Zusammenfassung Prüfung

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Zusammenfassung und Prüfungsstoff
Zusammenfassung des Prüfungsstoffes für
die Modulprüfungen
KP im Bachelor Psychologie und
BAC-P im Bachelor Sozialpädagogik
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Zur Prüfung relevante Lehrbuchkapitel
und zugehörige Prüfungsfragen
• Wittchen & Hoyer (2011): Klinische Psychologie und
Psychotherapie. Heidelberg: Springer
– A1 Was ist Klinische Psychologie? Definitionen, Konzepte
und Modelle
– A2 Diagnostische Klassifikation psychischer Störungen
– A3 Epidemiologische Beiträge zur Klinischen Psychologie
– A5 Lernpsychologische Grundlagen
– A8 Biopsychologische Grundlagen
– B19 Klinisch-psychologische und psychotherapeutische
Verfahren im Überblick
– C41 Panikstörung und Agoraphobie
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
• Zusammenfassung zentraler Folien aus der
Vorlesung analog zum Lernstoff des
Lehrbuches
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Das Bachelor Programm
Datum
Inhalt der Veranstaltung
12.10.2015
Was ist Klinische Psychologie? Einführung und Überblick
19.10.
Was sind psychische Störungen? Psychische Gesundheit, Symptome und
Störungen – Vom Symptom über Syndrom zur Diagnose
Biopsychologische Grundlagen (Markus Mühlhan)
26.10.
2.11.
9.11.
Epidemiologische Grundlagen: Wie häufig sind psychische Störungen?
Was sind ihre psycho-sozialen und ökonomischen Korrelate und
Konsequenzen?
Lerntheoretische Grundlagen und ihre Rolle in der Störungslehre
16.11.
Studienbeispiel Epidemiologie: Der deutsche Gesundheitssurvey DEGS:
Methodik, Vorgehen und Ergebnisse (Simon Mack)
23.11.
Studienbeispiel klinisch-psychologische Diagnostik und Methodik: Design,
Instrumente und Herangehensweisen anhand des BMBF Verbundprojekt
PROTECT (Ingmar Heinig)
Studienbeispiel: Was passiert im Gehirn? Funktionales Neuroimaging bei
Angst, Angststörungen und bei Extinktionslernen
Integration: Vulnerabilitäts- und Stressmodelle psychischer Störungen4 –
Mehr als eine Heuristik?
7.12.
14.12.
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Das Bachelor Programm
Datum
Inhalt der Veranstaltung
4.1.2016
1.2.2015
Was sind klinisch-psychologische Interventionsverfahren –Überblick und
Taxonomie? Alles Psychotherapie oder was?
Vorinformationen zur Klausur
Was ist kognitive Verhaltenstherapie ? Definitionen, Varianten –
Wirkweise
CBT als dominante 1st line Therapie für viele Formen internalisierender
Störungen: Ihre Komponenten und Varianten
Klinische Psychologie als Mutterwissenschaft für „mental health“?
Zusammenfassung und Integration
Klausur
2.03.2015
Klausur für Studium Generale, Erasmus etc. (SK)
11.1.
18.1.
25.1.
In jeder Veranstaltung wird Bezug genommen auf die prüfungsrelevanten Kapitel
des Lehrbuchs
Bitte beachten Sie die typischen Prüfungsfragen und deren Beantwortung im
online Springer Lerncenter
5
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Zum Lehrbuchkapitel A1
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was ist das didaktische Ziel?
Überblick über die Breite und Differenziertheit des
Faches Klinische Psychologie
Überblick über Methoden und Zugangswege
Exemplarische störungsbezogene Einführung in
den Wissenstand und die Handlungs- und
Forschungsstrategien
Erkennen der Schlüsselkonzepte
Erkennen der Grenzen des Faches
Vorbereiten für die Entscheidung MA und die BA
Arbeit in diesem Bereich
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Klinische Psychologie ist ein komplexes Fach
Es gibt kein Fach, dass so viele praxisrelevante Inhalte aufweist:
Für einen selbst wie auch die Anwendung in Praxisfeldern!
Diagnostik: Erkennen und Abgrenzung psychischer Störungen
Gesprächsführungstechniken
Gesundheitspsychologische Anwendungen
Interventionsverfahren
Expositionsverfahren
Relaxationsverfahren
Dekonditionierung
Kognitive Verfahren
ACT und CBASP
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was ist Klinische Psychologie
Teilgebiet der Psychologie in dem alle psychologischen Grundlagen
systematisch auf klinische Fragestellungen angewendet werden; dabei
geprägt
durch
Interdisziplinarität
und
eine
starke
Forschungsorientierung
Psychologie der Ursachen und
Aufrechterhaltung nichtnormativen(menschlichen) Verhaltens
Entwicklungspsychologie
Methoden
Diagnostik
Definition und
Beschreibung
psychischer Störungen
Allgemeine Psychologie
Diagnostik und
Psychometrie
Grundlagen
Psychobiologie/Neurobiol
ogie von Verhalten
Biopsychologie
Psychiatrie,
Pharmakologie
Klassifikation
Anwendung
Psychische Aspekte bei
somatischen Erkrankungen
Prävention
Psychotherapie
Rehabilitation
9
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was ist Klinische Psychologie?
Die derzeitige Situation
Klinische Psychologie ist diejenige Teildisziplin der Psychologie,
die sich mit psychischen Störungen und den psychischen
Aspekten somatischer Störungen/Krankheiten befasst.
Dazu gehören u.a. die Themen Ätiologie/Bedingungsanalyse,
Klassifikation, Diagnostik, Epidemiologie, Intervention (Prävention,
Psychotherapie, Rehabilitation, Gesundheitsversorgung,
Evaluation).
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Klinische Psychologie heute
Störungsbezogene Aspekte
Intrapersonell
Grundbegriffe (Definitionen, Geschichte etc.)
Gesundheit/Krankheit
Wissenschaftstheorie
Ethik
Klassifikation
Diagnostik
Epidemiologie
Ätiologie/Bedingungsanalyse
• Methodische Gesichtspunkte
• Allgemeine Determinanten (Genetik, Biologische
Aspekte, Umwelteinflüsse: Sozialisation, Stress etc.)
Intervention
• Methodische Gesichtspunkte
• Gesundheitsversorgung
• Interventionen (Prävention, Psychotherapie,
Rehabilitation)
........
Betrieb
Schule
Gestörtes System
Paar
........
Neurodermitis
Schmerz
........
Angststörung
Depressive Störung
........
Lernen
Gestörtes Funktionsmuster
Denken
Gestörte Funktion
Wahrnehmung
Interpersonell
Familie
Störungsübergreifende Aspekte
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Modelle, Ziele und Perspektiven
1. Beschreibung des interessierenden Verhaltens:
Vermeidung öffentlicher Verkehrsmittel, Menschenmengen, Rückzug,
Medikamentenabusus
2. Erklärung:
Wiederkehrende Panikattacken nach DSM-IV, gekennzeichnet durch Hyperventilation,
Schweißausbrüche, Zittern und Schwindel; Angsterleben; Befürchtung einer Ohnmacht
3. Vorhersage:
Verdacht auf Panikstörung, ggfs Benzodiazepinabhängigkeit
4. Beeinflussung und Kontrolle:
Ableitung von Interventionen, die Verhalten „kontrollieren“ bzw. verändern,
z. B. Auftreten verhindern, wahrscheinlicher machen oder abschwächen.
5. Reduktion von Leiden, Behinderung und Verbesserung der Lebensqualität:
Reduktion von Störungsfaktoren, um der Person eine selbstständige kognitive,
affektive, körperliche und soziale Weiterentwicklung zu ermöglichen.
13
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Modelle, Ziele und Perspektiven
 die (neuro-)biologische Perspektive: Psychische Störungen sind direkte oder
indirekte Folge von Störungen oder Erkrankungen des Gehirns
-
Alle psychischen Funktionen und das Verhalten sind direkt abhängig von der
Funktion und der anatomischen Beschaffenheit von Gehirnzellen, -strukturen und
dem Nervensystem
Wissens- und technischer Fortschritt in den letzten 2 Dekaden zu psychologischen
und psychopathologischen Korrelate struktureller und funktioneller Störungen der
Hirnaktivität
Kritik:
- psychische Phänomene, Verhalten und psychopathologische Symptome werden
allein durch „kausal“ wirkende neurobiologische Auffälligkeiten erklärt
- Wechselwirkungen, z. B. zwischen kognitiven, affektiven, verhaltensbezogenen
und psychobiologischen Prozessen, nur unzureichend beachtet
14
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Modelle, Ziele und Perspektiven
 die psychodynamische Perspektive: Die Ursachen psychischer Störungen
sind primär intrapsychischer Natur.
-
psychische Störungen gehen zurück auf dynamische „Strukturdefizite und störungen“ (z.B. Ich, Überich, Es) in der Entwicklung
- Entscheidende Determinanten menschlichen Verhaltens sind unbewusst
- Kern des psychodynamischen Paradigmas ist die These, dass psychische
Krankheiten (ursprünglich Neurosen, Psychosen) aus Problemen des
Unbewussten entstehen
- Und rückführbar sind auf ungelöste, verdrängte zumeist frühkindliche
Konflikte, die später aktiviert werden. Symptome sind misslungene
Verarbeitungsversuche oder Ersatz für derartige verdrängte Konflikte oder als
Ersatzbefriedigung für darauf zurückgehende Impulse. Sog.
Abwehrmechanismen dienen der Neutralisierung.
15
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Modelle, Ziele und Perspektiven
 die moderne psychologische oder kognitiv-behaviorale Perspektive:
Psychische Störungen werden als multi-kausale processuale Störungen des
“Verhaltens” auf verscheidenen Ebene verstanden (neurobiologisch, somatisch,
kognitiv-affektiv, verhaltensbezogen, sozial) die interagieren.
In der Interaktion mit der Umwelt (Stress) wirken distale und proximale Faktoren i.
S. von Vulnerabilitätsfaktoren (genetische, neurobiologische, psychologische)
mit Mediatoren und Moderatoren (multiple Interaktionen (z.B. gene–
environment) entlang der Entwicklungsachse zusammen.
Das Gehirn ist dabei die essentielle Zielstruktur. Alle psychischen Störungen
beinhalten Formen von Dysfunktionen psychologischer Prozesse
(Aufmerksamkeit, decision-making, volition, Hemmungen, Motivation,
Affektregulation, Verhalten)
16
Zum Lehrbuchkapitel A2
17
Was sind psychische Störungen?
psychische Gesundheit
abweichendes Verhalten
psychische Störung
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie und
Psychotherapie. Heidelberg: Springer.
Kapitel 2: Diagnostische Klassifikation psychischer
Störungen
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Störung (disorder)
Klinische Psychologie ist diejenige Teildisziplin der Psychologie, die sich mit
psychischen Störungen und den psychischen Aspekten
somatischer Störungen/Krankheiten befasst
Krankheit
vs.
Einheiten mit spezifischen Symptomund Verlaufsmustern und den
dazugehörigen biologischen
Prozessen (inkl. biolog. Ursache),
wie sie zum Teil bei gestörten
psychischen Phänomenen
vorkommen.
Störung
Bei gestörten psychischen
Phänomenen sind derartige
Zusammenhänge strittig.
Zum Teil sind andere Konzepte
sinnvoll, so dass der offenere Begriff
der psychischen Störung verwendet
wird.
Merke!
Wir sprechen von psychischen Störungen und nicht von psychischen Krankheiten, da
wir diesen Störungen kein medizinisches Krankheitsmodell zugrunde legen!
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Der Begriff Krankheit in der Medizin
- Das traditionelle medizinische Modell „Krankheit“ = ein theoretisches Konstrukt und ein praktisches
allgemeines Denkmodell (Annahme = psychische Störungen sind
Geisteskrankheiten):
Korrelarien:
Beschwerden, Abweichungen körperliche Funktionen und
Verhaltensauffälligkeiten (das Kranksein) sind auf eine primäre Störung im
Sinne eines spezifizierbaren „Defekts/Störung“ zurückzuführen (der
möglicherweise noch nicht bekannt ist).
Dieser Defekt ist in der Person gelegen und bildet die eigentliche Krankheit.
Der Defekt ist zurückzuführen auf eine eindeutige Ursache (kausal) bzw. ein
immer wiederkehrendes Muster von Ursachen.
Nach dem klassischen biomedizinischen Krankheitsmodell ist dieser Defekt
(nicht unbedingt die Ursache) also grundsätzlich körperlicher Art (Substrat).
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Die Ebenen des allgemeinen medizinischen
Krankheitsmodells
Kennt man die
Krankheit, kann
man die
Ursachen
schließen und
die Therapie
ableiten!
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Traditionelles medizinisches Modell
Anwendung auf psychische Störungen: (Ein Beispiel)
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Dies geht „naiv“ auch für psychologische
Störungsmodelle: (Ein alternatives Beispiel)
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Exkurs: Psychologische Störungskonzepte
„Der entscheidende grundlegende Unterschied zur traditionell eher
kategorialen Psychopathologie ist die Annahme der Kontinuität
von normal zu abnormal (siehe Abnormal Psychology)
Das heißt Psychische Störungen sind lediglich Hemmungen oder
Steigerungen (=Abweichungen) normaler (abnormal) psychischer
Prozesse:
Diese Position hat sich inzwischen in der wissenschaftlichen
Psychologie und in der wissenschaftl. Erforschung psychischer
Störungen allgemein durchgesetzt (Bsp: Lernpsychologie –
Verhaltenstherapie)
... und haben zu einer Synthese mit kategorialen Modellen geführt.
DSM-V wird dieser Perspektive besser Rechnung tragen
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Die „Validierung“ von diagnostischen
Kategorien
(nach Kraepelin 1890, Robins und Guze 1970)
• Charakteristische Symptom/Beschwerdencluster
(= Syndrom)
• Labortechnische Befunde
• Abgrenzung von anderen Krankheiten
• Einheitlichkeit des Verlaufs
• Ansprechen auf Therapie
• Familiengenetische Assoziationen
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was sind psychische
Störungen eigentlich?
Die Definition des
Klassifikationssystem
s DSM-IV TR als
Grundlage unseres
heutigen
Verständnisses!
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Formen der Diagnostik bei psychischen Störungen
Klassifikatorische Diagnostik = Zuweisung von Diagnosen zum
Symptomkomplex der Person
Die Regeln hierfür sind in der sogenannten Psychopathologie (der
Lehre von psychischen Störungsphänomenen) festgelegt!
Funktionale Diagnostik = Bedingungsanalyse zur Mikroplanung der
Indikation und Therapie
Prozessdiagnostik = Verlaufsmessung und Adaptation
Strukturdiagnostik = Zuweisung zu Typen von
Behandlungskonstrukten
Diagnostisches Verhalten (z.B. Gesprächsführung)
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Differenzierende Merkmale von normaler Traurigkeit,
Niedergeschlagenheit und Depression
„normales Gefühl“, Emotion
wie Zorn, Freude oder Angst
(Grundemotion des Menschen)
neurobiologisch (körperlich)
angelegt - bei jedem
Menschen
Gefühle von Traurigkeit sind in
der Regel vorübergehend
schwanken abhängig davon,
was wir gerade tun, lassen
sich durch positive
Tätigkeiten/Ereignisse
unterbrechen
Für Traurigkeit haben wir fast
immer eine Erklärung
Behaviorale/motorische Symptome:
Körperhaltung (kraftlos, gebeugt, spannungsleer),
Mimik (maskenhaft, versteinert, weinerlich), Sprache
(leise, monoton), Rückzug
Emotionale Symptome:
Gefühle von Traurigkeit, Niedergeschlagenheit,
Ängstlichkeit, Verzweiflung, Schuld, Schwermut,
Reizbarkeit, Leere, Gefühllosigkeit
Physiologisch-vegetative Symptome:
Energielosigkeit, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Weinen,
Schlafstörungen, Morgentief, Appetitlosigkeit,
Gewichtsverlust, Libidoverlust, innere Unruhe,
Spannung, Reizbarkeit
Kognitive Symptome:
Grübeln, Pessimismus, negative Gedanken,
Einstellungen und Zweifel gegenüber sich selbst, den
eigenen Fähigkeiten, seinem Äußeren, der Umgebung
und der Zukunft, Suizidgedanken, Konzentrations- und
Gedächtnisschwierigkeiten, schwerfälliges Denken
Explizite klinische Kriterien und operationale
Definition (DSM-IV) Major depression
Beispiel: depressives Syndrom – A-Kriterium für eine Episode einer
Major Depression? (Teil I)
Mind. 5 der folgenden Symptome bestehen durchgängig über
mind. 2 Wochen und stellen eine Änderung dar – und mind. eines
ist (1) oder (2)
1)
2)
3)
4)
5)
6)
7)
8)
9)
depressive Verstimmung
deutlich vermindertes Interesse
deutlicher Gewichts- und Appetitverlust
Schlaflosigkeit/vermehrter Schlaf
Psychomotorische Unruhe/Verlangsamung
Müdigkeit/Energieverlust
Gefühle von Wertlosigkeit/Schuld
Konzentrations- und
Entscheidungsprobleme
Tod, Suizidgedanken oder -handlungen
Merke: Symptommerkmale an sich reichen nicht aus – es sind primär die
Durchgängigkeit und Persistenz, die eine klinische Depression kennzeichnen
Explizite Kriterien und operationale Definition
(DSM-IV). Major depression
Beispiel: B-E-Kriterien der Major Depression Episode? (Teil I)
A.
A Kriterium erfüllt
B.
Die Person erfüllt nicht die Kriterien der gemischten bipolaren
Störung (kein manisches/hypomanes Syndrom in den letzten 2
Wochen)
C.
Die Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden
und Einschränkungen
D.
DD: Die Symptome gehen nicht auf die direkte körperliche
Wirkung von Substanzen oder med. Faktoren zurück
E.
DD: Symptome sind nicht besser durch Trauer erklärbar
Depressivität und Depression
Unterschiede und diagnostische Herausforderung
Zur Krankheit wird „Depressivität“ dann, wenn bestimmte
Merkmals-, Dauer- sowie Intensitätskriterien überschritten
werden:
Änderung zum vorherigen Zustand
Persistenz (durchgängig, 2 Wochen)
Anzahl und Art der Symptome
Leiden, Einschränkungen
Fehlen bestimmter Gründe (z.B. Reaktion auf
Todesfall)
Einteilung affektiver Störungen im DSM-IV
Vereinfachte Einteilungsgesichtspunkte von
Affektiven (bzw. Stimmungs-) Störungen in ICD-10 und
DSM-IV
Art und Anzahl Symptome
Leicht (mit/ohne som. Ss)
Mittel (mit/ohne som. Ss)
Schwergradig (mit/ohne som. Ss)
Verlauf (DD erfordert longitudinale
Betrachtung)
Einzelepisode (=erste + einzige)
Rezidivierende (mind. eine mit
Remission)
Dysthymie (leichtere, weniger Ss,
aber über mind. 2 Jahre hinweg)
Vorhandensein anderer
Syndrome
Manie/Hypomanie: = Bipolare
Störung oder Zyklothymie
Psychotische Störung (z.B.
Schizophrenie) = Schizoaffektive
Störung, Depression NNB
Kausaler körperlicher oder
Substanzfaktor = Substanz- oder
körperlich bedingte Depression
Allgemeine Aufgaben der klassifikatorischen
Diagnostik
Merke:
Nicht für jede
Diagnose sind alle
Aufgaben und Ziele
der
klassifikatorischen
Diagnostik
erreichbar!
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Die neue Klassifikation psychischer Störungen Die
DSM-IV und ICD-10 Klassifikation
•
Es gibt aktuell 2 international gebräuchliche KlassifikationsSysteme:
– Das DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders)
und
• Die ICD-10 (International Classification of Diseases)
•
Sie unterscheiden sich geringfügig
•
•
•
DSM-IV ist homogener, konsistenter, und expliziter
deshalb benutzen wir DSM!
Die Systeme enthalten auch gesonderte Kodierungsachsen
für andere Dimensionen
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Merke die Regel 1:
Diagnosen sind Konstrukte!
Menschen HABEN nicht eine
psychische Störung,
sondern...
sie erfüllen die Kriterien einer
psychischen Störung!
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Die wichtigsten Symptomkomplexe und
Dimensionen bei allen psychischen Störungen
Emotionen (z.B. ängstlich,
verzweifelt, bedrückt etc.)
Denken (z.B. unlogische
Gedankenketten – formal; wahnhaft,
unrealistisch negativ)
Verhalten (aggressiv, verlangsamt,
wiederholtes Händewaschen)
Körperliche Funktionen und
Empfindungen (müde, kurzatmig,
Herzrasen)
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Systematische Beschreibung
Hauptmerkmale
Nebenmerkmale
Alter bei Beginn
Verlauf
Behinderungen
Prädisponierende Faktoren
Prävalenz
Geschlechtsverteilung
Familiäre Häufung
Differentialdiagnose
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Warum ist eine formalisierte und standardisierte
Diagnostik notwendig?
Um reliable Diagnosen zu erstellen
Um besser kommunizieren zu können
Um sicherer den Patienten aufzuklären
Weil eine unstrukturierte klassifikatorische
Diagnostik zu unsicher ist
Weil keiner die Diagnostik im Kopf hat
Qualitätssicherung
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Prüfungsschwerpunkte I
(Kapitel 1 und 2 des Lehrbuchs)
1.
Was ist der Unterschied zwischen Klinischer Psychologie und
Psychotherapie?
2.
Was sind die wesentlichen Merkmale der neurobiologischen Perspektive bei
psychischen Störungen?
3.
Warum wird die Verhaltenstherapie als „genuin psychologisches Verfahren“
eingeordnet?
4.
Was verstehen wir unter einer operationalisierten Diagnostik? Erläutern Sie dis
an einem Beispiel!
5.
Auf welchen Grunddimensionen und nach welchen Merkmalen lassen sich
psychische Störungen definieren?
6.
Welche Arten von Diagnostik unterscheiden wir in der Klinischen Psychologie?
7.
Was verstehen wir unter Differenzialdiagnostik?
8.
Was sind die spezifischen Kriterien einer DSM-IV Panikstörung oder
Depression?
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Zum Lehrbuchkapitel A3
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Die Kernfragen nach den Ursachen psychischer
Störungen
Organische
Ursachen?
Gibt es überhaupt „Ursachen“ (Kausalität?)
Gibt es einfache Grundmodelle?
Lässt sich das so reduzieren?
Psychische
Ursachen?
Beides?
Soziale
Ursachen?
Oder ist das alles komplizierter?
Welche Zugangswege habe ich?
Was muss ich bei deren Identifikation und
Prüfung beachten?
Welche Grenzen und Optionen haben die
verschiedenen Paradigmen?
43
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Es gibt aktuell viele verschiedene
Modelle, Herangehensweisen und
Perspektiven
Welche sollte ich kennen und was sollte ich wissen?
44
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Beispiele für einfache (richtiger: vereinfachte!)
wissenschaftliche Modelle
Modelle
Störungserklärungs-Ansatz
Psychoanalytische
Frühe Es-, Über-Ich-, Ich-Störungen
Psychodynamische
Ich-Struktur Defekte
Epidemiolog./soziologisc
he
Schicht- und Desintegrationsannahmen
(Epidemiologie)
Neurobiologische
Transmitter/genetische Steuerung (z.B.
HPA/Vererbung)
Neuroanatomische
(Infektionsmodelle)
Neuronale Schädigung
Konditionierungs-
Epidemiologie (Suizid, Schizophrenie, Depression Bora)
Kognitive Modelle
Psychische Störungen werden gelernt (Trauma)
Psychophysiologische
Dysfunktionale Einstellungsmuster
Gestörte Regelkreise
45
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Wie findet man die entscheidenden Ursachen
heraus?
Dies ist eine Ursachenfrage = Ätiologiefrage/Bedingungswissen
= grundlegende Wissenschaftsfrage = Voraussetzung für Intervention
Was ist ein Risikofaktor?
Was ist eine Vulnerabilität?
Was will ich vorhersagen? Beginn, Verlauf
Wie kann man Wechselwirkungen unterscheiden?
Multikausale/multimodale Modelle
Komplizierende Faktoren I bei der Beurteilung von Risiko und
Vulnerabilität: Entwicklung, Reifung, Komorbidität
Komplizierende Faktoren II: Störungsdynamik (kurz, lang, fortschreitend etc.)
46
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Vulberabilitäts- Stress Modelle
Klinisch-psychologisches Vulnerabilitäts - Risiko Modell
Wie findet man die entscheidenden Ursachen
heraus?
Dies ist eine Ursachenfrage = Ätiologiefrage/Bedingungswissen
= grundlegende Wissenschaftsfrage = Voraussetzung für Intervention
Was ist ein Risikofaktor?
Was ist eine Vulnerabilität?
Was will ich vorhersagen? Beginn, Verlauf
Wie kann man Wechselwirkungen unterscheiden?
Multikausale/multimodale Modelle
Komplizierende Faktoren I bei der Beurteilung von Risiko und
Vulnerabilität: Entwicklung, Reifung, Komorbidität
Komplizierende Faktoren II: Störungsdynamik (kurz, lang, fortschreitend etc.)
49
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Wie findet man die entscheidenden Ursachen heraus Designmöglichkeiten
Design
Merkmale
Fallstudien (beobachtend)
ein Patient (Querschnitt oder
Verlauf)
schlecht generalisierbar,
hypothesengenerierend
Fallstudien (experimentell)
2+ Patienten (Variation einer
oder mehrerer Variablen
schlecht generalisierbar,
hypothesengenerierend
Querschnittsstudien
(beobachtend)
Patienten (Querschnitt,
retrospektiv Verlauf)
nur für Gruppe generalisierbar,
retrospektiv (Fehler?),
fehlschlussanfällig,
hypothesengenerierend
Kontrollierte
mehrere Gruppen nach
Querschnittsstudien (quasi- Merkmalen (z.B. nach
experimentell,
familiärer Belastung)
Kohortenstudie)
nur für Gruppe generalisierbar,
retrospektiv (Fehler?),
fehlschlussanfällig, aber
spezifische Hypothesentestung
Obige Designs an
repräsentativer Stichprobe
Variationen w.o.
Besser generalisierbar, aber
Patienten- oder Bevölkerungen
retrospektiv (Fehler?),
fehlschlussanfällig, aber
spezifische Hypothesentestung
Prospektive
Verlaufsstudien
2+ Verlaufsuntersuchungen
experimentell oder
beobachtend
wenn an repräsentativen Gruppen
(Patienten, Bevölkerung, Kohorte)
50
generalisierbare kausale Faktoren
identifizierbar
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was ist Epidemiologie: Entwicklung
Ursprünglich (siehe Wortbedeutung!) gleichbedeutend mit
der Epidemien übertragbarer Erkrankungen
Bsp. Chadwick & Snow (1870) oder Pettenkofer in D: Untersuchungen
des Zusammenhangs von Choleramortalität und Trinkwasserversorgung (verunreinigung) durch systematische Registrierung der „Fälle“ nach
Trinkwasserbezug. Dadurch konnte – bereits vor Entdeckung der Ursache
(Choleravibrionen; Robert Koch) – die Cholera erfolgreich bekämpft
werden.
Rudolf Virchow: Studien zum Zusammenhang von Armut, Hunger und
epidemischen Auftretens von Typhus (Oberschlesien)
Robert Koch: Entdeckung der bakteriellen und viralen Entwicklungswege
Nach Rückgang der Infektionskrankheiten seit den letzten
60 Jahren– erweiterte sich die Epidemiologie auf das
gesamte Spektrum körperlicher und psychischer
Störungen
Seit 1997 ist das Robert Koch Institut für Deutschland die
51
verantwortliche nationale Koordinationsstelle
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Die epidemiologische Trias
52
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was ist Epidemiologie: Definition
Feststellung der Krankheitsverteilung über Raum und Zeit in
Abhängigkeit von Umwelt, Organismus und Persönlichkeit (deskriptive
E.)
Untersuchung von Entstehung, Verlauf und Ausgang von
Erkrankungen (analytische E. / Vervollständigung der klinischen
Forschung)
Ermittlung von individuellen Krankheitsrisiken
Prüfung von Hypothesen über kausale Beziehungen zwischen
Umweltfaktorten, Krankheit und Person (analytische E.; quasiexperimentelle Designs)
Entwicklung, Ableitung, Evaluation von präventiven Interventionen
Verwandte Begriffe administrative E., Versorgungsepidemiologie,
genetische Epidemiologie, Public Health
53
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Epidemiologische Perspektive
General population
(or fractions thereof (i.e age
groups)
Epidemiological approaches allow a representative
description and thus complete clinical descriptions
without biases such as severity, helpseeking and
treatment effects
Persons with (i.e. anxiety or depressive)
symptoms
Persons with (i.e MDE) syndromes
Untreated cases with DSM-IV disorders (MDD)
Treated patients
Primary care
MH-specialists
Clinical
research
samples
54
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Epidemiologische Grundlagen und
Konzepte
55
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Epidemiologische Grundlagen und
Konzepte
56
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was ist Epidemiologie: E.-Maße
57
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was ist Epidemiologie: E.-Maße
58
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was ist Epidemiologie: E.-Maße
Zentrale Voraussetzung:
genaue Definition der Bezugspopulation,
repräsentative Stichprobe oder Totalerhebung,
reliable Falldefinition,
Wahl des adäquaten Designs
59
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was ist Epidemiologie: E.-Maße
60
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Sind die neuen Bundesländer (Ost) häufiger von
psychischen Störungen betroffen als die alten (West)
(Jacobi et al in press)
12-Monats-Prävalenz (%)
35
31,9
30
28,1
OR: 1,2*
25
20
Nein – im Gegenteil - es
finden sich Hinweise
auf höhere Morbidität
im Westen:
15
12
11,5
10
10
8,3
4,8
5
Angststörungen
Depressionen
Somatoforme Stör.
Substanzabhängigk.
Gesamt
3,3
- Substanzstör. (Drogen)
- Somatoforme Stör.
- Depressionen
0
Ost
West
* OR kontrolliert nach Geschlecht, Alter, Schicht und körperlicher Morbidität
61
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
4. Beispiel
Versorgungsepidemiologie
Wie viele werden „behandelt“?
Kontakt mit professionellen Diensten klinischer wie ambulanter Art
(einschließlich Hausarzt) ungeachtet Häufigkeit, Art und Adäquatheit der
Intervention
62
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Problem 2: Versorgungslage bessert sich
Veränderungen im Vergleich zu 1998 verbessert?
(siehe Psychotherapeutengesetz und Reformbemühungen)
NGS
1998
DEGS
2011
Differenz
Psychotische Störungen
56,5
73,3
+16,8%
Affektive Störungen
49,7
56,5
+ 9,8%
Angststörungen
47,8
48,7
+ 0,9
Somatoforme
40,4
50,6
+10,2%
Esstörungen
36,4
44,3
+7,9%
Suchterkrankungen
34,1
35,9
+1,8%
Diagnosegruppe
Wittchen et al 2001, 2012, Bundesgesundheitsblatt; Mack et al in IJMPR 201
Bilanz Versorgung: Die Versorgungssituation
psychischer Störungen ist defizitär
In Europa und Deutschland werden trotz effektiver medikamentöser und
psychotherapeutischer Verfahren …
 Nur 30-52% (je nach Land ) überhaupt vom Versorgungssystem erfasst
 Nur 8-16% vom spezialierten Sektor für psychische Störungen
 Nur 2-9% erhalten eine minimal adäquate Therapie
 Medikamente >1 month plus > 4+ Besuche oder >8 Sitzungen Psychotherapie
 Wenn Behandlung, dann Medikamente, Psychotherapie nur für 0-3% aller Betroffenen
 Die Behandlung erfolgt viel zu spät (Median 15.6 Jahre nach Krankheitsbeginn)
 Das Ausmaß der Unter-, Fehl und verzögerten Versorgung psychischer
Störungen ist unter allen Krankheiten einzigartig
 Die Situation wird sich verschlimmern allein aufgrund der
demographischen Entwicklung
Ursache: Die Anzahl von Behandlern/Einrichtungen entspricht kapazitär bei
weitem nicht dem Ausmaß des Problems, Integration der Sektoren und
Maßnahmen sowie Kontinuität mangelhaft
Wittchen et al 2012, EJN, Wittchen Lancet 201
Wie beeinträchtigend sind
psychische Störungen?
Anteil psychischer Störungen mit
Einschränkungen in den vergangenen 4 Wochen
(Harvard Index) und mittlere Anzahl von
Arbeitsunfähigkeits- und Einschränkungstagen im
vergangenen Monat
65
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Personen mit akuten psychischen Störungen haben extrem
hohe Krankheitstage - nach Abklingen der Symptomatik
Normalisierung
Mittlere Anzahl
Krankheitsausfalltage/Monat
Bei Vorliegen akter
psychischer
Störungen
vervielfacht sich die
Zahl der Ausfalltage
von 0,3/Monat auf 2,1.
Bei Besserung und
Remission kommt es
zu einer
Normalisierung (0,4
Tage)
Status psychische Störung
Bei Vorliegen
somatischer UND
psychischer
Erkrankungen weitere
Steigerung
DEGS: Wittchen et al in prep
Prüfungsschwerpunkte I
1.
Erläutern Sie die “Epidemiologische Trias”!
2.
Geben Sie Beispiele für unterschiedliche Falldefinitionen, die in
einer epidemiologischen Studie herangezogen werden können!
3.
Definieren Sie folgende Begriffe: Prävalenz, Inzidenz, Risikofaktor,
Komorbidität, Odds Ratio.
4.
Welche Heuristiken kann man im epidemiologischen Kontext
heranziehen, um gefunde (korrelative) Zusammenhänge
hinsichtlich der Kausalität praktisch zu beurteilen?
5.
Welche Qualitätskriterien zeichnen gute bzw. valide
epidemiologische Studien aus?
6.
Wie häufig sind psychische Störungen? Hierbei kommt es nicht
auf exakte Prozentangaben an, sondern um einige zentrale
Aussagen, aus denen hervorgeht, dass Sie wissen, dass es die
Prävalenz psychischer Störungen so nicht gibt, d. h., dass Sie die
Randbedingenen kennen, hinsihctlich derer die letztendlichen
67
Prozentwerte zu interpretieren sind!
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Zum Lehrbuchkapitel A5
68
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Basale Mechanismen des Lernens
1. Die Behavioristische Perspektive
 Klassisches Konditionieren
 Extinktion: die Neurowissenschaftliche Perspektive
 Operantes Konditionieren
Mowrers 2-Faktorentheorie
-> Siehe auch
Kap. 1.4 Lehrbuch
 Anwendungen in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie
2. Die Kognitive Perspektive
 Das kognitive Modell in Abgrenzung zum Lernmodell
 Das allgemeine kognitive Modell im klinischtherapeutischen Setting, Bsp.: Modell der Panikstörung, Clark
 Weitere kognitive Ansätze und Befunde
 Verzerrungen in der Informationsverarbeitung:
experimentelle Befunde
[Interaktion von Individuum und Umwelt: Stress-VulnerabilitätsModelle: siehe nächste Termine]
Vorlesung
Klinische Psychologie
Die Lerngesetze sind
substanzwissenschaftlich gut
untersuchte Mechanismen, die für
alle körperlichen Funktionen, wie
auch unsere Kognition, die Emotion
und das offene Verhalten gelten
Parallel und in der Folge zu Freuds
vorwissenschaftlichen „hydraulischen
triebtheoretischen“ Annahmen, entwickelten sich in
Russland und den USA zwei neue Ansätze:
1. Der verhaltensphysiologische
Ansatz von Pawlow mit der
Entdeckung des Prinzips des
klassischen Konditionierens
2. Der verhaltenstheoretische
(Behaviorismus) Ansatz von
Skinner (operantes
Konditionieren)
Dies war die Geburtsstunde der
modernen Psychologie:
Prinzipien: Experiment + Verhalten
Der Vorgang der klassischen Konditionierung. (a) Vor dem
Lernvorgang löst das Fleischpulver (UCS) die Speichelsekretion
(UCR) aus, der Glockenton (CS) aber nicht. (b) Die Lernversuche
bestehen aus Vorgaben von CS, denen UCS unmittelbar folgt. (c)
Die klassische Konditionierung ist erfolgt, wenn der vorher
neutrale Glockenton die Speichelsekretion (CR) auslöst.
Aufbau von Verhaltensexperimenten zur Klassischen
Konditionierung
Habituation
CS+
CS-
Reduktion der
Orientierungsreaktion
(OR)
Akquisition
CS+
CS-
Enkodierung
CS/US
Extinktion
CS+
CS-
Abruf der CS/US
Enkodierung
CS/~US
Was bedeutet Extinktion?
Extinction occurs when a CS is presented alone, without
the US, for a number of trials and eventually the CR is
diminished or eliminated.
Behavioral studies of extinction suggest that it is not a
process of “unlearning” but rather is a process of new
learning of inhibition.
This view of extinction as an active learning process is
supported by studies showing that after extinction the CR
can return in a number of situations, such as the passage
of time (spontaneous recovery), the presentation of the US
alone (reinstatement), or if the animal is placed in the
context of initial learning (renewal).
Therapeutisches Prinzip
Expositionstherapie ermöglicht den Prozess des
Extinktions-lernens:
Wiederholte Darbierung des CS [Kaufhaus], ohne das der
UCS [Befürchtung zu sterben] eintritt.
Während die klassischen Konditionierung möglicherweise
erklären kann, wie Angstreaktionen entstehen, hilft uns das
Lernmodell der Extinktion zu verstehen, wie
Angstreaktionen modifiziert werden können.
Extinktion: Terminologie
EXTINKTION
Experimentelle Prozedur:
„Extinction Training“
Behavioraler Effekt:
„Within-session Extinction“
„Extinction Retention“
Neuronaler Prozess:
„Extinction“
Extinktionsparadigmen
Extinction-Training
Enkodierung CS/US
Abruf CS/US
Enkodierung
CS/~US
Abruf CS/~US
Extinktion ist nicht gleich Löschung!
Ein Beweis:
Protection from Extinction (Rescorla-Wagner-Model, 1972):
„Adding an inhibitory stimulus during extinction blocks extinction of
the excitatory CS.“
Extinction Retention
AcquisitionsTraining
ExtinctionsTraining
A
A+
B
B-
C
C+
C+K
D
D+
D
Lovibond et al., (2000)
Praxis: „Safety Cues“ (k=Therapeut, Medikamente) während der
Exposition verhindern das Extinktionslernen, die konditionierte
Reaktion erscheint wieder.
Klassisches Konditionieren: Zusammenfassung
Die klassische Konditionierung ist ein umfassend gültiges Modell für
viele Verhaltensweisen – von der molekularen, über die
neurophysiologische bis hin zur kognitiv-affektiven und
Verhaltensebene (Merke! Auch Zellen sind konditionierbar!)
Das Modell passt auf viele Beispiele normalen und abnormen Verhaltens
und ist in der klinischen Psychologie und bei psychischen Störungen
einsetzbar
Bsp. 1: Erlebnis Panikattacke wird mit der Umgebung (Kaufhaus) assoziiert: UCS
+ NS = CS
Bsp. 2: Stress am Arbeitsplatz und Bluthochdruck
Aber: Nicht ausreichend befriedigend zur Erklärung komplexer höherer
Lernprozesse!
Operantes Lernen
Die auf ein Verhalten folgende
Konsequenz (Belohnung oder
Bestrafung) + Kontingenz
(Verstärkungsverhältnis: kontinuierlich,
nicht kontinuierlich, fest, variabel),
bestimmt die
Auftretenswahrscheinlichkeit
des Verhaltens.
Darüber hinaus bestimmt sie
die Funktion vorausgehender
Reize
B. F. Skinner war verantwortlich für die
Untersuchung des operanten Verhaltens
und die Erweiterung dieses Ansatzes auf
Erziehung, Psychotherapie und die gesamte
Gesellschaft.
Terminologie der Verhaltenskonsequenzen
Verstärkerarten
Kontinuierlich
Intermittierend


Fixiert vs variabel
Quote vs Intervall
Mowrer & Mowrer: Die 2-Phasen-Theorie der Angst
(klassische Konditionierung) und Vermeidung (operante
Konditionierung)
Mowrer & Mowrer: Die 2-Phasentheorie der Angst
(klassische Konditionierung) und Vermeidung (operant)
Initiale klassische
Konditionierung
CS (konditionaler Stimulus- Bus
fahren)
UCS (unkonditionaler StimulusPanikattacke -Schreckreiz)
UCR (unkonkond. Angstreaktion)
CR (kond. R.: Bus = Angstreaktion)
Operante Konditionierung
Die UCR und CR sind unangenehm und
damit negative Konsequenzen (C-) des
CS und UCS – Vermeidung des CS wird
durch Ausbleiben der CR (= Ausbleiben
C-) belohnt!
Antizipation des CS
R (Vermeidung)
C+ (Ausbleiben der CR-)
Je variabler und unregelmäßiger dies erfolgt, umso
stabiler wird das Vermeiden konditioniert!
Anwendung:
Intervention nach dem Lernmodell
Extinktion der Verbindung zwischen Situation und Reaktion:
Situation muss ohne Angst und ohne Sicherheitsverhalten
(Vermeidung) erlebt werden
Verbleiben in der Situation bis Angst reduziert ist bei
gleichzeitiger Verhinderung von Vermeidungsverhalten.
Kognitionen können sich ggf dabei verändern, Interpretationen
sind allerdings nicht im Fokus der Intervention
“exposure with response prevention”, Exposition mit
Reaktionsverhinderung
Auslösender kritischer interner
Teufelskreis-Modell
oder externer Reiz (z.B. Herzstolpern)
Körperliche
Empfindungen
Wahrnehmung
Veränderung
des
Verhaltens
Physiologische
Veränderungen
Gedanke “Gefahr”
“Angst”
(Clark, 1985)
Kognitives Modell
Situation
provoziert
Bewertung verstärkt
Gefahrenassoziation von R
und S und verhindert
“Löschung”
Bewertung
provoziert
Sicherheitsverhalten/Vermeidung
Angstreaktion
Physiologie,
Emotion, Kognition,
Verhalten
Zum Lehrbuchkapitel A8
nutzen Sie bitte die Folien von
Dr. Mühlhan, der diese Inhalte
mit Ihnen bearbeitet hat
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Zum Lehrbuchkapitel B19
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
Was sind eigentlich klinischpsychologische
Interventionsverfahren?
Was sind klinisch-psychologische
Interventionsverfahren? Von der Beratung zur
Psychoanalyse
... und welche davon muss ich
unbedingt kennen und begründen
können?
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Was sind eigentlich
klinisch-psychologische Interventionsverfahren?
Sie umfassen alle wissenschaftlich begründbaren und empirisch als
wirksam nachgewiesenen psychologischen Interventionen, die bei:
psychischen Störungen und Problemen
im Rahmen der Intervention bei körperlicher Erkrankungen und
deren Prävention
wie auch im AO und pädagogischen Bereich
…… zum Einsatz kommen können!
Psychotherapie ist dabei eine wichtige und zentrale Komponente – aber
nicht deckungsgleich mit Klinischer Psychologie!
Voraussetzungen inhaltlicher Art (z.B. Vorliegen einer psychischen Störung,
Nachweis effektiver psychotherapeutischer Methoden)
Voraussetzung prozeduraler Art (z.B. therapeutische Beziehung, Methoden)
Voraussetzung juristischer Art (Zulassung, Approbation, Sozialrecht)
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Quadermodell klinisch-psychologischer
Interventionen
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Prinzipien und Variationen nach Kontext
Prinzipien
Kontext (Arbeitswelt, Schule, Praxis..)
•
Zielsetzung
•
Begründungsstruktur
•
Störungs- und
Krankheitsmodell
4. Empirische Testbarkeit
•
Regeln der Indikation
5. Empirische Prüfung
•
technische Aspekte in der
Durchführung
•
Art des Gesprächsverhalten
1. Gesetzmäßigkeiten
2. Beobachtbarkeit
3. Operationalisierbarkeit
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Klinisch-psychologische Interventionen und
Psychotherapie
Beratung
Therapie
Diagnostik,
Indikation
Störungs-,
Inter-ventions-,
Veränderungswissen
& kompetenz
Rechtliche und
therapeutische
Beziehung
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Die lange Geschichte hat eine unglaubliche Vielzahl von
Verfahren bedingt: Diese deckt sich nicht unbedingt mit der
Psychologie als Wissenschaft
…
und soll zeigen, wie es nicht (mehr!) geht!
Die Rolle von Therapieschulen
Liste psychotherapeutischer
Verfahren
Historisch wurde wegen des Fehlens gesetzlicher Regelungen,
Ausbildungsinhalte zumeist über private kommerzielle
„schulenorientierte abgewickelt; d.h. bis heute starke
„schulengebundenheit“!
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Der Versuch der Zuordnung zu „Therapieschulen“
(Wetzel & Linster, 1988):
Tiefenpsychologische
Therapien
Verhaltensorientierte
Therapien
Erlebnisorientierte
Therapien
Systemische
Therapien
Stichwort
Vertreter
Stichwort
Vertreter
Stichwort
Vertreter
Stichwort
Vertreter
Psychoanalyse
Freud
Verhaltensanalyse
Skinner
Existenzanalyse
Binswanger
Analytische
Therapie
Jung
Verhaltenstherapie
Eysenck
Daseinsanalyse
Boss
Kommunikationsth.
(Palo Alto
Schule)
Watzlawick/
Jackson
Individualtherapie
Adler
Logotherapie
Frankl
Strategische
Th.
Haley
Interpersonale
Psychiatrie
Sullivan
Ich-Analyse
A.Freud
Neoanalyse
Fokaltherapie
Psychodrama
SchultzHencke
Malan,
Balint
Systemat.
Desensibilisierung
Wolpe
Sozialkogniotive
Lerntheorie
Bandura,
Kanfer
Fixed-Role
Therapy
Rationalemotive
Therapie
Kelly
Ellis
Goldstein
Moreno
Struktur.
Lerntherap.
Katathymes
Bilderleben
A. Lazarus
Leuner
Multimo-dale
VT
Transaktions
analyse
Kognitive VT
Berne
Dynamische
Psychiatrie
Ammon
Mahoney,
Beck,
Meichenb
aum
Klientenzentrierte
Gesprächspsychoth.
Rogers
Tausch
Gestaltth.
Perls
Experimential Th./Focusing
Gendlin
Primärth.
Janov
Feelingtherapie
Hart
Initialische
Therapie
Dürckheim
Integrative
Therapie
Petzold
Körperorientierte
Therapien
Conjoint
Family Th.
Satir
Systhem.
Familienth.
(Ital. Sch.)
Selvin/
Palozzi/
Andoli
Vertreter
Charakteranalyse
Reich
Bio-energetik
Lowen
Biodynamik
Strukturanalyse
Boyesen
Autogenes
Training
I.H.
Schultz
Progressive
Entspannung
Jakobson
Rolf
Strukturelle
Familienth.
Minuchin
Eutonie
Familienth.
(Heidelb.
Schule)
G. Alexander
Stierlin
Alexandertechnik
M. Alexander
MehrgenerationenFamilienth.
BoszormenyiNagi
Beziehungsa
nalyse
Bauriedl
Kollusion/
Koevolution
Neuroling.
Programmieren
(NLP)
Stichwort
Bewusst-heit
d. Bewegung
Feldenkrais
Atemtherapi
e
Middendorf
Rebirthing
Orr
Willi
Bandler
Grinder
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Worin unterscheiden sich
diese psychotherapeutischen Ansätze?
Zielsetzung
Begründungsstruktur
Störungs- und Krankheitsmodell
Regeln der Indikation
Begründung sowie technische Aspekte in der
Durchführung
Gesprächsverhalten
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Ein kurzer historischer Abriß der Psychotherapie
Vor-wissenschaftlich – keine Berührung mit Psychologie
Vor 1870
eine reiche Vielfalt von Ansätzen/ Beobachtungen zur Bedeutung
psychologischer Wirkungen von psychologischen Interventionen
Vor 1950
Vielfalt psychoanalytischer und tiefenpsychologischer Verfahren
Erste wissenschaftliche Berührungen mit Psychologie
1950-1970
Klientenzentrierte Psychotherapie
(zeitgleich mit rationaler
Pharmakopsychotherapie
1962-1980
die klassische operante und funktionale Verhaltenstherapie
70er Jahre
Aufkommen Gestalt-, Kommunikations- und Systemtheroretischer
Ansätze
Systematische wissenschaftliche Psychotherapieforschung (seit 1975)
1975-1990
die klassische und kognitive Verhaltenstherapie
1990aller
Kognitiv-behaviorale Verhaltenstherapie (KVT/CBT) als Oberbegriff
psychologsich begründeten Verfahren
Seit 1980
psychologische und neurobiologische Grundlagenforschung zur
Pschotherapie
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze
Psychische Störung sind das
Ergebnis von Lernprozessen,
aufrechterhaltenden situativen
Bedingungen und dysfunktionalen
kognitiven Prozessen und Stilen
(z.B. Verzerrungen)
Therapie: Veränderung des
Verhaltens, der situativen
Bedingungen und der kognitiven
„Störungen“
Prozedural: aktives Handeln –
hohes Engagement
Beispiele:
Systematische Desensibilisierung,
Konfrontationstherapie,
Reizüberflutung,
Kontingenzmanagement, Kognitive
Therapie
Zielsetzung: Selbstexploration;
Verstehen der auslösenden und
aufrechterhaltenden Bedingungen;
Stärkung der positiven, Umlernen der
pathogenen Faktoren; Bewältigung
Begründungsstruktur: psychologische
Theorien
Krankheitsmodell: sowohl Störungswie auch Krankheitsmodell
Regeln der Indikation: hochkompliziert
– theoretisch und pragmatisch
Technische Aspekte in der
Durchführung: Engagement; direktiv,
pragmatisch; gemacht wird was zum
Ziel führt
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Tiefenpsychologische Ansätze
Modell: Vergangene Konflikte bedingen gegenwärtige Störungen – keine
Bindung an DSM!
Therapie: Hier stehen Aufdeckung und Auflösung dieser Konflikte und
unbewusster Motive im Vordergrund
Prozedural: Therapeut fungiert wie ein Spiegel, hochstrukturierte Situation, kein
Blickkontakt ..
Bsp.: Psychoanalyse nach Freud, Individualtherapie nach Adler,
Analytische Therapie nach Jung
Zielsetzung: Selbstexploration, Einsicht und
Interpretation
Begründungsstruktur: Psychoanalytisches
Konstrukt
Krankheitsmodell: keines
Regeln der Indikation: hochkompliziert theoretisch
Technische Aspekte in der Durchführung:
Abstinenz und „Spiegeln“
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
H. Strotzka (1975). Diese Definition wurde als Basis für das Forschungsgutachten zu
Fragen
des Psychotherapeutengesetzes gewählt, welches 1991 für die Bundesregierung erstellt
wurde.
Definition
Unterschiede Beratung zu
Psychotherapie
- Keine Verhaltensstörung
- Kein (geringes) Leiden
- keine
Behandlungsbedürftigkeit
- andere Ziele
- keine Störungstheorie
- kein psychologisches
Bindungskonzept
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Der Begriff
Verhaltenstherapie
beschreibt nicht EINE
spezifische Technik,
sondern alle genuin in die
psychologischen
Wissenschaften
eingebetteten klinischpsychologischen Verfahren
bei psychischen Störungen
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
Zum Lehrbuchkapitel C41
nutzen Sie bitte die
Grundlagenfolien zum Lernen,
die oben bereits enthalten sind
und halten Sie sich beim
Lernen eng an das Buchkapitel
Achtung: Diagnosekriterien Panikstörung und
Agoraphobie nach DSM-IV müssen
auswendig gewusst werden!
Wittchen, H.-U. & Hoyer, J. (2006). Klinische Psychologie & Psychotherapie. Heidelberg:
KliPs II Springer.
– Klinisch-psychologische Interventionsverfahren – Ein Überblick
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