Mehr Wissen: Wie lässt sich eine Ansteckung mit

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Mehr Wissen: Wie lässt sich eine Ansteckung mit Windpocken
vermeiden?
Windpocken sind sehr ansteckend. Wer noch keine Windpocken hatte und auch nicht geimpft ist, steckt sich beim Kontakt mit einem erkrankten
Menschen fast immer an. Die wichtigsten Schutzmaßnahmen sind eine frühe Impfung und Vorsicht im Umgang mit Erkrankten.
Windpocken werden von Varizella-Zoster-Viren verursacht, die zu den Herpes-Viren gehören. Um das Risiko für eine Erkrankung zu verringern,
empfiehlt die Ständige Impfkommission ( STIKO) am Robert Koch-Institut die Schutzimpfung. Erkrankt man selbst oder jemand in der Familie,
können einige Maßnahmen vor einer Ansteckung schützen.
Wichtig ist vor allem, dass Erkrankte den Kontakt mit Menschen vermeiden, die noch keine Windpocken hatten und bei denen sie einen schweren
Verlauf nehmen können. Hierzu gehören insbesondere Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Neugeborene und ungeschützte
Erwachsene. In der Schwangerschaft können die Viren das Ungeborene schädigen, für Neugeborene können sie lebensbedrohlich sein. Ansonsten
gilt: Eine Windpocken-Erkrankung ist zwar unangenehm, hat aber bei ansonsten gesunden Kindern nur selten ernste Folgen.
Wie lange sind Windpocken ansteckend und wie werden sie übertragen?
Wer an Windpocken erkrankt, ist schon ein bis 2 Tage ansteckend, bevor der typische Hautausschlag zu sehen ist. Meist treten dann schon Kopf- und
Gliederschmerzen auf. Es besteht Ansteckungsgefahr, bis die letzten Bläschen eingetrocknet und die Krusten abgefallen sind.
Übertragen werden Windpocken über winzige Speicheltröpfchen, die Erkrankte beim Atmen und Husten, Niesen oder Sprechen über die Luft
verbreiten (Tröpfcheninfektion). Durch direkten Kontakt, über Gegenstände oder Kleidung können die Viren ebenfalls übertragen werden.
Was viele nicht wissen: Mit Windpocken anstecken kann man sich auch bei Menschen, die an Gürtelrose erkrankt sind. Sie können Varizella-ZosterViren durch direkten Kontakt (Schmierinfektion) übertragen. Eine Tröpfcheninfektion über die Luft ist hier nicht möglich. Die Gürtelrose ist eine
Folgeerkrankung von Windpocken, die noch Jahrzehnte nach der Infektion auftreten kann.
Für wen wird eine Windpocken-Schutzimpfung empfohlen?
Seit August 2004 empfiehlt die Ständige Impfkommission ( STIKO) für alle Kinder die Windpocken-Schutzimpfung (Varizellen-Impfung). Die STIKO
rät zu einer ersten Impfung im Alter von 11 bis 14 Monaten und zu einer zweiten im Alter von 15 bis 23 Monaten. Je nach verwendetem Präparat
sollte zwischen den beiden Impfungen ein Mindestabstand von 4 bis 6 Wochen liegen. Der Impfstoff wird gespritzt. Die Windpocken-Impfung ist
gleichzeitig mit der Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) möglich. Es gibt aber auch einen
Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (MMRV-Impfung).
Jugendlichen, Frauen mit Kinderwunsch und Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie einer starken Neurodermitis wird die Impfung ebenfalls
empfohlen, wenn sie noch keine Windpocken hatten. Weitere Informationen zur Varizellen-Impfung und zu den Empfehlungen der Ständigen
Impfkommission bietet die Internetseite des Robert Koch-Instituts.
Wie bei anderen Impfungen können auch bei einer Windpocken-Impfung Nebenwirkungen auftreten, etwa eine gerötete Einstichstelle oder leichtes
Fieber. Sie klingen nach wenigen Tagen wieder ab.
Auch geimpfte Personen können an Windpocken erkranken. Dies ist aber selten, und normalerweise verläuft die Krankheit dann milder. Auch das
Risiko für Komplikationen ist geringer.
Was kann ich tun, wenn ich nicht geschützt bin und Kontakt mit Erkrankten hatte?
Wer noch keine Windpocken hatte und auch nicht geimpft ist, kann die Impfung nach Kontakt mit einer an Windpocken erkrankten Person innerhalb
von fünf Tagen nachholen. Studien mit insgesamt 110 gesunden Kindern, deren Geschwister an Windpocken erkrankt waren, zeigten:
Ohne Impfung: Etwa 78 von 100 gesunden Geschwistern, die nach Kontakt nicht geimpft wurden, erkrankten an Windpocken.
Mit Impfung: Etwa 23 von 100 gesunden Geschwistern, die nach Kontakt geimpft wurden, erkrankten an Windpocken.
Die nachträgliche Impfung bewahrte also 55 von 100 Kindern vor den Windpocken. Bei den geimpften Kindern, die dennoch erkrankten, verlief die
Erkrankung meist milder als bei den nicht geimpften Kindern.
Während einer Schwangerschaft kann sich eine Frau nicht gegen Windpocken impfen lassen. Eine Schwangere, die weder geimpft noch immun ist
und Kontakt mit einer an Windpocken erkrankten Person hatte, sollte rasch zur Ärztin oder zum Arzt gehen. Es besteht die Möglichkeit, sich innerhalb
von vier Tagen nach Kontakt speziell gegen das Virus gerichtete Antikörper verabreichen zu lassen. Diese passive Immunisierung kann den
Ausbruch der Erkrankung verhindern oder zumindest ihren Verlauf abschwächen. Sie ist auch bei Neugeborenen möglich, deren Mutter in den
Tagen um die Geburt herum an Windpocken erkrankt. Durch die passive Immunisierung wird versucht, es vor einem schweren Krankheitsverlauf zu
schützen.
Wie lässt sich im Alltag eine Ansteckung verhindern?
Wenn jemand in der Familie an Windpocken erkrankt ist, können einige Vorsichtsmaßnahmen helfen, das Risiko für eine Ansteckung zu verringern:
Bei Verdacht auf Windpocken zunächst in der Arztpraxis anrufen, den Verdacht mitteilen und fragen, wie man sich in der Praxis am besten verhält.
Meistens wird man in ein separates Wartezimmer geführt, um andere nicht anzustecken. Vielleicht ist auch ein Hausbesuch möglich.
Den Kontakt von Erkrankten mit Personen, die noch keine Windpocken hatten, möglichst vermeiden. Dazu gehört, sich nicht längere Zeit
gemeinsam in einem Zimmer aufzuhalten, da Windpocken auch über die Luft übertragen werden können.
Erkrankte Kinder dürfen weder den Kindergarten noch die Schule besuchen. Während einer Windpocken-Erkrankung sollten sie auch nicht mit
anderen Kindern spielen.
Ein Aufkratzen der Bläschen möglichst vermeiden, da die Bläschenflüssigkeit ansteckend ist. Es kann hilfreich sein, Kindern die Fingernägel kurz
zu schneiden und Babys und Kleinkindern Baumwoll-Fäustlinge anzuziehen.
Quellen
Macartney K, Heywood A, McIntyre P. Vaccines for post-exposure prophylaxis against varicella (chickenpox) in children and adults. Cochrane
Database Syst Rev 2014; (6): CD001833.
Robert Koch-Institut (RKI). Epidemiologisches Bulletin. Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health.
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). 29.08.2016.
Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber für Ärzte. Windpocken, Herpes zoster (Gürtelrose). 30.03.2016.
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