4.3 Regulation des Glykogenstoffwechsels rylytische Spaltung. Produkt der Glykogenphosphorylase ist das Glucose-1-Phosphat. 2. Die Glykogenphosphorylase ist solange aktiv, bis sie sich auf etwa vier Glucosemoleküle einer α-(1,6)-glykosidischen Verzweigungsstelle genähert hat. Aus strukturellen Gründen kommt sie nicht näher heran. 3. Jetzt überträgt die Glucantransferase (Amylo-1,4 g 1,4-Transglykosylase) alle ver­blie­ benen α-(1,4)-glykosidisch gebundenen Glucosemoleküle von der Verzweigungsstelle auf eine Nachbarkette, sodass nur noch die α-(1,6)-glykosidische Bindung übrig bleibt. 4. Bei der Spaltung der α-­(1,6)­-gly­ko­sidischen Bindung durch die 1,6-Glucosidase wird ­ im Gegensatz zur G ­ lykogenphosphorylase freie Glucose freigesetzt. 5. Jetzt ist die Verzweigungsstelle entfernt, und die Glykogenphosphorylase kann bis zur nächsten α-(1,6)-glykosidischen Bindung wieder Glucose-1-Phosphat aus Glykogen freisetzen. 6. Glucose-1-Phosphat wird durch die Phosphoglucomutase in Glucose-6-Phosphat überführt und kann in die Glykolyse eingeschleust werden oder in der Leber und Niere (aber NICHT im Skelettmuskel, s. 3.2, S. 44) zu Glucose dephosphoryliert werden. Übrigens … Die Glucose-6-Phosphatase ist ein hepatisches und renales Enzym, das die Reaktion von Glucose-6-Phosphat zu Glucose katalysiert. Fehlt dieses Enzym, so kommt es zur Glykogenspeicher­ krankheit (Glykogenose) vom Typ I (v. Gierke). Symptome dieser Krankheit sind: –– Hypoglykämien zwischen den Mahlzeiten, da keine Glucose von der Leber mehr freigesetzt werden kann, –– erhöhte Glucose-6-Phosphatkonzentration und dadurch Steigerung der Glykogensynthese und –– Lebervergrößerung (Hepatomegalie) sowie Nierenvergrößerung durch verstärkte Glykogeneinlagerung. www.medi-learn.de 4.3 Regulation des ­Glykogenstoffwechsels Um einen möglichst konstanten Blutglucosespiegel zu erhalten, ist der Glykogenstoffwechsel fein reguliert: –– Durch Ausschüttung von Glukagon wird Glykogen abgebaut und die Blutglucosekonzentration erhöht. –– Durch Abgabe von Insulin wird der Blutzucker gesenkt und Glykogen aufgebaut. Wie diese beiden Hormone dies bewirken, ist Thema der folgenden Abschnitte. Da dabei – ähnlich wie bei der Glykolyseregulation – viele Phosphorylierungen eine Rolle spielen, die man nur zu gerne durcheinander bringt, zählt folgendes Kapitel zwar zu den etwas gemeineren, aber leider auch zu den ziemlich häufig gefragten Gebieten im Physikum. Um sicher durch diesesThema manövrieren zu können, solltest du dir zunächst merken, dass –– Glukagon die cAMP-Konzentration erhöht und dadurch die Proteinkinase A aktiviert. –– Insulin die cAMP-Konzentration durch Aktivierung der Phosphodiesterase erniedrigt, die cAMP zu 5’AMP abbaut. 4 4.3.1 Wirkung von Glukagon auf den Glykogenstoffwechsel Vorweg kann ich dich schon mal beruhigen: Der Unterschied zwischen der Glukagonwirkung auf die Glykolyse und auf den Glykogenstoffwechsel liegt nur in der Art der aktivierten/inhibierten Enzyme, nicht in der Kaskade selbst. Auch hier steht der cAMP-Spiegel im Mittelpunkt. Erklärung zu Abb.58 1. Nach Bindung von Glukagon an seinen Rezeptor wird durch die Adenylatcyclase ATP zu cAMP umgewandelt. Diesen Vorgang kennst du bereits aus der Glykolyseregulation (s. 3.1.4, S. 41). 2. Der erhöhte cAMP-Spiegel aktiviert die Proteinkinase A (auch das dürfte dir aus der Regulation der Glykolyse bekannt sein). 59