Schiel-Operationen

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Oph 9 DE
Dokumentierte Patientenaufklärung
Basisinformation zum Aufklärungsgespräch
Patientendaten/Aufkleber
Schieloperation
❏ rechtes Auge
❏ linkes Auge
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, sehr geehrte Eltern,
die Untersuchung ergab ein Schielen, das operativ behandelt werden sollte. Vor der geplanten
Operation wird die Ärztin/der Arzt (im Folgenden nur Arzt) mit Ihnen über die Notwendigkeit
und Durchführung der geplanten Maßnahme, sowie über die Möglichkeiten der Behandlung sprechen. Sie müssen die typischen Risiken und Folgen der Behandlung und die des unbehandelten
Verlaufes sowie Alternativen kennen, damit Sie sich entscheiden und in den Eingriff einwilligen
können. Dieses Aufklärungsblatt soll helfen, das Gespräch vorzubereiten und die wichtigsten
Punkte zu dokumentieren.
Wie werden die Augen bewegt?
Die Bewegung der Augen erfolgt durch
vier gerade und zwei schräge Augenmuskeln,
die außen an der Lederhaut ansetzen. Sie sind
in ihrer Funktion mit Zügeln vergleichbar, und
ihr Zusammenspiel ist normalerweise genau
aufeinander abgestimmt.
Was versteht man unter Schielen?
Für die ungestörte Zusammenarbeit beider
Augen ist es wichtig, dass stets beide Augen
auf den fixierten Gegenstand gerichtet sind.
Wenn man einen entfernten Punkt fixiert, stehen die Augen normalerweise parallel.
Weicht bei Fixieren des Gegenstandes die
Blickachse eines Auges von der des anderen
Auges ab, so spricht man von Schielen. Eine
Abweichung der Blickachse des schielenden
Auges nach innen (= Richtung Nase) bezeichnet man als „Innenschielen”, nach außen als
„Außenschielen”, nach oben oder unten als
„Höhenschielen”.
Lässt sich eine Schielstellung durch das Tragen einer Brille nicht beheben, so ist eine Operation an den Augenmuskeln erforderlich.
Welche Gefahren bestehen ohne
Behandlung?
Wird das Schielen nicht behandelt, so
kann sich bei Kindern eine dauerhafte Sehschwäche und eine Störung des beidäugigen
Sehens entwickeln. Ist das Schielen erst im Erwachsenenalter aufgetreten, so nehmen die
Patienten häufig Doppelbilder wahr, die ohne
eine Operation fortbestehen.
Wie wird operiert?
Bei der Operation werden die Muskeln freigelegt, die das Auge bewegen. Um das schielende Auge gerade zu stellen und damit beim
Blick in die Ferne in die Parallelachse zu bringen, muss der Zügel, der das Auge von der Parallelachse wegzieht (= Muskel 1), gelockert
und der Zügel, der das Auge zur Parallelachse
hinziehen soll (= Muskel 2) gestrafft werden.
Dies geschieht, indem Muskel 1 von seinem
Ansatz abgetrennt und wenige Millimeter hin-
Dokumentierte Patientenaufklärung · Herausgeber: proCompliance in Thieme Compliance GmbH · Fachgebietshrsg.: Prof. Dr. med. M.
Spitznas · Autor: Prof. Dr. med. M. Spitznas · Juristische Betreuung: RA Dr. jur. A. Schwerdtfeger · © 2010 by Thieme Compliance
GmbH, 91058 Erlangen · Nachdruck – auch auszugsweise – und Fotokopieren verboten.
Bestell-Adresse: Thieme Compliance GmbH, Am Weichselgarten 30, 91058 Erlangen, Tel. 09131 93406-40, Fax 93406-70 · www.proCompliance.de
Red. 03/2010
PDF 09/2010
Bestell-Nr.: DE 603-120
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Schieloperation
proCompliance
ter seinem ursprünglichen Ansatz wieder angenäht wird. Hierdurch entsteht ein Lockerungseffekt. Muskel 2 wird ebenfalls von seinem Ansatz an der Lederhaut abgetrennt, um
einige Millimeter gekürzt und am alten Ansatz
wieder angenäht. Hierdurch entsteht ein
Straffungseffekt. Von dieser grundlegenden
Technik gibt es einige unbedeutende Abweichungen, die jedoch alle auf das Prinzip von
Lockerung und Straffung aufbauen.
Ist bei starkem Schielen ein genügender
Effekt durch die Operation nicht zu erreichen,
so ist es nötig, auch einen oder mehrere Muskeln des anderen Auges in ähnlicher Weise zu
operieren, um einen Parallelstand zu erreichen.
Am Ende der Operation wird die für den
Eingriff eröffnete Bindehaut mit feinen Nähten
verschlossen, die sich je nach verwendetem
Material von alleine auflösen oder nach einiger Zeit gezogen werden.
Wie erfolgt die Betäubung?
Schieloperationen bei Kindern erfolgen in
der Regel in Allgemeinnarkose, bei Erwachsenen oft in örtlicher Betäubung. Über Einzelheiten und Risiken der Narkose klärt Sie der/die
Anästhesist/in gesondert auf.
Für die Operation in örtlicher Betäubung
wird das Auge durch ein oder mehrere Einspritzungen eines Betäubungsmittels in die
Nachbarschaft des Auges, selten durch Tropfen, schmerzunempfindlich gemacht.
Wie sind die Erfolgsaussichten?
Parallelachse
Hornhaut
Hintere
Augenkammer
Blickachse
Vordere
Augenkammer
Iris
Linse
Aderhaut
Glaskörperraum
Netzhaut
Lederhaut
Netzhautzentrum
Sehnerv
Muskel 1
Abb.1: Zustand vor der Operation
Muskel 2
Blickachse
alter
Muskelansatz
Naht
Naht
Muskel 1
Abb.2: Zustand nach der Operation
2
Muskel 2
Eine Operation an den Augenmuskeln
kann eine Schielstellung weitgehend beseitigen und damit die Ästhetik verbessern. Darüber hinaus kann sie in bestimmten Fällen ein
beidäugiges räumliches Sehen ermöglichen
bzw. verbessern oder eine augenbedingte
Kopfzwangshaltung beseitigen.
Ist mit Komplikationen zu
rechnen?
Kein ärztlicher Eingriff ist völlig frei von Risiken. Auch den Erfolg seiner Behandlung kann
kein Arzt garantieren. Schwerwiegende Komplikationen sind bei der Schieloperation sehr
selten.
Generell gilt jedoch, dass es bei fast jeder
Operation am Auge, insbesondere wenn das
Auge eröffnet wird, durch Zusammentreffen
unglücklicher Umstände zum Verlust oder zur
Erblindung des betreffenden Auges kommen
kann. Glücklicherweise sind derart schwere
Komplikationen extrem selten. Sie sind jedoch
für den Operateur Anlass, in jedem Fall die
Notwendigkeit bzw. den Nutzen einer Operation genau abzuwägen.
Trotz größter Sorgfalt könnten folgende typische Komplikationen auftreten, die bisweilen eine dauerhafte Sehschwäche, selten
auch einen völligen Verlust des Sehvermögens des betroffenen Auges zur Folge haben:
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• Die Unterkorrektur (das Auge weicht immer noch in der gleichen Richtung von der
Parallelachse ab) oder die Überkorrektur
(das Auge weicht zur anderen Seite von
der Parallelachse ab) sind die häufigsten
Komplikationen. Derartige Abweichungen
können bereits unmittelbar nach der Operation bestehen oder nach zunächst erfolgreicher Operation noch nach langer Zeit
auftreten. Eine erneute Operation ist meist
möglich.
• Bleibende, störende Doppelbilder treten
gelegentlich auf, und zwar vor allem bei älteren Kindern und Erwachsenen. Auch ein
vor der Operation durchgeführter Test auf
Doppelbilder gibt darauf keinen sicheren
Hinweis. Unter Umständen kann zur Korrektur ein erneuter Eingriff notwendig
werden.
• Wenn die Lederhaut sehr dünn ist, wird
sie gelegentlich beim Annähen der Muskeln durchstochen. Es kann dann zu Verletzungen von Aderhaut und Netzhaut
kommen, die unmittelbar darunter liegen.
Dies kann zu Blutungen und zu Netzhautablösung führen, die einer weiteren chirurgischen Versorgung bedürfen.
• Sehr selten verursacht eine Schieloperation Durchblutungsstörungen mit Dauerschäden des Auges.
• Augenbewegungsstörungen, die nach der
lokalen Einspritzung des Betäubungsmittels als Doppelbilder auftreten können,
verschwinden in der Regel innerhalb weniger Stunden bis Tage von selbst. Sind sie
dauerhaft, so müssen sie gesondert behandelt werden.
• Bei der örtlichen Betäubung des Auges
durch Einspritzung kann es zu Krampfanfällen mit vorübergehendem Bewusstseinsverlust, zu Blutungen in Lider und
Augenhöhle sowie zur dauerhaften Erblindung des betroffenen Auges kommen.
Derartige Komplikationen sind jedoch sehr
selten.
• Selten können allergische Reaktionen
nach Einspritzen von Betäubungsmitteln
oder anderen Medikamenten auftreten, die
sich z.B. als Hautrötungen, Schwellung,
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Schieloperation
Juckreiz oder Übelkeit äußern. Sehr selten
können auch ernste Störungen wie z.B.
Atemnot, Krämpfe, Herz-Kreislaufstörungen bis hin zum lebensbedrohlichen
Kreislaufschock auftreten, die u.U. eine intensivmedizinische Behandlung erfordern
und äußerst selten bleibende Schäden (z.B.
Nierenversagen, Hirnschädigung) hinterlassen können.
Über Ihre speziellen Risiken und die damit
verbundenen möglichen Komplikationen informiert Sie Ihr Arzt im Aufklärungsgespräch.
Worauf ist zu achten?
Rötungen, Schwellungen und Tränen des
operierten Auges sind in den ersten Tagen
nach der Operation häufig und bilden sich in
der Regel von selbst zurück.
Fragen Sie Ihren Arzt nach genauen Verhaltensregeln für die Zeit nach der Operation.
Beachten Sie bitte die Einschränkung des
Reaktionsvermögens und der Straßenverkehrstauglichkeit. Grundsätzlich entscheidet
das aktuelle Sehvermögen über die Einschränkungen bei der Teilnahme am Straßenverkehr.
Solange das Auge abgedeckt bzw. das Sehvermögen beeinträchtigt ist, dürfen Sie kein
Kraftfahrzeug oder Zweirad steuern, nicht an
gefährlichen Maschinen arbeiten und keine
wichtigen Entscheidungen treffen. Fragen
Sie Ihren Augenarzt, wann diese Tätigkeiten
wieder möglich sind.
Es ist notwendig, den Heilverlauf nach der
Operation gewissenhaft zu überprüfen. Fragen
Sie daher Ihren Arzt, wann und wo Kontrolluntersuchungen stattfinden sollen.
Fragen zum Aufklärungsgespräch
Im Aufklärungsgespräch sollten Sie nach
allem fragen, was Ihnen wichtig oder noch unklar erscheint. Hier haben Sie die Möglichkeit
Ihre Fragen (z.B. Dringlichkeit der Behandlung, Behandlungsalternativen) zu notieren,
damit Sie diese beim Gespräch nicht vergessen.
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Wichtige Fragen,
die Sie sorgfältig beantworten sollten,
um Gefahrenquellen rechtzeitig erkennen und
die in Ihrem Fall speziellen Risiken besser abschätzen zu können:
n = nein j = ja
1. Sind Störungen des Stoffwechsels ❏ n ❏ j
(z.B. Zuckerkrankheit) oder wichtiger Organe (Kreislauf, Herz, Nieren, Leber, Lungen, Schilddrüse,
Nervensystem) bekannt?
Wenn ja, welche?
2. Leiden Sie/Leidet Ihr Kind an ei- ❏ n ❏ j
ner Infektionskrankheit (z.B. Hepatitis, AIDS)?
3. Wurden Allergien oder Über❏n ❏j
empfindlichkeitsreaktionen z.B.
gegen Pflaster, Farbstoffe, Latex,
Medikamente, Nahrungsmittel beobachtet?
4. Kam es bei früheren Operationen ❏ n ❏ j
oder Verletzungen (z.B. Zahnbehandlung) zu verstärkter Blutung/Blutverlusten?
5. Nehmen Sie/Nimmt Ihr Kind re- ❏ n ❏ j
gelmäßig blutgerinnungshemmende Mittel (z.B. Marcumar®,
Aspirin®, Plavix®) oder andere
Medikamente (z.B. Herz-, Verhütungsmittel, Hormone) ein?
Wenn ja, welche?
Ort/Datum/Uhrzeit
Unterschrift Ärztin/Arzt
Im Fall einer Ablehnung der Operation
Die vorgeschlagene Operation wurde nach
ausführlicher Aufklärung abgelehnt. Über
die sich daraus ergebenden möglichen
Nachteile (z.B. Fortbestehen/Verschlimmerung der Sehstörung) wurde informiert.
Ort/Datum/Uhrzeit
Unterschrift Ärztin/
Arzt
Unterschrift Patientin/Patient/beider Eltern*/ggf. des
Zeugen
Einwilligungserklärung
Über die geplante Operation sowie evtl. erforderliche Erweiterungsmaßnahmen hat mich
die Ärztin/der Arzt
in einem Aufklärungsgespräch ausführlich informiert. Dabei konnte ich alle mir wichtig erscheinenden Fragen über Art und Bedeutung
des Eingriffes, über spezielle Risiken und mögliche Komplikationen sowie über Neben- und
Folgeeingriffe und ihre Risiken stellen.
Ich habe keine weiteren Fragen, fühle
mich genügend informiert und willige hiermit nach angemessener Bedenkzeit in die geplante Operation ein. Mit unvorhersehbaren,
notwendigen Erweiterungen des Eingriffes bin
ich ebenfalls einverstanden.
6. Frauen im gebärfähigen Alter:
Könnten Sie schwanger sein?
❏n ❏j
Ärztliche Anmerkungen zum
Aufklärungsgespräch
(z.B. individuelle Risiken und damit verbundene
mögliche Komplikationen, Nebeneingriffe, Folgemaßnahmen, besondere Fragen des Patienten, mögliche
Nachteile im Falle einer Ablehnung/Verschiebung der
Operation, Gründe für die Ablehnung, Betreuungsfall)
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Ort/Datum/Uhrzeit
Unterschrift Patientin/Patient/beider Eltern*/ggf. des
Zeugen
* Grundsätzlich sollten beide Eltern unterschreiben.
Liegt die Unterschrift nur eines Elternteils vor, so
versichert die/der Unterzeichnete zugleich, dass
sie/er im Einverständnis mit dem anderen Elternteil
handelt oder dass sie/er das alleinige Sorgerecht für
das Kind hat.
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