Division of Animal-Physiology 10 Department of Cell Biology University of Salzburg Zusammenfassungen einiger Arbeiten (Summary of some work in German) LOKALISATION, CHARAKTERISIERUNG UND FUNKTION VON CALCIUMBINDUNGSPROTEINEN IN ERREGBAREN ZELLE (HERMANN/KERSCHBAUM) Calcium Ionen spielen eine wichtige Rolle bei vielen zellulären Prozessen und intrazelluläre calciumbindende Proteine stellen dabei einen wichtigen Bestandteil des CalciumRegulationssystems dar. Das Ziel unserer Arbeiten ist es mittels immunhistochemischer, biochemischer,molekulargenetischer und elektrophysiologischer Techniken weitere Erkenntnisse über die Verteilung, Lokalisation und Art der Proteine zu sammeln. Mit elektrophysiologischen Techniken (intrazelluläre Ableitungen, Messung von Membranströmen) soll ferner der Funktionszusammenhang zwischen Calcium-Bindungsproteinen und dem elektrischen Verhalten von erregbaren Zellen (v.a. Nervenzellen) geklärt werden. MODULATORISCHE WIRKUNG VON POLYAMINEN UND POLYAMINANALOGA AUF EINZELNE IONENKANÄLE (WEIGER/HERMANN) Polyamine (Putrescin, Spermidin oder Spermin) sind zelluläre Amine die eine bedeutende Rolle bei verschiedenen Prozessen, wie Zellwachstum, Zellteilung, Zelldifferenzierung etc. spielen. Die intrazelluläre Konzentration von Polyaminen kann während des Tumorwachstums oder bei erregbaren Zellen nach Stimulation stark ansteigen, z. B. nach einem epileptischen Krampfanfall. Das Ziel unserer Untersuchungen ist es, die funktionelle Bedeutung verschiedener Polyamine bei elektrisch erregbaren Zellen näher zu analysieren. Die experimentellen Untersuchungen werden an kultivierten Hypophysentumorzellen (GH3) mittels elektrophysiologischer Methoden durchgeführt. Durch makroskopische Ionenstrommessungen (whole-cell clamp), sowie Einzelkanalmessungen (patch-clamp) wird die extra- bzw. intrazelluläre Wirkung von Polyaminen und Polyaminanaloga auf Ionenleitfähigkeiten (calcium-aktivierte Ströme) quantitativ erfasst. Mittels molekularer Modellstudien werden mittels Computersimulation Molekülparameter, wie Flexibilität und Hydrathülle bestimmt um damit weitere Hinweise auf den molekularen Wirkungsmechanismus zu erhalten. UNTERSUCHUNGEN ZUM ZELLULÄREN WIRKUNGSMECHANISMUS VON ALKOHOL (ETHANOL) (HERMANN/KERSCHBAUM/WEIGER) Die Wirkungen von Ethanol auf das Verhalten sowie auf das Nervensystem sind hinreichend bekannt, sein Wirkungsmechanismus auf die Erregbarkeit von Nervenzellen ist hingegen weit weniger klar. Neuere Untersuchungen zeigen, dass Ethanol auf ligandenaktivierte (z. B. GABAund NMDA-Rezeptoren), sowie auf spannungsaktivierte Ionenkanäle (v. a. Calciumkanäle) einwirkt. Als Präparate verwenden wir Hippocampus Gehirnschnitte, isolierte Hippocampus Nervenzellen und Molluskennervenzellen für makroskopische Ionenstrommessungen, sowie Kulturzellen (GH3) für Einzelkanal- untersuchungen. Unsere Experimente weisen darauf hin, dass die Wirkung von Ethanol auf Calcium-Kanäle bzw. Ca2+-aktivierte K+- Kanäle, sowie auf die intrazelluläre Ca2+-Freisetzung aus Speicherorganellen über eine intrazelluläre Transduktionskaskade läuft, wobei G-Proteine und Proteinkinase C ein wichtige Rolle spielen. MECHANISMEN RHYTHMISCHER ENTLADUNGSAKTIVITÄT VON NERVENZELLEN (HERMANN) Die Genese spontaner, elektrischer Entladungsaktivität bei Nervenzellen, sowie die Regulation dieser Aktivität durch humorale Einflüße ist von wesentlicher Bedeutung für Integrationsleistungen im Nervensystem. Oszillatorische Aktivität ist aber nicht nur Ausdruck normaler nervöser Funktion, sondern sie ist oft auch Ursache pathologischer neuronaler Elektrogenese (z.B. Epilepsie). Um die zugrundeliegenden Mechanismen und die verschiedenen 10 Division of Animal-Physiology 11 Department of Cell Biology University of Salzburg Formen der neuronalen Spontanaktivität im Detail zu erfassen, untersuchen wir elektrische und biochemische Eigenschaften der Nervenzellen. PHYSIOLOGIE UND FUNKTION DES PINEALORGANS (BRANDSTÄTTER/ HERMANN) Das Pinealorgan der Wirbeltiere übermittelt Informationen über die Photoperiode in Form neuronaler und endokriner Signale an den Organismus. Durch diese Signale, insbesondere die rhythmische Ausschüttung von Melatonin, werden viele physiologische Funktionen, wie z.B. Schlafrhythmus, Fortpflanzungszyklus und Teilbereiche des Immunsystems, beeinflusst. Eine Kombination aus elektrophysiologischen, immun- cytochemischen und biochemischen Untersuchungsmethoden soll zur Erarbeitung eines Modells der intrapinealen Modulation der neuronalen und endokrinen Übermittlung photoperiodisch induzierter Signale führen. Dabei steht eine elektrophysiologische Charakterisierung der Wirkungsmechanismen von Katecholaminen, wie Dopamin und Noradrenalin, und deren Interaktionen mit anderen intrapinealen Neurotransmittern im Vordergrund. Mittels HPLC werden die Ausschüttung von Melatonin in Abhängigkeit der Photoperiode und pharmakologische Beeinflussungen festgestellt und mittels immuncytochemischer und mikroionophoretischer Methoden werden Untersuchungen zur Auflösung der zellulären Struktur und der Verschaltungsebenen des neuronalen Netzwerkes Pinealorgan durchgeführt. Ferner ist ein Projekt zur funktionellen Bedeutung von Melatonin in malignen Melanomen in Bearbeitung und es werden zelluläre Signalmechanismen mittels Cytosensor/ Mikrophysiometertechnologie untersucht. LOKALISATION UND FUNKTION VON NO UND NO-SYNTHASE IM NERVENSYSTEM (KERSCHBAUM/ HERMANN) Stickstoffmonoxid (NO) ist ein einfaches Molekül, das in der Atmosphäre vorkommt, als Bestandteil von Auto- und Industrieabgasen und im Zigarettenrauch auftritt, und sogar am Abbau der Ozonschicht beteiligt ist. NO ist ein äußerst reaktionsfreudiges Gas, das kurzzeitig (Halbwertszeit einige Sekunden) als Radikal existiert. Im organismischen Leben spielt NO bei mannigfaltigen Signalprozessen, die in Zellen und zwischen Zellen ablaufen, eine wichtige Rolle. In Zellen wird NO mittels eines Enzyms, der NO-Synthase (NOS) und weiteren Cofaktoren (Calcium, Sauerstoff, etc.) aus der Aminosäure Arginin hergestellt, die dabei zu Citrullin umgebaut wird. Im Nervensystem beeinflusst NO die Signalübertragung zwischen Nervenzellen. Unsere bisherigen Arbeiten am Nervensystem von Helix pomatia, der Weinbergschnecke zeigen, dass NOS ausschließlich in bestimmten Nervenzellen lokalisiert ist und, dass neben einer konventionellen NOS ein weiteres NOS assoziiertes oder regulierendes Enzym, existiert. Ferner konnten wir zeigen, dass NO als ein intra- und interzelluläres Signalmolekül, eine Guanylylzyklase in Nervenzellen aktiviert. In weiteren Untersuchungen wollen wir nun das Zusammenspiel von Arginin, Citrullin, NO and cGMP feststellen, und die Modulation der synaptischen Übertragung durch NO genauer studieren. 11