Neurontin® 100/300/400 mg Hartkapseln

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Fachinformation
Neurontin® 100/300/400 mg Hartkapseln
1.BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Neurontin®
100 mg Hartkapseln
Neurontin® 300 mg Hartkapseln
Neurontin® 400 mg Hartkapseln
2.QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ­
ZUSAMMENSETZUNG
Tabelle 1
Jede 100-mg-Hartkapsel enthält 100 mg
Gabapentin.
DOSIERUNGSTABELLE –
INITIALE TITRATION
Jede 300-mg-Hartkapsel enthält 300 mg
Gabapentin.
Tag 1
Jede 400-mg-Hartkapsel enthält 400 mg
Gabapentin.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung
Jede 100-mg-Hartkapsel enthält 13 mg
Lactose (als Monohydrat).
Jede 300-mg-Hartkapsel enthält 41 mg
Lactose (als Monohydrat).
Jede 400-mg-Hartkapsel enthält 54 mg
Lactose (als Monohydrat).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3.DARREICHUNGSFORM
Hartkapsel
Neurontin 100 mg Hartkapseln
Zweiteilige, weiß-undurchsichtige GelatineHartkapsel mit dem Aufdruck „Neurontin
100 mg“ und „PD“, mit weißer bis weißlicher
Kapselfüllung
Neurontin 300 mg Hartkapseln
Zweiteilige, gelb-undurchsichtige GelatineHartkapsel mit dem Aufdruck „Neurontin
300 mg“ und „PD“, mit weißer bis weißlicher
Kapselfüllung
Neurontin 400 mg Hartkapseln
Zweiteilige, orangefarben-undurchsichtige
Gelatine-Hartkapsel mit dem Aufdruck
„Neurontin 400 mg“ und „PD“, mit weißer
bis weißlicher Kapselfüllung
4.KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Epilepsie
Neurontin ist als Zusatztherapie bei Erwachsenen und Kindern von 6 Jahren und
älter mit partiellen Anfällen mit und ohne
sekundäre Generalisierung indiziert (siehe
Abschnitt 5.1).
Neurontin ist als Monotherapie bei Erwachsenen und Jugendlichen von 12 Jahren und
älter mit partiellen Anfällen mit und ohne
sekundäre Generalisierung indiziert.
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wachsene und Jugendliche von 12 Jahren
und älter. Dosierungsanweisungen für Kinder
unter 12 Jahren werden unter einer eigenen
Überschrift weiter unten in diesem Kapitel
dargestellt.
Behandlung von peripheren neuropathischen
Schmerzen
Neurontin ist zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen wie
schmerzhafter diabetischer Neuropathie
und postherpetischer Neuralgie bei Erwachsenen indiziert.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Tabelle 1 zeigt das Titrationsschema für
den Beginn der Behandlung bei allen Indikationen; es gilt als Empfehlung für Er006833-29032
Tag 2
Tag 3
300 mg ein- 300 mg zwei- 300 mg dreimal täglich mal ­täglich
mal täglich
Beendigung der Therapie mit Gabapentin
Wenn Gabapentin abgesetzt werden muss,
sollte dies entsprechend der gängigen klinischen Praxis schrittweise über mindestens 1 Woche geschehen, unabhängig von
der Indikation.
Epilepsie
Bei Epilepsie ist typischerweise eine Langzeittherapie notwendig. Die Dosierung wird
vom behandelnden Arzt entsprechend der
individuellen Verträglichkeit und Wirksamkeit festgelegt.
Erwachsene und Jugendliche
In klinischen Studien lag die wirksame Dosis
zwischen 900 und 3.600 mg/Tag. Die Behandlung kann durch Aufdosierung (siehe
Tabelle 1) oder mit 3 Einzeldosen von jeweils 300 mg an Tag 1 begonnen werden.
Abhängig vom Ansprechen des Patienten
und der individuellen Verträglichkeit kann
die Tagesdosis danach in 300-mg-Schritten alle 2 bis 3 Tage bis zu einer maximalen
Dosierung von 3.600 mg Gabapentin pro
Tag erhöht werden. Eine langsamere Aufdosierung von Gabapentin kann bei einzelnen Patienten angezeigt sein. Die Mindestzeit bis zum Erreichen einer Tagesdosis von
1.800 mg beträgt 1 Woche, bis zum Erreichen einer Tagesdosis von 2.400 mg insgesamt 2 Wochen und bis zum Erreichen
einer Tagesdosis von 3.600 mg insgesamt
3 Wochen. In offenen klinischen Langzeitstudien wurden Dosierungen von bis zu
4.800 mg/Tag gut vertragen. Die Tagesgesamtdosis sollte auf 3 Einzelgaben verteilt
werden, der Zeitraum zwischen 2 aufeinanderfolgenden Gaben sollte nicht größer
als 12 Stunden sein, um das Auftreten von
erneuten Krämpfen zu vermeiden.
Kinder von 6 Jahren und älter
Die Anfangsdosis sollte 10 bis 15 mg/kg/Tag
betragen, die wirksame Dosis wird durch
Aufdosierung über einen Zeitraum von etwa
3 Tagen erreicht. Die wirksame GabapentinDosis liegt bei Kindern im Alter von 6 Jahren und älter bei 25 bis 35 mg/kg/Tag. Dosierungen bis zu 50 mg/kg/Tag haben sich
in einer klinischen Langzeitstudie als gut
verträglich erwiesen. Die jeweilige Tagesgesamtdosis sollte auf 3 Einzelgaben verteilt
werden. Der maximale Zeitabstand zwischen 2 aufeinanderfolgenden Gaben sollte
dabei 12 Stunden nicht überschreiten.
Zur Optimierung der Therapie mit Gabapentin ist eine Überwachung der Plasmakonzentration nicht notwendig. Auch kann
Gabapentin in Kombination mit anderen
Antiepileptika verabreicht werden, ohne
dass eine Änderung der Plasmakonzentrationen von Gabapentin oder der Serumkonzentrationen der anderen Antiepileptika
zu befürchten ist.
Periphere neuropathische Schmerzen
Erwachsene
Die Behandlung kann durch Auftitrierung
begonnen werden (siehe Tabelle 1). Alternativ kann die Anfangsdosis 900 mg/Tag in
3 gleichen Einzeldosen betragen. Danach
kann je nach Ansprechen des Patienten
sowie nach individueller Verträglichkeit die
Tagesdosis in 300-mg-Schritten alle 2 bis
3 Tage bis zu einer maximalen Dosierung
von 3.600 mg/Tag erhöht werden. Für einzelne Patienten kann eine langsamere Aufdosierung von Gabapentin angezeigt sein.
Die Mindestzeit bis zum Erreichen der Tagesdosis von 1.800 mg beträgt 1 Woche,
bis zum Erreichen der Tagesdosis von
2.400 mg insgesamt 2 Wochen und bis zum
Erreichen der Tagesdosis von 3.600 mg
insgesamt 3 Wochen.
Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bei
der Behandlung peripherer neuropathischer
Schmerzen wie z. B. schmerzhafter diabetischer Neuropathie und postherpetischer Neuralgie wurden in klinischen Studien für eine
Behandlungsdauer von mehr als 5 Monaten
nicht untersucht. Benötigt ein Patient zur Behandlung peripherer neuropathischer Schmerzen eine über 5 Monate hinausgehende
Behandlung, so sollte der behandelnde
Arzt den klinischen Zustand des Patienten
überprüfen und über die Notwendigkeit
einer zusätzlichen Therapie entscheiden.
Hinweise für alle Indikationsgebiete
Bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand, z. B. geringem Körpergewicht, nach
Organtransplantation usw., sollte die Dosis
langsamer erhöht werden, entweder mit
niedrigeren Dosisstärken oder mit längeren
Intervallen zwischen den Dosiserhöhungen.
Ältere Patienten (über 65 Jahre)
Bei älteren Patienten kann eine Dosisanpassung infolge der altersbedingt abnehmenden Nierenfunktion erforderlich sein
(siehe Tabelle 2). Somnolenz, periphere
Ödeme und Asthenie können bei älteren
Patienten häufiger auftreten.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wird die in Tabelle 2 beschriebene
Dosisanpassung empfohlen. Dies gilt auch
für Hämodialyse-Patienten. Gabapentin
100 mg Hartkapseln können bei Patienten
mit Niereninsuffizienz gemäß den folgenden
Dosierungsempfehlungen gegeben werden.
1
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Tabelle 2
GABAPENTIN-DOSIERUNG BEI ­
ERWACHSENEN MIT ­
EINGESCHRÄNKTER NIERENFUNKTION
Kreatinin-Clearance Tagesgesamtdosisa
(ml/min)
(mg/Tag)
≥ 80
900 bis 3.600
50 bis 79
600 bis 1.800
30 bis 49
300 bis 900
15 bis 29
150b bis 600
< 15c
150b bis 300
Die Tagesgesamtdosis sollte in 3 Einzeldosen verabreicht werden. Die reduzierten
Dosierungen sind für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (KreatininClearance < 79 ml/min) bestimmt.
b Gabe von 300 mg Gabapentin an jedem
2. Tag.
c Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance
< 15 ml/min sollte die Tagesdosis proportional zur Kreatinin-Clearance reduziert
werden (z. B. Patienten mit einer KreatininClearance von 7,5 ml/min sollten die
halbe Tagesdosis von Patienten mit einer
Kreatinin-Clearance von 15 ml/min erhalten).
a
Anaphylaxie
Gabapentin kann zu Anaphylaxie führen.
Die aus diesen Fällen berichteten Anzeichen und Symptome umfassen Schwierigkeiten beim Atmen, Schwellung der Lippen,
des Rachens und der Zunge sowie Hypotonie, die eine medizinische Notfallversorgung erfordern. Patienten sollten angewiesen werden, Gabapentin sofort abzusetzen
und unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch
zu nehmen, falls bei ihnen Anzeichen oder
Symptome von Anaphylaxie auftreten (siehe
Abschnitt 4.8).
Suizidgedanken und suizidales Verhalten
Anwendung bei Hämodialyse-Patienten
Zur Erstbehandlung von Hämodialyse-Patienten mit Anurie wird eine Aufsättigungsdosis von 300 bis 400 mg, und anschließend nach einer jeweils 4-stündigen Hämodialyse die Einnahme von 200 bis 300 mg
Gabapentin empfohlen. An dialysefreien
Tagen sollte keine Behandlung mit Gabapentin erfolgen.
Über suizidale Gedanken und suizidales
Verhalten wurde bei Patienten, die mit Antiepileptika in verschiedenen Indikationen
behandelt wurden, berichtet. Eine Metaanalyse randomisierter, placebokontrollierter Studien mit Antiepileptika zeigte auch
ein leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten
von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten. Der Mechanismus für die Auslösung
dieser Nebenwirkung ist nicht bekannt und
die verfügbaren Daten schließen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos bei der Einnahme von Gabapentin nicht aus.
Für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die der Hämodialyse unterliegen,
sollte sich die Gabapentin-Erhaltungsdosis
nach den Dosierungsempfehlungen in Tabelle 2 richten. Zusätzlich zur Erhaltungsdosis wird die Einnahme von 200 bis
300 mg Gabapentin nach jeder 4-stündigen Hämodialyse empfohlen.
Deshalb sollten Patienten hinsichtlich Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalen
Verhaltensweisen überwacht und eine geeignete Behandlung in Erwägung gezogen
werden. Patienten (und deren Betreuer)
sollte geraten werden, medizinische Hilfe
einzuholen, wenn Anzeichen für Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten.
Art der Anwendung
Akute Pankreatitis
Zum Einnehmen.
Falls es unter der Behandlung mit Gabapentin zu einer akuten Pankreatitis kommen
sollte, ist das Absetzen von Gabapentin in
Betracht zu ziehen (siehe Abschnitt 4.8).
Gabapentin kann mit oder ohne Nahrung
gegeben werden und sollte unzerkaut mit
ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas
Wasser) eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten
sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vor­
sichtmaßnahmen für die Anwendung
Hypersensitivitätssyndrom (DRESS-Syndrom, Drug Rash with Eosinophilia and
Systemic Symptoms; Arzneimittelexanthem
mit Eosinophilie und systemischen Symptomen)
Bei Patienten, die antiepileptische Arzneimittel wie Gabapentin einnehmen, wurden
schwere, lebensbedrohliche, systemische
Überempfindlichkeitsreaktionen berichtet,
wie Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie
und systemischen Symptomen (DRESS)
(siehe Abschnitt 4.8).
2
Es ist wichtig zu beachten, dass frühe Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion
wie Fieber oder Lymphadenopathie in Erscheinung treten können, obwohl kein Hautausschlag erkennbar ist. Bei Auftreten derartiger Anzeichen oder Symptome sollte der
Patient sofort untersucht werden. Gabapentin sollte abgesetzt werden, falls für die
Anzeichen oder Symptome keine alternative
Ursache gefunden werden kann.
Anfälle
Auch wenn es bei Gabapentin keinerlei
Hinweise auf Rebound-Anfälle gibt, kann
das abrupte Absetzen von Antikonvulsiva bei
Epilepsiepatienten einen Status epilepticus
auslösen (siehe Abschnitt 4.2).
Wie bei anderen Antiepileptika kann es bei
manchen Patienten unter Gabapentin zu
einem Anstieg der Anfallshäufigkeit oder
dem Auftreten neuer Anfallsarten kommen.
Wie auch bei anderen Antiepileptika zeigten Versuche, bei therapierefraktären, mit
mehreren Antiepileptika behandelten Patienten die begleitenden Antiepileptika abzusetzen, um so eine Monotherapie mit Gabapentin zu erreichen, eine geringe Erfolgsrate.
Gabapentin gilt als nicht wirksam gegen
primär generalisierte Anfälle wie z. B. Absencen und kann diese Anfälle bei manchen Patienten verstärken. Daher ist bei
der Anwendung von Gabapentin bei Pa-
tienten mit gemischten Anfällen einschließlich Absencen Vorsicht geboten.
In Zusammenhang mit einer GabapentinBehandlung traten Schwindelgefühl und
Somnolenz auf, wodurch es häufiger zu
einer versehentlichen Verletzung (Sturz)
kommen kann. Nach der Markteinführung
ist zudem über Verwirrtheit, Verlust des Bewusstseins und geistige Beeinträchtigung
berichtet worden. Die Patienten sollten
deshalb angewiesen werden, vorsichtig zu
sein, bis sie mit den möglichen Wirkungen
der Medikation vertraut sind.
Gleichzeitige Anwendung mit Opioiden
Patienten, die gleichzeitig mit Opioiden behandelt werden müssen, sind sorgfältig auf
Anzeichen einer Dämpfung des Zentralnervensystems (ZNS), wie z. B. Somnolenz,
Sedierung oder Atemdepression, zu beobachten. Bei Patienten, die gleichzeitig mit
Gabapentin und Morphin behandelt werden, kann eine Erhöhung des Gabapentinspiegels auftreten. Die Gabapentin- oder
Opioiddosis ist entsprechend zu reduzieren
(siehe Abschnitt 4.5).
Atemdepression
Gabapentin wurde mit schwerer Atemdepression in Verbindung gebracht. Patienten
zeigten eine beeinträchtigte Atemfunktion,
Atemwegs- oder neurologische Erkrankung,
Niereninsuffizienz und Probleme bei gleichzeitiger Einnahme von auf das zentrale
Nervensystem wirkenden Antidepressiva.
Bei älteren Patienten ist das Risiko für ein
Auftreten dieser schweren Nebenwirkungen möglicherweise höher. Für diese Patienten muss die Dosis ggf. angepasst
werden.
Ältere Patienten (über 65 Jahre)
Systematische Untersuchungen mit Gabapentin bei Patienten von 65 Jahren und älter wurden nicht durchgeführt. In einer
Doppelblindstudie an Patienten mit neuropathischen Schmerzen wurde bei Patienten von 65 Jahren und älter im Vergleich zu
jüngeren Patienten eine leicht erhöhte Häufigkeit von Somnolenz, peripheren Ödemen
und Asthenie beobachtet. Abgesehen von
diesen Ergebnissen liefern klinische Untersuchungen bei dieser Altersgruppe keine
Hinweise auf ein Nebenwirkungsprofil, das
von dem bei jüngeren Patienten abweicht.
Kinder und Jugendliche
Die Auswirkungen einer Langzeitbehandlung
(länger als 36 Wochen) mit Gabapentin auf
die Lernfähigkeit, Intelligenz und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wurden
nicht ausreichend untersucht. Der Nutzen
einer solchen verlängerten Therapie muss
daher gegen die potenziellen Risiken abgewogen werden.
Missbrauch und Abhängigkeit
In der „post-marketing“-Datenbank finden
sich Fälle von Missbrauch und Abhängigkeit.
Patienten mit Drogenmissbrauch in der
Vorgeschichte müssen sorgfältig evaluiert
und hinsichtlich möglicher Anzeichen eines
Gabapentin-Missbrauchs, z. B. drogensuchendes Verhalten, Dosiserhöhungen, Entwicklung von Toleranz, beobachtet werden.
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Laboruntersuchungen
Die semiquantitative Bestimmung von Gesamteiweiß im Urin mittels Teststreifenverfahren kann zu falsch positiven Ergebnissen
führen. Es wird daher empfohlen, ein mit
dieser Methode erhaltenes positives Testergebnis durch ein auf einem anderen analytischen Prinzip beruhenden Verfahren zu
verifizieren, wie z. B. der Biuret-Methode,
turbidimetrischer oder FarbstoffbindungsMethoden, oder von vornherein diese alternativen Bestimmungsmethoden anzuwenden.
Neurontin-Hartkapseln enthalten Lactose.
Patienten mit der seltenen hereditären
Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder
Glucose-Galactose-Malabsorption sollten
Neurontin-Hartkapseln nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkung mit anderen ­
Arzneimitteln und sonstige ­
Wechselwirkungen
Es liegen Spontanmeldungen und Fallberichte in der Literatur über Atemdepression
und/ oder Sedierung in Zusammenhang mit
der Anwendung von Gabapentin und Opioiden vor. In einigen dieser Berichte sahen
die Autoren dies als besonders bedenklich
für die Kombination von Gabapentin und
Opioiden an, insbesondere bei älteren Patienten.
In einer Studie an gesunden Probanden
(n 
= 
12), die eine 60-mg-Retardkapsel
Morphin 2 Stunden vor der Einnahme von
600 mg Gabapentin erhielten, erhöhte sich
die mittlere AUC von Gabapentin im Vergleich zur alleinigen Gabe von Gabapentin
um 44 %. Patienten, die gleichzeitig mit
Opioiden behandelt werden müssen, sind
daher sorgfältig auf Anzeichen einer ZNSDepression wie z. B. Somnolenz, Sedierung
oder Atemdepression zu beobachten und
die Gabapentin- oder Opioiddosis ist entsprechend zu reduzieren.
Es wurden keine Wechselwirkungen zwischen Gabapentin und Phenobarbital, Phenytoin, Valproinsäure oder Carbamazepin
beobachtet.
Die Steady-State-Pharmakokinetik von
Gabapentin ist bei gesunden Probanden
und Patienten mit Epilepsie, die andere Antiepileptika einnehmen, ähnlich.
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Die gleichzeitige Gabe von Gabapentin und
oralen Norethindron- und/ oder Ethinylestradiol-haltigen Kontrazeptiva hat keinen
Einfluss auf die Steady-State-Pharmakokinetik der beiden Substanzen.
Die gleichzeitige Gabe von Gabapentin mit
aluminium- und magnesiumhaltigen Antazida
kann die Bioverfügbarkeit von Gabapentin
um bis zu 24 % reduzieren. Gabapentin
sollte deshalb im Abstand von mindestens
2 Stunden nach Einnahme eines solchen
Antazidums eingenommen werden.
Die renale Elimination von Gabapentin wird
durch Probenecid nicht verändert.
Die leichte Verminderung der renalen Elimination von Gabapentin bei gleichzeitiger
Gabe von Cimetidin gilt als klinisch nicht
relevant.
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4.6 Fertilität, Schwangerschaft und ­
Stillzeit
Schwangerschaft
Risiko in Bezug auf Epilepsie und antiepileptische Arzneimittel im Allgemeinen
Das Risiko für Geburtsschäden ist bei Kindern von Müttern, die mit Antiepileptika behandelt werden, um den Faktor 2 – 3 erhöht.
Am häufigsten sind Lippen-Gaumen-Spalten,
Fehlbildungen im Herz-Kreislauf-System und
Neuralrohrdefekte zu beobachten. Eine
multiple antiepileptische Arzneimitteltherapie kann mit einem höheren Risiko für angeborene Fehlbildungen einhergehen als
die Monotherapie, sodass eine Monotherapie
vorgezogen werden sollte, wann immer
dies möglich ist. Frauen, bei denen der Eintritt einer Schwangerschaft wahrscheinlich
ist oder die sich im gebärfähigen Alter befinden, sollten fachärztlich beraten werden,
und bei Frauen, die eine Schwangerschaft
planen, sollte die Notwendigkeit der antiepileptischen Behandlung überprüft werden.
Eine antiepileptische Therapie sollte nicht
abrupt abgebrochen werden, da dies zum
erneuten Auftreten von Anfällen mit möglicherweise ernsthaften Folgen für Mutter
und Kind führen kann. In seltenen Fällen
wurde eine Entwicklungsverzögerung bei
Kindern von Müttern mit Epilepsie beobachtet. Ob die Entwicklungsverzögerung
auf genetische oder soziale Faktoren, die
Epilepsie der Mutter oder die antiepileptische Behandlung zurückzuführen ist, lässt
sich nicht differenzieren.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs­
tüchtigkeit und die Fähigkeit zum ­
Bedienen von Maschinen
Gabapentin hat geringen oder mäßigen
Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die
Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Gabapentin wirkt auf das ZNS und kann zu
Benommenheit, Schwindel oder ähnlichen
Symptomen führen. Selbst bei leichter oder
mäßiger Ausprägung könnten diese unerwünschten Wirkungen bei Patienten, die ein
Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen,
eine potenzielle Gefahr darstellen. Dies gilt
in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und nach Dosiserhöhung.
4.8 Nebenwirkungen
Die in klinischen Studien zur Epilepsie (Zusatz- und Monotherapie) und neuropathischen Schmerzen beobachteten Nebenwirkungen sind in der nachfolgenden Liste
aufgeführt, geordnet nach Organklasse
und Häufigkeit: sehr häufig (≥ 1/10); häufig
(≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000,
< 1/100); selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000);
sehr selten (< 1/10.000). Wurde eine Nebenwirkung in verschiedenen Studien mit
einer unterschiedlichen Häufigkeit erfasst,
erfolgte die Einstufung entsprechend dem
jeweils häufigsten Auftreten.
Weitere Nebenwirkungen, die nach Markteinführung berichtet wurden, sind im Folgenden mit der Häufigkeitsangabe „Nicht
bekannt“ (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) kursiv
aufgeführt.
Risiko in Bezug auf Gabapentin
Es liegen keine hinreichenden Daten zur
Anwendung von Gabapentin bei schwangeren Frauen vor.
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden
die Nebenwirkungen nach abnehmender
Schwere angegeben.
Tierversuche ergaben eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht
bekannt. Gabapentin sollte während der
Schwangerschaft nicht angewendet werden,
es sei denn, der potenzielle Nutzen für die
Mutter ist deutlich größer als das mögliche
Risiko für den Fötus.
Unter der Behandlung mit Gabapentin wurden Fälle von akuter Pankreatitis berichtet.
Der Kausalzusammenhang mit Gabapentin
ist unklar (siehe Abschnitt 4.4).
Es lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen,
ob die Gabe von Gabapentin während der
Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko
für angeborene Fehlbildungen einhergeht,
zum einen aufgrund der Epilepsie selbst,
zum anderen aufgrund der jeweiligen Begleitmedikation mit anderen Antiepileptika
während der Schwangerschaften, über die
Berichte vorliegen.
Stillzeit
Gabapentin geht in die Muttermilch über.
Da Auswirkungen auf den Säugling nicht
ausgeschlossen werden können, ist bei einer
Gabe von Gabapentin an stillende Mütter
Vorsicht geboten. Gabapentin sollte bei
stillenden Müttern nur angewendet werden,
wenn der Nutzen eindeutig größer als die
Risiken ist.
Fertilität
In Tierversuchen zeigten sich keine Auswirkungen auf die Fertilität (siehe Abschnitt 5.3).
Siehe Tabelle auf Seite 4
Bei Hämodialyse-Patienten aufgrund von
Nierenversagen im Endstadium wurde über
Myopathie mit erhöhten KreatinkinaseSpiegeln berichtet.
Über Atemwegsinfekte, Otitis media, Krämpfe und Bronchitis wurde nur in klinischen
Studien bei Kindern berichtet. Außerdem
wurde in klinischen Studien bei Kindern
häufig über aggressives Verhalten und Hyperkinesien berichtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwir­
kungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige
von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn,
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Eine akute lebensbedrohliche Toxizität wurde bei Gabapentin-Überdosierung bis zu
3
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Systemorganklasse Nebenwirkungen
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig:
Virusinfektionen
Häufig:
Pneumonie, Infektionen der Atemwege, Harnwegsinfektionen, sonstige
Infektionen, Otitis media
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig:
Leukopenie
Nicht bekannt:
Thrombozytopenie
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich:
Allergische Reaktionen (z. B. Urtikaria)
Nicht bekannt:
Hypersensitivitätssyndrom (eine systemische Reaktion mit unterschiedlicher Erscheinungsform, die Fieber, Ausschlag, Hepatitis,
Lymphadenopathie, Eosinophilie und gelegentlich andere Anzeichen
und Symptome einschließen kann), Anaphylaxie (siehe Abschnitt 4.4)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig:
Anorexie, gesteigerter Appetit
Gelegentlich:
Hyperglykämie (am häufigsten bei Diabetikern beobachtet)
Selten:
Hypoglykämie (am häufigsten bei Diabetikern beobachtet)
Nicht bekannt:
Hyponatriämie
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig:
Feindseligkeit, Verwirrtheitszustände und Affektlabilität, Depressionen,
Angst, Nervosität, Denkstörungen
Gelegentlich:
Agitiertheit
Nicht bekannt:
Halluzinationen
Gabapentin ist zwar dialysierbar, eine Hämodialyse ist jedoch erfahrungsgemäß normalerweise nicht erforderlich. Bei Patienten
mit schwerer Nierenfunktionsstörung kann
eine Hämodialyse jedoch angezeigt sein.
Eine orale letale Gabapentin-Dosis konnte
bei Mäusen und Ratten, die Dosen bis zu
8.000 mg/kg erhielten, nicht ermittelt werden. Anzeichen einer akuten Toxizität bei
Tieren beinhalteten Ataxie, erschwerte Atmung, Ptose, Hypoaktivität oder Erregung.
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Sehr häufig:
Somnolenz, Schwindelgefühl, Ataxie
Häufig:
Krämpfe, Hyperkinesie, Dysarthrie, Amnesie, Tremor, Schlaflosigkeit,
Kopfschmerzen, Missempfindungen wie z. B. Parästhesie, Hypästhesie,
Koordinationsstörungen, Nystagmus, verstärkte, abgeschwächte
oder fehlende Reflexe
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiepileptika; andere Antiepileptika
ATC-Code: N03 AX 12
Gelegentlich:
Hypokinesie, geistige Beeinträchtigungen
Selten:
Verlust des Bewusstseins
Nicht bekannt:
Andere Bewegungsstörungen (z. B. Choreoathetose, Dyskinesie,
Dystonie)
Gabapentin tritt leicht ins Gehirn über und
verhindert Anfälle in einer Reihe von Epilepsie-Tiermodellen. Gabapentin weist keine
Affinität für den GABAA- oder GABAB-Rezeptor auf und es hat keinen Einfluss auf
die Metabolisierung von GABA. Es bindet
nicht an andere Neurotransmitterrezeptoren im Gehirn und es interagiert nicht mit
Natriumkanälen. Gabapentin bindet mit
hoher Affinität an die α2δ(Alpha-2-delta)Untereinheit von spannungsabhängigen
Calciumkanälen und es wird angenommen,
dass die Bindung an die α2δ-Untereinheit
an den Wirkungen von Gabapentin gegen
Anfälle bei Tieren beteiligt sein könnte. Ein
breit angelegtes Screening ergab keine
Hinweise auf weitere Zielstrukturen des
Wirkstoffs neben α2δ.
Augenerkrankungen
Häufig:
Sehstörungen wie z. B. Amblyopie, Diplopie
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig:
Schwindel
Nicht bekannt:
Tinnitus
Herzerkrankungen
Gelegentlich:
Palpitationen
Gefäßerkrankungen
Häufig:
Hypertonie, Vasodilatation
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig:
Dyspnoe, Bronchitis, Pharyngitis, Husten, Rhinitis
Selten:
Atemdepression
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig:
Erbrechen, Übelkeit, Zahnanomalien, Gingivitis, Diarrhoe, Bauchschmerzen, Dyspepsie, Obstipation, Trockenheit von Mund oder ­
Rachen, Flatulenz
Nicht bekannt:
Pankreatitis
Leber- und Gallenerkrankungen
Nicht bekannt:
Hepatitis, Ikterus
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Eine Gabapentin-Überdosierung kann, insbesondere in Kombination mit anderen ZNSdämpfenden Arzneimitteln, zum Koma führen.
5.PHARMAKOLOGISCHE EIGEN­
SCHAFTEN
Erkrankungen des Nervensystems
4
einer Dosis von 49 g nicht beobachtet.
Symptome einer Überdosierung beinhalteten Schwindelgefühl, Doppeltsehen, undeutliche Sprache, Benommenheit, Verlust des
Bewusstseins, Lethargie und leichte Diarrhoe.
Bei allen Patienten kam es mit Hilfe unterstützender Maßnahmen zur vollständigen
Wiederherstellung. Die verminderte Gabapentin-Resorption bei höheren Dosen kann
auch zu einer eingeschränkten Resorption
zum Zeitpunkt der Überdosierung führen
und dadurch auch die Toxizität verringern.
Häufig:
Gesichtsödeme, Purpura (zumeist beschrieben als Blutergüsse aufgrund eines physischen Traumas), Hautausschlag, Pruritus, Akne
Nicht bekannt:
Stevens-Johnson-Syndrom, Angioödeme, Erythema multiforme, ­
Alopezie, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen
Symptomen (siehe Abschnitt 4.4)
Fortsetzung Tabelle auf Seite 5
Wirkmechanismus
In verschiedenen präklinischen Modellen
wurden Hinweise erhalten, dass die pharmakologische Aktivität von Gabapentin
durch Bindung an α2δ über eine Verringerung der Freisetzung exzitatorischer Neurotransmitter in Bereichen des Zentralnervensystems vermittelt wird. Eine solche Aktivität könnte die Grundlage der Aktivität von
Gabapentin gegen Anfälle sein. Die Bedeutung dieser Wirkungen von Gabapentin für
die antikonvulsiven Wirkungen beim Menschen muss noch geklärt werden.
Gabapentin zeigt auch Wirksamkeit in verschiedenen präklinischen Schmerz-Tiermodellen. Es wird angenommen, dass die
spezifische Bindung von Gabapentin an die
α2δ-Untereinheit mehrere verschiedene
Wirkungen hat, die für die analgetische
Aktivität in Tiermodellen verantwortlich sein
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Fortsetzung Tabelle
Systemorganklasse Nebenwirkungen
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig:
Nicht bekannt:
Arthralgie, Myalgie, Rückenschmerzen, Muskelzucken
Rhabdomyolyse, Myoklonus
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt:
Akutes Nierenversagen, Inkontinenz
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig:
Nicht bekannt:
Impotenz
Brusthypertrophie, Gynäkomastie, sexuelle Funktionsstörung (einschließlich Veränderungen der Libido, Ejakulationsstörungen und
Anorgasmie)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig:
Häufig:
Gelegentlich:
Nicht bekannt:
Ermüdung, Fieber
Periphere Ödeme, anormaler Gang, Asthenie, Schmerzen, Unwohlsein, Grippesymptome
Generalisierte Ödeme
Entzugserscheinungen (zumeist Angst, Schlaflosigkeit, Übelkeit,
Schmerzen, Schwitzen), Brustschmerzen. Plötzliche Todesfälle mit
ungeklärter Ursache wurden berichtet, wobei ein Kausalzusammenhang zur Behandlung mit Gabapentin nicht festgestellt werden konnte.
Untersuchungen
Häufig:
Gelegentlich:
Nicht bekannt:
Herabgesetzte Leukozytenzahl, Gewichtszunahme
Erhöhte Werte in Leberfunktionstests SGOT (AST), SGPT (ALT) und
Bilirubin
Blut-Kreatinphosphokinase erhöht
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Häufig:
Gelegentlich:
Unfallbedingte Verletzungen, Frakturen, Abschürfungen
Sturz
können. Die analgetischen Wirkungen von
Gabapentin könnten im Rückenmark sowie
in höheren Hirnzentren durch Wechselwirkungen mit absteigenden hemmenden
Schmerzbahnen erfolgen. Die Bedeutung
dieser präklinischen Eigenschaften für die
klinische Wirkung beim Menschen ist nicht
bekannt.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
August 2017 spcde-7v38neu-hk-0
Eine klinische Studie zur Zusatztherapie
partieller Krampfanfälle bei pädiatrischen
Patienten im Alter von 3 bis 12 Jahren zeigte
einen numerischen, aber nicht statistisch
signifikanten Unterschied bei der 50 %
Responder-Rate zugunsten der GabapentinGruppe im Vergleich zu Placebo. Zusätzliche
Post-hoc-Analysen der Responder-Rate,
aufgeschlüsselt nach Alter, ließen keinen
statistisch signifikanten Effekt des Alters erkennen, weder als kontinuierliche noch als
dichotome Variable (Altersgruppe 3 bis 5
und 6 bis 12 Jahre). Die Daten aus dieser
Post-hoc-Analyse sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst:
Response (≥ 50 % Verbesserung), nach
Behandlung und Alter MITT*-Population
AltersPlacebo Gabap-Wert
gruppe
pentin
< 6 Jahre 4/21
4/17
0,7362
(19,0 %) (23,5 %)
6 bis
17/99
20/96
0,5144
12 Jahre (17,2 %) (20,8 %)
* Die modifizierte Intent-to-treat-Population
wurde definiert als alle Patienten, die für
die Studienmedikation randomisiert wurden und sowohl für den Ausgangswert
als auch die Doppelblind-Studienphase
ein auswertbares Krampfanfalltagebuch
über 28 Tage besaßen.
006833-29032
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Gabe werden maximale Gabapentin-Plasmakonzentrationen innerhalb von
2 bis 3 Stunden beobachtet. Tendenziell
nimmt die Bioverfügbarkeit von Gabapentin
(Anteil der resorbierten Dosis) mit zunehmender Dosis ab. Die absolute Bioverfügbarkeit einer 300-mg-Hartkapsel beträgt
etwa 60 %. Nahrung, auch sehr fettreiche,
wirkt sich nicht klinisch signifikant auf die
Pharmakokinetik von Gabapentin aus.
Die Pharmakokinetik von Gabapentin wird bei
wiederholter Gabe nicht verändert. Obschon
die Plasmakonzentrationen von Gabapentin
in klinischen Studien in der Regel zwischen
2 µg/ml und 20 µg/ml lagen, erlauben die
gemessenen Plasmakonzentrationen keinen
Aufschluss über die Unbedenklichkeit oder
Wirksamkeit. Pharmakokinetische Parameter
sind in Tabelle 3 aufgeführt.
Verteilung
Gabapentin wird nicht an Plasmaproteine
gebunden und hat ein Verteilungsvolumen
von 57,7 Liter. Bei Patienten mit Epilepsie
betragen die Gabapentin-Konzentrationen
in der Zerebrospinalflüssigkeit ungefähr 20 %
der entsprechenden minimalen SteadyState-Plasmakonzentrationen. Gabapentin
geht in die Muttermilch stillender Frauen
über.
Biotransformation
Es gibt keinen Hinweis auf eine Metabolisierung von Gabapentin beim Menschen.
Gabapentin führt nicht zu einer Enzyminduktion der für die Metabolisierung von
Arzneistoffen verantwortlichen Enzyme
(mischfunktionelle Oxidasen der Leber).
Elimination
Gabapentin wird ausschließlich unverändert
über die Niere ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit von Gabapentin ist dosisunabhängig und beträgt durchschnittlich
5 bis 7 Stunden.
Bei älteren Patienten und bei Patienten mit
eingeschränkter Nierenfunktion ist die Gabapentin-Plasma-Clearance herabgesetzt.
Eliminationsgeschwindigkeitskonstante, Plasma-Clearance und renale Clearance von
Gabapentin verhalten sich direkt proportional zur Kreatinin-Clearance.
Gabapentin wird durch Hämodialyse aus
dem Plasma entfernt. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Patienten,
die sich einer Hämodialyse unterziehen,
wird eine Anpassung der Dosierung empfohlen (siehe Abschnitt 4.2).
Die Pharmakokinetik von Gabapentin bei
Kindern wurde bei 50 gesunden Probanden im Alter zwischen 1 Monat und 12 Jahren ermittelt. In der Regel gleichen die
Plasmakonzentrationen von Gabapentin
bei Kindern > 5 Jahre nach Dosierung auf
mg/kg KG-Basis denen bei Erwachsenen.
Tabelle 3
ZUSAMMENFASSUNG DER MITTLEREN (% CV) STEADY-STATE-PHARMAKOKINETIK-­
PARAMETER VON ­GABAPENTIN BEI EINER GABE ALLE 8 STUNDEN
Pharmakokinetischer ­ 300 mg
400 mg
800 mg
Parameter
(n = 7)
(n = 14)
(n = 14)
Mittelwert (% CV)
Mittelwert (% CV)
Mittelwert (% CV)
4,02
(24)
5,74
(38)
8,71
(29)
Cmax (µg/ml)
tmax (h)
2,7
(18)
2,1
(54)
1,6
(76)
T1/2 (h)
5,2
(12)
10,8
(89)
10,6
(41)
AUC(0 – 8)
24,8
(24)
34,5
(34)
51,4
(27)
(µg × h/ml)
Ae% (%)
n. b.
n. b.
47,2
(25)
34,4
(37)
Cmax
=
tmax
=
T1/2
=
AUC(0 – 8) =
Ae%
n. b.
maximale Steady-State-Plasmakonzentration
Zeitpunkt von Cmax
Eliminationshalbwertszeit
Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve vom Zeitpunkt 0 bis 8 Stunden
nach Gabe der Dosis
= Prozentsatz der mit dem Urin unverändert ausgeschiedenen Menge vom Zeitpunkt
0 bis 8 Stunden nach Gabe der Dosis
= nicht bestimmt
5
Fachinformation
Neurontin® 100/300/400 mg Hartkapseln
In einer Pharmakokinetikstudie bei 24 gesunden Probanden im Alter von 1 bis
48 Monaten wurden, im Vergleich zu den
vorliegenden Daten für Kinder über 5 Jahre,
eine ca. 30 % niedrigere Exposition (AUC),
eine niedrigere Cmax und, bezogen auf das
Körpergewicht, eine höhere Clearance
festgestellt.
Linearität/ Nicht-Linearität
Die Bioverfügbarkeit von Gabapentin (Anteil
der resorbierten Dosis) nimmt mit zunehmender Dosis ab, was den pharmakokinetischen Parametern, die von dem Bioverfügbarkeitsparameter (F) abhängen, z. B.
Ae%, CL/F, Vd/F, eine Nicht-Linearität verleiht. Die Eliminationspharmakokinetik (pharmakokinetische Parameter, die F nicht beinhalten, wie z. B. CLr und T1/2) lässt sich
durch eine lineare Pharmakokinetik am besten beschreiben. Die Steady-State-Plasmakonzentrationen von Gabapentin können
von Einzeldosis-Daten abgeleitet werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Kanzerogenität
Gabapentin wurde 2 Jahre lang Mäusen in
Dosen von 200, 600 und 2.000 mg/kg/Tag
und Ratten in Dosen von 250, 1.000 und
2.000 mg/kg/Tag über die Nahrung verabreicht. Lediglich bei männlichen Ratten
wurde in der höchsten Dosisstufe eine statistisch signifikante Erhöhung der Inzidenz
von Pankreastumoren (Azinuszelltumoren)
beobachtet. Die maximalen GabapentinPlasmakonzentrationen liegen bei Ratten bei
täglichen Gaben von 2.000 mg/kg Gabapentin um den Faktor 10 höher als die
Plasmakonzentrationen, die sich beim Menschen mit einer Tagesdosis von 3.600 mg
erzielen lassen. Bei den Pankreas-Azinuszelltumoren der männlichen Ratten handelt
es sich um Tumoren geringer Malignität, die
keinen Einfluss auf die Lebensdauer hatten,
nicht metastasierten oder in benachbartes
Gewebe einwanderten und die denen in
unbehandelten Kontrollgruppen ähnelten.
Die Relevanz dieser Pankreas-Azinuszelltumoren bei männlichen Ratten für ein kanzerogenes Risiko beim Menschen ist unklar.
Mutagenität
Gabapentin zeigte kein genotoxisches Potenzial. In In-vitro-Standardtests unter Verwendung von Bakterien- oder Säugetierzellen war es nicht mutagen. Gabapentin
induzierte weder in vitro noch in vivo strukturelle Chromosomenaberrationen in Säugetierzellen und führte nicht zur Mikronukleusbildung im Knochenmark von Hamstern.
Beeinträchtigung der Fertilität
Unerwünschte Wirkungen auf die Fertilität
oder Reproduktion bei Ratten wurden bei
Dosen bis zu 2.000 mg/kg (etwa das 5-Fache der maximal empfohlenen Tagesdosis
beim Menschen auf der Basis mg/m2 Körperoberfläche) nicht beobachtet.
Teratogenität
Gabapentin führte im Vergleich zu Kontrollgruppen nicht zu einer erhöhten Inzidenz
von Fehlbildungen bei Nachkommen von
Mäusen, Ratten oder Kaninchen, die das
bis zu 50-, 30- bzw. 25-Fache der Tagesdosis von 3.600 mg beim Menschen erhielten (das 4-, 5- bzw. 8-Fache der Tagesdosis beim Menschen auf mg/m2-Basis).
6
Gabapentin induzierte eine verzögerte Knochenbildung des Schädels, der Wirbel sowie der vorderen und hinteren Extremitäten
von Nagern, was auf ein verzögertes fötales Wachstum hindeutet. Zu diesen Effekten kam es unter oraler Gabe von 1.000
bzw. 3.000 mg/kg/Tag an trächtige Mäuse
während der Organogenese und von
2.000 mg/kg an Ratten vor oder während
der Paarung und während der gesamten
Trächtigkeit. Diese Dosen entsprechen in
etwa dem 1- bis 5-Fachen der Tagesdosis
von 3.600 mg beim Menschen auf mg/m2Basis.
Bei trächtigen Mäusen wurden bei Gabe
von 500 mg/kg/Tag (ungefähr ½ der Tagesdosis beim Menschen auf mg/m2-Basis)
keine teratogenen Wirkungen beobachtet.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Art des Behältnisses
Blister aus PVC/ PVDC/ Aluminium-Folie
Packungsgrößen
Neurontin 100 mg Hartkapseln
20 Hartkapseln, 30 Hartkapseln, 50 Hartkapseln N 1 , 90 Hartkapseln N 2 ,
100 Hartkapseln N 2
Klinikpackungen mit 500 (10 × 50) Hartkapseln, 1.000 (20 × 50) Hartkapseln
Neurontin 300 mg Hartkapseln
50 Hartkapseln N 1 , 90 Hartkapseln N 2 ,
100 Hartkapseln N 2 , 200 (2 × 100) Hartkapseln N 3
Klinikpackungen mit 500 (10 × 50) Hartkapseln, 1.000 (20 × 50) Hartkapseln
Neurontin 400 mg Hartkapseln
90 Hartkapseln N 2 , 100 Hartkapseln N 2
, 200 (2 × 100) Hartkapseln N 3
Klinikpackung mit 500 (10 × 50) Hartkapseln
Zu einer erhöhten Inzidenz von Hydrouretern
und/ oder Hydronephrosen kam es bei Ratten in einer Fertilitäts- und allgemeinen Reproduktionsstudie bei Gabe von 2.000 mg/
kg/Tag, in einer Teratogenitätsstudie bei
Gabe von 1.500 mg/kg/Tag sowie in einer
Peri- und Postnatalstudie bei Gabe von
500, 1.000 und 2.000 mg/kg/Tag. Die Relevanz dieser Ergebnisse ist nicht bekannt,
doch wurden sie mit Entwicklungsverzögerungen in Zusammenhang gebracht. Diese
Dosen entsprechen ebenso in etwa dem
1- bis 5-Fachen der Humandosis von
3.600 mg auf mg/m2-Basis.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung
In einer Teratogenitätsstudie an Kaninchen
wurde bei Gabe von Tagesdosen von 60,
300 und 1.500 mg/kg während der Organogenese eine erhöhte Inzidenz von Postimplantationsverlusten beobachtet. Diese
Dosen entsprechen in etwa dem 0,25- bis
8-Fachen der Tagesdosis von 3.600 mg
beim Menschen auf mg/m2-Basis.
8.ZULASSUNGSNUMMERN
6.PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Jede Hartkapsel enthält die folgenden
sonstigen Bestandteile: Lactose-Monohydrat,
Maisstärke und Talkum
Kapselhülle: Gelatine, gereinigtes Wasser
und Natriumdodecylsulfat
Die 100-mg-Hartkapseln enthalten den
Farbstoff Titandioxid (E171), die 300-mgHartkapseln enthalten die Farbstoffe Titandioxid (E171) und Eisen(III)-hydroxid-oxid
× H2O (E172), und die 400-mg-Hartkapseln
enthalten die Farbstoffe Titandioxid (E171),
Eisen(III)-oxid (E172) und Eisen(III)-hydroxid-oxid × H2O (E172).
Die für alle Hartkapseln verwendete Drucktinte enthält Schellack, Titandioxid (E171)
und Indigocarmin-Aluminiumsalz (E132).
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Keine besonderen Anforderungen.
7.INHABER DER ZULASSUNG
PFIZER PHARMA PFE GmbH
Linkstr. 10
10785 Berlin
Tel.: 0800 8535555
Fax: 0800 8545555
Neurontin 100 mg Hartkapseln
47275.00.00
Neurontin 300 mg Hartkapseln
47275.01.00
Neurontin 400 mg Hartkapseln
47275.02.00
9.DATUM DER ERTEILUNG DER ­
ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG
DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
23.10.2000
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14.06.2008
10.STAND DER INFORMATION
August 2017
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
006833-29032
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