TU Ilmenau, Fachgebiet Theoretische Informatik Prof. Dr. Dietrich Kuske, Dipl.-Inf. Roy Mennicke http://www.tu-ilmenau.de/tinf/lehre/ss-2012/logik-in-der-informatik/ Logik in der Informatik, Übungsblatt 1 Die Übungsaufgaben werden in den Übungsveranstaltungen am 17.04.2012 besprochen. Übungsaufgaben (1) Geben Sie die Definitionen und Beziehungen der folgenden Begriffe für aussagenlogische Formeln ϕ und ψ an (vgl. Vorlesung Logische Strukturen“ bzw. Literatur). ” (a) ϕ ist erfüllbar. (b) ϕ ist eine Tautologie. (c) ϕ ist unerfüllbar. (d) ψ ist eine Folgerung aus ϕ. (2) Betrachten Sie die Signatur τ = {R}, {m}, ar mit ar(R) = 2. Geben Sie τ -Sätze ϕ1 bis ϕ9 an, so dass jede τ -Struktur A die Bedingung A |= ϕi genau dann erfüllt, wenn gilt: RA ist. . . (ϕ1 ) . . . die Gleichheitsrelation auf ||A||. (ϕ2 ) . . . eine Äquivalenzrelation auf ||A||. (ϕ3 ) . . . eine lineare Ordnung auf ||A||. (ϕ4 ) . . . eine lineare Ordnung auf ||A|| mit größtem Element mA . (ϕ5 ) . . . der Graph einer Funktion f : ||A|| → ||A||. (ϕ6 ) . . . der Graph einer Funktion f : ||A|| → ||A|| mit Fixpunkt mA , d.h. f (mA ) = mA . (ϕ7 ) . . . der Graph einer injektiven Funktion f : ||A|| → ||A||. (ϕ8 ) . . . der Graph einer surjektiven Funktion f : ||A|| → ||A||. (ϕ9 ) . . . der Graph einer Bijektion f : ||A|| → ||A||. (3) Betrachten Sie die Graph-Signatur τGraph = {E}, ∅, ar mit ar(E) = 2. Beschreiben Sie verbal, welche Graph-Eigenschaften die nachstehenden τGraph -Formeln ϕ1 bis ϕ6 ausdrücken: ϕ1 = ∀x ∃y : [E(x, y) ∧ E(y, x)] ϕ2 = ∀x : [((∃y : E(x, y)) ∧ (∃y : E(y, x))] ϕ3 = ∀x ∀y : [E(x, y) → E(y, x)] ϕ4 = ∀x ∀y : [E(x, y) ∨ (∃z : E(x, z) ∧ E(z, y))] In den folgenden beiden Formeln sei E 0 (x, y) eine Abkürzung für E(x, y) ∧ ¬(x = y): ϕ5 = ∃x ∃y ∃z : [E 0 (x, y) ∧ E 0 (y, z) ∧ E 0 (z, x)] ϕ6 = ∃=3 x ∃y ∃z : [E 0 (x, y) ∧ E 0 (y, z) ∧ E 0 (z, x)] Geben Sie weiterhin für jede Formel jeweils ein Modell und einen Graphen, der kein Modell ist, an. Bitte wenden. (4) Eine Formel ϕ ∈ FO[τ ] ist in Pränex-Normalform, wenn sie die Gestalt Q1 x1 Q2 x2 . . . Qn xn : ψ hat, wobei n ∈ N, Q1 , . . . , Qn ∈ {∃, ∀} und ψ keine Quantoren enthält. (a) Nehmen Sie an, dass τ die beiden Relationssymbole P und S mit ar(P ) = ar(S) = 1 enthält. Zeigen Sie, dass es eine Formel ϕ ∈ FO[τ ] in Pränex-Normalform gibt, die zur τ -Formel χ = (¬∃x : P (x)) äquivalent ist. Hinweis: ϕ und χ sind äquivalent, wenn für jede τ -Struktur A und Belegung α von A gilt: A |=α ϕ genau dann, wenn A |=α χ. (b) Zeigen Sie die Behauptung aus (a) für die folgenden τ -Formeln anstelle von χ: χ1 = ¬∀x : P (x) χ2 = (∃x : P (x)) ∨ (∃x : S(x)) χ3 = (∃x : P (x)) ∨ (∀x : S(x)) χ4 = (∀x : P (x)) ∨ (∀x : S(x)) (c) Nutzen Sie die Ideen aus (a) und (b) um folgende Aussage zu beweisen: zu jeder Formel χ ∈ FO[τ ] existiert eine äquivalente Formel ϕ ∈ FO[τ ] in PränexNormalform. Bemerkung: Für Formeln ϕ ∈ SO[τ ] kann man die Pränex-Normalform ebenfalls definieren und es gilt dann eine zu (c) analoge Aussage. (5) Betrachten Sie die Signatur τ = ({E}, {c}, ar) mit ar(E) = 2 für Graphen mit einem ausgezeichneten Knoten. Es sei G = (V, E, v1 ) der dargestellte Graph. Geben Sie einen Satz ϕ ∈ FO[τ ] an, so dass für jeden Graphen G0 mit ausgezeichnetem Knoten gilt: G0 |= ϕ genau dann, wenn G0 ∼ = G. v2 v3 v1 v4 2