UniversitätsKlinikum Heidelberg Heidelberg, den 29. Januar 2016 Herzpatienten: neue Chancen in Diagnostik und Therapie Welche Patienten von einer Untersuchung im MRT profitieren Die Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens hat entscheidende Vorteile gegenüber anderen bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT) und Herzkatheter: Sie kommt ohne Röntgenstrahlung aus und sie kann bei genügend hoher Auflösung nicht nur die Anatomie des Herzens, sondern auch Gewebeveränderungen und Durchblutung erfassen. Deshalb ist die MRT-Untersuchung heute bei Erwachsenen und bei Kindern ein unverzichtbarer Baustein in der Diagnostik und Beurteilung von Herzerkrankungen. Kinder und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern Rund ein Prozent aller Neugeborenen kommt mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Häufig handelt es sich dabei um komplexe Fehlbildungen, die eine sehr differenzierte Therapie erfordern. Voraussetzung dafür ist die präzise Diagnostik. Da der kindliche Organismus und die heranwachsenden Organe sehr strahlenempfindlich sind, ist die Ultraschall-Untersuchung und die MRT der CT und dem klassischen Herzkatheter vorzuziehen. Ein 1,5 Tesla-Gerät steht den Kinderkardiologen vor Ort im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin zur Verfügung. Kleine Patienten, bei denen eine detaillierte Bildgebung nötig ist, können am neuen 3 Tesla-MRT im von der Dietmar Hopp Stiftung geförderten Kardio-MRT-Zentrum untersucht werden. Dank der Fortschritte in der Kinderherzchirurgie und interventionellen Kinderkardiologie werden viele Kinder erfolgreich behandelt und erreichen das Erwachsenenalter. Sie bleiben aber ein Leben lang herzkrank. Speziell für die Betreuung „Erwachsener Patienten mit angeborenen Herzfehlern“ (EMAH) gibt es am Universitätsklinikum Heidelberg ein von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifiziertes, überregionales Zentrum in Kooperation mit der Abteilung für Pädiatrische Kardiologie am Zentrum für Kinderund Jugendmedizin. Die Beurteilung der EMAH-Patienten mit teils mehrfachen Voroperationen erfordert eine dreidimensionale Untersuchungsmethode mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung. Ferner können regelmäßige Verlaufskontrollen durchgeführt werden, um Veränderungen früh- Unternehmenskommunikation Universitätsklinikum Heidelberg Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 672 69120 Heidelberg Tel.: +49 6221 56-4537 Fax: +49 6221 56-4544 E-Mail: [email protected] www.klinikum.uni-heidelberg.de/ presse Seite22 Seite zeitig zu erkennen, die eine Änderung des therapeutischen Vorgehens erfordern. Dies ist nur mit MRT zu erreichen, da mehrfache CT-Untersuchungen mit einer hohen Belastung durch Strahlen und Kontrastmittel verbunden sind. Kinder mit Knochentumoren, Lymphomen und Leukämien Chemotherapien, die in der Therapie bei kindlichen Knochentumoren, Lymphomen und Leukämien eingesetzt werden, können zu einer Herzmuskelschädigung mit nachfolgender Herzschwäche führen. Das 3 Tesla-MRT-Gerät und neue Methoden der Datenauswertung erlauben nun die frühzeitige Diagnose einer solchen Herzschädigung. Patienten mit unklarer Herzschwäche (Kardiomyopathien) Kardiomyopathien sind Erkrankungen des Herzmuskels, die zur Herzschwäche und zum plötzlichen Herztod führen können. Die Diagnose dieser Krankheiten, die häufig vererbt sind und in Familien gehäuft auftreten, ist insbesondere in den Frühphasen oft schwierig und von der Präzision der Bildgebung des Herzens abhängig. Die Abteilung für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie ist in Deutschland Referenzzentrum für Kardiomyopathien, so dass viele Kinder und Erwachsene mit unklaren Beschwerden, nicht eindeutigen Vorbefunden oder unklaren EKG-Veränderungen sich im Heidelberger Herzzentrum vorstellen. Für die Diagnostik und Beurteilung von Kardiomyopathien ist eine Herz-MRT-Untersuchung von großer Bedeutung und kann wegen der fehlenden Strahlenbelastung auch gut zur Verlaufsbeobachtung und Risikoabschätzung eingesetzt werden. Mit moderner MRT-Technik und höherer Feldstärke lassen sich selbst geringe Veränderungen am Herzgewebe und in der Herzfunktion präzise beurteilen, so dass eine frühzeitig einsetzende Therapie möglich ist. Patienten mit Herzinfarkt (Akutes Koronarsyndrom) Mit einer MRT-Untersuchung können Kardiologen die Herzfunktion nach einem Infarkt beurteilen. Die MRT gibt Aufschluss über Ausmaß und Lokalisation des Infarkts, die Morphologie des geschädigten Areals und die Durchblutung des Herzmuskels. Zum Einsatz kommen dabei das 1,5- und das 3 Tesla-Gerät. Mehrere Studien zeigten bereits den Nutzen dieser Untersuchung in der Akutversorgung: So können Kardiologen kleinere Infarkte sicher identifizieren. Für die Patienten bedeutet dies einen kürzeren Aufenthalt in der Chest-Pain-Unit bzw. Notaufnahme. www.klinikum.uni-heidelberg.de/ presse Seite33 Seite Patienten mit Durchblutungsstörungen (stabile koronare Herzerkrankung) Wie groß bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung das Risiko für einen Herzinfarkt ist, hängt unter anderem entscheidend von der Blutversorgung des Herzens in Ruhe und unter Belastung ab. Ist die Blutversorgung durch die Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen eingeschränkt, macht sich dies in der Herzfunktion bemerkbar: Die Kontraktion und die Durchblutung sind unter Belastung gestört. Das lässt sich mit einer Untersuchung im 1,5 TeslaMRT feststellen. Eine Studie aus Heidelberg belegte: Die Kardio-MRT ist eine exzellente Methode um das Herzinfarktrisiko dieser Patienten abzuschätzen. www.klinikum.uni-heidelberg.de/ presse