Peter P. Urban: „Klinisch-Neurologische Untersuchungstechniken“, Thieme, 1. Auflage, 2012, ISBN13: 978-3131599018, Neupreis 69,99 € Das macht das Buch aus: Folgendes Szenario: Man liest als Medizinstudent einen neurologischen Brief. Spätestens im Aufnahmestatus wird man dabei auf Befunde treffen, die man als oben genannter wohl nicht ohne weiteres nachuntersuchen könnte. Mit vorliegendem Buch wird einem genau das nahegebracht. Es werden hier gängige, mitunter auch nicht sehr gängige, Techniken der neurologischen Untersuchung beschrieben und illustriert. Das Buch weist einen dreiteiligen Aufbau auf. Im ersten Abschnitt wird gezeigt, worauf es bei der Anamnese neurologischer Krankheitsbilder ankommt. Darauf folgt das Kapitel „Allgemeiner klinisch-neurologischer Untersuchungsgang“. Dieser erhebt zwar laut Autoren keinen Anspruch auf Vollständigkeit, kommt dem aus meiner Sicht aber sehr nahe. Sprich: egal welche Lokalisation einer neurologischen Läsion auch nur im Ansatz in der Untersuchung herauszubekommen ist; hier steht drin, wie es gemacht wird. Im letzten Abschnitt geht es darum, wie man vom Symptom mittels neurologischer Untersuchung zur Diagnose kommt. Dabei wird auf typische Befundkonstellationen bei häufigen Krankheitsbildern wie Morbus Parkinson, Augenbewegungsstörungen oder neuromuskulären Erkrankungen eingegangen. Negativ: Obwohl sich die Autoren im Vorwort mit ihrem Buch auch an Studenten wenden, glaube ich, dass es kein Buch für jeden Medizinstudenten ist. Bei aller Ausführlichkeit und gutem Lesefluss würde dem Buch an einigen Stellen eine Synopsis des Beschriebenen gut tun. Zwar trägt der zweite Teil die Überschrift „Allgemeine Untersuchungsgang“, aber ein Hinweis, welche Untersuchungen man nun wirklich nicht vergessen darf, gewissermaßen eine Wichtung innerhalb des Buches, fehlt. Das können andere (Untersuchungs-)Bücher didaktisch besser. Prüfungsrelevanz: Das Buch hilft einem sicher nicht beim Bestehen von schriftlichen Prüfungen im Studium. Seine Praxisrelevanz ist aber enorm. Je eher man beginnt, systematisch zu untersuchen, desto mehr profitiert man davon im Berufsleben. Es ist eben alles Übungssache. Und das vorliegende Buch liefert einem die systematische Anleitung dazu. Layout: Die Gliederung ist logisch und das Layout klar, schlicht und gut sortiert. Erwähnenswert ist, dass die Illustrationen nicht (mehr-)farbig sind. Das lenkt zwar die Konzentration aufs Wesentliche, wirkt an manchen Stellen aber etwas bieder. Auch könnten die Abbildungen zahlreicher sein. Preis/Leistung: Nun, ob man 70 € für ein Buch ausgeben möchte, das einem hilft, ein besserer Arzt zu werden, aber wohl kurz- und mittelfristig nicht zur besseren Studienleistung beiträgt, bleibt jedem selbst überlassen. Für den Preis erwarte ich aber eigentlich etwas mehr als die knapp 300 Seiten. Der Inhalt dieser Seiten ist allerdings erstklassig. Fazit: Das Buch eignet sich für Studenten, die schon zeitig im Studium wissen, dass sie in die Neurologie wollen. Für Assistenzärzte der Neurologie lohnt es sich sowieso. Wer frühzeitig lernt, gut zu untersuchen, hat einfach einen Vorteil. Und dieses Buch bietet – wie schon beschrieben – ein sehr gutes Rüstzeug dafür im Wert von 69,99 € Gesamtbewertung Inhalt Übersichtlichkeit Handling Layout Preis/Leistung Franz Krönert Note 11 1 1 2 3