Typische nicht-psychiatrische Notfälle

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Typische nicht-psychiatrische
Notfälle
Univ.-Prof. Dr. Frank Erbguth
Klinik für Neurologie -- Klinikum Nürnberg
Paracelsus Medizinische Privatuniversität
Alles „Psycho“ - Das Psychosyndrom
in der Notaufnahme
Leipzig, 02.12.2015
© Paracelsus Medizinische Privatuniversität – Klinikum Nürnberg – Klinik für Neurologie
Oder anders: Organisch(neurologische) Psycho-Mimics
Univ.-Prof. Dr. Frank Erbguth
Klinik für Neurologie -- Klinikum Nürnberg
Paracelsus Medizinische Privatuniversität
Alles „Psycho“ - Das Psychosyndrom
in der Notaufnahme
Leipzig, 02.12.2015
© Paracelsus Medizinische Privatuniversität – Klinikum Nürnberg – Klinik für Neurologie
„Psycho-Mimic“
„Psycho-Mimic“
= sieht aus wie psychiatrisches Problem – ist aber ein
primär organisches
„Psycho-Chamäleons“
= sieht nicht aus wie psychiatrisches Problem – also
primär organisch - ist aber doch eines
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Klinik für Neurologie
Gliederung
 Szenario und Epidemiologie: Psycho-Mimics
 Depressiver Stupor – Mutismus: Fall 1 + 2
 Merkwürdiges Verhalten: „Die Curry-Wurst“. Fall 3
 Neben der Spur: delirant. Fall 4
 Wo bin ich? Was ist los? Amnestisches Syndrom.
Fall 5
 Männer-Halluzinationen? Fall 6
 Doch „Psycho“! Aber wohin? Fall 7 + 8
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Systematik?
Wenig hilfreich –
Frage: was macht nicht
„Psycho-Syndrome“?
3 solche Tabellen
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Klinik für Neurologie
Fehlerkannte organisch-medizinische
Notfälle (psychiatrisch versorgt)
N = 64 Pat., 20 – 63 J.; Durchschnittsalter: 36,7 J.
 Alkoholintoxikation und Drogen
34%
jung
 Medikamenten- und Alkoholentzug 13%
 Medikamentenüberdosierung
13%
 Nierenversagen
6%
 Leberversagen
3%
 Diabetische Ketoazidose
3%
 Hypoglykämie
2%
alt
 Pneumonie, Sepsis, Harnwegsinfekt 5%
Reeves RR et al. Unrecognized medical emergencies admitted to psychiatric units. Am
J Emerg Med 2000 Jul;18(4):390-3.
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Klinik für Neurologie
Fehlerkannte organisch-medizinische
Notfälle (psychiatrisch versorgt)
1953 psychiatrische Aufnahmen, 2,8% = “organisch”
Niedrigere Raten
 Medizinisch-organische Anamnesen
 Körperliche Untersuchungen mit Befunden
 Labor- und Röntgenuntersuchungen
 Keine Vitalstörungen
 85% psychiatrische Anamnese (vs. 30,9% bei
korrekt “medizinisch” identifizierten
Reeves RR et al. Unrecognized physical illness prompting psychiatric admission. Ann
Clin Psychiatry 2010 Aug;22(3):180-5.
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Klinik für Neurologie
Gliederung
 Szenario und Epidemiologie: Psycho-Mimics
 Depressiver Stupor – Mutismus: Fall 1 + 2
 Merkwürdiges Verhalten: „Die Curry-Wurst“. Fall 3
 Neben der Spur: delirant. Fall 4
 Wo bin ich? Was ist los? Amnestisches Syndrom.
Fall 5
 Männer-Halluzinationen? Fall 6
 Doch „Psycho“! Aber wohin? Fall 7 + 8
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Fall 1: aus einer Gerichtsakte (BGH)
Akutbehandlung einer 33-jährigen Frau
durch Neurologie und Psychiatrie
Wegweisendes Urteil zum Befunderhebungsfehler
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Fall 1: aus einer Gerichtsakte (BGH)
Frau 33 J.; (sub-) akut: schläfrig, EW durch Notarzt;
 Aufnahmebefund: verlangsamt; mutistisch, keine
„fokale Neurologie“, orientiert; aktueller Konflikt
 V.a. psychogenen / depressiven Stupor
 CT o.B.; LP o.p.B.; stat. Aufnahme Neurologie
 Tag 2: Verlegung: Psychiatrie
 Langsame „Besserung“ – aber bleibende Sprach/Sprechstörungen
 Nach 4 Mo !: CT/MRT: bilaterale Thalamusinfarkte
 Erfolgreiche Klage wegen unterbliebener adäquater
Behandlung – dadurch irreparable Schäden
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Percheron-Syndrom
Bilateraler paramedianer Thalamusinfarkt
 Anamnesefalle: „nicht-fokal“
 Wenn nicht bewusstseinsgetrübt:
 psychiatrisch anmutend: mutistisch, stuporös
 eher jung
 Wenn kontaktfähig / kooperativ:
vertikale Blickparese nach oben !
 Bildgebung (CT wiederholt, MRT)
zwingend!
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Klinik für Neurologie
Percheron-Syndrom
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Bilaterale Thalamusläsionen: andere Ätiologien
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Differentialdiagnosen
 („Endogene“) Psychosen
(z.B. depressiver Stupor, Katatonie)
 Enzephalopathien
(z.B. Intoxikation, metabolisch [Hypothyreose,
SREAT])
 Enzephalitis
 „Epileptisch“:
postiktual, non-konvulsiv
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Klinik für Neurologie
Fall 2: Herr M., 53 Jahre
 NA mit Lebensgefährtin: Sonntag 18:00; Mathematiker,
schwieriger Typ, „ultra-verschlossen; nach Urlaubsende mit
Riesenstreit ist er abweisend und „anders“; gestern 1x Fieber
 Aufnahmebefund: „Keine fokale Neurologie“, zögerlichabweisend, voll orientiert, Radiologie: CT: o.B.; LP: 34 Z/µl
 V.a. Meningitis bei Persönlichkeitsstörung (sympt. Therapie)
 Montagfrüh Chefvisite: sperrige Kommunikation mit kompletter
Erfassung des Inhalts, kein Fieber
Tag 2
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Tag 6
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Gliederung
 Szenario und Epidemiologie: Psycho-Mimics
 Depressiver Stupor – Mutismus: Fall 1 + 2
 Merkwürdiges Verhalten: „Die Curry-Wurst“. Fall 3
 Neben der Spur: delirant. Fall 4
 Wo bin ich? Was ist los? Amnestisches Syndrom.
Fall 5
 Männer-Halluzinationen? Fall 6
 Doch „Psycho“! Aber wohin? Fall 7 + 8
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Klinik für Neurologie
Fall 3: Vegetarierin isst Curry-Wurst
 Leitsymptom: „Verwirrtheit“, „komisch“
Non-konvulsiver Status epilepticus
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Klinik für Neurologie
Gliederung
 Szenario und Epidemiologie: Psycho-Mimics
 Depressiver Stupor – Mutismus: Fall 1 + 2
 Merkwürdiges Verhalten: „Die Curry-Wurst“. Fall 3
 Neben der Spur: delirant. Fall 4
 Wo bin ich? Was ist los? Amnestisches Syndrom.
Fall 5
 Männer-Halluzinationen? Fall 6
 Doch „Psycho“! Aber wohin? Fall 7 + 8
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Klinik für Neurologie
Fall 4: Notaufnahme
Mann 75 J.; vom RD gebracht; sei beim Kartenspiel mit
Freunden „durchgedreht“; Bier verschüttet; Karten weggenommen; dann vorübergehend wieder „eingekriegt“
 Ehefrau nicht erreichbar? Demenz vorbestehend?
 Aufnahmebefund: umtriebig, z.T. aggressiv, nur zur
Person orientiert; Aufmerksamkeitsstörung, weint
abrupt – vorwurfsvoll; schwer zu halten in NA
 Management-Reflex: Verlegung Psychiatrie
 Leukozytose; CRP ; kein Fieber, Rö-Thorax:
großes Infiltrat re. Unterlappen
 Langes „logistisches Hin- und Her“: Innere (kein Bett,
Psychiatrie kein Bett, Neurologie)
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Fall 4: Notaufnahme
 Währenddessen: massive Verschlechterung
 Soporös
Sepsis
 D: Delir bei beginnender Sepsis (Pneumokokken)
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Delir
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
Notaufnahme-Epidemiologie
Prävalenz kognitiver Beeinträchtigung in NA
 ca. 5-15% (selektionsabhängig)
 bei Älteren ca. 40%

Delirprävalenz in NA
 ca. 5%
 bei Älteren 10 - 25%
 dazu aktuell:
Singler K et al. Z Gerontol Geriat 2014; 47:680–685
o 2 Mo.; Screening bei > 75 J. mittels CAM + klinischer Dg.
o 133 NA-Pat. => CAM: 14,3% Delir
o davon 68,4% vom Arzt nicht erkannt
Wilber (2006); Lewis et. al.(1995), Elie et. al. (2000), Hustey et. al. (2002; 2003)
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Klinik für Neurologie
Terminologie: „….durch den Wind…“
lat. „delirium“ (lira = „Furche“) => „aus der Furche / Spur“
= ätiologisch unspezifisch
 Notaufnahme => Priorität: Ätiologie? Diagnostik!
Akute Erkrankung im Vordergrund
 Station/ICU
=> Priorität: Management
Ätiologie multifaktoriell erklärt; Erkrankung im Griff
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Klinik für Neurologie
Terminologie: „….durch den Wind…“
 Exogene Psychose (Bonhoeffer) – organisches Psychosyndrom – HOPS (E. Bleuler)
 Durchgangssyndrom (H.H. Wieck 1961, Erlangen):
Psychopathologisches Syndrom ohne (!) Bewusstseinsstörung
 Auf ICU: ICU-Psychose, Postoperative
kognitive Dysfunktion; ICU-Delir
terminologisch „vorbelastet“ mit C2-Entzug
Trotz seiner Bedeutung in Deutschland eher stiefmütterlich
behandelt (anders in angloamerikanischen Ländern)
=> „lästiges Beiwerk“ / stört ordentliche Arbeit –
Patient ist „unbeliebt“ (auch durch Assoziation zu C2)
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Klinik für Neurologie
Diagnosekriterien des Delirs (DSM-V / ICD)
DSM-V: Delirantes Syndrom (293.0): Störung von:
 Bewusstsein + Aufmerksamkeit
 + 1 aus: Gedächtnis, Orientierung, Sprache,
Wahrnehmung die nicht besser durch eine schon vorbestehende,
manifeste oder sich entwickelnde Demenz erklärbar ist (oder andere DD)
 Akuter Beginn mit Fluktuationen
+ ICD-10 (F05, …) Delir, nicht durch Alkohol oder
andere psychotrope Substanzen bedingt
 Emotionalität / Affekte
 Psychomotorik (z.B. auch Schreckhaftigkeit usw.)
 Störung des Schlaf-/Wach-Rhythmus
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders 4th Edition-Revised
International Classification of Diseases (ICD-10)
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Einteilung des Delirs
nach psychomotorischer Aktivität
 Hyperaktives Delir (u.a.
D. tremens) (ca. 10%)
hyperaktiv
psychomotorische Unruhe, Halluzinationen, Angst,
vegetative Symptomatik: „Unruhestifter“
 Hypoaktives Delir (u.a. Intoxikationen) (ca. 40%)
hypoaktivkaum Kontaktaufnahme,
scheinbare Bewegungsarmut,
Halluzinationen und Desorientierung erst durch
Anamneseerhebung, kaum
vegetative Zeichen
gemischt
 Gemischtes Delir (ca. 50%) hyper- und hypoaktive
Anteile
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Klinik für Neurologie
Im Alter: Multifaktoriell
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Delir
Prävalenz
Drogen,
Intoxikationen
Multifaktoriell; Medikamente, usw.
Erhöhte Vulnerabilität
Metabolisch, Entzug,
ZNS-Erkrankungen,
Enzephalopathien
Alter
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Management - Therapie
Nicht-medikamentös: Strukturieren:
 Vorstellen - Sprechen – Informieren
 Reizabschirmung aversiver Reize, Angenehme Umgebung
 Einbezug von Angehörigen, Bezugspersonen schaffen
 Strukturierter Untersuchungsablauf
 Einsatz gewohnter Hilfen
 Uhr – Kalender – Datumsnennung
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Klinik für Neurologie
Zielsymptomatik?
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Gliederung
 Szenario und Epidemiologie: Psycho-Mimics
 Depressiver Stupor – Mutismus: Fall 1 + 2
 Merkwürdiges Verhalten: „Die Curry-Wurst“. Fall 3
 Neben der Spur: delirant. Fall 4
 Wo bin ich? Was ist los? Amnestisches Syndrom.
Fall 5
 Männer-Halluzinationen? Fall 6
 Doch „Psycho“! Aber wohin? Fall 7 + 8
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Klinik für Neurologie
Fall 5: Notaufnahme
Frau 68 J.; vom Ehemann gebracht; sei „verwirrt“; hätte
im Garten Büsche herausgerupft; dann immer
„unsinnige“ Sachen gefragt und sich nichts gemerkt.
 Anamnese: Behandelter Hypertonus
 Triagepfleger: „verwirrt“
 Aufnahmebefund: voll zur Person orientiert; zeitlich
situativ unscharf; stellt immer wieder im Minutentakt
die gleichen Fragen, warum sie hier sei, was ,
passiert sei. Neurologisch o.p.B. 170:90 mmHg
 Notfall-CT + Labor: o.p.B.,
 Diagnose?
 Amnestisches Syndrom; V.a. TGA
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Steckbrief TGA
Akute ausgeprägte Neugedächnisstörung
 Inzidenz: 3–8 / 100,000 / J.; Alter: 50 - 70 J.,
 Ca. 10% Rezidive
 Kriterien (nach Caplan, Hodges und Warlow)
 Dauer > 1 h; Rückbildung < 24 h
 Fehlen / Ausschluss von
 fokal-neurologische Symptome
 zusätzliche kognitive Defizite
 Bewusstseinsstörung, Desorientierung zur
Person
 vorangehendes Trauma oder Epilepsie
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Steckbrief TGA
Unterstützend:
 anstrengende körperliche / emotionale Ereignisse
 selektiver Gedächtnisverlust (z.B. 3-Wörter vs. retrograd)
 Patient stellt wiederholt die gleichen Fragen
 Patient ist kooperativ und kann Dinge benennen
Gegen TGA sprechen (Red Flag):
 Hinweise für z.B. Hypoglykämie, Trauma, Epilepsie
 Weitere neurologische Symptome
 Schläfrigkeit, Agitiertheit, Wesensveränderung
 Schilderung von Details und Zeitschiene des akuten
amnestischen Intervalls
 Alleinige retrograde Amnesie
 Häufige amnestische Episoden (> 3/Jahr)
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Pathophysiologie - Ätiologie
Betroffen: Funktion mediobasaler Temporallappen mit
beiden Hippocampi
Beobachtungen (ätiologische Hypothesen):
 44% vorher Valsalva-ähnliches Manöver
(Anstrengung, GV, Schwimmen)
= männerdominiert
=> venöse Kongestion
2.-3. Tag
 20% emotionale Ereignisse (= frauendominiert)
=> Psychische Auslöser
 20% Migräneanamnese
=> Migräneartige spreading depression
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Klinik für Neurologie
Differentialdiagnosen
 Postiktales kognitives Defizit / transiente epileptische
Amnesie
 Ischämie (Hippocampus, Thalamus)
 Enzephalitis
 Delir / Korsakow
 Demenz
 Metabolisch-toxisch (Hypoglykämie, Substanzmissbrauch)
 Psychogen / dissoziativ
Limbische Enzephalitis
epileptisch
Arteriell ischämisch
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Gliederung
 Szenario und Epidemiologie: Psycho-Mimics
 Depressiver Stupor – Mutismus: Fall 1 + 2
 Merkwürdiges Verhalten: „Die Curry-Wurst“. Fall 3
 Neben der Spur: delirant. Fall 4
 Wo bin ich? Was ist los? Amnestisches Syndrom.
Fall 5
 Männer-Halluzinationen? Fall 6
 Doch „Psycho“! Aber wohin? Fall 7 + 8
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Fall 6: Frau E.K.
74 J.; NA; von Tochter gebracht; „unter 4 Augen“: Mutter
hat Halluzinationen; sieht seit Tagen immer
Männergesichter; hat schon gegoogelt: Mutter gehöre in
Psychiatrie – weigere sich aber; habe „Neuro“ akzeptiert
 Anamnese: Behandelter Hypertonus; gezielte
Nachfrage: Katarakt + Makuladegeneration
 Aufnahmebefund: berichtet zunächst zögerlich –
dann vertrauensvoll von ihren visuellen
Wahrnehmungen;
sonst psychopathologisch und neurologisch o.p.B.
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Originalton Frau E.K.
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Charles-Bonnet-Syndrom
Charles Bonnet (1720-1793):
1760 beschrieben bei seinem Großvater mit Fast-Erblindung im 77. LJ
bei Katarakt
 Erscheinungen: Männern, Frauen,
Kutschen, Häuser
später selbst an CBS erkrankt
 These: Gehirn bringt „Halluzinationen“ selbst hervor,
da der Außenreiz fehle
= „Deafferenzierungs-Hyperexzitabilität“
 Bei systematischer Untersuchung:
ca. 10-15% bei Visus < 0.25
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Charakteristika
Häufigkeit
Dauer
Täglich
27%
1 – 5 Sek.
13%
Wöchentlich
30%
5 – 60 Sek.
17%
Monatlich
35%
1 – 60 Min.
53%
8%
> 1 Stunde
15%
Seltener
Inhalt
Deutlichkeit
Menschen
80%
Wie reale Objekte
Tiere
38%
Klarer als reale Objekte 38%
Pflanzen
25%
Weniger klar
25%
variabel
63%
Buntheit
Immer Farbe
63%
Manchmal Farbe
10%
Nur sw
27%
Teunisse et al. Lancet 1996
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80%
Fehlinterpretierte „Pseudo-Psychosyndrome“
Pseudo-Halluzination (z.B. CBS)
=> als psychotische Halluzination
Amnestisches Syndrom (z.B. TGA)
=> als Verwirrtheit
(Sensorische) Aphasie
=> als „Verwirrtheit“ => (organische)
Psychose
Differenzierte neuro-psychiatrische
Untersuchung mit kritischer Terminologie
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Klinik für Neurologie
Algorithmus mit Tücken
Heckelmann H. Demenz oder Delir ? Med. Klinik 2004;77
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Gliederung
 Szenario und Epidemiologie: Psycho-Mimics
 Depressiver Stupor – Mutismus: Fall 1 + 2
 Merkwürdiges Verhalten: „Die Curry-Wurst“. Fall 3
 Neben der Spur: delirant. Fall 4
 Wo bin ich? Was ist los? Amnestisches Syndrom.
Fall 5
 Männer-Halluzinationen? Fall 6
 Doch „Psycho“! Aber wohin? Fall 7 + 8
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Klinik für Neurologie
Doch „psycho“ – aber wohin?
Pseudoepilepsie
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Klinik für Neurologie
Doch „psycho“ – aber wohin?
„Psychogene“ Gangstörung
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