1.10 Hormone des endokrinen Pankreas Östrogen Gegen Ende der Schwangerschaft produziert die Plazenta vor allem Östrogene wie z. B. Östriol. Allerdings übernimmt die Plazenta nur den letzten Schritt der Östrogensynthese selbst: Sie aromatisiert Androgene zu Östrogenen. Die Androgene werden in der Nebennierenrinde des Fetus synthetisiert und von der Plazenta aus dem fetalen Blut aufgenommen. Humanes plazentares Laktogen (hPL) Das humane plazentare Laktogen fördert zusammen mit Prolaktin das Wachstum der Brustdrüse. Außerdem werden durch hPL die mütterlichen Zellen unempfindlicher gegenüber Insulin. Dadurch steigt der mütterliche Blutzuckerspiegel und stellt die fetale Versorgung des Fetus sicher. 1.10 Hormone des endokrinen Pankreas 2-Transporter), sodass sich der intrazelluläre Glucosespiegel proportional zum Blutzuckerspiegel verhält. Durch Induktion der Glucokinase kann Insulin jedoch die Glucoseaufnahme in die Leber steigern und so Glykogensynthese und Glykolyse fördern sowie die Gluconeogenese hemmen. Unter anderem bewirkt Insulin auch eine Absenkung des cAMP-Spiegels. –– Eine weitere ‒ physiologisch eher unwichtige ‒ Wirkung des Insulins macht man sich therapeutisch zunutze: Insulin bewirkt nämlich die Aufnahme von Kalium in seine Zielzellen, sodass Patienten mit erhöhten Kalium-Plasmaspiegeln besonders effektiv mit Insulin- (und Glucose-)Infusionen behandelt werden können. –– Die Halbwertszeit von zirkulierendem körpereigenem Insulin im Blutplasma beträgt im Allgemeinen weniger als eine Stunde. Die Insulinsekretion der B-Zellen des Pankreas wird über den Blutzuckerspiegel selbst reguliert: 1 Glucose Im endokrinen Pankreas werden drei Peptidhormone produziert, die den (Kohlenhydrat-) Stoffwechsel regulieren: –– Glukagon in den A-Zellen, –– Insulin in den B-Zellen und –– Somatostatin in den D-Zellen. GLUT-2Transporter 1.10.1 Insulin Insulin ist das wichtigste und fast das einzige Hormon, das den Blutglucosespiegel senkt (neben GIP, das „Glucose-dependent Insulinreleasing Peptide“). Es ist damit das bedeutendste anabole Hormon des Menschen. Insulin wirkt folgendermaßen: –– Es erhöht die Glucoseaufnahme in Geweben, die den GLUT-4-Transporter besitzen ‒ vor allem in Muskel- und Fettgewebe. Hier stimuliert das Insulin die Glykogensynthese, die Glykolyse, die Fettsäuresynthese und die Proteinsynthese. –– In die Leber wird Glucose insulinunabhängig aufgenommen (durch den GLUT- www.medi-learn.de Glucose Insulin Insulin B-Zelle ATP Ca2+ K+ K+ Depolarisation Ca2+ Abb. 12: Mechanismus der Insulinsekretion medi-learn.de/6-physio2-12­ Auch die B-Zellen nehmen Glucose über den GLUT-2-Transporter und damit abhängig vom Blutzuckerspiegel auf. Durch die Verstoffwechs- 17