4 Glykogenstoffwechsel 4 4 Glykogenstoffwechsel Fragen in den letzten 10 Examen: 8 Zwischen den Mahlzeiten und beim Fasten ist es notwendig, einen gewissen Blutglucosespiegel zu sichern. Das ist deshalb wichtig, weil manche Zellen obligat auf Glucose angewiesen sind die: –– Zellen des Nierenmarks, –– Erythrozyten und –– Zellen des Gehirns. Die Blutglucosekonzentration kann auf zwei unterschiedliche Arten erhöht werden: –– durch vermehrte Gluconeogenese und –– durch Freisetzung von Glucose aus zellulären Speichern. Die Gluconeogenese wurde ab S. 44 bereits behandelt. Dieses Kapitel befasst ­ sich mit den zellulären Glucosespeichern, also mit dem Glykogenaufbau, dem Glykogenabbau und der Regulation des Glykogenstoffwechsels. 4.1 Glykogensynthese Glykogen ist das Speicherkohlenhydrat der Tiere. Wie bereits in Kapitel 1.6.1, S. 17 besprochen, kommt Glykogen vor allem in der Leber (etwa 10 % ihres Gewichts) und im Muskel (etwa 1 % seines Gewichts) vor. Daneben ist Glykogen – wenngleich nur in geringen Mengen – auch in anderen Organen nachweisbar. Eine Ausnahme bilden die Erythrozyten, die KEIN Glykogen enthalten. Mithilfe von Glykogen ist der Körper in der Lage, für 12–48 h die obligat auf Glucose angewiesenen Zellen – wie Erythrozyten und Nervenzellen – mit Energie zu versorgen. Ausgangssubstrat für die Glykogensynthese ist das z. B. in der Hexokinase-Reaktion entstandene ­Glucose-6-Phosphat (s. Abb. 56, S. 57). Glucose-6-Phosphat ist ohnehin ein sehr wichtiges Molekül, da es außer in der Glykolyse und dem Glykogenstoffwechsel auch noch im Pentosephosphatweg (s. 5.1, S. 63) vorkommt. 56 Glucose Glucose-6-Phosphat Glykolyse GlykogenStoffwechsel PentosePhosphatweg Abb. 55: Glucose-6-Phosphat als Substrat medi-learn.de/6-bc3-55­ Erklärung zu Abb. 56 1. Glucose-6-Phosphat wird durch die Phosphoglucomutase in Glucose-1-Phosphat überführt. 2. Zum Einbau ins Glykogen muss Glucose1-Phosphat zunächst mit Uridintriphosphat (UTP) zu UDP-Glucose aktiviert werden. 3. UDP-Glucose ist das Substrat für die Glykogensynthase, die schrittweise Glucose – unter Abspaltung von UDP – α-(1,4)glykosidisch auf eine vorbestehende Glykogenkette überträgt. Die Verknüpfung erfolgt hierbei zwischen dem C1-Atom der UDP-Glucose und dem nicht-reduzierenden C4-Atom der Glykogenkette. 4. UDP reagiert in einer ATP-abhängigen Reaktion zu UTP zurück und steht damit für ein neues Glucose-1-Phosphat zur Verfügung. 5. Da das Glykogen sowohl α-(1,4)-, als auch α-(1,6)-glykosidische Bindungen enthält (s. a. 1.6.1, S. 17), die Glykogensynthase aber nur α-(1,4)-glykosidische Bindungen knüpfen kann, benötigt man, um die Verzweigungsstellen hinzukriegen, ein weiteres Enzym, das branching enzyme (Amylo-(1,4 g 1,6)-Transglykosylase). Das branching enzyme wird aktiv, sobald die Glykogensynthase die Kette auf sechs bis elf Glucosemoleküle verlängert hat. Dann