Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik

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Gegenstand der Neuropsychologie
¾ Spezialgebiet der Psychologie
¾ Psychologie allgemein beschäftigt sich mit
den seelisch-geistigen Vorgängen:
Definition
Grundlagen
Möglichkeiten und Grenzen
neuropsychologischer Diagnostik
• Was bestimmt unser Handeln?
• Wie funktioniert Lernen?
• Wie entwickeln und verändern sich geistige
Fähigkeiten im Verlauf des Lebens?
Eine kleine Methodenlehre
• Wie entstehen Gefühle?
• Wie wirken sie auf das Lernen und unser
Handeln?
Dipl.Psych. Andrea Plohmann
Fachpsychologin für Neuropsychologie und Psychotherapie FSP
Klinische Neuropsychologin und Supervisorin GNP
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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• Wie kann es zu Störungen im seelischgeistigen Bereich kommen,… und wie können
sie behoben werden?
1
Gegenstand der Neuropsychologie
Definition
Grundlagen
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
Neuropsychologie stellt sich diese Fragen aus
einem besonderen Blickwinkel:
• Wie sind diese seelisch-geistigen Vorgänge
mit Teilen oder Eigenschaften des Gehirns
verbunden?
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•
Definition
Grundlagen
Welche genau beschriebenen Hirnverletzungen
führten zu welchen Veränderungen der
betroffenen Personen?
Ö Landkartenähnliche Aufteilung des Gehirns in
Gebiete, welche für bestimmte Eigenschaften oder
Fähigkeiten als „zuständig“ galten
•
3
asim
Heute wissen wir, dass diese Vorstellung der
komplizierten Funktionsweise des Gehirns nicht
gerecht wird
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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• Die Beziehung zwischen dem Gehirn und der
Person ist keine Einbahnstrasse.
• Psychologie
Erfassung emotionaler und kognitiven
Funktionen und des Verhaltens
• So, wie das (verletzte) Gehirn uns verändern
kann, kann umgekehrt das, was wir wollen,
fühlen, denken und tun, unser ganzes Gehirn
verändern.
• Neurologie /
Neurophysiologie
Erfassung normaler und pathologischer
elementarer neuronaler Funktionen (wie
Motorik und Sensorik)
• Neuroradiologie /
Neuroanatomie
Erfassung normaler und pathologischer
Strukturen des Nervensystems
• Neuropsychologie
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Einordnung in die verschiedenen Disziplinen
• Dies ist ein ganz wesentlicher Ansatzpunkt für die
Klinische Neuropsychologie, insbesondere die
neuropsychologische Therapie.
asim
Grundstein für die Entwicklung der
Neuropsychologie:
Erfahrungen mit hirnverletzten Soldaten im Ersten
Weltkrieg
•
Gegenstand der Neuropsychologie
Definition
Grundlagen
2
Gegenstand der Neuropsychologie
• Wann immer wir etwas tun oder erleben, sind
Neurone in und ausserhalb des Gehirns die
Voraussetzung. Man bezeichnet sie deshalb
auch als die neuronalen Grundlagen unseres
Handelns und Erlebens. Richtig sichtbar wird
ihre Bedeutung dann, wenn sie geschädigt
werden.
asim
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5
asim
Erfassung höherer kortikaler Funktionen
des zentralen Nervensystems, d.h. ist somit
die ideale Ergänzung für Psychologie,
Neurologie und Neuroradiologie, indem sie
eine differenzierte kognitive cerebrale
Leistungsprüfung ermöglicht
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1
Methoden der Neuropsychologie
•
•
Klinische Untersuchung
•
•
•
Ausführliche Anamnese
standardisierte und normierte Tests
standardisierte Beobachtungs- und
Ratingverfahren
) Ziel: qualifizierte psychologische Gesamtbetrachtung der Patientenpersönlichkeit
•
Forschung
•
•
•
•
•
asim
Fragestellungen
Tachistoskop (gesichtsfeldabhängige
Reizdarbietung) u. Dichotisches Hören
Blickbewegungsuntersuchungen
Wada-Test, intraoperative kortikale
elektrische Stimulation
funktionelle transkranielle Dopplersonographie
transkranielle Magnetstimulation
funktionelle Magnetresonanztomographie
(fMRI) und funktionelles PET
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• Feststellung einer
Hirnschädigung
Früher: Versuch der Differenzierung zwischen
Patienten mit und ohne Hirnschädigung (neu:
Demenzdiagnostik)
• Funktionsdiagnostik
Untersuchung der aktuellen kognitiven Leistungsfähigkeit zur Objektivierung von kognitiven und emotionalen Hirnfunktionsstörungen
(z.B. nach bekannter oder mutmasslicher
Hirnschädigung)
• Lokalisation kognitiver Hirnfunktionen bzw. -störungen
und Erfassung kognitiv hemisphärischer Dominanzmuster
• Verlaufsbeurteilung
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
asim
•
Untersuchung von Veränderungen neuropsychologischer Funktionen zur Beurteilung von
Behandlungseffekten, progredienten und
reversiblen Krankheitsverläufen
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Funktionelle Neuroanatomie
Orientierung
prä-chirurgische und intraoperative
Untersuchungen
Funktionelle Neuroanatomie
Keine
Aufmerksamkeit
•
¾ Person, Ort, Situation, Zeit
¾ Intensität
• Aufmerksamkeitsaktivierung,
(Alertness)
(tonisch, phasisch)
• Daueraufmerksamkeit,
Vigilanz
Methode:
Standardisierte Befragung
Hirnstammanteile der Formatio
reticularis, dorsolateraler präfrontaler
und inferiorer parietaler Cortex der
rechten Hemisphäre, intralaminare und
retikuläre Thalamuskerne, anteriorer
Anteil des Gyrus Cinguli
¾ Selektivität
Methoden:
Testbatterie zur
Aufmerksamkeitsprüfung (TAP)
asim
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
asim
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Funktionelle Neuroanatomie
Lernen, Gedächtnis
¾ Intensität
• Aufmerksamkeitsaktivierung,
Methoden:
phasisch)
(Alertness) (tonisch,
Testbatterie zur
• Daueraufmerksamkeit,
Vigilanz
Aufmerksamkeitsprüfung (TAP)
•
• Visuell-räumliche selektive
Aufmerksamkeit, Wechsel
des Aufmerksamkeitsfokus
•
• Geteilte Aufmerksamkeit
•
asim
10
Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Funktionelle Neuroanatomie
Aufmerksamkeit
¾ Selektivität
• Selektive Aufmerksamkeit
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•
limbisches System, temporaler
Neocortex, Basalganglien, Cerebellum
Dorsolateraler und inferiorer frontaler Cortex
insbesondere der linken Hemisphäre, frontothalamische Verbindungen zum Nucleus
reticularis des Thalamus, anteriores Cingulum
Inferiorer Parietalcortex, v.a. rechts (disengage),
colliculi superiores (shift), posterior-lateraler
Thalamus, insb. Pulvinar (engage)
Präfrontaler Cortex (bilateral), vordere Abschnitte
des Cingulum
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asim
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2
Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Funktionelle Neuroanatomie
Kurzzeitgedächtnis/
Arbeitsgedächtnis
•
Funktionelle Neuroanatomie
Inferior frontal und parietal
¾Langzeitgedächtnis
ƒ Kurzzeitiges Halten und
mentales Manipulieren
verbaler und figuraler
Informationen
ƒ Von der
Informationsaufnahme bis
zum Abruf
Methoden:
Verbale Merkspanne (Zahlen nachsprechen),
Nonverbale Merkspanne (visuell-räumliche Abfolgen),
Digit Ordering Test (DOT),
Buchstaben-Zahlen-Test (WIE),
Arbeitsgedächtnis (TAP),
PASAT
asim
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
¾ Langzeitgedächtnis
ƒ Unmittelbare
Reproduktion (verbal u.
figural)
ƒ Lernparadigma
(Lernzuwachs,
pro- u. retroaktive
Interferenzeffekte,
Primacy/Recency Effekte)
ƒ Verzögerte
Reproduktion nach
zeitlichem Intervall
Methoden:
California Verbal Learning Test (CVLT)
Verbaler Lern- und Merkfähigkeitstest (VLMT)
Verbaler Lerntest (VLT)
Visueller und Verbaler Merkfähigkeitstest (VVM)
Nonverbaler Lerntest (NVLT)
Diagnosticum für Cerebralschädigung (DCS)
Rey-Osterrieth-Complex Figure Test (RCFT)
asim
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¾ Altgedächtnis
¾ episodisch
(Erinnerungen an
Erlebnisse)
¾ semantisch
(Welt-/Faktenwissen)
Methoden:
Autobiographisches Gedächtnisinterview (AGI)
Semantisches Altgedächtnisinventar
• Hauptstadt von Russland, Spanien, ...?
• Währung von USA, Frankreich,...?
• Wie heissen die zugehörigen Märchenfiguren?
„Hänsel und ...“
• Typische Berufskleidung? „Schwarz?“
• Nennen Sie die beschriebenenTiere:
„Ein sehr grosses Landtier
mit Rüssel und Stosszähnen?“
(± 30 Min., 24 h)
Abruf, cued recall,
Wiedererkennen)
Wechsler Intelligenztest für Erwachsene (WIE):
Subtest Allgemeines Wissen
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
asim
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ƒ Fertigkeiten und
Gewohnheiten
(Velofahren,
Klavierspielen)
•
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Funktionelle Neuroanatomie
¾ Prozedurales Gedächtnis
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
ƒ Abrufmodalitäten (freier
asim
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Funktionelle Neuroanatomie
Teile der Basalganglien (Neostriatum:
Putamen, Nucleus caudatus),
prämotorischer Cortex, Cerebellum?
Frontalhirnfunktionen
•
Dorsomedialer präfrontaler Cortex
¾ Antrieb / Apathie
Methoden:
Fluency Aufgaben
Reaktionszeiten
Verhaltensbeobachtung
Methoden:
Keine standardisierten Verfahren
asim
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asim
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3
Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Funktionelle Neuroanatomie
Frontalhirnfunktionen
•
Funktionelle Neuroanatomie
Dorsolateraler präfrontaler Cortex
Frontalhirnfunktionen
¾ kognitive Flexibilität
¾ Handlungsplanung/
Problemlösen
¾ Denken
¾ Arbeitsgedächtnis
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
asim
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•
Frontalhirnfunktionen
•
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
Methoden:
Inkompatibilität
Go/No go
Stroop Test
STROOP TEST
blau gelb
grün blau
grün rot
rot grün
gelb rot
rot blau
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
asim
rot
gelb
blau
gelb
grün
gelb
•
22
Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Frontalhirnfunktionen
¾ Soziale Kognition
¾ „Persönlichkeit“
•
Ventromedialer/orbitofrontaler
präfrontaler Cortex
Verhaltensbeobachtung:
• Selbstvernachlässigung
• Verlust der sozialen Kompetenz:
„Takt und Anstand“, Enthemmtheit,
Impulsivität, Rigidität,
• Hyperoralität, St. d. Essverhaltens
• stereotypes, perseveratives Verhalten
• Utilization behavior
• emotionale Labilität
• Verlust der Krankheitseinsicht
• Bilderordnen ?
• Allgemeines Verständnis ?
Gambling Tasks ?)
Verhaltensbeobachtung
Neurobehavioral Rating Scale (Levin) u.a.
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Funktionelle Neuroanatomie
Ventromedialer/orbitofrontaler
präfrontaler Cortex
Methoden:
keine expliziten Testverfahren
(Wechsler Intelligenztest für Erwachsene (WIE):
asim
grün
rot
gelb
blau
blau
grün
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Funktionelle Neuroanatomie
¾ Soziale Kognition
¾ „Persönlichkeit“
Ventromedialer präfrontaler Cortex
¾ Impulskontrolle
Methoden:
Progressive Matrizen (SPM, APM)
Erkennen logischer Regeln (z.B. LPS 3 u. 4)
Analogien (z.B. IST 2000-R)
Zahlen-, Buchstabenreihen ergänzen (z.B. WIT)
Frontalhirnfunktionen
20
Funktionelle Neuroanatomie
Dorsolateraler präfrontaler Cortex
¾ kognitive Flexibilität
¾ Handlungsplanung/
Problemlösen
¾ (Schlussfolgerndes)
Denken
¾ Arbeitsgedächtnis
asim
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Funktionelle Neuroanatomie
Frontalhirnfunktionen
Dorsolateraler präfrontaler Cortex
Methoden:
Standardisierte Link‘sche Probe (SLP)
Tower of London (ToL)
Planungsaufgaben
Bürotest
Methoden:
Kartensortierverfahren (WCST, CKV)
Flexibilität (TAP)
Stroop Test
asim
•
¾ kognitive Flexibilität
¾ Handlungsplanung/
Problemlösen
¾ Denken
¾ Arbeitsgedächtnis
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asim
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Funktionelle Neuroanatomie
Visuell-räumliche Leistungen
•
Funktionelle Neuroanatomie
Occipito-parietale Regionen
Sprache
¾ Räumlich-perzeptive
Leistungen
¾ Räumlich-kognitive
Leistungen
¾ Visuo-konstruktive
Leistungen
¾ Artikulation/Perzeption,
Phonologie, Semantik,
Syntax
¾ Diskurs, Pragmatik
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Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
asim
Arithmetik
•
Inferior parietal
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Methoden:
Zahlenverarbeitungs- und Rechentest (ZRT)
Mathematik-Test
WIE, WIT, IST-2000-R:
• Grundrechnen
• Textgebundene Rechenaufgaben
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Grundsätzliches über den Test
- Wesen und Bedeutung des Tests
Aufgaben
eines Tests
26
dorsolateral präfrontal
Methoden:
Standardisiertes Rating
(Diskurs: „Fehlen in der Mitteilung wichtige
Information, sind sie irrelevant?“;
Pragmatik: Wird das Gespräch ständig
unterbrochen?)
asim
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Funktionelle Neuroanatomie
Sprache
•
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
Bereiche der neuropsychologischen Untersuchung
Funktionelle Neuroanatomie
¾ Artikulation/Perzeption,
Phonologie, Semantik,
Syntax
¾ Diskurs, Pragmatik
inf. frontal, temporal u. inf. parietal
Methoden:
Standardisiertes Spontansprachrating
Nachsprechen
Schriftsprache
Benennen
Sprachverständnis
Methoden:
Testbatterie zur Objekt- und
Raumwahrnehmung (VOSP)
Leistungs-Prüf-System 7-11
Hooper Visual Organization Test
Rey-Osterrieth-Complex Figure Test
asim
•
asim
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Grundsätzliches über den Test
- Wesen und Bedeutung des Tests
a. Hilfsmittel im Dienste der Querschnittsdiagnose
– Stellung des Einzelindividuums innerhalb einer
Gruppe vergleichbarer Individuen hinsichtlich
Aufgaben
eines Tests
einer best. Leistung oder
eines best. Persönlichkeitsmerkmals
b. Hilfsmittel im Dienste der Längsschnittdiagnose
– Feststellung von Merkmalsveränderungen
innerhalb definierte Zeitspannen
(Verlaufsuntersuchungen)
bei Einzelindividuen
bei Gruppen, besonders Altersgruppen
– Unterschiede hinsichtlich des Ausprägungsgrads der Leistung oder des Persönlichkeitsmerkmals
c. Hilfsmittel der Forschung
- Persönlichkeitsforschung
- Allgemeinpsychologische Forschung
zwischen verschiedenen Individuen
zwischen verschiedenen Gruppen
– Erfüllung oder Nichterfüllung einer Bedingung
– Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines
geforderten Merkmals bzw. Grad einer
Merkmalsausprägung (Auslese)
asim
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asim
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5
Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
Hauptgütekriterien
Nebengütekriterien
asim
Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
Hauptgütekriterien
¾ Objektivität
¾ Reliabilität
¾ Validität
• Objektivität
• Reliabilität
• Validität
•
•
•
•
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Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
asim
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Hauptgütekriterien
¾ Objektivität
¾ Reliabilität
¾ Validität
• Grad der Genauigkeit, mit dem dieser Test
dasjenige Persönlichkeitsmerkmal oder diejenige
Verhaltensweise, das/die er zu messen
beansprucht, tatsächlich misst oder vorhersagt
– Inhaltliche Validität
–
Konstruktvalidität
• Ausmass, in dem ein Test ein bestimmtes
theoretisches Konstrukt zu erfassen vermag
(z.B. Angst)
• Testhalbierung
• Konsistenzanalyse
–
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Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
Kriterienbezogene Validität
• Korrelation der Testergebnisse einer Stichprobe von Pbn mit einem unabhängigen
Aussenkriterium (Validitätskoeffizient)
• Reliabilitäts-Koeffizienten (rtt) liegen zwischen
0 und 1
Nebengütekriterien
¾ Normierung
¾ Vergleichbarkeit
¾ Ökonomie
¾ Nützlichkeit
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• Test, selbst stellt das optimale Kriterium für
das zu erfassende Merkmal dar (z.B.
Schreibprobe)
Paralleltest-Reliabilität
Retest-Reliabilität
Innere Konsistenz
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Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
• Zuverlässigkeit bzw. Messgenauigkeit eines
Tests
• Grad der Genauigkeit, mit dem er ein
bestimmtes Persönlichkeits- oder Verhaltensmerkmal misst, unabhängig davon, ob er
inhaltlich das in Frage stehende Merkmal
erfasst
–
–
–
asim
• Durchführungsobjektivität
• Auswertungsobjektivität
• Interpretationsobjektivität
Normierung
Vergleichbarkeit
Ökonomie
Nützlichkeit
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
Hauptgütekriterien
¾ Objektivität
¾ Reliabilität
¾ Validität
Grad, in dem die Ergebnisse eines Test
unabhängig vom Untersucher sind
asim
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Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
• Angaben, die als Bezugssystem für die Einordnung
des individuellen Testergebnisses dienen
• Dadurch werden die Ergebnisse verschiedener Tests
vergleichbar
• Bei eindimensionalen Tests:
– Ermittlung der Verteilung der Testwerte einer
Population
– Nötigenfalls Normaltransformation
– Ausstattung mit bestimmten Verteilungsparametern
(z.B. bei der Intelligenzquotientenskala mit einem
Durchschnitt von 100 und einer Standardabweichung
von 15)
Nebengütekriterien
¾ Normierung
¾ Vergleichbarkeit
¾ Ökonomie
¾ Nützlichkeit
• Normierung kann für
Mit Hilfe eines Test soll also ein einzelner Pb
hinsichtlich seiner Testleistung mit einer
Gruppe von Pbn, der er soziologisch angehört,
verglichen werden können:
Welche Testleistung zeigt Max Mustermann im
Vergleich zu
• anderen deutschsprachigen Pbn
• anderen Männern
• Altersgenossen
• Pbn mit vergleichbarem Schulabschluss
• Angehörigen vergleichbarer Berufsgruppen
– die Gesamtpopulation eines Areals (Gesamtnormen)
– für die Population einer bestimmten sozialen Gruppe
(Gruppennormen)
– oder für mehrere solche Populationen erfolgen.
asim
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asim
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6
Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
Nebengütekriterien
¾ Normierung
¾ Vergleichbarkeit
¾ Ökonomie
¾ Nützlichkeit
1.
Testergebnisse - Arbeiter:
Möglichkeiten des Vergleichs:
Einfach- und Mehrfachnormen
a.
Einfachnormierung: es werden nur Gesamt- oder
nur Gruppennormen berechnet
b.
Mehrfachnormierung: es liegen Gesamt- wie
auch Gruppennormen vor.
Anmerkung(en): Prozentrang (PR), T-Wert (T) und Intelligenzquotient (IQ) ergeben sich durch Vergleich mit der Stichprobe 'Arbeiter'. Die hinter den jeweiligen
Normwerten in Klammern angegebenen Vertrauensintervalle sind mit 5%iger Irrtumswahrscheinlichkeit behaftet.
1
Mehrfachnormierung sind besonders wünschenswert, da
man den fraglichen Pb einmal zur Gesamtpopulation,
aber auch zu verschiedenen soziologischen Gruppen
und Teilpopulationen in Beziehung setzen kann und so
detaillierte Informationen über diesen Pb im Hinblick auf
eine Leistung oder Eigenschaft gewinnt.
Interessante Gruppen: Alter, Geschlecht, Bildung
(Schultyp, Bildungsjahre), Berufsgruppen, …
asim
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Rohwert1
PR
T
IQ
22
22 (8-44) 42 (36-48) 88 (79-98)
11 (9)
4 (5)
2 (4)
5 (3)
0 (1)
20:502
Testergebnisse - IEFP Klienten - portugiesische Normen (weiblich):
Testvariable
Gesamtzahl der Richtigen
Set A
Set B
Set C
Set D
Set E
Bearbeitungszeit
A
k
( ) P
Rohwert
22
11 (9)
4 (5)
2 (4)
5 (3)
0 (1)
20:50 2
(PR) T W
(T)
d I
lli
i
(IQ)
b
i h d
Testergebnisse - IEFP Klienten - portugiesische Normen (Bildungsgrad 1):
h V
l i h
i
i
1
T il (A
PR
21 (8-43)
hl
h G
Rohwert 1
PR
22
59 (35-80)
11 (9)
4 (5)
2 (4)
5 (3)
0 (1)
20:50 2
Testvariable
Gesamtzahl der Richtigen
Set A
Set B
Set C
Set D
Set E
Bearbeitungszeit
asim
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T
42 (36-48)
09.05.2007
IQ
88 (79-97)
hl h ) d
T
52 (46-58)
Si h
¾
asim
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38
Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
Nebengütekriterien
¾ Normierung
¾ Vergleichbarkeit
¾ Ökonomie
¾ Nützlichkeit
Möglichkeiten des Vergleichs:
2. Standardnormen und Prozentrangnormen
a. Standardnorm:
• linearer Verrechnungsmassstab für normale
Rohwerteverteilungen
• ähnlich wie die frühere Dollarleitwährung, über
die der Wert eines Handelsobjekts in Indien mit
dem eines anderen in Portugal sofort verglichen
werden kann
b
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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40
Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
b. Prozentrangnorm:
• Keine lineare, sondern Flächentransformation
der Rohwerteverteilung
• Vergrössert oder verkleinert den Unterschied
zweier Rohwerte, je nachdem, ob sich dies
Rohwerte im mittleren oder im extremen
Bereich der Verteilung befinden
• Wird davon mitbestimmt, ob eine normale
oder eine anormale Verteilung im konkreten
Fall vorliegt
Cave:
Die Prozentrangnormen lassen die individuellen
Testunterschiede im mittleren Bereich in einem Masse
hervortreten, wie sie gar nicht vorhanden sind, und
nivellieren diese Unterschiede in den extremen
Bereichen selbst dann, wenn sie de facto deutlich
bestehen.
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
Rohwert1
PR
T
IQ
22
15 (5-34) 40 (33-46) 84 (75-94)
11 (9)
4 (5)
2 (4)
5 (3)
0 (1)
20:502
Testvariable
Gesamtzahl der Richtigen
Set A
Set B
Set C
Set D
Set E
Bearbeitungszeit
IQ
103 (94-113)
Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
Nebengütekriterien
¾ Normierung
¾ Vergleichbarkeit
¾ Ökonomie
¾ Nützlichkeit
Testergebnisse - IEFP Klienten - portugiesische Normen:
asim
Testergebnisse - IEFP Klienten - portugiesische Normen (26-35 Jahre):
Testvariable
Gesamtzahl der Richtigen
Set A
Set B
Set C
Set D
Set E
Bearbeitungszeit
Rohwert 1
PR
T
IQ
22
3 (0-17) 31 (22-41) 72 (58-86)
11 (9)
4 (5)
2 (4)
5 (3)
0 (1)
20:50 2
Testvariable
Gesamtzahl der Richtigen
Set A
Set B
Set C
Set D
Set E
Bearbeitungszeit
41
Nebengütekriterien
¾ Normierung
¾ Vergleichbarkeit
¾ Ökonomie
¾ Nützlichkeit
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
09.05.2007
42
7
Grundsätzliches über den Test
- Die Gütekriterien eines Tests
Nebengütekriterien
¾ Normierung
¾ Vergleichbarkeit
¾ Ökonomie
¾ Nützlichkeit
Zur Interpretation objektiver Testresultate
- Interpretation einfacher Tests
¾ Standardmessfehler
Prozentränge können leicht zu falschen Anschauungen
führen:
Test A, Pb 1: PR 46
Pb 2: PR 54
Pb 3: PR 98
Pb 4: PR 99
¾ Beurteilung
intraindividueller
Unterschiede
Zwischen welchen beiden Pbn ist der Leistungsunterschied
grösser (Pbn 1 und 2 vs. Pbn 3 und 4) ?
• Derjenige Anteil an der Standardabweichung eines
Test, der zu Lasten seiner Unreliabilität geht:
se = sx √1-rtt
• Über ihn lässt sich das Vertrauensintervall eines
Testwertes Xi definieren:
CLx = Xi ± 1,64 · se (für p = 0,10)
CLx = Xi ± 1,96 · se (für p = 0,05)
Beispiel:
LPS 50+, Untertest 3: logisches Denken
PR 46 – T-Wert 49
PR 54 – T-Wert 51
Xi :T = 40 , rtt = 0,926, se = 2,71
CLx = 40 ± 1,96 · 2,71 = 40 ± 5,31
PR 98 – T-Wert 70-71
PR 99 – T-Wert 72-75
(für p = 0,05)
d.h. der „wahre“ Wert des Pb liegt mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% bzw. Sicherheitswahrscheinlichkeit
von 95% zwischen 34 und 46.
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
09.05.2007
43
asim
Zur Interpretation objektiver Testresultate
- Interpretation einfacher Tests
¾ Standardmessfehler
•
¾ Beurteilung
interindividueller
Unterschiede
•
¾ Beurteilung
intraindividueller
Unterschiede
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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Zur Interpretation objektiver Testresultate
- Interpretation von Testprofilen
Ein Pb wird im Verlauf einer kürzeren oder
längeren Zeitspanne mit demselben Test oder
seiner Parallelform erneut untersucht.
Frage: Hat sich das fragliche Merkmal bzw. die
Leistung während dieser Zeit verändert?
Profilinterpretation
¾Intuitiv
¾Statistisch
Frage:
• Ist das vorliegende Profil ein echtes Profil oder ein
Scheinprofil, d.h. sind die beobachteten
Unterschiede so ausgeprägt, dass sie nicht durch
Zufall entstanden sein könnten?
Dkrit (0.05) = 1,96· sx √ 2 (1-rtt)
Intuitive Profilinterpretation:
• Orientierung an der Absoluthöhe der Unterschiede:
– kleine Unterschiede Æ vernachlässigt
– mittlere Æ Interpretation mit Vorbehalt
– grosse Æ Interpretation mit Nachdruck
• Vernachlässigt die Tatsache, dass ein und derselbe
Unterschied je nach Höhe der Reliabilitäten der
verglichenen Einzeltests ganz verschiedene
Bedeutsamkeit haben kann
Beispiel:
TAP 1.07: Geteilte Aufmerksamkeit, Auslassungen
t1 : T = 32, t2 : T = 40, Dtat = 8 T-Werte
Dkrit (0.05) = 12,86 T-Werte
d.h. man darf den vermeintlichen Leistungszuwachs nicht
interpretieren, da er kleiner als die kritische Differenz ist.
•
asim
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Cave: Übungseffekte
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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46
Zur Interpretation objektiver Testresultate
- Interpretation von Testprofilen
Profilinterpretation
Profilinterpretation
¾Intuitiv
¾Intuitiv
¾Statistisch
¾Statistisch
Statistische Profilinterpretation:
1. Über die Konfidenzintervalle der Einzeltests
•
Die Konfidenzintervalle der beteiligten Tests sollen
sich dabei nicht überschneiden
•
Kritischer Unterschied:
Dkrit (0.05) = 1,96· sx (√ 1-r11+√ 1-r22)
2.
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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asim
Über den Standardmessfehler von
Profildifferenzen:
Dkrit (0.05) = 1,96· sx √ 2 - (r11+r22)
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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48
8
Zur Interpretation objektiver Testresultate
- Interpretation von Testprofilen
Probleme neuropsychologischer Diagnostik
¾Intuitiv
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
¾Statistisch
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden Funktionen
Profilinterpretation
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
Breites Spektrum relevanter Funktionen
1. „geistige“ Funktionen
(kognitive, intellektuelle)
2. „seelische“ Funktionen
(emotionale, motivationale)
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
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49
Probleme neuropsychologischer Diagnostik
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden
Funktionen
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
•
•
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
nicht direkt beobachtbar (wie z.b.
Lähmung oder Sinnesstörungen)
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden
Funktionen
Ausprägung weist i.d.R. eine grosse
normale interindividuelle Streubreite auf
Es existierte keine feste bzw. natürlich
vorgegebene Abgrenzung zwischen einem
gesunden, intakten und einem krankhaft
gestörten Zustand
Ö Gutachter muss seiner Beurteilung einen
Funktionszustand oder Bezugspunkt der
Unversehrtheit zugrunde legen (Normaloder Regelzustand).
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
09.05.2007
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden
Funktionen
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
51
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
asim
50
Noch einfach:
Beurteilung von Störungen,
• die stets pathologisch sind und
•
die oft auch bestimmten Hirnschädigungen
zugeordnet werden können:
-
Aphasische Sprachstörungen
Apraktische Störungen
-
Agnostische Störungen
-
Neglect
…
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
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52
Gauß‘schen Normalverteilung der Leistungswerte
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden
Funktionen
Eine verbreitete Definition:
• ein Leistungswert, der mindestens um eine
Standardabweichung vom Norm-Mittelwert
nach unten (negativ) abweicht
Æ Indiz für eine anormale Leistung, d.h. für
eine Beeinträchtigung oder Störung
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Probleme neuropsychologischer Diagnostik
Schwieriger:
Definition der „Unversehrtheit“ oder des
„Normalzustands“ der
• Intelligenz
• Lern- und Merkfähigkeit
• Reaktionsfähigkeit
• ...
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
Probleme neuropsychologischer Diagnostik
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
Probleme neuropsychologischer Diagnostik
Zu erfassende Funktionen sind
•
asim
53
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
¾ Tastachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
Abweichung um eine Standardabweichung nach
unten: PR 16, d.h. nur noch 16% der Normstichprobe
erzielten denselben oder einen noch geringeren Wert
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54
9
Probleme neuropsychologischer Diagnostik
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden
Funktionen
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
Probleme neuropsychologischer Diagnostik
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
Aber:
• Im Einzelfall kann man nicht einfach den
statistischen Leistungsmittelwert einer
Population oder einer bestimmten Altersu./o. Geschlechts-Normgruppe als
Bezugspunkt einsetzen, von dem aus eine
Abweichung gemessen wird.
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden
Funktionen
Ö Eine Beeinträchtigung geistiger Funktionen
bei einer prämorbid deutlich überdurchschnittlich befähigten Person, die deren
Leistungsniveau auf den Populationsdurchschnitt reduziert, würde so nicht
erkannt.
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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Probleme neuropsychologischer Diagnostik
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden
Funktionen
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
) Es müssen alle Informationen berücksichtigt
werden, die zur Einschätzung des
individuellen Regelzustandes beitragen
können:
• Nachweise über den erreichten Bildungsstand, berufliche oder sonstige Erfolge
• Einbezug früher erhobener Testbefunde
(schulpsychologischer Dienst, Berufsberatung, Personalauslese, u.a.)
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Probleme neuropsychologischer Diagnostik
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden Funktionen
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
•
•
•
•
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¾ Tastachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden Funktionen
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
Differentialdiagnose:
Authentische vs. nichtauthentische
neuropsychologische Störungen
1. Eine neuropsychologische Untersuchung ist von
der Anstrengungsbereitschaft des Patienten
abhängig und lässt sich deshalb leicht willentlich
beeinflussen.
2. Häufig schwierig zu beantwortende Frage: sind
die vom Patienten beklagten Beeinträchtigungen
oder neuropsychologische Befunde tatsächlich
auf authentische neuropsychologische Störungen
zurückzuführen?
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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Probleme neuropsychologischer Diagnostik
Begründeter Verdacht auf nicht-authentisch
neuropsychologische Störungen, wenn...
Anmnestische Daten, subjektive Klagen und/oder
neuropsychol. Untersuchungsergebnisse nicht
übereinstimmen
Die vorgebrachten Beschwerden und das
Syndrom-Muster neuropsychologisch/
neurologisch nicht zu erklären sind
Grobe Abweichungen von klinischen Erwartungsoder Normwerten (d.h. für Hirnverletzungsfolgen
untypische Leistungsprofile oder uncharakteristische Leistungen) selbst bei einfachsten
Anforderungen vorliegen
Inkonsistenzen in Testergebnissen die gleiche
oder ähnliche Funktionen überprüfen oder bei
Verlaufsuntersuchungen vorliegen
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
Probleme neuropsychologischer Diagnostik
) Bezugspunkt der Unversehrtheit
ist der für das jeweilige Individuum typische,
regelhafte Leistungszustand vor Eintritt des
Gesundheitsschadens
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
Gauß‘schen Normalverteilung der Leistungswerte
59
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden Funktionen
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
•
•
•
Begründeter Verdacht auf nicht-authentisch
neuropsychologische Störungen, wenn...
Unstimmigkeiten zwischen beklagten oder
gezeigten Symptomen und Verhaltensbeobachtungen bestehen
in der Anamnese Hinweise auf nicht-authentisch
neuropsychologische Störungen vorhanden sind
Symptomvalidierungsverfahren auffällige
Resultate ergeben
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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10
Nicht-authentische neuropsychologische Störungen
Kategorie
Definition
Motiv
Versicherungsrechtl.
Verdeutlichungstendenz
Verdeutlichung
vorhandener
Symptome
Unbewusst,
Gutachter soll überzeugt werden
(Persönlichkeits.-, Kulturabhängig)
Leistungsanspruch dem
objektiven Befund entsprechend
Aggravation
Willentliche Übertreibung vorhandener
Symptome
Mehr oder minder bewusst,
externe Anreize, „Hilferuf“, Gutachter
überzeugen
Leistungsanspruch dem
objektiven Befund entsprechend
Simulation
Willentliches Vortäuschen
nicht-vorhandener
Symptome
Bewusst,
externe Anreize (finanziell, Vermeiden von
Pflichten oder gerichtlicher Verfolgung,
psychosoziale Vorteile)
Kein Leistungsanspruch
Vorgetäuschte
Störung
Erzeugen oder Vortäuschen nichtvorhandener Symptome
Unbewusst,
Einnehmen der Krankenrolle,
keine äusseren Anreize
Leistungsanspruch den primären
psychischen Ursachen
entsprechend
Somatoforme
Störung
Symptome nicht vollständig
auf einen medizinischen
Krankheitsfaktor rückführbar
Symptome nicht absichtlich erzeugt
Leistungsanspruch der primären
psychischen oder körperlichen
Ursache entsprechend
Dissimulation
Herunterspielen vorhandener Symptome
(DD: Anosognosie, Anosodiaphorie)
Unbewusst (Angst, Scham, Verleugnung)
Bewusst (Fahreigung)
Leistungsanspruch dem
objektiven Befund entsprechend
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
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Probleme neuropsychologischer Diagnostik
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden Funktionen
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstands
¾ Tatsachenfeststellung
und Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
) Erschwert
• Zuordnung zu einer bestimmten Hirnschädigung
• Abgrenzung zu unfallfremden Schädigungen
(z.B. früherer Schlaganfall, Alkoholabusus)
• Anteilsmässige Quantifizierung multipler
Ursachen eines Defizits (z.B. Mild traumatic
brain injury (MTBI), Schmerzen, Medikamente,
psycho-pathologische Störungen, psychoreaktive Anteile, Aggravationstendenz)
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Probleme neuropsychologischer Diagnostik
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden Funktionen
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstands
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
erschwert durch normale Streubreite und
subjektive Beeinflussbarkeit der Leistungen
) ausreichend sichere Abgrenzung zwischen
normalen Leistungsschwächen und pathologischen Leistungsbeeinträchtigungen erfordert
• besonders sorgfältiges, objektives und
neutrales Abwägen und Bewerten der
Befunde
• eine Analyse des quantitativen und
qualitativen Musters der verschiedenen
Untersuchungsbefunde.
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden Funktionen
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstands
¾ Tatsachenfeststellung und
Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
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1. Qualität der Testnormierung recht heterogen
1. Nur jüngere Pbn
2. Nur jüngere und leistungsfähige Pbn
3. Kleine Pbn-Gruppen besonders in höheren
Altersklassen
2. Gutachter verwenden häufig unterschiedliche ,
nicht leicht mit einander zu vergleichende
Testverfahren
¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstands
¾ Tatsachenfeststellung
und Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
Abgeschirmte, störungsfreie Bedingungen
Spezifische Anforderungen dauern teils nur wenige
Minuten
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¾ Tatsachenfeststellung
und Beurteilung des
ursächlichen
Zusammenhangs
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden Funktionen
sich wiederholt öffende und schliessende Türen
Anwesenheit anderer, sprechender Personen
Unterbrechungen durch Fragen oder Hinweise
Stundenlange mentale Belastung
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
¾ Subjektive
Beeinflussbarkeit des
Beobachtungsgegenstandes
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
Testsituation
-
¾ Variationsbreite der zu
beurteilenden Funktionen
Für Gutachten gefordert:
1. Störungsnachweis: überwiegende Wahrscheinlichkeit, dass die fragliche Gesundheitsstörung
auch tatsächlich vorliegt
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Probleme neuropsychologischer Diagnostik
3. Inhaltliche Validität
Beklagte Leistungseinbussen entsprechen z.T.
nicht den testpsychologisch definierten,
spezifischen Funktionen:
Konzentrationsstörungen, Unfähigkeit, mehrere
Dinge gleichzeitig zu tun, usw. werden von
Patienten in deren Alltagssituation erlebt, d.h.
-
¾ Besonderheiten des
Untersuchungsgegenstandes
Probleme neuropsychologischer Diagnostik
2. Beurteilung des ursächlichen Zusammenhangs
Störungen der geistig-seelischen Funktionen weisen
• meist keine Ätiologiespezifität und
• überwiegend eine nur geringe
Lokalisationsspezifität auf
Möglichkeiten und Grenzen neuropsychologischer Diagnostik
Probleme neuropsychologischer Diagnostik
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¾ Relevanz der
testpsychologischen
Untersuchung
asim
Frage nach den Auswirkungen von
Störungen oder Schädigungen des ZNS auf
– höhere Hirnfunktionen und
– Persönlichkeitsmerkmale und
– den daraus resultierenden
Veränderungen in der Lebensführung und
der Teilhabe (inkl. Arbeitsfähigkeit)
– notwendiger Therapien
werden nicht mit medizinischen Untersuchungen und Diagnosen beantwortet und
lassen sich auch nicht mit Hilfe apparativer
Zusatzdiagnostik wie CCt, MRT etc. klären
Ö Hierfür sind immer auch neuropsychologische
Gutachten erforderlich.
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Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
asim
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