1.3.2 Glukagon Letztendlich wird durch den Anstieg der Konzentration an freien Fettsäuren in der Fettzelle die Triacylglycerinsynthese gesteigert und die Fettsäuren gehen so in ihre Speicherform über. Neben der Glykolyse – die auch aktiviert wird – spielt beim Abbau der Hexosen im Fettgewebe noch der Pentosephosphatweg eine große Rolle. Durch die Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase entsteht nämlich das für die Fettsäuresynthese als Coenzym benötigte NADPH/H+. Beschleunigt wird der Pentosephosphatweg auch durch den vermehrten Einstrom der Glucose durch die GLUT-4s und dem damit vermehrten Substratangebot. Übrigens … Die Lipoproteinlipase ist ein Enzym, das von Insulin stimuliert wird. Obwohl der Name sehr nach Lipolyse klingt, steigert sie die Konzentration an Fettsäuren in den Lipozyten. So, das waren also die Wirkungen des Insulins nach Geweben aufgedröselt. Ich denke, im Zusammenhang gesehen zwar komplex, aber doch durchaus eine logische Geschichte, oder? Protestbriefe bitte per E-Mail an mich … Nicht vergessen darf man eine Eigenschaft, die Insulin benutzt, um Glukagon und den Katecholaminen als würdiger Antagonist entgegenzustehen. Es aktiviert eine Phosphodiesterase, diese spaltet cAMP in 5’-AMP und inaktiviert es damit. Da cAMP den intrazellulären Second messenger für Glukagon und ßadrenerge Rezeptoren darstellt, wird dadurch die Glukagon- und Katecholaminwirkung auf die Zellen erheblich abgeschwächt. Es handelt sich dabei also um einen effektiven Mechanismus, dem Glukagon und den Katecholaminen ihren Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel über eine gewisse Zeit zu nehmen. www.medi-learn.de Übrigens … Nicht nur zur Behandlung von hyperkaliämen ­Patienten auf Intensivstation, sondern auch für die Prüfung ist wichtig zu wissen: Insulin stimuliert indirekt und Glucose UNabhängig die Na+/ K+-ATPase und damit eine vermehrte Aufnahme von Kalium in die Zellen (z. B. Skelettmuskelzellen). Dadurch kann der Plasma-Kaliumspiegel vorübergehend gesenkt werden. 1 Merke! –– Insulin schafft die Glucose in die Zelle und verwertet sie sinnvoll. –– Unter Insulineinfluss versucht der Körper, seine Speicher (Glykogen, Fette und Proteine) zu füllen. Dies geschieht durch die Beschleunigung anaboler Stoffwechselvorgänge wie Glykogen-, Fett- und Proteinsynthese und Verlangsamung der gegenläufigen Prozesse, wie z. B. der Lipolyse. Damit ist Insulin also ein anaboles Hormon. –– Durch verstärkte Expression von GLUT-4 (NICHT GLUT-2) in Fett- und Muskelzellen wird der Transport von Glucose über die Zellmembran in diesen Zellen erleichtert. –– Insulin stimuliert die Glykolyse, die energiereiche Substrate zur Verfügung stellt. –– Unter Insulinwirkung sinkt die Konzentration von Glucose und freien Fettsäuren im Blut. –– Insulin senkt durch die Aktivierung einer Phosphodiesterase den cAMP-Spiegel in den insulinsensitiven Zellen und ist damit ein direkter Antagonist des Glukagons. 1.3.2 Glukagon Glukagon ist der Gegenspieler des Insulins. In Zeiten ohne Nahrungsaufnahme (Hungerzustand) sichert es unserem Organismus die adäquate Versorgung mit Glucose und freien Fettsäuren. 23