Andreas Wagner: Wandel und Fortschritt in den Christdemokratien

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Andreas
Wagner:
Wandel
und
Fortschritt
in
den
Christdemokratien
Europas:
Christdemokratische Elegien angesichts fragiler volksparteilicher Symmetrien
Springer VS, Wiesbaden 2014
Kurzgliederung:
1
Einführung
2
Forschungsstand, Erkenntnisinteresse und Fragestellung
2.1
Der Forschungsstand
2.2
Zur Forschungslücke
2.3
Fragestellungen
3
Vorgehen und Methodik
3.1
Qualitativer Vergleich
3.2
Zur Forschungslage
3.3
Begründung der Fallauswahl
3.4
Begrifflichkeiten
4
Die gesellschaftlich-politischen Ausgangspunkte einer historisch gewachsenen
Kompromisskultur der christdemokratischen Parteien
4.1
Die Bundesrepublik Deutschland – vom passiven Partizipationsverständnis
zum Hort fordernder Akteure mit unkonventioneller Beteiligung
4.2
Das Königreich der Niederlande – Harmoniestreben im Umbruch
4.3
Die Republik Österreich – die „Gletschergeschwindigkeit“ der Alpenrepublik
im politischen Wandel
5
Die Führung von Parteien: das prägende Integrationsmerkmal im christdemokratischen
Proporz
5.1
Die politische Führung im Christendemokratischen Appèl (CDA)
5.2
Die politische Führung in der Österreichischen Volkspartei (ÖVP)
5.3
Die politische Führung der Christlich-Demokratischen Union (CDU)
6
Programme als politisches Angebot – das Verblassen der Markenkerne
6.1
Die politischen Programme des CDA
6.2
Die politischen Programme der ÖVP
6.3
Die politischen Programme der CDU
7
Die Organisationsstrukturen der christdemokratischen Parteien im Zeichen steter
Modernisierungszwänge
7.1
Die Parteiorganisation des CDA
7.2
Die Parteiorganisation der ÖVP
7.3
Die Parteiorganisation der CDU
8
Die christdemokratischen Wähler: das Schmelzen der Kerne
8.1
Die Wählerschaft des CDA
8.2
Die Wählerschaft der ÖVP
8.3
Die Wählerschaft der CDU
9
Schlussbetrachtung: eine vergleichende Bilanzierung des christdemokratischen
Parteienwandels
10
Ausblick: die CDU, die ÖVP und der CDA im Prokrustesbett des 21. Jahrhunderts
Kurzzusammenfassung:
Die christdemokratischen Parteien Westeuropas sahen sich zuletzt besonders stark mit
gesellschaftlichem und politischem Wandel konfrontiert. Die Reaktionen dieser einst hyperstabilen christdemokratischen Parteien der bundesdeutschen CDU, der österreichischen ÖVP
und des niederländischen CDA fielen dagegen umso mächtiger aus. Trotz der einst gefestigten
gesellschaftlichen Verhältnisse und der ganz besonderen innerparteilichen Beharrungskräfte
kam es zu erstaunlichen Veränderungsprozessen, die sich immer wieder gegenüber den
innerparteilichen Vetospielern behaupten mussten. Gerade in Oppositionszeiten zeigte sich
jedoch über die Landesgrenzen hinweg, wie die Christdemokratien die Zeit nutzten, um als
politische Großorganisationen zu lernen und sich zu verändern.
Nach schwindenden Mythen des Wirtschaftswunders oder einst einenden Empfindungen des
Antimarxismus sannen die Christdemokraten auf andere Integrationskräfte zur Stabilisierung
der Machtbasis: Die hohe Beständigkeit der Führungskräfte bot zunächst eine wirksame
Möglichkeit, dem auch programmatischen Versprechen von Kontinuität und Stabilität
Rechnung zu tragen. Bislang gelang es auch, das traditionelle Verständnis von Rekrutierung
und Nachfolge im Wesentlichen kontrolliert beizubehalten, ohne sich modernen Methoden
des Vorwahlkampfs oder der Mitgliederbefragung in Gänze zu verschließen.
Der Versuch, einerseits traditionelle Elemente christdemokratischer Wirkungsmacht mit
modernen Bestandteilen und Ausdrucksformen zu ergänzen, wird ebenfalls in der
Organisationsdynamik oder dem programmatischen Verständnis der Parteien deutlich. Dabei
gerieten Neuorientierungen jedoch ebenso zu einem Zankapfel wie die grundsätzliche Frage
der Ausrichtung hin zu einer christlich fundierten Partei oder weltanschaulich ungebundenen
Formation.
Grabenkämpfe
ergaben
sich
auch
vielfach
während
der
Versuche
organisatorischer Reformtätigkeiten, die zuweilen auf große Vorbehalte stießen.
Trotz der vielfach überwundenen innerparteilichen Blockadekonstellationen vermochten es
die christdemokratischen Parteien immer weniger, neue Wählerschichten zu gewinnen. Da die
wachsende „urbane Mittelschicht“ mancherorts kaum noch erreicht werden kann, gelang es
zuletzt nicht mehr flächendeckend, die schwindende Schicht der ländlichen, religiös
geprägten Stammwählerklientel kompensierend zu ersetzen. In Zukunft wird der Erfolg der
Christdemokratien Westeuropas davon abhängen, ob es gelingt, moderne Elemente von
Politik- und Programmverständnis mit dem traditionellen Erbe der Parteien wirksam zu
versöhnen.
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