– ANZEIGE – klinikumbielefeld unsere kompetenz für ihre gesundheit Bürger fragen - Ärzte antworten: Veranstaltungsreihe in der capella hospitalis 40299901_000312 DerMotordesKörpers NW-Treff und Chat im Klinikum Bielefeld zum Thema Schilddrüsenerkrankungen ¥ Die Schilddrüse sieht aus wie ein Schmetterling und ist federleicht: Bei einem gesunden Mann wiegt sie etwa 25 Gramm, bei einer Frau 18 Gramm – ein Miniorgan mit Maxiwirkung. Denn alle Organsysteme des Körpers werden über die Schilddrüse gesteuert. Darm, Herz und Gehirn geraten aus den Fugen, wenn die Schilddrüse zu viel oder zu wenig Hormone produziert. Über die internistische Diagnose und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen referierte Privatdozent Dr. Joachim Feldkamp beim NW-Treff in der CapellaHospitalis des Klinikums Bielefeld. Christiane Bernert berichtet. D er Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Pneumologie und Infektiologie des Klinikums Bielefeld kennt die Schilddrüse in- und auswendig. Seit 30 Jahren behandelt er Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen. Die Schilddrüse bildet zwei lebenswichtige Hormone – T3 und T4 – die darüber entscheiden, ob jemand auf Hochtouren läuft oder auf Sparflamme. Stoffwechsel, Sauerstoff- und Energieverbrauch, Körperwärme und Wasserhaushalt werden von der Schilddrüse gesteuert. Patienten, deren Schilddrüse zu viele Hormone produziert, die eine Überfunktion haben, sind oft hektisch und nervös, sie schwitzen, haben einen schnellen Puls, nehmen ab und leiden unter Schlafstörungen. Umgekehrt klagen Patienten, die unter einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden, über Verstopfung und Wassereinlagerungen, sie frieren, sind antriebslos und schlapp. „Die Schilddrüse beeinflusst also nicht nur den Körper, sondern auch die Persönlichkeit und das seelische Wohlbefinden, Sexualität und Fruchtbarkeit“, betont Feldkamp. Wer Veränderungen an sich feststelle oder darauf hingewiesen werde, könne Schilddrüsenwerte vom Hausarzt abnehmen lassen. „Das erfolgt routinemäßig. Bei Auffälligkeiten sollte ein Spezialist, ein Endokrinologe, aufgesucht werden“, so Feldkamp. Diagnostisch lässt sich gut abklären, welche Erkrankung vorliegt. Das geschieht zum einen durch das Abtasten der Schilddrüse, eine UltraschallUntersuchung, gegebenenfalls auch durch eine Szintigraphie: Dabei wird die Schilddrüse mit einer schwach radioaktiven Substanz angereichert: Gefährliche Knoten lassen sich von ungefährlichen Knoten unterscheiden. Mediziner sprechen von warmen beziehungsweise von kalten Knoten. Feldkamp: „Bei den kalten Knoten handelt es sich oft um Einzelknoten, die schnell wachsen und gefährlicher sind als die warmen Kno- Premiere: Dr. Joachim Feldkamp beantwortete, assistiert von Jenny Poetting, im Internet-Chat des Portals NW-gesund.de am Folgetag des NW-Treffs noch einmal viele Fragen . FOTO: FRÜCHT ten.“ Allerdings sind nur ganz wenige kalte Knoten bösartig. Schilddrüsenkrebs kommt extrem selten vor: Rechtzeitig erkannt, werden 95 Prozent der Patienten dauerhaft geheilt. Bei der sogenannten Hashimoto-Erkrankung liegt eine chronische Entzündung der Schilddrüse vor. Das Immunsystem des Körpers richtet sich gegen die eigene Schilddrüse, greift sie an und löst eine Entzündungsreaktion in dem Organ aus. Bei dieser sogenannten Autoimmun-Erkrankung kann es allmählich zur völligen Zerstörung der Schilddrüse kommen. Mitunter verläuft dieser Prozess innerhalb von sechs Monaten: „Die Entzündungszellen erledigen die Schilddrüsenzellen komplett“, berichtet Feldkamp. Die angeschlagene Schild- drüse produziert weniger Hormone, es kommt zu einer Unterfunktion. „Durch Schilddrüsenhormonpräparate wird die Unterfunktion ausgeglichen“, sagt Joachim Feldkamp. Da die Krankheitsursache nicht geheilt werden kann, müssen die Medikamente ein Leben lang eingenommen werden. Kinder von Eltern mit einer derartigen Erkrankung der Schilddrüse sollten wachsam sein, denn die Hashimoto-Krankheit ist vererbbar. Liegt eine Schilddrüsenüberfunktion vor, wird die Hormonproduktion medikamentös gebremst: Die Hormonkonzentration im Blut normalisiert sich. Feldkamp rät allen Patienten, die Dosierung der Medikamente regelmäßig überprüfen zu lassen. „Besonders Schwangere sollten sich engmaschig be- treuen lassen, denn in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft produziert das Kind keine eigenen Hormone und ist ganz auf die Hormone der Mutter angewiesen.“ INFOS ¥ Medikamenteneinnahme: Schilddrüsenhormone sollten morgens 20 bis 30 Minuten vor dem Frühstück eingenommen werden, und zwar mit Wasser. „Die Einnahme in nüchternem Zustand sichert die höchste Aufnahme durch den Darm“, betont Feldkamp. In der Regel verursachen die Hormone keine Magenprobleme. Weitere Infos zur Schilddrüse unter: www.forum-schilddruese.de 40299701_000312