1.88(8) Å, Al(5)-H(2) 1.89(7) Å). Der von 180° abweichende Winkel Al(3)axial-Fe-Al(5)axial (160.09(5)°) geht vermutlich auf die Hydrid-Brücke Al(5)-H(2)-Fe(1) zurück. Vergleichskomplexe mit Fe-H-Al-Strukturelementen sind nicht dokumentiert. Typische Fe-H-Fe-Bindungslängen liegen im Bereich von 1.5-1.8 Å und die AlH-Abstände in 27 sind dem in [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24b: Al-H 1.76(3) Å) sehr ähnlich. Tabelle 23. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für den Komplex [FeH2(AlCp*)2{(η1Cp*Al)-CH2(η2-C5Me4)Al-CH2(η5-C5Me4)Al}] (27) Fe(1)-Al(1) 2.2124(15) Cp*Zentrum-Al(1) 1.914 Fe(1)-Al(2) 2.2419(15) Cp*Zentrum-Al(3) 1.891 Fe(1)-Al(3) 2.2404(15) C(42)-C(43) 1.457(6) Fe(1)-Al(4) 2.3686(15) C(43)-C(44) 1.378(6) Fe(1)-Al(5) 2.3272(14) C(25)-C(30) 1.490(6) Fe(1)-H(1) 1.59(8) C(34)-C(39) 1.492(6) Fe(1)-H(2) 1.46(7) Al(1)-Fe(1)-Al(2) 90.44(6) Al(4)-H(1) 1.88(8) Al(1)-Fe(1)-Al(4) 118.07(6) Al(5)-H(2) 1.89(7) Al(2)-Fe(1)-Al(4) 150.52(6) Al(4)-C(30) 2.030(5) Al(3)-Fe(1)-Al(5) 160.09(5) Al(4)-C(34) 2.164(4) Cp*Zentrum-Al(1)- Fe(1) 161.00 Al(4)-C(35) 2.245(4) Cp*Zentrum-Al(2)- Fe(1) 172.22 Al(5)-C(39) 1.990(4) Cp*Zentrum-Al(3)- Fe(1) 149.43 Al(5)-C(42) 2.113(4) Al(1)-Fe(1)-Al(2)-Al(4) 165.9(5) Die Fe-Al-Bindungslängen entsprechen den formal unterschiedlichen Oxidationsstufen der Al-Zentren: AlI für AlCp* und AlIII für die Fragmente [HAl(Cp*)(CH2C5Me4)]. Die Fe-AlIAbstände liegen im Bereich um 2.2124(15)-2.2419(15) Å. Die Fe-AlIII-Abstände sind als Folge der erhöhten Koordinationszahl und entsprechend veränderten elektronischen Situation demgegenüber um rund 10 pm aufgeweitet (2.3272(14) und 2.3686(15) Å). Während die Cp*-Ringe an Al(1), Al(2) und Al(3) eindeutig η5-koordiniert sind, wird für den C5-Ring an - 145 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ Al(4) ein η2- und für Al(5) ein η1-Koordinationsmodus gefunden. Die CH-aktivierten MethylGruppen an Al(3) und Al(4) sind nur leicht aus der Ringebene heraus gebogen (rund 15°) und zeigen auch ansonsten keine besonderen Deformationen (Caryl-CH2 1.49 Å; Caryl-CH3 1.50 Å). Die Al-CH2-Distanzen zu den benachbarten AlCp*-Liganden (Al(5)-C(39) 1.990(4) Å, Al(4)C(30) 2.030 Å) sind im Vergleich zu den Al-C-Distanzen der η1- bzw. η2-Cp*-Ringe mit 2.113(4) Å (Al(5)-C(42)) und 2.164(4) Å (Al(4)-C(34)) leicht verkürzt. Die Winkel Cp*Zentrum-Al-Fe der nicht an der Aktivierung beteiligten AlCp*-Gruppen weichen kaum von der Linearität ab (161.00° Al(1) und 172.22° Al(2)), wohingegen für die Cp*Al(3)-Einheit eine merkliche Verzerrung beobachtet wird (149.43°). Die Cp*Zentrum-Al-Abstände (1.8911.914 Å) liegen im Bereich des freien, monomeren Liganden in der Gasphase (2.015 Å)[128] und lassen demnach auf kaum polare Fe-Al-Bindungen schließen. Spektroskopische Charakterisierung der zweifach-aktivierten Verbindung [Fe(AlCp*)5] (27) Das 1H-NMR-Spektrum von 27 in C6D6 bei RT zeigt zwei intensive Singuletts bei 2.20 (15H) und 1.82 ppm (30H) für die C5Me5-Gruppen an Al(5) (η1-Cp*) sowie Al(1) und Al(2) (η5Cp*). Die Methylgruppen der beiden aktivierten Cp*-Ringe rufen vier schwächere Signale mit gleicher Intensität bei 2.23 (6H), 2.09 (6H), 1.88 (6H) und 1.63 ppm (6H) hervor. Für die verbrückenden CH2-Gruppen werden zwei Singuletts bei 1.04 (2H, CH2) und 0.76 ppm (2H, CH2) detektiert. Zusätzlich wird ein hydridisches Signal bei -19.00 ppm (s, 2H) für die beiden H-Atome H(1) und H(2) beobachtet. Das 13 C-NMR zeigt für die Aryl-C-Atome der verschiedenen Cp*-Einheiten insgesamt acht Signale bei 126.9, 123.9, 118.9 (η1-Cp*), 118.2, 114.8 (η5-Cp*), 112.7, 112.6 und 110.5 ppm. Die verbrückenden CH2-Gruppen rufen zwei breite Signale bei 17.3 und 15.1 ppm hervor. Entsprechend dem 1H-NMR werden für die Methylgruppen der Cp*-Liganden sechs Signale bei 14.3 (η1-Cp*), 12.3, 12.2, 11.2, 11.1, 11.0 (η5-Cp*) detektiert. Das 27Al-NMR-Spektrum weist nur ein sehr breites Signal bei -2.5 ppm auf ([(CO)4Fe(AlCp*)]: δ = 0.4 ppm),[49] möglicherweise sind die übrigen 27 Al- Resonanzen durch das breite Probenkopfsignal (+66.8 ppm) verdeckt. Im Temperaturbereich von 25°C bis 80°C in C6D6 konnte keine Veränderung der Signale beobachtet werden. Daher erscheint eine reversible C-H-Bindungsaktivierung als Ursache für die Fluktionalität der Hydride in Lösung eher unwahrscheinlich. Offenbar fluktuieren die Hydride zwischen den - 146 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ Zentralatomen, was auch mit den quantenchemischen Rechnungen im Einklang steht. Tieftemperatur-Experimente konnten im Zuge dieser Arbeit nicht durchgeführt werden. Es ist jedoch anzunehmen, dass Komplex 27 entsprechend den vergleichbaren Rhodiumclustern (s. Kapitel 1.2) einen auch bei tiefer Temperatur schnellen Austausch der anionischen Liganden zeigt, was auch durch die DFT-Analysen bestätigt wird. Strukturelle Charakterisierung der dreifach-aktivierten Verbindung [Fe(AlCp*)5] (28) Der Einkristallstrukturanalyse eines Mischkristalls von 27 und 28 zufolge liegt eine statistische Verteilung der beiden Komplexe auf den Positionen in der Elementarzelle vor (27 30 %, 28 70 %). Überstrukturreflexe sind nicht erkennbar und die Struktur lässt sich ausreichend gut als Fehlordnung beschreiben. Die Molekülstruktur von 28 ist in Abbildung 36 dargestellt; ausgesuchte Bindungslängen und –winkel sind in Tabelle 24 angeführt. Abbildung 36. Molekülstruktur von [FeH2(AlCp*){(η1-Cp*Al)-CH2(η2-C5Me4)Al-CH2(η2-C5Me4)Al-CH2(η5C5Me4)}] (28) im Kristall. - 147 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ Die Molekülstruktur von 28 zeigt ein trigonal bipyramidal koordiniertes Eisenzentrum mit ähnlichen Verzerrungen wie in 27. Allerdings sind nicht zwei, sondern jetzt drei Methyl-CHBindungen von drei verschiedenen Cp*-Ringen aktiviert und die Methylengruppen, wie im Falle von 27, an benachbarte AlCp*-Liganden (Al(2), Al(3) und Al(4)) über Al-C-Bindungen koordiniert. Es entsteht ein tetradentater Chelat-Ligand der Form {(η1-Cp*Al)-CH2(η2C5Me4)Al-CH2(η2-C5Me4)Al-CH2(η5-C5Me4)}. Die axialen Positionen der [Fe(AlCp*)5]Grundstruktur werden von den beiden AlCp*-Einheiten Al(2) und Al(4) (153.78(7)°) und die drei äquatorialen Positionen von den AlCp*-Liganden (Al(1), Al(3) und Al(5)) besetzt. Die Winkelsumme der äquatorialen Positionen beträgt 359.95° und die Liganden weichen nur geringfügig (ca. 5°) von der Koplanarität ab. Tabelle 24. Ausgewählte Bindungsabstände (Å) und Winkel (°) für den Komplex [FeH2(AlCp*){(η1Cp*Al)-CH2(η2-C5Me4)Al-CH2(η2-C5Me4)Al-CH2(η5-C5Me4)}] (28) Fe(1)-Al(1) 2.210(2) C(12)-C(13) 1.384(7) Fe(1)-Al(2) 2.3474(19) C(13)-C(14) 1.455(7) Fe(1)-Al(3) 2.3731(15) C(23)-C(28) 1.520(7) Fe(1)-Al(4) 2.333(2) C(34)-C(39) 1.506(3) Fe(1)-Al(5) 2.215(2) C(41)-C(46) 1.542(3) Al(2)-C(14) 2.107(5) Al(1)-Fe(1)-Al(3) 123.65(7) Al(2)-C(28) 2.011(5) Al(1)-Fe(1)-Al(5) 88.52(7) Al(3)-C(23) 2.144(5) Al(3)-Fe(1)-Al(5) 147.78(7) Al(3)-C(24) 2.259(6) Al(2)-Fe(1)-Al(4) 153.78(7) Al(3)-C(39) 1.946(8) Al(2)-Fe(1)-Al(5) 102.30(8) Al(4)-C(34) 2.089(6) Al(2)-Fe(1)-Al(3) 82.88(6) Al(4)-C(35) 2.244(6) Al(3)-Fe(1)-Al(4) 81.18(7) Al(4)-C(46) 2.221(9) Cp*Zentrum-Al(1)- Fe(1) 162.29 Cp*Zentrum-Al(1) 1.889 Cp*Zentrum-Al(5)- Fe(1) 162.24 Cp*Zentrum-Al(5) 1.862 Al(1)-Fe(1)-Al(2)-Al(4) 176.49(5) Die Hydridliganden konnten infolge der Fehlordnungsproblematik nicht lokalisiert und verfeinert werden. Die Fe-Al-Abstände (AlI 2.21 Å, AlIII 2.33-2.37 Å) und die Haptizitätsänderungen der Cp*-Ringe (η1, η2, η2 und η5) sind denen von 27 sehr ähnlich und daher auch indikativ für Hydridbrücken. Ferner führen die verbrückenden CH2-Gruppen zu verhältnismäßig kleinen Al-Fe-Al-Winkel (Al(2), Al(3) und Al(4)) von rund 82° und vergleichsweise kurzen Al-Al-Bindungslängen von 2.96-3.12 Å, während der Winkel Al(5)- 148 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ Fe(1)-Al(2) mit 102.30(8)° und die Bindung Al(2)-Al(5) (3.55 Å) deutlich größer ist. Insofern ist vermutlich ein vierfach-aktiviertes Produkt wegen sterischer Restriktionen instabil und wird auch bei der Synthese von 27 und 28 nicht beobachtet. Allerdings sollte einer solchen Situation im Falle von (bislang unbekannten) oktaedrischen Komplexen des Typs [M(AlCp*)6] wohl nichts Grundsätzliches im Wege stehen. Ferner unterliegt die C-HAktivierung an Al(4) im Vergleich zu den Aktivierungen an Al(2) und Al(3) anscheinend einer erhöhten sterischen Belastung. Die CH-aktivierten Methyl-Gruppen an Al(3) und Al(4) sind nur leicht aus der Ringebene heraus gebogen (ca. 15°), während an Al(5) eine Deformation von 25° detektiert wird. Die Bindungslänge C(41)aryl-CH2 ist im Vergleich zu den übrigen Caryl-CH2- und Caryl-CH3-Distanzen rund 4 pm aufgeweitet. Der Al(4)-C(46)Abstand (2.221(9) Å) ist merklich länger als die beiden anderen Al-CH2-Distanzen (Al(2)C(28) 2.011(5) Å, Al(3)-C(39) 1.946(8) Å). Diese abweichenden Al-C- und C-C-Distanzen können aber auch aus der Fehlordnungsproblematik resultieren, die insbesondere für das Brückenatom C(46) beträchtlich sind. So kommt eine zusätzliche sterische Beanspruchung nicht in dem Winkel Cp*Zentrum-Al-Fe zum Ausdruck (162.29° Al(1) und 162.24° Al(5)). Die Cp*Zentrum-Al-Abstände (1.862 und 1.889 Å) entsprechen denen in Komplex 27. Spektroskopische Charakterisierung der dreifach-aktivierten Verbindung [Fe(AlCp*)5] (28) Die spektroskopische Charakterisierung von 28 mittels 1H-NMR erwies sich als sehr schwierig, da trotz beträchtlicher Anreicherung von 28 im Produktgemisch eine Vielzahl von kleinen Signalen der aktivierten Cp*-Ringe (insgesamt 12 unterschiedliche Methylgruppen) zu erkennen sind, die sich sowohl untereinander als auch mit denen von 27 überlagern. Charakteristisch sind zwei Singuletts bei 2.02 (15H, η5-Cp*Al(1)) und 1.77 ppm (15H, η1Cp*Al(5)) der nicht aktivierten Cp*-Gruppen, ein breites Multiplett im Bereich von 1.03-0.75 ppm (6H) für die verbrückenden CH2-Einheiten sowie ein hydridisches Signal für die drei HAtome bei -18.17 ppm (3H). - 149 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ 4.2.2. Quantenchemische Berechnung zu der Verbindung [Fe(AlCp*)5] (27) Zur genaueren Analyse der Struktur und der Bindungsverhältnisse in 27 wurden in der Arbeitsgruppe Frenking quantenchemische Rechnungen[197] durchgeführt. Diese ergaben eine sehr gute Übereinstimmung der berechneten mit den experimentellen Strukturparametern von 27 (Tabelle 25). So sind die berechneten Fe-Al-Bindungsabstände im Vergleich zu den experimentell bestimmten Werten nur geringfügig aufgeweitet (< 4 pm).[198] Auch die Winkel Al-Fe-Al zeigen eine gute Übereinstimmung. Tabelle 25. Vergleich der berechneten und experimentell ermittelten Bindungslängen und Winkel in [Fe(AlCp*)5] (27) Rechnung (27M) Experiment (27) Fe–Al(6) 2.365 2.3272(14) Fe–Al(13) 2.388 2.3686(15) Fe–Al(24) 2.248 2.2404(15) Fe–Al(25) 2.260 2.2419(15) Fe–Al(46) 2.214 2.2124(15) Fe–H(57) 1.547 1.59(8) Fe–H(57) 1.566 1.46(7) Al(6)–C(7) 2.023 1.990(4) Al(13)–C(14) 2.066 2.030(5) Al(6)–H(58) 1.876 1.89(7) Al(13)–H(58) 2.387 2.34(7) Al(13)–H(57) 2.156 1.88(8) Al(46)–H(57) 2.103 2.18(8) Al(24)–H(57) 2.331 2.55(8) Al(46)–Fe–Al(25) 91.772 90.44(6) Al(46)–Fe–Al(13) 113.856 118.07(6) Al(25)–Fe–Al(13) 153.677 150.52(6) Al(24)–Fe–Al(6) 154.360 160.09(5) Al(46)–Fe–Al(25)–Al(13) 167.171 165.9(5) Übersetzung der Nomenklatur in Fe(AlCp*)5 (27): Al(1) = Al(46), Al(2) = Al(25), Al(3) = Al(24), Al(4) = Al(13), Al(5) = Al(6), H(1) = H(57), H(2) = H(58) Allerdings weist die Modellverbindung 27M eine bemerkenswerte Besonderheit auf. Die Lage eines der beiden überbrückenden H-Atome wird in der Rechnung etwas anders ausgewiesen als im Experiment. Das Atom H(57) ist nach den Rechnungen eher ein - 150 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ klassisches Hydrid-Atom, das sogar etwas näher am Al(46) als am Al(13) liegt (Abbildung 37). Dies darf als Hinweis auf eine sehr flache Potentialhyperfläche für die H-Wanderung gewertet werden, was eine Unterscheidung zwischen terminalem Hydrid (klassisch) und verbrückender Struktur obsolet macht, zumal es sich um dynamische Gebilde handelt.[199] Eine bemerkenswerte Aussage der quantenchemischen Berechnungen resultiert aus einem Vergleich von 27M mit einer ungestörten homoleptischen [Fe(AlCp*)5]-Struktur. Eine Struktur [Fe(AlCp*)5] mit fünf Fe-Al-Bindungen und intakten Cp*-Liganden ohne überbrückende H-Atome ist kein Energieminimum und demzufolge instabil. Die Geometrieoptimierung einer Struktur mit lokaler D3h-Symmetrie (Startgeometrie) am Eisenzentrum ohne Symmetrieeinschränkung führt zu 27M, dessen Frequenzberechnung keine imaginären Moden ergibt. Eine Berechnung mit erzwungener Cs-Symmetrie führt zu einer Struktur mit intakten CH3-Gruppen aber abgekippten Cp*-Ringen, die 22.0 kcal/mol höher als das Energieminimum liegt. Die Triebkraft für die Ausbildung der H-überbrückten Struktur ist also erheblich. Abbildung 37. Optimierte Struktur der Modellverbindung [Fe(AlCp*)5] (27M) - 151 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ Tabelle 26. NBO-Analyse von [Fe(AlCp*)5] (27M) für ausgewählte Atome: Partialladungen Al(6) 1.159 Fe -0.315 Al(13) 1.241 H(58) -0.165 Al(24) 0.922 H(57) -0.162 Al(25) 0.750 C(7) -1.060 Al(46) 0.939 C(14) -1.040 Die Analyse der elektronischen Ladungsverteilung mithilfe der NBO-Methode[200] ergibt deutliche Unterschiede zwischen eher klassischen und überbrückenden Atomen (Tabelle 26). Die Methylen-Kohlenstoffatome C(7) (-1.06) und C(14) (-1.04) sind stärker negativ geladen als die C-Atome der Methylgruppen (-0.64 bis -0.67). Die mit C(7) und C(14) verbundenen Al-Atome Al(6) (+1.16) und Al(13) (+1.24) tragen dementsprechend eine stärker positive Partialladung als Al(24) (+0.92), Al(25) (+0.75) und Al(46) (+0.94). Die überbrückenden HAtome H(57) (-0.17) und H(58) (-0.16) sind erwartungsgemäß negativ geladen und daher eindeutig hydridisch, während die anderen H-Atome schwach positiv geladen sind. Zusammenfassung und Diskussion In Analogie zur klassischen Darstellung von [M(EIR)4] via Ligandensubstitution ausgehend von [M(cod)2] (M = Ni, Pt) konnten durch Umsetzung von [(η6-C6H5CH3)Fe(η4-C4H8)] mit AlCp* homoleptische Fe0-Komplexe mit der Summenformel [Fe(AlCp*)5] (27 und 28) erhalten werden. Die Einkristallröntgenstrukturanalyse zeigt in beiden Fällen ein verzerrt trigonal bipyramidales Eisenzentrum, wobei die AlCp*-Liganden nicht ungestört terminal koordiniert sind, sondern es erfolgt eine zwei- bzw. dreifache intramolekulare aliphatische CH-Aktivierung von zwei bzw. drei verschiedenen Cp*-Gruppen unter Ausbildung eines ungewöhnlichen tri- bzw. tetradentaten Chelat-Liganden. GaCp* und InCp* reagieren infolge der geringeren σ-Donorstärke nicht mit dem Fe0-Precursor, wodurch das Potential von AlCp* als geeigneter Ligand in Aktivierungsreaktionen erneut unterstrichen wird. Quantenchemische Berechnungen an 27 ergaben eine sehr gute Übereinstimmung der berechneten (27M) mit den experimentellen Strukturparametern. Überraschenderweise ist eine Struktur [Fe(AlCp*)5] mit fünf Fe-Al-Bindungen und nicht-aktivierten Cp*-Liganden kein Energieminimum. Der Mechanismus zur Generierung von Komplex 27 und 28 ist bislang unklar. Da die Verbindungen 27 und 28 nicht ineinander umwandelbar sind, kann vermutet werden, dass - 152 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ reaktive unterkoordinierte Intermediate [Fe(AlCp*)n] (n < 5) auf dem Weg zu 27 bzw. 28 für die intramolekularen Bindungsaktivierungen verantwortlich sind. Jedoch sind der Mechanismus bzw. die kooperativen Rollen der beteiligten Metallatome im Detail noch ungeklärt und verlangen nach eingehenden experimentellen und theoretischen Analysen. Grundsätzlich stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: 1) Bindungsaktivierung an einem koordinativ ungesättigten Eisenzentrum Entsprechend der (aromatischen) C-H- und Si-H-Bindungsaktivierung im System Ni/Al (Kapitel 4.1) können die C-H-Spaltungen an dem unterkoordinierten Eisenzentrum einer Spezies [Fe(AlCp*)n] (n < 5) über das Intermediat [Fe(H)(C5Me4CH2)(AlCp*)n-1] verlaufen. Die anschließende Wanderung der Methylengruppe auf eine AlCp*-Einheit unter Oxidation des Al-Zentrums und Ausbildung einer Al-C-Bindung sowie Koordination weiterer Äquivalente AlCp* würde sicherlich zum einen die Ringspannung des Systems [HFeAl(C5Me4)-CH2] reduzieren und zum anderen zur thermodynamischen Triebkraft der Reaktion beitragen (Schema 37). Al Al AlCp* Fe Al Fe H Al H 27 Al CH2 C H2 n AlCp* (n < 5) m AlCp* (n + m= 5) (AlCp*)n-1 H2C Fe Al H (AlCp*)n-3 (AlCp*)n-2 *CpAl H2C H Fe Al H *CpAl H2C H Fe Al CH2 Al Schema 37. Möglicher Mechanismus zur Bildung von 27: C-H-Spaltung am Eisenzentrum - 153 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ Der Vektor Cp*Zentrum-Al-Fe muss während dieses Reaktionsverlaufes stark abgewinkelt werden (< 150°), um in einen Bereich bindender Wechselwirkungen der Methyl-Cp*Gruppen mit dem Fe-Zentrum zu gelangen. Darüber hinaus sollte eine η5-Koordination der Cp*-Einheit erhalten bleiben, da sich die Methylgruppen bei einer Haptizitätsänderung η5→η3→η1 von dem Zentralatom entfernen. Demzufolge ist dieser Weg sehr unwahr- scheinlich. Me2P PMe3 Me3P Fe Me3P PMe3 Fe CH 2 Me3P PMe3 H PMe3 Schema 38. Isomerengleichgewicht zwischen [Fe(PMe3)4] und [(PMe3)3Fe(H){Me2PCH2}] Dennoch sei erwähnt, dass diese Form von Cyclometallisierungsreaktionen an koordinativ ungesättigten Eisenkomplexen nicht ungewöhnlich ist. So konnten Rathke und Muetterties sowie Karsch et al. zeigen, dass Tetrakis(trimethylphosphan)eisen0 im Isomerengleichgewicht mit dem EisenII-Hydridkomplex [(PMe3)3Fe(H){Me2PCH2}] steht. In Lösung liegt infolge einer intramolekularen C-H-Spaltung weitgehend der FeII-Komplex vor (Schema 38).[201, 202] 2) Bindungsaktivierung am elektrophilen Aluminiumzentrum Der zweite mögliche Mechanismus auf dem Weg zu 27 und 28 beinhaltet eine C-H-Spaltung am Al-Zentrum. So dürfte von einem qualitativen Standpunkt aus klar sein, dass durch Koordination des sehr potenten σ-Donors und vergleichsweise schwachen π-Akzeptors AlCp* die Nukleophilie am Fe-Zentrum und die Elektrophilie des Al-Zentrums ganz erheblich steigt. Der M→EIR π-Rückbindung kommt insbesondere für R = Cp* eine eher geringe Bedeutung zu.[45, 46] Die Positivierung der Atome E infolge Koordination und Ausbildung einer polaren Mδ--Eδ+-Bindung ist durch quantenchemische Rechnungen aus der Arbeitsgruppe Frenking allgemein belegt. Demnach ist die Präkoordination einer C-HBindung am Al-Zentrum unter Ausbildung einer side on gebundenen C-H-Einheit begünstigt. Das nukleophile Fe0-Zentrum kann dann die für die C-H-Bindungsspaltung erforderliche Rückdonierung von Elektronendichte in die C-H-σ*-Orbitale beisteuern (Schema 39). - 154 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ Al Al AlCp* Fe Al Fe H H 27 Al CH2 Al C H2 n AlCp* (n < 5) m AlCp* (n + m= 5) (AlCp*)n-2 *CpAl H C H H (AlCp*)n-4 (AlCp*)n-2 Fe *CpAl Al H2C H AlCp* *CpAl Fe H2C Al H Fe H Al Al C H H Schema 39. Möglicher Mechanismus zur Bildung von 27: C-H-Spaltung am Aluminiumzentrum Bisher ist ein derartiger Reaktionsverlauf in der Literatur nicht dokumentiert. Jedoch deuten jüngste Ergebnisse aus unserer Arbeitsgruppe auf die Möglichkeit einer Bindungsspaltung am Gruppe-13-Metallzentrum E hin. So wird bei der Umsetzung von [Cp*Rh(Me)2(L)] (L = dmso, py) mit ECp* (E = Al, Ga) unter Ausbildung der zwitterionischen Spezies [Cp*Rh(CpMe4EMe3)] eine Caryl-CH3-Bindungsaktivierung beobachtet (Schema 40).[203] ECp* L CH3 -L *CpE CH3 CH3 CH3 L = dmso, Pyridin Insertion C-C-Aktivierung H3C H3C E(CH3)3 E H3C Schema 40. Möglicher Mechanismus zur Bildung von [Cp*Rh(CpMe4EMe3)] - 155 - Ergebnisse C-H-Bindungsaktivierung in Fe(AlCp*)5 ________________________________________________________________________ Dabei konnte der Komplex [Cp*Rh(Me)2(ECp*)] als eine von mehreren Zwischenstufen isoliert werden. Theoretische Berechnungen und spektroskopische Analysen des Reaktionsverlaufes legen eine CC-Aktivierung am Gruppe-13-Metallzentrum E und nicht am RhZentrum nahe. Ferner zeigt dieses Beispiel, dass Bindungsaktivierungen nicht nur auf Komplexfragmente des Typs [(LnM)(AlCp*)b] bzw. [M(AlCp*)n] beschränkt sind, sondern auch GaCp* zur Aktivierung befähigt ist. Man darf wohl gespannt sein, welche außerordentlichen Reaktionen diese „exotischen“ Liganden noch erlauben werden. - 156 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ IV. Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Synthese und Charakterisierung von Übergangsmetall-substituierten Aluminium-, Gallium- und Indiumverbindungen in der niedervalenten Oxidationsstufe +I. In der Vergangenheit beschränkte sich das Synthesepotential niedervalenter Gruppe-13-Metallverbindungen EIR (E = Al, Ga, In; R = Cp*, C(SiMe3)3) in der Koordinationschemie an d-Metallzentren M hauptsächlich auf Übergangsmetallcarbonyle [(CO)nMa], wobei Konstitution und strukturelle Charakteristika EIR-substituierter Carbonylcluster in direktem Bezug zu klassischen Metallcarbonylen stehen.[7, 8] Im Rahmen dieser Arbeit wurden hingegen überwiegend neue carbonyl- und damit π-Akzeptor-Ligand-freie Komplexe der Form [LnMa(EIR)b] und [Ma(EIR)b] erschlossen. Dabei wurde die eingangs zitierte Vermutung bestätigt, dass den niedervalenten Liganden EIR im Rahmen der Koordinationschemie an d-Metallzentren ein größeres Potential hinsichtlich Reaktivität (Substitutionsreaktionen und Bindungsaktivierungen) sowie ein reichhaltiges Spektrum an Clusterstrukturen zukommt, als der formale Vergleich mit CO oder Phosphanen auf den ersten Blick vermuten lässt. Als allgemeine synthetische Zugänge zur Knüpfung von M-E-Bindungen erwiesen sich zum einen Insertionsreaktionen in Metall-Metall- und MetallHalogen-Bindungen und zum anderen die Substitution leicht verdrängbarer Liganden. 1. Insertionsreaktionen von EIR in Metall-Metall- und Metall-Halogenbindungen Vergleichbar mit der eingehend untersuchten Cycloaddition von Singulett-Carbenen an ungesättigte C-C-Bindungen erlaubt der carbenoide Charakter von EIR eine Insertion von GaCp* in die Mo2- bzw. W2-Dreifachbindung von [(Cp)(CO)2M≡M(CO)2(Cp)] unter Bildung der Insertionsprodukte [{(OC)2(Cp)Mo(µ2-(η1-GaCp*)}2] (M = Mo 1a, W 1b). Erstmalig wurde ein η1-Koordinationsmodus der verbrückenden GaCp*-Liganden beobachtet, der vermutlich eine Konsequenz sterischer Überladung in dem Molekül ist. Dagegen sind Insertionsreaktionen in Metall-Halogen-Bindungen wesentlich subtiler und schwieriger zu steuern. In Abhängigkeit von der Stöchiometrie und den Reaktionsbedingungen wurde in der Reaktion von [{Cp*RhCln}2] (n = 1, 2) und EIR (E = Ga, In) eine Vielfalt an Insertionsprodukten erhalten. Die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit einem Überschuss an EIR führt zu monomeren Insertionsprodukten [Cp*Rh(ER)3Cl2] (2, 3), die - 157 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ nicht als einfaches Säure-Base Addukt der Form [RhCp*(ER)2→ERCl2], sondern vielmehr als “Intermediate” eines Cl-Austausches zwischen EI und EIII betrachtet werden müssen. Die Reaktion von [{RhCp*Cl2}2] mit 3 Äquivalenten ECp* (E = Ga, In) führt in geringen Ausbeuten zu dem Lewis-Säure-Base-Addukt [Cp*Rh(GaCp*)2→(GaCl3)] (4) und dem ionischem Komplex [Cp*2Rh]+[Cp*Rh-(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}]-(5). Das Anion von 5 weist eine intermetallische RhIn3-Einheit mit einem intramolekular verbrückenden Cp*-Ring auf. Die Reduktion von [{Cp*RhCl2}2] zu dem dimeren RhII-Komplex [{Cp*RhCl}2] ist zu beobachten, wenn nur ein Äquivalent EICp* eingesetzt wird. In Abhängigkeit von der Reaktionszeit und Temperatur führt die Reaktion von [{Cp*RhCl}2] mit 6 Äquivalenten GaCp* vermutlich zu dimeren Rh-Ga-Insertionsprodukten mit der Summenformel [(Cp*Rh)2(GaCp*)2Cl2] (6) und [(Cp*Rh)2(GaCp*)4(GaCl3)] (7). Als ein thermisches Zersetzungsprodukt von 7 wurde in Spuren der heterometallische precloso-Cluster [(RhCp*)2(GaCp*)3] (8) isoliert. Hingegen blieb ein synthetischer Zugang zu RhI-Komplexen [Cp*Rh(ER)2] bzw. kationischen RhIII-Verbindungen des Typs [Cp*Rh(ER)3]2+ verschlossen. Auch die Substitution des stärkeren π-Akzeptor-Liganden C2H4 in [CpRh(C2H4)2] in Gegenwart von ECp* (E = Al, Ga, In) ist aus thermodynamischer Sicht ungünstig. Erst der CH3CN-monosubstituierte Komplex [CpRh(C2H4)(NCMe)] reagiert mit GaCp* zu der dinuklearen Verbindung [{CpRh(C2H4)(µ2-(η1-GaCp*))}2] (11). 2. Substitutionsreaktionen – Auf dem Weg zu M-E-Clusterverbindungen 2.1. Bausteinsynthese mit CO-haltigen M-E-Verbindungen Die Synthese der monomeren Komplexe [fac-(Cp*Ga)3M(CO)3] (M = Mo 9a, W 9b) erfolgt durch Substitution schwach gebundener Alkylnitrile ausgehend von [fac-(RCN)3M(CO)3] (M = Mo, R = Me; M = W, R = Et) durch GaCp*. 9a und 9b sind die ersten Beispiele für mononukleare oktaedrische d-Metallkomplexe mit drei facial angeordneten EIR-Liganden, die keinen Hinweis auf sterische Überfüllung geben. Komplex 9a kann als Synthesebaustein zur Generierung der dinuklearen Clusterverbindung [Mo2(CO)6(µ2-GaCp*)3] (10) eingesetzt werden. Während bereits dokumentierte EIR-verbrückte Komplexe des Typs [M2(µ2-ER)n(CO)m] sich direkt aus den isoelektronischen Metallcarbonylen [M2(CO)m+n] (e.g. M = Fe, Co) ableiten lassen, ist für 10 kein analoger Metallcarbonylkomplex dokumentiert. - 158 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ Tabelle 27. Alle bisher bekannten homoleptischen Komplexe [Ma(EICp*)b] Verbindung M/E Lit. [Ni{GaC(SiMe3)3}4] 1/4 [47] [Ni{InC(SiMe3)3}4] 1/4 [55] [Pd{InC(SiMe3)3}4] 1/4 Diese Arbeit [Pt{InC(SiMe3)3}4] 1/4 [56] [Ni(GaCp*)4] 1/4 [54] [Pd(GaCp*)4] 1/4 Diese Arbeit [Pt(GaCp*)4] 1/4 Diese Arbeit [Ni(AlCp*)4] 1/4 Diese Arbeit [Pd(AlCp*)4] 1/4 Diese Arbeit [Ni(AlCp*)3(GaCp*)] 1/4 Diese Arbeit [Fe(AlCp*)5] 1/5 Diese Arbeit 1/5 [228] [Pt2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] 2/5 [51] [PtPd(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] 2/5 Diese Arbeit [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] 2/5 Diese Arbeit [Pd2(AlCp*)2(µ2-AlCp*)3] 2/5 Diese Arbeit [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] 2/5 Diese Arbeit [Pd3(InCp*)4(µ2-InCp*)4] 3/8 Diese Arbeit [Pd3(GaCp*)4(µ2-GaCp*)4] 3/8 Diese Arbeit [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ2-AlCp*)2] 3/6 Diese Arbeit Mononuklear [Ru(AlCp*)5] Dinuklear und diese Arbeit Trinuklear 2.2. Homoleptische M-E-Verbindungen Auf dem Gebiet der Darstellung ein- und mehrkerniger homoleptischer Verbindungen des Typs [M(ECp*)4] und [Ma(ECp*)b] (M = Pd, Pt; b > a > 1) konnte eine Vielzahl von neuen Komplexen und Strukturtypen erhalten werden. Insbesondere die neuartigen homoleptischen Clusterverbindungen [Ma(ECp*)b] sind von Interesse, da diese Cluster über keine strukturellen Analoga in der Carbonyl- oder Phosphanchemie verfügen. Grundsätzlich bestehen zwei synthetische Zugänge zu Clusterverbindungen [Ma(ECp*)b]: 1) Baustein- 159 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ synthese via [M(EIR)4] und 2) direkte Syntheserouten. In Tabelle 27 sind alle bekannten homoleptischen Verbindungen [Ma(ECp*)b] angeführt. Mit Ausnahme von [Fe(AlCp*)5] und [Ru(AlCp*)5] sind alle Komplexe auf die Metalle der 10. Gruppe (Ni, Pd und Pt) beschränkt. 2.2.1. Darstellung von M(EIR)4 Bislang waren nur vier homoleptische mononukleare d10-Komplexe des Typs [M(EIR)4] (M = Ni, Pt; E = Ga, In, R = Cp*, C(SiMe3)3)[47, 54-56] bekannt, welche als Analoga zu [Ni(CO)4] bzw. [M(PR3)4] die koordinationschemische Verwandtschaft der Liganden EIR mit CO bzw. Phosphanen unterstreichen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden insgesamt fünf weitere Komplexe dieses Typs synthetisiert und charakterisiert: Die tetraedrischen Komplexe [Pt(GaCp*)4] (12a) und [Ni(AlCp*)4] (12b) sind quantitativ durch Umsetzung von [M(cod)2] (M = Ni, Pt) mit ECp* (E = Al, Ga) zugänglich. [Pd(GaCp*)4] (12c), [Pd{InC(SiMe3)3}4] (12d) und [Pd(AlCp*)4] (12e) wurden durch Reaktion von [Pd(tmeda)(CH3)2] bzw. [Pd(tmeda)Cl2] mit EIR erhalten. Die Reduktion des PdII-Zentrums erfolgt via MethylGruppen bzw- Chlor-Übertragung auf das Gruppe-13-Metall-Zentrum E, also einer Oxidation zu einem EIII-Nebenprodukt [ER(X)2] (X = Me, Cl). Insofern entspricht diese Reaktion einer Insertion in eine M-X-Bindung, wobei die geringe Basizität des d10-Metallfragmentes (im Unterschied zu d8-Rh-Fragmenten) eine Abdissoziation der aciden Spezies [ER(X)2] erlaubt. Die für CO-Komplexe bekannten, klassischen Reaktionstypen der "Insertion" in M-CAlkyl Bindungen sowie der "Reduktiven Eliminierung" lassen sich also auf EICp* übertragen. Im Gegensatz zu [Ni(CO)4] bzw. [M(PR3)4] sind infolge der hohen Bindungsenergie M-E alle Komplexe [M(EIR)4] substitutionsinert. 2.2.2. Darstellung von Ma(EICp*)b Das Bausteinprinzip ist nicht nur auf GaCp*-substituierte Metallcarbonyle beschränkt, sondern lässt sich auch auf die monomeren homoleptischen Komplexe [M(GaCp*)4] (M = Pt 12a, Pd 12b) übertragen, die die Darstellung dinuklearer Komplexe der Form [MPt(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (M = Pt 13a, Pd 13b) erlauben. Die Synthese von 13a und 13b erfolgt durch schrittweise Kombination von [M(GaCp*)4] mit [Pt(cod)2] und anschließender - 160 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ Zugabe von GaCp*. Im ersten Schritt werden reaktive, aber dennoch isolierbare dinukleare Intermediate der Form [MPt(GaCp*)(µ2-GaCp*)3(η2-cod)] (M = Pt 14a, Pd 14b) gebildet. Als sehr effiziente Pd0-Startverbindung zur direkten Darstellung von [Pda(EIR)b]Clusterverbindungen erwies sich der Komplex [Pd2(dvds)3] (dvds = Tetramethyldivinyldisiloxan), der in Abhängikeit von den Reaktionsbedingungen die Synthese di- und trinuklearer Clusterkomplexe wie [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c), [Pd3(ECp*)4(µ2-ECp*)4] (E = In 15a, E = Ga 15b) und [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) erlaubt. Die Bildung mono-, di- oder trinuklearer Strukturen wird dabei entscheidend durch kinetische Faktoren bestimmt. Ferner sind die mono-, di- und trinuklearen Systeme nicht ineinander umwandelbar. Während innerhalb der trinuklearen Systeme die Elemente Gallium und Indium lineare Strukturen mit einem M/E-Verhältnis von 3:8 bevorzugen, ist AlCp* als stärkerer σ-Donator besser dazu geeignet, unterkoordinierte Metallzentren zu stabilisieren, d.h. ein kleineres M/E-Verhältnis (3:6) zu erzeugen. Ein stöchiometrisches Nebenprodukt bei der Darstellung von 16 ist die Verbindung [(dvds)(µ2-Cp*Al)2] (17), welche den carbenoiden Charakter von AlCp* unterstreicht. 3. Fluktionalität und Reaktivität von Ma(EICp*)b Die Fluktionalität und Reaktivität der Clusterverbindungen [Ma(ECp*)b] im Hinblick auf Substitutionsreaktionen wurde eingehend untersucht. Dabei konnte eine qualitative Beziehung zwischen den fluktionalen Prozessen und Ligandsubstitutionen nachgewiesen werden, die zu einem mechanistischen Vorschlag (dissoziativer Mechanismus) für beide Prozesse führt. Die Verbindungen [Pt2(GaCp*)5] (13a) und [Pd2(AlCp*)5] (13e) zeigen ein statisches Spektrum, während für [Pd2(GaCp*)5] (13c) ein koalesziertes Signal bei Raumtemperatur gefunden wurde. Hingegen tauschen in [PtPd(GaCp*)5] (13b) nur die GaCp*-Gruppen am PtZentrum. Der daraus resultierende qualitative Trend für die relativen Raten der Austauschprozesse stimmt gut mit den berechneten Bindungsenergien für die Modellverbindungen [M{E(CH3}4] überein, die für die d10-Metalle die Reihenfolge Ni ≈ Pt > Pd und für die Elemente der 13. Gruppe den Trend B > Al > Ga ≈ In > Tl aufweisen.[45] Ähnliches wurde auch für die trinuklearen Strukturen [Pd3(ECp*)8] (E = Ga 15b, In 15a) beobachtet. [Pd3(InCp*)8] (15a) weist bei RT ein fluktionales Spektrum auf, welches für [Pd3(GaCp*)8] (15b) erst bei 80°C detektiert wurde. Die im Festkörper linearen Komplexe 15a und 15b - 161 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ wandeln sich vermutlich zu klassischen Pd3-Dreiecksstrukturen (zwei axiale und sechs äquatoriale Liganden) in Lösung um. Für [Pd3(AlCp*)6] (16) konnte ein ähnlich fluktionaler Prozess der äquatorialen Positionen mittels Kernresonanzspektroskopie nachgewiesen werden. Im Unterschied zu den kinetisch inerten monomeren Komplexen [M(EIR)4] zeigen die Clusterverbindungen [Ma(ECp*)b] ein reichhaltiges Spektrum an Substitutionsreaktionen, wobei die Nuklearität des M2-Zentrums in nahezu allen Fällen erhalten blieb. Die π-AkzeptorLiganden CO, t-BuNC und PPh3 wurden in einer terminalen Position detektiert, während die verbleibenden ECp*-Liganden in der Brückenposition lokalisiert wurden. Im direkten Vergleich mit GaCp* favorisiert AlCp* die Brückenposition, wobei der „trimetallische“ Komplex [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) gebildet wurde. Die AlCp*-substituierten Verbindungen [Pd2(AlCp*)5] (13e) und [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) zeigen in Gegenwart von Phosphanen keine weiteren Substitutionsreaktionen, was die höhere Bindungsenergie der M-Al-Bindung unterstreicht. Darüber hinaus reagiert die trinukleare Verbindung [Pd3(InCp*)8] (15a) mit Phosphanen (PPh3 oder dppe) unter Freisetzung von InCp* zu klassischen trigonalen Pd3-Strukturen [Pd3(InCp*)3(PPh3)3] (22) und [Pd3(InCp*)3(dppe)2] (23). 4. Bindungsaktivierungen Über den Einsatz niedervalenter EIR-Verbindungen als Stütz- und Steuerliganden wurde bislang nicht berichtet, während dies bekanntermaßen für die isolobalen Liganden Kohlenmonoxid und Phosphane geradezu prototypisch ist. Im Rahmen dieser Arbeit ist es gelungen, das Potential der Liganden EIR anhand einer aromatischen C-H- und einer Si-HBindungsaktivierung an einem Ni0-Zentrum sowie einer zwei- bzw. dreifachen intramolekularen aliphatischen C-H-Aktivierung bei der Darstellung von [Fe(AlCp*)5] unter Beweis zu stellen. Die Reaktion von [Ni(cod)2] mit AlCp* in Hexan führt zu dem monomeren Komplex [Ni(AlCp*)4] (12b), während sich in Benzol die Verbindung [Ni(AlCp*)3(HAlPhCp*)] (24a) bildet. Die Addition von Benzol an dem koordinativ ungesättigten Intermediat [Ni(AlCp*)3] ist das erste Beispiel für eine aromatische C-H-Aktivierung an einem Ni0-Fragment und weist die Richtung für ein allgemeines Konzept zur gezielten Generierung reaktiver, - 162 - Zusammenfassung ___________________________________________________________________________________________________________ unterkoordinierter Fragmente vom Typ [M(ER)n], die auf anderem Wege bisher nicht erhältlich waren. Als geeigneter Reaktionspartner zum Abfangen der reaktiven Spezies [Ni(AlCp*)3] erwies sich Triethylsilan, wobei der Komplex [NiH(AlCp*)3(SiEt3)] (25) erhalten wurde. Interessanterweise ist die oxidative Addition von H-SiEt3 reversibel. Die thermische Aktivierung von 25 in Gegenwart geeigneter Liganden L wie ECp* (E = Al, Ga) oder PPh3 liefert monosubstituierte Komplexe der Form [Ni(AlCp*)3L] (L = AlCp* 12b, GaCp* 12f, PPh3 26). Auf der Suche nach einem synthetischen Zugang zu [Fe(EIR)5] wurde in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Zenneck die moderat substitutionslabile Fe0-Quelle [(η6-C6H5CH3)Fe(η4-C4H8)] mit AlCp* umgesetzt, wobei zwei verschiedene Produkte mit der Zusammensetzung [Fe(AlCp*)5] (27 und 28) isoliert wurden. Die Einkristallröntgenstrukturanalyse belegt die CH-Aktivierung von zwei bzw. drei CH3-Gruppen von zwei bzw. drei verschiedenen Cp*-Ringen, wobei die resultierenden Methyleneinheiten an benachbarte AlAtome der AlCp*-Liganden gebunden sind. Die abgespaltenen H-Atome verbrücken diese Al-Atome mit dem zentralen Fe-Atom. Die durchgeführten quantenchemischen Berechnungen an 27 ergaben eine sehr gute Übereinstimmung der berechneten (27M) mit den experimentellen Strukturparametern. Überraschenderweise ist eine Struktur [Fe(AlCp*)5] mit fünf Fe-Al-Bindungen und nicht-aktivierten Cp*-Liganden kein Energieminimum, sondern liegt 22.0 kcal/mol höher als das Energieminimum von 27 M. Ferner sind vermutlich reaktive unterkoordinierte Intermediate [Fe(AlCp*)n] (n < 5) auf dem Weg zu 27 bzw. 28 für die Bindungsaktivierung verantwortlich. Allerdings sind der Mechanismus bzw. die kooperativen Rollen der beteiligten Metallatome im Detail noch ungeklärt und verlangen nach eingehenden experimentellen und theoretischen Analysen. - 163 - Ausblick ___________________________________________________________________________________________________________ V. Ausblick Zukünftige Arbeiten werden sich auf die weitere systematische Erforschung der Koordinationschemie von niedervalenten, carbenoiden Liganden EIR der Gruppe-13Elemente Aluminium, Gallium und Indium an d- und f-Block Metallen konzentrieren. Dabei stehen vor allem drei Themenkomplexe im Vordergrund, deren Fundament in dieser Arbeit gelegt worden ist. 1. Homoleptische Cluster des Typs Ma(EIR)b Ziel ist die selektive molekülchemische Synthese großer mehrkerniger homo- und heteroleptischer EIR-substituierter Komplexe und Cluster vom allgemeinen Typ [MaEb(ER)c]m± (a, b, c, m = 0, 1, 2...), wobei M auch verschiedene Metalle M1 bzw. M2 usw. und E ebenfalls verschiedene Gruppe-13-Elemente E1 und E2 usw. darstellen können. Insbesondere der jüngst erschienene Bericht über einen faszinierenden, durch AlCp* als Ligand geschützten Al38-Cluster [Al38(Al12Cp*12)][136] belegt eindeutig, dass ECp* und womöglich allgemeine EIR „Liganden“ als Stabilisatoren für nackte Metallcluster, vielleicht auch Nanopartikel geeignet sind. Abbildung 38. Molekülstruktur von Al38(AlCp*)12 im Kristall. - 164 - Ausblick ___________________________________________________________________________________________________________ Der synthetische Zugang von Schnöckel beruht dabei auf der Steuerung der Disproportionierung metastabiler AlI- bzw. GaI-Halogenid-Lösungen. Im Unterschied dazu zielt unser Arbeitskreis auf eine systematische Clusteraufbaureaktion aus molekular definierten Bausteinen ab, um langfristig eine gewisse Breite an intermetallischen Phasen, insbesondere Metallaluminiden zu erschließen, und so in Gebieten jenseits der von H. Schnöckel untersuchten reinen Hauptgruppenmetallcluster vorzustoßen. Die Tatsache, dass große Cluster vom homometallischen Typ [Al38(AlCp*)12] stabil sind, aber auch kleine Cluster vom heterometallischen Typus wie [Pd2(AlCp*)5] existieren und kinetisch nicht inert sind, lässt hoffen, dass dieses Ziel grundsätzlich erreichbar sein sollte. Die im Rahmen dieser Arbeit erzielten Ergebnisse zeigen, dass der Syntheseerfolg bei der Umsetzung von EIR mit Übergangsmetall-Komplexen LnMXm in subtiler Weise von den Bedingungen, der Kombination der Reaktionspartner, d.h. von den Liganden L bzw. Resten R sowie von den anionischen Gruppen X abhängt. Auch die Lewis Säure/Base- und die Redoxeigenschaften der Edukte und Produkte sind von Bedeutung. Gruppenübertragungsreaktionen bzw. Metathesereaktionen unter gleichzeitiger Oxidation von EI nach EIII parallel zur Reduktion von Mn+2 auf Mn komplizieren die Verhältnisse, bieten aber gerade deshalb auch Chancen für selektive Synthesen. Die Frage, welche Größe bzw. Koordinationsmuster ein Cluster vom Typ [MaEb(ER)c]m± tatsächlich einnehmen kann, ist bislang offen. Wie ein raumerfüllendes Modell der Komplexe [Pd3(ECp*)8] (E = Ga, In) zeigt, ist eine über die Dreikernigkeit hinausausgehende Oligo- bzw. Polynuklearität von M(ECp*)2-Einheiten aus sterischen Gründen erschwert. Offenbar limitiert der Cp*-Ligand das Clusterwachstum auf zwei- und dreikernige Spezies. Ein möglicher Lösungsansatz ist, für die Synthese von [Ma(ER)b] sterisch weniger anspruchsvolle Liganden als ECp* zu verwenden. So reagiert InCp zwar mit [Pd(tmeda)(CH3)2], allerdings war es bislang nicht möglich, das unlösliche Produkt durch spektroskopische Methoden oder Röntgenkristallographie zu untersuchen. Um die Löslichkeit der Produktkomplexe bei gleichzeitig geringerem Platzbedarf zu gewährleisten, könnten deshalb monosubstituierte Liganden des Typs ECpR (R = Methyl, Ethyl,...) hergestellt und eingesetzt werden. Dadurch könnte es möglich sein, oligo- bzw. polynukleare, dennoch gut lösliche und charakterisierbare linear polymere Clusterkomplexe vom Typ [{M(ECpR)2}n] zu generieren. - 165 - Ausblick ___________________________________________________________________________________________________________ 2. Reaktivitätsuntersuchungen an koordinativ ungesättigten M(EIR)n-Komplexfragmenten Die Untersuchung der Eigenschaften der Liganden EIR hinsichtlich der Steuerung der Reaktivität von kleinen elektronenreichen, koordinativ ungesättigten Komplexen bzw. Komplexfragmenten [M(ER)n] gegenüber typischen Synthesebausteinen in der organischen Chemie (z.B. Olefinen, H2, Bindungsaktivierung von C-X, Si-X bzw. allgemein Element-X Bindungen) im Vergleich zu klassischen Stützliganden, wie Phosphane oder Nheterocyclische Carbene NHCs ist ein zweiter Schwerpunkt. Dabei sind neben den bereits untersuchten d10-Verbindungen Ni0, Pd0 und Pt0 sicherlich d8-Komplexfragmente wie RhI, IrI, Ru0, PdII oder PtII interessant. Entsprechende Komplexe mit Phosphanen oder NHCs sind in vielen Fällen ausgesprochen reaktiv für Bindungsaktivierungsreaktionen und deshalb im Mittelpunkt des aktuellen Forschungsinteresses.[204-208] Der vergleichsweise geringe Platzbedarf von EICp* und die damit einhergehende Tendenz koordinativ gesättigte Komplexe wie [Ni(AlCp*)4] oder [Fe(AlCp*)5] zu bilden, sowie Brückenpositionen zu besetzen, legte es nahe, die koordinativen Eigenschaften von sterisch anspruchsvolleren EIR Verbindungen als ("metallische") carbenoide Liganden für reaktive unterkoordinierte Übergangsmetallfragmente zu untersuchen. Dabei ist es von grundlegender Bedeutung, dass die bei Bindungsaktivierungen mögliche Alkyl- bzw. Arylgruppenübertragung von (EIR)nM(R’) nach (EIR)n-1M(ERR’) verhindert wird. Um also die am Übergangsmetallzentrum aktivierte Alkylgruppe R’ nicht in die „thermodynamische Schlucht“ einer E-R’ Bindung fallen zu lassen (Kapitel 4.1), muss der Ligand EIR so konstruiert sein, dass die Alkylgruppenübertragung entweder elektronisch ungünstig oder sterisch nicht möglich ist. Eine ausreichende Blockierung dieser Folgereaktion kann nur in sp3- oder sp2-hybridisierten EI-Systemen gewährleistet werden, in denen kein energetisch ausreichend günstiges, freies, elektrophiles Orbital am Gruppe-13-Metall zur Verfügung steht. Besonders die substituierten β-Diketiminate AlI(DDP) bzw. GaI(DDP) (DDP = 2-Diisopropylphenylamino-4-diisopropylphenylimino-2-penten)[32-39] stellen sterisch ausreichend blockierte, elektronenreiche Verbindungen dar, die deutlich geringere reduktive Eigenschaften aufweisen als die entsprechenden Verbindungen GaCp* bzw. AlCp*. Im Rahmen seiner Diplomarbeit untersuchte Herr Dipl.-Chem. Andreas Kempter (Bochum, Mai 2004) die Ligandeigenschaften von Ga(DDP) und erbrachte eine ganze Reihe bemerkenswerter Resultate.[134] So reagiert beispielsweise Ga(DDP) mit [Pt(1,5-cod)2] nicht unter vollständiger Substitution des olefinischen Liganden, sondern es bildet sich infolge - 166 - Ausblick ___________________________________________________________________________________________________________ einer Hydridverschiebung der Komplex [Pt{Ga(DDP)}2(1,3-cod)]. Auf dem Weg zu homoleptischen und koordinativ ungesättigten Komplexen des Typs [M{Ga(DDP)}n] wurde dann ausgehend von [Pt{Ga(DDP)}2-(1,3-cod)] in Gegenwart von H2 die Hydrid-Spezies [(H)2Pt2{Ga(DDP)}4] und [(H)2Pt2{Ga(DDP)}2] isoliert. Diese Verbindungen bergen ein besonders Potential für Folgechemie, insbesondere für Bindungsaktivierungen und für den Aufbau von großen Metallclustern. Soll darüber hinaus die Aktivierung einer starken Bindung katalytisch laufen, muss vorerst gewährleistet sein, dass sowohl thermodynamische als auch kinetische Voraussetzungen erfüllt sind. Werden starke Bindungen katalytisch gebrochen, so müssen im Gegenzug starke Bindungen neu geknüpft werden, damit die Gesamtreaktion thermodynamisch günstig ist. Aus kinetischer Sicht müssen die im Katalysezyklus beteiligten Intermediate reaktiv genug zur Aktivierung starker Bindungen sein. Als exemplarisches Beispiel einer katalytischen Bindungsaktivierungsreaktion sei die Borylierung von Alkylen oder Arylen angeführt. Eine vergleichsweise schwache Bor-Bor-Bindung in Diboranen steht den stärkeren B-H- und vor allem den sehr starken B-C-Bindungen der Produkte gegenüber. Boralkylverbindungen sind von hohem Interesse als Synthesebausteine in der organischen Chemie, die Möglichkeiten ihrer weiteren Funktionalisierung sind fast unbegrenzt. REI I ER Pd I ER R2B-BR2 R-BR2 H-BR2 R RE REI I Pd RE BR2 RE H I I Pd BR2 BR2 BR2 R-H Schema 41. Möglicher Katalysezyklus zur Borylierung von Alkanen oder Arylen durch Pd(EIR)3 - 167 - Ausblick ___________________________________________________________________________________________________________ Es soll angemerkt werden, dass J. F. Hartwig die stöchiometrische Borylierung von Alkanen mit Catecholdiboran an für Bindungsaktivierungen prinzipiell weniger reaktiven Cp*M(CO)n Fragmenten (M = W, Fe, Ru) in mäßigen bis guten Ausbeuten beobachtet hat.[177] Ferner haben neue Untersuchungen aus dieser Arbeitsgruppe gezeigt, dass IridiumI/2,2´-BipyridinKomplexe eine stöchiometrische aromatische C-H-Borylierung bereits bei Raumtemperatur erlauben.[209] Die Verwendung von elektronenreichen Metallzentren, die zusätzlich durch EIRLiganden aktiviert werden, könnte einen geeigneten Weg darstellen, derartige Reaktionen katalytisch zu führen. 3. Nicht-wässrige Synthese von bimetallischen Nanopartikeln MxEy Auf der Basis der Erkenntnisse aus diesen beiden Projektbereichen können dann Konzepte, Modellsysteme bzw. molekulare Bausteine identifiziert werden, welche für die selektive, rationale Synthese und das anschließende Processing von in nichtwäßrigen Medien (z.B. kolloidal) stabilisierten Metallaluminid-Nanopartiklen MxAly (ebenso Gallide und Indide mit geringerer Priorität) geeignet sind. Binäre und ternäre (multinäre) Aluminide von d,f-BlockMetallen sind ein klassisches Gebiet der Metallurgie und der anorganischen Festkörper- und Strukturchemie mit umfangreichen Anwendungsbezügen, z.B. für Werkstoffe (Hochleistungslegierungen). Aber auch grundlegende Fragen, z. B. im Bereich magnetischer Materialien oder besonderer strukturchemischer Situationen (Quasikristalle) sind eng mit Metallaluminiden verbunden.[210-212] Dabei ist die Chemie gemischtmetallischer, kolloidal stabilisierter Metallpartikel bis auf einige wenige Ausnahmen auf Edelmetall-Kolloide (z.B. Ag, Au, Pd, Pt) bzw. edelmetallhaltige, gemischtmetallische Kolloide (z. B. Pt/Ru, Co/Au usw.) beschränkt geblieben. Dies hängt mit dem synthetischen Zugang zusammen, der typischerweise nasschemische (wässrige) reduktive Methoden beinhaltet und daher für intrinsisch schwer reduzierbare, elektropositive Metalle (z.B. Zn, Al) nicht ohne weiteres gangbar ist. In ersten Versuchen wurde nun gezeigt, dass [Pd3(InCp*)8] und [Pt2(GaCp*)5] einen Zugang zur Chemie metallischer Nanopartikel und Kolloide ermöglicht. Die Photolyse einer C6D6-Lösung von [Pd3(InCp*)8] bei Raumtemperatur führt zur selektiven Abspaltung der Cp*-Verpackung der Pd3In8-Einheit in Form von Decamethylfulvalen. Erste TEM Untersuchungen einer in Gegenwart der stabilisierenden Liganden NOct4Br und Hexadecylamin mit UV-Licht bestrahlten Lösung von [Pd3(InCp*)8] zeigen, dass sich - 168 - Ausblick ___________________________________________________________________________________________________________ metallische Nanopartikel bilden, deren genaue Zusammensetzung derzeit untersucht wird. Abbildung 39. XRD-Spektrum und TEM-Bild von Aluminiumpartikeln durch Zersetzung von AlCp* Ferner konnte Herr Dipl.-Chem. Mirza Cokoja im Rahmen seiner Doktorarbeit (Bochum, Beginn Januar 2004) zeigen, dass sich AlCp* unter H2-Atmosphäre quantitativ zu elementarem Aluminium und 1,2,3,4,5-Pentamethylcyclopentadien zersetzt. Die Partikel weisen eine sehr enge Größenverteilung von rund 20 nm auf. Diese Beobachtung erlaubt nun den Einsatz von AlCp* als eine sehr saubere Aluminium0-Quelle, um auf diesem Weg nanopartikuläre Metallaluminide zu erzeugen. So führt die Zersetzung von [CpCu(PMe3)] und AlCp* zu gemischt-metallischen CuAl2- und Cu9Al4-Nanopartikeln.[213] Es liegt wohl auf der Hand, dass die Komplexe [Ni(AlCp*)4] und [Fe(AlCp*)5] und ihre höhernuklearen Verwandten [Ma(AlCp*)b] als Metallatompakete innerhalb einer abspaltbaren Kohlenwasserstoff-Schutzhülle einiges für die Zukunft versprechen. - 169 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ VI. Experimenteller Teil 1. Allgemeine Arbeitstechniken Alle Umsetzungen mit metallorganischen Verbindungen wurden unter rigorosem Ausschluss von Luft- und Feuchtigkeit in ausgeheizten Glasapparaturen (Schlenk-, Vakuum-Linie- und Glove-Box-Techniken) durchgeführt, falls nicht anders vermerkt. Als Inertgas wurde Argon (nachgereinigt über Cu-Katalysator und über Molekularsieb 4 Å getrocknet; O2- bzw. H2OGehalt < 1ppm) verwendet. Tieftemperaturreaktionen wurden im Isopropanol/Trockeneis bei der angegebenen Temperatur durchgeführt. Die Trocknung und Destillation aller Verbindungen erfolgte im Hochvakuum (Drehschieberpumpe der Fa. Edwards (p < 2⋅10-2 mbar). Die Kristallisation der Organometallverbindungen erfolgte bei tiefen Temperaturen aus gesättigten Lösungsmitteln bzw. durch langsames Abdampfen des Lösungsmittels unter Inertgasatmosphäre in der Glove-Box. Alle Ausbeuten beziehen sich auf die gereinigten Kristallfraktionen. Lösungsmittel Alle verwendeten Lösungsmittel wurden durch mehrtägiges Refluxieren in Umlaufapparaturen unter Verwendung der üblichen Trocknungsmittel (Diethylether, Hexan, Pentan, THF, Toluol: Na/Paraffin; Chloroform, Methylenchlorid: Phosphorpentoxid) absolutiert, mit Argon gesättigt und über Molekularsieb 4 Å aufbewahrt. Den Lösungsmitteln Diethylether, THF und Toluol wurde Benzophenon als H2O/O2-Indikator zugesetzt. Ab dem Jahr 2004 wurden die Lösungsmittel Hexan, Toluol, THF und Et2O mittels eines Lösungsmittelreinigungssystems (mBraun) getrocknet. Der Trocknungsgrad aller Lösungsmittel wurde durch Titration nach Karl-Fischer überprüft. Nur Lösungsmittel mit einem Wassergehalt von < 5 ppm kamen zum Einsatz. - 170 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ 2. Routineanalysemethoden Elementaranalytik Die Analyse der Elementenzusammensetzungen der Verbindungen wurden in der Arbeitsgruppe Mikroanalytik der Chemischen Abteilung der Ruhr-Universität-Bochum durchgeführt (Leitung: K. Bartholomäus), wobei ein C, H, N-Analyseautomat vom Typ „CHNSO Vario EL 1998“ der Firma „Elementar“ (Hanau) eingesetzt wurde. Infrarotspektroskopie Die IR-Spektren wurden entweder in Lösung, als KBr-Preßling oder in Nujol gemessen. Alle Proben wurden unter Inertgasatmosphäre hergestellt und an einem FT-IR-Spektrometer vom Typ „1720 X“ der Firma Perkin Elmer (Rodgau-Jügesheim) aufgenommen. Das verwendete KBr wurde mehrere Tage bei 140°C getrocknet und unter Argon aufbewahrt. Das Nujol wurde vor der Verwendung im Vakuum von Luft befreit, mit Argon gesättigt und in der Glove-Box gelagert. Für die Angabe der Signalintensitäten wurden folgende Abkürzungen verwendet: vs = sehr stark, s = stark, m = mittel, w = schwach, vw = sehr schwach, sh = Schulter und b = breit. Kernresonanzspektroskopie Die Proben zur Aufnahme von Kernresonanzspektren wurden in hochreinen, deuterierten Lösungsmitteln der Firma Merck (Uvasol®) und der Firma Deutero gelöst. Die Lösungsmittel wurden zuvor mit Molekularsieb 4 Å getrocknet und mit Argon gesättigt. Zur Aufnahme der Spektren wurde ein Bruker Advance 250 NMR-Spektrometer („Bruker Analytik“, Rheinstetten) verwendet. Die Angabe der chemischen Verschiebung δ erfolgt in ppm relativ zur eingestrahlten Frequenz, wobei bei 1 H- und 13 C-NMR Spektren die Restsignale der deuterierten Lösungsmittel als interne Standards verwendet wurden (1H, 250.1 MHz; 13C, 62.9 MHz; C6D6 bei 7.15 ppm und 128.02 ppm). Alle 13C-NMR-Spektren sind, sofern nicht anders angegeben, protonenbreitbandentkoppelt. Die chemische Verschiebung δ der 31P-NMR Spektren beziehen - 171 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ sich auf einen externen Standard (85 % Orthophosphorsäure). Die chemischen Verschiebungen der 27Al-NMR-Messungen beziehen sich auf [Al(H2O)6]3+ mit δ = 0 ppm. Für die Angabe der Signalmultiplizitäten werden folgende Abkürzungen verwendet: s = Singulett, d = Dublett, t = Triplett, q = Quartett, m = Multiplett und br = breites Signal. Die Werte der Kopplungskonstanten werden in Hz angegeben und sind als Beträge zu verstehen. Die Vorzeichen der Kopplungskonstanten wurden nicht bestimmt. Massenspektroskopie EI-Massenspektren wurden von Frau Dr. D. Müller, Arbeitsgruppe Massenspektrometrie der SC-Abteilung der Ruhr-Universität Bochum mit einem „CH5 Massenspektrometer“ der Firma „Varian MAT“ (Bremen) aufgenommen. Die Probenvorbereitung wurde in der Glove-Box vorgenommen. Alle angegebenen Ionenpaks sind positive Ionen. Signalintensitäten werden in % relativ zum größten Peak angegeben. Zur Berechnung der Molekülionen [M+] wurden folgende Massenzahlen verwendet: 1H, 13C, 27Al, 69Ga, 115In, 31P, 28Si. Thermogravimetrie Die thermogravimetrische Analyse sowie die Bestimmung der Zersetzungspunkte wurden von Frau U. Patil an einem „TG/DTA EXSTAR 6200“ der Firma „Seiko Instruments“ (NeuIsenburg) in einem Aluminium-Tiegel unter Schutzgas bestimmt. Die Heizrate betrug 10°C/min mit einem Meßbereich von 30°C bis 600°C. Einkristall-Röntgenstrukturanalysen Die Einkristall-Röntgenstrukturanalysen wurden von Herrn Dr. C. Gemel und Frau M. Winter unter Verwendung von Mo-Kα-Strahlung (λ = 71.07 pm, Graphit Monochromator) durchgeführt. Die Kristallstrukturen der Verbindungen 1-4, 8-13c, 13e, 15a, 15b, 18b, 19, 24a und 25 wurden an einem „Bruker-AXS-SMART 1000“-Diffraktometer gemessen. Die Daten für die Verbindungen 13d, 16-18a, 20, 22, 27 und 28 wurden an einem „Oxford Xcalibur 2“-Diffraktometer erhoben. Die Molekülstruktur von Verbindung 5 wurde an einem - 172 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ „X8Apex“-Vierkreis-Goniometer gemessen. Messparameter, kristallographische Daten und weitere Einzelheiten zur Lösung und Verfeinerung des Datensatzes sind in Kapitel 4.5. zusammengestellt. Die Verfeinerung der Strukturen erfolgte mit den Programmen SHELXS86 und SHELXL-97 gegen F2. R1 = Σ( Fo − Fc ) / Σ Fo 1/ 2 [214] [215] Dabei ergibt sich der R1-Wert aus , der wR2-Wert errechnet sich über den Zusammenhang wR2 = [Σ w ( Fo2 − Fc2 ) 2 / Σ w ( Fo2 ) 2 ]1 / 2 . 3. Ausgangsverbindungen Zur Darstellung der metallorganischen Ausgangsprodukte wurden handelsübliche Basischemikalien verwendet, die, wenn nicht anders angegeben, ohne weitere Reinigung eingesetzt wurden. Kommerziell nicht erhältliche Laborpräparate sind nachfolgend aufgelistet und wurden gemäß der Literatur synthetisiert. [{AlCp*}4][12, 13] [{GaCp*}6][16, 17] [{InCp*}6][18] Cp*H [216, 217] [{InC(SiMe3)3}4][21] [Pt(cod)2][218, 219] [Ni(cod)2][220] [fac-(MeCN)3Mo(CO)3][221] [fac-(EtCN)3Mo(CO)3][222] [CpRh(C2H4)2][223] [{CpMo(CO)2}2][224] [{CpW(CO)2}2][225] [Pd(tmeda)Cl2][123] [Pd(tmeda)Me2][123] [Pd2(dvds)3][226] [{RhCp*Cl2}2][227] - 173 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ 4. Arbeitsvorschriften und analytische Daten neuer Verbindungen Synthese von [{(OC)2(Cp)Mo(µ2-(η1-GaCp*))}2] (1a) Eine Suspension von [{CpMo(CO)2}2] (250 mg, 0.58 mmol) in Hexan (5 mL) wurde mit 3 Äquivalenten GaCp* (354 mg, 1.73 mmol) versetzt und für 1 h bei RT gerührt. Alle flüchtigen Bestandteile wurden im Vakuum entfernt. Der gelbe Rückstand wurde mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde durch langsames Abkühlen einer gesättigten Diglyme-Lösung von 170°C auf RT kristallisiert. Ausbeute: 245 mg (50%). Zerspkt. 196 °C. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 4.61 (s, 10H, C5H5), 2.08 ppm (s, 30H, C5Me5). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 219.8 (CO), 120.6 (C5Me5), 82.1 (C5H5), 12.9 ppm (C5Me5). IR (Nujol, cm-1): ν =/1888 (vs, CO), 1832 (vs, CO). Elementaranalyse: ber. für C34H40O4Mo2Ga2 (M = 844.01 g mol-1): C 48.38, H 4.78; gef.: C 48.62, H 4.80. Synthese von [{(OC)2(Cp)W(µ2-(η1-GaCp*))}2] (1b) Eine Lösung von [{CpW(CO)2}2] (90 mg, 0.15 mmol) in Hexan (5 mL) wurde mit 3 Äquivalenten GaCp* (90 mg, 0.44 mmol) versetzt und für 1 h refluxiert. Die zuvor dunkel rote Reaktionslösung verfärbte sich hell rot. Nach Abkühlen auf RT wurde das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Der orange Rückstand wurde mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde aus einer Toluol/Hexan-Mischung umkristallisiert. Ausbeute: 62 mg (41%). Zerspkt. 183 °C. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 2.12 (s, 30H, C5Me5), 4.58 ppm (s, 10H, C5H5). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 220.9 (CO), 122.2 (C5Me5), 82.4 (C5H5), 12.3 ppm (C5Me5). IR (Nujol, cm-1): ν =/1874 (vs, CO), 1826 (vs, CO). Elementaranalyse: ber. für C34H40O4W2Ga2 (M =/1019.81 g mol-1): C 40.04, H 3.95; gef.: C 39.73, H 4.09. - 174 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [RhCp*(GaCp*)3Cl2] (2a) Eine Suspension von [{RhCp*Cl2}2] (0.100 g, 0.162 mmol) in Toluol (6 mL) wurde mit 6 Äquivalenten GaCp* (0.200 g, 0.972 mmol) versetzt und für 30 min bei RT gerührt. Nach Abkühlen der roten Reaktionslösung auf -30°C wurden rote Kristalle erhalten. Die Kristalle wurden mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.239 g (80%). 1HNMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 2.04 (s, 45H, C5Me5), 1.81 ppm (s, 15H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 119.4 (C5Me5, Cp*Ga), 98.4 (d, 1J(Rh-C) = 4.2 Hz, C5Me5, Cp*Rh), 12.7 (C5Me5, Cp*Rh), 12.3 ppm (C5Me5, Cp*Ga). Elementaranalyse: ber. für C40H60RhGa3Cl2 (M = 923.85 g mol-1): C 52.00, H 6.54; gef.: C 51.64, H 6.18. Synthese von [RhCp*(InCp*)3Cl2] (2b) Eine Suspension von [{RhCp*Cl2}2] (0.100 g, 0.162 mmol) in Toluol (6 mL) wurde mit 6 Äquivalenten InCp* (0.243 g, 0.972 mmol) in Toluol (2 mL) versetzt und für 30 min bei RT gerührt. Durch langsames Abkühlen der roten Reaktionslösung auf -30°C wurden rote Kristalle erhalten. Die Kristalle wurden mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.286 g (83%). 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 2.18 (s, 45H, C5Me5), 1.77 ppm (d, (3J(Rh-H) = 0.57 Hz), 15H, C5Me5). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 118.1 (C5Me5, Cp*In), 96.7 (d, (1J(Rh-C) = 5.1 Hz), C5Me5, Cp*Rh], 13.9 (C5Me5, Cp*Rh), 11.7 ppm (C5Me5, Cp*In). Elementaranalyse: ber. für C40H60Cl2In3Rh (M = 1059.15 g mol-1): C 45.36, H 5.71; gef.: C 45.56, H 5.46. Synthese von [RhCp*{InC(SiMe3)3}3Cl2] (3) Eine Suspension von [{RhCp*Cl2}2] (0.100 g, 0.162 mmol) in Toluol (6 mL) wurde mit 6 Äquivalenten InC(SiMe3)3 (0.336 g, 0.972 mmol) in Toluol (2 mL) versetzt und für 1 h Stunde bei RT gerührt. Die dunkelrote Lösung wurde langsam auf -30°C abgkühlt, wobei sich tiefrote Einkristalle bildeten. Die Kristalle wurden mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.323 g (74%). 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 1.90 (s, 15H, C5Me5), 0.51 ppm (s, 81H, SiMe3). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 94.4 (d, (1J - 175 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ (Rh-C) = 4.3 Hz), C5Me5, Cp*Rh], 39.6 (d, (2J (Rh-C) = 5.5 Hz, In-C), 13.4 (C5Me5, Cp*Rh), 7.6 ppm (SiMe3). Elementaranalyse: ber. für C40H96Cl2In3RhSi9 (M = 1348.25 g mol-1): C 35.63, H 7.18; gef.: C 36.25, H 7.44. Synthese von [Cp*Rh(GaCp*)2(GaCl3)] (4) 1) Eine Suspension von [{RhCp*Cl2}2] (0.100 g, 0.162 mmol) in Toluol (6 mL) wurde mit 6 Äquivalenten GaCp* (0.200 g, 0.972 mmol) versetzt und für 30 min. bei RT gerührt. Zu der orange roten Lösung wurde GaCl3 (0.057 g, 0.324 mmol) in Toluol (3 mL) zugegeben, wobei sich sogleich ein gelber Niederschlag bildete. Die Kristallisation des Produktes erfolgte in siedenden Diglyme und langsamen Abkühlen der gesättigten Lösung auf Raumtemperatur. Die orangen Kristalle wurden mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.220 g (83%). 2) Eine Suspension von [{RhCp*Cl2}2] (0.100 g, 0.162 mmol) in Toluol (6 mL) wurde mit 6 Äquivalenten GaCp* (0.200 g, 0.972 mmol) versetzt und für 30 min. bei 100°C gerührt, wobei sich in geringem Mengen ein hellroter Niederschlag bildete. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert und der mikrokristalline Rückstand wurde mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.018 g (7%). 3) Eine Lösung von [RhCp*(GaCp*)3Cl2] (2a) (0.050 g, 0.050 mmol) in Toluol (5 mL) wurde für 30 min bei 100°C gerührt, wobei sich in geringem Mengen ein hellroter Niederschlag bildete. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert und der mikrokristalline Rückstand wurde mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.003 g (7%). Zerspkt. 268°C. 1H-NMR (CD2Cl2, 250.1 MHz, 300 K): δ = 2.10 (s, 30H, C5Me5), 2.06 ppm (s, 15H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (CD2Cl2, 62.9 MHz, 300 K): δ = 114.8 (C5Me5, Cp*Ga), 100.3 (d, 1J(Rh-C) = 4.7 Hz, C5Me5, Cp*Rh), 12.6 (C5Me5, Cp*Rh), 10.2 ppm (C5Me5, Cp*Ga). Elementaranalyse: ber. für C30H45RhGa3Cl3 (M = 824.1 mol-1): C 43.73, H 5.50; gef.: C 43.45, H 5.44. - 176 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [Cp*2Rh][Cp*Rh(InCp*){In2Cl4(µ2-Cp*}] (5) Eine Suspension von [{Cp*RhCl2}2] (0.100 g, 0.162 mmol) und InCp* (0.121, 0.485 mmol) in Toluol (10 mL) wurde bei 75°C für 1h gerührt. Der orange mikrokristalline Niederschlag wurde mit Toluol gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde durch Diffusion von Toluol in eine CH2Cl2-Lösung des Produktes in Form von roten Einkristallen erhalten. Ausbeute: 0.165 g (70%). Zerspkt. 221°C. 1H-NMR (THF-d8, 250.1 MHz, 300 K): δ = 2.10 (d, 3J(Rh-H) = 0.50 Hz, 15Η, C5Me5), 2.05 (s, 30H, C5Me5), 1.90 ppm (s, 30H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (THF-d8, 62.9 MHz, 300 K): δ = 119.8 (C5Me5, Cp*In), 99.7 (d, 1J(Rh-C) = 7.5 Hz, C5Me5, [(Cp*)2Rh]), 95.9 (d, 1J(Rh-C) = 5.2 Hz, C5Me5, Cp*Rh), 14.2 (C5Me5, Cp*Rh), 12.63 (C5Me5, Cp*In), 8.8 ppm (C5Me5, [(Cp*)2Rh]). Elementaranalyse: ber. für C50H75Rh2In3Cl4⋅C6H5(CH3) (M = 1404.2 mol-1): C 46.88, H 5.72; gef.: C 46.73, H 5.64. Synthese von [(Cp*Rh)2(GaCp*)2Cl2] (6) Eine Suspension von [{Cp*RhCl}2] (0.100 g, 0.183 mmol) in Hexan (4 mL) wurde mit 6 Äquivalenten GaCp* (0.224 g, 1.096 mmol) bei -30°C versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde für 3 Minuten auf RT erwärmt, wobei sich ein dunkel brauner mikrokristalliner Niederschlag bildete. Das Produkt wurde mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.101 g (58%). 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 2.21 (s, 30H, C5Me5), 1.54 ppm (s, 30H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 123.0 (C5Me5, Cp*Ga), 96.2 (1J(Rh-C) = 3.1 Hz, C5Me5, Cp*Rh), 96.3 (d, 1J(Rh-C) = 3.1 Hz, C5Me5, Cp*Rh), 13.7 (C5Me5, Cp*Rh) 10.7 ppm (C5Me5, Cp*Ga). Elementaranalyse: ber. für C40H60Cl2Rh2Ga2 (M =/1008.5 g mol-1): C 50.23, H 6.32; gef.: C 50.05, H 6.44. Synthese von [(Cp*Rh)2(GaCp*)4(GaCl3)] (7) Eine Suspension von [{Cp*RhCl}2] (0.100 g, 0.183 mmol) in Hexan (4 mL) wurde mit 6 Äquivalenten GaCp* (0.224 g, 1.096 mmol) bei -30°C versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde auf Raumtemperatur erwärmt und für eine 1h gerührt, wobei sich ein roter mikrokristalliner Niederschlag bildete, der mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet wurde. Ausbeute: - 177 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ 0.162 g (90 %). Zerspkt. 157°C. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 2.13 (s, 60 H, C5Me5), 1.93 ppm (s, 30 H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 121.0 (C5Me5, Cp*Ga), 97.3 (d, 1J(Rh-C) = 3.6 Hz, C5Me5, Cp*Rh), 13.0 (C5Me5, Cp*Ga), 12.6 ppm (C5Me5, Cp*Rh). Elementaranalyse: ber. für C40H60Cl2Rh2Ga2 (M =/1523.0 g mol-1): C 49.00, H 6.17, Cl 7.24; gef.: C 49.32, H 6.31, Cl 7.10. Synthese von [fac-(GaCp*)3Mo(CO)3] (9a) Eine grüngelbe Suspension von [fac-(MeCN)3Mo(CO)3] (200 mg, 0.66 mmol) in Toluol (10 mL) wurde mit 3 Äquivalenten GaCp* (470 mg, 2.30 mmol) versetzt und für 1 h refluxiert. Nach langsamem Abkühlen der roten Lösung auf RT wurden gelbe Kristalle erhalten. Die Kristalle wurden mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 250 mg (48%). Zerspkt. 150 °C. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 1.90 ppm (s, 45 H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 221.4 (CO), 114.2 (C5Me5), 9.7 ppm (C5Me5). IR (Nujol, cm-1): ν =/1927 (vs, CO), 1846 (vs, CO). Elementaranalyse: ber. für C33H45O3MoGa3 (M =/794.82 g mol-1): C 49.87, H 5.71; gef.: C 49.38, H 5.66. Synthese von [fac-(GaCp*)3W(CO)3] (9b) Eine Suspension von [fac-(EtCN)3W(CO)3] (165 mg, 0.38 mmol) in Toluol (5 mL) wurde mit 3 Äquivalenten GaCp* (270 mg, 1.32 mmol) versetzt und für 3 h refluxiert. Nach langsamem Abkühlen der roten Lösung auf RT wurden gelbe Kristalle erhalten. Die Kristalle wurden mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 455 mg (74%). 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 1.87 ppm (s, 45H, C5Me5). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 221.8 (CO), 114.4 (C5Me5), 10.0 ppm (C5Me5). IR (Nujol, cm-1): ν =/ 1921 (vs, CO), 1836 (vs, CO). Elementaranalyse: ber. für C33H45O3WGa3 (M = 882.70 g mol-1): C 44.90, H 5.14; gef.: C 44.69, H 4.68. - 178 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [Mo2(CO)6(µ2-(GaCp*))3] (10) [fac-(MeCN)3Mo(CO)3] (191 mg, 0.63 mmol) und 1 Äquivalent [fac-(GaCp*)3Mo(CO)3] (9a) (500 mg, 0.63 mmol) wurden in Toluol (20 mL) gelöst und für 2 h refluxiert. Die zuvor gelbe Lösung verfärbt sich dunkel rot. Nach Abkühlen auf RT wurden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der Feststoff wurde mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde durch Umkristallisation aus Toluol gereinigt. Ausbeute: 455 mg (74%). Zerspkt. 224 °C. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 2.12 ppm (s, 45H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 219.7 (CO), 116.6 (C5Me5), 10.1 ppm (C5Me5). IR (Nujol, cm-1): ν =/1921 (vs, CO), 1857 (vs, CO). Elementaranalyse: ber. für C36H45O6Mo2Ga3 (M = 974.79 g mol-1): C 44.36, H 4.65; gef.: C 44.34, H 4.67. Synthese von [{Rh(Cp)(C2H4)}2(µ2-GaCp*)2] (11) In einem abgeschnolzenem 5 mm NMR-Röhrchen (Pyrex, λ > 285nm) wurde [CpRh(C2H4)2] (0.090 g, 0.402 mmol) in CH3CN (1 mL) bei -20° im Vakuum für 20 h photolysiert (Hereaus 150 W Hg-Dampflampe). Die tief rote Lösung wurde in ein auf -20°C gekühltes SchlenkRohr transferiert und mit GaCp* (0.100 g, 0.488 mmol) versetzt. Beim Aufwärmen der Reaktionslösung auf RT bildete sich ein roter Niederschlag. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert und der Rückstand mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Durch langsames Abkühlen einer gesättigten Toluol-Lösung auf -30°C kann das Produkt umkristallisiert werden. Ausbeute: 159 mg (49%). Zerspkt. 221 °C. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 4.96 (s, 10H, C5H5), 4.91 (s, 10H, C5H5), 2.01 (s, 30H, C5Me5), 1.96 (s, 30H, C5Me5), 1.55 (s, 8H, C2H4), 1.47 ppm (s, 8H, C2H4). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 121.0 (C5Me5, Cp*Ga), 120.7 (C5Me5, Cp*Ga), 85.9 (C5H5, CpRh), 84.7 (C5H5, CpRh), 20.1 (CH2, C2H4), 19.9 (CH2, C2H4), 13.4 (C5Me5, Cp*Ga), 13.3 ppm (C5Me5, Cp*Ga). Elementaranalyse: ber. für C34H48Rh2Ga2 (M = 801.98 g mol-1): C 50.91, H 6.02; gef.: C 50.44, H 6.08. - 179 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [Pt(GaCp*)4] (12a) Eine Suspension von [Pt(cod)2] (0.412 g, 1.000 mmol) in Hexan (7 mL) bei –80°C wurde mit GaCp* (0.922 g, 4.500 mmol) versetzt. Die gelbe Lösung wurde langsam auf Raumtemperatur erwärmt, wobei sich ein gelber Niederschlag bildete. Der Rückstand wurde durch Erwärmen auf 60°C gelöst und durch langsames Abkühen auf -80°C kristallisiert. Das kristalline Produkt wurde abfiltriert, mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.891 g (88%). 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 1.89 ppm (s, 60H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 113.0 (t, JPtC = 7.2 Hz, C5Me5), 10.7 ppm (C5Me5). Elementaranalyse: ber. für C40H60Ga4Pt (M = 1013.75 g mol-1): C 47.34, H 5.96; gef.: C 46.97, H 6.07. Synthese von [Ni(AlCp*)4] (12b) [Ni(cod)2] (0.100 g, 0.364 mmol) und [{AlCp*}4] (0.234 g, 0.364 mmol) wurden in Hexan (8 mL) suspendiert und für 3h auf 80°C erwärmt. Nach dem Filtrieren der gelben Reaktionslösung wurde auf -30°C abgekühlt, wobei das Produkt in Form von gelben Kristallen anfällt. (Ausbeute: 0.230 g, 90%). Zerspkt. 94°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 1.92 ppm (s, 60H). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 112.9 (C5Me5), 10.7 ppm (C5Me5). Elementaranalyse: ber. für C40H60Al4Ni (M =707.5 g mol-1): C 67.92, H 8.49; gef.: C 67.67, H 8.54. Synthese von [Pd(GaCp*)4] (12c) Eine Suspension von [Pd(tmeda)(CH3)2] (0.183 g, 0.7226 mmol) in Hexan (7 mL) bei –80°C wurde mit GaCp* (0.740 g, 3.613 mmol) versetzt. Die gelbe Lösung wurde langsam auf RT erwärmt und für 10 min. gerührt, woraufhin sich ein hellgelber Niederschlag bildet. Die vollständige Kristallisation des Produktes erfolgte bei -60°C. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert. Die hellgelben Kristalle wurden filtriert, mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.536 g (80%). Zerspkt. 85 °C. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 1.95 ppm (s, 60H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 113.3 (C5Me5), - 180 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ 10.5 ppm (C5Me5). Elementaranalyse: ber. für C40H60Ga4Pd (M = 925.03 g mol-1): C 51.87, H 6.53; gef.: C 51.73, H 6.65. Synthese von [Pd{InC(SiMe3)3}4] (12d) Eine Lösung von [Pd(tmeda)(CH3)2] (0.100 g, 0.396 mmol) in Hexan (3 mL) wurde mit einer Suspension von InC(SiMe3)3 (0.686 g, 1.980 mmol) in Hexan (10 mL) versetzt und für 1 h bei 60°C erwärmt. Nach Abfiltrieren der dunkelroten Lösung wurden alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der dunkelrote Rückstand wurde in Cyclopentan gelöst und das Produkt durch Abkühlen auf -30°C in Cyclopentan kristallisiert. Ausbeute: 0.384 g rotbraune Kristalle (65%). Zerspkt. 152 °C. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 0.42 ppm (s, 108H, SiMe3). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 64.7 (InC), 6.6. ppm (SiMe3). Elementaranalyse: ber. für C40H108Si12In4Pd (M = 1522.1 g mol-1): C 32.20, H 7.30; gef.: C 31.44, H 7.35. Synthese von [Pd(AlCp*)4] (12e) Eine Suspension von [(tmeda)PdCl2] (0.150 g, 0.511 mmol) und [{AlCp*}4] (0.412 g, 0.639 mmol) in Hexan (10 mL) wurde für 5h refluxiert, wobei sich eine orange Lösung und ein beiger Niederschlag (AlCp*Cl2) bildeten. Die Lösung wurde abfiltriert und alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt. Der orange Rückstand wurde in Hexan gelöst und durch langsames Abkühlen auf -30°C in Form von gelben Kristallen kristallisiert. Ausbeute: 0.312 g (81%). Zerspkt. 123°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 1.92 ppm (s, 60H). 13C{1H}NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 113.0 (C5Me5), 10.8 ppm (C5Me5). 27 Al-NMR (C6D6, 65.2 MHz, 25 °C): δ = -67.2 ppm. Elementaranalyse: ber. für C40H60AlPd (M = 755.2 g mol1 ): C 63.62, H 8.01; gef.: C 64.01, H 8.32. - 181 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [Ni(AlCp*)3(GaCp*)] (12f) [Ni(AlCp*)3(H)(SiEt3] (25) (0.050 g, 0.075 mmol) und GaCp* (0.015 g, 0.075 mmol) wurden in Hexan (3 mL) suspendiert und für 2h refluxiert. Die gelbe Lösung wurde auf -30°C abgekühlt, wobei sich ein oranger Niederschlag bildet. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert, der Rückstand mit kaltem Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.046 g (81%). 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 2.00 (s, 15H), 1.89 ppm (s, 45H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 113.0 (C5Me5, 15C), 112.7 (C5Me5, 5C), 10.5 (C5Me5, 15C), 10.4 ppm (C5Me5, 5C). Elementaranalyse: ber. für C40H60Al3GaNi (M = 751.0 g mol-1): C 63.97; H 8.05, gef.: C 64.19, H 8.21. Synthese von [Pt2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13a) [Pt(cod)2] (0.090 g, 0.217 mmol) und [Pt(GaCp*)4] (12a) (0.220 g, 0.217 mmol) wurden in Toluol gelöst (5 mL) und für 5 min. bei RT gerührt. Nach Zugabe von GaCp* (0.044 g, 0.217 mmol) verfärbte sich die Lösung dunkelrot. Nachdem alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt wurden, wurde der orange Feststoff mit kaltem Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.284 g (93%). Alle analytischen Daten stimmen mit den bereits veröffentlichten Daten überein.[51] Synthese von [PtPd(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13b) [Pt(cod)2] (0.064 g, 0.156 mmol) und [Pd(GaCp*)4] (12b) (0.144 g, 0.156 mmol) wurden in Toluol gelöst (5 mL) und für 5 min. bei RT gerührt. Nach Zugabe von GaCp* (0.032 g, 0.156 mmol) verfärbte sich die Lösung dunkelrot. Nachdem alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt wurden, wurde der Feststoff im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde in Diethylether (3 mL) gelöst und durch langsames Abkühlen auf -80°C kristallisiert. Ausbeute: 0.115 g (56%). Zerspkt. 90°C. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 2.06 (s, 15H, C5Me5), 1.94 ppm (s, 60H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 114.1 (C5Me5), 113.1 (C5Me5), 11.5 (C5Me5), 10.4 ppm (C5Me5). Elementaranalyse: ber. für C50H75Ga5PdPt (M = 1326.2 g mol-1): C 45.28, H 5.70; gef.: C 45.15, H 5.82. - 182 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [Pd2(GaCp*)2(µ2-GaCp*)3] (13c) Eine Lösung von [Pd2(dvds)3] (0.800 g, 1.036 mmol) in Hexan (5 mL) wurde auf -30°C gekühlt und tropfenweise mit GaCp* (1.272 g, 6.218 mmol) versetzt. Die orange Lösung wurde langsam auf RT erwärmt, wobei sich ein oranger Niederschlag bildete. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert und der Rückstand mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde durch langsames Abkühlen einer gesättigten ToluolLösung auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 1.211 g (94%). Zerspkt. 118°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 1.98 ppm (s, 75H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 113.3 (C5Me5), 10.8 ppm (C5Me5). Elementaranalyse: ber. für C50H75Ga5Pd2 (M = 1237.2 g mol-1): C 48.53, H 6.11; gef.: C 48.26, H 6.32. Synthese von [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) Eine Suspension von [Pt2(GaCp*)5] (13a) (0.250 g, 0.177 mmol) und [{AlCp*}4] (0.085 g, 0.133 mmol) in Toluol (5 mL) wurde für 1h auf 80°C erwärmt. Die rote Lösung wurde auf RT abgekühlt und das Produkt durch langsames Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.186 g (83 %). Zerspkt. 176°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 2.07 (s, 30H), 1.86 ppm (s, 45H). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 114.2 (C5Me5), 112.5 (C5Me5), 13.4 (C5Me5), 10.6 ppm (C5Me5). 27 Al-NMR (C6D6, 65.2 MHz, 25 °C): δ = -91.8 ppm. Elementaranalyse: ber. für C50H75Al3 Ga2Pt2 (M = 1286.7 g mol-1): C 46.68, H 5.88; gef.: C 46.22, H 5.52. Synthese von [Pd2(AlCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13e) Eine Suspension von [Pd2(GaCp*)5] (13c) (0.250 g, 0.202 mmol) und [{AlCp*}4] (0.090 g, 0.253 mmol) wurde in Toluol (5 mL) für 3h auf 85°C erwärmt. Die orange Reaktionslösung verfärbte sich rot und ein rot brauner Niederschlag wurde gebildet. Alle flüchtigen Bestandteile wurden im Vakuum entfernt. Das Produkt wurde mit kaltem Hexan gewaschen, in Toluol suspendiert, auf 90°C erwärmt und durch langsames Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.162 g (78%). Zerspkt. 204°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ - 183 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ = 2.00 (s, 30H), 1.94 ppm (s, 45H). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 113.9 (C5Me5), 112.8 (C5Me5), 12.5 (C5Me5), 10.6 ppm (C5Me5). 27 Al-NMR (C6D6, 65.2 MHz, 25 °C): δ = -54.4 ppm. Elementaranalyse: ber. für C50H75Al5Pd2 (M = 1023.8 g mol-1): C 58.94, H 7.42; gef.: C 58.92, H 7.66. Synthese von [Pt2(GaCp*)(µ2-GaCp*)3(η2-cod)] (14a) [Pt(cod)2] (0.041 g, 0.098 mmol) und [Pt(GaCp*)4] (12a) (0.100 g, 0.098 mmol) wurden im Verhältnis 1:1 in Hexan (5 mL) gelöst und für 5 min. bei RT gerührt, woraufhin sich ein gelber Niederschlag bildete. Der Rückstand wurde abfiltriert, mit wenig kaltem Hexan gewaschen und bei RT im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde in C6D6 gelöst und mittels Kernresonanzspektroskopie charakterisiert. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 4.67 (m, 2H, cod), 3.00 (m, 2H, cod), 2.20 (m, 8H, cod), 2.04 (s, 15H, C5Me5), 1.99 ppm (s, 45H, C5Me5). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 129.5 (CH, cod), 114.5 (C5Me5), 113.2 (C5Me5), 69.9 (Pt-CH, cod), 11.6 (C5Me5), 10.6 ppm (C5Me5). Synthese von [PtPd(GaCp*)(µ2-GaCp*)3(η2-cod)] (14b) [Pt(cod)2] (0.044g, 0.108 mmol) und [Pd(GaCp*)4] (12b) (0.100 g, 0.108 mmol) wurden im Verhältnis 1:1 in Hexan (5 mL) gelöst und für 5 min. bei Raumtemperatur gerührt, woraufhin sich ein gelber Niederschlag bildete. Der Rückstand wurde abfiltriert, mit wenig kaltem Hexan gewaschen und bei Raumtemperatur im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde in C6D6 gelöst und mittels Kernresonanzspektroskopie charakterisiert. 1H-NMR (C6D6, 250.1 MHz, 300 K): δ = 4.83 (m, 2H, cod), 2.97 (m, 2H, cod), 2.10 (m, 8H, cod), 2.05 (s, 15H, C5Me5), 2.02 ppm (s, 45H, C5Me5). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 300 K): δ = 114.3 (C5Me5), 113.4 (C5Me5), 64.9 (Pt-CH, cod), 11.05 (C5Me5), 10.4 ppm (C5Me5). - 184 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [Pd3(InCp*)4(µ2-InCp*)4] (15a) 1) Eine Lösung von [(tmeda)Pd(CH3)2] (0.100 g, 0.396 mmol) in Hexan (4 mL) wurde mit 4 Äquivalenten InCp* (0.396 g, 1.584 mmol) in Hexan (10 mL) versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde für 1h auf 60°C erwärmt, wobei ein roter kristalliner Feststoff ausfiel. Nach Umkristallisation aus Benzol wurden die Kristalle durch Abkanulieren der Mutterlauge isoliert, mehrmals mit Hexan gewaschen und im Argon-Strom getrocknet. Ausbeute: 0.275 g (90%). 2) [Pd2(dvds)3] (0.500 g, 0.648 mmol) und InCp* (1.133 g, 4.534 mmol) wurden in Hexan (8 mL) gelöst und für 1h auf 50°C erwärmt. Die Reaktionslösung verfärbt sich dunkel rot und es bildet sich ein roter Niederschlag. Nachdem alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt wurden, wurde der Feststoff mit kaltem Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.874 (88%). Zerspkt. 81°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 2.12 (s, 120H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 113.7 (C5Me5), 11.2 ppm (C5Me5). Elementaranalyse: ber. für C80H120In8Pd3·C6H6 (M = 2397.6 g mol-1): C 42.97, H 5.53; gef.: C 42.79, H 5.64. Synthese von [Pd3(GaCp*)4(µ2-GaCp*)4] (15b) Eine Lösung von [Pd2(dvds)3] (0.500 g, 0.648 mmol) in Toluol (5 mL) wurde bei RT tropfenweise mit GaCp* (0.927 g, 4.534 mmol) versetzt, wobei sich ein roter Niederschlag bildete. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert und der Rückstand mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde in Toluol suspendiert und auf 90°C erwärmt. Durch langsames Abkühlen der gesättigten Toluol-Lösung auf -30°C wurden rote Kristalle erhalten. Ausbeute: 0.651 g (76%). Zerspkt. 178°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 2.05 (s, 15H), 1.96 ppm (s, 45H). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 113.6 (C5Me5), 10.4 ppm (C5Me5). Elementaranalyse: ber. für C80H120Ga8Pd3 (M = 1958.7 g mol-1): C 49.05, H 6.17; gef.: C 48.84, H 6.18. - 185 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [Pd3(AlCp*)2(µ2-AlCp*)2(µ3-AlCp*)2] (16) Eine Suspension von [Pd2(dvds)3] (0.250 g, 0.324 mmol) und [{AlCp*}4] (0.522 g, 0.809 mmol) wurde in Benzol (5 mL) für 1h auf 60°C erwärmt, wobei sich ein dunkel rotbrauner Niederschlag bildete. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert (Komplex 17), der Rückstand wurde mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde in Toluol suspendiert und auf 90°C erwärmt. Durch langsames Abkühlen der gesättigten ToluolLösung auf RT wurde das Produkt kristallisiert. Ausbeute: 0.178 g (64%). Zerspkt. 196°C. 1 H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 2.12 (s, 30H), 1.97 ppm (s, 60H). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 113.8 (C5Me5), 113.0 (C5Me5), 14.3 (C5Me5), 11.2 (C5Me5) ppm. 27 Al-NMR (C6D6, 65.2 MHz, 25 °C): δ = -44.6 ppm. Elementaranalyse: ber. für C60H90Al6Pd3⋅C6H5(CH3) (M = 1384.4 g mol-1): C 58.10, H 7.13; gef.: C 57.87, H 7.19. Synthese von [(dvds)(µ2-AlCp*)2] (17) Eine Suspension von dvds (0.144 g, 0.774 mmol) und [{AlCp*}4] (0.250 g, 0.387 mmol) in Toluol (5 mL) wurde auf 60°C für 1h erwärmt. Die farblose Lösung wurde langsam auf -30°C gekühlt, wobei sich farblose Kristalle bildeten. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert und die Kristalle mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.326 g (83%). Zerspkt. 103°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 1.96 (s, 15H), 1.95 (s, 15H), 0.550.32 (m, 4H), 0.29 (s, 6H), 0.11 (s, 6H), -0.26 ppm (t, J(H-H) = 8.7 Hz, 2H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 114.3 (C5Me5), 114.1 (C5Me5), 13.8 (CH), 10.7 (C5Me5), 10.6 (C5Me5), 10.1 (CH2), 3.6 (SiMe2), -0.2 ppm (SiMe2). Elementaranalyse: ber. für C28H48Al2Si2O (M = 510.8 g mol-1): C 65.84, H 9.47; gef.: C 65.57, H 9.32. Synthese von [Pt2(PPh3)(GaCp*)(µ2-GaCp*)3] (18a) Eine Lösung von [Pt2(GaCp*)5] (13a) (0.200 g, 0.141 mmol) und PPh3 (0.074 g, 0.282 mmol) in Toluol (6 mL) wurde für 4h auf 80°C erwärmt. Nachdem alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt wurden, wurde der gelbe Feststoff mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde in Toluol gelöst und durch langsames Abkühlen auf -30°C - 186 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ kristallisiert. Ausbeute: 0.156 g (75%). Zerspkt. 121°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 7.75-7.10 (m, 15H), 2.12 (s, 15H), 1.84 ppm (s, 45H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 141.3 (d, J(P,C) = 44.2 Hz), 135.7 (d, J(P,C) = 14.5 Hz), 129.3 (d, J(P,C) = 4.8 Hz), 125.7, 114.3 (C5Me5), 112.8 (C5Me5), 11.2 (C5Me5), 10.5 ppm (C5Me5). 31P{1H}-NMR (C6D6, 101.3 MHz, 25°C): δ = 66.0 ppm (1J(Pt,P) = 5685 Hz; 2J(Pt,P) = 276 Hz). Elementaranalyse: ber. für C58H75Ga4PPt2 (M = 1472.2 g mol-1): C 47.32, H 5.13; gef.: C 47.67, H 4.95. Synthese von [PtPd(PPh3)(GaCp*)(µ2-GaCp*)3] (18b) Eine Lösung von [PtPd(GaCp*)5] (13b) (0.100 g, 0.075 mmol) und PPh3 (0.020 g, 0.075 mmol) in Toluol (3 mL) wurde für 1h bei RT gerührt. Nachdem alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt wurden, wurde der gelbe Feststoff mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde in Toluol gelöst und durch langsames Abkühlen auf 30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.078 g (75%). Zerspkt. 114°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 7.85-7.25 (m, 15H), 2.11 (s, 15H), 1.84 ppm (s, 45H). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 139.1 (d, J(P,C) = 28.4 Hz), 135.3 (d, J(P,C) = 17.7 Hz), 129.3 (d, J(P,C) = 2.4 Hz), 128.1, 114.1 (C5Me5), 112.9 (C5Me5), 11.2 (C5Me5), 10.6 ppm (C5Me5). 31 P{1H}- NMR (C6D6, 101.3 MHz, 25°C): δ = 53.0 ppm (t, 2JPt-P = 494 Hz). Elementaranalyse: ber. für C58H75Ga4PPdPt (M = 1383.5 g mol-1): C 50.35, H 5.46; gef.: C 50.02, H 5.24. Synthese von [Pd2(PPh3)2(µ2-GaCp*)3] (19) Eine Lösung von [Pd2(GaCp*)5] (13c) (0.100 g, 0.081 mmol) und PPh3 (0.042 g, 0.161 mmol) in Toluol (3 mL) wurde auf 40°C für 1h erwärmt. Nachdem alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt wurden, wurde der gelbe Feststoff mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde in Toluol bei 80°C gelöst und durch langsames Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.089 g (82%). Zerspkt. 119°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 7.85-7.05 (m, 30H), 1.77 ppm (s, 45H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 135.5 (d, J(P,C) = 8.4 Hz), 135.4 (d, J(P,C) = 9.0 Hz), 129.3 (d, J(P,C) = 2.4 Hz), 127.2, 113.9 (C5Me5), 10.4 ppm (C5Me5). 31P{1H}-NMR (C6D6, 101.3 MHz, 25°C): δ = 34.8 ppm. Elementaranalyse: ber. für C66H75Ga4P2Pd2 (M = 1352.2 g mol-1): C 58.62, H 5.59; gef.: C 58.71, H 5.69. - 187 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [Pt2(CNtBu)2(µ2-GaCp*)3] (20) Eine Lösung von [Pt2(GaCp*)5] (13a) (0.200 g, 0.141 mmol) und t-BuNC (0.047 g, 0.565 mmol) wurde in Toluol (3 mL) auf 60°C für 1h erwärmt. Nachdem alle flüchtigen Bestandteile im Vakuum entfernt wurden, wurde der gelbe Feststoff in Hexan gelöst und durch langsames Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.158 g (95 %). Zerspkt. 192°C. 1 H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 2.05 (s, 45H), 1.14 ppm (s, 18H). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 175.1 (CNCMe3), 113.1 (C5Me5), 54.6 (CNCMe3), 30.7 (CNCMe3), 10.8 ppm (C5Me5). Elementaranalyse: ber. für C40H63Ga3N2Pt2 (M = 1171.3 g mol-1): C 41.02, H 5.42, N 2.39; gef.: C 40.92, H 5.77, N 2.39. Synthese von [Pt2(CO)2(µ2-GaCp*)3] (21a) In einem J-Young-NMR-Röhrchen der Firma Wilmad (PTFE Kappe für Gasreaktionen) wurde eine Lösung von [Pt2(GaCp*)5] (13a) (0.020 g, 0.014 mmol) in C6D6 (0.6 mL) mit 875 mbar CO (2 mL, 0.070 mmol) für 10 min zur Reaktion gebracht. Der Reaktionsverlauf wurde mittels NMR-Spektroskopie verfolgt (Freisetzung von 2 Äquivalenten GaCp*). Die Isolierung des Produktes durch langsames Eindampfen unter Vakuum oder Normadruck führte zur Zersetzung des Reaktionsgemisches unter Bildung eines metallischen Niederschlages. 1HNMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 1.85 ppm (s, 45H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 209.6 (CO), 113.9 (C5Me5), 10.2 ppm (C5Me5). IR (C6D6, cm-1): ν = 1962 (vs, CO). Synthese von [Pt2(CO)2(µ2-AlCp*)3] (21b) In einem J-Young-NMR-Röhrchen der Firma Wilmad (PTFE Kappe für Gasreaktionen) wurde eine Lösung von [Pt2(GaCp*)2(µ2-AlCp*)3] (13d) (0.020 g, 0.016 mmol) in C6D6 (0.6 mL) mit 950 mbar CO (2 mL, 0.080 mmol) zur Reaktion gebracht. Der Reaktionsverlauf wurde mittels NMR-Spektroskopie verfolgt, wobei nach zwei Tagen die Reaktion abgeschlossen war (Freisetzung von 2 Äquivalenten GaCp*). Die Isolierung des Produktes durch langsames Eindampfen unter Vakuum oder unter Normadruck führte zur Zersetzung des Reaktionsgemisches unter Bildung eines metallischen Niederschlages. 1H-NMR (C6D6, - 188 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ 250 MHz, 25 °C): δ = 1.87 ppm (s, 45H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 210.4 (CO), 114.1 (C5Me5), 10.8 ppm (C5Me5). Al-NMR (C6D6, 65.2 MHz, 25 °C): δ = - 47.1 27 -1 ppm. IR (C6D6, cm ): ν = 1954 (vs, CO). Synthese von [Pd2(CO)(AlCp*)(µ2-AlCp*)3] (21c) In einem J-Young-NMR-Röhrchen der Firma Wilmad (PTFE Kappe für Gasreaktionen) wurde eine Lösung von [Pd2(AlCp*)5] (13e) (0.010 g, 0.010 mmol) in C6D6 (0.6 mL) mit 600 mbar CO (2 mL, 0.050 mmol) zur Reaktion gebracht. Der Reaktionsverlauf wurde mittels NMR-Spektroskopie verfolgt, wobei nach zwei Tagen ein Verhältnis Edukt/Produkt von 1:4 detektiert wurde. Die Isolierung des Produktes durch langsames Eindampfen unter Vakuum oder unter Normadruck führte zur Zersetzung des Reaktionsgemisches unter Bildung unter Bildung eines metallischen Niederschlages. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 1.93 ppm (s, 45H), 1.92 ppm (s, 15H). Synthese von [Pd3(PPh3)3(µ2-InCp*)(µ3-InCp*)2] (22) Ein Gemisch von [Pd3(InCp*)8] (15a) (0.200 g, 0.086 mmol) und PPh3 (0.090 g, 0.344 mmol) wurde für 20 min in Toluol (3 mL) gerührt. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum entfernt, der ölige Rückstand mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das orange Produkt wurde aus einem Gemisch Toluol/Hexan kristallisiert. Ausbeute: 0.109 (68%). Zerspkt. 112°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 7.85-7.35 (m, 45H), 2.11 (s, 15H), 1.70 ppm (s, 30H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 140.4 (d, J(P-C) = 13.4 Hz), 140.2 (d, J(P-C) = 13.9 Hz), 139.6, 139.2, 135.3 (d, J(P,C) = 7.9 Hz), 135.0 (d, J(P,C) = 8.2 Hz), 129.1 (d, J(P,C) = 6.4 Hz), 114.1 (C5Me5), 113.7 (C5Me5), 11.1 (C5Me5), 10.9 ppm (C5Me5). 31 P{1H}-NMR (C6D6, 101.3 MHz, 25°C): δ = 30.3, 13.6 ppm. Elementaranalyse: ber. für C84H90In3P3Pd3 (M = 1856.1 g mol-1): C 54.36, H 4.89; gef.: C 54.46, H 4.96. - 189 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [Pd3(dppe)2(µ2-InCp*)(µ3-InCp*)2] (23) Ein Reaktionsgemisch von [Pd3(InCp*)8] (15a) (0.200 g, 0.086 mmol) und dppe (0.085 g, 0.215 mmol) wurde für 1h in Toluol (3 mL) gerührt, wobei sich ein oranger Niederschlag bildete. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum entfernt, der Rückstand mit Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Das Produkt wurde durch langsames Abkühlen einer warmen Toluol-Lösung (90°C) auf RT kristallisiert. Ausbeute: 0.113 (70%). Zerspkt. 205°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 7.85-7.00 (m, 40H), 2.54 (s, 15H), 2.10 (s, 8H), 1.67 ppm (s, 30H). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 129.3, 129.1, 128.5, 125.7, 114.1 (C5Me5), 113.6 (C5Me5), 21.4 (CH2), 11.8 (C5Me5), 11.0 ppm (C5Me5). 31P{1H}-NMR (C6D6, 101.3 MHz, 25°C): δ = 28.4 (3J(P,P) = 24.3 Hz), 20.9 ppm (3J(P,P) = 24.6 Hz). Elementaranalyse: ber. für C78H85In3P4Pd3 (M = 1856.1 g mol-1): C 51.76, H 4.73; gef.: C 51.94, H 4.87. Synthese von [Ni(AlCp*)3(HAlCp*Ph)] (24a) [Ni(cod)2] (0.100 g, 0.364 mmol) und [{AlCp*}4] (0.234 g, 0.364 mmol) wurden in Benzol (8 mL) suspendiert und für 3h auf 70°C erwärmt. Nach dem Entfernen des Lösungsmittels im Vakuum wurde der gelbe Rückstand in Hexan (8 mL) aufgenommen und das Produkt durch langsames Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute: 0.232 g (81%). Zerspkt. 85°C. 1HNMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 7.35-7.15 (m, 5H), 2.04 (s, 15 H), 1.84 (s, 45 H), -11.10 ppm (s, 1 H) . 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 136.4 (o-C6H5), 125.9 (m-C6H5), 125.4 (p-C6H5), 117.6 (C5Me5, 5 C), 113.6 (C5Me5, 15 C), 13.5 (C5Me5, 5 C), 10.5 ppm (C5Me5, 15 C). 27Al-NMR (C6D6, 65.2 MHz, 25 °C): δ = -41.2 ppm. MS (70 EV): m/z (%): 328 (5) [(C10H15)2Ni+], 136 (60) [Cp*H+], 121 (100) [Cp*H+-CH3], 105 (45) [Cp*H+-C2H5], 41 (85) [C3H5+], 27 (50) [Al+]. Elementaranalyse: ber. für C46H66Al4Ni (M = 785.6 g mol-1): C 70.33; H 8.47, gef.: C 69.83, H 8.12. - 190 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ Synthese von [Ni(AlCp*)3(HAlC6H5CH3Tol)] (24b) [Ni(cod)2] (0.100 g, 0.364 mmol) und [{AlCp*}4] (0.234 g, 0.364 mmol) wurden in Benzol (8 mL) suspendiert und für 3h auf 70°C erwärmt. Nach dem Entfernen des Lösungsmittels im Vakuum wurde der gelbe Rückstand in Hexan (8 mL) aufgenommen und das Produkt durch langsames Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute (bezogen auf alle Isomere): 0.224 g (77%). meta-Komplex: 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 7.35 – 7.15 (m, 4H), 2.41 (s, 3H, C6H5CH3), 2.04 (s, 15H), 1.84 ppm (s, 45H), -10.90 ppm (1H). para-Komplex: 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 7.35 – 7.15 ppm (m, 4H), 2.28 (s, 3H, C6H4CH3), 2.06 (s, 15H), 1.85 (s, 45H), -11.30 ppm (1H) Synthese von [NiH(SiEt3)(AlCp*)3] (25) [Ni(cod)2] (0.050 g, 0.182 mmol) und [{AlCp*}4] (0.088 g, 0.136 mmol) wurden in Triethylsilan (1 mL) suspendiert und für 3h auf 75 °C erwärmt. Alle flüchtigen Bestandteile wurden im Vakuum entfernt und das Produkt durch langsames Abkühlen einer Hexan-Lösung auf -30°C in Form von gelben Kristallen isoliert. Ausbeute: 0.101 g (84%). Zerspkt. 98°C. 1 H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 1.88 (s, 45H), 1.25 (t, 3J(H,H) = 7.8 Hz, 9H, CH3), 0.84 (q, 3J(H,H) = 7.6 Hz, 6H, CH2), -12.80 ppm (s, 1H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 113.6 (C5Me5), 20.6, 11.8, 10.4 ppm (C5Me5). 27Al-NMR (C6D6, 65.2 MHz, 25 °C): δ = - 35.2 ppm. MS (70 EV): m/z (%): 328 (1) [(C10H15)2Ni+], 162 (5) [(C10H15)2Al+], 136 (20) [Cp*H+], 121 (45) [Cp*H+-CH3], 105 (25) [Cp*H+-C2H5], 87 (80) [HSi(C2H5)+], 59 (100) [H2Si(C2H5)+], 27 (25) [Al+]. Elementaranalyse: ber. für C36H61Al4SiNi (M = 661.6 g mol-1): C 65.36; H 9.29; gef.: C 65.19, H 9.42. Synthese von [Ni(AlCp*)3(PPh3)] (26) 24 (0.050 g, 0.075 mmol) und PPh3 (0.015 g, 0.075 mmol) wurden in Hexan (3 mL) suspendiert und für 2h refluxiert. Die gelbe Lösung wurde auf -30°C abgekühlt, wobei sich ein oranger Niederschlag bildete. Die überstehende Lösung wurde abkanuliert, der Rückstand - 191 - Experimenteller Teil ___________________________________________________________________________________________________________ mit kaltem Hexan gewaschen und im Vakuum getrocknet. Ausbeute: 0.046 g (75%). 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 7.85-7.55 (m, 15H), 1.86 ppm (s, 45H). 13C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 147.0, (d, J(P,C) = 28.0 Hz), 133.7 (d, J(P,C) = 13.8 Hz), 127.0 (d, J(P,C) = 8.5 Hz), 113.2 (C5Me5), 10.3 ppm (C5Me5). 31 P{1H}-NMR (C6D6, 101.3 MHz, 25°C): δ = 69.74. Elementaranalyse: ber. für C48H60Al3PNi (M = 808.6 g mol-1): C 71.30, H 7.48; gef.: C 71.42, H 7.61. Synthese von [Fe(AlCp*)5] (27 und 28) [Fe(η6-C6H5CH3)(η4-C4H8)] (0.100 g, 0.495 mmol) und [{AlCp*}4] (0.478 g, 0.742 mmol) wurden in Toluol suspendiert und für 2 h auf 80°C erwärmt. Die orange Lösung wurde von überschüssigem AlCp* filtriert. Nach dem Entfernen des Lösungsmittels im Vakuum wurde der gelbe Rückstand in warmen Toluol (6 mL) aufgenommen und das zweifach aktivierte Produkt [Fe(AlCp*)5] (27) durch schnelles Abkühlen auf -30°C kristallisiert. Ausbeute (27): 0.137 g (32%). Längere Kristallisationszeiten der Mutterlauge erhöhen den Anteil an dem dreifach aktivierten Komplex [Fe(AlCp*)5] (28) im Feststoff. Mehrmaliges fraktioniertes Kristallisieren liefert definierte Einkristalle, die Komplex 28 zu ca. 70% neben 30% 27 enthalten. Verbindung 27: Zerspkt. 265°C. 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): δ = 2.23 (s, 6H, CH3), 2.20 (s, 15 H, CH3), 2.09 (s, 6H, CH3), 1.88 (s, 6H, CH3), 1.82 (s, 30H, CH3), 1.63 (s, 6H, CH3), 1.04 (s, 2H, CH2), 0.76 (s, 2H, CH2), -19.00 ppm (s, 2H). 13 C{1H}-NMR (C6D6, 62.9 MHz, 25 °C): δ = 126.9 (C5Me5), 123.9 (C5Me5), 118.9 (C5Me5), 118.2 (C5Me5), 114.8 (C5Me5), 112.7 (C5Me5), 112.6 (C5Me5), 110.5 (C5Me5), 17.3 (CH2), 15.1 (CH2), 14.3 (C5Me5), 12.3 (C5Me5), 12.2 (C5Me5), 11.2 (C5Me5), 11.1 (C5Me5), 11.0 ppm (C5Me5, 10C). 27 Al-NMR (C6D6, 65.2 MHz, 25 °C): δ = - 2.5 ppm. Elementaranalyse: ber. für C50H75Al5Fe (M = 866.7 g mol-1): C 69.28; H 8.72, gef.: C 69.43, H 8.84. Verbindung 28: 1H-NMR (C6D6, 250 MHz, 25 °C): 2.02 (s, 15H, CH3), 1.77 (s, 15H, CH3), 1.03-0.75 (m, 6H, CH2), -18.17 ppm (s, 3H). - 192 - 5. Ergänzende kristallographische Daten Summenformel Molgewicht [g mol-1] Temperatur [K] Kristallgröße [mm3] Wellenlänge [Å] Kristallsystem Raumgruppe a (Å) b (Å) c (Å) α (°) β (°) γ (°) Zellvolumen [Å3] Z δber. [g cm-3] µ [mm-1] F (000) Messbereich 2θ [°] Index-Bereich Anzahl der Reflexe Unabhängige Reflexe Goodness-of-fit on F2 Finaler RF [I>2σ(I)] R (alle Daten) 1a C34H40O4Mo2Ga2 844.01 213(2) 0.32 × 0.25 × 0.20 0.71073 Orthorhombisch Pbca 14.528(3) 12.080(2) 18.694(4) 90 90 90 3280.9(11) 4 1.709 2.407 1688 2.45 – 27.50 1b C34H40O4Wo2Ga2 1019.81 213(2) 0.24 × 0.20 × 0.16 0.71073 Orthorhombisch Pbca 14.444(3) 12.094(3) 18.669(4) 90 90 90 3261.2(12) 4 2.077 8.702 1944 2.45 – 27.50 2a C40H60Cl2Ga3Rh 923.85 213(2) 0.45 × 0.25 × 0.15 0.71073 Orthorhombisch Pbca 10.707(4) 21.664(9) 34.608(14) 90 90 90 8028(6) 8 1.529 2.555 3776 2.22 – 25.09 2b C40H60Cl2In3Rh 1059.2 213(2) 0.35 × 0.20 × 0.20 0.71073 Orthorhombisch Pbca 10.732(19) 21.72(4) 35.49(5) 90 90 90 8272(24) 8 1.701 2.199 4208 2.19 – 25.49 3 C40H96Cl2In3Si9Rh 1348.25 213(2) 0.30 × 0.15 × 0.15 0.71073 Monoklin P2(1)/n 14.509(3) 18.830(4) 22.633(5) 90 92.88(3) 90 6176(2) 4 1.655 1.655 2752 1.41 – 25.05 4 C30H45Cl3Ga3Rh 824.08 213(2) 0.22 × 0.13 × 0.06 0.71073 Monoklin P2(1)/n 11.652(2) 18.467(4) 15.991(3) 90 94.40(3) 90 3430.8(12) 4 1.595 3.054 1656 3.15 – 25.06 5 C50H79Rh2In3Cl4O2 1404.21 100(2) 0.40 × 0.30 × 0.03 0.71073 Triklin P⎯1 10.004(2) 15.458(3) 19.400(4) 101.842(5) 98.540(5) 95.925(5) 2876.0(11) 2 1.622 1.966 1400 2.32 – 25.12 –18≤h≤6, –10≤k≤10, –22≤l≤24 8672 2995 [Rint = 0.0272] 1.034 R1 = 0.0379, wR2 = 0.0964 R1 = 0.0502, wR2 = 0.1035 –18≤h≤18, –3≤k≤15, –18≤l≤17 8742 3225 [Rint = 0.0296] 1.120 R1 = 0.0305, wR2 = 0.0602 R1 = 0.0460, wR2 = 0.0658 –12≤h≤12,–17≤k≤25, –41≤l≤35 39346 7123 [Rint = 0.1259] 1.078 R1 = 0.0559, wR2 = 0.1059 R1 = 0.0901, wR2 = 0.1182 –12≤h≤11, –26≤k≤11, –38≤l≤39 21255 7199 [Rint = 0.0764] 1.037 R1 = 0.0558, wR2 = 0.1241 R1 = 0.0906, wR2 = 0.1392 –8≤h≤17, –22≤k≤22, –26≤l≤26 34115 10693 [Rint = 0.0438] 1.050 R1 = 0.0435, wR2 = 0.1141 R1 = 0.0639, wR2 = 0.1316 –13≤h≤13,–21≤k≤22, –14≤l≤19 23283 6060 [Rint = 0.0863] 0.851 R1 = 0.0431, wR2 = 0.0835 R1 = 0.0827, wR2 = 0.0922 –11≤h≤11, –18≤k0≤17, –21≤l≤23 20950 9907 [Rint = 0.0248] 1.085 R1 = 0.0281, wR2 = 0.0781 R1 = 0.0322, wR2 = 0.0810 - 193 - Summenformel Molgewicht [g mol-1] Temperatur [K] Kristallgröße [mm3] Wellenlänge [Å] Kristallsystem Raumgruppe a (Å) b (Å) c (Å) α (°) β (°) γ (°) Zellvolumen [Å3] Z δcalc. [g cm-3] µ [mm-1] F (000) Messbereich 2θ [°] Index-Bereich Anzahl der Reflexe Unabhängige Reflexe Goodness-of-fit on F2 Finaler RF [I>2σ(I)] R (alle Daten) 8 C54H79Ga3Rh2 1143.15 203(2) 0.30 × 0.25 × 0.20 0.71073 Triklin P⎯1 11.819(7) 13.990(9) 17.931(10) 74.978(16) 71.020(14) 67.023(14) 2551(3) 2 1.488 2.230 1172 2.15 – 25.41 9a C33H45O3MoGa3 794.82 213(2) 0.44 × 0.30 × 0.28 0.71073 Triklin P⎯1 8.5243(15) 11.569(2) 18.712(3) 89.21(2) 89.82(2) 79.09(2) 1811.8(5) 2 1.457 2573 804 1.79 – 25.00 9b C33H45O3WGa3 882.70 213(2) 0.30 × 0.20 × 0.20 0.71073 Triklin P⎯1 8.4993(3) 11.553(2) 18.713(8) 89.215(7) 89.850(7) 79.041(7) 1803(13) 2 1.625 5.423 868 2.44 – 25.18 10 C36H45O6Mo2Ga3 974.79 213(2) 0.12 × 0.18 × 0.25 0.71073 Monoklin P2(1)/n 22.227(5) 12.603(3) 17.519(4) 90 111.735(4) 90 4558.8(17) 4 1.420 2.320 1944 2.06 – 25.10 11 C34H18Ga2Rh2 801.98 213(2) 0.28 × 0.25 × 0.20 0.71073 Orthorhombisch Pbca 15.283(3) 11.742(2) 17.902(4) 90 90 90 3212.8(12) 4 1.658 2.689 1616 2.47 – 25.05 12a C40H60Ga4Pt 1014.85 213(2) 0.35× 0.35 × 0.25 0.71073 Tetragonal I⎯4 12.1466(12) 12.1466(12) 15.095(3) 90 90 90 2227.2(6) 2 1.513 5.540 1004 2.70 – 25.04 12b C40H60Al4Ni 707.51 213(2) 0.40× 0.30 × 0.30 0.71073 Tetragonal I⎯4 12.1322(19) 12.1322(19) 14.867(5) 90 90 90 2188.2(9) 2 1.074 0.547 760 2.74 – 24.99 –14≤h≤14, –13≤k≤16, –15≤l≤21 15132 9154 [Rint = 0.0802] 0.906 R1 = 0.0593, wR2 = 0.1170 R1 = 0.1197, wR2 = 0.1388 –9≤h≤10, –10≤k≤13, –22≤l≤20 10230 6227 [Rint = 0.0413] 1.097 R1 = 0.0439, wR2 = 0.1100 R1 = 0.0656, wR2 = 0.1351 –9≤h≤10,–9≤k≤13, –22≤l≤22 10112 6273 [Rint = 0.0565] 0.984 R1 = 0.0522, wR2 = 0.1240 R1 = 0.0675, wR2 = 0.1332 –24≤h≤26, –15≤k≤12, –20≤l≤20 22905 8018 [Rint = 0.0478] 0.953 R1 = 0.0384, wR2 = 0.0824 R1 = 0.0609, wR2 = 0.0882 –18≤h≤17, –13≤k≤13, –21≤l≤18 17290 2832 [Rint = 0.0787] 1.025 R1 = 0.0371, wR2 = 0.0906 R1 = 0.0561, wR2 = 0.1002 –14≤h≤13,–14≤k≤7, –11≤l≤17 2841 1872 [Rint = 0.0323] 0.856 R1 = 0.0286, wR2 = 0.0628 R1 = 0.0320, wR2 = 0.0675 –14≤h≤10, –14≤k≤6, –17≤l≤17 2809 1809 [Rint = 0.0250] 1.088 R1 = 0.0334, wR2 = 0.0806 R1 = 0.0360, wR2 = 0.0837 - 194 - Summenformel Molgewicht [g mol-1] Temperatur [K] Kristallgröße [mm3] Wellenlänge [Å] Kristallsystem Raumgruppe a (Å) b (Å) c (Å) α (°) β (°) γ (°) Zellvolumen [Å3] Z δcalc. [g cm-3] µ [mm-1] F (000) Messbereich 2θ [°] Index-Bereich Anzahl der Reflexe Unabhängige Reflexe Goodness-of-fit on F2 Finaler RF [I>2σ(I)] R (alle Daten) 12c C40H60Ga4Pd 926.16 213(2) 0.44 × 0.32 × 0.20 0.71073 Tetragonal I⎯4 12.1107(16) 12.1107(16) 15.192(4) 90 90 90 2228.2(7) 2 1.380 2.806 940 2.15 – 29.99 12e C50H75Al5Pd 755.20 213(2) 0.40 × 0.40 × 0.30 0.71073 Tetragonal I⎯4 12.178(2) 12.178(2) 15.015(5) 90 90 90 2226.6(9) 2 1.126 0.519 796 2.15 – 25.00 13c C51.75H77Ga5Pd 1260.53 203(2) 0.45 × 0.40 × 0.35 0.71073 Triklin P⎯1 15.205(4) 20.824(6) 20.879(6) 60.279(7) 87.525(7) 85.723(7) 8867(28) 4 1.462 2.960 2583 1.13 – 25.31 13d C50H75Al3Ga2Pd 1286.66 103(2) 0.20 × 0.15 × 0.10 0.71073 Monoklin C2/c 45.097(2) 11.6375(8) 22.473(2) 90 98.326(6) 90 11669(15) 8 1.465 5.766 5056 3.12 – 25.07 13e C50H75Al5Pd 1023.80 208(2) 0.40 × 0.35 × 0.30 0.71073 Monoklin C2/c 14.984(5) 20.096(6) 19.032(8) 90 101.947(13) 90 5607(3) 4 1.213 0.748 2128 2.19 – 26.15 15a C80H120In8Pd 2319.52 213(3) 0.35 × 0.28 × 0.20 0.71073 Triklin P⎯1 12.826(3) 16.146(4) 25.215(6) 97.595(4) 101.31(2) 111.31(2) 4650.0(18) 2 1.657 2.543 2260 1.39 – 25.08 15b C80H120Ga8Pd3 1958.72 213(2) 0.50 × 0.35 × 0.10 0.71073 Monoklin C2/c 31.92(5) 12.69(3) 24.88(4) 90 118.41(5) 90 8867(28) 4 1.467 3.017 3944 2.15 – 25.06 –17≤h≤11, –17≤k≤13, –21≤l≤18 2137 1911[Rint = 0.0333] 1.024 R1 = 0.0388, wR2 = 0.0824 R1 = 0.0541, wR2 = 0.0899 –14≤h≤14, –7≤k≤14, –17≤l≤11 3002 1921 [Rint = 0.0183] 1.057 R1 = 0.0266, wR2 = 0.0645 R1 = 0.0279, wR2 = 0.0651 –18≤h≤16,–24≤k≤24, –25≤l≤16 33260 20381 [Rint = 0.0463] 1.051 R1 = 0.0698, wR2 = 0.1738 R1 = 0.1261, wR2 = 0.2021 –41≤h≤53, –13≤k≤13, –26≤l≤20 44079 10322 [Rint = 0.0549] 0.929 R1 = 0.0359, wR2 = 0.0747 R1 = 0.0549, wR2 = 0.0795 –18≤h≤17, –23≤k≤23, –18≤l≤23 16002 5311 [Rint = 0.0458] 1.059 R1 = 0.0540, wR2 = 0.1615 R1 = 0.0784, wR2 = 0.1839 –15≤h≤14,–19≤k≤17, –22≤l≤30 23924 16005 [Rint = 0.0322] 1.055 R1 = 0.0705, wR2 = 0.2253 R1 = 0.1126, wR2 = 0.2949 –37≤h≤36,–15≤k≤6, –29≤l≤27 11752 7567 [Rint = 0.0498] 0.962 R1 = 0.0521, wR2 = 0.1144 R1 = 0.1103, wR2 = 0.1354 - 195 - Summenformel Molgewicht [g mol-1] Temperatur [K] Kristallgröße [mm3] Wellenlänge [Å] Kristallsystem Raumgruppe a (Å) b (Å) c (Å) α (°) β (°) γ (°) Zellvolumen [Å3] Z δcalc. [g cm-3] µ [mm-1] F (000) Messbereich 2θ [°] Index-Bereich Anzahl der Reflexe Unabhängige Reflexe Goodness-of-fit on F2 Finaler RF [I>2σ(I)] R (alle Daten) 16 C60H90Al6Pd3 1292.40 103(2) 0.15 × 0.10 × 0.10 0.71073 Monoklin C2 18.817(5) 22.799(4) 48.790(5) 90 90.050(14) 90 20932(7) 12 1.230 0.871 7992 2.74 – 25.07 17 C28H48Al2OSi2 510.80 103(2) 0.15 × 0.10 × 0.10 0.71073 Orthorhombisch Pbca 17.196(10) 15.346(8) 22.706(9) 90 90 90 5992(5) 8 1.133 0.195 2224 3.20 – 25.10 18a C58H75Ga4PPt2 1472.21 100(1) 0.15 × 0.20 × 0.20 0.71073 Triklin P⎯1 11.579(3) 11.648(4) 21.529(6) 101.19(3) 96.27(2) 97.47(3) 2797.4(14) 2 1.748 6.944 1436 2.58 – 30.07 18b C58H75Ga4PPdPt 1383.52 203(2) 0.45 × 0.35 × 0.30 0.71073 Triklin P⎯1 11.577(4) 11.834(3) 21.723(6) 100.549(7) 96.808(7) 97.273(7) 2871(15) 2 1.600 4.644 1372 2.15 – 25.06 19 C70H79Ga3P2Pd 1404.23 213(2) 0.40 × 0.35 × 0.25 0.71073 Trigonal P⎯3 11.9551(13) 11.9551(13) 29.123(7) 90 90 120 3604.7(10) 2 1.294 1.675 1428 0.70 – 25.03 20 C40H63Ga2N2Pt2 1171.26 103(2) 0.20 × 0.15 × 0.15 0.71073 Monoklin P2(1)/c 18.959(4) 21.513(3) 22.477(5) 90 101.072(19) 90 8997(3) 8 1.729 7.997 4528 2.71 – 25.10 22 C84H90In3P3Pd3 1856.13 100(1) 0.10 × 0.15 × 0.15 0.71073 Triklin P⎯1 14.369(6) 14.679(5) 21.995(4) 77.735(19) 86.52(2) 63.18(3) 4042(2) 2 1.525 1.594 1848 2.72 – 25.05 –22≤h≤22, –27≤k≤27, –58≤l≤57 125967 35748 [Rint = 0.1945] 0.851 R1 = 0.0836, wR2 = 0.1320 R1 = 0.1575, wR2 = 0.1560 –19≤h≤20, –18≤k≤13, –27≤l≤25 27732 5315 [Rint = 0.0989] 0.958 R1 = 0.0603, wR2 = 0.1245 R1 = 0.1260, wR2 = 0.1493 –16≤h≤14,–13≤k≤16, –28≤l≤30 25538 14256 [Rint = 0.0745] 1.071 R1 = 0.0905, wR2 = 0.2089 R1 = 0.1229, wR2 = 0.2227 –9≤h≤13,–13≤k≤14, –25≤l≤25 15636 9815 [Rint = 0.0645] 0.954 R1 = 0.0713, wR2 = 0.1784 R1 = 0.1115, wR2 = 0.1991 –11≤h≤14, –14≤k≤13, –19≤l≤34 9758 4249 [Rint = 0.0301] 1.025 R1 = 0.0469, wR2 = 0.1156 R1 = 0.0672, wR2 = 0.1260 –22≤h≤22,–25≤k≤25, –26≤l≤26 95920 15946 [Rint = 0.1137] 0.964 R1 = 0.0641, wR2 = 0.1427 R1 = 0.1134, wR2 = 0.1679 –17≤h≤17, –17≤k≤17, –26≤l≤26 54424 14271 [Rint = 0.1021] 1.006 R1 = 0.0546, wR2 = 0.1159 R1 = 0.1102, wR2 = 0.1329 - 196 - Summenformel Molgewicht [g mol-1] Temperatur [K] Kristallgröße [mm3] Wellenlänge [Å] Kristallsystem Raumgruppe a (Å) b (Å) c (Å) α (°) β (°) γ (°) Zellvolumen [Å3] Z δcalc. [g cm-3] µ [mm-1] F (000) Messbereich 2θ [°] Index-Bereich Anzahl der Reflexe Unabhängige Reflexe Goodness-of-fit on F2 Finaler RF [I>2σ(I)] R (alle Daten) 24a C46H66Al4Ni 785.62 213(2) 0.48 × 0.44× 0.36 0.71073 Monoklin P2(1)/c 18.223(3) 12.351(2) 21.333(4) 90 104.516(4) 90 4648.3(14) 4 1.123 0.521 1688 2.01 – 25.14 25 C36H61Al3NiSi 661.59 213(2) 0.45 × 0.35 × 0.30 0.71073 Monoklin P2(1)/n 11.89(5) 19.14(9) 17.91(9) 90 95.11(16) 90 4060(34) 4 1.082 0.593 1432 2.15 – 24.98 27 C50H75Al5Fe 866.85 103(2) 0.30 × 0.25 × 0.15 0.71073 Monoklin P2(1)/n 10.930(3) 20.473(5) 21.400(6) 90 94.71(2) 90 4773(2) 4 1.206 0.441 1864 3.03 – 25.06 28 C50H75Al5Fe 866.85 105(2) 0.20 × 0.15 × 0.10 0.71073 Monoklin C2/c 17.539(6) 16.314(5) 33.601(6) 90 98.61(4) 90 9506(7) 8 1.211 0.422 3728 2.64 – 25.06 –13≤h≤21, –14≤k≤14, –25≤l≤24 25865 8155 [Rint = 0.0497] 1.060 R1 = 0.0509, wR2 = 0.1278 R1 = 0.0785, wR2 = 0.1433 –14≤h≤13, –22≤k≤22, –21≤l≤20 21699 7040 [Rint = 0.0651] 1.053 R1 = 0.0570, wR2 = 0.1384 R1 = 0.0974, wR2 = 0.1562 –13≤h≤7,–24≤k≤24, –25≤l≤25 34170 8437 [Rint = 0.0846] 1.061 R1 = 0.0698, wR2 = 0.1600 R1 = 0.0986, wR2 = 0.1752 –20≤h≤20,–19≤k≤19, –40≤l≤25 29009 8391 [Rint = 0.0859] 0.989 R1 = 0.0717, wR2 = 0.1534 R1 = 0.1396, wR2 = 0.1798 - 197 - Literaturverzeichnis [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] a) E. 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Langsames Aufwärmen auf -30° führt zur Zersetzung unter Bildung eines metallischen Niederschlags. A. Kempter, Diplomarbeit, Ruhr Universität Bochum 2004. T. Pechmann, C. T. Brandt, H. Werner, Angew. Chem. 2000, 112, 4069. Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 2000, 39 3909. J. Vollet, J. R. Hartig, H. Schnöckel, Angew. Chem. 2004, 116, 3248; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 2004, 41, 3186. R. D. Feltham, G. Elbaze, R. Ortega, C. Eck, J. Dubrawski, Inorg. Chem. 1985, 1985, 1503. E. G. Mednikov, S. A. Ivanov, L. F. Dahl, Angew. Chem. 2003, 115, 337; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 2003, 42, 323. J. Donohue, The Sructures of the Elements, Wiley, New York, 1974. U. Häußermann, M. Elding-Ponten, C. Svensson, S. Lidin, Chem. Eur. J. 1998, 4, 1007. Anmerkung: Die in dieser Tabelle angeführten Bindungslängen und -winkel von [Pd3(GaCp*)8] (15b) resultieren aus der höheren Symmetrie der Struktur (monoklinen C2/c) im Unterschied zur triklinen Raumgruppe P 1 von [Pd3(InCp*)8] (15a). Demnach sind die Atome Pd(3) und Ga(5)-Ga(8) in 15a aus kristallographischer Sicht nicht vorhanden, sondern ergeben sich durch entsprechende Symmetrieoperationen aus den Atomen Pd(1) und Ga(1)-Ga(4). Um dennoch einen Vergleich der Strukturen von 15a und 15b zu ermöglichen, wurden die Atome in dieser Tabelle und in Abbildung 22 wie folgt einander zugewiesen: Pd(3) = Pd(1), Ga(5) = Ga(3), Ga(6) = Ga(4), Ga(7) = Ga(1), Ga(8) = Ga(2). Abbildung 23 stellt dagegen die korrekte Nomenklatur der Atome dar. O. T. Beachley, M. R. Churchill, J. C. Fettinger, J. C. Pazik, L. Victoriano, J. Am. Chem. Soc. 1986, 108, 4666. P. Jutzi, B. Neumann, G. Reumann, L. O. Schebaum, A. Stammler, Organometallics 1999, 18, 2550. P. R. Schoneberg, R. T. Paine, C. F. Campana, J. Am. Chem. Soc. 1979, 101, 7726. P. R. Schoneberg, R. T. Paine, C. F. Campana, E. N. 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Engl. 1990, 29, 126. S. D. Ittel, C. A. Tolman, Organometallics 1982, 1, 1432. D. L. Williams-Smith, L. R. Wolf, P. S. Skell, J. Am. Chem. Soc 1972, 94, 4042. Die Berechnungen wurden mit dem Programmpaket TURBOMOLE durchgeführt: a) R. Ahlrichs, M. Bär, M. Häser, H. Horn, C. Kölmel, Chem. Phys. Lett. 1989, 162, 165169; b) O. Treutler, R. Ahlrichs, J. Chem. Phys. 1995, 102, 346-354. BeckePerdew(BP86)-Austausch-Korrelations-Funktional und Resolution-of-the-Identity Näherung (RI): c) D. Becke, Phys. Rev. A 1988, 38, 3098-3100; d) S. H. Vosko, L. Wilk, M. Nusair, Can. J. Phys. 1980, 58, 1200-1211; e) J. P. Perdew, Phys. Rev. B 1986, 33, 8822-8824; Erratum: J. P. Perdew, Phys. Rev. B 1986, 34, 7406; f) K. Eichkorn, O. Treutler, H. Öhm, M. Häser, R. Ahlrichs, Chem. Phys. Lett. 1995, 242, 652-660. Bei den DFT-Rechnungen wurden SVP-Basissätze verwendet: g) A. Schäfer, H. Horn, R. Ahlrichs, J. Chem. Phys. 1992, 97, 2571-2577; h) A. Schäfer, C. Huber, R. Ahlrichs, J. Chem. Phys. 1994, 100, 5829-5835; i) K. Eichkorn, F. Weigend, O. Treutler, R. Ahlrichs, Theor. Chem. Acc. 1997, 97, 119-124. B. Delley, M. Wrinn, H. P. Lüthi, J. Chem. Phys. 1994, 100, 5785. - 205 - [199] [200] [201] [202] [203] [204] [205] [206] [207] [208] [209] [210] [211] [212] [213] [214] [215] [216] [217] [218] [219] [220] [221] [222] [223] [224] [225] [226] [227] [228] K. K. Pandey, M. Lein, G. Frenking, Organometallics 2004, 23, 2944. A.E. Reed, L.A. Curtiss, F. Weinhold, Chem. Rev. 1988, 88, 899-926. J. W. Rathke, E. L. Muetterties, Chem. Commun. 1975, 3272. H. H. Karsch, H.-F. Klein, H. Schmidtbaur, Chem. Ber. 1977, 110, 2200. T. Cadenbach, C. Gemel, R. Schmid, S. Block, R. A. Fischer, Dalton Trans. 2004, 3171. T. Weskamp, V. P. W. Bohm, W. A. Herrmann, J. Organomet. Chem. 2000, 600, 12. A. Fürstner, Angew. Chem. 2000, 112, 3140. Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 2000, 39, 3012. R. H. Grubbs, S. Chang, Tetrahedron 1998, 54, 4413. A. C. Hillier, G. A. Grasa, M. S. Viciu, H. M. Lee, C. 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Fischer, „[Pd3(InCp*)4(µ²-InCp*)4]: Three Linearly Arranged Palladium Atoms Wrapped into a Fluxional Shell of Eight InCp* Ligands”, Angew. Chem. 2002, 114, 4955-4957; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 2002, 41, 4761-4763. [3] C. Gemel, T. Steinke, D. Weiß, M. Cokoja, M. Winter, R. A. Fischer, „[M(GaCp*)4] (M=Pd, Pt) as Building Blocks for Dimeric Homoleptic Cluster Compounds of the Type [MPt(GaCp*)5]”, Organometallics 2003, 22, 2705-2710. [4] T. Steinke, C. Gemel, M. Cokoja, M. Winter, R. A. Fischer, „Insertion of organoindium carbenoids into Rhodium halide bonds: Revisiting a classic type of transition metal group 13 metal bond formation”, Chem. Commun. 2003, 1066-1067. [5] M. Cokoja, T. Steinke, C. Gemel, M. Winter, R. A. Fischer, „Ligand properties of GaCp*: new examples of Mo-Ga and W-Ga complexes”, J. Organomet. Chem. 2003, 684, 277-286. [6] T. Steinke, C. Gemel, M. Cokoja, M. Winter, R. A. Fischer, „AlCp* as a Directing Ligand: C-H und Si-H Bond Activation at the Reactive Intermediate [Ni(AlCp*)3]”, Angew. Chem. 2004, 116, 2349-2352; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 2004, 43, 22992302. [7] T. Steinke, C. Gemel, M. Winter, R. A. Fischer, “Insertion of group 13 carbenoids into transition metal halide bonds. Part 2: Novel RhCp*/GaCp* and RhCp*/InCp* cluster complexes”, Dalton Trans. 2005, 55-62. [8] C. Gemel, T. Steinke, M. Cokoja, A. Kempter, R. A. Fischer, „Transition Metal Chemistry of Low Valent Group 13 Organyls“, Eur. J. Inorg. Chem. 2004, 4161-4176. - 207 - [9] T. Steinke, C. Gemel, M. Winter, R. A. Fischer, “The Clusters [Ma(ECp*)b] (M = Pd, Pt; E = Al, Ga, In): Structures, Fluxionality and Ligand Exchange Reactions”, Chem. Eur. J. 2005, 11, 1636-1646. [10] T. Steinke, M. Cokoja, C. Gemel, A. Kempter, A. Krapp, G. Frenking, U. Zenneck, R. A. Fischer, „CH-activated Isomers of [M(AlCp*)5] (Fe, Ru)“, Angew. Chem. 2005, 117, Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 2005, 44, im Druck. 2. Posterbeiträge und Vorträge [1] T. Steinke, D. Weiß, R. A. Fischer, 1st Symposium der Universitäten Dortmund und Bochum „Zukunftsperspektiven in der Anorganischen Chemie“, 31. Juni - 01. Juli 2001, „Koordinationschemie von niedervalenten Erdmetall-Liganden an Pt-Zentren“ (Vortrag). [2] T. Steinke, C. Gemel, M. Cokoja, M. Winter, D. Weiß, R. A. Fischer, 20th International Conference on Organometallic Chemistry, 7.-12. Juli 2002, Corfu, Griechenland, „Ligand properties of Cp*Ga: New Examples of Rh/Ga, Mo/Ga and W/Ga Complexes” und „Cp*Ga and Cp*In as Ligands for homoleptic Pt(0) and Pd(0) Cluster Compounds” (Posterbeiträge) [3] T. Steinke, C. Gemel, M. Cokoja, M. Winter, R. A. Fischer, Anorganisch/AnalytischChemisches Kolloquium, 15.11.2002, Ruhr-Universität-Bochum, „Koordinationschemie niedervalenter Erdmetallalkyle E(I)R an Übergangsmetallzentren“ (Vortrag). [4] T. Steinke, C. Gemel, M. Cokoja, R. A. Fischer, 226th ACS National Meeting, 7.-11. September 2003, New York, NY, „Coordination Chemistry of low valent group 13 metal species E(I)R to d10 Transition Metal Centers” (Vortrag). [5] T. Steinke, C. Gemel, M. Cokoja, A. Kempter, R. A. Fischer, 21th International Conference on Organometallic Chemistry, 25.-30. Juli 2004, Vancouver, Canada, „Organometallic Chemistry with exotic Ligands: Coordination Chemistry of AlCp*, GaCp*, InCp* to d10 Metal Centres” (Vortrag). [6] T. Steinke, C. Gemel, M. Cokoja, A. Kempter, R. A. Fischer, Anorganisch Chemisches Kolloquium, 11. November, Technische Universität Dresden. „Organometallchemie mit exotischen Liganden: Koordinationschemie von AlCp*, GaCp* und InCp* an Übergangsmetallen“ (Vortrag). - 208 - 3. Lebenslauf Persönliche Daten: Name: Tobias Steinke Geburtsdatum: 4. Dezember 1974 Geburtsort: Bochum Wohnsitz: An der Landwehr 34 A 44795 Bochum Tel: 0234/9449352 Familienstand: verheiratet, ein Sohn, 1½ Jahre Schulbildung: 1981 - 1985 Grundschule an der Feldsieperstraße, Bochum 1985 - 1994 Allgemeine Hochschulreife, Goethe-Gymnasium, Bochum Zivildienst: 1994 - 1995 Caritas - Altenzentrum St. Franziskus, Bochum Studium: WS 1995 / 96 - WS 2000 / 01 Studium an der Ruhr-Universität Bochum für Lehramt Sek. II / Sek. I allgemeinb. Chemie und Geographie Examensarbeit: Beiträge zur Koordinationschemie von Cp*Al als Komplexligand an Platin- und Chrom-Zentren - 209 - Promotion: 03.2001 – 02.2005 Promotionsthema: Beiträge zur Koordinationschemie niedervalenter Aluminium, Gallium und IndiumOrganyle EICp*an Übergangsmetallen Arbeitsgruppe: Lehrstuhl für Anorganische Chemie II Organometallics & Materials Chemistry Prof. Dr. Roland A. Fischer Ruhr-Universität Bochum Universitätsstraße 150 D-44780 Bochum - 210 -